„Fraternitas Saturni“ – Versionsunterschied
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[[Datei:FraternitasSaturniSiegel.svg|mini|Logenzeichen der Fraternitas Saturni]] |
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'''Fraternitas Saturni''', [[1928]] von Eugen Grosche (11. März 1888 - 5. Januar 1964) (Ordensname:Gregor A. Gregorius) gegründet, ist die zweitälteste [[Magie|magisch]] arbeitende [[Loge]] im deutschen Sprachraum. Die ''Fraternitas Saturni'' entstand aus der 1925 aufgelösten ''Pansophischen Loge'', in der Gregorius seit 1924 Logensekretär war, der Meister vom Stuhl dieser Loge war [[Albin Grau]]. |
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'''Fraternitas Saturni''' ([[Latein|lat.]] ''Bruderschaft des [[Saturn (Mythologie)|Saturn]]'') ist eine sich mit [[Magie]] und [[Mystik]] beschäftigende [[Logenvereinigung|Loge]], die am 8. Mai 1926 in [[Berlin]] von [[Gregor A. Gregorius]] (bürgerlich: Eugen Grosche) als Großmeister gegründet wurde.<ref>Volker Lechler: ''Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni.'' S. 69–86 auch zur Diskussion der verschiedenen Gründungsdaten.</ref> |
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== Ursprung und Geschichte == |
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Die ''Fraternitas Saturni'' orientiert sich, wie der 1903 gegründete [[Ordo Templi Orientis]], an [[Aleister Crowley]]s ''[[Liber AL vel Legis]]''. Ihre Tradition entstand nach [[Freimaurerei|freimaurerischem]] Vorbild und ihre Bräuche sind davon geprägt. Besonders die propagierten Wertvorstellungen von Freiheit, Toleranz und Brüderlichkeit, aber auch das 33-gradige Einweihungssystem. Die Zielsetzung der ''Fraternitas Saturni'' liegt in der Förderung der Menschheit durch Weiterentwicklung des Individuums. Dabei finden zusätzlich Methoden Verwendung, die über die Naturwissenschaft hinausgehen und die man als westlichen [[Okkultismus]] oder [[Magie]] bezeichnet. Der Orden ist an keine [[Konfession]] oder [[Religion]] gebunden. |
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Im Folgenden werden weitestgehend die Logennamen innerhalb der Fraternitas Saturni verwendet, soweit bekannt, werden die bürgerlichen Namen der Mitglieder bei der ersten Erwähnung angegeben, der Logenname folgt in diesen Fällen in Klammern. |
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Die Fraternitas Saturni entstand in Deutschland in Folge von Streitigkeiten, die sich während und nach der sogenannten [[Weida-Konferenz]] ereignet hatten<ref>Volker Lechler: ''Heinrich Tränker als Theosoph, Rosenkreuzer und Pansoph.'' S. 280–360.</ref>. Die Auseinandersetzungen führten am 1. April 1926 zur Schließung der Berliner [[Pansophische Gesellschaft|Pansophischen Loge]] der lichtsuchenden Brüder Orient Berlin (Collegium Pansophicum), in der Gregorius seit dem 16. Dezember 1924 Logensekretär gewesen war.<ref>Volker Lechler: ''Heinrich Tränker als Theosoph, Rosenkreuzer und Pansoph.'' S. 337–346.</ref> Die Fraternitas Saturni orientiert sich an [[Aleister Crowley]]s ''[[Liber AL vel Legis]]''<ref>Stephen Flowers: ''Feuer und Eis'', diverse Stellen, besonders S. 78 ff.</ref> und der [[Freimaurerei]], von der man den Grundsatz „Freiheit, Toleranz und Brüderlichkeit“ und das anfangs [[Grad (Freimaurerei)|zehngradige]] und später auf 33 Grade erweiterte Einweihungssystem entlehnte.<ref>Stephen Flowers: ''Feuer und Eis.'' S. 19–40.</ref> Die Zielsetzung der Fraternitas Saturni liegt in der Förderung der Menschheit durch Weiterentwicklung des Individuums. Dabei finden zusätzlich Methoden Verwendung, die über die Naturwissenschaft hinausgehen und die man als westlichen [[Okkultismus]] oder [[Magie]] bezeichnet. Der Orden ist an keine [[Konfession]] oder [[Religion]] gebunden.<ref name="Lehmberg">F. W. Lehmberg: ''Magische Sonderdrucke und Interna der Fraternitas Saturni''.</ref> |
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Die ''Fraternitas Saturni'' erweiterte das von Crowley propagierte Gesetz des neuen Äons ([[Thelema]], das Gesetz für das [[Wassermannzeitalter]]) des ''[[Liber Al vel Legis]]'': „Tue, was du willst, ist das Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen“ um den Zusatz „mitleidlose Liebe!“. |
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Am 8. Mai 1926 wurde die Fraternitas Saturni durch einen kleinen Kreis von fünf Mitgliedern (Eugen Grosche, Max Staack, Hans Müller, Artur Schumacher und Joachim Winckelmann) ehemaliger Mitglieder der Pansophischen Loge der lichtsuchenden Brüder Orient Berlin erleuchtet.<ref>Volker Lechler: ''Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni.'' S. 70–72 und Abbildung der Gründungsurkunde der Fraternitas Saturni S. 80–81.</ref> |
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Die Saturnmagie der ''Fraternitas Saturni'' soll sich erheblich von anderen magischen Traditionen unterscheiden. Nach Aussagen der ''Fraternitas Saturni'' sei sie kein überliefertes System der traditionellen Magie, gehorche nicht dem Prinzip des Solaren, sondern arbeite mit dem „dunklen Licht“ des [[Demiurg|Demiurgen]] [[Saturn (Mythologie)|Saturn]]. |
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Neben Gregorius’ Buchhandlung Inveha, welche auch als „okkulter Buchverlag“ fungierte und in der Logenmitglieder 10 % Rabatt erhielten,<ref name="Lehmberg" /> führte die Fraternitas Saturni die „Esoterische Studiengesellschaft e. V. Berlin“ fort, die vorher der Pansophischen Gesellschaft angeschlossen und deren Direktor Gregor A. Gregorius war.<ref name="Lehmberg" /> In dieser Studiengesellschaft wirkten die höhergradigen Logenmitglieder als Dozenten und Lehrer, diese Lehrtätigkeit war in der Loge eine Voraussetzung für den ersten [[Rosenkreuzer|R+C-Grad]], den ''Gradus Pentalphae'' (s. u.), es fanden überdies Experimentalabende statt.<ref name="Lehmberg" /> Die „Esoterische Studiengesellschaft“ wurde am 31. Oktober 1929 nach fünfjährigem Bestehen wegen wirtschaftlicher Probleme geschlossen,<ref name="Lehmberg" /> als Ersatz wurde eine „Gnostische Arbeits-Gemeinschaft“ gegründet.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Cont. SATURN"</ref> |
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Ende der zwanziger Jahre bis [[1933]] wurde durch die ''Fraternitas Saturni'' die Zeitschrift ''Saturn Gnosis'' veröffentlicht. Darin erschienen vor allem Texte und Gedichte von Logenmitgliedern, aber auch von Aleister Crowley und anderen finden sich Texte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien bis zum Tod von Gregorius die Zeitschrift „''Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst''“. |
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Aus dem Zweig der Berliner [[Pansophische Gesellschaft]] wechselten zudem 17 sogenannte [[Neophyten]] in die Fraternitas Saturni. Entgegen anders lautenden Vermutungen zählten der ehemalige Meister vom Stuhl der Berliner Pansophischen Loge [[Albin Grau]] (Pacitus) und [[Karl Germer (Okkultist)|Karl Germer]] (Saturnus) nicht dazu<ref>Volker Lechler: ''Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni.'' S. 69–86.</ref>. |
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In Presse und Okkultistenszenen tauchen gelegentlich reißerische Berichte über Praktiken auf, deren vermeintliche Durchführung mit der sittlichen Moral nicht vereinbar seien, insbesondere in Bezug auf die sexualmagischen Riten oder angebliche blutige Tieropfer. Diese Berichte werden von der ''Fraternitas Saturni'' dementiert. |
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Die Mitglieder von [[Friedrich Wilhelm Quintscher|Rah-Omir Quintschers]] „Orden Mentalistischer Bauherren“ wurden nach dessen Auflösung am 13. März 1928 dazu aufgefordert, sich den entstehenden Ortslogen der Fraternitas Saturni anzuschließen. Der in Dresden lebende Quintscher erhielt in dem Zuge den ''Gradus Mercurii'', trat aber wenig später wieder aus der Loge aus.<ref name="Lehmberg" /> Diese Entwicklung bewirkte, dass in der Fraternitas Saturni sowohl der [[Adonismus]] als auch das daraus entstandene magische System des [[Franz Bardon]] Spuren hinterlassen haben. |
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Nach dem Tod von Gregorius am 5. Januar 1964 stürzte die Bruderschaft in eine Phase der Orientierungslosigkeit. Über die Jahre trennten sich immer wieder Gruppen von Meistern vom Rest der ''Fraternitas Saturni'', meist, um die FS zu reformieren. Mittlerweile bearbeiten drei [[Großloge]]n die [[gnosis|''Saturngnosis'']]: die „''Fraternitas Saturni''“, der „''Ordo Saturni''" und die „''Communitas Saturni''". |
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Die Fraternitas Saturni arbeitete bis in den Sommer 1934, bevor sie ihre Logenarbeit beendete<ref>Volker Lechler: ''Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni.'' S. 275–292.</ref>. Grosche musste in der Zeit des 3. Reiches insgesamt 3 Hausdurchsuchungen der [[Gestapo]] über sich ergehen lassen. Die erste nicht näher datierte Durchsuchung fand im Herbst 1934 statt. Die zweite erfolgte knapp ein Jahr später am 30. September 1935 und die letzte am 19. Dezember 1936 morgens um 7.15 Uhr<ref>Volker Lechler: ''Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni.'' S. 292.</ref>. Nach 1945 wurde die Arbeit von Berlin ausgehend wieder aufgenommen.<ref>[[Stephen Flowers]]: ''Feuer und Eis.'' S. 38.</ref> Im Januar 1947 wurde Karl Wedler (Giovanni) in die Loge aufgenommen.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"</ref> Ab 1950 trat Gregorius in Kontakt mit Hermann Joseph Metzger, dem Leiter des Schweizer OTO, der sich nicht auf Aleister Crowley, sondern auf den OTO-Gründer [[Theodor Reuss]] zurückführte.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"</ref> Gregorius, der bereits vor der Weida-Konferenz durch [[Heinrich Tränker]] unter anderem den V° OTO verliehen bekommen hatte,<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Einleitung</ref> verbrachte einen Teil seiner Zeit im Exil während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] in der Schweiz bei einer zu Metzgers OTO gehörenden Gruppe in [[Ticino (Region)|Ticino]].<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"</ref> Diese Kontakte und Verbindungen versuchte er nun für den Wiederaufbau der Fraternitas Saturni über die Grenzen Deutschlands hinweg zu nutzen und bot Metzger die Leitung der Fraternitas Saturni in der Schweiz und außerhalb Deutschlands an, was Metzger akzeptierte.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"</ref> Metzger half Gregorius, Landeslogen der Fraternitas Saturni in der Schweiz und in Österreich aufzubauen.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"</ref> Wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen Gregorius und Metzger wurde die Zusammenarbeit im Herbst 1953 aufgekündigt, Gregorius wollte die Zusammenführung verschiedener freimaurerischer Lehrarten fortsetzen, die im frühen OTO unter Reuss betrieben wurde, inklusive des Verkaufs von Hochgraden, um Geld zu machen, Metzger fürchtete den Protest regulärer Freimaurerlogen, nutzte aber seinerseits Gregorius’ Kontakte in den Kreisen der an Magie und Mystik Interessierten und stahl zwei Manuskripte von Gregorius Büchern.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Contact with Karl Germer at last"</ref> |
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== Gradsystem == |
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Seit Anfang der 1950er Jahre stand Gregorius in Briefkontakt mit dem Briten [[Kenneth Grant (Okkultist)|Kenneth Grant]], der in Crowleys letzten Jahren dessen Sekretär und Schüler gewesen war. Grant war von Germer zum IX° OTO, dem höchsten Grad des OTO, ernannt worden. Als Grant im ''Manifest'' zur Gründung seiner Nu-Isis Loge Gregorius erwähnte und Gregorius eine gekürzte Version dieses ''Manifests'' in seiner Logenzeitschrift ''Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst'' veröffentlichte, schloss Germer den von ihm noch kurz zuvor als mögliches Oberhaupt des OTO (OHO, „Outer Head of the Order“) gehandelten Grant aus dem OTO aus.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Kenneth Grant: the Typhonian O.T.O. in England"</ref> In der Folgezeit distanzierte Gregorius seine Loge sowohl vom OTO als auch von Crowleys [[Thelema]], die sexualmagischen Inhalte der OTO-Hochgrade waren bereits im ''Gradus Pentalphae'' der FS integriert und Gregorius zufolge seien „[d]ie Brüder der Loge ‚Fraternitas Saturni‘ […] keine Thelemiten“.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Saturnian Turmoil"</ref><ref name="Lehmberg" /> |
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=== Entwicklung === |
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Am 18. März 1957 wurde die Fraternitas Saturni offiziell in das Berliner Vereinsregister eingetragen.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Saturnian Turmoil"</ref> Zu diesem Zeitpunkt gab es aktive Vorhoflogen in [[Hamburg]] und [[Stuttgart]], von 1955 bis 1956 arbeitete eine Vorhofloge in Düsseldorf.<ref name="Lehmberg" /> 1962 wurde in [[Frankfurt am Main]] eine Vorhofloge unter der Leitung von Johannes Maikowski (Immanuel, 18°, 22°, Mitglied der FS seit Oktober 1955, Orient Berlin) gegründet, der neben seiner Frau (Flita, 16°) auch Walter Englert (Ptahotep, 18°) angehörte.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Saturnian Turmoil"</ref> Immanuel gründete 1963 einen Ableger der Fraternitas Saturni, die ''Fraternitas Luminis Ordo Regina Adeptorum'' (FLORA),<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Saturnian Turmoil"</ref> und wurde seinen eigenen Angaben zufolge im Dezember 1963, wenige Tage vor Gregorius’ Tod, von Gregorius zu dessen Nachfolger ernannt.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Johannes Maikowski"</ref> Dies führte zu einer Spaltung der Fraternitas Saturni in eine Frankfurter und eine Berliner Großloge. |
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Im Gradsystem der ''Fraternitas Saturni'' wurden ursprünglich zehn Grade bearbeitet. Die ersten drei orientierten sich äußerlich an den drei Graden der [[Grad (Freimaurerei)|Freimaurerei]] (Lehrling, Geselle, Meister) und wurden als ''Pronaos'', griech. ''Vorhalle des Tempels'' bezeichnet: ''Neophyt'', griech. ''Neueingepflanzter'' (Lehrling), ''Gradus Mercurii'', lat. ''Grad des Merkur'' (Geselle) und ''Gradus Solis'', lat. ''Sonnengrad'' (Meister). Darauf folgten drei ''[[Rosenkreuzer]]''-Grade, der ''Gradus Pentalphae'', lat. ''Grad des [[Pentagramm|Pentragramms]]'', der ''Gradus Sigilii Salomonis'', lat. ''Grad des [[Hexagramm|Siegels Salomons]]'' und der ''Magus [[Heptagramm|Heptagrammatos]]'', lat. ''Magier des Siebenecks''. Die höchste Stufe der Einweihung bzw. Ausbildung waren die drei Grade des ''Souveränen Sanktuariums der Gnosis'', welche ''Templarius'', lat. ''Tempelherr'', ''Gnosticus'', lat. ''Gnostiker'' und ''Magister Aquarii'', lat. ''Meister des Wassermannes'' genannt wurden. Vor den ''Pronaos''-Graden gab es noch den Grad des ''Novizenbruders'', welcher dem gegenseitigen Kennenlernen von Kandidat und Loge diente. Der Großmeister war Inhaber des höchsten Grades ''Magister Aquarii'' und trug den Titel ''Meister vom Stuhl''. |
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Nach dem Tod von Gregorius am 5. Januar 1964 wurde die vormalige Logensekretärin und Groß-Inspekteurin (29°) Margarete Berndt (Roxane) Nachfolgerin im Großmeisteramt, die 1964 auf der Osterloge gewählt wurde.<ref>[[Stephen Flowers]]: ''Feuer und Eis.'' S. 39 f.</ref> Auf der Osterloge 1965 übergab die gesundheitlich angeschlagene Roxane das Großmeisteramt an Giovanni.<ref name="Gotos">[http://www.parareligion.ch/fs3.htm http://www.parareligion.ch/fs3.htm] Abschnitt "HOW MANY Gotoses CAN BE THE GOTOS?"</ref> 1966 wurde Guido Wolther (Daniel)<ref name="Wolther">[http://www.parareligion.ch/2008/fs/wolther.htm http://www.parareligion.ch/2008/fs/wolther.htm]</ref> als Mitglied des 12° zum Großmeister gewählt.<ref name="Gotos" /> Wolther verkaufte [[Adolf Hemberger]] (kein FS-Mitglied), der unter dem Pseudonym Klingsor Bücher über Magie schrieb, die Logeninterna, welche Hemberger dann in seinem ''Documenta et Ritualia Fraternitas Saturni'' (18 Bände) und seinem ''Der mystisch-magische Orden Fraternitas Saturni'' veröffentlichte.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs5.htm http://www.parareligion.ch/fs5.htm], Abschnitte über Wolther und Hemberger</ref> Die Geschäftsbeziehung entwickelte sich dahin, dass Wolther für Hemberger Rituale und Materialien erfand, welche dann von Hemberger weiterverkauft wurden. Dieser Prozess führte dazu, dass sich in der Öffentlichkeit ein reißerisches und skandalöses Bild der Fraternitas Saturni entwickelte.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs5.htm http://www.parareligion.ch/fs5.htm] Abschnitt über Hemberger</ref><ref name="Wolther" /> |
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Anfang der 1960er Jahre wurde das Einweihungssystem auf 33 Grade erweitert. Die Grade orientieren sich am Rahmen der Grade des [[Grad (Freimaurerei)|„Alten und Angenommenen Schottischen Ritus“]] der Freimaurerei, erhielten jedoch andere Namen und eigene Inhalte. Dadurch entstand ein ausdifferenziertes und komplexes Gebilde, in dem nur bestimmte Schlüsselgrade erarbeitet werden, um in die tieferen Ebenen der Loge zu gelangen. Zu diesen Graden gehören der 4° ([[Frater|''Frater''/''Soror'']]), der 8° (''Gradus Mercurii'') und der 12° (''Gradus Solis''). Mit den übrigen Graden sind Betätigungsfelder verbunden, die zu bearbeiten den Mitgliedern der ''Fraternitas Saturni'' frei stehen. |
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1969 wurde Walther Jantschik (Jananda, verwendet unter anderem auch die Pseudonyme Aythos und CIT), der den Gesellengrad (8°) innehatte, auf der Osterloge als neuer Großmeister gewählt,<ref>[http://www.parareligion.ch/2007/ja/baphomet.htm http://www.parareligion.ch/2007/ja/baphomet.htm]</ref> und ein Teil der Frankfurter Saturnbrüder trat wieder der Mutterloge bei.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Adolf Hemberger"</ref> Daniel wechselte als 33° GOTOS in die Frankfurter Großloge.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Adolf Hemberger"</ref> Nach einem halben Jahr wurde Jananda abgewählt, und Stanislaus Wicha (Andrzey), der im selben Jahr Mitglied geworden war, wurde zum Großmeister ernannt.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Adolf Hemberger"</ref> Daniel und Jananda traten kurz nach ihren Absetzungen aus. Andrzey blieb bis 1977 im Amt, sein Nachfolger war Joachim Müller (Horus).<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Adolf Hemberger"</ref> |
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Ab 1978 machte sich der Ortsorient [[Bersenbrück]] unter der Leitung von [[Dieter Heikaus]] (Honorius, später Set-Horus) langsam unabhängig von der Fraternitas Saturni und spaltete sich im Januar 1980 gänzlich als Ordo Saturni von der Mutterloge ab. Einige Meister der Fraternitas Saturni und Hochgradmitglieder aus Gregorius’ Zeit traten dem Ordo Saturni bei und im Juli 1986 auch Giovanni. Am vierten März 1989 wurde Set-Horus zum 33° GOTOS ernannt.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "The Ordo Saturni"</ref> |
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{| border="0" cellpadding="4" cellspacing="1" bgcolor="#FFFFFF" align="center" width="80%" style="background:#FFFFFF; margin:0 0 0.5em 0.5em" |
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{| border="1" cellpadding="4" cellspacing="1" bgcolor="#FFDEAD" align="center" width="100%" style="background:#dddddd; margin:0 0 0.5em 0.5em" |
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! colspan="4" bgcolor="#FFFFFF" | Altes und neues Gradsystem im Vergleich |
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! colspan="4" bgcolor="#FFDEAD" | ''Pronaos'' |
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| '''Alter Grad''' || '''Bezeichnung''' || '''Neuer Grad''' || '''Bezeichnung''' |
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| 0° || ''Novize'' || 0° || ''Neophyt'' |
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| 1° || ''Neophyt'' || 1° || ''Scholasticus Voluntatis'' |
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| || || 2° || ''Scholasticus Verbi'' |
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| || || 3° || ''Scholasticus Vitae'' |
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| || ''Frater oder Soror'' || 4° || ''Frater oder Soror'' |
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| || || 5° || ''Servus Juris '' |
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| || || 6° || ''Servus Templi'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 7° || ''Servus Ritus'' |
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| 2° || ''Gradus Mercurii'' || 8° || ''Gradus Mercurii'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 9° || ''Servus Pentaculi'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 10° || ''Servus Tabernaculi'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 11° || ''Servus Mysterii'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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! colspan="4" bgcolor="#FFDEAD" | ''Rosenkreuzer-Grade'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| 3° || ''Gradus Solis'' || 12° || ''Gradus Solis'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 13° || ''Servus Selectus Imaginationis'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 14° || ''Servus Selectus Magicus'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 15° || ''Servus Selectus Elementorum'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 16° || ''Sacerdos Aiones'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 17° || ''Sacerdos Maximus'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| 4° || ''Gradus Pentalphae'' || 18° || ''Magus Pentalphae'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| 5° || ''Gradus Sigilii Salomonis'' || 19° || ''Magus Sigilii Salomonis'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| 6° || ''Magus Heptagrammatos'' || 20° || ''Magus Heptagrammatos'' |
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! colspan="4" bgcolor="#FFDEAD" | ''Souveränes Sanktuarium der Gnosis'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 21° || ''Magister Selectus Sapientiae'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 22° || ''Magister perfectum Potestatum'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 23° || ''Magister Magnificus Pneumaticos'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| 7° || ''Templarius'' || 24° || ''Princeps Arcani'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| 8° || ''Gnosticus'' || 25° || ''Magister Gnosticus'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| 9° || ''Magister Aquarii'' || 26° || ''Magister Aquarii'' |
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|----- |
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| || ||! colspan="2" bgcolor="#FFDEAD" | ''Hochwürden'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 27° || ''Groß-Komtur'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 28° || ''Groß-Kanzler'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 29° || ''Groß-Inspekteur '' |
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| || ||! colspan="2" bgcolor="#FFDEAD" | ''Hochwürdengrade'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 30° || ''Magister Maximus Cados'' |
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|----- bgcolor="#FFFFFF" |
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| || || 31° || ''Magister Templarius'' |
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| || || 32° || ''Princeps Illustris Tabernaculi'' |
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| || Meister vom Stuhl / Großmeister || 33° || ''Gradus Ordinis Templi Orientis Saturni'' |
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Eine weitere Abspaltung der Fraternitas Saturni, die die Saturngnosis bearbeitet, ist die 1993 von Immanuel gegründete Communitas Saturni.<ref name="homunc">[http://www.parareligion.ch/2010/homunc/homunc.htm http://www.parareligion.ch/2010/homunc/homunc.htm]</ref> Immanuel gründete eine ganze Reihe von Logen, die teilweise in ihren Namen auf die Fraternitas Saturni Bezug nehmen. Die von ihm in den 1990ern gegründete „Großloge Gregor A. Gregorius der Fraternitas Saturni in Kaiserslautern“ fusionierte 2003 mit der Fraternitas Saturni.<ref>[http://www.parareligion.ch/fs1.htm parareligion.ch] Abschnitt "Johannes Maikowski"</ref> |
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=== Gradinhalte === |
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== Lehren == |
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In der ''Fraternitas Saturni'' unter Gregorius wurde einem Bruder oder einer Schwester nach frühestens drei Jahren die ''Fraterwürde'' verliehen. Diese Anerkennung ermöglichte es dem Logenmitglied, den ''Gradus Mercurii'' zu beantragen. |
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Die Fraternitas Saturni ist betont [[Eklektizismus|eklektisch]], ihr Lehrplan (eine alternative Bezeichnung für das Gradsystem) umfasst [[rosenkreuzer]]ische, [[Hermetik|hermetische]], [[Alchemie|alchemistische]], [[Kabbala|kabbalistische]] und [[Astrologie|astrologische]] Betätigungsfelder, schließt aber auch die Beschäftigung mit [[Theosophie]], [[Yoga]], [[Religionswissenschaft]] und [[Gnosis]] mit ein.<ref>Stephen Flowers: ''Feuer und Eis.'' S. 80 ff.</ref> Die Mitglieder sollen durch die [[Initiation|Einweihungen]] und die Bearbeitung der Grade gezielt an ihren Schwächen arbeiten und der einseitigen Betonung von Eigenschaften entgegenwirken.<ref>Stephen Flowers: ''Feuer und Eis.'' S. 53 f.</ref> |
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Die Saturnmagie der Fraternitas Saturni unterscheide sich erheblich von anderen magischen Traditionen. Nach Aussagen der Fraternitas Saturni sei sie kein überliefertes System der traditionellen Magie, gehorche nicht dem Prinzip des Solaren, sondern arbeite mit dem „dunklen Licht“ des „[[Demiurg]]en [[Saturn (Mythologie)|Saturn]]“. |
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Seit 1954 wurde der ''Gradus Mercurii'' durch zwei schriftliche Arbeiten zu Themen der Geheimwissen- schaft und eine mündliche Prüfung erworben. Eine weitere Bedingung für diesen Grad war rege Kommunikation mit der Logenleitung. |
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Logenversammlungen werden an jedem dritten Samstag des Monats abgehalten, dabei wird als Rahmen ein Ritual mit einem Teil zur Eröffnung und später einem Teil zum Schließen der Loge abgehalten. Zwischen diesen beiden Ritualteilen finden Neuaufnahmen, Graderhebungen oder Logenausschlüsse statt, es können auch Vorträge gehalten, Logenangelegenheiten besprochen oder gemeinsame Meditationen abgehalten werden.<ref>[http://www.parareligion.ch/2007/fs/ritual.htm http://www.parareligion.ch/2007/fs/ritual.htm siehe Abschnitt "Logenarbeit"]</ref> Mitgliedern, welche nicht die Möglichkeit haben, an der Logenversammlung teilzunehmen, werden „gute harmonische Gedankenkräfte“ zugesandt.<ref name="Lehmberg" /> Karsamstag wird in einer feierlichen Osterloge der Gründung der Fraternitas Saturni durch Gregorius gedacht. |
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Der ''Gradus Solis'' markierte den eigentlichen Eintritt in die Loge nach mindestens sechs Jahren im Vorhof. Die Inhaber mussten sich dazu verpflichten, alle für die Loge interessanten Bücher und Dokumente testamentarisch an die ''Fraternitas Saturni'' zu vererben. Ebenso den Logenschmuck, Ritualgegenstände und die Roben der Loge, sollte es nicht der Wunsch des Gradinhabers sein, mit diesen Beigesetzt zu werden. Zudem erforderte dieser Grad umfassendes Wissen der Geheimwissenschaft und bereits geleistete Lehrtätigkeit innerhalb der Loge. Der ''Gradus Solis'' ermächtigte zudem zur Leitung eines Ortsorients der Loge. |
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Erkennungszeichen für Mitglieder ist ein Ring aus Silber mit einem spitzwinkligen Dreieck, das von vier sich auf der Rückseite vereinenden Bändern umfasst wird. In dem Dreieck befindet sich das [[Astronomisches Symbol|astronomische Symbol]] des [[Saturn (Planet)|Planeten Saturn]] mit am unteren Bogen eingefasstem Edelstein oder Halbedelstein, der den Logengrad darstellt.<ref>Stephen Flowers: ''Feuer und Eis.'' S. 99.</ref><ref name="Lehmberg" /> |
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Ein Grad der ''Fraternitas Saturni'', der das Bild der FS in der Öffentlichkeit maßgeblich prägt, ist der 18° (''Gradus Pentalphae'' = „Grad des [[Pentagramm|Pentagramms]]"). Das Aufgabengebiet des 18° befasst sich mit den Arbeiten des [[Pfad zur linken Hand|Pfades zur Linken Hand]], mit [[Tantra]] und [[Sexualmagie]]. Gregorius, der auch Schüler Heinrich Tränkers war, eines [[OTO]]-Mitglieds, fasste die Geheimnisse des Ordo Templi Orientis im ''Gradus Pentalphae'' zusammen. Da zu diesem Grad eine große Menge gefälschter Dokumente veröffentlicht wurde („Hemberger-Material"), sind genaue Angaben über die Inhalte dieses Grades schwer zu verifizieren. |
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Die Fraternitas Saturni erweiterte das von Crowley propagierte Gesetz des neuen Äons ([[Thelema]], das Gesetz für das [[Äon (Thelema)|Horus-Zeitalter]]) des ''[[Liber AL vel Legis]]'': „Tue, was du willst, ist das Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen“ um den Zusatz „mitleidlose Liebe!“.<ref>Stephen Flowers: ''Feuer und Eis'', diverse Stellen, z. B, S. 123, Zeile 13.</ref><ref>[http://www.parareligion.ch/2007/fs/ritual.htm www.parareligion.ch] Siehe Abschnitt "RITUALE CONCLUSIONIS = Schlußritual"</ref> Einzelne Mitglieder, zum Beispiel der Hochgrad Johannes Maikowski (Meister Immanuel), lehnen Thelema und Crowley ab.<ref name="homunc" /> |
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=== Beamtenschaft === |
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=== Gradsystem === |
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Neben den verschiedenen Graden, welche als Ausdruck der Verbindung zur Loge und des geistigen Fortschritts verstanden werden, kennt die ''Fraternitas Saturni'' sechs Beamtenpositionen. Diese unterstützen den ''Meister vom Stuhl'' und seine beiden [[Freimaurerei#Organisation|''Aufseher'']] in der Organisation der Loge. Die Beamtenschaft der Loge unterteilt sich in die ''inneren Beamtenschaft'', welche den ''Archivar'', den ''Schatzmeister'' und den ''Sekretär'' umfasst. Die ''äußere Beamtenschaft'' besteht aus dem ''Zeremonienmeister'', dem ''Pförtner'' und dem ''Hauswart''. |
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==== Entwicklung ==== |
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Im Gradsystem der Fraternitas Saturni wurden ursprünglich zehn Grade bearbeitet. Die ersten drei orientierten sich äußerlich an den drei Graden der [[Grad (Freimaurerei)|blauen Johannisfreimaurerei]] (Lehrling, Geselle, Meister) und wurden als ''Pronaos'', griech. ‚Vorhalle des Tempels‘, bezeichnet: ''[[Neophyt (Religion)|Neophyt]]'' (Lehrling), ''Gradus Mercurii'', lat. ‚Grad des Merkur‘ (Geselle) und ''Gradus Solis'', lat. ‚Sonnengrad‘ (Meister). Darauf folgten drei [[Rosenkreuzer]]-Grade: der ''Gradus Pentalphae'', lat. ‚Grad des [[Pentagramm]]s‘, der ''Gradus Sigilii Salomonis'', lat. ‚Grad des [[Hexagramm|Siegels Salomons]]‘ und der ''Magus [[Heptagramm]]atos'', lat. ‚Magier des Siebensterns‘. Die höchste Stufe der Einweihung bzw. Ausbildung waren die drei Grade des Souveränen Sanktuariums der [[Gnosis]], welche ''Templarius'', lat. ‚Tempelherr‘, ''Gnosticus'', lat. ‚Gnostiker‘ und ''Magister Aquarii'', lat. ‚Meister des Wassermannes‘ genannt wurden. Vor den ''Pronaos''-Graden gab es noch den Grad des ''Novizenbruders'', welcher dem gegenseitigen Kennenlernen von Kandidat und Loge diente. Der Großmeister war Inhaber des höchsten Grades ''Magister Aquarii'' und trug den Titel ''Meister vom Stuhl''.<ref name="Gradsystem">Zum alten Gradsystem der FS, siehe F. W. Lehmberg: ''Magische Sonderdrucke und Interna der Fraternitas Saturni''.</ref> |
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Anfang der 1960er Jahre wurde das Einweihungssystem auf 33 Grade erweitert. Die Grade orientieren sich am Rahmen der Grade des [[Grad (Freimaurerei)#Schottischer Ritus (A.A.S.R.)|„Alten und Angenommenen Schottischen Ritus“]] der Freimaurerei, erhielten jedoch andere Namen und eigene Inhalte. Dadurch entstand ein ausdifferenziertes und komplexes Gebilde, in dem nur bestimmte Schlüsselgrade erarbeitet werden, um in die tieferen Ebenen der Loge zu gelangen. Zu diesen Graden gehören der 8° (''Gradus Mercurii'') und der 12° (''Gradus Solis''). Mit den übrigen Graden sind unterschiedliche Betätigungsfelder verbunden, die zu bearbeiten den Mitgliedern der ''Fraternitas Saturni'' freisteht.<ref>Reform und Darstellung des neuen Gradsystems, siehe Stephen Flowers: ''Feuer und Eis.'' S. 82 ff.</ref> |
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== Fraternitas Saturni. == |
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==== Gradinhalte ==== |
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Die ''Fraternitas Saturni e.V.'' ist seit 1957 ein eingetragener Verein. Die Arbeit an neuen Konzepten magischer Praxis steht, neben der Pflege von traditionellem „Saturnmagischen" Wissen, im Mittelpunkt der Logenarbeit. Zu ihrem 75jährigen Bestehen (2003) vereinigte sich die [[Großloge]] Fraternitas Saturni mit der „Großloge Gregor A. Gregorius". Diese brachte drei Ortslogen in die Fraternitas ein. Der Name Fraternitas Saturni wurde nach dem Zusammenschluß beibehalten. Durch diesen verdoppelte sich faktisch die Mitgliederzahl der ältesten Saturnloge. Traditionsreiche Ortslogen wie Hamburg, Berlin und Frankfurt wurden wiederbelebt. Die während des Vereinigungsprozesses geführte Diskussion um die Beibehaltung der [[Arkandisziplin]] und des Gradsystems, entschied sich zugunsten der Tradition. |
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In der Fraternitas Saturni unter Gregorius wurde einem Bruder oder einer Schwester nach frühestens drei Jahren die Fraterwürde verliehen. Diese Anerkennung ermöglichte es dem Logenmitglied, den ''Gradus Mercurii'' zu beantragen. Seit 1954 wurde der ''Gradus Mercurii'' durch zwei schriftliche Arbeiten zu Themen der Geheimwissenschaft und eine mündliche Prüfung erworben. Eine weitere Bedingung für diesen Grad war rege Kommunikation mit der Logenleitung. |
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Der ''Gradus Solis'' markierte den eigentlichen Eintritt in die Loge nach mindestens sechs Jahren im Vorhof. Die Inhaber mussten sich dazu verpflichten, alle für die Loge interessanten Bücher und Dokumente testamentarisch an die Fraternitas Saturni zu vererben. Ebenso den Logenschmuck, Ritualgegenstände und die Roben der Loge, sollte es nicht der Wunsch des Gradinhabers sein, mit diesen beigesetzt zu werden. Zudem erforderte dieser Grad umfassendes Wissen der Geheimwissenschaft und bereits geleistete Lehrtätigkeit innerhalb der Loge. Der ''Gradus Solis'' ermächtigte zudem zur Leitung eines Ortsorients der Loge.<ref name="Gradsystem" /> |
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== Ordo Saturni. == |
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Ein Grad der Fraternitas Saturni, der das Bild der FS in der Öffentlichkeit maßgeblich prägt, ist der 18° (''Gradus Pentalphae'' = ‚Grad des [[Pentagramm]]s‘). Das Aufgabengebiet des 18° befasst sich mit den Arbeiten des [[Pfad zur linken Hand|Pfades zur Linken Hand]], mit [[Tantra]] und Anleihen aus der Crowleyschen [[Sexualmagie]], welche weiter verändert wurden (z. B. rituelle Liebesstellungen nach den jeweils augenblicklichen Planetenkonstellationen). Gregorius, der auch Schüler [[Heinrich Tränker]]s war, des damaligen [[Ordo Templi Orientis|OTO]]-Oberhauptes und Gründer des Collegium Pansophicum, fasste die Geheimnisse des Ordo Templi Orientis im ''Gradus Pentalphae'' zusammen. Da zu diesem Grad eine große Menge gefälschter Dokumente veröffentlicht wurde ([[Adolf Hemberger|„Hemberger-Material“]]), sind genaue Angaben über die Inhalte dieses Grades schwer zu verifizieren.<ref>Stephen Flowers: ''Feuer und Eis.'' S. 40.</ref> Mitglieder, die sich nicht mit den Themen des 18° beschäftigen wollen, können stattdessen den 19° ''Magus Sigilli Salomonis'', einen „mystischen“ Grad, oder den „esoterischen“ 20° ''Magus Heptagrammatos'' bearbeiten.<ref>[http://www.parareligion.ch/2007/ja/aythos.htm http://www.parareligion.ch/2007/ja/aythos.htm] siehe besonders die Voraussetzungen für den 26°</ref> |
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1979 trennte sich der Ortsorient Bersenbrück von der FS, und es wurde der ''Ordo Saturni'' gegründet. Ihm schlossen sich später alle Meister der FS aus der Gregorius-Zeit an. |
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Dem Grad des ''Gradus Ordinis Templi Orientis Saturni'' entsprechen die [[Initiale]]n dieses Titels, GOTOS, die auch den [[Egregor]] der Fraternitas Saturni bezeichnen.<ref>Stephen Flowers: ''Feuer und Eis'', insbesondere S. 47 ff.</ref> |
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== Communitas Saturni. == |
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=== Beamtenschaft === |
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1993 wird in Kaiserlautern die ''Communitas Saturni'' gegründet. Diese Loge erhielt von „Meister Immanuel" (Mitglied der FS seit Oktober 1955, Orient Berlin) ein „Logenpatent", unterhält Tochterlogen und bezeichnet sich deshalb als Großloge. |
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Neben den verschiedenen Graden, welche als Ausdruck der Verbindung zur Loge und des geistigen Fortschritts verstanden werden, kennt die Fraternitas Saturni sechs Beamtenpositionen. Diese unterstützen den ''Meister vom Stuhl'' und seine beiden [[Freimaurerei#Aufbauorganisation|''Aufseher'']] in der Organisation der Loge. Die Beamtenschaft der Loge unterteilt sich in die ''innere Beamtenschaft'' und die ''äußere Beamtenschaft''. Erstere umfasst den ''Archivar'', den ''Schatzmeister'' und den ''Sekretär''. Die ''äußere Beamtenschaft'' besteht aus dem ''Zeremonienmeister'', dem ''Pförtner'' und dem ''Hauswart''.<ref name="Lehmberg" /> |
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== Aktive Saturnlogen == |
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=== Fraternitas Saturni === |
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* Aleister Crowley, Edward A. Crowley: "Liber Al vel Legis", verschiedene Ausgaben |
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Der 1957 gegründete Verein besteht bis heute fort. Zu ihrem 75-jährigen Bestehen (2003) vereinigte sich die [[Großloge]] Fraternitas Saturni mit der „Großloge Gregor A. Gregorius“, die von Altgroßmeister Immanuel gegründet wurde.<ref name="homunc" /> Der Name Fraternitas Saturni wurde nach dem Zusammenschluss beibehalten. |
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* Stephen Flowers: ''Feuer und Eis. Die magischen Geheimlehren des deutschen Geheimordens Fraternitas Saturni''. Edition Ananael, Wien 1993, ISBN 3-901134-03-4 |
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* Friedrich-Wilhelm Haack: ''Die Fraternitas Saturni (FS) als Beispiel für einen arkan-mystogenen Geheimorden des 20. Jahrhunderts''. Hiram-Edition 1, Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen 1977, ISBN 3-921513-11-1 |
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* F. W. Lehmberg (Hg.), ''Magische Sonderdrucke und Interna der Fraternitas Saturni''. Hiram-Edition 10, Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen 1980, ISBN 3-921513-48-0 |
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* Aufsätze von Grosche ua. http://user.cyberlink.ch/~koenig/saturn.htm |
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=== Ordo Saturni === |
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==Weblinks (Eigendarstellungen)== |
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1979 trennte sich der Ortsorient [[Bersenbrück]] von der FS und es wurde der Ordo Saturni gegründet.<ref name="Ordo">[http://www.parareligion.ch/fs3.htm http://www.parareligion.ch/fs3.htm] siehe Abschnitt "The Ordo Saturni"</ref> Ihm schlossen sich später einige Meister der FS an, nach Selbstdarstellung des Ordo Saturni sollen sich alle FS-Hochgrad-Mitglieder aus der Gregorius-Zeit dem OS angeschlossen haben.<ref name="Ordo" /> Der Okkultforscher P.-R. König schreibt dazu: „Die ehemalige Ortsloge Bersenbrück hat sich unter Dieter Heikaus (''Set–Horus'', 1942 –2007) als ''Ordo Saturni'' abgespalten. Alle Meister und Hochgrade, die Grosche noch persönlich gekannt haben, laufen spätestens 1987 zu dieser neuen Grossloge über. Einzig Kropp bleibt bei der Berliner F.S. und ist dort das einzige Mitglied, das Grosche noch persönlich gekannt hat.“<ref>{{Internetquelle|url=http://www.parareligion.ch/2007/fs/saturnius.htm|titel=Fraternitas Saturni : Johannes Goeggelmann / Saturnius|autor=Peter-R. Koenig|werk=www.parareligion.ch|zugriff=2016-10-18}}</ref> Großmeister Dieter Heikaus warb für seinen Orden Mitte der 1980er Jahre im „Spirituellen Adressbuch“ unter anderem damit, dass der Ordo Saturni eine „Spezialabteilung für [[Ariosophie]]“ unterhalte.<ref>Peter-Robert König: ''Der O.T.O. Phänomen RELOAD.'' Band 3. Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen, München 2011, ISBN 978-3-941421-16-5, S. 330.</ref> |
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=== Communitas Saturni === |
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1993 wurde in Kaiserslautern die Communitas Saturni gegründet.<ref name="homunc" /> Diese Loge erhielt von Altgroßmeister Immanuel ein Logenpatent, unterhält Tochterlogen und bezeichnet sich deshalb als Großloge. |
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=== Sacra Sodalitas Saturni === |
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Die Sacra Sodalitas Saturni (SSS) wurde gemäß Selbstdarstellung 2017 von ehemaligen Mitgliedern des Ordo Saturni gegründet.<ref>Sacra-sodalitas-saturni.de: ''[https://sacra-sodalitas-saturni.de Sacra Sodalitas Saturni]''</ref> |
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== Periodika == |
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Ende der 1920er Jahre bis 1933 gab die Fraternitas Saturni die Zeitschrift ''Saturn Gnosis'' heraus. Darin erschienen vor allem Texte und Gedichte von Logenmitgliedern, aber auch von Aleister Crowley und anderen. Als Gregorius nach dem Zweiten Weltkrieg die [[Bruderschaft]] wiedererweckte, erschien bis zu seinem Tod die Zeitschrift ''Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst''.<ref name="Lehmberg" /><ref>Stephen Flowers: ''Feuer und Eis.'' S. 36 ff.</ref> |
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== Literatur == |
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* Alexander Popiol, Raimund Schrader: ''Gregor A. Gregorius – Mystiker des dunklen Lichts''. Esoterischer Verlag, Bürstadt 2007, ISBN 978-3-932928-40-6. |
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* [[Stephen Flowers]]: ''Feuer und Eis. Die magischen Geheimlehren des deutschen Geheimordens Fraternitas Saturni''. Ins Deutsche übertragen von [[Michael DeWitt]]. Edition Ananael, Wien 1993, ISBN 3-901134-03-4. |
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* Friedrich-Wilhelm Haack: ''Die Fraternitas Saturni (FS) als Beispiel für einen arkan-mystogenen Geheimorden des 20. Jahrhunderts''. Hiram-Edition 1, Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen 1977, ISBN 3-921513-11-1. |
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* F. W. Lehmberg (Hrsg.): ''Magische Sonderdrucke und Interna der Fraternitas Saturni''. Hiram-Edition 10, Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen 1980, ISBN 3-921513-48-0. |
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* Volker Lechler: ''Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni. Unter Berücksichtigung des Schruftwechsels zwischen Gregor A. Gregorius (d.i. Eugen Grosche) und Rah-Omir (d.i. Wilhelm Quintscher)''. Stuttgart 2015, ISBN 978-3-00-046818-6. |
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* Volker Lechler: ''Heinrich Tränker als Theosoph, Rosenkreuzer und Pansoph.'' Stuttgart 2013. |
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* Hans-Jürgen Glowka: ''Deutsche Okkultgruppen 1875–1937.'' Hiram-Edition 12, Arbeitsgemeinschaft für Religions- u. Weltanschauungsfragen, München 1981, ISBN 3-921513-54-5. |
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* [[Hans Thomas Hakl]]: ''The magical order of the Fraternitas Saturni.'' In: ''Occultism in a Global Perspective.'' herausgegeben von Henrik Bogdan und Gordan Djurdjevic. Routledge 2014. Kapitel 3 ab S. 37. ISBN 978-1-84465-716-2. |
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* Hans Thomas Hakl: ''Fraternitas Saturni.'' In: Wouter J. Hanegraaff: ''Dictionary of Gnosis & Western Esotericism.'' Vol. I. Brill, Leiden 2005, S. 379–382. |
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* Aufsätze von [[Gregor A. Gregorius]], u. a. http://www.parareligion.ch/saturn.htm |
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* Andreas Huettl, [[Peter-Robert König|Peter R. König]]: ''SATAN – Jünger, Jäger und Justiz.'' Kreuzfeuer Verlag, Großpösna 2006, ISBN 3-937611-01-0. |
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== Weblinks (Eigendarstellungen) == |
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* [http://www.fraternitas-saturni.de/ Fraternitas Saturni.] (deutsch) |
* [http://www.fraternitas-saturni.de/ Fraternitas Saturni.] (deutsch) |
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* [http://fraternitas.saturni.info/ Ritualsammlung und Texte der Fraternitas Saturni.] (deutsch/englisch) |
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* [http://www.communitas-saturni.de/ Communitas Saturni.] (deutsch) |
* [http://www.communitas-saturni.de/ Communitas Saturni.] (deutsch) |
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* [http://www.ordo-saturni.info/ Ordo Saturni.] (deutsch/englisch) |
* [http://www.ordo-saturni.info/ Ordo Saturni.] (deutsch/englisch) |
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* https://sacra-sodalitas-saturni.de/ (deutsch) |
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== Weblinks (kritische Darstellungen) == |
== Weblinks (kritische Darstellungen) == |
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* [http://www.magickal-observer.de/count.php?id=13 Themenheft der AHA mit Interviews & Berichten zur FS] |
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* [http://user.cyberlink.ch/~koenig/saturn.htm Peter-Robert Königs historische Dokumentation mit zahlreichen Originaldokumenten] |
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* [http://www.parareligion.ch/saturn.htm Soziologische und historische FS-Dokumentation] von [[Peter-Robert König]] |
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* [http://user.cyberlink.ch/~koenig/dplanet/html/fs5.htm König über das fragwürdige „Hemberger-Material“] |
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* [http://www.parareligion.ch/dplanet/html/fs5.htm Fraternitas Saturni - Saturn Gnosis] von Peter-Robert König |
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* [http://www.relinfo.ch/fsalt/info.html Die ursprüngliche Fraternitas Saturni aus Sicht der schweizerischen ''Evangelischen Informationsstelle: Kirchen – Sekten – Religionen''.] Von Peter-R. König 2006 |
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* [http://www.relinfo.ch/fsneu/info.html Die heutige Fraternitas Saturni aus Sicht der schweizerischen ''Evangelischen Informationsstelle: Kirchen – Sekten – Religionen''.] Von Peter-R. König 2006 |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Initiationsgemeinschaft]] |
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<references /> |
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[[Kategorie:Okkultismus]] |
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[[Kategorie:Neue religiöse Bewegung]] |
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[[Kategorie:Geheimbund]] |
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[[en:Fraternitas Saturni]] |
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[[Kategorie:Okkultismus]] |
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[[Kategorie:Magie]] |
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[[Kategorie:Thelema]] |
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[[Kategorie:Gegründet 1928]] |
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[[Kategorie:Weltanschauungsgemeinschaft in Berlin]] |
Aktuelle Version vom 18. Mai 2025, 11:50 Uhr

Fraternitas Saturni (lat. Bruderschaft des Saturn) ist eine sich mit Magie und Mystik beschäftigende Loge, die am 8. Mai 1926 in Berlin von Gregor A. Gregorius (bürgerlich: Eugen Grosche) als Großmeister gegründet wurde.[1]
Ursprung und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Folgenden werden weitestgehend die Logennamen innerhalb der Fraternitas Saturni verwendet, soweit bekannt, werden die bürgerlichen Namen der Mitglieder bei der ersten Erwähnung angegeben, der Logenname folgt in diesen Fällen in Klammern.
Die Fraternitas Saturni entstand in Deutschland in Folge von Streitigkeiten, die sich während und nach der sogenannten Weida-Konferenz ereignet hatten[2]. Die Auseinandersetzungen führten am 1. April 1926 zur Schließung der Berliner Pansophischen Loge der lichtsuchenden Brüder Orient Berlin (Collegium Pansophicum), in der Gregorius seit dem 16. Dezember 1924 Logensekretär gewesen war.[3] Die Fraternitas Saturni orientiert sich an Aleister Crowleys Liber AL vel Legis[4] und der Freimaurerei, von der man den Grundsatz „Freiheit, Toleranz und Brüderlichkeit“ und das anfangs zehngradige und später auf 33 Grade erweiterte Einweihungssystem entlehnte.[5] Die Zielsetzung der Fraternitas Saturni liegt in der Förderung der Menschheit durch Weiterentwicklung des Individuums. Dabei finden zusätzlich Methoden Verwendung, die über die Naturwissenschaft hinausgehen und die man als westlichen Okkultismus oder Magie bezeichnet. Der Orden ist an keine Konfession oder Religion gebunden.[6]
Am 8. Mai 1926 wurde die Fraternitas Saturni durch einen kleinen Kreis von fünf Mitgliedern (Eugen Grosche, Max Staack, Hans Müller, Artur Schumacher und Joachim Winckelmann) ehemaliger Mitglieder der Pansophischen Loge der lichtsuchenden Brüder Orient Berlin erleuchtet.[7]
Neben Gregorius’ Buchhandlung Inveha, welche auch als „okkulter Buchverlag“ fungierte und in der Logenmitglieder 10 % Rabatt erhielten,[6] führte die Fraternitas Saturni die „Esoterische Studiengesellschaft e. V. Berlin“ fort, die vorher der Pansophischen Gesellschaft angeschlossen und deren Direktor Gregor A. Gregorius war.[6] In dieser Studiengesellschaft wirkten die höhergradigen Logenmitglieder als Dozenten und Lehrer, diese Lehrtätigkeit war in der Loge eine Voraussetzung für den ersten R+C-Grad, den Gradus Pentalphae (s. u.), es fanden überdies Experimentalabende statt.[6] Die „Esoterische Studiengesellschaft“ wurde am 31. Oktober 1929 nach fünfjährigem Bestehen wegen wirtschaftlicher Probleme geschlossen,[6] als Ersatz wurde eine „Gnostische Arbeits-Gemeinschaft“ gegründet.[8]
Aus dem Zweig der Berliner Pansophische Gesellschaft wechselten zudem 17 sogenannte Neophyten in die Fraternitas Saturni. Entgegen anders lautenden Vermutungen zählten der ehemalige Meister vom Stuhl der Berliner Pansophischen Loge Albin Grau (Pacitus) und Karl Germer (Saturnus) nicht dazu[9].
Die Mitglieder von Rah-Omir Quintschers „Orden Mentalistischer Bauherren“ wurden nach dessen Auflösung am 13. März 1928 dazu aufgefordert, sich den entstehenden Ortslogen der Fraternitas Saturni anzuschließen. Der in Dresden lebende Quintscher erhielt in dem Zuge den Gradus Mercurii, trat aber wenig später wieder aus der Loge aus.[6] Diese Entwicklung bewirkte, dass in der Fraternitas Saturni sowohl der Adonismus als auch das daraus entstandene magische System des Franz Bardon Spuren hinterlassen haben.
Die Fraternitas Saturni arbeitete bis in den Sommer 1934, bevor sie ihre Logenarbeit beendete[10]. Grosche musste in der Zeit des 3. Reiches insgesamt 3 Hausdurchsuchungen der Gestapo über sich ergehen lassen. Die erste nicht näher datierte Durchsuchung fand im Herbst 1934 statt. Die zweite erfolgte knapp ein Jahr später am 30. September 1935 und die letzte am 19. Dezember 1936 morgens um 7.15 Uhr[11]. Nach 1945 wurde die Arbeit von Berlin ausgehend wieder aufgenommen.[12] Im Januar 1947 wurde Karl Wedler (Giovanni) in die Loge aufgenommen.[13] Ab 1950 trat Gregorius in Kontakt mit Hermann Joseph Metzger, dem Leiter des Schweizer OTO, der sich nicht auf Aleister Crowley, sondern auf den OTO-Gründer Theodor Reuss zurückführte.[14] Gregorius, der bereits vor der Weida-Konferenz durch Heinrich Tränker unter anderem den V° OTO verliehen bekommen hatte,[15] verbrachte einen Teil seiner Zeit im Exil während der Zeit des Nationalsozialismus in der Schweiz bei einer zu Metzgers OTO gehörenden Gruppe in Ticino.[16] Diese Kontakte und Verbindungen versuchte er nun für den Wiederaufbau der Fraternitas Saturni über die Grenzen Deutschlands hinweg zu nutzen und bot Metzger die Leitung der Fraternitas Saturni in der Schweiz und außerhalb Deutschlands an, was Metzger akzeptierte.[17] Metzger half Gregorius, Landeslogen der Fraternitas Saturni in der Schweiz und in Österreich aufzubauen.[18] Wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen Gregorius und Metzger wurde die Zusammenarbeit im Herbst 1953 aufgekündigt, Gregorius wollte die Zusammenführung verschiedener freimaurerischer Lehrarten fortsetzen, die im frühen OTO unter Reuss betrieben wurde, inklusive des Verkaufs von Hochgraden, um Geld zu machen, Metzger fürchtete den Protest regulärer Freimaurerlogen, nutzte aber seinerseits Gregorius’ Kontakte in den Kreisen der an Magie und Mystik Interessierten und stahl zwei Manuskripte von Gregorius Büchern.[19]
Seit Anfang der 1950er Jahre stand Gregorius in Briefkontakt mit dem Briten Kenneth Grant, der in Crowleys letzten Jahren dessen Sekretär und Schüler gewesen war. Grant war von Germer zum IX° OTO, dem höchsten Grad des OTO, ernannt worden. Als Grant im Manifest zur Gründung seiner Nu-Isis Loge Gregorius erwähnte und Gregorius eine gekürzte Version dieses Manifests in seiner Logenzeitschrift Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst veröffentlichte, schloss Germer den von ihm noch kurz zuvor als mögliches Oberhaupt des OTO (OHO, „Outer Head of the Order“) gehandelten Grant aus dem OTO aus.[20] In der Folgezeit distanzierte Gregorius seine Loge sowohl vom OTO als auch von Crowleys Thelema, die sexualmagischen Inhalte der OTO-Hochgrade waren bereits im Gradus Pentalphae der FS integriert und Gregorius zufolge seien „[d]ie Brüder der Loge ‚Fraternitas Saturni‘ […] keine Thelemiten“.[21][6]
Am 18. März 1957 wurde die Fraternitas Saturni offiziell in das Berliner Vereinsregister eingetragen.[22] Zu diesem Zeitpunkt gab es aktive Vorhoflogen in Hamburg und Stuttgart, von 1955 bis 1956 arbeitete eine Vorhofloge in Düsseldorf.[6] 1962 wurde in Frankfurt am Main eine Vorhofloge unter der Leitung von Johannes Maikowski (Immanuel, 18°, 22°, Mitglied der FS seit Oktober 1955, Orient Berlin) gegründet, der neben seiner Frau (Flita, 16°) auch Walter Englert (Ptahotep, 18°) angehörte.[23] Immanuel gründete 1963 einen Ableger der Fraternitas Saturni, die Fraternitas Luminis Ordo Regina Adeptorum (FLORA),[24] und wurde seinen eigenen Angaben zufolge im Dezember 1963, wenige Tage vor Gregorius’ Tod, von Gregorius zu dessen Nachfolger ernannt.[25] Dies führte zu einer Spaltung der Fraternitas Saturni in eine Frankfurter und eine Berliner Großloge.
Nach dem Tod von Gregorius am 5. Januar 1964 wurde die vormalige Logensekretärin und Groß-Inspekteurin (29°) Margarete Berndt (Roxane) Nachfolgerin im Großmeisteramt, die 1964 auf der Osterloge gewählt wurde.[26] Auf der Osterloge 1965 übergab die gesundheitlich angeschlagene Roxane das Großmeisteramt an Giovanni.[27] 1966 wurde Guido Wolther (Daniel)[28] als Mitglied des 12° zum Großmeister gewählt.[27] Wolther verkaufte Adolf Hemberger (kein FS-Mitglied), der unter dem Pseudonym Klingsor Bücher über Magie schrieb, die Logeninterna, welche Hemberger dann in seinem Documenta et Ritualia Fraternitas Saturni (18 Bände) und seinem Der mystisch-magische Orden Fraternitas Saturni veröffentlichte.[29] Die Geschäftsbeziehung entwickelte sich dahin, dass Wolther für Hemberger Rituale und Materialien erfand, welche dann von Hemberger weiterverkauft wurden. Dieser Prozess führte dazu, dass sich in der Öffentlichkeit ein reißerisches und skandalöses Bild der Fraternitas Saturni entwickelte.[30][28]
1969 wurde Walther Jantschik (Jananda, verwendet unter anderem auch die Pseudonyme Aythos und CIT), der den Gesellengrad (8°) innehatte, auf der Osterloge als neuer Großmeister gewählt,[31] und ein Teil der Frankfurter Saturnbrüder trat wieder der Mutterloge bei.[32] Daniel wechselte als 33° GOTOS in die Frankfurter Großloge.[33] Nach einem halben Jahr wurde Jananda abgewählt, und Stanislaus Wicha (Andrzey), der im selben Jahr Mitglied geworden war, wurde zum Großmeister ernannt.[34] Daniel und Jananda traten kurz nach ihren Absetzungen aus. Andrzey blieb bis 1977 im Amt, sein Nachfolger war Joachim Müller (Horus).[35]
Ab 1978 machte sich der Ortsorient Bersenbrück unter der Leitung von Dieter Heikaus (Honorius, später Set-Horus) langsam unabhängig von der Fraternitas Saturni und spaltete sich im Januar 1980 gänzlich als Ordo Saturni von der Mutterloge ab. Einige Meister der Fraternitas Saturni und Hochgradmitglieder aus Gregorius’ Zeit traten dem Ordo Saturni bei und im Juli 1986 auch Giovanni. Am vierten März 1989 wurde Set-Horus zum 33° GOTOS ernannt.[36]
Eine weitere Abspaltung der Fraternitas Saturni, die die Saturngnosis bearbeitet, ist die 1993 von Immanuel gegründete Communitas Saturni.[37] Immanuel gründete eine ganze Reihe von Logen, die teilweise in ihren Namen auf die Fraternitas Saturni Bezug nehmen. Die von ihm in den 1990ern gegründete „Großloge Gregor A. Gregorius der Fraternitas Saturni in Kaiserslautern“ fusionierte 2003 mit der Fraternitas Saturni.[38]
Lehren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fraternitas Saturni ist betont eklektisch, ihr Lehrplan (eine alternative Bezeichnung für das Gradsystem) umfasst rosenkreuzerische, hermetische, alchemistische, kabbalistische und astrologische Betätigungsfelder, schließt aber auch die Beschäftigung mit Theosophie, Yoga, Religionswissenschaft und Gnosis mit ein.[39] Die Mitglieder sollen durch die Einweihungen und die Bearbeitung der Grade gezielt an ihren Schwächen arbeiten und der einseitigen Betonung von Eigenschaften entgegenwirken.[40]
Die Saturnmagie der Fraternitas Saturni unterscheide sich erheblich von anderen magischen Traditionen. Nach Aussagen der Fraternitas Saturni sei sie kein überliefertes System der traditionellen Magie, gehorche nicht dem Prinzip des Solaren, sondern arbeite mit dem „dunklen Licht“ des „Demiurgen Saturn“.
Logenversammlungen werden an jedem dritten Samstag des Monats abgehalten, dabei wird als Rahmen ein Ritual mit einem Teil zur Eröffnung und später einem Teil zum Schließen der Loge abgehalten. Zwischen diesen beiden Ritualteilen finden Neuaufnahmen, Graderhebungen oder Logenausschlüsse statt, es können auch Vorträge gehalten, Logenangelegenheiten besprochen oder gemeinsame Meditationen abgehalten werden.[41] Mitgliedern, welche nicht die Möglichkeit haben, an der Logenversammlung teilzunehmen, werden „gute harmonische Gedankenkräfte“ zugesandt.[6] Karsamstag wird in einer feierlichen Osterloge der Gründung der Fraternitas Saturni durch Gregorius gedacht.
Erkennungszeichen für Mitglieder ist ein Ring aus Silber mit einem spitzwinkligen Dreieck, das von vier sich auf der Rückseite vereinenden Bändern umfasst wird. In dem Dreieck befindet sich das astronomische Symbol des Planeten Saturn mit am unteren Bogen eingefasstem Edelstein oder Halbedelstein, der den Logengrad darstellt.[42][6]
Die Fraternitas Saturni erweiterte das von Crowley propagierte Gesetz des neuen Äons (Thelema, das Gesetz für das Horus-Zeitalter) des Liber AL vel Legis: „Tue, was du willst, ist das Gesetz. Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen“ um den Zusatz „mitleidlose Liebe!“.[43][44] Einzelne Mitglieder, zum Beispiel der Hochgrad Johannes Maikowski (Meister Immanuel), lehnen Thelema und Crowley ab.[37]
Gradsystem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gradsystem der Fraternitas Saturni wurden ursprünglich zehn Grade bearbeitet. Die ersten drei orientierten sich äußerlich an den drei Graden der blauen Johannisfreimaurerei (Lehrling, Geselle, Meister) und wurden als Pronaos, griech. ‚Vorhalle des Tempels‘, bezeichnet: Neophyt (Lehrling), Gradus Mercurii, lat. ‚Grad des Merkur‘ (Geselle) und Gradus Solis, lat. ‚Sonnengrad‘ (Meister). Darauf folgten drei Rosenkreuzer-Grade: der Gradus Pentalphae, lat. ‚Grad des Pentagramms‘, der Gradus Sigilii Salomonis, lat. ‚Grad des Siegels Salomons‘ und der Magus Heptagrammatos, lat. ‚Magier des Siebensterns‘. Die höchste Stufe der Einweihung bzw. Ausbildung waren die drei Grade des Souveränen Sanktuariums der Gnosis, welche Templarius, lat. ‚Tempelherr‘, Gnosticus, lat. ‚Gnostiker‘ und Magister Aquarii, lat. ‚Meister des Wassermannes‘ genannt wurden. Vor den Pronaos-Graden gab es noch den Grad des Novizenbruders, welcher dem gegenseitigen Kennenlernen von Kandidat und Loge diente. Der Großmeister war Inhaber des höchsten Grades Magister Aquarii und trug den Titel Meister vom Stuhl.[45]
Anfang der 1960er Jahre wurde das Einweihungssystem auf 33 Grade erweitert. Die Grade orientieren sich am Rahmen der Grade des „Alten und Angenommenen Schottischen Ritus“ der Freimaurerei, erhielten jedoch andere Namen und eigene Inhalte. Dadurch entstand ein ausdifferenziertes und komplexes Gebilde, in dem nur bestimmte Schlüsselgrade erarbeitet werden, um in die tieferen Ebenen der Loge zu gelangen. Zu diesen Graden gehören der 8° (Gradus Mercurii) und der 12° (Gradus Solis). Mit den übrigen Graden sind unterschiedliche Betätigungsfelder verbunden, die zu bearbeiten den Mitgliedern der Fraternitas Saturni freisteht.[46]
Gradinhalte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Fraternitas Saturni unter Gregorius wurde einem Bruder oder einer Schwester nach frühestens drei Jahren die Fraterwürde verliehen. Diese Anerkennung ermöglichte es dem Logenmitglied, den Gradus Mercurii zu beantragen. Seit 1954 wurde der Gradus Mercurii durch zwei schriftliche Arbeiten zu Themen der Geheimwissenschaft und eine mündliche Prüfung erworben. Eine weitere Bedingung für diesen Grad war rege Kommunikation mit der Logenleitung.
Der Gradus Solis markierte den eigentlichen Eintritt in die Loge nach mindestens sechs Jahren im Vorhof. Die Inhaber mussten sich dazu verpflichten, alle für die Loge interessanten Bücher und Dokumente testamentarisch an die Fraternitas Saturni zu vererben. Ebenso den Logenschmuck, Ritualgegenstände und die Roben der Loge, sollte es nicht der Wunsch des Gradinhabers sein, mit diesen beigesetzt zu werden. Zudem erforderte dieser Grad umfassendes Wissen der Geheimwissenschaft und bereits geleistete Lehrtätigkeit innerhalb der Loge. Der Gradus Solis ermächtigte zudem zur Leitung eines Ortsorients der Loge.[45]
Ein Grad der Fraternitas Saturni, der das Bild der FS in der Öffentlichkeit maßgeblich prägt, ist der 18° (Gradus Pentalphae = ‚Grad des Pentagramms‘). Das Aufgabengebiet des 18° befasst sich mit den Arbeiten des Pfades zur Linken Hand, mit Tantra und Anleihen aus der Crowleyschen Sexualmagie, welche weiter verändert wurden (z. B. rituelle Liebesstellungen nach den jeweils augenblicklichen Planetenkonstellationen). Gregorius, der auch Schüler Heinrich Tränkers war, des damaligen OTO-Oberhauptes und Gründer des Collegium Pansophicum, fasste die Geheimnisse des Ordo Templi Orientis im Gradus Pentalphae zusammen. Da zu diesem Grad eine große Menge gefälschter Dokumente veröffentlicht wurde („Hemberger-Material“), sind genaue Angaben über die Inhalte dieses Grades schwer zu verifizieren.[47] Mitglieder, die sich nicht mit den Themen des 18° beschäftigen wollen, können stattdessen den 19° Magus Sigilli Salomonis, einen „mystischen“ Grad, oder den „esoterischen“ 20° Magus Heptagrammatos bearbeiten.[48]
Dem Grad des Gradus Ordinis Templi Orientis Saturni entsprechen die Initialen dieses Titels, GOTOS, die auch den Egregor der Fraternitas Saturni bezeichnen.[49]
Beamtenschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben den verschiedenen Graden, welche als Ausdruck der Verbindung zur Loge und des geistigen Fortschritts verstanden werden, kennt die Fraternitas Saturni sechs Beamtenpositionen. Diese unterstützen den Meister vom Stuhl und seine beiden Aufseher in der Organisation der Loge. Die Beamtenschaft der Loge unterteilt sich in die innere Beamtenschaft und die äußere Beamtenschaft. Erstere umfasst den Archivar, den Schatzmeister und den Sekretär. Die äußere Beamtenschaft besteht aus dem Zeremonienmeister, dem Pförtner und dem Hauswart.[6]
Aktive Saturnlogen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fraternitas Saturni
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der 1957 gegründete Verein besteht bis heute fort. Zu ihrem 75-jährigen Bestehen (2003) vereinigte sich die Großloge Fraternitas Saturni mit der „Großloge Gregor A. Gregorius“, die von Altgroßmeister Immanuel gegründet wurde.[37] Der Name Fraternitas Saturni wurde nach dem Zusammenschluss beibehalten.
