Zum Inhalt springen

„Provinz Groningen“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
RobotQuistnix (Diskussion | Beiträge)
K Bot: Ergänze: ru
 
(356 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Provinz der Niederlande
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="2" align="right"
|NAME = Groningen
! colspan="2" bgcolor="#EFEFEF" | Flagge der Provinz
|NAME2 = Groningen
|-----
|WAPPEN = Groningen provincie wapen.svg
| colspan="2" align="center" | [[Bild:Flag Groningen.png|125px|Flagge der Provinz Groningen]]
|BESCHREIBUNG_WAPPEN = Wappen von Groningen
|-----
|FLAGGE = Flag of Groningen.svg
! colspan="2" bgcolor="#EFEFEF" | Basisdaten
|BESCHREIBUNG_FLAGGE = Flagge von Groningen
|-----
| [[Hauptstadt]]: || [[Groningen]]
|HAUPTSTADT = [[Groningen]]
|GROESSTE_STADT = Groningen
|-----
|ISO = NL-GR
| Größte Stadt: || Groningen
|WEB = [https://www.provinciegroningen.nl/ provinciegroningen.nl]
|-----
|HYMNE = [[#Hymne|Grönnens laid]]
| [[ISO 3166-2:NL|ISO 3166-2]]: || <code>NL-GR</code>
|KOMMISSAR = [[René Paas]] ([[Christen-Democratisch Appèl|CDA]])
|-----
|REG_PARTEIEN = [[BoerBurgerBeweging|BBB]], [[Partij van de Arbeid|PvdA]], [[ChristenUnie|CU]] und [[Groninger Belang|GB]]
| Website:
|NR_NL = 20
| [http://www.provinciegroningen.nl/ www.provinciegroningen.nl]
|RELIGION = {{0}}8 % - [[Protestantische Kirche in den Niederlanden|protestantisch]]<br />{{0}}6 % - [[Gereformeerde Kerken in Nederland|reformiert]]<br />{{0}}5 % - [[Niederländisch-reformierte Kirche|niederländisch-reformiert]]<br />{{0}}5 % - [[Römisch-katholische Kirche in den Niederlanden|römisch-katholisch]]<br />{{0}}1 % - [[Islam in den Niederlanden|Islam]]<br />{{0}}6 % - übrige<br />69 % - keine
|-----
|RELIGION_DAT = (2015, [[Centraal Bureau voor de Statistiek|CBS]])<ref>{{Internetquelle |url=https://opendata.cbs.nl/statline/#/CBS/nl/dataset/83288NED/table?ts=1542457167997 |titel=Religieuze betrokkenheid; kerkelijke gezindte; regio |hrsg=[[Centraal Bureau voor de Statistiek|CBS]] |datum=2016-12-22 |zugriff=2018-11-19 |sprache=nl}}</ref>
| Hymne: || ''[[Grönnens laid]]''
|R_EINWOHNER = 9
|-----
|R_DICHTE = 9
! colspan="2" bgcolor="#EFEFEF" | Karte: Groningen in den Niederlanden
|R_FLAECHE = 7
|-----
|FLAECHE = 2955.18
| colspan="2" align="center" | [[Bild:Groningen-Position.png]]
|LAND = 2315.86
|-----
|WASSER = 639.32
! colspan="2" bgcolor="#EFEFEF" | Politik
|HOEHE = bis 14,2
|-----
|BEZUG = [[Amsterdamer Pegel|NAP]]
| [[Königlicher Kommissar]] || [[Hans Alders]] <!--
|BREITENGRAD = 53/15/29/N
|-----
|LÄNGENGRAD = 6/44/16/E
| Regierende Parteien || -->
|GEO_PROVINZ = Prov-Groningen-OpenTopo.jpg
|-----
|BILDBESCHREIBUNG = [[Topografie (Kartografie)|Topographie]] von Groningen
! colspan="2" bgcolor="#EFEFEF" | Bevölkerung
|GEMEINDEN = 10
|-----
|STAEDTE =
| [[Einwohner]]: || 575.234 <small>''(1. Januar 2005)''</small>
}}
|-----
| - [[Liste der niederländischen Provinzen nach Einwohnerzahl|Rang]]:
| 9. von 12
|-----
| - in % der Niederlande: || 3,5 %
|-----
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 246 Einwohner/km²
|-----
! colspan="2" bgcolor="#EFEFEF" | Geografie
|-----
| [[Fläche]]: || 2.967 [[Quadratkilometer|km²]]
|-----
| - davon Land:
| 2.344 [[Quadratkilometer|km²]] (79,0 %)
|-----
| - davon Wasser:
| 623 [[Quadratkilometer|km²]] (21,0 %)
|-----
| - [[Liste der niederländischen Provinzen nach Fläche|Rang]]:
| 7. von 12
|-----
| - in % der Niederlande: || 6,8 %
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| valign="top" | [[Geografische Lage]]:
| {{Koordinate Text Artikel|53_15_29_N_6_44_16_E_type:adm1st_region:NL-GR|53° 15′ 29" N, 6° 44′ 16" O}}
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| valign="top" | Ausdehnung: || Nord-Süd: xx km <br /> West-Ost: xx km
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| valign="top" | Höchster Punkt: || 14,2 m
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| valign="top" | Tiefster Punkt: || xxx m
|-----
! colspan="2" bgcolor="#EFEFEF" | Verwaltungsgliederung
|-----
| Gemeinden: || 25
|-----
| - davon Städte: || 3 <!--
|-----
! colspan="2" bgcolor="#EFEFEF" | Karte: Groningen und Gemeinden
|-----
| colspan="2" align="center" | [[Bild:Karte_groningen.jpg|Karte Groningen und Gemeinden]] -->
|}
Die '''Provinz Groningen''' ist die nordöstlichste Provinz der [[Niederlande]]. Sie grenzt direkt an [[Niedersachsen]] und an die [[Nordsee]]. Nachbarprovinzen sind [[Drenthe]] und [[Friesland (Provinz)|Friesland]]. Hauptstadt ist [[Groningen]]. In der Provinz Groningen wird zum Teil neben der [[Niederländische Sprache|Niederländischen Sprache]] noch die [[Niedersächsische Sprache]] (Gronings) gesprochen.


'''Groningen''' ({{nlS}} {{IPA|ˈɣroːnɪŋə(n)|Tondatei=Nl-Groningen.ogg}}, {{ndsS|''Grönnen''}}, {{fyS|''Grinslân''}}) ist die nordöstlichste [[Provinz (Niederlande)|Provinz der Niederlande]]. Sie grenzt im Osten an [[Ostfriesland]] und an das [[Emsland]] ([[Niedersachsen]]). Im Norden liegt die [[Nordsee]]. Nachbarprovinzen sind [[Provinz Drenthe|Drenthe]] (südlich) und [[Provinz Friesland|Friesland]] (westlich). Hauptstadt ist [[Groningen]]. In der Provinz Groningen werden neben der [[Niederländische Sprache|niederländischen Sprache]] die heimischen [[Niedersächsische Sprache|niedersächsischen Dialekte]] ([[Gronings]]) gesprochen.
Die Provinz wird auch ''Stad en Ommelanden'' („Stadt und Umland“) genannt, weil historisch die Stadt [[Groningen]] (ursprünglich Sächsisch) und das umliegende Land (bis zum 15. Jahrhundert [[Friesland|Friesisch]]) lange Zeit in Unfrieden miteinander gelebt hatten.

Die Provinz wird auch ''Stad en Ommelanden'' („Stadt und Umland“) genannt, weil historisch die Stadt [[Groningen]] (ursprünglich sächsisch) und die [[Ommelande]] (bis zum 15.&nbsp;Jahrhundert [[Frieslande|friesisch]]) lange Zeit in Unfrieden miteinander gelebt hatten.

== Geographie ==
Die Provinz Groningen wird im Norden durch das [[Wattenmeer]], im Osten durch das deutsche Land [[Niedersachsen]], im Süden durch die Provinz Drenthe und im Westen durch die Provinz Friesland begrenzt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Landschaftsentstehung ===
=== Landschaftsentstehung ===
Das Ende der letzten Eiszeit, also vor ca. 12.000 Jahren, ließ den Wasserspiegel der Nordsee schnell ansteigen. Dadurch wurde die Abwässerung des Gebietes des heutigen Groningen schlechter und es bildete sich ein ausgebreitetes Sumpf–[[Moor]]-Gebiet, das von vielen Seen durchzogen war. Dieses Gebiet umfasste viele Quadratkilomenter und wurde nur durch eine sandige Erhebung (der höchste Punkt ist 30 m ü.N.) durchzogen. Der ''[[Hondsrug]]'' zog sich in einer Länge von ungefähr 60 km vom heutigen Groningen (Stadt) in Richtung [[Emmen]] in [[Drenthe]].
Am Ende der [[Letzte Kaltzeit|letzten Eiszeit]], also vor rund 12.000 Jahren, stieg der Wasserspiegel der [[Nordsee]] schnell an. Dadurch wurde die flache Landschaft der heutigen Provinz Groningen kaum entwässert und es bildete sich ein ausgebreitetes Sumpf-[[Moor]]-Gebiet, das von vielen Seen durchzogen war. Dieses Gebiet umfasste viele Quadratkilometer und wurde nur durch eine sandige Erhebung (der höchste Punkt ist 30&nbsp;m ü. N.) durchzogen. Der ''[[Hondsrug]]'' zieht sich in einer Länge von ungefähr 60 Kilometer vom heutigen Groningen (Stadt) in Richtung [[Emmen (Drenthe)|Emmen]] in Drenthe.

=== Erste menschliche Besiedelung ===
=== Erste menschliche Besiedelung ===
Dieser Sandrücken war mehr oder weniger schon seit dem [[Jungsteinzeit|Neolithicum]] (5000-2000 v. Chr.) wahrscheinlich von Menschen prä-indogermanischer Herkunft bewohnt. Die sogenannten ''Hunebedden'' legen davon Zeugnis ab. Das nördlichste wurde in [[Delfzijl]] unter einer dicken Schicht Lehm gefunden.
Dieser Sandrücken war mehr oder weniger schon seit dem [[Neolithicum]] wahrscheinlich von Menschen prä-indogermanischer Herkunft bewohnt. Die [[Hünengrab|Hünengräber]] legen davon Zeugnis ab. Das nördlichste wurde in [[Delfzijl]] unter einer dicken Schicht Lehm gefunden.


In der frühen Eisenzeit 600-400 v. Chr. mussten auch die tiefer liegenden Lehm-Gebiete besiedelt werden, da der Platz auf dem Sandrücken langsam knapp wurde. Seit dem Ende der [[Bronzezeit]] (700 v. Chr.) waren immer mehr [[Ingwäonen]] in die Gegend eingewandert. Dieser Volksstamm der Westgermanen stammte ursprünglich aus dem südlichen Skandinavien. Die Bezeichnung Ingwäonen ist von dem Namen des Gottes [[Inguz]] abgeleitet, als dessen Nachkommen sich die Friesen betrachten. Inguz ist ein anderer Name für den germanischen Gott [[Freyr]]. Andere Stämme der Ingwäonen waren z. B. die Sachsen, mit denen die Friesen eng verwandt waren.
In der [[Früheisenzeit|frühen Eisenzeit]] von 600 bis 400 v.&nbsp;Chr. mussten auch die tiefer liegenden Lehmgebiete besiedelt werden, da der Platz auf dem [[Sandrücken]] langsam knapp wurde. Seit dem Ende der [[Bronzezeit]] waren immer mehr [[Ingwäonen]] in die Gegend eingewandert. Dieser Volksstamm der [[Westgermanen]] stammte ursprünglich aus dem südlichen Skandinavien. Die Bezeichnung Ingwäonen ist von dem Namen des Gottes [[Yngvi]] abgeleitet, als dessen Nachkommen sich die Friesen betrachten. Inguz ist ein anderer Name für den germanischen Gott [[Freyr]]. Andere Stämme der Ingwäonen waren beispielsweise die [[Sachsen (Volk)|Sachsen]].


Allerdings kann bis ca. 400–200 v. Chr. nicht von einer eigenen friesischen Volksgruppe gesprochen werden, da zwischen [[Texel]] ([[Noord-Holland]]) und [[Weser]] (''Engern'') noch keine homogene Kultur existierte. Im Gebiet des heutigen Groningen verschmolz die Volksgruppe der Friesen mit den ''Falen'', die ursprünglich aus dem Gebiet der [[Ems]] stammten. Sie gehörten zu den [[Chauken]]. In dieser Zeit fanden bedeutende kulturelle Veränderungen statt. Dies hatte eventuell mit dem erneuten [[Eustasie|Anstieg des Meeresspiegels]] zu tun, der durch den Beginn einer neuen Warmzeit eingeleitet wurde. Um die regelmäßige Überschwemmung ihrer Gehöfte zu verhindern, begannen die Friesen, Erdwälle – sogenannte Wierden oder auch Warden (im Deutschen: [[Warft]]en) – zu errichten. Da der Meeresspiegel mehrfach anstieg und dieser Anstieg meist mit [[Sturmflut]]en einherging, gab es mehrere Wierdenbau-Perioden, die zeitlich mit dem Anstieg des Meeresspiegels übereinstimmen. Es gibt drei verschiedene Perioden: Die erste um 500 v. Chr., die zweite 200 v. Chr. bis 50 v. Chr. und die dritte 250 n. Chr. waren der Anstieg des Meeresspiegels und die gleichzeitig stattfindenden Sturmfluten derart vehement, dass beinahe alle Friesen die Lehmgebiete verließen und erst 400 n. Chr. zurückkehrten.
Allerdings kann bis ca. 400-200 v. Chr. nicht von einer eigenen friesischen Volksgruppe gesprochen werden, da zwischen Texel (Niederlande) und Weser (Deutschland) immer noch eine homogene Kultur existierte.
Im Gebiet des heutigen Groningen verschmolz die Volksgruppe der Friesen mit den Falen, die ursprünglich aus dem Gebiet nördlich der [[Ems]] stammten. Sie gehörten zu den [[Chauken]].
Erst ab 400-200 v. Chr. fanden bedeutende kulturelle Veränderungen statt. Dies hatte evt. mit dem erneuten Anstieg des Meeresspiegels zu tun, der durch den Beginn einer neuen Warmzeit eingeleitet wurde.
Um die regelmäßige Überschwemmung ihrer Gehöfte, später ihrer ganzen Dörfer, zu verhindern, begannen die Friesen Erdwälle - sogenannte Wierden oder auch Warden (im deutschen [[Warft]]en) zu errichten.


Da der Meeresspiegel mehrfach anstieg, und dieser Anstieg meist mit Sturmfluten einher ging, gab es auch mehrere Wierdenbau-Perioden, welche zeitlich mit dem Anstieg des Meeresspiegels übereinstimmen.

Es gibt drei verschiedene Perioden:
Die erste [[500 v. Chr.|500]] v. Chr. die zweite [[200 v. Chr.|200]] v. Chr. bis [[50 v. Chr.|50]] v. Chr., und die dritte [[700]]. [[250]] waren der Anstieg des Meeresspiegels und die gleichzeitig stattfindenden Sturmfluten derart vehement, dass beinahe alle Friesen die Lehm-Gebiete verließen und erst [[400]] zurückkehrten.
=== Römische Zeit ===
=== Römische Zeit ===
[[Julius Cäsar]] hatte das keltische Galizien (heute [[Frankreich]] und [[Belgien]]) zwischen 58 und 50 v. Chr. erobert und die Grenzen Roms dadurch bis zum Rhein verlagert. Erst als Kaiser Augustus 28 v. Chr. die Grenzen bis zur Elbe ausweiten wollte kamen die Friesen in den Einfluss der Römer.
[[Julius Caesar]] hatte das keltische [[Gallien]] (heute ''Frankreich'' und ''Belgien'') zwischen 58 und 50 v. Chr. erobert und die Grenzen Roms dadurch bis zum Rhein verlagert. Erst als Kaiser [[Augustus]] 28 v. Chr. die Grenzen bis zur Elbe ausweiten wollte, kamen die Friesen unter den Einfluss der Römer. Das Groninger Gebiet war nur kurz unter [[Römisches Reich|Römischer Herrschaft]]. Drusus handelte 12 v. Chr. mit den Friesen einen Waffenstillstand aus und erhob eine regelmäßige Steuerabgabe in Form von Rinderhäuten. Da die Abgaben aber immer höher wurden und die Römer sogar Frauen und Kinder in die [[Sklaverei]] brachten, lehnten sich die Friesen gegen die Besatzung auf. Bei der nachfolgenden Strafaktion erlitten die Römer eine Niederlage und zogen sich daraufhin aus dem Gebiet zurück.

Das Groninger Gebiet war nur kurz unter Römischer Herrschaft. Drusus handelte 12 v. Chr. mit den Friesen einen Waffenstillstand aus und ließ sie eine regelmäßige Steuerabgabe in Form von Rinderhäuten leisten. Da die Abgaben aber immer höher wurden und die Römer sogar Frauen Kinder in die Sklaverei brachten lehnten sich die Friesen gegen die Besatzung auf. Bei der nachfolgenden Strafaktion erlitten die Römer eine Niederlage und zogen sich daraufhin aus dem Gebiet zurück.
=== Völkerwanderungszeit ===
=== Völkerwanderungszeit ===
Während der Völkerwanderung im 4. bis zum 7. Jahrhundert bildeten sich zum ersten Mal große germanische Staaten, wie [[Jüten]], [[Sachsen]], [[Angelsachsen]] und auch die Friesen.
Während der [[Völkerwanderung]] vom 4. bis zum 7.&nbsp;Jahrhundert bildeten sich zum ersten Mal große germanische Staaten, in denen [[Jüten]], [[Sachsen (Volk)|Sachsen]], [[Angeln (Volk)|Angeln]] und auch die [[Friesen]] lebten.

Um 400 begannen die Friesen mit dem Aufbau ihres friesischen Reiches. Sie bauten ihren Handel aus und standen ca. im [[7. Jahrhundert]] am Höhepunkt ihrer Macht. Ihr Einflussbereich zog sich von Nordbelgien bis in den Süden Dänemarks. Ein Großfriesland war entstanden ([[Magna Frisia]] 500 - 719). Allerdings waren das 5. und 6. Jahrhundert dunkle Zeiten. Die Franken eroberten Gallien und christianisierten ihre neuen Gebiete. Friesland war noch stets 'Heidnisch' und der Gebrauch der Schrift nahm ab. Eines der wenigen Zeugnisse ist der Verweis von [[Gregor von Tours|Grégoire de Tours]] auf den wahrscheinlich Friesischen König [[Hygelac]] der rund 526 starb.
Um 400 begannen die Friesen mit dem Aufbau ihres friesischen [[Reich (Territorium)|Reiches]]. Sie bauten ihren Handel aus und standen ca. im [[7. Jahrhundert]] auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Ihr Einflussbereich reichte von Nordbelgien bis in den Süden Dänemarks. Ein [[Großfriesisches Reich|Großfriesland]] (''Magna Frisia'') war entstanden, das bis 719 bestand. Im Unterschied zum benachbarten [[Fränkisches Reich|Frankenreich]] war Friesland nach wie vor „[[Heidentum|heidnisch]]“; der Gebrauch der Schrift nahm infolgedessen ab. Eines der wenigen schriftlichen Zeugnisse zur Geschichte Frieslands im 5. und 6.&nbsp;Jahrhundert ist der Verweis von [[Gregor von Tours]] auf den wahrscheinlichen friesischen König [[Hygelac]], der rd. 526 starb.

=== Christianisierung ===
=== Christianisierung ===
Ab dem Jahr [[688]], begann mit dem predigen von [[Wigbert]] die [[Christianisierung]]. [[734]] erlitten die Friesen eine Niederlage gegen die [[Franken (Volk)|Franken]]. Aber erst [[Karl der Große]] konnte mit dem Sieg über die Sachsen das ganze Gebiet der heutigen Niederlande, also auch das spätere Groningen unter [[Karolinger|Karolingischem]] Herrschaftsgebiet vereinen. Damit galt dann auch die Bekehrung zum Christentum als abgeschlossen. Allerdings waren nur Grafen und ihre Vasallen getauft worden. Die meisten Bauern und Handwerker waren noch stets heidnisch und sollten das auch noch für einige Zeit bleiben. Neben dem christlichen Glauben wurde auch ein feudalistisches System etabliert. Allerdings weniger deutlich als in anderen europäischen Ländern. Leibeigenschaft kam nur sehr selten vor. Die Karolinische Zeit war eine Zeit des Blühens, auch für die Friesen. Ihr Handel profitierte enorm von der Tatsache, dass sie noch stets enge Kontakte zu Friesischen Gemeinden in England und Schweden pflegten.
688 begann der Missionar [[Wigbert]], die Friesen zu [[Christianisierung|christianisieren]]. 734 erlitten die Friesen eine Niederlage in der [[Schlacht an der Boorne]] gegen [[Karl Martell]]. Aber erst [[Karl der Große]] konnte mit dem [[Sachsenkriege Karls des Großen|Sieg über die Sachsen]] das ganze Gebiet der heutigen Niederlande, also auch das spätere Groningen unter [[Karolinger|karolingischem]] Herrschaftsgebiet vereinen. Damit galt dann auch die Bekehrung zum Christentum als abgeschlossen. Allerdings waren nur Grafen und ihre Vasallen getauft worden. Die meisten Bauern und Handwerker waren noch heidnisch und sollten das auch noch für einige Zeit bleiben. Neben dem christlichen Glauben wurde auch ein [[Feudalismus|feudalistisches System]] etabliert. Allerdings weniger deutlich als in anderen europäischen Ländern. [[Leibeigenschaft]] kam nur sehr selten vor. Die Karolingische Zeit war eine Zeit des Blühens, auch für die Friesen. Ihr Handel profitierte enorm davon, dass sie stets enge Kontakte zu friesischen Gemeinden in [[England]] und [[Schweden]] pflegten.

Nach dem Tod Karls des Großen nahm der Einfluss der zentralen Macht ab. Die „Dänen“ (womit meist die [[Wikinger]] gemeint waren) fielen mehrfach ins Land ein.


Nach dem Tod Karls des Großen nahm der Einfluss der zentralen Macht ab. Die Dänen fielen immer häufiger ins Land ein und ab [[840]] lebten die Menschen im nördlichen Gebiet meist unter dänischer Herrschaft.
=== Heiliges Römisches Reich ===
=== Heiliges Römisches Reich ===
[[843]] wurde Groningen unter Lothar II. ein Teil des "[[HRR|Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation]]". Die Rechtsprechung lang noch bis [[1217]] in den Händen der Grafen.
843 wurde Groningen unter [[Lothar II. (Lothringen)|Lothar II.]] ein Teil des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]. Um diese Zeit findet sich auch die erste schriftliche Erwähnung des ursprünglichen Namens „Villa Cruoninga“. Er wird erstmals in Zusammenhang mit einem [[Weiler]] 1040 genannt. Dieser lag ungefähr im heutigen Stadtzentrum. Die Rechtsprechung lag noch bis 1217 in den Händen der Grafen.


Im 11. Jahrhundert begannen die Friesen im ganzen Gebiet entlang der nördlichen Küste mit dem Bau von eineinhalb Meter hohen [[Deich]]en. Im Schutz der Deiche liefen vier Meter breite Straßen, damit zwei [[Fuhrwerk]]e einander passieren konnten. Schon früh etablierte sich ein ausgeklügeltes System zur Wartung und Kontrolle der Dämme. Die [[Friesen]] bewohnten ein Gebiet vom [[Rhein-Maas-Delta]] bis zur [[Weser]] in Deutschland und befanden sich in einem Gebiet ohne politische Oberherrschaft. Nur Groningen und die angrenzende Gebiete (Go und Wold – [[Gorecht]]) standen unter der Herrschaft des [[Bischof von Utrecht|Bischofs von Utrecht]], waren also eigentlich Teil von Drenthe. Während der Herrschaft Bischof [[Hartbert von Utrecht|Hartberts]] erhoben sich die Groninger Bürger. Der Bischof ließ den Aufstand niederschlagen. Die Bürger mussten sich verpflichten, Groningen nicht mit einer Mauer zu umgeben – ein Versprechen, das sie nicht einhielten. Bischof Hartbert vergab die einträglichsten Ämter an seine Familie. Sein älterer Bruder Ludolf wurde Vorsteher („prefectus“) der Stadt Groningen, sein jüngerer Bruder Leffart bekam das Schloss zu [[Coevorden]] im Südosten von Drenthe und damit die Kontrolle über den einzigen Weg durch das Moor von Drenthe nach Deutschland. ([[Vancouver]] ist nach Coevorden genannt).
Um diese Zeit findet sich auch die erste schriftliche Erwähnung des ursprünglichen Namens „Villa Cruoninga“. Er wird erstmals in Zusammenhang mit einem [[Weiler]] [[1040]] genannt. Dieser lag ungefähr im heutigen Stadtzentrum.


