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„Mals“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis|Zu MALS siehe [[Luftschmierung für Schiffe]].}}
{| align="right" width="35%"
{{Infobox Gemeinde in Südtirol
| align="center" | [[bild:Location of Mals (Italy).png|thumb|200px|center|Lage von Mals]]
| Name= Mals
{| align="center" cellpadding="3" style="margin:10px; border:3px solid #efefef;"
| AndereNamen= italienisch: ''Malles Venosta''
|- style="border-bottom:3px solid; background:#efefef;"
| BZG= Vinschgau (Bezirksgemeinschaft){{!}}Vinschgau
! colspan="2" | Basisdaten
| EinwohnerVZ= 5088
|-----
| VZJahr= 2011
| [[Gemeinde]]:
| ProzDeutsch= 97,23
| '''Mals'''<br />(ital.: ''Malles Venosta'')
| ProzItal= {{0}}2,70
|-----
| ProzLad= {{0}}0,06
| [[Bezirksgemeinschaft]]
| Breitengrad = 46/41/25/N
| [[Vinschgau]]
| Längengrad = 10/32/30/E
|-----
| Höhe1 = 921
| [[Provinz]]:
| Höhe2 = 3738
| