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„Drei-Schluchten-Talsperre“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Stausee
Der '''Drei-Schluchten-Staudamm''', auch '''Drei-Schluchten-Projekt''' ([[Pinyin]]: Sānxiá Dàbà, [[Chinesische Schrift|chinesisch]]: 三峡大坝) genannt, ist die Bezeichnung für eine aktuell im Bau befindliche Aufstauung des [[Jangtsekiang]] in [[Volksrepublik China|China]]. Der Drei-Schluchten-Staudamm wird bei seiner Fertigstellung [[2009]] der größte [[Talsperre|Staudamm]] aller Zeiten sein. Das Projekt liegt in der Provinz [[Hubei]]. Der Stausee entsteht im Bereich der berühmten drei Schluchten [[Qutang]], [[Wuxia]] und [[Xiling]].
|BILD = dreischluchtendamm hauptwall 2006.jpg
|BILDBESCHREIBUNG = Blick auf die Hauptmauer der Drei-Schluchten-Talsperre während der Bauphase, April 2006
<!-- Geographie -->
|LAGE =
|ZUFLUSS = Jangtsekiang
|ABFLUSS = Jangtsekiang
|UFERSTADT = [[Zigui]]
|NAHESTADT = Yichang, 38 km
<!-- Daten Bauwerk -->
|BREITENGRAD= 30.8231571
|LÄNGENGRAD= 111.0039252
|REGION-ISO= CN-HB
|BAUZEIT = 1995 bis 2008/2012
|TYP = Gewichtsstaumauer aus Beton
|BAUHOEHE =
|TALHOEHE = ca. 137 bis 150 m
|GRUENDUNGSHOEHE = 181
|WASSERHOEHE =
|KRONENHOEHE = 185
|MAUERVOL = ca. 28 Mio. m³
|KRONENLAENGE = bis zu 2335 m
|KRONENBREITE =
|BASISBREITE =
|RADIUS =
|NEIGUNG-LUFT =
|NEIGUNG-WASSER =
|LEISTUNG = 18,2 GW ab 2008
22,5 GW ab 2012<ref name="spot" />
|BETREIBER =
<!-- Daten Stausee -->
|STAUZIEL = 175&nbsp;m ü. NN
|FLÄCHE = 1.085 km²
|SEELAENGE = 663 km
|SEEBREITE = im Mittel etwa 1,6 km
|SPEICHERRAUM = 39.300.000.000 m³<br />= 39,3 km³
|STAURAUM =
|EINZUG =
|HOCHWASSER = 113.000 m³/s
|BESONDERHEITEN =
|BILD1 = Yangtze longitudinal profile upstream.JPG
|BILD1-BESCHREIBUNG = Höhenprofil Stauanlagen am ''Jangtsekiang''
}}
[[Datei:Dreischluchtendamm modell.jpg|mini|Modell der Talsperre]]
[[Datei:Locks of the Three Gorges Dam.jpg|mini|Schiffsschleusensystem der Talsperre während der Bauphase, Nov. 2002]]
[[Datei:Three gorges dam from space.jpg|mini|Satellitenbild des Stausees (die Drei-Schluchten-Talsperre ist etwa 1/3 von der linken Kante entfernt; die Bildmitte gehört zur Gezhouba-Talsperre, etwa 1/3 von der rechten Kante), Juli 2000]]
[[Datei:Sanxia Runner04 300.jpg|mini|Laufrad einer [[Francis-Turbine]] für das Wasserkraftwerk]]


Die '''Drei-Schluchten-Talsperre''' ({{zh|v=三峡大坝|t=三峽大壩|p=Sānxiá Dàbà}}, [[Amtssprache|amtlich]]: 長江三峽水利樞紐 / 长江三峡水利枢纽 [[Pinyin]]: Chángjiāng Sānxiá Shuǐlì Shūniǔ, ''wasserwirtschaftliches Drehkreuz der Drei-Schluchten-Region'') ist eine [[Stauanlage]] mit einem [[Wasserkraftwerk]], einer Doppel-[[Schleuse]]nanlage und einem [[Schiffshebewerk]] im [[Jangtsekiang]] in [[Volksrepublik China|China]]; sie liegt im Ort ''Sandouping'' 38&nbsp;km flussaufwärts von [[Yichang]] in der Provinz [[Hubei]]. Das Wasserkraftwerk ist mit einer installierten Generator-Leistung von 22,5&nbsp;[[Watt (Einheit)|Gigawatt]]<ref name="spot">inventorspot.com: {{Webarchiv |url=http://inventorspot.com/articles/final_turbine_chinas_three_gorges_dam_begins_testing |text=''Final Turbine at China's Three Gorges Dam Begins Testing'' |wayback=20110504133535}}. Bericht vom Mai 2011. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref> das größte der Erde, auch wenn es höhere und längere Talsperren und [[Liste der größten Stauseen der Erde|größere Stauseen]] gibt. Der durch die Staumauer entstandene Stausee erstreckt sich durch die berühmten [[Drei Schluchten]] über 663&nbsp;km bis weit nach dem 500&nbsp;km entfernten [[Hafen]] von [[Chongqing]]. Die Anlage wird von der [[China Three Gorges Corporation]] (CTG) betrieben.
Kein anderes Großprojekt ist in den letzten Jahren so umstritten gewesen wie der '''Drei-Schluchten-Damm''' in [[China]]. Die Befürworter begründen seine Notwendigkeit durch die Vorteile im Hochwasserschutz, in der Energieerzeugung und in der Verbesserung der Schifffahrt. Die Gegner befürchten Nachteile durch die ökologischen Folgen, die geologischen Gefährdungspotentiale und die soziokulturellen Folgen des Projekts.


== Einleitung ==
Der [[Jangtsekiang]] ist mit seinen 6380 km der längste Strom Chinas und der drittlängste der Welt. Auf seinem Weg fließt er vom tibetanischen Hochland, durch das rote Becken, dann durch die drei Schluchten und schließlich in die Ebene von Vichang bis er bei [[Schanghai]] ins ostchinesische Meer mündet. Sein Einzugsgebiet ist knapp 2 Mio. km² groß, bietet Lebensraum für ein Drittel der chinesischen Bevölkerung (1,3 Mrd.) und beinhaltet 25% von Chinas Ackerland. Das mittlere Abflussvolumen beträgt 32.500 m³/s (Rhein 2000 m³/s). Er ist außerdem einer der wichtigsten Binnenverkehrswege Chinas.
Kein anderes Großprojekt war in den letzten Jahren so umstritten wie diese Talsperre in der [[Volksrepublik China]]. Die Befürworter begründen seine Notwendigkeit hauptsächlich mit der Verbesserung des [[Hochwasserschutz]]es. So hatten die Hochwasser des Jangtsekiang beispielsweise 1954 über 30.000 Menschenleben gekostet. Beim Hochwasser 1994 entstand ein Sachschaden von 20 Milliarden Euro.<ref>Christine Faustmann: {{Webarchiv |url=http://www.gym-hartberg.ac.at/gym/gwk/thema/dreischluchtendamm/dreischluchtendamm.htm |text=''Dreischluchtendamm am Jangtsekiang – Das größte Wasserkraftwerk der Erde'' |wayback=20080212071107}}. Maturaarbeit Geographie & Wirtschaftskunde, BG/BRG/BORG Hartberg 2002. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref> Weitere Gründe für den Bau waren die Stromerzeugung ([[Wasserkraftwerk]]) und die Verbesserung der [[Schifffahrt]]. Die Gegner befürchteten Nachteile durch die ökologischen Folgen, die [[Geologie|geologischen]] Gefährdungspotentiale und die [[soziokultur]]ellen Folgen des Projekts.<ref>[[Lorenz King]], Marco Gemmer, Martin Metzler: ''Das Dreischluchtenprojekt am Yangtze – Giessener Forschergruppe untersucht Auswirkungen des weltgrößten Staudammprojektes.'' In: ''Spiegel der Forschung.'' 1/20, 2002, S. 38–54. ([http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2004/1480/pdf/SdF-2002-1f1.pdf Volltext], PDF; 1,3&nbsp;MB)</ref>
Die Idee eines [[Staudamm]]s kam schon in den 20er Jahren auf. In den 80er Jahren wurde das Projekt aufgrund der stärker werdenden Energieknappheit zum Schlüsselprojekt in Deng Xiaopings Reform- und Modernisierungspolitik.


Der Jangtsekiang ist mit 6.380&nbsp;km der längste Strom Chinas und der drittlängste der Erde. Auf seinem Weg fließt er vom [[tibet]]ischen Hochland durch das [[Sichuan-Becken|Rote Becken]], dann durch die ''Drei Schluchten'' und schließlich in die Ebene von Yichang, bis er bei [[Shanghai]] ins [[Ostchinesisches Meer|Ostchinesische Meer]] mündet. Sein [[Einzugsgebiet]] ist knapp zwei Millionen Quadratkilometer groß; es umfasst den Lebensraum eines Drittels der chinesischen Bevölkerung (Gesamtpopulation etwa 1,4&nbsp;Mrd. Menschen) und 25 % des chinesischen Ackerlandes. Der mittlere Abfluss des Jangtsekiang beträgt 32.500&nbsp;m³/s (zum Vergleich: Rhein 2.330&nbsp;m³/s). Er ist außerdem eine der wichtigsten [[Binnenwasserstraße]]n Chinas.
== Das Drei-Schluchten-Projekt ==


=== Die Vorgeschichte ===
=== Begriffsunterscheidung ===
Obwohl es sich bei dem Absperrbauwerk der Talsperre um eine [[Staumauer]] handelt, wird die englische Bezeichnung „Three Gorges Dam“ meist falsch mit „Drei-Schluchten-Damm“ bzw. „-Staudamm“ übersetzt. Dieser sehr häufige Fehler findet sich vereinzelt sogar in Fachliteratur und ist dem Umstand geschuldet, dass im englischen Vokabular keine vergleichbare Unterscheidung getroffen wird – das Wort „dam“ kann sowohl eine Staumauer als auch einen Staudamm oder auch eine ganze Talsperre bezeichnen.


== Projekt ==
Die Idee eines riesigen Staudammes unterhalb der drei Schluchten wurde schon seit Jahrzehnten versucht zu realisieren. Es war der Traum jedes großen chinesischen Herrschers den unberechenbaren Jangtsekiang zu bändigen.
=== Vorgeschichte ===
Zwischen 1944 und 1946 wurde die US-Behörde „Reclamation Bureau“, welche Staudämme konzipiert, beauftragt, einen solchen Staudamm zu entwerfen. Doch als es soweit war, wurde das Vorhaben durch den Bürgerkrieg gestoppt.
Die Idee den Jangtsekiang zur Energiegewinnung zu nutzen existierte schon seit Jahrzehnten. Es war der Traum jedes großen chinesischen Herrschers, den unberechenbaren Fluss zu bändigen. So äußerte erstmals 1919 [[Sun Yat-sen]] seine diesbezüglichen Gedanken.
Es war Mao Zedong (Vorsitzender der Kommunistischen Partei), der 1958 es wieder einmal versuchte das Projekt zu realisieren, doch dieses Mal scheiterte es an den zu hohen Baukosten.

Als 1969 die Provinz Hubei das Projekt wieder erweckt hatte, lehnte Mao Zedong das Vorhaben aus politisch-militärischen Gründen ab. Als Ersatz aber wurde der kleinere Staudamm Gezhouba, nach 18 Jahren Bauzeit, fertiggestellt. Er befindet sich 40 km südlich der drei Schluchten.
Zwischen 1944 und 1946 wurde das „[[Bureau of Reclamation|United States Bureau of Reclamation]]“, eine US-amerikanische Aufsichtsbehörde für Wasserversorgungsprojekte, beauftragt, eine solche Talsperre zu entwerfen. Als es jedoch so weit war, wurde das Vorhaben durch den [[Chinesischer Bürgerkrieg|chinesischen Bürgerkrieg]] gestoppt. Auch [[Mao Zedong]] (Vorsitzender der [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistischen Partei]]) versuchte 1958 das Projekt zu realisieren, doch dieser Versuch scheiterte an den zu hohen Baukosten.
Unter Deng Xiaoping kam das Drei-Schluchten-Projekt 1984 wieder zur Ansprache. Auf Grund starker Proteste und Bedenken des Nationalen Volkskongresses wurden 1986 Vertiefungsstudien durchgeführt. 1986 wurde auf Basis einer bilateralen Vereinbarung ein chinesisch-kanadisches [[Konsortium]] mit einer [[Machbarkeitsstudie]] beauftragt, die durch die [[Weltbank]] und durch die kanadische Regierung finanziert wurde. 1989 kam es dann zu einem Massaker am Tian’anmen-Platz. Dort wurden Gegner des Staudammes mundtot gemacht. Von da an wurde jede Kritik an dem Projekt verboten. Sogar das Buch der wohl berühmtesten Staudammgegnerin Dai Qing wurde verbrannt.

1992 wurde das Projekt durch die Abstimmung im Volkskongress genehmigt. Allerdings mit einem Negativ-Rekord, denn noch nie in der Geschichte des Nationalen Volkskongresses haben ein Drittel der Stimmberechtigten nicht zugestimmt (Ergebnis: 1767 ja, 177 nein und 664 Enthaltungen). Da jede Kritik dem Projekt gegenüber untersagt wurde, konnten sich Kritiker nur im Ausland darüber äußern.
Als 1969 die Provinz Hubei das Projekt wiedererweckt hatte, lehnte Mao Zedong das Vorhaben aus politisch-militärischen Gründen ab. Als Ersatz wurde die kleinere [[Gezhouba-Talsperre]] nach 18&nbsp;Jahren Bauzeit fertiggestellt. Sie liegt 38&nbsp;km unterhalb der Drei-Schluchten-Talsperre bei der Stadt [[Yichang]].
Ministerpräsident Li Peng, ehemaliger Energieminister, ist der Hauptverfechter des Projektes. Er duldet keinerlei Widerspruch. Mahnungen der Kritiker nimmt er nicht ernst. Li Peng will ohne Rücksicht auf Verluste das Projekt durchziehen. Wer ihm im Weg steht wird beseitigt, wie die Journalistin Dai Qing, die sogar schon für zehn Monate hinter Gittern landete und Publikumsverbot auferlegt bekam!

In den 1980er Jahren wurde das Projekt aufgrund der stärker werdenden Energieknappheit zum Schlüsselprojekt in [[Deng Xiaoping]]s Reform- und Modernisierungspolitik. So wurde 1985 das Drei-Schluchten-Projekt wieder aufgegriffen. Auf Grund starker Proteste und Bedenken des [[Nationaler Volkskongress|Nationalen Volkskongresses]] wurden 1986 Vertiefungsstudien durchgeführt. 1986 wurde auf der Basis einer bilateralen Vereinbarung ein chinesisch-kanadisches [[Konsortium]] mit einer [[Projektstudie|Machbarkeitsstudie]] beauftragt, die durch die [[Weltbank]] und durch die kanadische Regierung finanziert wurde.

1992 wurde das Projekt durch die Abstimmung im Volkskongress genehmigt, allerdings mit einem Negativrekord, denn noch nie vorher in der Geschichte des Nationalen Volkskongresses wurde ein Entschluss mit nur zwei Dritteln Mehrheit angenommen. (Ergebnis: 1767 pro, 177 contra und 664 Enthaltungen). Ministerpräsident [[Li Peng]], ehemaliger Energieminister, war der Hauptverfechter des Projektes. Da jede Kritik dem Projekt gegenüber untersagt wurde, konnten sich Kritiker nur im Ausland darüber äußern. Das Buch der Projektgegnerin [[Dai Qing]] wurde verboten, ihr wurde ein Publikationsverbot auferlegt und sie musste für zehn Monate ins Gefängnis.


=== Bauverlauf ===
=== Bauverlauf ===
Die ''China Three Gorges Projekt Corporation'' (CTGPC) erhielt vom chinesischen Staat den Auftrag für die Ausführungsplanung und den Bau des Kraftwerkes, der Schleusenanlagen und des Schiffshebewerkes.


Am 14. Dezember 1994<ref name="Chronik">German.China.org: [http://german.china.org.cn/archive2006/txt/2006-09/20/content_2261684.htm Chronik des Drei-Schluchten-Staudamms], vom 20. September 2006. Abgerufen am 20. Februar 2019.</ref> wurde mit einer Eröffnungsfeier der kommende Baubeginn verkündet und am 5. Januar 1995 mit dem ersten Bauabschnitt, dem Erstellen des Fangdamms als Vorarbeit zum Bau der Staumauer, begonnen. Um die Schifffahrt aufrechterhalten zu können, musste der Jangtsekiang als 3,7&nbsp;Kilometer langer [[Kanal (Wasserbau)|Kanal]] um die Baustelle geführt werden. Die Arbeiten dazu begannen im April 1995, der Kanal war am 6. Oktober 1997 schiffbar und am 8. November 1997 wurde der Fluss vollständig umgeleitet.
Am [[22. November]] [[1997]] wurde mit dem Bau begonnen. Zuerst wurde der Fluss durch einen 3,7 Kilometer langen [[Kanal]] umgeleitet, damit die Arbeiten am Damm beginnen konnten. Am [[1. Juni]] [[2003]] wurden die Schleusen des Damms geschlossen; damit begann die erste Teilflutung.


Ebenfalls im April 1995 ist mit den Arbeiten an der Staumauer, dem Kraftwerk auf der linken Flusshälfte, der Doppel-Schleusenanlage und dem Schiffshebewerk begonnen worden. An dieser Großbaustelle waren bis zu 18.000 Arbeitskräfte beschäftigt. Pro Tag wurden bis zu 350&nbsp;LKW-Ladungen mit je 20&nbsp;Tonnen Beton verbaut.
===Kosten===


Am 1. Juni 2003 wurden die Wehrfelder der Staumauer geschlossen; damit begann die erste Teilflutung. Am 17. Juni 2003 konnte durch eine Live-Übertragung des [[China Central Television|staatlichen chinesischen Fernsehen]] im ganzen Land die Durchfahrt des ersten Fährschiffes durch die fünfstufige Schleusenanlage mitverfolgt werden.<ref>Frankfurter Allgemeine: [https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/drei-schluchten-staudamm-schleusen-frei-1100897.html Drei-Schluchten-Staudamm, Schleusen frei], Bericht vom 17. Juni 2003. Abgerufen am 22. Februar 2019.</ref>
Die Kosten des Dammbaus wurden Anfangs mit 26 Mrd. US$ beziffert, inzwischen (2002) wurden allerdings schon 50 Mrd. US$ verbaut, so dass Schätzungen von Gesamtkosten von 75 Mrd. US$ bis 2013 ausgehen. Finanziert wird der Staudamm größtenteils vom chinesischen Volk, das mit einer Sondersteuer belastet wird, sowie zu 65% durch Kredite der staatlichen chinesischen Entwicklungsbank. Auch ausländische Investoren sind an dem Projekt beteiligt, von denen als wichtigste die Investmentbank [[Morgan-Stanley]] sowie die [[Kanada|kanadische]] Regierung zu nennen sind.


Die erste Turbine mit einer Nennleistung von 700&nbsp;[[Watt (Einheit)|Megawatt]] konnte am 24. Juni 2003 im Kraftwerk auf der linken Flusshälfte in Betrieb genommen werden. Ende 2003 lieferten bereits 4 Turbinen elektrische Energie. Knapp drei Jahre danach, am 20. Mai 2006, konnte das staatliche chinesische Fernsehen wieder eine Zeremonie übertragen. Bei dieser gossen Bauarbeiter die letzte Betonladung auf die Staumauer, womit die Errichtung der Talsperre abgeschlossen war.<ref>ORF extra, News: [https://newsv1.orf.at/060520-195/196txt_story.html ''Die letzte Ladung Zement'']. 20. Mai 2006. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref> Die Fertigstellung erfolgte 9&nbsp;Monate vor dem geplanten Zeitpunkt (Feb. 2007). Alle 14&nbsp;Turbinen des linken Kraftwerks waren ebenfalls in Betrieb. Geliefert wurden 8 Einheiten, bestehend aus den [[Elektrischer Generator|Generatoren]], [[Transformator]]en und [[Wasserturbine|Turbinen]] durch ein [[Joint Venture]] der Unternehmen [[Alstom]], [[ABB (Unternehmen)|ABB]], [[Kvaerner]] und der chinesischen Firma ''Haerbin Motor''. Die restlichen 6 Einheiten durch das Joint Venture [[Voith (Unternehmen)|Voith]], [[Siemens]], [[General Electric]] und der chinesischen Firma ''Oriental Motors''.<ref name="BOKU">BOKU Universität für Bodenkulter, Wien. Fachexkursion zu Erd- und Grundbau, China 2015; Autoren: Aschinger, Diermayr, Gullner, Hochreiter, Hörander, Trettler: {{Webarchiv |url=https://www.baunat.boku.ac.at/fileadmin/data/H03000/H87000/H87300/Studienunterlagen/Exkursion/A_Drei-Schluchten-Talsperre.pdf |text=''Drei Schluchten Sperre'' |wayback=20190115023616}}, Teilbericht Oktober 2015. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>
===Der Drei-Schluchten-Staudamm===


Bis 2008 war auch das Kraftwerk mit seinen 12&nbsp;Turbinen auf der rechten Flusshälfte in Betrieb. Dadurch wurde die ursprünglich geplante Leistung von 18,2&nbsp;GW erreicht.
In einem Punkt sind sich alle einig, der Drei-Schluchten-Staudamm wird in die Geschichte eingehen und Rekorde schreiben. Andere sprechen nicht nur von einem Bauprojekt, sondern „vom Stolz der chinesischen Rasse“. Fast zwei Millionen Menschen müssen für ihn und seine Ausmaße Platz machen. Der Staudamm wird den drittlängsten Fluss (6.300 Kilometer) der Welt aufstauen.
1994 wurde mit dem Bau begonnen und das, obwohl noch vorhersehbare Probleme ungelöst blieben. Der Staudamm wird am Ostausgang der letzten Schlucht, der Xilling Schlucht, errichtet. Seine Staumauer wird eine sagenhafte Länge von fast zwei Kilometern (exakt 1983 m) erreichen. Im Jahre 2009 soll das Wasser 175 Meter die 185 Meter hohe Staumauer hochklettern. Dabei bildet sich ein 660 km langer Stausee. Die implantierten 26 Riesenturbinen erzeugen dann soviel Strom wie 16 [[Atomkraftwerk]]e der Biblis-Klasse. Das entspricht einer täglichen Leistung von 18.200 Mega[[watt]] und wäre somit das größte Elektrizitätswerk der Welt. Um diesen Koloss zu errichten werden 18.000 Armeearbeiter benötigt. Pro Tag werden 350 LKW-Ladungen voll mit Zement verbraucht, wobei jede Ladung ungefähr 20 Tonnen schwer ist. Doch vorher musste der Jangtsekiang umgeleitet werden. Das Wasser fließt durch Kanäle ab und wird von zwei Hilfsdämmen kontrolliert, so dass die Baustelle stets trocken bleibt.


Im Berg auf der rechten Seite des Flusses wurde in [[Tunnelbau]]weise ein zusätzliches Kraftwerk erstellt, in dem weitere 6&nbsp;Turbinen mit 700&nbsp;MW untergebracht wurden. Diese konnten im Jahr 2012 in Betrieb gesetzt werden. Mit den beiden Turbinen mit je 50&nbsp;MW, für die Produktion des Eigenbedarfes,<ref>Der Standort dieser Turbinen konnte nicht ermittelt werden</ref> erhöhte sich die Kraftwerksleistung auf 22,5&nbsp;GW.<ref name="spot" /> Die 20&nbsp;Turbinen für die Kraftwerke auf der rechten Flussseite und im unterirdischen Werk im Berg wurden durch zwei neu gegründete chinesische Unternehmen geliefert. Durch ''Harbin Power Equipment'', die sich das Know-how von Alstom, ABB und Kvaerner angeeignet hatte und durch ''Dongfang Electrical Machinery'' die nach dem Know-how von Voith, Siemens und General Electric arbeitet.<ref>GegenStrömung, von Christian Russau: [https://www.gegenstroemung.org/web/wp-content/uploads/2017/03/STUDIE_STAUDA%CC%88MME_online.pdf ''Das Geschäft mit der Wasserkraft'']. 2016. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>
===Technische Daten===


=== Schleusen und Hebewerk ===
* Staudamm-Länge: 1.983 m
Es wurde eine Doppel-Schleusenanlage, bestehend aus zwei parallel verlaufenden fünfstufigen [[Schleusentreppe]]n, erstellt. Mit den Ein- und Ausfahrtstrecken ist die Schleusenanlage mehr als 6.400 Meter lang.
* Höhe des Staudammes: 185 m (über NN)

* Normaler Wasserpegel: bei 175 m (über NN)
In den Projektplänen von 1992 war das [[Schiffshebewerk]] bereits eingezeichnet und bewilligt. Mit den ersten Bauarbeiten wurde am 24. April 1995 begonnen. Die verantwortlichen Experten bei der CTGPC waren jedoch über die Sicherheit des Aufzugsystems sehr besorgt. Zum Einbau war eine Hebetechnik mit Seilzügen vorgesehen. Die Ingenieure befürchteten, dass aufgrund der kolossalen Masse von Wanne mit Schiff das ganze System instabil sein würde. Dies könnte zu Sicherheitsrisiken führen. Das Hebewerk wurde mit einem Baustopp belegt.<ref name="Lift">Chinadaily.com.cn: [http://www.chinadaily.com.cn/china/2016-09/19/content_26825380_2.htm World's largest shiplift completes China's Three Gorges project], Bericht vom 19. September 2016. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>
* Minimaler Betriebswasserstand: 145 m (über NN)

Ein [[Joint Venture]] aus [[Lahmeyer International]] mit Hauptsitz in [[Bad&nbsp;Vilbel]] und [[Krebs+Kiefer]] erhielt den Auftrag über die Prüfung und mögliche Durchführbarkeit des bestehenden Projekts. Sie erarbeiteten ein neues Konzept, in dem das Schiffshebewerk mit Zahnstangenantrieb und Drehspindel ausgerüstet wird. Als Lastenausgleich wurden Gegengewichte an 256 Stahlseilen vorgesehen. Das Konzept gelangte ab 2008 zur Ausführung. Am 18. September 2016 konnte schließlich das Schiffshebewerk in Betrieb genommen werden.<ref name="Lift" /><ref>Ingenieure.de: [https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/maschinenbau/weltgroesstes-schiffshebewerk-geht-am-jangtse-in-china-in-betrieb/ ''Weltgrößtes Schiffshebewerk geht am Jangtse in China in Betrieb.''] 4. Oktober 2016. Abgerufen am 20. Februar 2019.</ref> Somit waren schließlich die letzten großen Bauarbeiten an der Drei-Schluchten-Talsperre abgeschlossen.

=== Kosten ===
Die Kosten dieses Riesenbauwerkes wurden anfangs mit 26&nbsp;Mrd. US-Dollar beziffert; bis 2002 wurden allerdings schon 50&nbsp;Mrd. US-Dollar verbaut, so dass Schätzungen von Gesamtkosten von 75&nbsp;Mrd. US-Dollar bis 2013 ausgingen. Finanziert wurde die Talsperre vom chinesischen Volk, das mit einer Sondersteuer belastet wurde, sowie zu 65 % durch Kredite der staatlichen chinesischen Entwicklungsbank. Auch ausländische Investoren waren an dem Projekt beteiligt, von denen als wichtigste die Investmentbank [[Morgan Stanley]] sowie die [[Kanada|kanadische]] Regierung zu nennen sind.

Die deutsche [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] trat als [[Bürgschaft|Bürge]] für den Milliardenauftrag bei [[Siemens]] ein.
[[Datei:Three Gorges Dam.jpg|mini|Drei-Schluchten-Talsperre im April 2007]]

=== Technische Daten ===
* Bauart: [[Gewichtsstaumauer]] aus Beton
* Bauzeit: ab 5. Januar 1995
** 1995 bis 1997 Bau des 3,7&nbsp;km langen Umleitungskanals für die Schifffahrt
** 1995 bis 2003 Fertigstellung von Staumauer, Doppel-Schleusenanlagen und Kraftwerk auf der linken Flusshälfte. Aufnahme der Stromproduktion mit 4&nbsp;Turbinen
** 2006 Fertigstellung der kompletten Staumauer, alle 14&nbsp;Turbinen im linken Kraftwerk in Betrieb
** 2008 Fertigstellung des Kraftwerks auf der rechten Flusshälfte und Inbetriebnahme aller 12&nbsp;Turbinen.
** 2008 bis 2012 Erstellung des zusätzlichen, unterirdischen Kraftwerks innerhalb des Berges auf der rechten Seite des Flusses und Inbetriebnahme der 6&nbsp;Turbinen.
** 2008 bis 2016 Erstellung des Schiffshebewerkes.
* Länge des Absperrbauwerkes: 2335&nbsp;m inkl. Doppel-Schleusenanlage und Schiffshebewerk
* Kronenlänge der Mauer allein: 1983&nbsp;m
* Höhe des Absperrbauwerkes über Gründung: 181&nbsp;m<ref>Lu Jin (Hrsg.): ''Three Gorges project in China.'' China Fangzheng press, 2008, ISBN 978-7-80216-473-4.</ref>
* Höhe der Mauerkrone: 185&nbsp;m über dem Meeresspiegel
* Höchstes [[Stauziel]]: 180,40&nbsp;m über dem Meeresspiegel
* Normales Stauziel: 175&nbsp;m über dem Meeresspiegel
* Minimaler Betriebswasserstand/[[Absenkziel]]: 145&nbsp;m über dem Meeresspiegel
* Wasserpegel talseits (Unterwasser) 62&nbsp;m bis 83&nbsp;m über dem Meeresspiegel
* Höhenunterschied der Wasserpegel Oberwasser (normales Stauziel)/Unterwasser max. 113&nbsp;m (= max. Hub der [[Schiffshebewerk|Schiffshebeanlage]])
* Staukapazität für Hochwasser: 22,1 Mrd. m³
* Staukapazität für Hochwasser: 22,1 Mrd. m³
* [[Gesamtstauraum]]: 39,3 Mrd. m³ (zum Vergleich: [[Bodensee]]: 48,5 Mrd. m³)
* Regulierter Abfluss in der trockenen Saison: 5860 m³/sek.
* Wasseroberfläche: 1.085&nbsp;km² (zum Vergleich: Bodensee: 536&nbsp;km²)
* Stromerzeugung: 18.200 Megawatt
* Stauseelänge (bei Stauziel): 663&nbsp;km (andere Angabe: 620&nbsp;km)
* Durchschnittlich Stromerzeugung pro Jahr: 84.000 Gigawatt/Stunde
* Regulierter Abfluss in der trockenen Saison: 5.860&nbsp;m³/s.
* [[Hochwasserentlastung|HWE]]-Bemessungsdurchfluss: 113.000&nbsp;m³/s
* [[Nennleistung]]: 22,5&nbsp;[[Watt (Einheit)|GW]] (seit 2012),<ref name="FAZ" /> ([[Größenordnung (Leistung)|zum Vergleich]] [[Itaipú]]: 14&nbsp;GW)
* Anzahl der Turbinen mit 700 Megawatt: 32<ref name="FAZ" />
* Anzahl der Turbinen mit 50 Megawatt: 2 (Produktion der Energie für Eigenbedarf)
* Verwendete Turbinen: [[Francis-Turbine]]n
* [[Regelarbeitsvermögen]]: 84&nbsp;TWh/a, entspricht einer über ein Jahr gemittelten Leistung von 9,6&nbsp;GW. Das entspricht 14 % des deutschen Stromverbrauchs im Jahr 2004
* Überflutetes Gebiet: bei normalem Wasserstand 23.793 Hektar Land
* Überflutetes Gebiet: bei normalem Wasserstand 23.793 Hektar Land
* Überflutete Städte: 13
* Überflutete Städte: 13
* Überflutete Fabriken: 657
* Überflutete Dörfer: 1350
* Überflutete Fabriken: 657<ref>focus online: [https://www.focus.de/wissen/klima/klimaprognosen/drei-schluchten-damm-folgeschaeden-und-folgekosten_aid_629078.html ''Drei Schluchten Damm: Folgeschäden und Folgekosten'']. Bericht vom 19. Mai 2011. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>
* Umzusiedelnde Personen: ca. 2 Millionen
* mittlere Stauseebreite: 1,6&nbsp;km:
Bauvolumen:
* Umgesiedelte Personen: circa 1,3 Millionen<ref>Bogumil Terminski: [https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/35978/ssoar-2012-terminski-Development-induced_displacement_and_human_security.pdf?sequence=1 Development-Induced Displacement and Resettlement: Theoretical Frameworks and Current Challenges], Genf, 2013. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>
* Abtragung von Erde und Felsen: 8789 Mio. m³
* Bauvolumen:
* Auffüllung von Erde und Felsen: 3,124 Mio. m³
* Beton: 2,689 Mio. m³
** Abtragung von Erde und Felsen: 8.789 Mio. m³
** Auffüllung von Erde und Felsen: 3,124 Mio. m³
** Beton: 26,71 Mio. m³<ref>[[Theodor Strobl]], Franz Zunic: ''Wasserbau: Aktuelle Grundlagen – Neue Entwicklungen.'' Springer, 2006, ISBN 3-540-22300-2, S. 230. [http://books.google.de/books?id=-NJSkYDHHOEC&pg=PR10&lpg=PR10&dq=Three_Gorges&source=bl&ots=o6Gz7kxyuw&sig=s8kPILPCETVE8q8kIM1RcjwNN70&hl=de#v=onepage&q=Three%20Gorges&f=false (books.google.de)]</ref>


''Angaben zum Teil entnommen aus''<ref name="Chronik" /><ref>{{Literatur |Autor=Eckhard Freiwald |Titel=Der Drei-Schluchten-Damm in China: Das grösste Staudamm-Projekt der Welt |Verlag=TORO-Verlag |Datum=1997 |ISBN=3-922732-83-6}}</ref><ref>J. Akkermann, Th. Runte, D. Krebs: {{Webarchiv |url=http://www.kuk.de/content/akt/pub/173.pdf |text=''Ship lift at Three Gorges Dam, China – design of steel structures'' |wayback=20110719053447}}, (PDF; 1,8&nbsp;MB), a special reprint from: ''Steel Construction.'' 2 (2009), No. 2. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>
(Tabelle entnommen aus: Freiwald, E., Germany, Der Drei-Schluchten-Staudamm, Hamburg 1997)


== Die Ziele und deren Kritik ==
== Nach Fertigstellung ==
Nach Bauabschluss wurde der Betrieb der Anlage an die, seit 2009 in [[China Three Gorges Corporation]] (CTG) umbenannte, CTG übertragen. Der chinesische Staat will am Oberlauf des Jangtse noch weitere größere Wasserkraftwerke erstellen lassen. Die CTG wurde mit der Planung der [[Xiluodu-Talsperre|Xiluodu-]], der [[Wudongde-Talsperre|Wudongde-]], der [[Baihetan-Talsperre|Baihetan-]] und der [[Xiangjiaba-Talsperre]] beauftragt. Die zu erstellenden Kraftwerke würden die Gesamtleistung von 45&nbsp;GW erreichen, was der doppelten Leistung der Drei-Schluchten-Talsperre entsprechen würde.<ref>China Three Gorges Corporation, Overview: [http://www.ctg.com.cn/english/text_qry_menuId_equ_2e9dcfc56cd440d692961a27c59e8430_and_page_equ_1.html CTG, A Global Developer]. Abgerufen am 15. Januar 2019.</ref>


===Flutkontrolle===
=== Hochwasserschutz ===
Als Begründung für den Bau der Drei-Schluchten-Talsperre nannten die Befürworter: die Beeinflussung des natürlichen Abflusses, die Möglichkeit der umweltfreundlichen Stromerzeugung durch [[Wasserkraft]], sowie eine Verbesserung für die Schifffahrt und die Verhinderung von Überschwemmungen unterhalb der Talsperre.