Im [[11. Jahrhundert]] begannen die Friesen im ganzen Gebiet entlang der nördlichen Küste mit dem Bau von 1.50m hohen Deichen. Im Schutz der Deiche liefen 4m breite Straßen, damit zwei Fuhrwerke einander passieren konnten. Schon früh etablierte sich ein ausgeklügeltes System zur Wartung und Kontrolle der Dämme. Die Friesen bewohnten ein Gebiet vom heutigen [[Den Haag]] bis zur [[Weser]] in Deutschland und befanden sich in einem Gebiet ohne politische Oberherrschaft. Nur Groningen und angrenzende Gebiete (Go und Wold – Gorecht) standen unter der Herrschaft des [[Bischof]]s von [[Utrecht]]. War also eigentlich Teil von [[Drenthe]].
Während der Herrschaft von Bischof [[Hartbert]] ([[1139]] – [[1150]] entstand ein Aufstand in der Stadt Groningen nach dessen Niederschlagung der Bischof den Bürgern das Versprechen abnahm keine Mauer um ihre Stadt zu bauen. Ein Versprechen was sie nicht gehalten haben.
Der Bischof verteilte großzügig an seine Familie. Sein älterer Bruder Ludolf erhielt die Präfektur der Stadt, sein jüngerer Leffart das Schloss zu [[Coevorden]] im Südosten von Drente und damit die Kontrolle über den einzigen Weg durch das Moor von Drenthe nach Deutschland. ([[Vancouver]] ist nach Coevorden genannt).
=== Hochmittelalter ===
=== Hochmittelalter ===
Im April [[1227]] kam es unter der Herrschaft von [[Bischof]] [[Otto II. von Lippe]] in der Stadt Groningen zwischen dem Präfekten Egbert und der Familie Gelkingen (die reich und einflussreich war) zu einem bewaffneten Konflikt. Der Verwalter des Schlosses in Coevorden Rudolf schlug sich auf die Seite der Familie Gelkingen und sie belagerten das Haus des Präfekten. Der Bischof unterhandelte und konnte einen Waffenstillstand erreichen. Egbert baute südlich der Stadt ein Schloss aber Rudolf zündete es mit seinen Soldaten - den ''Drenten'' sofort an. Sie jagten den Präfekten nach Friesland – den ''Ommelanden'', den 'Umlanden', wie die Friesischen Gebiete um die Stadt auch genannt wurden. Die Friesen wiederum jagten Rudolf davon und zündeten die Stadt an.
Im April 1227 kam es unter der Herrschaft von [[Bischof]] [[Otto II. von Utrecht|Otto II. von Lippe]] in der Stadt Groningen zwischen dem bischöflichen Statthalter Egbert und der Familie Gelkingen (die reich und einflussreich war) zu einem bewaffneten Konflikt.<ref>Jan Frans Joseph van den Broek: ''Groningen, een stad apart''. van Gorcum, Assen 2007, S.&nbsp;288.</ref> Rudolf, der Verwalter der Burg in Coevorden, schlug sich auf die Seite der Familie Gelkingen; gemeinsam belagerten sie das „feste Haus“ des Statthalters. Der Bischof vermittelte einen Waffenstillstand. Egbert zog ab und baute ein neues „festes Haus“ südlich der Stadt. Doch Rudolf griff mit seinen Soldaten den „Drenten“ – Egbert auch dort an. Sie vertrieben den Statthalter in die ''Ommelande'', die „Umlande“, wie die friesischen Gebiete um die Stadt genannt wurden. Bei einem Gegenschlag konnte sich Egbert wieder der Stadt Groningen bemächtigen, wurde jedoch dort von der Familie Gelkingen, von Rudolf und den Drenten belagert. Um Egbert zu [[Entsatz|entsetzen]], zog Bischof Otto mit seinen Truppen auf Groningen zu. Doch im Moor von Ane, im Süden von Drenthe, geriet seine [[Streitmacht]] in einen von Rudolf gelegten [[Hinterhalt]]. Der Bischof und hunderte [[Ritter]] wurden getötet. Der Konflikt dauerte bis 1258 fort.

Die Familie Gelkingen, Rudolf, die Drenten und viele Friesen versammelten sich und belagerten die Stadt. Aber der Präfekt verteidigte sich mit Truppen des Bischoft. Bischof Otto stellte eine große Armee auf um die Stadt zu befreien. Nicht nur Ritter aus Utrecht nahmen daran teil, sondern auch aus [[Holland]], [[Gelre]], [[Kleve]], Cologna ([[Köln]]) und [[Münster (Westfalen)|Münster]]. Es endete in einem totalen Disaster. Im Moor von Ane, im Süden von Drente wurde die Armee des Bischofs von Rudolf und seinen Drenten massakriert. Rudolf hatte sich hinter einer Wiese auf einem kleinen Hügel mit guter Akustik aufgestellt und brüllte zu den Rittern hinüber. Diese wurden so böse, dass sie auf ihre Pferde sprangen und ihn angreifen wollten. Die Wiese war allerdings Moorland und die Ritter blieben stecken. Der Bischof und hunderte Ritter wurden getötet.
Dieser Konflikt setzte sich noch bis 1258 fort.
=== Bildung einer Selbstverwaltung ===
=== Bildung einer Selbstverwaltung ===
Da sich die Stadt allerdings schon zu einem bedeutenden Handelszentrum mit Selbstverwaltung und Rechtsprechung entwickelt hatte war es für die Stadtväter wichtig ihre Handelsbeziehungen zu sichern und sie waren stark an einer friedlichen Koexistenz mit den umliegenden Gebieten interessiert. Konflikte wie der oben beschriebene waren nicht gut für den Handel
Groningen hatte sich zu einem bedeutenden Handelszentrum mit Selbstverwaltung und Rechtsprechung entwickelt. Um ihre Handelsbeziehungen zu sichern, schloss die Stadt Groningen mit den Vertretern der [[Gau]]e der Ommelande ([[Hunsingo]], [[Fivelgo]], [[Westerkwartier (Landstrich)|Westerkwartier]]) Verträge ab. Infolgedessen ging die Rechtsprechung allmählich an die ''Hoofdmannenkamer'' („Hauptleutekammer“) über, den Vorläufer des provinzialen Gerichtshofes.


Die stets größer werdende Bedeutung (und auch Abhängigkeit) der umliegenden Gebiete von der Stadt führte aber weiter zu anhaltenden Konflikten und Unzufriedenheit bei den Bürgern. So hatte sich die Stadt z.&nbsp;B. das [[Stapelrecht]] ausbedungen. Dieses Stapelrecht legte fest, dass alle Güter, wie z.&nbsp;B. Getreide und Bier, nur in der Stadt gehandelt werden durften. Um dieser Konflikte Herr zu werden, gründete man im 15.&nbsp;Jahrhundert Beratungsgremien, die sich aus Vertretern von Stadt und Umland zusammensetzten. Diese Beratungen fanden mit Teilnahme von Vertretern der „Hauptleutekammer“ statt und wurden unter Zusicht der Zentralregierung in Brüssel abgehalten. 1536 brachte [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] Groningen und Drenthe unter den burgundisch-niederländischen Herrschaftsbereich, kurz zuvor [[Provinz Gelderland|Gelderland]] und Friesland. Damit trug er mit zur Bildung eines Niederländischen Staates bei, da schon früh einheitliche Strukturen gehandhabt wurden.
Daher wurden schon bald mit den ''Ommelanden'', [[Hunsingo]], [[Fivelingo]] und [[Westerkwartier]] Verträge abgeschlossen. So befand sich die Rechtsprechung schon bald in Hand der ''Hoofdmannenkamer'' der 'Hauptleutekammer', der Vorläufer des provinzialen Gerichtshofes.


Die stets größer werdende Bedeutung (und auch Abhängigkeit) der umliegenden Gebiete von der Stadt führte aber weiter zu anhaltenden Konflikten und Unzufiedenheit bei den Bürgern.
So hatte sich die Stadt z.B. das [[Stapelrecht]] ausbedungen. Dieses Stapelrecht legte fest, dass alle Güter wie z.B. Getreide und Bier nur in der Stadt gehandelt werden durften.
Um diesem Konflikten Herr zu werden gündete man im [[15. Jahrhundert]] Beratungskremien die sich aus Vertretern von Stadt und Umland zusammen setzten. Diese Beratungen fanden mit Teilnahme von Vertretern der 'Hauptleutekammer' statt und wurden unter Zusicht der Zentralregierung in Brüssel abgehalten.
[[1536]] brachte [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] Groningen und [[Drenthe]] unter den burgundisch – niederländischen Herrschaftsbereich. Kurz zuvor [[Gelderland]] und [[Friesland]]. Damit trug er mit zur Bildung eines Niederländischen Staates bei, da schon früh einheitliche Strukturen gehandhabt wurden.
=== Unabhängigkeit der Niederlande ===
=== Unabhängigkeit der Niederlande ===
[[Datei:Staatkundige kaart Groningen en Ommelanden.png|mini|Die Ommelanden]]
Während des [[Achtzigjähriger Krieg|80jährigen Krieges]], genauer [[1594]] musste sich Groningen Stadt und die umliegenden Gebiete als siebte Provinz an die Vereinigten Niederlande anschließen.
[[Datei:Groningae et Omelandiae Dominium - De Provincie van Stadt en Lande (Starkenburg, Visscher, after 1681).jpg|mini|Groningen und Ommelande, nach 1681]]
Die Führung der Provinz lag in den Händen der sogenannten ‚Staten’. Dieses Gremium, bestehend aus Vertretern der drei Stände: [[Adel]], [[Kirche]] und (reiche) [[Bürger]], trat je nach Bedarf ein oder mehrmals jährlich zusammen. Die Tagesgeschäfte überließ es acht ''Deputierten''. Dem Deputiertenrat saß der ''stadhouder'' (Statthalter) vor. Er fungierte außerdem als Vertreter der Zentralgewalt.

Während des [[Achtzigjähriger Krieg|Achtzigjährigen Krieges]], im Jahr 1594, musste sich die Stadt Groningen und die umliegenden Gebiete als siebte Provinz an die [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen|Republik der Vereinigten Niederlande]] [[Reductie van Groningen|anschließen]]. Die Führung der Provinz lag in den Händen der sogenannten „Staten“. Dieses Gremium, bestehend aus Vertretern der drei Stände: [[Adel]], [[Kirche (Organisation)|Kirche]] und (reiche) [[Bürger]], trat je nach Bedarf einmal oder mehrmals jährlich zusammen. Die Tagesgeschäfte überließ es acht ''Deputierten''. Dem Deputiertenrat saß der ''stadhouder'' (Statthalter) vor. Er fungierte außerdem als Vertreter der Zentralgewalt.

Die Provinz bestand im 16. Jahrhundert aus sechs Gauen: ''Hunsingo, Fivelgo, Westerkwartier, Gorecht'', die ''Oldambten'' und ''Westerwolde''. Es gab zahlreiche Klöster, die sich der [[Armenversorgung|Armenfürsorge]] annahmen.

=== Franzosenzeit ===
Während der sogenannten [[Franzosenzeit]] entstand 1795 aus dem [[Staatsgebiet|Territorium]] der Republik der Vereinigten Niederlande die unter [[Erste Französische Republik|französischem]] Einfluss stehende [[Batavische Republik]]. In der 1798 nach französischem Vorbild neu eingerichteten Verwaltungsstruktur entstanden acht [[Département]]s, deren Gebiete nicht mehr den vorherigen Provinzen entsprachen. Im batavischen „Département Ems“ <!-- Achtung: das ist nicht das spätere großherzoglich-bergische "Département Ems" --> waren Teile der Provinzen Groningen und [[Provinz Friesland|Friesland]] sowie der Landschaft [[Provinz Drenthe|Drenthe]] zusammengefasst. 1806 folgte das [[Königreich Holland]], das von [[Napoleon Bonaparte|Napoleons]] Bruder [[Louis Bonaparte]] regiert wurde, und das 1810 in das [[Erstes Kaiserreich|Französische Kaiserreich]] eingegliedert wurde. Die Provinz Groningen wurde nun Teil des [[Département Ems-Occidental|Departements West-Ems]]. Nach der Niederlage Napoleons in der [[Völkerschlacht bei Leipzig]] (1813) wurde 1815 aus dem Gebiet der heutigen [[Niederlande]] und [[Belgien]]s das [[Königreich der Vereinigten Niederlande]] errichtet. Bei der Neueinteilung der Provinzen wurde die Provinz Groningen in ihren ursprünglichen Gebietsstand wieder [[Restauration (Geschichte)|restauriert]].<ref>[[Karl Heinrich Ludwig Pölitz]]: ''Die Constitutionen der europäischen Staaten seit den letzten 25 Jahren'', Band 2, Leipzig, Brockhaus, 1817, S.&nbsp;495 ([http://books.google.de/books?id=s3hXAAAAcAAJ&dq=Geldern&hl=de&pg=PA495 Google Books])</ref>