Ordo Saturni
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1979 trennte sich der Ortsorient Bersenbrück von der FS und es wurde der Ordo Saturni gegründet.[50] Ihm schlossen sich später einige Meister der FS an, nach Selbstdarstellung des Ordo Saturni sollen sich alle FS-Hochgrad-Mitglieder aus der Gregorius-Zeit dem OS angeschlossen haben.[50] Der Okkultforscher P.-R. König schreibt dazu: „Die ehemalige Ortsloge Bersenbrück hat sich unter Dieter Heikaus (Set–Horus, 1942 –2007) als Ordo Saturni abgespalten. Alle Meister und Hochgrade, die Grosche noch persönlich gekannt haben, laufen spätestens 1987 zu dieser neuen Grossloge über. Einzig Kropp bleibt bei der Berliner F.S. und ist dort das einzige Mitglied, das Grosche noch persönlich gekannt hat.“[51] Großmeister Dieter Heikaus warb für seinen Orden Mitte der 1980er Jahre im „Spirituellen Adressbuch“ unter anderem damit, dass der Ordo Saturni eine „Spezialabteilung für Ariosophie“ unterhalte.[52]
Communitas Saturni
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1993 wurde in Kaiserslautern die Communitas Saturni gegründet.[37] Diese Loge erhielt von Altgroßmeister Immanuel ein Logenpatent, unterhält Tochterlogen und bezeichnet sich deshalb als Großloge.
Sacra Sodalitas Saturni
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sacra Sodalitas Saturni (SSS) wurde gemäß Selbstdarstellung 2017 von ehemaligen Mitgliedern des Ordo Saturni gegründet.[53]
Periodika
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende der 1920er Jahre bis 1933 gab die Fraternitas Saturni die Zeitschrift Saturn Gnosis heraus. Darin erschienen vor allem Texte und Gedichte von Logenmitgliedern, aber auch von Aleister Crowley und anderen. Als Gregorius nach dem Zweiten Weltkrieg die Bruderschaft wiedererweckte, erschien bis zu seinem Tod die Zeitschrift Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst.[6][54]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alexander Popiol, Raimund Schrader: Gregor A. Gregorius – Mystiker des dunklen Lichts. Esoterischer Verlag, Bürstadt 2007, ISBN 978-3-932928-40-6.
- Stephen Flowers: Feuer und Eis. Die magischen Geheimlehren des deutschen Geheimordens Fraternitas Saturni. Ins Deutsche übertragen von Michael DeWitt. Edition Ananael, Wien 1993, ISBN 3-901134-03-4.
- Friedrich-Wilhelm Haack: Die Fraternitas Saturni (FS) als Beispiel für einen arkan-mystogenen Geheimorden des 20. Jahrhunderts. Hiram-Edition 1, Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen 1977, ISBN 3-921513-11-1.
- F. W. Lehmberg (Hrsg.): Magische Sonderdrucke und Interna der Fraternitas Saturni. Hiram-Edition 10, Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen 1980, ISBN 3-921513-48-0.
- Volker Lechler: Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni. Unter Berücksichtigung des Schruftwechsels zwischen Gregor A. Gregorius (d.i. Eugen Grosche) und Rah-Omir (d.i. Wilhelm Quintscher). Stuttgart 2015, ISBN 978-3-00-046818-6.
- Volker Lechler: Heinrich Tränker als Theosoph, Rosenkreuzer und Pansoph. Stuttgart 2013.
- Hans-Jürgen Glowka: Deutsche Okkultgruppen 1875–1937. Hiram-Edition 12, Arbeitsgemeinschaft für Religions- u. Weltanschauungsfragen, München 1981, ISBN 3-921513-54-5.
- Hans Thomas Hakl: The magical order of the Fraternitas Saturni. In: Occultism in a Global Perspective. herausgegeben von Henrik Bogdan und Gordan Djurdjevic. Routledge 2014. Kapitel 3 ab S. 37. ISBN 978-1-84465-716-2.
- Hans Thomas Hakl: Fraternitas Saturni. In: Wouter J. Hanegraaff: Dictionary of Gnosis & Western Esotericism. Vol. I. Brill, Leiden 2005, S. 379–382.
- Aufsätze von Gregor A. Gregorius, u. a. http://www.parareligion.ch/saturn.htm
- Andreas Huettl, Peter R. König: SATAN – Jünger, Jäger und Justiz. Kreuzfeuer Verlag, Großpösna 2006, ISBN 3-937611-01-0.
Weblinks (Eigendarstellungen)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fraternitas Saturni. (deutsch)
- Ritualsammlung und Texte der Fraternitas Saturni. (deutsch/englisch)
- Communitas Saturni. (deutsch)
- Ordo Saturni. (deutsch/englisch)
- https://sacra-sodalitas-saturni.de/ (deutsch)
Weblinks (kritische Darstellungen)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Themenheft der AHA mit Interviews & Berichten zur FS
- Soziologische und historische FS-Dokumentation von Peter-Robert König
- Fraternitas Saturni - Saturn Gnosis von Peter-Robert König
- Die ursprüngliche Fraternitas Saturni aus Sicht der schweizerischen Evangelischen Informationsstelle: Kirchen – Sekten – Religionen. Von Peter-R. König 2006
- Die heutige Fraternitas Saturni aus Sicht der schweizerischen Evangelischen Informationsstelle: Kirchen – Sekten – Religionen. Von Peter-R. König 2006
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Volker Lechler: Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni. S. 69–86 auch zur Diskussion der verschiedenen Gründungsdaten.
- ↑ Volker Lechler: Heinrich Tränker als Theosoph, Rosenkreuzer und Pansoph. S. 280–360.
- ↑ Volker Lechler: Heinrich Tränker als Theosoph, Rosenkreuzer und Pansoph. S. 337–346.
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis, diverse Stellen, besonders S. 78 ff.
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis. S. 19–40.
- ↑ a b c d e f g h i j k l F. W. Lehmberg: Magische Sonderdrucke und Interna der Fraternitas Saturni.
- ↑ Volker Lechler: Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni. S. 70–72 und Abbildung der Gründungsurkunde der Fraternitas Saturni S. 80–81.
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Cont. SATURN"
- ↑ Volker Lechler: Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni. S. 69–86.
- ↑ Volker Lechler: Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni. S. 275–292.
- ↑ Volker Lechler: Die ersten Jahre der Fraternitas Saturni. S. 292.
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis. S. 38.
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"
- ↑ parareligion.ch Einleitung
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Saturn's Égrégore in sunny Ticino"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Contact with Karl Germer at last"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Kenneth Grant: the Typhonian O.T.O. in England"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Saturnian Turmoil"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Saturnian Turmoil"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Saturnian Turmoil"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Saturnian Turmoil"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Johannes Maikowski"
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis. S. 39 f.
- ↑ a b http://www.parareligion.ch/fs3.htm Abschnitt "HOW MANY Gotoses CAN BE THE GOTOS?"
- ↑ a b http://www.parareligion.ch/2008/fs/wolther.htm
- ↑ http://www.parareligion.ch/fs5.htm, Abschnitte über Wolther und Hemberger
- ↑ http://www.parareligion.ch/fs5.htm Abschnitt über Hemberger
- ↑ http://www.parareligion.ch/2007/ja/baphomet.htm
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Adolf Hemberger"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Adolf Hemberger"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Adolf Hemberger"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Adolf Hemberger"
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "The Ordo Saturni"
- ↑ a b c d http://www.parareligion.ch/2010/homunc/homunc.htm
- ↑ parareligion.ch Abschnitt "Johannes Maikowski"
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis. S. 80 ff.
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis. S. 53 f.
- ↑ http://www.parareligion.ch/2007/fs/ritual.htm siehe Abschnitt "Logenarbeit"
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis. S. 99.
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis, diverse Stellen, z. B, S. 123, Zeile 13.
- ↑ www.parareligion.ch Siehe Abschnitt "RITUALE CONCLUSIONIS = Schlußritual"
- ↑ a b Zum alten Gradsystem der FS, siehe F. W. Lehmberg: Magische Sonderdrucke und Interna der Fraternitas Saturni.
- ↑ Reform und Darstellung des neuen Gradsystems, siehe Stephen Flowers: Feuer und Eis. S. 82 ff.
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis. S. 40.
- ↑ http://www.parareligion.ch/2007/ja/aythos.htm siehe besonders die Voraussetzungen für den 26°
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis, insbesondere S. 47 ff.
- ↑ a b http://www.parareligion.ch/fs3.htm siehe Abschnitt "The Ordo Saturni"
- ↑ Peter-R. Koenig: Fraternitas Saturni : Johannes Goeggelmann / Saturnius. In: www.parareligion.ch. Abgerufen am 18. Oktober 2016.
- ↑ Peter-Robert König: Der O.T.O. Phänomen RELOAD. Band 3. Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen, München 2011, ISBN 978-3-941421-16-5, S. 330.
- ↑ Sacra-sodalitas-saturni.de: Sacra Sodalitas Saturni
- ↑ Stephen Flowers: Feuer und Eis. S. 36 ff.