Im [[20. Jahrhundert]] sind mehr als drei Millionen Menschen ([[Flutkatastrophe in China 1931|siehe hier]]) in den Fluten des Jangtsekiang ums Leben gekommen. Allein in dessen letzten 15 Jahren gab es sechs [[Flutkatastrophe]]n in China, bei denen jedes Mal Tausende von Menschen dem [[Hochwasser]] zum Opfer fielen. Die letzte
Der Hauptgrund für den Bau des Drei-Schluchten-Staudamms ist die Kontrolle des Flutwassers und die Verhinderung von Überschwemmungen. Im letzten Jahrhundert sind 3 Millionen Menschen in den Fluten des Jangtsekiangs ums Leben gekommen. Allein in den letzten 15 Jahren gab 6 Flutkatastrophen in China. Und jedes Mal fielen Tausende von Menschen den Fluten zum Opfer. Die letzte „Jahrhundertflut“ war 1996. Drei Millionen Menschen waren am Jangtsekiang im Einsatz um schlimmeres zu verhindern. Doch es genügt nicht allein einen Riesenstaudamm zu errichten um die Überschwemmungen zu verhindern. Man muss die Ursachen bekämpfen! All zu gern sucht man die Ursache für die verheerenden Überschwemmungen bei den schweren Regenfällen, doch dabei werden die vom Menschen geschaffenen Ursachen schnell übersehen.
„Jahrhundertflut“ war 1996. Um zu helfen und um Schlimmeres zu verhindern waren drei Millionen Menschen am Jangtsekiang als Helfer im Einsatz.
Ein gravierender Punkt ist die Abholzung der Wälder entlang des Jangtsekiangs, der übrigens unter den Chinesen auch Changjiang („langer Fluss“) genannt wird. Denn einst haben diese Wälder einen Teil der Regenfällen abgefangen, doch nun fließt der Niederschlag unmittelbar in den Strom. Durch die stetig steigende Bevölkerungszahl wurden Seen zur Gewinnung von Ackerland trocken gelegt. Das ist ein weiterer Punkt, weswegen es zu Überflutungen kommen kann. Denn die Seen nehmen das Hochwasser des Jangtsekiangs auf. Das diese Seen immer weniger werden, zeigt das Beispiel Hubei. 1949 gab es dort rund 1066 Seen, doch inzwischen ist die Anzahl der Seen auf 325 gesunken.
Doch nach Ansicht von Kritikern genügt es nicht, nur eine gigantische Talsperre zu errichten, um die Überschwemmungen zu verhindern, sondern man muss auch die Ursachen bekämpfen.<ref>Lorenz King, Tong Jiang: ''Hochwasser im Yangtze-Delta - Ursachenanalyse in einem deutsch-chinesischen Projekt. .'' In: ''Spiegel der Forschung.'' 11, 2, 1994, S. 2–8. [http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2008/5818/pdf/SdF_1994-2-02-08.pdf ''Volltext''] (PDF; 5,2&nbsp;MB)</ref> Allzu gern verweist man bei den verheerenden Überschwemmungen allein auf schwere Regenfälle, während die vom Menschen geschaffenen Veränderungen im Einzugsgebiet oft übersehen werden.
Statt die Ursachen zu bekämpfen, schaut man darüber hinweg. Und bei einer Flutkatastrophe, wie 1996, versucht man dann alles zu vertuschen, um ja nicht als Versager dazustehen. Um Unruhen zu verhindern, verhängt man Nachrichtensperren auf die betroffenen Gebiete und dann erfährt auch niemand, dass Tausende von Menschen ertrinken. Über Wochen bleiben die Zahlen der Opfer nahezu unverändert, aber wird schon niemand merken. Das Paradoxeste an der ganzen Sache war aber, dass die Flut nicht unvorhergesehen kam. Denn Meteorologen haben vor einer derartigen Katastrophenflut in den Sommermonaten gewarnt, da es in den Wintermonaten in Tibet heftige Schneefälle gegeben hatte, doch die Regierung überhörte die Warnungen.
Für die jährlich wiederkehrenden Überschwemmungen können als hauptsächliche Ursachen genannt werden:
Kritiker verweisen auch auf die Nebenflüsse des Jangtsekiang, auf die der Staudamm keinerlei Einfluss hat. Zum Beispiel der Huai He, der sei ebenfalls für Hochwasser und Überschwemmungen verantwortlich.
* Die [[Gelände|topographischen]] Gegebenheiten Chinas. Vom bis zu 7.000 Meter hohen [[Himalaja]]-Gebiet im Westen fällt das Land stetig bis auf [[Meereshöhe]] in östliche Richtung ab. Der Jangtsekiang sammelt das Wasser von etwa 700 [[Nebenfluss|Nebenflüssen]]. Im Sommer, wenn die [[Schneeschmelze]] und [[Monsunregen]] zusammentreffen, steigt die Hochwassergefahr.
* Die Abholzung der Wälder entlang des Jangtsekiang gilt als ein gravierender Punkt. Einst haben diese Wälder den Niederschlagsabfluss vermindert und abgebremst. Heute fließt er ohne Rückhaltung in den Strom. Allerdings kam es auch in Zeiten vor der Abholzung der Wälder zu verheerenden Überschwemmungen.
* Die Trockenlegung zahlreicher Seen im Bereich des Jangtsekiang ist eine weitere Ursache. Begründet wurde dies mit der Gewinnung von dringend benötigtem Ackerland für die Versorgung der stetig wachsenden Bevölkerung. Diese Seen gingen als Rückhalteräume für die Zuflüsse zum Jangtsekiang verloren. Ein Beispiel bildet die Region [[Hubei]], die 1949 etwa 1066 Seen aufwies, heute aber nur noch 325. Allerdings kam es auch in Zeiten vor der Trockenlegung der Seen zu verheerenden Überschwemmungen.<ref>Jakob Strobel y Serra: ''In der Ader fließt das Leben und der Tod.'' In: ''Frankfurter Allgemeine.'' (online), 17. Mai 2001. ( [https://www.faz.net/aktuell/politik/china-spezial/reise/jangtse-in-der-ader-fliesst-das-leben-und-der-tod-1545972-p2.html faz.net], Abgerufen am 17. Januar 2019)</ref>
Kritiker verweisen zudem auf die weiter bestehende Hochwassergefahr unterhalb der Talsperre. Auf die Nebenflüsse des Jangtsekiang, wie zum Beispiel den [[Han Jiang (Han Shui)|Han Jiang]], hat die Talsperre keinerlei Einfluss.


===Energiegewinnung===
=== Energiegewinnung ===
[[Datei:Three gorges dam annual power output SVG.svg|lang=de|mini|Energiegewinnung im Jahresverlauf (2008)]]
Zurzeit deckt die Kohleverstromung 75 Prozent des Strombedarfs der Volksrepublik China. [[Kohlekraftwerk]]e verursachen große [[Treibhausgas]]emissionen, womit sie zu den Hauptquellen der menschengemachten [[Globale Erwärmung|Globalen Erwärmung]] zählen. Der gesamte Energieverbrauch Chinas wird aber zweifellos infolge des großen [[Wirtschaftswachstum]]s in der nahen Zukunft noch erheblich ansteigen. Das durch die Errichtung der Staumauer gewonnene Gefälle wird deshalb zur Energiegewinnung verwendet. Das [[Regelarbeitsvermögen]] des ursprünglichen Kraftwerks mit einer Nennleistung von 18,2 GW betrug 84,7 [[Wattstunde|TWh]] elektrischer Energie.<ref>''Beginn der Flutung am Jangtse.'' In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 3. Juni 2006. ([http://www.nzz.ch/article8WF88-1.262278 nzz.ch], Abgerufen am 12. Januar 2019)</ref>


2012 wurde das Kraftwerk um weitere Turbinen erweitert, womit die Nennleistung nun 22,5 GW beträgt. Nach einer [[Agence France-Presse|AFP]]-Meldung betrug die tatsächliche Energieerzeugung im Jahr 2014 98,8 TWh und übertraf damit das ursprünglich erwartete Regelarbeitsvermögen um 16,64 %.<ref>Business Insider.com: [https://www.businessinsider.com/afp-chinas-three-gorges-dam-breaks-world-hydropower-record-2015-1 The World’s Largest Power Plant Prevented 100 Million Tons Of Carbon Emissions In 2014], AFP, 2. Januar 2015. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref> Zudem war die Anlage das produktionsstärkste Kraftwerk der Welt. Zugleich konnte durch das Wasserkraftwerk die Verstromung von etwa 49 Millionen Tonnen Kohle vermieden werden,<ref>[https://www.n-tv.de/wirtschaft/Energierekord-am-Drei-Schluchten-Damm-article14247201.html ''Energierekord am Drei-Schluchten-Damm.''] n-tv.de, 3. Januar 2016. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref> wodurch der Ausstoß mehrerer Dutzend Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr durch fossile Brennstoffe vermieden wird. Zugleich ergibt sich aus diesen Zahlen ein [[Kapazitätsfaktor]] von ca. 50 %, die durchschnittliche Leistung lag bei ca. 11,3 GW.
In einem Land, in dem akuter Strommangel herrscht, kommt die saubere Energie, die der Staudamm liefert, wie gerufen. Zur Zeit werden 75% des Strombedarfs durch die Verbrennung von Kohle erzeugt. Das ist viel zu viel, so auch die Projektleiter. Also nutzt man das Gefälle, welches durch die Errichtung der Staumauer entsteht, zur Energiegewinnung. So kann man jährlich 84 Mrd. Kilowattstunden Strom erzeugen, das entspricht einer Verstromung von 50 Millionen Tonnen Kohle! Der gewonnene Strom wird dann zu den Provinzen geleitet, dafür müssen insgesamt 9100 Kilometer Stromleitungen verlegt werden. Nicht nur für die privaten Haushalte wird der Strom benötigt auch für die industrielle Entwicklung der Provinzen, wie Sichuans. Generell geht man davon aus, dass der Bedarf an Strom in ganz China durch den industriellen Fortschritt steigen wird. Allerdings muss dafür der Betriebswasserstand sehr hoch gehalten werden, um maximalen Gewinn an Energie zu erzielen. Hier kommt es dann zu einem Konflikt der beiden Hauptziele. Dai Qing kritisierte: „Um die Energiegewinnung zu maximieren, müsste das Staubecken bis zum Rand gefüllt werden; zum Schutz vor Hochwasser sollte es dagegen leer gehalten werden: Die chinesische Regierung hat bislang nicht erklärt, wie der Damm beide Aufgaben gleichzeitig erfüllen kann.“
Außerdem bemängeln Kritiker die zu optimistischen Prognosen der Energiegewinnung. Sie sagen, dass die 26 Turbinen höchstens die jährliche Energie von 9 Atomkraftwerken produzieren können und nicht, wie von den Projektleitern versichert, von 16 Atomkraftwerken. Da man in den Winter- bis Frühlingsmonaten, die Monate der Hochfluten, den Betriebswasserstand absenken müsse. Darunter leidet dann die Leistung der Turbinen.
Hinzu kommt noch, das man durch die saubere Stromerzeugung eine hohe Menge an Kohlendioxidausstoß der Kraftwerke einsparen kann. Das ist einerseits positiv, doch andererseits entsteht durch die Verrottung der überfluteten Gebiete Methangas, und das hat weitaus höhere Auswirkungen auf den Treibhauseffekt als Kohlendioxid!


2016 lieferte die Drei-Schluchten Talsperre 93,5 TWh.<ref>sxcoal.com News: [http://www.sxcoal.com/news/4551144/info/en China Three Gorges generates 206 TWh of electricity in 2016], 10. Januar 2017. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref> Um die maximale Energieausbeute zu erzielen, ist im Stausee jedoch ständig ein hoher Betriebswasserstand erforderlich. Dadurch entsteht ein Konflikt zwischen den beiden Hauptzielen, nämlich der Energiegewinnung einerseits und dem Hochwasserschutz andererseits.
===Schiffbarkeit===


=== Energieübertragung ===
Bisher war die Schiffbarkeit des Jangtsekiang durch die gering Wassertiefe stark eingeschränkt, da eine Wassertiefe von 2-3 Metern nicht ausreicht, um größere Frachtschiffe zu „tragen“. Außerdem sind die hohen und engen Schluchten eine große Gefahr für die Schiffe. Durch den Stausee werden die riesigen Schluchten kleiner und die Wassertiefe steigt im Durchschnitt um 70 Metern. Die Schleusen am Staudamm sind für 3500 Tonnen Gewicht ausgelegt. Durch die Erhöhung der Transportkapazität werden auch die Preise sinken, so dass die Häfen attraktiver und lukrativer werden. Kritiker aber halten es für unwahrscheinlich, dass die Schleuse störungsfrei arbeiten wird, denn bisher hat man bei anderen Schleusen beobachtet, dass diese gerade ’mal 30% ihrer Leistung bringen.
Der gewonnene Strom wird vor allem in die Provinzen im Osten geleitet, wofür insgesamt 9.100 Kilometer Hochspannungsleitungen errichtet werden mussten. Die gelieferte Energie wird nicht nur für private Haushalte benötigt, sondern auch für die industrielle Entwicklung bislang unterentwickelter Provinzen wie [[Sichuan]].


Für die Übertragung der mit der Drei-Schluchten-Talsperre bereitgestellten elektrischen Energie wird unter anderem auch die Technik der [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung]] (HGÜ) angewendet. Die bipolare [[HGÜ Dreischluchtendamm–Changzhou]] ist 940&nbsp;km lang, wird mit einer Gleichspannung von ±500&nbsp;kV betrieben und ist für die Übertragung einer Leistung von 3&nbsp;GW ausgelegt.
=== Wasser für den Norden ===
Ein weiteres Projekt, dass eng mit dem Dammbau verbunden ist, wurde im Jahr 2002 genehmigt. In den Nordprovinzen leiden viele Städte an Wassermangel, da der Wasserverbrauch durch Bevölkerungswachstum und [[Industrie]]ansiedlungen extrem gestiegen ist. Mit einem Wasserleitungsnetz ist nun geplant, Wasser aus den südlichen Gebieten, und hier vor allem aus dem Jangtsekiang, in den Norden zu pumpen. Schon ab 2005 soll das erste Wasser fließen und 2010 Peking und andere Städte mit bis zu 48 Billionen Tonnen Wasser versorgt werden.


=== Schiffbarkeit und Infrastrukturmaßnahmen ===
===Ökologische Auswirkungen und Risiken===
Vor dem Bau der Talsperre war die [[Schiffbarkeit]] des Jangtsekiang durch die sehr stark schwankende Wassertiefe eingeschränkt. Außerdem bildeten seine hohen, engen Schluchten eine Gefahr für die Schifffahrt. Durch diverse Schluchten standen schmale Fahrrinnen zur Verfügung, die nur im „Einbahnverkehr“ durchfahren werden durften. Durch die Flutung des Stausees wurden die Schluchten breiter. Die Wassertiefe stieg im Durchschnitt um 70 Meter. Durch die Erhöhung der Transportkapazität sanken auch die Transport-Preise, so dass die Häfen attraktiver und lukrativer wurden. Der von der Flussmündung etwa 2.250&nbsp;km entfernt liegende Hafen von Chongqing kann nun mit 10.000-[[Bruttoregistertonne|Tonnen]]-Schiffen angefahren werden. 2011 erreichte der Gütertransport durch die Schleusen 100 Mio. t, vor dem Bau der Staumauer waren es nur 18 Mio. t. 2015 waren es bereits 120 Millionen t.<ref name="Lift" />


Da eine Durchfahrt durch die Schleusenanlage etwa 4 Stunden dauert und die Schleusenkapazität begrenzt ist, muss mit Fahrzeitverlängerungen wegen Stau vor den Schleuseneinfahrten gerechnet werden. Seit der Inbetriebnahme des Schiffshebewerkes am 18. September 2016 entspannte sich die Lage etwas, was der Personenschifffahrt große Erleichterung bot. Nun dauert die Überwindung der etwa 110 Höhenmeter im Aufzug nur noch 40&nbsp;Minuten.<ref>[[People’s Daily]]: [http://en.people.cn/90882/7741118.html ''Tower Columns for Three Gorges Shiplift to Be Built'']. 27. Februar 2012. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref><ref name="Lift" />
Nun sind wir an dem Punkt angelangt, weswegen das Projekt so umstritten ist. Viele Nationen haben erkannt, dass die Langzeitfolgen eines solchen riesigen Baus nicht vorhersehbar sind. Die USA zum Beispiel hat verkündet keine Riesenbauten mehr zu realisieren, da die ökologischen Schäden zu enorm sind. Schon jetzt investiere man Milliarden Dollar um die Auswirkungen der Dammbauten zu reparieren. Doch Li Peng will um jeden Preis die Verwirklichung des Projektes. Und das, obwohl unzählige Wissenschaftler vor den Ausmaßen des Staudammes gewarnt haben.
Ein großes Problem ist, dass der Jangtsekiang jährlich Millionen Tonnen an Treibsand und Sediment mit sich führt. Wenn der Stausdamm dann den Jangtsekiang abriegelt, wird dessen Selbstreinigung verhindert. Das wird dann zur Folge haben, so Kritiker, dass die Staukapazität des Drei-Schluchten-Staudammes zurückgehen wird. Bisher hat man das Problem der Versandung bei Riesen-Staudamm-Bauten weltweit noch nicht lösen können. Auch nicht beim Gezhouba-Staudamm. Er hat bereits nach sieben Jahren gut ein Drittel seiner Staukapazität verloren. Die Projektleiter wollen dieses Problem mit Hilfe zweier zusätzlicher Stauseen in den Griff bekommen. Diese sollen die Sediment-Ablagerungen aufhalten.
Aber es werden auch unzählige Tier- und Pflanzenarten durch das Projekt bedroht, da deren natürlicher Lebensraum zerstört wird. Betroffen sind:


Ein vorrangiges Ziel des Dreischluchtenprojektes war auch, neben der Verminderung der Hochwassergefahr, das vormals wenig entwickelte Zentralchina zu entwickeln. Dazu wurden umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur (Eisenbahnnetz, Autobahnen, Flughäfen) verwirklicht. Entlang dieser neuen Verkehrswege setzte dadurch ein gewaltiger wirtschaftlicher Aufschwung ein, mit neuen, modernen Städten, ein Punkt, der bei der Gesamtbewertung des Dreischluchtenprojektes berücksichtigt werden muss.<ref>[[Lorenz King]], Marco Gemmer, Stefan Becker, Heike Hartmann, Jens-Philipp Keil, Christoph Seeber: ''Die Drei-Schluchten-Talsperre am Yangtze: Aspekte zur Evaluierung eines Megaprojektes.'' In: W. Gamerith (Hrsg.): ''Zukunftsregion China und Indien''. Passauer Kontaktstudium Geographie, 2012, S. 51–70.</ref>
* 2859 Pflanzenarten und 300 Fischarten
* Der chinesische Flussdelphin, der Jangtse-Alligator, Chinesische Stör und der Weißstör sind durch den Bau vom Aussterben bedroht.
* Bedroht sind auch 22 Tierarten, die auf der Roten Liste aussterbender Tierarten stehen.


=== Tourismus ===
Um die Tierarten zu schützen, will man an einem abgesperrten Flussarm des Jangtsekiang ein Reservat errichten, das ökologisch weitgehend noch intakt ist.
Der [[Tourismus]] ist eine wichtige Einnahmequelle im Drei-Schluchten-Gebiet, von dem aber Teile überflutet werden, wie zum Beispiel Chinas Loreley, die nur noch als Brustbild zu beobachten sein wird. Kritiker gehen davon aus, dass der bisherige Reiz einer Schifffahrt durch die Drei Schluchten nach der vollständigen Aufstauung verloren geht, während die Befürworter des Projekts darauf hinweisen, dass bei mehr als 1000 Meter hohen Felswänden eine Reduzierung der Schluchten um ungefähr 90 Meter nur eine geringfügige Beeinträchtigung darstelle und das Panorama der Schluchten eindrucksvoll genug bleibe. Auch wenn das Landschaftsbild mit seinen hohen Felswänden und markanten Felsspitzen zum Großteil erhalten bleibt, verliert die Passage der drei Schluchten für Touristen an Dramatik. Die Fahrten über einen reißenden Jangtsekiang gehören bereits jetzt der Vergangenheit an. Andererseits ist die Drei-Schluchten-Talsperre auch für sich genommen eine Touristenattraktion, durch die Geld in diese Region kommt.
Auch von den Müllhalden und Fabriken geht eine große Gefahr aus. Kritiker befürchten, dass sich Gifte im Wasser lösen könnten und so den Stausee in eine giftige Kloake verwandeln. Zu dem kommt noch das Methangas, welches durch die Verrottung der Vegetation der überfluteten Gebiete entsteht.
Zu allem Überfluss kommt noch hinzu, dass der Staudamm in einem erdbebengefährdeten Gebiet errichtet wird. Im Falle eines Dammbruches würden 300.000 bis eine Million Menschen sterben. Die Erdbeben könnten einerseits durch die Wassermassen ausgelöst werden oder durch das Gewicht des Staudammes.


=== Ökologische Auswirkungen ===
Andere Risiken sind:
[[Datei:Three Gorges Reservoir flood mark.jpg|mini|Wasserstandsmarke entlang des Jangtsekiang]]
* Abflusskapazität der Kanäle zu klein
Viele Nationen haben erkannt, dass die Langzeitfolgen eines solchen riesigen Baus nicht vorhersehbar sind. Wo sie vorhersehbar waren, wurden Studien teilweise nicht veröffentlicht. In China wurden zwei Arten von Gegnern politisch ruhiggestellt: Umweltschützer und das Militär. Denn abgesehen von den bekannteren Umweltbedenken war dem Militär völlig klar, dass die Staumauer im Falle eines militärischen Konfliktes ein empfindliches Angriffsziel bildet.
* Der Staudamm liegt genau auf einer geologischen Verwerfung


Die USA haben verkündet, keine derartigen Riesenbauten mehr zu realisieren, da die ökologischen Schäden zu groß seien. Schon jetzt investiere man Milliarden Dollar, um die Auswirkungen der bestehenden [[Aufstau]]ungen zu reparieren. China jedoch verwirklichte das Jangtsekiang-Projekt trotz der Warnungen einiger Wissenschaftler vor den Ausmaßen des Stausees.
Alles in Allem sagt man, „Wenn alle Sicherheitsmaßnahmen beim Bau sehr genau eingehalten werden, sei das Risiko eines Dammbruches so groß wie dasjenige eines sogenannten Gau in einem Atomkraftwerk!!!


Ein Problem besteht darin, dass der Jangtsekiang große Mengen an [[Treibsand]] und [[Sedimentation|Sediment]] mit sich führt. Messungen der hydrologischen Station bei Yichang ergaben eine jährliche Belastung von etwa 523 Millionen Tonnen. Bei dem hohen [[Abfluss]] des Jangtses ergibt dies etwa 1,19 Kilogramm pro Kubikmeter. Beim Bau der [[Gezhouba-Talsperre]] wurde ein Konzept erarbeitet, bei dem die Ablagerungen hinter der Staumauer jährlich durch Sedimentschleusen ausgespült werden. Dieses Konzept wurde übernommen.
===Tourismus===


Das zurückgehaltene [[Flusssediment|Sediment]] steht außerdem flussabwärts nicht mehr zur Verfügung. Bisher wurde es bei [[Hochwasser]] auf den flussnahen Feldern abgelagert und verbesserte damit den [[Nährstoff]]gehalt der Böden. Darüber hinaus wurde bislang die normale Abtragung am Flussgrund durch frisches Sediment aus dem Oberlauf ausgeglichen. Bleibt dieses aus, besteht die Gefahr, dass der Fluss sich eintieft und der [[Grundwasser]]spiegel sinkt.
Eine wichtige Einnahmequelle im Drei-Schluchten-Gebiet ist der Tourismus. Doch in den Fluten werden die schönsten Teile der Schluchten untergehen, wie zum Beispiel Chinas Lorely, die in Reiseführern mit vier Sternen gekennzeichnet ist. Nach der Stauung wird nur noch als Brustbild zu beobachten sein. (siehe 5.3 zur Veranschaulichung der Schönheit der Drei Schluchten).
Wang Liming, Beamter der Nationalen Tourismusbehörde, sagt, dass man nach Beendigung der Bauphasen eine eindrucksvolle Landschaft schaffen will. Die neue Infrastruktur, die entstehen soll, ist ebenfalls ein wichtiger Punkt für die Tourismusbranche. Allerdings erreiche man nur dieses Ziel, wenn man eng miteinander kooperiere. Gemeint sind damit die Provinzen, wie Hunan, Hubei, Guizhou und die Stadt Chongqing. Das Projekt der Regulierung des Tourismusdienstleistungssektor wird von Lu Bin, Direktor der Stadtplanung an der Universität Peking, als wichtiges und anspruchvolles Projekt, mit zahlreichen schwierigen Faktoren, bezeichnet. Doch mit der angesprochenen Kooperation, soll dieses Vorhaben gemeistert werden...


Darüber hinaus wird eine Vielzahl Tier- und Pflanzenarten durch das Projekt bedroht, da deren natürlicher Lebensraum zerstört wird. Betroffen sind:
===Zwangsumsiedlung in den Überflutungsgebieten===


* 2862 Pflanzenarten
Wie schon gesagt, werden schöne Teile der Drei Schluchten überflutet, aber nicht nur Landschaften werden untergehen, sondern auch ganze Städte, unzählige Dörfer und Fabriken. Einige Beispiele dafür sind die Tempelstadt Fengdu mir ihren archäologischen Stätten, Wanxian (140.000 Einwohner) und Fuling (80.000 Einwohner).
* 335 Fischarten wie zum Beispiel der [[Chinesischer Stör|Chinesische Stör]]<ref>''Das Aquarium für Chinesische Störe.'' China Reisedienst. ({{Webarchiv |url=http://www.chinareisedienst.de/yangtzekreuzfahrt/chinesischestoere.htm |text=chinareisedienst.de |wayback=20060826003439}}, Abgerufen am 11. März 2019)</ref> (''Acipenser sinensis''), der [[Jangtse-Stör]] (''Acipenser dabryanus'') und der [[Schwertstör]] (''Psephurus gladius'') sind durch den Bau der Talsperren vom Aussterben bedroht bzw. ausgestorben.
Dabei liegen die Probleme bei der Umsiedlung, denn insgesamt müssen knapp zwei Millionen Menschen umgesiedelt werden. Der größte Teil davon sind Bauern. Hier tut sich ein weiteres Problem auf, denn die Bauern müssen auf das ertragreiche Schwemmland des Jangtsekiang verzichten und in die höher liegenden Gebiete ziehen. Doch diese karstigen, klimatischen Hochlagen sind für die Landwirtschaft schlecht geeignet. Experten sagen, dass diese Hochlagen fünfmal weniger Ertrag abwerfen als das Schwemmland.
* Bedroht sind auch 22 Tierarten, die auf der [[Rote Liste gefährdeter Arten|Roten Liste]] aussterbender Tierarten stehen, wie zum Beispiel der [[China-Alligator]] (''Alligator sinensis''). Bedroht war auch der [[Chinesischer Flussdelfin|Chinesische Flussdelfin]] (''Lipotes vexillifer''), der 2007 für ausgestorben erklärt wurde.<ref> ''Die erste vom Menschen ausgerottete Walart: der Chinesische Flussdelfin.'' In: ''[[Geo (Zeitschrift)|GEO.de]].'' ([https://www.geo.de/natur/tierwelt/72-rtkl-artensterben-die-erste-vom-menschen-ausgerottete-walart-der-chinesische geo.de], Abgerufen am 13. März 2019)</ref>
Außerdem befürchtet die Bevölkerung, dass die Versprechungen, die ihnen gemacht wurden, nicht eingehalten werden. Ihnen wurde versprochen, neue, gleichwertige Behausungen zu bekommen. Jeder Umsiedler soll umgerechnet 3000 € erhalten, doch ob die Gelder ankommen ist wiederum eine andere Frage, denn Dai Qing kritisiert, das große Teile der Gelder im Korruptionssumpf versickern werden.

Außerdem haben Fischer mit hohen Einbußen zu rechen, denn durch den künstlichen Stausee, werden die Fischbestände mit Sicherheit zurückgehen.
Um die Tierarten zu schützen, will man an einem abgesperrten Flussarm des Jangtsekiang ein [[Biosphärenreservat|Reservat]] errichten, das ökologisch noch weitgehend intakt ist.
Kritiker befürchten jedoch, dass sich [[Gift]]e aus [[Deponie|Müllhalden]] und Fabriken im Wasser lösen könnten. Dazu kommt das [[Methan]]gas, das durch die Verrottung der Vegetation der überfluteten Gebiete entsteht.

Eine im Jahre 2005 veröffentlichte Studie (Xian et al. (2005), siehe Literatur) hat gezeigt, dass durch die Drei-Schluchten- und die [[Gezhouba-Talsperre]] bereits negative ökologische Folgen eingetreten sind: Mehrere hundert Kilometer unterhalb der Staumauer, im gezeitenbeeinflussten Mündungsgebiet des [[Jangtsekiang]], wurde eine starke Zunahme von eingewanderten [[Qualle]]narten beobachtet. Durch den verringerten Abfluss und damit einhergehend der verringerten Sedimentfracht strömt bei Flut mehr Salzwasser vom Meer in das Mündungsgebiet, wodurch ideale Bedingungen für die Quallen entstanden. Das Problem wird durch die Überfischung der vormals im Mündungsgebiet lebenden essbaren Qualle ''[[Rhopilema esculentum]]'' weiter verschärft.

Nach nur fünf Betriebsjahren, seit der Inbetriebnahme der ersten 12 Generatoren, wurde durch die chinesische Regierung eine Kabinettssitzung einberufen um die festgestellten Probleme zu lösen. Wieder sollen weitere 300.000 Menschen umgesiedelt werden, da durch die wechselnden Wasserstände die Uferregionen aufweichen und dadurch Erdrutsche ausgelöst werden. Geologische Probleme werden nicht ausgeschlossen. Die enorme Wasserverschmutzung sollte bekämpft werden. Durch die geringere Fließgeschwindigkeit ist das chemische Gleichgewicht gestört. Die Schifffahrt wird durch die Schleusen stark behindert. Es entstehen lange Wartezeiten. Die geplanten Tonnagen können nicht erreicht werden.<ref>''Drei-Schluchten-Damm, Folgeschäden und Folgekosten.'' In: ''Focus online.'' 19. Mai 2011. ([https://www.focus.de/wissen/klima/klimaprognosen/drei-schluchten-damm-folgeschaeden-und-folgekosten_aid_629078.html focus.de], Abgerufen am 13. März 2019)</ref>

=== Zwangsumsiedlung ===
Durch die Flutung sind nicht nur Lebensräume für Pflanzen und Tiere untergegangen, sondern auch viele historische und kulturelle Stätten, darunter 5.000 Jahre alte Gräber und uralte Felsmalereien. Einige Stätten wurden abgebaut und an höher gelegenen Orten wieder aufgebaut. Einzelne Objekte wurden präpariert für den zukünftigen Tauchtourismus. Heute liegen ganze Städte, unzählige Dörfer und Fabriken unter Wasser. Einige Beispiele dafür sind die Tempelstadt [[Fengdu]] mit ihren archäologischen Stätten, [[Wanzhou|Wanxian]] (140.000 Einwohner) und [[Fuling]] (80.000 Einwohner).

Probleme entstanden den Menschen durch die Umsiedlung. Es mussten bis zu zwei Millionen Menschen umgesiedelt werden. Der größte Teil davon waren Bauern, die auf das ertragreiche Schwemmland am Ufer des Jangtsekiang verzichten und in die höherliegenden Gebiete ziehen mussten. Doch diese [[karst]]igen Hochlagen mit einem raueren Klima sind für die Landwirtschaft schlecht geeignet. Experten sagen, dass diese Hochlagen nur ein Fünftel des Ertrages des Schwemmlandes abwerfen werden. Entlang der ebenfalls vom Aufstau betroffenen Nebenflüsse war die Bevölkerung gezwungen, vom fruchtbaren Ackerland im Tal in die steileren Hanglagen umzuziehen. Diese neu terrassierten Hänge können jedoch nur mit Spezialkulturen bepflanzt werden, v.&nbsp;a. Orangen.

Die Kritikerin [[Dai Qing]] befürchtete, dass die Umsiedler nicht, wie von Seiten der Regierung zugesichert, eine gleichwertige Behausung und eine finanzielle Entschädigung erhalten würden. Die Umsiedler, hauptsächlich Bauern, waren mit den ihnen zugewiesenen Unterkünften unzufrieden und die Entschädigungen von umgerechnet 3.000&nbsp;Euro versickerten teilweise im Korruptionssumpf. Die Lebensbedingungen haben sich für viele Menschen massiv verschlechtert. Hunderttausende fanden keine Arbeit.<ref name="BOKU" /> Betroffen war insbesondere die ältere Generation, während deren Kinder durch Umzug in größere Städte von der Möglichkeit einer guten Ausbildung in neu errichteten, modernen Betrieben und Schulen profitieren konnten.<ref>Christoph Seeber, [[Lorenz King]]: ''Umsiedlungen am Yangtze – ein Erfolg? Ausmaß und Folgen des Landnutzungswandels in der Drei-Schluchten-Region.'' In: ''Spiegel der Forschung.'' 1/20, 2010, S. 50–63. ([http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2010/7656/pdf/Sdf_2010_1_50_63.pdf geb.uni-giessen.de], Volltext, PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref>

Ebenso sollen die Fischbestände in dem Stausee geringer werden, so dass auch die Fischer einen Teil ihrer Existenzgrundlage verlieren werden. Bereits 1995 wurde davon ausgegangen, dass 3,2 bis 4,5 Millionen Menschen von ökologischen Problemen betroffen sein werden. Im Oktober 2007 wurde entschieden, dass weitere 4&nbsp;Millionen Menschen aus ökologischen Gründen umzusiedeln seien.<ref>Tagesschau.de-Archiv: [https://tsarchive.wordpress.com/2007/10/12/china8/ ''Bis zu vier Millionen Chinesen sollen Wohnungen verlieren''], 12. Oktober 2007. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>

=== Betriebsprobleme ===
Da es am Jangtsekiang keine staatlich geregelten Müllentsorgungssysteme gibt, entsorgt die Bevölkerung ihren Unrat über den Wasserweg. Da flussaufwärts mehr als 150 Millionen Menschen leben, entwickelt sich die ständige Einleitung von Abwässern und Abfällen in den Fluss zu einem großen Problem. Bereits ein Jahr nach der ersten Stauung 2004 wurden 1,3&nbsp;Mio.&nbsp;Tonnen Müll und 1,3&nbsp;Mrd.&nbsp;Tonnen Abwasser in den Jangtsekiang entsorgt. Im August 2010 drohte die Verstopfung der Schleusenanlage. Der ganze Unrat staute sich vor der Staumauer zu einem Müllteppich von mehr als 50.000&nbsp;m², mit einer Dicke von 60&nbsp;cm auf.<ref>Spiegel online: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/china-muellmassen-drohen-drei-schluchten-staudamm-zu-verstopfen-a-709641.html ''Müllmassen drohen Drei-Schluchten-Staudamm zu verstopfen''], 2. August 2010. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref><ref>Welt.de: Wissenschaft [https://www.welt.de/wissenschaft/article1214369/Staudamm-koennte-Katastrophe-ausloesen.html ''Staudamm könnte Katastrophe auslösen''], Bericht vom 27. September 2007. Abgerufen am 5. Januar 2019.</ref><ref>Welt.de: Wissenschaft [https://www.welt.de/wissenschaft/article1324485/Der-Jangtse-lebt-ein-bisschen-jedenfalls.html ''Der Jangtse lebt – ein bisschen jedenfalls''], Bericht vom 2. November 2007. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>

Durch den Müll könnten die Schleusentore blockieren oder Schäden an Schiffen entstehen. Daher sind 100 Arbeiter mit 15 Spezialbooten auf dem See und fischen täglich etwa 600&nbsp;Tonnen Müll ab. Laut dem Betreiber ''China Three Gorges Corporation'' werden jährlich etwa 200.000 Kubikmeter Abfälle vor der Staumauer abgefischt und auf Deponien in der Umgebung entsorgt. Dadurch entstehen Kosten von jeweils über einer Million Euro im Jahr.<ref>[[t-online.de]]: [https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/katastrophen/id_43335114/rund-4000-tonnen-muell-aus-drei-schluchten-damm-gefischt.html Rund 4000 Tonnen Müll aus Drei-Schluchten-Damm gefischt]. 4. November 2010. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref><ref>Finn Mayer-Kuckuk: ''Gefahr für Mensch und Natur: Ein Teppich aus Plastik ergießt sich ins Meer.'' In: ''Berliner Zeitung.'' 13. Oktober 2017. ([https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/gefahr-fuer-mensch-und-natur-ein-teppich-aus-plastik-ergiesst-sich-ins-meer-li.33877 berliner-zeitung.de], abgerufen am 2. Februar 2025)</ref>

Die durch staatliche Stellen zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel für 140 geplante Kläranlagen wurden von den jeweiligen Verwaltungsbehörden teilweise zweckentfremdet und der Bau der notwendigen Anlagen ausgesetzt.<ref name="BOKU" />

Zu Betriebsproblemen können die jährlich in den Sommermonaten auftretenden Monsunregen führen. Wenn die Schneeschmelze noch zusätzliches Wasser erzeugt, steigt die Gefahr von Hochwasser. So hatten die Drei-Schluchten-Talsperre und die Gezhouba-Talsperre im Juli 2017 ihre Produktionskapazität um zwei Drittel heruntergefahren.<ref>Reuters World News: [https://www.reuters.com/article/us-china-weather-power/in-drastic-move-chinas-top-hydropower-plants-slash-capacity-idUSKBN19P0D6 In drastic move, China's top hydropower plants slash capacity]. Bericht vom 4. Juli 2017. Abgerufen am 19. Februar 2019.</ref> Diese Maßnahme reduziert den Wasserabfluss des Kraftwerkes. Dadurch kann eine Überschwemmung der Ebenen flussabwärts gemindert oder gar verhindert werden.

=== Sicherheitsrisiken ===
Bereits vor der Ausführung des Projektes äußerten die Verantwortlichen des [[Militär]]s große Bedenken. Im Falle eines militärischen Konfliktes oder eines [[Terrorismus|Terroraktes]] wäre die Staumauer ein empfindliches Anschlagsziel. Erst im September 2013 konnte Chinas Ministerpräsident Li Keqiang die „Verordnung zum Schutz und zur Sicherheit des Drei-Schluchten-Staudammes“ unterzeichnen. An dem Sicherheitskonzept beteiligen sich das Militär, die Provinz Hubei, die Stadt Yichang und die Betreibergesellschaft China Three Gorges Corporation (CTG). Das Militärkomitee wird vier [[Flugabwehrrakete]]n, 24 [[Militärhubschrauber|Brigade-Hubschrauber]], acht Patrouillenboote und 4600 bewaffnete Soldaten zum Schutze der Staumauer abkommandieren.<ref name="Sicher">Maria Zheng: [https://www.epochtimes.de/china/china-politik/china-verschaerft-sicherheit-am-drei-schluchten-staudamm-a1093884.html ''China verschärft Sicherheit am Drei-Schluchten-Staudamm'']. In: ''Epoch Times'' vom 19. September 2013, abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>

Der chinesischen Regierung war bekannt, dass kurz nach Fertigstellung an der Staumauer mehr als einhundert Risse im Beton festgestellt wurden. Einige davon wiesen eine Länge von über 30 Meter auf und reichten bis 3 Meter tief in die 115 Meter dicke Mauer. Wegen Korruption innerhalb der chinesischen Behörden wurden beim Mauerbau [[Tofu-Dreg-Projekt|Baumaterialien in teilweise minderwertiger Qualität]] verwendet. Aufgrund der Korruptionsvorwürfe wurden etwa hundert Beamte gerichtlich belangt und verurteilt. Trotz dieser bekannten Mängel wurde 2006 der Stausee geflutet. Durch die aufgestaute Wassermenge wird die Staumauer an der Talsohle mit einem Druck von rund 140 Tonnen pro Quadratmeter belastet.

Die Talsperre liegt in einem von [[Erdbeben]] gefährdeten Gebiet, in der Nähe einer geologischen [[Verwerfung (Geologie)|Verwerfung]]. Der Leiter des geologischen Instituts von Sichuan, Professor Fan Xiao, schließt aufgrund neuer [[Geologie|geologischer]] Untersuchungen Probleme durch den [[Tektonik|tektonisch]] instabilen Untergrund nicht aus. Das Gewicht der enormen Wassermassen kann die Erdkruste zusammendrücken, was zu Entladungen bestehender Spannungen im Untergrund führen kann.<ref>A. Lorenz, A. Bojanowski: ''Erdbeben in China: Forscher warnen vor zerstörerischen Stauseen.'' In: ''Spiegel Online.'' 29. April 2013. ([http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/china-stauseen-sollen-erdbeben-in-sichuan-verursacht-haben-a-896205.html spiegel.de], Abgerufen am 12. Januar 2019)</ref> Durch das aufgestaute Wasser und die jährliche Absenkung des Wasserspiegels um 30 Meter im Winterhalbjahr können die Ufer instabil werden, was [[Erdrutsch]]e und entsprechende Flutwellen auslösen kann. Xiao verweist auf das [[Erdbeben in Sichuan 2008]], wo die [[Zipingpu-Talsperre]] beschädigt wurde.<ref>''Staudamm könnte Beben gestartet haben.'' In: ''Spiegel Online.'' 5. Februar 2009. ([http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/sichuan-katastrophe-staudamm-koennte-beben-gestartet-haben-a-605648.html spiegel.de], Abgerufen am 12. Januar 2019)</ref> Gemäß Professor Xiao hat die Anzahl kleinerer Erdbeben seit der Flutung zugenommen.

Da es in China verboten ist die Regierung zu kritisieren, erstaunte ein Statement des Premierministers [[Wen Jiabao]]: „Einige der Probleme des Damms zeichneten sich schon während der Planungsarbeit ab. Ihre Lösung wurde auf die Zeit nach der Inbetriebnahme verschoben. Andere wurden erkannt, konnten aber aufgrund damaliger Beschränkungen nicht effektiv gelöst werden“. Es bestehe „fortlaufender Handlungsbedarf, um die durch seinen Bau entstandenen Probleme zu lösen und geologische Katastrophen zu verhindern“.<ref>Johnny Erling: ''Chinas Drei-Schluchten-Damm wird zum Debakel.'' auf: ''Welt.de'' 20. Mai 2011. ([https://www.welt.de/politik/ausland/article13383308/Chinas-Drei-Schluchten-Damm-wird-zum-Debakel.html welt.de], Abgerufen am 12. Januar 2019)</ref>

Im Falle eines strukturellen Versagens des Absperrbauwerkes wären Leben und Besitz von mehr als 15 Millionen Menschen im Tal des Jangtsekiang in Gefahr.<ref name="Sicher" /> Die chinesische Regierung betont, dass das Bauwerk auch einem Erdbeben der [[Richterskala|Stärke 7]] standhalten könnte.

=== Korruption ===
Hongkonger Zeitungen meldeten im Jahre 2001, dass Anfang Mai 2000 staatliche Baufirmen umgerechnet etwa 125 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Jangtsekiang-Projekt veruntreuten. Zuvor berichtete sogar eine parteinahe Pekinger Wirtschaftszeitung von einem [[Korruption]]sfall im Umfang von etwa 60 Millionen Euro. Im letzteren Fall wurden etwa hundert Beamte schuldig gesprochen.

Zwar wird Korruption in China scharf verfolgt, allerdings wird auch verfolgt, wer darauf aufmerksam macht.

Wegen Informationsweitergabe an die internationale Presse über Korruption im Zusammenhang mit Ausgleichszahlungen, standen im April 2001 vier Bauern aus der Gegend um ''Gaoyang'' im Kreis Yunyang, in Peking vor Gericht. Die vier Angeklagten He Kechang, Ran Chongxin, Jiang Qingshan und Wen Dingchun hatten gegenüber der internationalen Presse konkrete Informationen über die [[Korruption]] in dem Talsperrenprojekt weitergegeben. Die vier Bauern wollten bei der entsprechenden Regierungsstelle in Peking eine Unterschriftensammlung im Zusammenhang mit den seit langer Zeit vermissten Entschädigungsgeldern vorlegen. Dabei wurden sie in Peking verhaftet und fanden sich vor Gericht wieder. (Quelle: AFP-Jiji). [[Human Rights Watch]] und ''Probe International''.23.<ref>Probe International: [http://journal.probeinternational.org/2008/08/27/farmers-face-trial-after-china-dam-project-corruption-exposed/ ''Farmers to face trial after China dam project corruption exposed''], AFP vom 28. März 2006. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>

Weitere Vorfälle ereigneten sich um den im heutigen Überschwemmungsgebiet aufgewachsenen Maisbauern und Bürgerrechtler [[Fu Xiancai]]. Auch er ist nach [[Peking]] gereist, um den Verantwortlichen in der Beschwerdebehörde persönlich eine [[Petition]], bezüglich ausstehender Entschädigungszahlungen, mit tausenden Unterschriften von betroffenen Bauern zu übergeben. Nach seiner Rückkehr in die Kreisstadt Zigui (Provinz Hubei) wurde er fünf Tage lang grundlos inhaftiert. Wiederholt beschwerte er sich wegen ausbleibender Entschädigungen für die Bauern. Nach einem kritischen Interview im Mai 2006 gegenüber dem ARD-Magazin ''[[Tagesthemen]]'' wurde Fu Xiancai wegen des Interviews von der örtlichen Polizei verhört. Auf dem Heimweg wurde der [[Bürgerrechtler]] brutal zusammengeschlagen und so schwer verletzt, dass er seither vom Hals abwärts gelähmt ist. Die lokalen Behörden weigerten sich zudem, für eine lebensnotwendige Operation aufzukommen. Erst die deutsche Botschaft finanzierte den Eingriff. Menschenrechtler weltweit protestierten gegen dieses Vorgehen Chinas.

Die jahrelangen Proteste zeigten Wirkung. Peking musste eingestehen, dass Korruptionsfälle bekannt seien. Der staatliche Rechnungsprüfer Li Jinhua prüfte die Umsiedlungsausgaben der Jahre 2004 und 2005 des Stadtstaates Chongqing und der Provinz Hubei. Er fand veruntreute Gelder im Betrag von 272 Millionen Yuan (27 Mio. €). Sein Untersuchungsbericht wurde über Chinas Zeitungen veröffentlicht.<ref>Welt.de: [https://www.welt.de/politik/article711578/Geld-fuer-Staudamm-Vertriebene-in-grossem-Stil-veruntreut.html Geld für Staudamm-Vertriebene in großem Stil veruntreut]. Bericht von Johnny Erling, vom 26. Januar 2006. Abgerufen am 5. August 2020.</ref>

=== Wasser für den Norden ===
Ein weiteres Projekt, das eng mit dem Bau der Talsperre verbunden ist, wurde im Jahr 2002 genehmigt: In den Nordprovinzen leiden viele Städte an Wassermangel, da der Wasserverbrauch durch Bevölkerungswachstum und Industrieansiedlungen extrem gestiegen ist. Geplant wurde ein Wasserleitungsnetz, bestehend aus drei Kanälen. Wasser aus den südlichen Gebieten, und hier vor allem aus dem Jangtsekiang, soll in den Norden gepumpt werden. Baubeginn für die Kanäle der östlichen und der mittleren Route war bereits im Jahr 2002. Im Jahr 2014 floss das erste Wasser nach Peking und anderen Städten. Der östliche Kanal erbringt eine Transportleistung von bis zu 2 Milliarden m³ und der mittlere Kanal bis zu 8 Milliarden m³ Wasser. Die Baukosten beliefen sich auf 66 Milliarden Euro. Der heftig umstrittene Kanal der westlichen Route soll bis 2050 erstellt werden<ref>''Biggest water transfer project ever benefits 100 million in China.'' In: ''Global Times.'' 21. Juni 2017. ({{Webarchiv |url=http://www.globaltimes.cn/content/1052749.shtml |text=globaltimes.cn |wayback=20190718152906}}, Abgerufen am 12. Januar 2019)</ref> Siehe hierzu [[Süd-Nord-Wassertransferprojekt]].


== Alternativen zum Riesendamm ==
== Siehe auch ==
* [[Liste von Wasserkraftwerken in China]]
* [[Liste von Talsperren in China]]
* [[Liste der größten Wasserkraftwerke der Erde]]
* [[Liste der größten Stauseen der Erde]]
* [[Liste der größten Talsperren der Erde]]


== Literatur ==
Verschiedene Alternativen wurden der chinesischen Regierung vorgeschlagen:
* Mathias Döring: ''Der Drei-Schluchten-Damm am Yangtzekiang.'' In: ''Wasserkraft und Energie.'' 3/2004, S. 2–32.
* {{Literatur
|Autor=[[Dai Qing]]
|Titel=The river dragon has come! The Three Gorges Dam and the Fate of China’s Yangtze River and Its People
|Verlag=Sharpe
|Ort=Armonk NY
|Datum=1997
|ISBN=0-7656-0205-9}}
* {{Literatur
|Autor=Achim Gutowski
|Titel=Der Drei-Schluchten-Staudamm in der VR China: Hintergründe, Kosten-Nutzen-Analyse und Durchführbarkeitsstudie eines großen Projektes unter Berücksichtigung der Entwicklungszusammenarbeit
|Verlag=Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management
|Ort=Bremen
|Datum=2000}}
* Lorenz King, Marco Gemmer, Martin Metzler: ''Das Dreischluchtenprojekt am Yangtze – Giessener Forschergruppe untersucht Auswirkungen des weltgrößten Staudammprojektes.'' In: ''Spiegel der Forschung.'' 19/1, 2002, S. 38–45. ([http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2004/1480/pdf/SdF-2002-1f1.pdf geb.uni-giessen.de], PDF)


* Lorenz King, Heike Hartmann, Marco Gemmer, Stefan Becker: ''Der Drei-Schluchten-Staudamm am Yangtze – Ein Großbauprojekt und seine Bedeutung für den Hochwasserschutz.'' – Petermanns Geographische Mitteilungen 5, 2004, S. 26–33.
* man sollte mehrere kleinere Staudämme an effizienteren Stellen errichten
* {{Literatur
* man sollte das Wasser effizienter nutzen, dadurch könnte man den Wasserverbrauch drastisch verringern, wie zum Beispiel Israel, die ihren Wasserverbrauch um das fünffache verringern konnten
|Autor=Jens-Philipp Keil
* man sollte Aufforstung betreiben, um die Ausmaße der Überschwemmungen zu verringern
|Titel=Das Drei-Schluchten-Projekt und seine Auswirkungen auf die sozio-ökonomische Entwicklung im Xiangxi-Einzugsgebiet in der Provinz Hubei, VR China
|TitelErg=Diplomarbeit, Justus-Liebig-Universität Gießen
|Ort=Gießen
|Datum=2002
|URN=nbn:de:hebis:26-opus-47036}}
* {{Literatur
|Autor=[[Alexandra Rigos]], Zeng Nian
|Titel=Die Zähmung des „Langen Flusses“
|Sammelwerk=Geo
|Nummer=6
|Datum=2003
|ISSN=0342-8311
|Seiten=20–46}}
* {{Literatur
|Autor=Jan Trouw
|Titel=Chinas Drei-Schluchten-Staudamm und die Bauernumsiedlung: Wie der Damm den Alltag der Bauern verändert
|Verlag=Books on Demand
|Datum=2014
|ISBN=978-3-7357-1884-6}}
* {{Literatur
|Autor=Weiwei Xian, Bin Kang, Ruiyu Liu
|Titel=Jellyfish Blooms in the Yangtze Estuary
|Sammelwerk=Science
|Nummer=307(5706)
|Datum=2005
|ISSN=0036-8075
|Seiten=41}}
* {{Literatur
|Autor=Ute Wörner
|Titel=Staudamm gefährdet chinesische Fischbestände
|Sammelwerk=Naturwissenschaftliche Rundschau
|Band=58. Jg.
|Nummer=6
|Datum=2005
|ISSN=0028-1050
|Seiten=330–331}}


== Fazit ==
== Filme ==
* [[Shi Ming]], Thomas Weidenbach (Regie): [https://www.youtube.com/watch?v=yjX9e0eKFb4 ''Chinas Größenwahn am Yangtse.''] Deutschland, 2008, 43 Min., WDR (mit Bildervergleich 1995–2007)<ref>Arte-Infos zum Film {{Webarchiv |url=http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=843498,day=6,week=15,year=2008.html |text=''Chinas Größenwahn am Yangtse.'' |wayback=20100225130804}}. Abgerufen am 12. Januar 2019.</ref>
* Larges Dams, Engineering Channel: [https://www.youtube.com/user/itsd3000/featured ''The largest dam in the world'']. 23 Min. (englisch).
* [[Jia Zhangke]] (Regie): ''[[Still Life (2006)|Still Life]]''. Volksrepublik China, 2006.
* [https://www.youtube.com/watch?v=gjHZfJKPt08 ''The Yangtze Three Gorges Dam Project Overview'']. 11.48 Min. (ohne Worte)


== Weblinks ==
Das Projekt ist für China eines der ehrgeizigsten überhaupt und erfüllt China 3 Wünsche auf einmal, nämlich die Sicherung der Energieversorgung, die Zähmung des Jangtsekiang sowie den Ausbau der Infrastruktur zur Entwicklung des Hinterlandes. Über die Folgen und Risiken macht sich die Regierung keine Gedanken, nur der Fortschritt zählt. Ähnliche Projekte wie der [[Transrapid]], der in Peking geplante Bau des mit 520 m höchsten Gebäudes der Welt und der Einstieg in die bemannte [[Raumfahrt]] zeigen, dass China mit diesen Projekten um jeden Preis den Aufstieg zur [[Weltmacht]] erreichen will.
{{Commonscat|Three Gorges Dam|Drei-Schluchten-Talsperre}}
* Offizielle Website: [https://www.ctg.com.cn/en/ China Three Gorges Corporation] (CTG). Abgerufen am 12. Januar 2019.
* {{Webarchiv |url=http://www.ctgpc.com:80/en/_304039/_304171/index.html |text=China Three Gorges Project Corporation |wayback=20180329235705}} (CTGPC), ehemalige Website. Abgerufen am 12. Januar 2019.
* Deutsches Talsperren Komitee e. V. Bericht von Gregor Overhoff zur ATV-DVWK Reise nach China (21.&nbsp;September – 5.&nbsp;Oktober 2001): {{Webarchiv |url=http://talsperrenkomitee.de:80/das_three_gorges_project_am_yangtze/bericht_einer_exkursion_aus_dem_jahr_2001.htm |text=3 Schluchten Projekt am Yangtze / China |wayback=20180205171218}}. Abgerufen am 12. Januar 2019.
* International Rivers Network: [https://www.internationalrivers.org/campaigns/three-gorges-dam Three Gorges Dam]. Abgerufen am 12. Januar 2019.
* J. Akkermann, Th. Runte, D. Krebs: {{Webarchiv |url=http://www.kuk.de/content/akt/pub/173.pdf |text=''Ship Lift at Three Gorges Dam, China – Design of Steel Structures'' |wayback=20110719053447}}. (PDF; 1,8&nbsp;MB) Nachdruck aus: ''Steel Construction.'' Band 2, Nr. 2, 2009. Abgerufen am 12. Januar 2019.


'''Bilder'''
== Quellen ==
* [https://www.heise.de/tp/features/Jangtsekiang-ein-Fluss-zwischen-Gestern-und-Morgen-3404949.html „Jangtsekiang – ein Fluss zwischen Gestern und Morgen.“] Eine Bildreportage über den Dreischluchten-Staudamm von Anke Neugebauer – Teil&nbsp;I, [[Telepolis]], 18. März 2006 und [https://www.heise.de/tp/features/Unabsehbare-Langzeitfolgen-3404992.html Teil II]
* [http://svs.gsfc.nasa.gov/vis/a000000/a003400/a003433/ Animationen und Satellitenaufnahmen der Bauphase], [[NASA]]


== Einzelnachweise ==
Ein bestehender kurzer Wikipedia-Artikel wurde mit der Facharbeit von Lutz Hoffmann zum Thema "Das Drei-Schluchten-Projekt" zusammengeführt.
<references responsive>
<ref name="FAZ">
{{Internetquelle
|url=http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/china-ueberholt-brasilien-drei-schluchten-staudamm-erzielt-weltrekord-bei-stromproduktion-13351178.html
|titel=Drei-Schluchten-Staudamm erzielt Weltrekord bei Stromproduktion
|werk=FAZ.net (Frankfurter Allgemeine)
|datum=2015-01-03
|abruf=2016-01-05}}
</ref>
</references>


{{Normdaten|TYP=g|GND=4508514-6|VIAF=236997998}}
==Weblinks==
*[http://www.joejoe.de/geod.htm Publikationen zur Geographie der Erde]


{{Navigationsleiste Talsperren am Jangtsekiang}}


{{SORTIERUNG:DreiSchluchtenTalsperre}}
[[en:Three Gorges Dam]] [[nl:Drieklovendam]] [[fi:Kolmen solan pato]] [[zh:三峡大坝]]
[[Kategorie:Staumauer in der Volksrepublik China]]
[[Kategorie:Wasserkraftwerk in der Volksrepublik China]]
[[Kategorie:Wasserkraftwerk in Asien]]
[[Kategorie:Stausee in Hubei]]
[[Kategorie:Stausee in Asien]]
[[Kategorie:Flusssystem Jangtsekiang|SDrei SchluchtenDamm]]
[[Kategorie:Erbaut in den 2000er Jahren]]
[[Kategorie:Gewichtsstaumauer]]
[[Kategorie:Wirtschaft (Hubei)]]

Aktuelle Version vom 8. Mai 2025, 15:41 Uhr

Drei-Schluchten-Talsperre
Blick auf die Hauptmauer der Drei-Schluchten-Talsperre während der Bauphase, April 2006
Blick auf die Hauptmauer der Drei-Schluchten-Talsperre während der Bauphase, April 2006
Blick auf die Hauptmauer der Drei-Schluchten-Talsperre während der Bauphase, April 2006
Zuflüsse Jangtsekiang
Abfluss Jangtsekiang
Größere Städte am Ufer Zigui
Größere Städte in der Nähe Yichang, 38 km
Drei-Schluchten-Talsperre (Hubei)
Drei-Schluchten-Talsperre (Hubei)
Koordinaten 30° 49′ 23″ N, 111° 0′ 14″ OKoordinaten: 30° 49′ 23″ N, 111° 0′ 14″ O
Daten zum Bauwerk

Sperrentyp Gewichtsstaumauer aus Beton
Bauzeit 1995 bis 2008/2012
Höhe über Talsohle ca. 137 bis 150 m
Höhe über Gründungssohle 181 m
Höhe der Bauwerkskrone 185 m
Bauwerksvolumen ca. 28 Mio. m³
Kronenlänge bis zu 2335 m
Kraftwerksleistung 18,2 GW ab 2008

22,5 GW ab 2012[1]

Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 175 m ü. NN
Wasseroberfläche 1.085 km²dep1
Stauseelänge 663 kmdep1
Stauseebreite im Mittel etwa 1,6 kmdep1
Speicherraum 39.300.000.000 m³
= 39,3 km³
Bemessungshochwasser 113.000 m³/s
Höhenprofil Stauanlagen am Jangtsekiang
Modell der Talsperre
Schiffsschleusensystem der Talsperre während der Bauphase, Nov. 2002
Satellitenbild des Stausees (die Drei-Schluchten-Talsperre ist etwa 1/3 von der linken Kante entfernt; die Bildmitte gehört zur Gezhouba-Talsperre, etwa 1/3 von der rechten Kante), Juli 2000
Laufrad einer Francis-Turbine für das Wasserkraftwerk

Die Drei-Schluchten-Talsperre (chinesisch 三峽大壩 / 三峡大坝, Pinyin Sānxiá Dàbà, amtlich: 長江三峽水利樞紐 / 长江三峡水利枢纽 Pinyin: Chángjiāng Sānxiá Shuǐlì Shūniǔ, wasserwirtschaftliches Drehkreuz der Drei-Schluchten-Region) ist eine Stauanlage mit einem Wasserkraftwerk, einer Doppel-Schleusenanlage und einem Schiffshebewerk im Jangtsekiang in China; sie liegt im Ort Sandouping 38 km flussaufwärts von Yichang in der Provinz Hubei. Das Wasserkraftwerk ist mit einer installierten Generator-Leistung von 22,5 Gigawatt[1] das größte der Erde, auch wenn es höhere und längere Talsperren und größere Stauseen gibt. Der durch die Staumauer entstandene Stausee erstreckt sich durch die berühmten Drei Schluchten über 663 km bis weit nach dem 500 km entfernten Hafen von Chongqing. Die Anlage wird von der China Three Gorges Corporation (CTG) betrieben.

Kein anderes Großprojekt war in den letzten Jahren so umstritten wie diese Talsperre in der Volksrepublik China. Die Befürworter begründen seine Notwendigkeit hauptsächlich mit der Verbesserung des Hochwasserschutzes. So hatten die Hochwasser des Jangtsekiang beispielsweise 1954 über 30.000 Menschenleben gekostet. Beim Hochwasser 1994 entstand ein Sachschaden von 20 Milliarden Euro.[2] Weitere Gründe für den Bau waren die Stromerzeugung (Wasserkraftwerk) und die Verbesserung der Schifffahrt. Die Gegner befürchteten Nachteile durch die ökologischen Folgen, die geologischen Gefährdungspotentiale und die soziokulturellen Folgen des Projekts.[3]

Der Jangtsekiang ist mit 6.380 km der längste Strom Chinas und der drittlängste der Erde. Auf seinem Weg fließt er vom tibetischen Hochland durch das Rote Becken, dann durch die Drei Schluchten und schließlich in die Ebene von Yichang, bis er bei Shanghai ins Ostchinesische Meer mündet. Sein Einzugsgebiet ist knapp zwei Millionen Quadratkilometer groß; es umfasst den Lebensraum eines Drittels der chinesischen Bevölkerung (Gesamtpopulation etwa 1,4 Mrd. Menschen) und 25 % des chinesischen Ackerlandes. Der mittlere Abfluss des Jangtsekiang beträgt 32.500 m³/s (zum Vergleich: Rhein 2.330 m³/s). Er ist außerdem eine der wichtigsten Binnenwasserstraßen Chinas.

Begriffsunterscheidung

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Obwohl es sich bei dem Absperrbauwerk der Talsperre um eine Staumauer handelt, wird die englische Bezeichnung „Three Gorges Dam“ meist falsch mit „Drei-Schluchten-Damm“ bzw. „-Staudamm“ übersetzt. Dieser sehr häufige Fehler findet sich vereinzelt sogar in Fachliteratur und ist dem Umstand geschuldet, dass im englischen Vokabular keine vergleichbare Unterscheidung getroffen wird – das Wort „dam“ kann sowohl eine Staumauer als auch einen Staudamm oder auch eine ganze Talsperre bezeichnen.

Die Idee den Jangtsekiang zur Energiegewinnung zu nutzen existierte schon seit Jahrzehnten. Es war der Traum jedes großen chinesischen Herrschers, den unberechenbaren Fluss zu bändigen. So äußerte erstmals 1919 Sun Yat-sen seine diesbezüglichen Gedanken.

Zwischen 1944 und 1946 wurde das „United States Bureau of Reclamation“, eine US-amerikanische Aufsichtsbehörde für Wasserversorgungsprojekte, beauftragt, eine solche Talsperre zu entwerfen. Als es jedoch so weit war, wurde das Vorhaben durch den chinesischen Bürgerkrieg gestoppt. Auch Mao Zedong (Vorsitzender der Kommunistischen Partei) versuchte 1958 das Projekt zu realisieren, doch dieser Versuch scheiterte an den zu hohen Baukosten.

Als 1969 die Provinz Hubei das Projekt wiedererweckt hatte, lehnte Mao Zedong das Vorhaben aus politisch-militärischen Gründen ab. Als Ersatz wurde die kleinere Gezhouba-Talsperre nach 18 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Sie liegt 38 km unterhalb der Drei-Schluchten-Talsperre bei der Stadt Yichang.

In den 1980er Jahren wurde das Projekt aufgrund der stärker werdenden Energieknappheit zum Schlüsselprojekt in Deng Xiaopings Reform- und Modernisierungspolitik. So wurde 1985 das Drei-Schluchten-Projekt wieder aufgegriffen. Auf Grund starker Proteste und Bedenken des Nationalen Volkskongresses wurden 1986 Vertiefungsstudien durchgeführt. 1986 wurde auf der Basis einer bilateralen Vereinbarung ein chinesisch-kanadisches Konsortium mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, die durch die Weltbank und durch die kanadische Regierung finanziert wurde.

1992 wurde das Projekt durch die Abstimmung im Volkskongress genehmigt, allerdings mit einem Negativrekord, denn noch nie vorher in der Geschichte des Nationalen Volkskongresses wurde ein Entschluss mit nur zwei Dritteln Mehrheit angenommen. (Ergebnis: 1767 pro, 177 contra und 664 Enthaltungen). Ministerpräsident Li Peng, ehemaliger Energieminister, war der Hauptverfechter des Projektes. Da jede Kritik dem Projekt gegenüber untersagt wurde, konnten sich Kritiker nur im Ausland darüber äußern. Das Buch der Projektgegnerin Dai Qing wurde verboten, ihr wurde ein Publikationsverbot auferlegt und sie musste für zehn Monate ins Gefängnis.

Die China Three Gorges Projekt Corporation (CTGPC) erhielt vom chinesischen Staat den Auftrag für die Ausführungsplanung und den Bau des Kraftwerkes, der Schleusenanlagen und des Schiffshebewerkes.

Am 14. Dezember 1994[4] wurde mit einer Eröffnungsfeier der kommende Baubeginn verkündet und am 5. Januar 1995 mit dem ersten Bauabschnitt, dem Erstellen des Fangdamms als Vorarbeit zum Bau der Staumauer, begonnen. Um die Schifffahrt aufrechterhalten zu können, musste der Jangtsekiang als 3,7 Kilometer langer Kanal um die Baustelle geführt werden. Die Arbeiten dazu begannen im April 1995, der Kanal war am 6. Oktober 1997 schiffbar und am 8. November 1997 wurde der Fluss vollständig umgeleitet.

Ebenfalls im April 1995 ist mit den Arbeiten an der Staumauer, dem Kraftwerk auf der linken Flusshälfte, der Doppel-Schleusenanlage und dem Schiffshebewerk begonnen worden. An dieser Großbaustelle waren bis zu 18.000 Arbeitskräfte beschäftigt. Pro Tag wurden bis zu 350 LKW-Ladungen mit je 20 Tonnen Beton verbaut.

Am 1. Juni 2003 wurden die Wehrfelder der Staumauer geschlossen; damit begann die erste Teilflutung. Am 17. Juni 2003 konnte durch eine Live-Übertragung des staatlichen chinesischen Fernsehen im ganzen Land die Durchfahrt des ersten Fährschiffes durch die fünfstufige Schleusenanlage mitverfolgt werden.[5]

Die erste Turbine mit einer Nennleistung von 700 Megawatt konnte am 24. Juni 2003 im Kraftwerk auf der linken Flusshälfte in Betrieb genommen werden. Ende 2003 lieferten bereits 4 Turbinen elektrische Energie. Knapp drei Jahre danach, am 20. Mai 2006, konnte das staatliche chinesische Fernsehen wieder eine Zeremonie übertragen. Bei dieser gossen Bauarbeiter die letzte Betonladung auf die Staumauer, womit die Errichtung der Talsperre abgeschlossen war.[6] Die Fertigstellung erfolgte 9 Monate vor dem geplanten Zeitpunkt (Feb. 2007). Alle 14 Turbinen des linken Kraftwerks waren ebenfalls in Betrieb. Geliefert wurden 8 Einheiten, bestehend aus den Generatoren, Transformatoren und Turbinen durch ein Joint Venture der Unternehmen Alstom, ABB, Kvaerner und der chinesischen Firma Haerbin Motor. Die restlichen 6 Einheiten durch das Joint Venture Voith, Siemens, General Electric und der chinesischen Firma Oriental Motors.[7]

Bis 2008 war auch das Kraftwerk mit seinen 12 Turbinen auf der rechten Flusshälfte in Betrieb. Dadurch wurde die ursprünglich geplante Leistung von 18,2 GW erreicht.

Im Berg auf der rechten Seite des Flusses wurde in Tunnelbauweise ein zusätzliches Kraftwerk erstellt, in dem weitere 6 Turbinen mit 700 MW untergebracht wurden. Diese konnten im Jahr 2012 in Betrieb gesetzt werden. Mit den beiden Turbinen mit je 50 MW, für die Produktion des Eigenbedarfes,[8] erhöhte sich die Kraftwerksleistung auf 22,5 GW.[1] Die 20 Turbinen für die Kraftwerke auf der rechten Flussseite und im unterirdischen Werk im Berg wurden durch zwei neu gegründete chinesische Unternehmen geliefert. Durch Harbin Power Equipment, die sich das Know-how von Alstom, ABB und Kvaerner angeeignet hatte und durch Dongfang Electrical Machinery die nach dem Know-how von Voith, Siemens und General Electric arbeitet.[9]

Schleusen und Hebewerk

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Es wurde eine Doppel-Schleusenanlage, bestehend aus zwei parallel verlaufenden fünfstufigen Schleusentreppen, erstellt. Mit den Ein- und Ausfahrtstrecken ist die Schleusenanlage mehr als 6.400 Meter lang.

In den Projektplänen von 1992 war das Schiffshebewerk bereits eingezeichnet und bewilligt. Mit den ersten Bauarbeiten wurde am 24. April 1995 begonnen. Die verantwortlichen Experten bei der CTGPC waren jedoch über die Sicherheit des Aufzugsystems sehr besorgt. Zum Einbau war eine Hebetechnik mit Seilzügen vorgesehen. Die Ingenieure befürchteten, dass aufgrund der kolossalen Masse von Wanne mit Schiff das ganze System instabil sein würde. Dies könnte zu Sicherheitsrisiken führen. Das Hebewerk wurde mit einem Baustopp belegt.[10]

Ein Joint Venture aus Lahmeyer International mit Hauptsitz in Bad Vilbel und Krebs+Kiefer erhielt den Auftrag über die Prüfung und mögliche Durchführbarkeit des bestehenden Projekts. Sie erarbeiteten ein neues Konzept, in dem das Schiffshebewerk mit Zahnstangenantrieb und Drehspindel ausgerüstet wird. Als Lastenausgleich wurden Gegengewichte an 256 Stahlseilen vorgesehen. Das Konzept gelangte ab 2008 zur Ausführung. Am 18. September 2016 konnte schließlich das Schiffshebewerk in Betrieb genommen werden.[10][11] Somit waren schließlich die letzten großen Bauarbeiten an der Drei-Schluchten-Talsperre abgeschlossen.

Die Kosten dieses Riesenbauwerkes wurden anfangs mit 26 Mrd. US-Dollar beziffert; bis 2002 wurden allerdings schon 50 Mrd. US-Dollar verbaut, so dass Schätzungen von Gesamtkosten von 75 Mrd. US-Dollar bis 2013 ausgingen. Finanziert wurde die Talsperre vom chinesischen Volk, das mit einer Sondersteuer belastet wurde, sowie zu 65 % durch Kredite der staatlichen chinesischen Entwicklungsbank. Auch ausländische Investoren waren an dem Projekt beteiligt, von denen als wichtigste die Investmentbank Morgan Stanley sowie die kanadische Regierung zu nennen sind.

Die deutsche Bundesregierung trat als Bürge für den Milliardenauftrag bei Siemens ein.

Drei-Schluchten-Talsperre im April 2007

Technische Daten

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  • Bauart: Gewichtsstaumauer aus Beton
  • Bauzeit: ab 5. Januar 1995
    • 1995 bis 1997 Bau des 3,7 km langen Umleitungskanals für die Schifffahrt
    • 1995 bis 2003 Fertigstellung von Staumauer, Doppel-Schleusenanlagen und Kraftwerk auf der linken Flusshälfte. Aufnahme der Stromproduktion mit 4 Turbinen
    • 2006 Fertigstellung der kompletten Staumauer, alle 14 Turbinen im linken Kraftwerk in Betrieb
    • 2008 Fertigstellung des Kraftwerks auf der rechten Flusshälfte und Inbetriebnahme aller 12 Turbinen.
    • 2008 bis 2012 Erstellung des zusätzlichen, unterirdischen Kraftwerks innerhalb des Berges auf der rechten Seite des Flusses und Inbetriebnahme der 6 Turbinen.
    • 2008 bis 2016 Erstellung des Schiffshebewerkes.
  • Länge des Absperrbauwerkes: 2335 m inkl. Doppel-Schleusenanlage und Schiffshebewerk
  • Kronenlänge der Mauer allein: 1983 m
  • Höhe des Absperrbauwerkes über Gründung: 181 m[12]
  • Höhe der Mauerkrone: 185 m über dem Meeresspiegel
  • Höchstes Stauziel: 180,40 m über dem Meeresspiegel
  • Normales Stauziel: 175 m über dem Meeresspiegel
  • Minimaler Betriebswasserstand/Absenkziel: 145 m über dem Meeresspiegel
  • Wasserpegel talseits (Unterwasser) 62 m bis 83 m über dem Meeresspiegel
  • Höhenunterschied der Wasserpegel Oberwasser (normales Stauziel)/Unterwasser max. 113 m (= max. Hub der Schiffshebeanlage)
  • Staukapazität für Hochwasser: 22,1 Mrd. m³
  • Gesamtstauraum: 39,3 Mrd. m³ (zum Vergleich: Bodensee: 48,5 Mrd. m³)
  • Wasseroberfläche: 1.085 km² (zum Vergleich: Bodensee: 536 km²)
  • Stauseelänge (bei Stauziel): 663 km (andere Angabe: 620 km)
  • Regulierter Abfluss in der trockenen Saison: 5.860 m³/s.
  • HWE-Bemessungsdurchfluss: 113.000 m³/s
  • Nennleistung: 22,5 GW (seit 2012),[13] (zum Vergleich Itaipú: 14 GW)
  • Anzahl der Turbinen mit 700 Megawatt: 32[13]
  • Anzahl der Turbinen mit 50 Megawatt: 2 (Produktion der Energie für Eigenbedarf)
  • Verwendete Turbinen: Francis-Turbinen
  • Regelarbeitsvermögen: 84 TWh/a, entspricht einer über ein Jahr gemittelten Leistung von 9,6 GW. Das entspricht 14 % des deutschen Stromverbrauchs im Jahr 2004
  • Überflutetes Gebiet: bei normalem Wasserstand 23.793 Hektar Land
  • Überflutete Städte: 13
  • Überflutete Dörfer: 1350
  • Überflutete Fabriken: 657[14]
  • mittlere Stauseebreite: 1,6 km:
  • Umgesiedelte Personen: circa 1,3 Millionen[15]
  • Bauvolumen:
    • Abtragung von Erde und Felsen: 8.789 Mio. m³
    • Auffüllung von Erde und Felsen: 3,124 Mio. m³
    • Beton: 26,71 Mio. m³[16]

Angaben zum Teil entnommen aus[4][17][18]

Nach Fertigstellung

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Nach Bauabschluss wurde der Betrieb der Anlage an die, seit 2009 in China Three Gorges Corporation (CTG) umbenannte, CTG übertragen. Der chinesische Staat will am Oberlauf des Jangtse noch weitere größere Wasserkraftwerke erstellen lassen. Die CTG wurde mit der Planung der Xiluodu-, der Wudongde-, der Baihetan- und der Xiangjiaba-Talsperre beauftragt. Die zu erstellenden Kraftwerke würden die Gesamtleistung von 45 GW erreichen, was der doppelten Leistung der Drei-Schluchten-Talsperre entsprechen würde.[19]

Hochwasserschutz

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Als Begründung für den Bau der Drei-Schluchten-Talsperre nannten die Befürworter: die Beeinflussung des natürlichen Abflusses, die Möglichkeit der umweltfreundlichen Stromerzeugung durch Wasserkraft, sowie eine Verbesserung für die Schifffahrt und die Verhinderung von Überschwemmungen unterhalb der Talsperre.

Im 20. Jahrhundert sind mehr als drei Millionen Menschen (siehe hier) in den Fluten des Jangtsekiang ums Leben gekommen. Allein in dessen letzten 15 Jahren gab es sechs Flutkatastrophen in China, bei denen jedes Mal Tausende von Menschen dem Hochwasser zum Opfer fielen. Die letzte „Jahrhundertflut“ war 1996. Um zu helfen und um Schlimmeres zu verhindern waren drei Millionen Menschen am Jangtsekiang als Helfer im Einsatz. Doch nach Ansicht von Kritikern genügt es nicht, nur eine gigantische Talsperre zu errichten, um die Überschwemmungen zu verhindern, sondern man muss auch die Ursachen bekämpfen.[20] Allzu gern verweist man bei den verheerenden Überschwemmungen allein auf schwere Regenfälle, während die vom Menschen geschaffenen Veränderungen im Einzugsgebiet oft übersehen werden. Für die jährlich wiederkehrenden Überschwemmungen können als hauptsächliche Ursachen genannt werden:

  • Die topographischen Gegebenheiten Chinas. Vom bis zu 7.000 Meter hohen Himalaja-Gebiet im Westen fällt das Land stetig bis auf Meereshöhe in östliche Richtung ab. Der Jangtsekiang sammelt das Wasser von etwa 700 Nebenflüssen. Im Sommer, wenn die Schneeschmelze und Monsunregen zusammentreffen, steigt die Hochwassergefahr.
  • Die Abholzung der Wälder entlang des Jangtsekiang gilt als ein gravierender Punkt. Einst haben diese Wälder den Niederschlagsabfluss vermindert und abgebremst. Heute fließt er ohne Rückhaltung in den Strom. Allerdings kam es auch in Zeiten vor der Abholzung der Wälder zu verheerenden Überschwemmungen.
  • Die Trockenlegung zahlreicher Seen im Bereich des Jangtsekiang ist eine weitere Ursache. Begründet wurde dies mit der Gewinnung von dringend benötigtem Ackerland für die Versorgung der stetig wachsenden Bevölkerung. Diese Seen gingen als Rückhalteräume für die Zuflüsse zum Jangtsekiang verloren. Ein Beispiel bildet die Region Hubei, die 1949 etwa 1066 Seen aufwies, heute aber nur noch 325. Allerdings kam es auch in Zeiten vor der Trockenlegung der Seen zu verheerenden Überschwemmungen.[21]

Kritiker verweisen zudem auf die weiter bestehende Hochwassergefahr unterhalb der Talsperre. Auf die Nebenflüsse des Jangtsekiang, wie zum Beispiel den Han Jiang, hat die Talsperre keinerlei Einfluss.

Energiegewinnung

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Energiegewinnung im Jahresverlauf (2008)

Zurzeit deckt die Kohleverstromung 75 Prozent des Strombedarfs der Volksrepublik China. Kohlekraftwerke verursachen große Treibhausgasemissionen, womit sie zu den Hauptquellen der menschengemachten Globalen Erwärmung zählen. Der gesamte Energieverbrauch Chinas wird aber zweifellos infolge des großen Wirtschaftswachstums in der nahen Zukunft noch erheblich ansteigen. Das durch die Errichtung der Staumauer gewonnene Gefälle wird deshalb zur Energiegewinnung verwendet. Das Regelarbeitsvermögen des ursprünglichen Kraftwerks mit einer Nennleistung von 18,2 GW betrug 84,7 TWh elektrischer Energie.[22]

2012 wurde das Kraftwerk um weitere Turbinen erweitert, womit die Nennleistung nun 22,5 GW beträgt. Nach einer AFP-Meldung betrug die tatsächliche Energieerzeugung im Jahr 2014 98,8 TWh und übertraf damit das ursprünglich erwartete Regelarbeitsvermögen um 16,64 %.[23] Zudem war die Anlage das produktionsstärkste Kraftwerk der Welt. Zugleich konnte durch das Wasserkraftwerk die Verstromung von etwa 49 Millionen Tonnen Kohle vermieden werden,[24] wodurch der Ausstoß mehrerer Dutzend Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr durch fossile Brennstoffe vermieden wird. Zugleich ergibt sich aus diesen Zahlen ein Kapazitätsfaktor von ca. 50 %, die durchschnittliche Leistung lag bei ca. 11,3 GW.

2016 lieferte die Drei-Schluchten Talsperre 93,5 TWh.[25] Um die maximale Energieausbeute zu erzielen, ist im Stausee jedoch ständig ein hoher Betriebswasserstand erforderlich. Dadurch entsteht ein Konflikt zwischen den beiden Hauptzielen, nämlich der Energiegewinnung einerseits und dem Hochwasserschutz andererseits.

Energieübertragung

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Der gewonnene Strom wird vor allem in die Provinzen im Osten geleitet, wofür insgesamt 9.100 Kilometer Hochspannungsleitungen errichtet werden mussten. Die gelieferte Energie wird nicht nur für private Haushalte benötigt, sondern auch für die industrielle Entwicklung bislang unterentwickelter Provinzen wie Sichuan.

Für die Übertragung der mit der Drei-Schluchten-Talsperre bereitgestellten elektrischen Energie wird unter anderem auch die Technik der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) angewendet. Die bipolare HGÜ Dreischluchtendamm–Changzhou ist 940 km lang, wird mit einer Gleichspannung von ±500 kV betrieben und ist für die Übertragung einer Leistung von 3 GW ausgelegt.

Schiffbarkeit und Infrastrukturmaßnahmen

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Vor dem Bau der Talsperre war die Schiffbarkeit des Jangtsekiang durch die sehr stark schwankende Wassertiefe eingeschränkt. Außerdem bildeten seine hohen, engen Schluchten eine Gefahr für die Schifffahrt. Durch diverse Schluchten standen schmale Fahrrinnen zur Verfügung, die nur im „Einbahnverkehr“ durchfahren werden durften. Durch die Flutung des Stausees wurden die Schluchten breiter. Die Wassertiefe stieg im Durchschnitt um 70 Meter. Durch die Erhöhung der Transportkapazität sanken auch die Transport-Preise, so dass die Häfen attraktiver und lukrativer wurden. Der von der Flussmündung etwa 2.250 km entfernt liegende Hafen von Chongqing kann nun mit 10.000-Tonnen-Schiffen angefahren werden. 2011 erreichte der Gütertransport durch die Schleusen 100 Mio. t, vor dem Bau der Staumauer waren es nur 18 Mio. t. 2015 waren es bereits 120 Millionen t.[10]

Da eine Durchfahrt durch die Schleusenanlage etwa 4 Stunden dauert und die Schleusenkapazität begrenzt ist, muss mit Fahrzeitverlängerungen wegen Stau vor den Schleuseneinfahrten gerechnet werden. Seit der Inbetriebnahme des Schiffshebewerkes am 18. September 2016 entspannte sich die Lage etwas, was der Personenschifffahrt große Erleichterung bot. Nun dauert die Überwindung der etwa 110 Höhenmeter im Aufzug nur noch 40 Minuten.[26][10]

Ein vorrangiges Ziel des Dreischluchtenprojektes war auch, neben der Verminderung der Hochwassergefahr, das vormals wenig entwickelte Zentralchina zu entwickeln. Dazu wurden umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur (Eisenbahnnetz, Autobahnen, Flughäfen) verwirklicht. Entlang dieser neuen Verkehrswege setzte dadurch ein gewaltiger wirtschaftlicher Aufschwung ein, mit neuen, modernen Städten, ein Punkt, der bei der Gesamtbewertung des Dreischluchtenprojektes berücksichtigt werden muss.[27]

Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle im Drei-Schluchten-Gebiet, von dem aber Teile überflutet werden, wie zum Beispiel Chinas Loreley, die nur noch als Brustbild zu beobachten sein wird. Kritiker gehen davon aus, dass der bisherige Reiz einer Schifffahrt durch die Drei Schluchten nach der vollständigen Aufstauung verloren geht, während die Befürworter des Projekts darauf hinweisen, dass bei mehr als 1000 Meter hohen Felswänden eine Reduzierung der Schluchten um ungefähr 90 Meter nur eine geringfügige Beeinträchtigung darstelle und das Panorama der Schluchten eindrucksvoll genug bleibe. Auch wenn das Landschaftsbild mit seinen hohen Felswänden und markanten Felsspitzen zum Großteil erhalten bleibt, verliert die Passage der drei Schluchten für Touristen an Dramatik. Die Fahrten über einen reißenden Jangtsekiang gehören bereits jetzt der Vergangenheit an. Andererseits ist die Drei-Schluchten-Talsperre auch für sich genommen eine Touristenattraktion, durch die Geld in diese Region kommt.

Ökologische Auswirkungen

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Wasserstandsmarke entlang des Jangtsekiang

Viele Nationen haben erkannt, dass die Langzeitfolgen eines solchen riesigen Baus nicht vorhersehbar sind. Wo sie vorhersehbar waren, wurden Studien teilweise nicht veröffentlicht. In China wurden zwei Arten von Gegnern politisch ruhiggestellt: Umweltschützer und das Militär. Denn abgesehen von den bekannteren Umweltbedenken war dem Militär völlig klar, dass die Staumauer im Falle eines militärischen Konfliktes ein empfindliches Angriffsziel bildet.

Die USA haben verkündet, keine derartigen Riesenbauten mehr zu realisieren, da die ökologischen Schäden zu groß seien. Schon jetzt investiere man Milliarden Dollar, um die Auswirkungen der bestehenden Aufstauungen zu reparieren. China jedoch verwirklichte das Jangtsekiang-Projekt trotz der Warnungen einiger Wissenschaftler vor den Ausmaßen des Stausees.

Ein Problem besteht darin, dass der Jangtsekiang große Mengen an Treibsand und Sediment mit sich führt. Messungen der hydrologischen Station bei Yichang ergaben eine jährliche Belastung von etwa 523 Millionen Tonnen. Bei dem hohen Abfluss des Jangtses ergibt dies etwa 1,19 Kilogramm pro Kubikmeter. Beim Bau der Gezhouba-Talsperre wurde ein Konzept erarbeitet, bei dem die Ablagerungen hinter der Staumauer jährlich durch Sedimentschleusen ausgespült werden. Dieses Konzept wurde übernommen.

Das zurückgehaltene Sediment steht außerdem flussabwärts nicht mehr zur Verfügung. Bisher wurde es bei Hochwasser auf den flussnahen Feldern abgelagert und verbesserte damit den Nährstoffgehalt der Böden. Darüber hinaus wurde bislang die normale Abtragung am Flussgrund durch frisches Sediment aus dem Oberlauf ausgeglichen. Bleibt dieses aus, besteht die Gefahr, dass der Fluss sich eintieft und der Grundwasserspiegel sinkt.

Darüber hinaus wird eine Vielzahl Tier- und Pflanzenarten durch das Projekt bedroht, da deren natürlicher Lebensraum zerstört wird. Betroffen sind:

  • 2862 Pflanzenarten
  • 335 Fischarten wie zum Beispiel der Chinesische Stör[28] (Acipenser sinensis), der Jangtse-Stör (Acipenser dabryanus) und der Schwertstör (Psephurus gladius) sind durch den Bau der Talsperren vom Aussterben bedroht bzw. ausgestorben.
  • Bedroht sind auch 22 Tierarten, die auf der Roten Liste aussterbender Tierarten stehen, wie zum Beispiel der China-Alligator (Alligator sinensis). Bedroht war auch der Chinesische Flussdelfin (Lipotes vexillifer), der 2007 für ausgestorben erklärt wurde.[29]

Um die Tierarten zu schützen, will man an einem abgesperrten Flussarm des Jangtsekiang ein Reservat errichten, das ökologisch noch weitgehend intakt ist. Kritiker befürchten jedoch, dass sich Gifte aus Müllhalden und Fabriken im Wasser lösen könnten. Dazu kommt das Methangas, das durch die Verrottung der Vegetation der überfluteten Gebiete entsteht.

Eine im Jahre 2005 veröffentlichte Studie (Xian et al. (2005), siehe Literatur) hat gezeigt, dass durch die Drei-Schluchten- und die Gezhouba-Talsperre bereits negative ökologische Folgen eingetreten sind: Mehrere hundert Kilometer unterhalb der Staumauer, im gezeitenbeeinflussten Mündungsgebiet des Jangtsekiang, wurde eine starke Zunahme von eingewanderten Quallenarten beobachtet. Durch den verringerten Abfluss und damit einhergehend der verringerten Sedimentfracht strömt bei Flut mehr Salzwasser vom Meer in das Mündungsgebiet, wodurch ideale Bedingungen für die Quallen entstanden. Das Problem wird durch die Überfischung der vormals im Mündungsgebiet lebenden essbaren Qualle Rhopilema esculentum weiter verschärft.

Nach nur fünf Betriebsjahren, seit der Inbetriebnahme der ersten 12 Generatoren, wurde durch die chinesische Regierung eine Kabinettssitzung einberufen um die festgestellten Probleme zu lösen. Wieder sollen weitere 300.000 Menschen umgesiedelt werden, da durch die wechselnden Wasserstände die Uferregionen aufweichen und dadurch Erdrutsche ausgelöst werden. Geologische Probleme werden nicht ausgeschlossen. Die enorme Wasserverschmutzung sollte bekämpft werden. Durch die geringere Fließgeschwindigkeit ist das chemische Gleichgewicht gestört. Die Schifffahrt wird durch die Schleusen stark behindert. Es entstehen lange Wartezeiten. Die geplanten Tonnagen können nicht erreicht werden.[30]

Zwangsumsiedlung

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Durch die Flutung sind nicht nur Lebensräume für Pflanzen und Tiere untergegangen, sondern auch viele historische und kulturelle Stätten, darunter 5.000 Jahre alte Gräber und uralte Felsmalereien. Einige Stätten wurden abgebaut und an höher gelegenen Orten wieder aufgebaut. Einzelne Objekte wurden präpariert für den zukünftigen Tauchtourismus. Heute liegen ganze Städte, unzählige Dörfer und Fabriken unter Wasser. Einige Beispiele dafür sind die Tempelstadt Fengdu mit ihren archäologischen Stätten, Wanxian (140.000 Einwohner) und Fuling (80.000 Einwohner).

Probleme entstanden den Menschen durch die Umsiedlung. Es mussten bis zu zwei Millionen Menschen umgesiedelt werden. Der größte Teil davon waren Bauern, die auf das ertragreiche Schwemmland am Ufer des Jangtsekiang verzichten und in die höherliegenden Gebiete ziehen mussten. Doch diese karstigen Hochlagen mit einem raueren Klima sind für die Landwirtschaft schlecht geeignet. Experten sagen, dass diese Hochlagen nur ein Fünftel des Ertrages des Schwemmlandes abwerfen werden. Entlang der ebenfalls vom Aufstau betroffenen Nebenflüsse war die Bevölkerung gezwungen, vom fruchtbaren Ackerland im Tal in die steileren Hanglagen umzuziehen. Diese neu terrassierten Hänge können jedoch nur mit Spezialkulturen bepflanzt werden, v. a. Orangen.

Die Kritikerin Dai Qing befürchtete, dass die Umsiedler nicht, wie von Seiten der Regierung zugesichert, eine gleichwertige Behausung und eine finanzielle Entschädigung erhalten würden. Die Umsiedler, hauptsächlich Bauern, waren mit den ihnen zugewiesenen Unterkünften unzufrieden und die Entschädigungen von umgerechnet 3.000 Euro versickerten teilweise im Korruptionssumpf. Die Lebensbedingungen haben sich für viele Menschen massiv verschlechtert. Hunderttausende fanden keine Arbeit.[7] Betroffen war insbesondere die ältere Generation, während deren Kinder durch Umzug in größere Städte von der Möglichkeit einer guten Ausbildung in neu errichteten, modernen Betrieben und Schulen profitieren konnten.[31]

Ebenso sollen die Fischbestände in dem Stausee geringer werden, so dass auch die Fischer einen Teil ihrer Existenzgrundlage verlieren werden. Bereits 1995 wurde davon ausgegangen, dass 3,2 bis 4,5 Millionen Menschen von ökologischen Problemen betroffen sein werden. Im Oktober 2007 wurde entschieden, dass weitere 4 Millionen Menschen aus ökologischen Gründen umzusiedeln seien.[32]

Betriebsprobleme

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Da es am Jangtsekiang keine staatlich geregelten Müllentsorgungssysteme gibt, entsorgt die Bevölkerung ihren Unrat über den Wasserweg. Da flussaufwärts mehr als 150 Millionen Menschen leben, entwickelt sich die ständige Einleitung von Abwässern und Abfällen in den Fluss zu einem großen Problem. Bereits ein Jahr nach der ersten Stauung 2004 wurden 1,3 Mio. Tonnen Müll und 1,3 Mrd. Tonnen Abwasser in den Jangtsekiang entsorgt. Im August 2010 drohte die Verstopfung der Schleusenanlage. Der ganze Unrat staute sich vor der Staumauer zu einem Müllteppich von mehr als 50.000 m², mit einer Dicke von 60 cm auf.[33][34][35]

Durch den Müll könnten die Schleusentore blockieren oder Schäden an Schiffen entstehen. Daher sind 100 Arbeiter mit 15 Spezialbooten auf dem See und fischen täglich etwa 600 Tonnen Müll ab. Laut dem Betreiber China Three Gorges Corporation werden jährlich etwa 200.000 Kubikmeter Abfälle vor der Staumauer abgefischt und auf Deponien in der Umgebung entsorgt. Dadurch entstehen Kosten von jeweils über einer Million Euro im Jahr.[36][37]

Die durch staatliche Stellen zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel für 140 geplante Kläranlagen wurden von den jeweiligen Verwaltungsbehörden teilweise zweckentfremdet und der Bau der notwendigen Anlagen ausgesetzt.[7]

Zu Betriebsproblemen können die jährlich in den Sommermonaten auftretenden Monsunregen führen. Wenn die Schneeschmelze noch zusätzliches Wasser erzeugt, steigt die Gefahr von Hochwasser. So hatten die Drei-Schluchten-Talsperre und die Gezhouba-Talsperre im Juli 2017 ihre Produktionskapazität um zwei Drittel heruntergefahren.[38] Diese Maßnahme reduziert den Wasserabfluss des Kraftwerkes. Dadurch kann eine Überschwemmung der Ebenen flussabwärts gemindert oder gar verhindert werden.

Sicherheitsrisiken

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Bereits vor der Ausführung des Projektes äußerten die Verantwortlichen des Militärs große Bedenken. Im Falle eines militärischen Konfliktes oder eines Terroraktes wäre die Staumauer ein empfindliches Anschlagsziel. Erst im September 2013 konnte Chinas Ministerpräsident Li Keqiang die „Verordnung zum Schutz und zur Sicherheit des Drei-Schluchten-Staudammes“ unterzeichnen. An dem Sicherheitskonzept beteiligen sich das Militär, die Provinz Hubei, die Stadt Yichang und die Betreibergesellschaft China Three Gorges Corporation (CTG). Das Militärkomitee wird vier Flugabwehrraketen, 24 Brigade-Hubschrauber, acht Patrouillenboote und 4600 bewaffnete Soldaten zum Schutze der Staumauer abkommandieren.[39]

Der chinesischen Regierung war bekannt, dass kurz nach Fertigstellung an der Staumauer mehr als einhundert Risse im Beton festgestellt wurden. Einige davon wiesen eine Länge von über 30 Meter auf und reichten bis 3 Meter tief in die 115 Meter dicke Mauer. Wegen Korruption innerhalb der chinesischen Behörden wurden beim Mauerbau Baumaterialien in teilweise minderwertiger Qualität verwendet. Aufgrund der Korruptionsvorwürfe wurden etwa hundert Beamte gerichtlich belangt und verurteilt. Trotz dieser bekannten Mängel wurde 2006 der Stausee geflutet. Durch die aufgestaute Wassermenge wird die Staumauer an der Talsohle mit einem Druck von rund 140 Tonnen pro Quadratmeter belastet.

Die Talsperre liegt in einem von Erdbeben gefährdeten Gebiet, in der Nähe einer geologischen Verwerfung. Der Leiter des geologischen Instituts von Sichuan, Professor Fan Xiao, schließt aufgrund neuer geologischer Untersuchungen Probleme durch den tektonisch instabilen Untergrund nicht aus. Das Gewicht der enormen Wassermassen kann die Erdkruste zusammendrücken, was zu Entladungen bestehender Spannungen im Untergrund führen kann.[40] Durch das aufgestaute Wasser und die jährliche Absenkung des Wasserspiegels um 30 Meter im Winterhalbjahr können die Ufer instabil werden, was Erdrutsche und entsprechende Flutwellen auslösen kann. Xiao verweist auf das Erdbeben in Sichuan 2008, wo die Zipingpu-Talsperre beschädigt wurde.[41] Gemäß Professor Xiao hat die Anzahl kleinerer Erdbeben seit der Flutung zugenommen.

Da es in China verboten ist die Regierung zu kritisieren, erstaunte ein Statement des Premierministers Wen Jiabao: „Einige der Probleme des Damms zeichneten sich schon während der Planungsarbeit ab. Ihre Lösung wurde auf die Zeit nach der Inbetriebnahme verschoben. Andere wurden erkannt, konnten aber aufgrund damaliger Beschränkungen nicht effektiv gelöst werden“. Es bestehe „fortlaufender Handlungsbedarf, um die durch seinen Bau entstandenen Probleme zu lösen und geologische Katastrophen zu verhindern“.[42]

Im Falle eines strukturellen Versagens des Absperrbauwerkes wären Leben und Besitz von mehr als 15 Millionen Menschen im Tal des Jangtsekiang in Gefahr.[39] Die chinesische Regierung betont, dass das Bauwerk auch einem Erdbeben der Stärke 7 standhalten könnte.

Hongkonger Zeitungen meldeten im Jahre 2001, dass Anfang Mai 2000 staatliche Baufirmen umgerechnet etwa 125 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Jangtsekiang-Projekt veruntreuten. Zuvor berichtete sogar eine parteinahe Pekinger Wirtschaftszeitung von einem Korruptionsfall im Umfang von etwa 60 Millionen Euro. Im letzteren Fall wurden etwa hundert Beamte schuldig gesprochen.

Zwar wird Korruption in China scharf verfolgt, allerdings wird auch verfolgt, wer darauf aufmerksam macht.

Wegen Informationsweitergabe an die internationale Presse über Korruption im Zusammenhang mit Ausgleichszahlungen, standen im April 2001 vier Bauern aus der Gegend um Gaoyang im Kreis Yunyang, in Peking vor Gericht. Die vier Angeklagten He Kechang, Ran Chongxin, Jiang Qingshan und Wen Dingchun hatten gegenüber der internationalen Presse konkrete Informationen über die Korruption in dem Talsperrenprojekt weitergegeben. Die vier Bauern wollten bei der entsprechenden Regierungsstelle in Peking eine Unterschriftensammlung im Zusammenhang mit den seit langer Zeit vermissten Entschädigungsgeldern vorlegen. Dabei wurden sie in Peking verhaftet und fanden sich vor Gericht wieder. (Quelle: AFP-Jiji). Human Rights Watch und Probe International.23.[43]

Weitere Vorfälle ereigneten sich um den im heutigen Überschwemmungsgebiet aufgewachsenen Maisbauern und Bürgerrechtler Fu Xiancai. Auch er ist nach Peking gereist, um den Verantwortlichen in der Beschwerdebehörde persönlich eine Petition, bezüglich ausstehender Entschädigungszahlungen, mit tausenden Unterschriften von betroffenen Bauern zu übergeben. Nach seiner Rückkehr in die Kreisstadt Zigui (Provinz Hubei) wurde er fünf Tage lang grundlos inhaftiert. Wiederholt beschwerte er sich wegen ausbleibender Entschädigungen für die Bauern. Nach einem kritischen Interview im Mai 2006 gegenüber dem ARD-Magazin Tagesthemen wurde Fu Xiancai wegen des Interviews von der örtlichen Polizei verhört. Auf dem Heimweg wurde der Bürgerrechtler brutal zusammengeschlagen und so schwer verletzt, dass er seither vom Hals abwärts gelähmt ist. Die lokalen Behörden weigerten sich zudem, für eine lebensnotwendige Operation aufzukommen. Erst die deutsche Botschaft finanzierte den Eingriff. Menschenrechtler weltweit protestierten gegen dieses Vorgehen Chinas.

Die jahrelangen Proteste zeigten Wirkung. Peking musste eingestehen, dass Korruptionsfälle bekannt seien. Der staatliche Rechnungsprüfer Li Jinhua prüfte die Umsiedlungsausgaben der Jahre 2004 und 2005 des Stadtstaates Chongqing und der Provinz Hubei. Er fand veruntreute Gelder im Betrag von 272 Millionen Yuan (27 Mio. €). Sein Untersuchungsbericht wurde über Chinas Zeitungen veröffentlicht.[44]

Wasser für den Norden

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Ein weiteres Projekt, das eng mit dem Bau der Talsperre verbunden ist, wurde im Jahr 2002 genehmigt: In den Nordprovinzen leiden viele Städte an Wassermangel, da der Wasserverbrauch durch Bevölkerungswachstum und Industrieansiedlungen extrem gestiegen ist. Geplant wurde ein Wasserleitungsnetz, bestehend aus drei Kanälen. Wasser aus den südlichen Gebieten, und hier vor allem aus dem Jangtsekiang, soll in den Norden gepumpt werden. Baubeginn für die Kanäle der östlichen und der mittleren Route war bereits im Jahr 2002. Im Jahr 2014 floss das erste Wasser nach Peking und anderen Städten. Der östliche Kanal erbringt eine Transportleistung von bis zu 2 Milliarden m³ und der mittlere Kanal bis zu 8 Milliarden m³ Wasser. Die Baukosten beliefen sich auf 66 Milliarden Euro. Der heftig umstrittene Kanal der westlichen Route soll bis 2050 erstellt werden[45] Siehe hierzu Süd-Nord-Wassertransferprojekt.

  • Mathias Döring: Der Drei-Schluchten-Damm am Yangtzekiang. In: Wasserkraft und Energie. 3/2004, S. 2–32.
  • Dai Qing: The river dragon has come! The Three Gorges Dam and the Fate of China’s Yangtze River and Its People. Sharpe, Armonk NY 1997, ISBN 0-7656-0205-9.
  • Achim Gutowski: Der Drei-Schluchten-Staudamm in der VR China: Hintergründe, Kosten-Nutzen-Analyse und Durchführbarkeitsstudie eines großen Projektes unter Berücksichtigung der Entwicklungszusammenarbeit. Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management, Bremen 2000.
  • Lorenz King, Marco Gemmer, Martin Metzler: Das Dreischluchtenprojekt am Yangtze – Giessener Forschergruppe untersucht Auswirkungen des weltgrößten Staudammprojektes. In: Spiegel der Forschung. 19/1, 2002, S. 38–45. (geb.uni-giessen.de, PDF)
  • Lorenz King, Heike Hartmann, Marco Gemmer, Stefan Becker: Der Drei-Schluchten-Staudamm am Yangtze – Ein Großbauprojekt und seine Bedeutung für den Hochwasserschutz. – Petermanns Geographische Mitteilungen 5, 2004, S. 26–33.
  • Jens-Philipp Keil: Das Drei-Schluchten-Projekt und seine Auswirkungen auf die sozio-ökonomische Entwicklung im Xiangxi-Einzugsgebiet in der Provinz Hubei, VR China. Diplomarbeit, Justus-Liebig-Universität Gießen. Gießen 2002, urn:nbn:de:hebis:26-opus-47036.
  • Alexandra Rigos, Zeng Nian: Die Zähmung des „Langen Flusses“. In: Geo. Nr. 6, 2003, ISSN 0342-8311, S. 20–46.
  • Jan Trouw: Chinas Drei-Schluchten-Staudamm und die Bauernumsiedlung: Wie der Damm den Alltag der Bauern verändert. Books on Demand, 2014, ISBN 978-3-7357-1884-6.
  • Weiwei Xian, Bin Kang, Ruiyu Liu: Jellyfish Blooms in the Yangtze Estuary. In: Science. Nr. 307(5706), 2005, ISSN 0036-8075, S. 41.
  • Ute Wörner: Staudamm gefährdet chinesische Fischbestände. In: Naturwissenschaftliche Rundschau. 58. Jg., Nr. 6, 2005, ISSN 0028-1050, S. 330–331.
Commons: Drei-Schluchten-Talsperre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder

Einzelnachweise

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  1. a b c inventorspot.com: Final Turbine at China's Three Gorges Dam Begins Testing (Memento vom 4. Mai 2011 im Internet Archive). Bericht vom Mai 2011. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  2. Christine Faustmann: Dreischluchtendamm am Jangtsekiang – Das größte Wasserkraftwerk der Erde (Memento vom 12. Februar 2008 im Internet Archive). Maturaarbeit Geographie & Wirtschaftskunde, BG/BRG/BORG Hartberg 2002. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  3. Lorenz King, Marco Gemmer, Martin Metzler: Das Dreischluchtenprojekt am Yangtze – Giessener Forschergruppe untersucht Auswirkungen des weltgrößten Staudammprojektes. In: Spiegel der Forschung. 1/20, 2002, S. 38–54. (Volltext, PDF; 1,3 MB)
  4. a b German.China.org: Chronik des Drei-Schluchten-Staudamms, vom 20. September 2006. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  5. Frankfurter Allgemeine: Drei-Schluchten-Staudamm, Schleusen frei, Bericht vom 17. Juni 2003. Abgerufen am 22. Februar 2019.
  6. ORF extra, News: Die letzte Ladung Zement. 20. Mai 2006. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  7. a b c BOKU Universität für Bodenkulter, Wien. Fachexkursion zu Erd- und Grundbau, China 2015; Autoren: Aschinger, Diermayr, Gullner, Hochreiter, Hörander, Trettler: Drei Schluchten Sperre (Memento vom 15. Januar 2019 im Internet Archive), Teilbericht Oktober 2015. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  8. Der Standort dieser Turbinen konnte nicht ermittelt werden
  9. GegenStrömung, von Christian Russau: Das Geschäft mit der Wasserkraft. 2016. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  10. a b c d Chinadaily.com.cn: World's largest shiplift completes China's Three Gorges project, Bericht vom 19. September 2016. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  11. Ingenieure.de: Weltgrößtes Schiffshebewerk geht am Jangtse in China in Betrieb. 4. Oktober 2016. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  12. Lu Jin (Hrsg.): Three Gorges project in China. China Fangzheng press, 2008, ISBN 978-7-80216-473-4.
  13. a b Drei-Schluchten-Staudamm erzielt Weltrekord bei Stromproduktion. In: FAZ.net (Frankfurter Allgemeine). 3. Januar 2015, abgerufen am 5. Januar 2016.
  14. focus online: Drei Schluchten Damm: Folgeschäden und Folgekosten. Bericht vom 19. Mai 2011. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  15. Bogumil Terminski: Development-Induced Displacement and Resettlement: Theoretical Frameworks and Current Challenges, Genf, 2013. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  16. Theodor Strobl, Franz Zunic: Wasserbau: Aktuelle Grundlagen – Neue Entwicklungen. Springer, 2006, ISBN 3-540-22300-2, S. 230. (books.google.de)
  17. Eckhard Freiwald: Der Drei-Schluchten-Damm in China: Das grösste Staudamm-Projekt der Welt. TORO-Verlag, 1997, ISBN 3-922732-83-6.
  18. J. Akkermann, Th. Runte, D. Krebs: Ship lift at Three Gorges Dam, China – design of steel structures (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive), (PDF; 1,8 MB), a special reprint from: Steel Construction. 2 (2009), No. 2. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  19. China Three Gorges Corporation, Overview: CTG, A Global Developer. Abgerufen am 15. Januar 2019.
  20. Lorenz King, Tong Jiang: Hochwasser im Yangtze-Delta - Ursachenanalyse in einem deutsch-chinesischen Projekt. . In: Spiegel der Forschung. 11, 2, 1994, S. 2–8. Volltext (PDF; 5,2 MB)
  21. Jakob Strobel y Serra: In der Ader fließt das Leben und der Tod. In: Frankfurter Allgemeine. (online), 17. Mai 2001. ( faz.net, Abgerufen am 17. Januar 2019)
  22. Beginn der Flutung am Jangtse. In: Neue Zürcher Zeitung. 3. Juni 2006. (nzz.ch, Abgerufen am 12. Januar 2019)
  23. Business Insider.com: The World’s Largest Power Plant Prevented 100 Million Tons Of Carbon Emissions In 2014, AFP, 2. Januar 2015. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  24. Energierekord am Drei-Schluchten-Damm. n-tv.de, 3. Januar 2016. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  25. sxcoal.com News: China Three Gorges generates 206 TWh of electricity in 2016, 10. Januar 2017. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  26. People’s Daily: Tower Columns for Three Gorges Shiplift to Be Built. 27. Februar 2012. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  27. Lorenz King, Marco Gemmer, Stefan Becker, Heike Hartmann, Jens-Philipp Keil, Christoph Seeber: Die Drei-Schluchten-Talsperre am Yangtze: Aspekte zur Evaluierung eines Megaprojektes. In: W. Gamerith (Hrsg.): Zukunftsregion China und Indien. Passauer Kontaktstudium Geographie, 2012, S. 51–70.
  28. Das Aquarium für Chinesische Störe. China Reisedienst. (chinareisedienst.de (Memento vom 26. August 2006 im Internet Archive), Abgerufen am 11. März 2019)
  29. Die erste vom Menschen ausgerottete Walart: der Chinesische Flussdelfin. In: GEO.de. (geo.de, Abgerufen am 13. März 2019)
  30. Drei-Schluchten-Damm, Folgeschäden und Folgekosten. In: Focus online. 19. Mai 2011. (focus.de, Abgerufen am 13. März 2019)
  31. Christoph Seeber, Lorenz King: Umsiedlungen am Yangtze – ein Erfolg? Ausmaß und Folgen des Landnutzungswandels in der Drei-Schluchten-Region. In: Spiegel der Forschung. 1/20, 2010, S. 50–63. (geb.uni-giessen.de, Volltext, PDF; 1,1 MB)
  32. Tagesschau.de-Archiv: Bis zu vier Millionen Chinesen sollen Wohnungen verlieren, 12. Oktober 2007. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  33. Spiegel online: Müllmassen drohen Drei-Schluchten-Staudamm zu verstopfen, 2. August 2010. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  34. Welt.de: Wissenschaft Staudamm könnte Katastrophe auslösen, Bericht vom 27. September 2007. Abgerufen am 5. Januar 2019.
  35. Welt.de: Wissenschaft Der Jangtse lebt – ein bisschen jedenfalls, Bericht vom 2. November 2007. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  36. t-online.de: Rund 4000 Tonnen Müll aus Drei-Schluchten-Damm gefischt. 4. November 2010. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  37. Finn Mayer-Kuckuk: Gefahr für Mensch und Natur: Ein Teppich aus Plastik ergießt sich ins Meer. In: Berliner Zeitung. 13. Oktober 2017. (berliner-zeitung.de, abgerufen am 2. Februar 2025)
  38. Reuters World News: In drastic move, China's top hydropower plants slash capacity. Bericht vom 4. Juli 2017. Abgerufen am 19. Februar 2019.
  39. a b Maria Zheng: China verschärft Sicherheit am Drei-Schluchten-Staudamm. In: Epoch Times vom 19. September 2013, abgerufen am 12. Januar 2019.
  40. A. Lorenz, A. Bojanowski: Erdbeben in China: Forscher warnen vor zerstörerischen Stauseen. In: Spiegel Online. 29. April 2013. (spiegel.de, Abgerufen am 12. Januar 2019)
  41. Staudamm könnte Beben gestartet haben. In: Spiegel Online. 5. Februar 2009. (spiegel.de, Abgerufen am 12. Januar 2019)
  42. Johnny Erling: Chinas Drei-Schluchten-Damm wird zum Debakel. auf: Welt.de 20. Mai 2011. (welt.de, Abgerufen am 12. Januar 2019)
  43. Probe International: Farmers to face trial after China dam project corruption exposed, AFP vom 28. März 2006. Abgerufen am 12. Januar 2019.
  44. Welt.de: Geld für Staudamm-Vertriebene in großem Stil veruntreut. Bericht von Johnny Erling, vom 26. Januar 2006. Abgerufen am 5. August 2020.
  45. Biggest water transfer project ever benefits 100 million in China. In: Global Times. 21. Juni 2017. (globaltimes.cn (Memento vom 18. Juli 2019 im Internet Archive), Abgerufen am 12. Januar 2019)
  46. Arte-Infos zum Film Chinas Größenwahn am Yangtse. (Memento vom 25. Februar 2010 im Internet Archive). Abgerufen am 12. Januar 2019.