Der Magistrat der Stadt Groningen und eine Verwaltung der umliegenden Gebiete hielten ihre eigenen Versammlungen ab. Allerdings gab es keine mit heute vergleichbaren Strukturen wie Kommunen und Gemeinden. Die Provinz bestand im [[16. Jahrhundert]] aus den [[Gau]]en: Hunsingo, Fivelingo, Westerkwartier, [[Gorecht]], die [[Oldambten]] und [[Westerwolde]]. Ansonsten gab es etliche Klöster und sogenannte [[Kirchenspiel]]e die sich um die Armenfürsorge und Steuereintreibung kümmerten.
Die Provinz Groningen war in dieser Zeit also noch bei weitem nicht so einheitlich als Provinz erkennbar. Viele verwaltungstechnischen Maßnahmen wurden hauptsächlich zur Sicherung des Handels ergriffen.
=== Französische Besatzung ===
Dies änderte sich mit der Französischen Besatzung von [[1795]] bis [[1813]]. Jetzt wurde Groningen zur wirklichen Provinz. Das gesamte Grundgebiet wurde in Gemeinden eingeteilt. Die Provinz - Gremien und örtliche Grundbesitzer verloren ihre Zuständigkeiten. Abgeschlossen wurde dieser Prozess der Umstrukturierung [[1814]] durch den Einsatz einer Provinzregierung, womit die Gemeinden (62 an der Zahl) und die Stadt ihre gemeinsame, nächst höhere, Verwaltungsebene hatten.
=== 19. Jahrhundert ===
=== 19. Jahrhundert ===
Die Verwaltung der Provinz wurde vom Kommissar des Königs, der zu dieser Zeit noch Gouverneur hieß, beaufsichtigt. Die Provinzregierung (ab [[1825]] fünf Mitglieder) verwaltete zusammen mit dem Parlament die Provinz. Das Parlament wurde aus 36 Mitgliedern gebildet, die gleichmäßig aus Adel, Landeigentümern und den Bürgern der Stadt Groningen stammten. Der Zutritt zum Parlament war also weiterhin von entsprechendem Vermögen abhängig. Das Parlament der Provinz wurde ''Provinciale Staten'' genannt die Provinzregierung‚ ''College van Gedeputeerde Staten''
Die Verwaltung der Provinz wurde vom Kommissar des Königs, der zu dieser Zeit noch Gouverneur hieß, beaufsichtigt. Die Provinzregierung (ab 1825 fünf Mitglieder) verwaltete zusammen mit dem Parlament die Provinz. Das Parlament wurde aus 36&nbsp;Mitgliedern gebildet, die gleichmäßig aus Adel, Landeigentümern und den Bürgern der Stadt Groningen stammten. Der Zutritt zum Parlament war also weiterhin von entsprechendem Vermögen abhängig. Das Parlament der Provinz wurde ''Provinciale Staten'' genannt, die Provinzregierung ''College van Gedeputeerde Staten''.


Ab dem Jahr [[1850]] regelte das Provinzgesetz die Rechte und Pflichten der Provinzen. [[Den Haag]], Sitz der niederländische Regierung, verlor dadurch enorm an Einfluss. Groningen durfte, wie andere Provinzen auch, einen eigenen Haushalt aufstellen, konnte eigene Steuern erheben und durfte Gesetze erlassen. Das Parlament der Provinz wurde nun direkt gewählt. Allerdings durfte nur wählen wer a. Geld hatte und b. männlich war. Von 188.000 Bürgern blieben nur 7671 Wahlberechtigte übrig.
Ab dem Jahr 1850 regelte das Provinzgesetz die Rechte und Pflichten der Provinzen. [[Den Haag]], Sitz der niederländischen Regierung, verlor dadurch enorm an Einfluss. Groningen durfte, wie andere Provinzen auch, einen eigenen Haushalt aufstellen, konnte eigene Steuern erheben und durfte Gesetze erlassen. Das Parlament der Provinz wurde nun direkt gewählt. Allerdings durfte nur wählen wer über eigenes Vermögen verfügte und männlich war. Von 188.000 Bürgern blieben nur 7671 Wahlberechtigte übrig. Die Hauptaufgabe der Provinz lag bei der [[Wasserwirtschaft]] und dem Straßenbau.
Die Hauptaufgabe der Provinz lag bei der [[Wasserwirtschaft]] und dem Straßenbau.


== Politik ==
== Wichtigste Industriezweige ==
{{Wahldiagramm
|LAND = NL
|float = center
|TITEL = [[Provinzwahlen in den Niederlanden 2023|Provinzialwahl 2023]]
|TITEL2 = <small>(in %)</small><ref>{{Internetquelle |url=https://www.verkiezingsuitslagen.nl/verkiezingen/detail/PS20230315/744798 |titel=Provinciale Staten 15 maart 2023 |werk=verkiezingsuitslagen.nl |hrsg=[[Kiesraad]] |abruf=2025-03-01 |sprache=nl}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.verkiezingsuitslagen.nl/verkiezingen/detail/PS20190320/684843 |titel=Provinciale Staten 20 maart 2019 |werk=verkiezingsuitslagen.nl |hrsg=[[Kiesraad]] |abruf=2025-03-01 |sprache=nl}}</ref>
|JAHRALT = 2019
|JAHRNEU = 2023
|GUV = ja
|PROZENT = nein
|PARTEI1 = BBB
|ERGEBNIS1 = 23.54
|ERGEBNISALT1 = 0
|PARTEI2 = PvdA
|ERGEBNIS2 = 9.98
|ERGEBNISALT2 = 11.99
|PARTEI3 = GL
|ERGEBNIS3 = 9.65
|ERGEBNISALT3 = 12.49
|PARTEI4 = CU
|ERGEBNIS4 = 6.31
|ERGEBNISALT4 = 9.45
|PARTEI5 = GB
|FARBE5 = 65A73B
|ERGEBNIS5 = 6.04
|ERGEBNISALT5 = 7.27
|ANMERKUNG5 = Groninger Belang
|PARTEI6 = VVD
|ERGEBNIS6 = 5.66
|ERGEBNISALT6 = 8.46
|PARTEI7 = SP
|ERGEBNIS7 = 5.54
|ERGEBNISALT7 = 8.68
|PARTEI8 = D66
|ERGEBNIS8 = 5.37
|ERGEBNISALT8 = 6.55
|PARTEI9 = PvdD
|ERGEBNIS9 = 5.01
|ERGEBNISALT9 = 4.08
|PARTEI10 = Sonst.
|ERGEBNIS10 = 22.89
|ERGEBNISALT10 = 31.03
|ANMERKUNG10 = [[Partij voor de Vrijheid|PVV]] 4,68 % (–1,30 %), [[Christen-Democratisch Appèl|CDA]] 4,07 % (–4,01 %), [[Volt Nederland|Volt]] 3,80 % (neu), [[Partij voor het Noorden|PvhN]] 2,90 % (–1,22 %), [[Forum voor Democratie|FvD]] 2,44 % (–7,78 %), [[JA21]] 1,72 % (neu), [[50PLUS]] 1,44 % (–0,77 %), [[Staatkundig Gereformeerde Partij|SGP]] 1,11 % (neu), [[Belang van Nederland|BVNL]] 0,64 % (neu), Jezus Leeft 0,09 % (neu), [[Denk (Partei)|DENK]] 0,00 % (–0,42 %)
}}
{{Sitzverteilung
| Land = NL
| Überschrift = [[Provinzwahlen in den Niederlanden 2023|Provinzialwahl 2023]]
| Beschriftung = Sitze
| float = center
| SP|GL|PvdA|PvdD|D66|Volt|PvhN|GB|CDA|BBB|CU|VVD|FvD|PVV
| BBB = 12
| PvdA = 5
| GL = 5
| CU = 3
| GB = 3
| GB Link = [[Groninger Belang|GB]]
| GB Farbe = 65A73B
| VVD = 2
| SP = 2
| D66 = 2
| PvdD = 2
| PVV = 2
| CDA = 2
| Volt = 1
| PvhN = 1
| PvhN Link = [[Partij voor het Noorden|PvhN]]
| PvhN Farbe = EC6707
| FvD = 1
}}


Das Provinzialparlament ({{NlS|''[[Provinciale Staten]]''}}) hat seinen Sitz im ''Provinciehuis'' in der Provinzhauptstadt [[Groningen]]. Entsprechend der Bevölkerungszahl in der Provinz besteht das Parlament aus 43 Sitzen.
* [[Erdgas]]förderung

Bei der Provinzialwahl am 15. März 2023 erlangten die Parteien folgende Stimmanteile: [[BoerBurgerBeweging|BBB]] 23,54 % (12 Sitze), [[Partij van de Arbeid|PvdA]] 9,98 % (5 Sitze), [[GroenLinks]] 9,65 % (5 Sitze), [[ChristenUnie]] 6,31 % (3 Sitze), Groninger Belang 6,04 % (3 Sitze), [[Volkspartij voor Vrijheid en Democratie|VVD]] 5,66 % (2 Sitze), [[Socialistische Partij|SP]] 5,54 % (2 Sitze), [[Democraten 66|D66]] 5,37 % (2 Sitze), [[Partij voor de Dieren|PvdD]] 5,01 % (2 Sitze), [[Partij voor de Vrijheid|PVV]] 4,68 % (2 Sitze), [[Christen-Democratisch Appèl|CDA]] 4,07 % (2 Sitze), [[Volt Nederland|Volt]] 3,80 % (1 Sitz), [[Partij voor het Noorden|PvhN]] 2,90 % (1 Sitz), [[Forum voor Democratie|FvD]] 2,44 % (1 Sitz), übrige 5,00 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,48 %.

Die nächste Provinzialwahl findet am 17. März 2027 statt.

An der Spitze der Provinz steht der [[Kommissar des Königs]]. Das ist seit dem 18.&nbsp;April 2016 der [[Christen-Democratisch Appèl|Christdemokrat]] [[René Paas]]. Das ''College van [[Gedeputeerde Staten]]'', also die Regierung, wird seit 2023 von einer Koalition aus [[BoerBurgerBeweging|BBB]], [[Partij van de Arbeid|PvdA]], [[ChristenUnie]] und Groninger Belang gebildet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.provinciegroningen.nl/bestuur-en-organisatie/gedeputeerde-staten/ |titel=Gedeputeerde Staten |werk=provinciegroningen.nl |hrsg=Provincie Groningen |abruf=2025-03-01 |sprache=nl}}</ref>

=== Gemeinden ===
Seit 2021 gibt es noch zehn Gemeinden in der Provinz:
{{Mehrspaltige Liste|breite=16em|
# [[Eemsdelta]] ({{EWZT|NL|1979}})
# [[Groningen]] ({{EWZT|NL|0014}})
# [[Het Hogeland]] ({{EWZT|NL|1966}})
# [[Midden-Groningen]] ({{EWZT|NL|1952}})
# [[Oldambt (Gemeinde)|Oldambt]] ({{EWZT|NL|1895}})
# [[Pekela]] ({{EWZT|NL|0765}})
# [[Stadskanaal]] ({{EWZT|NL|0037}})
# [[Veendam]] ({{EWZT|NL|0047}})
# [[Westerkwartier (Gemeinde)|Westerkwartier]] ({{EWZT|NL|1969}})
# [[Westerwolde (Gemeinde)|Westerwolde]] ({{EWZT|NL|1950}})
}}
<small>(Einwohner am {{EWD|NL}})</small><ref>{{EWQ|NL}}</ref>

{{Siehe auch|Liste der Wappen in der Provinz Groningen|Liste der ehemaligen Gemeinden in der Provinz Groningen}}

== Wirtschaft ==

[[Datei:Blijham NL onshore platform IMG 7818.JPG|mini|Onshore-Gasförderstelle in [[Bellingwedde]] (2015)]]

Im Jahr 2011 lag das regionale [[Bruttoinlandsprodukt]] je Einwohner, ausgedrückt in [[Kaufkraftstandard]]s, bei 181,76 % des Durchschnitts der [[EU-28]].<ref>[http://ec.europa.eu/eurostat/de/publications/regional-yearbook ''Eurostat Jahrbuch der Regionen 2014'']: ([http://ec.europa.eu/eurostat/documents/3217494/5786277/KS-HA-14-001-05-EN.PDF ''Kapitel 5: Economy'']; PDF, 18 Seiten, ca. 2,0&nbsp;MB) und ([http://ec.europa.eu/eurostat/documents/3217494/5785753/5_RYB2014-EN.XLS Eurostat-Quellendaten zu Kapitel 5: Economy]; XLS-Format, ca. 536 kB), ISBN 978-92-79-11695-7, {{ISSN|1830-9690}} (englisch) <!-- Anmerkung: Es existiert eine deutsche Version des Dokuments, die sich jedoch noch auf das Jahr 2006 zu beziehen scheint. --></ref> Im Jahr 2017 betrug die [[Arbeitslosenquote]] 7,6 %.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://ec.europa.eu/eurostat/tgm/table.do?tab=table&init=1&language=de&pcode=tgs00010&plugin=1 |titel=Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2018-11-05 |sprache=}}</ref>

=== Industrie ===

Die wichtigsten Industriezweige sind:
* [[Zucker]]
* [[Zucker]]
* [[Papier]] und Karton/Papierwaren und [[Kartonage]]n
* [[Grundlagenchemie]]
* [[Metallindustrie]]
* [[Schiffbau]]
* [[Schiffbau]]
* [[Metallindustrie]]
* [[Erdgas]]förderung
* [[Grundchemikalie]]n
* [[Papier]]waren und [[Kartonage]]n


== Hymne ==
=== Erdgasförderung ===


[[Datei:Natural gas NL.png|mini|Gasförderung in den Niederlanden (Stand: Mai 2000)]]
{| border="1" cellpadding="4" cellspacing="0"
|'''Grönnens laid'''
Van Lauwerzee tot Dollard tou,<br />
van Drenthe tot aan 't Wad,<br />
doar gruit, doar bluit ain wonderlaand,<br />
rondom ain wondre stad.


Das ''Groninger Gasfeld'', Europas größtes Erdgasvorkommen, wurde 1959 unter Kolham (Gemeinde [[Slochteren]]) entdeckt.<ref>[https://www.geoexpro.com/magazine/vol-6-no-4 Jane Whaley: ''The Groningen Gas Field.'' GEO ExPro Magazine] 2009, abgerufen am 9. Januar 2018.</ref> Das Gasfeld erstreckt sich zwischen den Städten Groningen und Delfzijl und ist etwa 35 mal 25 Kilometer groß.<ref name="Klaus Max Smolka">Klaus Max Smolka: ''Heizungswende auf Niederländisch''. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 5. Mai 2023, S. 19.</ref> In einer Tiefe zwischen 2700 und 3500 Metern befanden sich hier ursprünglich rund 2800 Milliarden m³ Erdgas. Davon förderte die Nederlandse Aardolie Maatschappij (NAM) von 1963 bis 2022 etwa 80 Prozent.<ref name="Klaus Max Smolka" /> Das Gas enthält einen Stickstoffanteil von 14 Prozent und gehört damit zu den Gasen mit niedrigem Energiegehalt (sogenanntes L-Gas). Auf diese [[Erdgas#Physikalisch-technische Eigenschaften|Gasqualität]] sind nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Deutschland, Belgien und Nordfrankreich viele Heizkessel, Gasherde und andere Verbrauchsgeräte eingestellt. Allein 93 Prozent der niederländischen Bevölkerung verbraucht ''Groningen-Gas'', was es neben dem Export zu einem bedeutsamen Faktor in der dortigen Wirtschaft macht.<ref>[https://www.nam.nl/gas-en-oliewinning/groningen-gasveld/belang-van-groningen-gasveld.html#iframe=L2VtYmVkL2NvbXBvbmVudC8/aWQ9Q2hhcnRzL2dhc3dpbm5pbmcvdG90YWFsLWJhc2lj ''Belang van Groningen-gasveld.''] nam.nl, abgerufen am 9. Januar 2018.</ref>
Ain Pronkjewail in golden raand<br />
is Grönnen, Stad en Ommelaand;<br />
ain Pronkjewail in golden raand<br />
is Stad en Ommelaand!


==== Erdbeben als Folge ====
Doar broest de zee, doar hoelt de wind,<br />
doar soest 't aan diek en wad,<br />
moar rustig waarkt en wuilt het volk,<br />
het volk van Loug en Stad.


Als im Dezember 1988 erstmals ein Erdbeben bei [[Assen]] registriert wurde, begann das [[Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut]] mit einer [[Seismologie|seismologischen Überwachung]] der Region, indem es ein Netzwerk von Messstellen einrichtete. So wurden in der Folge mehr als tausend weitere Erdbeben registriert, die aber meistens nur einen Wert von maximal 2,0 auf der [[Richterskala]] erreichten. Dennoch sind diese als sehr leicht eingestuften Beben deutlich spürbar, da sie sich in geringer Tiefe von maximal drei Kilometern ereignen – dort, wo Erdgas entnommen wurde.<ref>[http://www.knmi.nl/kennis-en-datacentrum/uitleg/aardbevingen-door-gaswinning ''Aardbevingen door gaswinning.''] knmi.nl, abgerufen am 10. Januar 2018.</ref> Damit wurde der Zusammenhang zwischen der Zunahme von Erdbeben und der Gasförderung nachgewiesen.<ref>[http://www.knmi.nl/nederland-nu/seismologie/aardbevingen ''Seismologie: Aardbevingen.''] knmi.nl, abgerufen am 9. Januar 2018.</ref><ref>[http://www.deutschlandfunk.de/erdgasfeld-groningen-90-000-gebaeude-gefaehrdet.676.de.html?dram:article_id=337708 ''Erdgasfeld Groningen – 90.000 Gebäude gefährdet.''] deutschlandfunk.de, 23. November 2015, abgerufen am 10. Januar 2018</ref>
Ain Pronkjewail in golden raand<br />
is Grönnen, Stad en Ommelaand;<br />
ain Pronkjewail in golden raand<br />
is Stad en Ommelaand!


Am 16. August 2012 wurde bei einem Beben in Huizinge (Gemeinde [[Eemsdelta]]) die [[Richterskala#Einteilung der Skalenwerte|Stärke]] 3,6 gemessen.<ref>[http://www.knmi.nl/over-het-knmi/nieuws/zware-aardbeving-in-groningse-zeerijp ''Zware aardbeving in groningse Zeerijp.''] knmi.nl, 8. Januar 2018, abgerufen am 9. Januar 2018</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/niederlande-gasbohrungen-101.html |wayback=20150302013639 |text=}}</ref> Unter anderem in der Altstadt von Groningen kam es zu Gebäudeschäden.<ref>{{Internetquelle |autor=Dagmar Röhrlich |url=https://www.deutschlandfunk.de/erdgasfeld-groningen-90-000-gebaeude-gefaehrdet-100.html |titel=Erdgasfeld Groningen - 90.000 Gebäude gefährdet |werk=deutschlandfunk.de |datum=2015-11-23 |abruf=2022-03-04}}</ref> Aufgrund der aufgetretenen Schäden, wodurch auch eine Gefährdung der Bevölkerung befürchtet werden musste, veranlasste das oberste niederländische Gericht einen vorläufigen Produktionsstopp.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/niederlande-117.html |wayback=20150414211805 |text=}}</ref> Um die Erdgasversorgung wieder aufnehmen zu können, vereinbarte die NAM als Betreiber mit dem niederländischen Wirtschaftsministerium, die weitere Erdgasförderung zu drosseln, für entstandene Schäden aufzukommen und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. 2013 startete das über 100&nbsp;Millionen Euro teure ''Onderzoeksprogramma Groningen''.<ref>[https://www.nam.nl/gas-en-oliewinning/groningen-gasveld/onderzoeksprogramma-groningen.html ''Onderzoeksprogramma Groningen''] nam.nl, abgerufen am 9. Januar 2018</ref>
Doar woont de dege degelkhaaid,<br />
de wille, vast as stoal,<br />
doar vuilt het haart, wat tonge sprekt,<br />
in richt- en slichte toal.


Im Jahr 2017 kam es in der Region – neben vielen schwächeren – zu insgesamt 18 Erschütterungen, die eine [[Magnitude (Erdbeben)|Magnitude]] von mehr als 1,5 aufwiesen. Am 8. Januar 2018 ereignete sich ein Erdbeben in Zeerijp mit einer Stärke von 3,4.<ref>[http://www.knmi.nl/over-het-knmi/nieuws/zware-aardbeving-in-groningse-zeerijp ''Zware aardbeving in groningse Zeerijp.''] knmi.nl, 8. Januar 2018, abgerufen am 9. Januar 2018.</ref> Die zuständige Behörde (Staatstoezicht op de Mijnen) verpflichtete daraufhin die Nederlandse Aardolie Maatschappij zu einer kurzfristigen Analyse des Vorfalls und entsprechenden Maßnahmen.<ref>[http://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/aktuelles/archiv/2018/januar/0109Groningen_Erdbeben.html ''UMWELT: Starkes Erdbeben erschüttert Groningen.''] uni-muenster.de, 9. Januar 2018, abgerufen am 10. Januar 2018.</ref>
Ain Pronkjewail in golden raand<br />
Ministerpräsident [[Mark Rutte]] verlautbarte am Ende der Heizsaison 2017/18, dass die Förderrate im Groningenfeld von 15 bis 25 Milliarden Kubikmeter/Jahr (prognostiziert für 2018/19) spätestens 2022 auf unter 12 Mrd. Kubikmeter gesenkt und bis um etwa 2030 eingestellt werden soll, um das Erdbebenrisiko zu senken. Er geht damit über die Empfehlung der staatlichen Bergbauaufsicht (SSM), die eine Reduktion auf 12 Mrd. m<sup>3</sup> vorgeschlagen hatte, hinaus.<ref>[http://orf.at/stories/2432330/2432331/ Niederlande drosseln Gasproduktion : Regierung will Sicherheit verbessern] orf.at, 30. März 2018, abgerufen am 31. März 2018.</ref><ref>{{Webarchiv |url=https://www.rijksoverheid.nl/actueel/nieuws/2018/03/29/kabinet-einde-aan-gaswinning-in-groningen |wayback=20190619102438 |text=Kabinet: einde aan gaswinning in Groningen }} rijksoverheid.nl, 29. März 2018, abgerufen am 31. März 2018.</ref>
is Grönnen, Stad en Ommelaand;<br />

ain Pronkjewail in golden raand<br />
==== Beendigung der Förderung 2023 ====
is Stad en Ommelaand!
Am 1. Oktober 2023 wurden die Förderanlagen abgesperrt.<ref>''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 4. Oktober 2023.</ref> Als förderbare Reserve sollen sie noch ein Jahr belassen und ab Oktober 2024 abgebrochen werden.<ref>[https://orf.at/stories/3321356/ Niederlande beenden Gasförderung in Groningen] orf.at, 23. Juni 2023, abgerufen am 23. Juni 2023.</ref> So wurde Anfang Januar 2024 noch einmal kurzzeitig Erdgas gefördert.<ref>Nederlandse Aardolie Maatschappij: [https://www.nam.nl/nieuws/2024/stoppen-productie-groningenveld.html ''Productie Groningen gasveld gestopt''], abgerufen am 15. Januar 2024.</ref> Am 19. April 2024 unterzeichnete Hans Vijlbrief, Staatssekretär für Bergbau im [[Kabinett Rutte IV]], in Kolham in der Gemeinde Midden-Groningen das Gesetz, das die Erdgasförderung in den Niederlanden endgültig beendete.<ref>[https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-04/niederlande-groningen-beendet-foerderung-erdgas ''Niederlande beenden Gasförderung in Groningen. Vor fast 65 Jahren wurde auf einer niederländischen Weide ein riesiges Erdgasvorkommen entdeckt. Die Förderung verursachte unzählige Erdbeben – jetzt endet sie.''] Zeit online, 19. April 2024, abgerufen am 23. April 2024.</ref>

=== Landwirtschaft und Viehzucht ===

Aus der Region Groningen stammt die Pferderasse „[[Groninger]]“.

== Hymne ==
{| class="wikitable"
| <poem>'''Grönnens laid.'''<ref>''Maandblad „Groningen“. Tweede jaargang 1919/1920.'' Groningen, ''Inhoud'' & S. 25</ref>
Woorden van G. TEIS Pzn.
Muziek van N. N.

Van Lauwerzee tot Dollard tou
Van Drente tot aan 't Wad,
Daor gruit, daor bluit 'n wonderlaand,
Rondom ain wondre stad: *)
Ain Pronkjewail in gaolden raand
Is Grönnen: Stad en Ommelaand.

Daor broest de zee, daor hoelt de wind
Daor soest 't aan diek en wad,
Maor rusteg waarkt en wuilt het volk
Het volk van loug en stad.
Ain Pronkjewail in gaolden raand
Is Grönnen: Stad en Ommelaand.

Daor woont de dege degelkhaaid
De wille, vast as staol,
Daor vuilt het haart, wat tonge sprekt
In richt- en slichte taol.
Ain Pronkjewail in gaolden raand
Is Grönnen: Stad en Ommelaand.
</poem>

<nowiki/>*) Wordt gezongen: Rondom, rondom, ain wondre stad. Zo ook in de andere strofen.
|'''Groninger Lied.'''<br />
<br />
<br />


|'''Groninger Lied'''<br />
Von Lauwerszee bis hin zum Dollart,<br />
Von Lauwerszee bis hin zum Dollart,<br />
von Drenthe bis hinan zum Watt,<br />
von Drenthe bis hinan zum Watt,<br />
gedeiht und blüht ein herrlich' Land<br />
gedeiht und blüht ein herrlich' Land,<br />
rund um die wunderschöne Stadt.
rund um eine wunderschöne Stadt: *)<br />
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand<br />

ist Groningen: Stadt und [[Ommelande|Ommeland]].
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand,<br />
ist Groningen, Stadt und Ommeland;<br />
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand,<br />
ist Groningen, Stadt und Ommeland!


Dort tost die See, dort heult der Wind,<br />
Dort tost die See, dort heult der Wind,<br />
dort braust's an Deich und Watt,<br />
dort braust's an Deich und Watt,<br />
doch ruhig wirkt und schafft das Volk,<br />
doch ruhig wirkt und schafft das Volk,<br />
das Volk in Dorf und Stadt.
das Volk in Dorf und Stadt.<br />

Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand,<br />
ist Groningen, Stadt und Ommeland;<br />
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand<br />
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand<br />
ist Groningen, Stadt und Ommeland
ist Groningen: Stadt und Ommeland.


Dort lebt solide Gediegenheit,<br />
Dort lebt solide Gediegenheit,<br />
der Wille, hart wie Stahl,<br />
der Wille, hart wie Stahl,<br />
dort fühlt das Herz, was die Zunge spricht,<br />
dort fühlt das Herz, was die Zunge spricht<br />
mit direktem, schlichtem Wort.
mit direktem, schlichtem Wort.<br />

Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand,<br />
ist Groningen, Stadt und Ommeland;<br />
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand<br />
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand<br />
ist Groningen, Stadt und Ommeland!
ist Groningen: Stadt und Ommeland.

<nowiki/>*) Wird gesungen: ''rund um, rund um eine wunderschöne Stadt.'' So auch in den anderen Strophen.
|}
|}


== Literatur ==
== Gemeinden == (Einwohner am 31. Dezember 2005)
<small>in der Reihenfolge des Erscheinens</small>
<table border="0"><tr><td>
* Bernhard Willem Siemens: ''Historische atlas van de Provincie Groningen''. Wolters, Groningen 1962.
*[[Appingedam]] (12.291)
* Wiebe Jannes Formsma, Riektje Annie Luitjens-Dijkveld Stol, Adolf Pathuis: ''De Ommelander borgen en steenhuizen''. Van Gorcum, Assen 1973, ISBN 90-232-1047-6.
*[[Bedum]] (10.677)
* Tony van der Meulen: ''Oude kerken in Groningen''. Bosch en Keuning, Baarn 1979, ISBN 90-246-4321-X.
*[[Bellingwedde]] (9.747)
* Beno Hofman: ''De Groningse geschiedenis in meer dan 100 verhalen''. Van Gennep, Amsterdam 2004, ISBN 90-5515-467-9.
*[[De Marne]] (11.118)
* Maarten Duijvendak, Hidde Feenstra, Martin Hillenga, Catrien Santing (Hrsg.): ''Geschiedenis van Groningen''. Waanders, Zwolle 2008–2009.
*[[Delfzijl]] (28.016)
** Band 1: ''Prehistorie – Middeleuwen''. 2008, ISBN 978-90-400-8539-0.
*[[Eemsmond]] (16.701)
** Band 2: ''Nieuwe Tijd''. 2008, ISBN 978-90-400-8540-6.
*[[Groningen]] (181.113)
** Band 3: ''Nieuwste tijd – heden''. 2009, ISBN 978-90-400-8541-3.
*[[Grootegast]] (12.104)
*[[Haren (Niederlande)|Haren]] (19.104)
*[[Hoogezand-Sappemeer]] (34.565)
*[[Leek]] (19.004)
*[[Loppersum (Groningen)|Loppersum]] (10.927)
*[[Marum]] (10.069)
<td width="40%">
*[[Menterwolde]] (12.616)
*[[Pekela]] (13.348)
*[[Reiderland]] (7.000)
*[[Scheemda]] (14.086)
*[[Slochteren]] (14.933)
*[[Stadskanaal]] (34.109)
*[[Ten Boer]] (7.158)
*[[Veendam]] (28.184)
*[[Vlagtwedde]] (16.628)
*[[Winschoten]] (18.461)
*[[Winsum]] (14.040)
*[[Zuidhorn]] (18.470)
</table>


== Weblinks ==
{{Commonscat|Groningen (province)|Groningen (Provinz)}}
{{Wikivoyage}}
* [http://www.provinciegroningen.nl/ Offizielle Website der Provinz Groningen]
* {{cite web | url=http://www.dideldom.com/grunnenslaid.shtml | title=Grunnen's Volkslaid. | publisher=Dideldom.com | accessdate=2019-05-06}}
* [https://www.youtube.com/watch?v=kvORWfZfHSk Up Platt up pad in Groningen]. Youtube-Audioslideshow über Groningen und die plattdeutschen Dialekte Groningens.


== Einzelnachweise ==
{{Navigationsleiste Provinzen der Niederlande}}
<references />


{{NaviBlock
== Siehe auch: ==
|Navigationsleiste Burgundischer Reichskreis
* [[Baptisten in den Niederlanden]]
|Navigationsleiste Provinzen der Niederlande
}}


{{Normdaten|TYP=g|GND=4022127-1|LCCN=n/79/7755|VIAF=132460416}}
[[Kategorie:Niederländische Provinz]]


[[ca:Província de Groningen]]
[[Kategorie:Niederländische Provinz|Groningen]]
[[da:Groningen (provins)]]
[[Kategorie:Provinz Groningen| ]]
[[en:Groningen (province)]]
[[eo:Groningen (provinco)]]
[[es:Groninga]]
[[fr:Groningue (province)]]
[[fy:Grinslân]]
[[id:Provinsi Groningen]]
[[it:Groninga (provincia)]]
[[ja:フローニンゲン州]]
[[ko:흐로닝언 주]]
[[la:Groninga (provincia)]]
[[li:Greuninge (provincie)]]
[[nds:Provinz Grunneng]]
[[nl:Groningen (provincie)]]
[[no:Groningen (provins)]]
[[pl:Groningen (prowincja)]]
[[pt:Província de Groninga]]
[[ru:Гронинген (провинция)]]
[[simple:Groningen (province)]]
[[sv:Groningen (provins)]]

Aktuelle Version vom 12. März 2025, 23:15 Uhr

Groningen
Provinz der Niederlande
Wappen Flagge
Lage
Karte: Provinz Groningen in den NiederlandenZeelandZuid-HollandBaarle (zu Belgien)Noord-BrabantGroningenBundesrepublik DeutschlandLimburgFrieslandFlevolandDrentheNoord-HollandIJsselmeerUtrechtOverijsselGelderlandFrankreichBelgienNordsee
Karte: Provinz Groningen in den Niederlanden
Basisdaten
Hauptstadt Groningen
Größte Stadt Groningen
ISO 3166-2-Code NL-GR
Website provinciegroningen.nl
Hymne Grönnens laid
Politik
Königlicher Kommissar René Paas (CDA)
Regierende Parteien BBB, PvdA, CU und GB
Bevölkerung
Einwohner 603.256 (9. von 12)
Landesanteil 3,3 % der Niederländer
Bevölkerungsdichte 260 Einw. pro km² (9. von 12)
Religion (2015, CBS)[1] 08 % - protestantisch
06 % - reformiert
05 % - niederländisch-reformiert
05 % - römisch-katholisch
01 % - Islam
06 % - übrige
69 % - keine
Geographie
Fläche 2.955,18 km²
– Land 2.315,86 km² (7. von 12)
– Wasser 639,32 km²
Höhe bis 14,2 m ü. NAP
Koordinaten 53° 15′ N, 6° 44′ OKoordinaten: 53° 15′ N, 6° 44′ O
Verwaltungsgliederung
Gemeinden 10
Topographie von Groningen
Topographie von Groningen

Topographie von Groningen

Groningen (niederländisch [ˈɣroːnɪŋə(n), niederdeutsch Grönnen, westfriesisch Grinslân) ist die nordöstlichste Provinz der Niederlande. Sie grenzt im Osten an Ostfriesland und an das Emsland (Niedersachsen). Im Norden liegt die Nordsee. Nachbarprovinzen sind Drenthe (südlich) und Friesland (westlich). Hauptstadt ist Groningen. In der Provinz Groningen werden neben der niederländischen Sprache die heimischen niedersächsischen Dialekte (Gronings) gesprochen.

Die Provinz wird auch Stad en Ommelanden („Stadt und Umland“) genannt, weil historisch die Stadt Groningen (ursprünglich sächsisch) und die Ommelande (bis zum 15. Jahrhundert friesisch) lange Zeit in Unfrieden miteinander gelebt hatten.

Die Provinz Groningen wird im Norden durch das Wattenmeer, im Osten durch das deutsche Land Niedersachsen, im Süden durch die Provinz Drenthe und im Westen durch die Provinz Friesland begrenzt.

Landschaftsentstehung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Ende der letzten Eiszeit, also vor rund 12.000 Jahren, stieg der Wasserspiegel der Nordsee schnell an. Dadurch wurde die flache Landschaft der heutigen Provinz Groningen kaum entwässert und es bildete sich ein ausgebreitetes Sumpf-Moor-Gebiet, das von vielen Seen durchzogen war. Dieses Gebiet umfasste viele Quadratkilometer und wurde nur durch eine sandige Erhebung (der höchste Punkt ist 30 m ü. N.) durchzogen. Der Hondsrug zieht sich in einer Länge von ungefähr 60 Kilometer vom heutigen Groningen (Stadt) in Richtung Emmen in Drenthe.

Erste menschliche Besiedelung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Sandrücken war mehr oder weniger schon seit dem Neolithicum wahrscheinlich von Menschen prä-indogermanischer Herkunft bewohnt. Die Hünengräber legen davon Zeugnis ab. Das nördlichste wurde in Delfzijl unter einer dicken Schicht Lehm gefunden.

In der frühen Eisenzeit von 600 bis 400 v. Chr. mussten auch die tiefer liegenden Lehmgebiete besiedelt werden, da der Platz auf dem Sandrücken langsam knapp wurde. Seit dem Ende der Bronzezeit waren immer mehr Ingwäonen in die Gegend eingewandert. Dieser Volksstamm der Westgermanen stammte ursprünglich aus dem südlichen Skandinavien. Die Bezeichnung Ingwäonen ist von dem Namen des Gottes Yngvi abgeleitet, als dessen Nachkommen sich die Friesen betrachten. Inguz ist ein anderer Name für den germanischen Gott Freyr. Andere Stämme der Ingwäonen waren beispielsweise die Sachsen.

Allerdings kann bis ca. 400–200 v. Chr. nicht von einer eigenen friesischen Volksgruppe gesprochen werden, da zwischen Texel (Noord-Holland) und Weser (Engern) noch keine homogene Kultur existierte. Im Gebiet des heutigen Groningen verschmolz die Volksgruppe der Friesen mit den Falen, die ursprünglich aus dem Gebiet der Ems stammten. Sie gehörten zu den Chauken. In dieser Zeit fanden bedeutende kulturelle Veränderungen statt. Dies hatte eventuell mit dem erneuten Anstieg des Meeresspiegels zu tun, der durch den Beginn einer neuen Warmzeit eingeleitet wurde. Um die regelmäßige Überschwemmung ihrer Gehöfte zu verhindern, begannen die Friesen, Erdwälle – sogenannte Wierden oder auch Warden (im Deutschen: Warften) – zu errichten. Da der Meeresspiegel mehrfach anstieg und dieser Anstieg meist mit Sturmfluten einherging, gab es mehrere Wierdenbau-Perioden, die zeitlich mit dem Anstieg des Meeresspiegels übereinstimmen. Es gibt drei verschiedene Perioden: Die erste um 500 v. Chr., die zweite 200 v. Chr. bis 50 v. Chr. und die dritte 250 n. Chr. waren der Anstieg des Meeresspiegels und die gleichzeitig stattfindenden Sturmfluten derart vehement, dass beinahe alle Friesen die Lehmgebiete verließen und erst 400 n. Chr. zurückkehrten.

Julius Caesar hatte das keltische Gallien (heute Frankreich und Belgien) zwischen 58 und 50 v. Chr. erobert und die Grenzen Roms dadurch bis zum Rhein verlagert. Erst als Kaiser Augustus 28 v. Chr. die Grenzen bis zur Elbe ausweiten wollte, kamen die Friesen unter den Einfluss der Römer. Das Groninger Gebiet war nur kurz unter Römischer Herrschaft. Drusus handelte 12 v. Chr. mit den Friesen einen Waffenstillstand aus und erhob eine regelmäßige Steuerabgabe in Form von Rinderhäuten. Da die Abgaben aber immer höher wurden und die Römer sogar Frauen und Kinder in die Sklaverei brachten, lehnten sich die Friesen gegen die Besatzung auf. Bei der nachfolgenden Strafaktion erlitten die Römer eine Niederlage und zogen sich daraufhin aus dem Gebiet zurück.

Völkerwanderungszeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Völkerwanderung vom 4. bis zum 7. Jahrhundert bildeten sich zum ersten Mal große germanische Staaten, in denen Jüten, Sachsen, Angeln und auch die Friesen lebten.

Um 400 begannen die Friesen mit dem Aufbau ihres friesischen Reiches. Sie bauten ihren Handel aus und standen ca. im 7. Jahrhundert auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Ihr Einflussbereich reichte von Nordbelgien bis in den Süden Dänemarks. Ein Großfriesland (Magna Frisia) war entstanden, das bis 719 bestand. Im Unterschied zum benachbarten Frankenreich war Friesland nach wie vor „heidnisch“; der Gebrauch der Schrift nahm infolgedessen ab. Eines der wenigen schriftlichen Zeugnisse zur Geschichte Frieslands im 5. und 6. Jahrhundert ist der Verweis von Gregor von Tours auf den wahrscheinlichen friesischen König Hygelac, der rd. 526 starb.

Christianisierung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

688 begann der Missionar Wigbert, die Friesen zu christianisieren. 734 erlitten die Friesen eine Niederlage in der Schlacht an der Boorne gegen Karl Martell. Aber erst Karl der Große konnte mit dem Sieg über die Sachsen das ganze Gebiet der heutigen Niederlande, also auch das spätere Groningen unter karolingischem Herrschaftsgebiet vereinen. Damit galt dann auch die Bekehrung zum Christentum als abgeschlossen. Allerdings waren nur Grafen und ihre Vasallen getauft worden. Die meisten Bauern und Handwerker waren noch heidnisch und sollten das auch noch für einige Zeit bleiben. Neben dem christlichen Glauben wurde auch ein feudalistisches System etabliert. Allerdings weniger deutlich als in anderen europäischen Ländern. Leibeigenschaft kam nur sehr selten vor. Die Karolingische Zeit war eine Zeit des Blühens, auch für die Friesen. Ihr Handel profitierte enorm davon, dass sie stets enge Kontakte zu friesischen Gemeinden in England und Schweden pflegten.

Nach dem Tod Karls des Großen nahm der Einfluss der zentralen Macht ab. Die „Dänen“ (womit meist die Wikinger gemeint waren) fielen mehrfach ins Land ein.

Heiliges Römisches Reich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

843 wurde Groningen unter Lothar II. ein Teil des Heiligen Römischen Reiches. Um diese Zeit findet sich auch die erste schriftliche Erwähnung des ursprünglichen Namens „Villa Cruoninga“. Er wird erstmals in Zusammenhang mit einem Weiler 1040 genannt. Dieser lag ungefähr im heutigen Stadtzentrum. Die Rechtsprechung lag noch bis 1217 in den Händen der Grafen.

Im 11. Jahrhundert begannen die Friesen im ganzen Gebiet entlang der nördlichen Küste mit dem Bau von eineinhalb Meter hohen Deichen. Im Schutz der Deiche liefen vier Meter breite Straßen, damit zwei Fuhrwerke einander passieren konnten. Schon früh etablierte sich ein ausgeklügeltes System zur Wartung und Kontrolle der Dämme. Die Friesen bewohnten ein Gebiet vom Rhein-Maas-Delta bis zur Weser in Deutschland und befanden sich in einem Gebiet ohne politische Oberherrschaft. Nur Groningen und die angrenzende Gebiete (Go und Wold – Gorecht) standen unter der Herrschaft des Bischofs von Utrecht, waren also eigentlich Teil von Drenthe. Während der Herrschaft Bischof Hartberts erhoben sich die Groninger Bürger. Der Bischof ließ den Aufstand niederschlagen. Die Bürger mussten sich verpflichten, Groningen nicht mit einer Mauer zu umgeben – ein Versprechen, das sie nicht einhielten. Bischof Hartbert vergab die einträglichsten Ämter an seine Familie. Sein älterer Bruder Ludolf wurde Vorsteher („prefectus“) der Stadt Groningen, sein jüngerer Bruder Leffart bekam das Schloss zu Coevorden im Südosten von Drenthe und damit die Kontrolle über den einzigen Weg durch das Moor von Drenthe nach Deutschland. (Vancouver ist nach Coevorden genannt).

Hochmittelalter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 1227 kam es unter der Herrschaft von Bischof Otto II. von Lippe in der Stadt Groningen zwischen dem bischöflichen Statthalter Egbert und der Familie Gelkingen (die reich und einflussreich war) zu einem bewaffneten Konflikt.[2] Rudolf, der Verwalter der Burg in Coevorden, schlug sich auf die Seite der Familie Gelkingen; gemeinsam belagerten sie das „feste Haus“ des Statthalters. Der Bischof vermittelte einen Waffenstillstand. Egbert zog ab und baute ein neues „festes Haus“ südlich der Stadt. Doch Rudolf griff mit seinen Soldaten – den „Drenten“ – Egbert auch dort an. Sie vertrieben den Statthalter in die Ommelande, die „Umlande“, wie die friesischen Gebiete um die Stadt genannt wurden. Bei einem Gegenschlag konnte sich Egbert wieder der Stadt Groningen bemächtigen, wurde jedoch dort von der Familie Gelkingen, von Rudolf und den Drenten belagert. Um Egbert zu entsetzen, zog Bischof Otto mit seinen Truppen auf Groningen zu. Doch im Moor von Ane, im Süden von Drenthe, geriet seine Streitmacht in einen von Rudolf gelegten Hinterhalt. Der Bischof und hunderte Ritter wurden getötet. Der Konflikt dauerte bis 1258 fort.

Bildung einer Selbstverwaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Groningen hatte sich zu einem bedeutenden Handelszentrum mit Selbstverwaltung und Rechtsprechung entwickelt. Um ihre Handelsbeziehungen zu sichern, schloss die Stadt Groningen mit den Vertretern der Gaue der Ommelande (Hunsingo, Fivelgo, Westerkwartier) Verträge ab. Infolgedessen ging die Rechtsprechung allmählich an die Hoofdmannenkamer („Hauptleutekammer“) über, den Vorläufer des provinzialen Gerichtshofes.

Die stets größer werdende Bedeutung (und auch Abhängigkeit) der umliegenden Gebiete von der Stadt führte aber weiter zu anhaltenden Konflikten und Unzufriedenheit bei den Bürgern. So hatte sich die Stadt z. B. das Stapelrecht ausbedungen. Dieses Stapelrecht legte fest, dass alle Güter, wie z. B. Getreide und Bier, nur in der Stadt gehandelt werden durften. Um dieser Konflikte Herr zu werden, gründete man im 15. Jahrhundert Beratungsgremien, die sich aus Vertretern von Stadt und Umland zusammensetzten. Diese Beratungen fanden mit Teilnahme von Vertretern der „Hauptleutekammer“ statt und wurden unter Zusicht der Zentralregierung in Brüssel abgehalten. 1536 brachte Karl V. Groningen und Drenthe unter den burgundisch-niederländischen Herrschaftsbereich, kurz zuvor Gelderland und Friesland. Damit trug er mit zur Bildung eines Niederländischen Staates bei, da schon früh einheitliche Strukturen gehandhabt wurden.

Unabhängigkeit der Niederlande

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Ommelanden
Groningen und Ommelande, nach 1681

Während des Achtzigjährigen Krieges, im Jahr 1594, musste sich die Stadt Groningen und die umliegenden Gebiete als siebte Provinz an die Republik der Vereinigten Niederlande anschließen. Die Führung der Provinz lag in den Händen der sogenannten „Staten“. Dieses Gremium, bestehend aus Vertretern der drei Stände: Adel, Kirche und (reiche) Bürger, trat je nach Bedarf einmal oder mehrmals jährlich zusammen. Die Tagesgeschäfte überließ es acht Deputierten. Dem Deputiertenrat saß der stadhouder (Statthalter) vor. Er fungierte außerdem als Vertreter der Zentralgewalt.

Die Provinz bestand im 16. Jahrhundert aus sechs Gauen: Hunsingo, Fivelgo, Westerkwartier, Gorecht, die Oldambten und Westerwolde. Es gab zahlreiche Klöster, die sich der Armenfürsorge annahmen.

Während der sogenannten Franzosenzeit entstand 1795 aus dem Territorium der Republik der Vereinigten Niederlande die unter französischem Einfluss stehende Batavische Republik. In der 1798 nach französischem Vorbild neu eingerichteten Verwaltungsstruktur entstanden acht Départements, deren Gebiete nicht mehr den vorherigen Provinzen entsprachen. Im batavischen „Département Ems“ waren Teile der Provinzen Groningen und Friesland sowie der Landschaft Drenthe zusammengefasst. 1806 folgte das Königreich Holland, das von Napoleons Bruder Louis Bonaparte regiert wurde, und das 1810 in das Französische Kaiserreich eingegliedert wurde. Die Provinz Groningen wurde nun Teil des Departements West-Ems. Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) wurde 1815 aus dem Gebiet der heutigen Niederlande und Belgiens das Königreich der Vereinigten Niederlande errichtet. Bei der Neueinteilung der Provinzen wurde die Provinz Groningen in ihren ursprünglichen Gebietsstand wieder restauriert.[3]

19. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verwaltung der Provinz wurde vom Kommissar des Königs, der zu dieser Zeit noch Gouverneur hieß, beaufsichtigt. Die Provinzregierung (ab 1825 fünf Mitglieder) verwaltete zusammen mit dem Parlament die Provinz. Das Parlament wurde aus 36 Mitgliedern gebildet, die gleichmäßig aus Adel, Landeigentümern und den Bürgern der Stadt Groningen stammten. Der Zutritt zum Parlament war also weiterhin von entsprechendem Vermögen abhängig. Das Parlament der Provinz wurde Provinciale Staten genannt, die Provinzregierung College van Gedeputeerde Staten.

Ab dem Jahr 1850 regelte das Provinzgesetz die Rechte und Pflichten der Provinzen. Den Haag, Sitz der niederländischen Regierung, verlor dadurch enorm an Einfluss. Groningen durfte, wie andere Provinzen auch, einen eigenen Haushalt aufstellen, konnte eigene Steuern erheben und durfte Gesetze erlassen. Das Parlament der Provinz wurde nun direkt gewählt. Allerdings durfte nur wählen wer über eigenes Vermögen verfügte und männlich war. Von 188.000 Bürgern blieben nur 7671 Wahlberechtigte übrig. Die Hauptaufgabe der Provinz lag bei der Wasserwirtschaft und dem Straßenbau.

(in %)[4][5]
 %
30
20
10
0
23,54
9,98
9,65
6,31
6,04
5,66
5,54
5,37
5,01
22,89
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  −5
−10
+23,54
−2,01
−2,84
−3,14
−1,23
−2,80
−3,14
−1,18
+0,93
−8,14
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e Groninger Belang
j PVV 4,68 % (–1,30 %), CDA 4,07 % (–4,01 %), Volt 3,80 % (neu), PvhN 2,90 % (–1,22 %), FvD 2,44 % (–7,78 %), JA21 1,72 % (neu), 50PLUS 1,44 % (–0,77 %), SGP 1,11 % (neu), BVNL 0,64 % (neu), Jezus Leeft 0,09 % (neu), DENK 0,00 % (–0,42 %)
2
5
5
2
2
1
1
3
2
12
3
2
1
2
12 
Insgesamt 43 Sitze

Das Provinzialparlament (niederländisch Provinciale Staten) hat seinen Sitz im Provinciehuis in der Provinzhauptstadt Groningen. Entsprechend der Bevölkerungszahl in der Provinz besteht das Parlament aus 43 Sitzen.

Bei der Provinzialwahl am 15. März 2023 erlangten die Parteien folgende Stimmanteile: BBB 23,54 % (12 Sitze), PvdA 9,98 % (5 Sitze), GroenLinks 9,65 % (5 Sitze), ChristenUnie 6,31 % (3 Sitze), Groninger Belang 6,04 % (3 Sitze), VVD 5,66 % (2 Sitze), SP 5,54 % (2 Sitze), D66 5,37 % (2 Sitze), PvdD 5,01 % (2 Sitze), PVV 4,68 % (2 Sitze), CDA 4,07 % (2 Sitze), Volt 3,80 % (1 Sitz), PvhN 2,90 % (1 Sitz), FvD 2,44 % (1 Sitz), übrige 5,00 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,48 %.

Die nächste Provinzialwahl findet am 17. März 2027 statt.

An der Spitze der Provinz steht der Kommissar des Königs. Das ist seit dem 18. April 2016 der Christdemokrat René Paas. Das College van Gedeputeerde Staten, also die Regierung, wird seit 2023 von einer Koalition aus BBB, PvdA, ChristenUnie und Groninger Belang gebildet.[6]

Seit 2021 gibt es noch zehn Gemeinden in der Provinz:

  1. Eemsdelta (44.813)
  2. Groningen (244.807)
  3. Het Hogeland (48.190)
  4. Midden-Groningen (61.374)
  5. Oldambt (39.576)
  6. Pekela (12.465)
  7. Stadskanaal (32.045)
  8. Veendam (27.688)
  9. Westerkwartier (64.834)
  10. Westerwolde (27.464)

(Einwohner am 1. Januar 2025)[7]

Onshore-Gasförderstelle in Bellingwedde (2015)

Im Jahr 2011 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, bei 181,76 % des Durchschnitts der EU-28.[8] Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 7,6 %.[9]

Die wichtigsten Industriezweige sind:

Erdgasförderung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gasförderung in den Niederlanden (Stand: Mai 2000)

Das Groninger Gasfeld, Europas größtes Erdgasvorkommen, wurde 1959 unter Kolham (Gemeinde Slochteren) entdeckt.[10] Das Gasfeld erstreckt sich zwischen den Städten Groningen und Delfzijl und ist etwa 35 mal 25 Kilometer groß.[11] In einer Tiefe zwischen 2700 und 3500 Metern befanden sich hier ursprünglich rund 2800 Milliarden m³ Erdgas. Davon förderte die Nederlandse Aardolie Maatschappij (NAM) von 1963 bis 2022 etwa 80 Prozent.[11] Das Gas enthält einen Stickstoffanteil von 14 Prozent und gehört damit zu den Gasen mit niedrigem Energiegehalt (sogenanntes L-Gas). Auf diese Gasqualität sind nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Deutschland, Belgien und Nordfrankreich viele Heizkessel, Gasherde und andere Verbrauchsgeräte eingestellt. Allein 93 Prozent der niederländischen Bevölkerung verbraucht Groningen-Gas, was es neben dem Export zu einem bedeutsamen Faktor in der dortigen Wirtschaft macht.[12]

Erdbeben als Folge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als im Dezember 1988 erstmals ein Erdbeben bei Assen registriert wurde, begann das Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut mit einer seismologischen Überwachung der Region, indem es ein Netzwerk von Messstellen einrichtete. So wurden in der Folge mehr als tausend weitere Erdbeben registriert, die aber meistens nur einen Wert von maximal 2,0 auf der Richterskala erreichten. Dennoch sind diese als sehr leicht eingestuften Beben deutlich spürbar, da sie sich in geringer Tiefe von maximal drei Kilometern ereignen – dort, wo Erdgas entnommen wurde.[13] Damit wurde der Zusammenhang zwischen der Zunahme von Erdbeben und der Gasförderung nachgewiesen.[14][15]

Am 16. August 2012 wurde bei einem Beben in Huizinge (Gemeinde Eemsdelta) die Stärke 3,6 gemessen.[16][17] Unter anderem in der Altstadt von Groningen kam es zu Gebäudeschäden.[18] Aufgrund der aufgetretenen Schäden, wodurch auch eine Gefährdung der Bevölkerung befürchtet werden musste, veranlasste das oberste niederländische Gericht einen vorläufigen Produktionsstopp.[19] Um die Erdgasversorgung wieder aufnehmen zu können, vereinbarte die NAM als Betreiber mit dem niederländischen Wirtschaftsministerium, die weitere Erdgasförderung zu drosseln, für entstandene Schäden aufzukommen und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. 2013 startete das über 100 Millionen Euro teure Onderzoeksprogramma Groningen.[20]

Im Jahr 2017 kam es in der Region – neben vielen schwächeren – zu insgesamt 18 Erschütterungen, die eine Magnitude von mehr als 1,5 aufwiesen. Am 8. Januar 2018 ereignete sich ein Erdbeben in Zeerijp mit einer Stärke von 3,4.[21] Die zuständige Behörde (Staatstoezicht op de Mijnen) verpflichtete daraufhin die Nederlandse Aardolie Maatschappij zu einer kurzfristigen Analyse des Vorfalls und entsprechenden Maßnahmen.[22] Ministerpräsident Mark Rutte verlautbarte am Ende der Heizsaison 2017/18, dass die Förderrate im Groningenfeld von 15 bis 25 Milliarden Kubikmeter/Jahr (prognostiziert für 2018/19) spätestens 2022 auf unter 12 Mrd. Kubikmeter gesenkt und bis um etwa 2030 eingestellt werden soll, um das Erdbebenrisiko zu senken. Er geht damit über die Empfehlung der staatlichen Bergbauaufsicht (SSM), die eine Reduktion auf 12 Mrd. m3 vorgeschlagen hatte, hinaus.[23][24]

Beendigung der Förderung 2023

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Oktober 2023 wurden die Förderanlagen abgesperrt.[25] Als förderbare Reserve sollen sie noch ein Jahr belassen und ab Oktober 2024 abgebrochen werden.[26] So wurde Anfang Januar 2024 noch einmal kurzzeitig Erdgas gefördert.[27] Am 19. April 2024 unterzeichnete Hans Vijlbrief, Staatssekretär für Bergbau im Kabinett Rutte IV, in Kolham in der Gemeinde Midden-Groningen das Gesetz, das die Erdgasförderung in den Niederlanden endgültig beendete.[28]

Landwirtschaft und Viehzucht

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Region Groningen stammt die Pferderasse „Groninger“.

Grönnens laid.[29]
Woorden van G. TEIS Pzn.
Muziek van N. N.

Van Lauwerzee tot Dollard tou
Van Drente tot aan 't Wad,
Daor gruit, daor bluit 'n wonderlaand,
Rondom ain wondre stad: *)
Ain Pronkjewail in gaolden raand
Is Grönnen: Stad en Ommelaand.

Daor broest de zee, daor hoelt de wind
Daor soest 't aan diek en wad,
Maor rusteg waarkt en wuilt het volk
Het volk van loug en stad.
Ain Pronkjewail in gaolden raand
Is Grönnen: Stad en Ommelaand.

Daor woont de dege degelkhaaid
De wille, vast as staol,
Daor vuilt het haart, wat tonge sprekt
In richt- en slichte taol.
Ain Pronkjewail in gaolden raand
Is Grönnen: Stad en Ommelaand.

*) Wordt gezongen: Rondom, rondom, ain wondre stad. Zo ook in de andere strofen.

Groninger Lied.



Von Lauwerszee bis hin zum Dollart,
von Drenthe bis hinan zum Watt,
gedeiht und blüht ein herrlich' Land,
rund um eine wunderschöne Stadt: *)
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand
ist Groningen: Stadt und Ommeland.

Dort tost die See, dort heult der Wind,
dort braust's an Deich und Watt,
doch ruhig wirkt und schafft das Volk,
das Volk in Dorf und Stadt.
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand
ist Groningen: Stadt und Ommeland.

Dort lebt solide Gediegenheit,
der Wille, hart wie Stahl,
dort fühlt das Herz, was die Zunge spricht
mit direktem, schlichtem Wort.
Ein Prachtjuwel mit gold'nem Rand
ist Groningen: Stadt und Ommeland.

*) Wird gesungen: rund um, rund um eine wunderschöne Stadt. So auch in den anderen Strophen.

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Bernhard Willem Siemens: Historische atlas van de Provincie Groningen. Wolters, Groningen 1962.
  • Wiebe Jannes Formsma, Riektje Annie Luitjens-Dijkveld Stol, Adolf Pathuis: De Ommelander borgen en steenhuizen. Van Gorcum, Assen 1973, ISBN 90-232-1047-6.
  • Tony van der Meulen: Oude kerken in Groningen. Bosch en Keuning, Baarn 1979, ISBN 90-246-4321-X.
  • Beno Hofman: De Groningse geschiedenis in meer dan 100 verhalen. Van Gennep, Amsterdam 2004, ISBN 90-5515-467-9.
  • Maarten Duijvendak, Hidde Feenstra, Martin Hillenga, Catrien Santing (Hrsg.): Geschiedenis van Groningen. Waanders, Zwolle 2008–2009.
Commons: Groningen (Provinz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Religieuze betrokkenheid; kerkelijke gezindte; regio. CBS, 22. Dezember 2016, abgerufen am 19. November 2018 (niederländisch).
  2. Jan Frans Joseph van den Broek: Groningen, een stad apart. van Gorcum, Assen 2007, S. 288.
  3. Karl Heinrich Ludwig Pölitz: Die Constitutionen der europäischen Staaten seit den letzten 25 Jahren, Band 2, Leipzig, Brockhaus, 1817, S. 495 (Google Books)
  4. Provinciale Staten 15 maart 2023. In: verkiezingsuitslagen.nl. Kiesraad, abgerufen am 1. März 2025 (niederländisch).
  5. Provinciale Staten 20 maart 2019. In: verkiezingsuitslagen.nl. Kiesraad, abgerufen am 1. März 2025 (niederländisch).
  6. Gedeputeerde Staten. In: provinciegroningen.nl. Provincie Groningen, abgerufen am 1. März 2025 (niederländisch).
  7. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 28. Februar 2025, abgerufen am 1. März 2025 (niederländisch).
  8. Eurostat Jahrbuch der Regionen 2014: (Kapitel 5: Economy; PDF, 18 Seiten, ca. 2,0 MB) und (Eurostat-Quellendaten zu Kapitel 5: Economy; XLS-Format, ca. 536 kB), ISBN 978-92-79-11695-7, ISSN 1830-9690 (englisch)
  9. Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.
  10. Jane Whaley: The Groningen Gas Field. GEO ExPro Magazine 2009, abgerufen am 9. Januar 2018.
  11. a b Klaus Max Smolka: Heizungswende auf Niederländisch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Mai 2023, S. 19.
  12. Belang van Groningen-gasveld. nam.nl, abgerufen am 9. Januar 2018.
  13. Aardbevingen door gaswinning. knmi.nl, abgerufen am 10. Januar 2018.
  14. Seismologie: Aardbevingen. knmi.nl, abgerufen am 9. Januar 2018.
  15. Erdgasfeld Groningen – 90.000 Gebäude gefährdet. deutschlandfunk.de, 23. November 2015, abgerufen am 10. Januar 2018
  16. Zware aardbeving in groningse Zeerijp. knmi.nl, 8. Januar 2018, abgerufen am 9. Januar 2018
  17. tagesschau.de (Memento vom 2. März 2015 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  18. Dagmar Röhrlich: Erdgasfeld Groningen - 90.000 Gebäude gefährdet. In: deutschlandfunk.de. 23. November 2015, abgerufen am 4. März 2022.
  19. tagesschau.de (Memento vom 14. April 2015 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  20. Onderzoeksprogramma Groningen nam.nl, abgerufen am 9. Januar 2018
  21. Zware aardbeving in groningse Zeerijp. knmi.nl, 8. Januar 2018, abgerufen am 9. Januar 2018.
  22. UMWELT: Starkes Erdbeben erschüttert Groningen. uni-muenster.de, 9. Januar 2018, abgerufen am 10. Januar 2018.
  23. Niederlande drosseln Gasproduktion : Regierung will Sicherheit verbessern orf.at, 30. März 2018, abgerufen am 31. März 2018.
  24. Kabinet: einde aan gaswinning in Groningen (Memento vom 19. Juni 2019 im Internet Archive) rijksoverheid.nl, 29. März 2018, abgerufen am 31. März 2018.
  25. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Oktober 2023.
  26. Niederlande beenden Gasförderung in Groningen orf.at, 23. Juni 2023, abgerufen am 23. Juni 2023.
  27. Nederlandse Aardolie Maatschappij: Productie Groningen gasveld gestopt, abgerufen am 15. Januar 2024.
  28. Niederlande beenden Gasförderung in Groningen. Vor fast 65 Jahren wurde auf einer niederländischen Weide ein riesiges Erdgasvorkommen entdeckt. Die Förderung verursachte unzählige Erdbeben – jetzt endet sie. Zeit online, 19. April 2024, abgerufen am 23. April 2024.
  29. Maandblad „Groningen“. Tweede jaargang 1919/1920. Groningen, Inhoud & S. 25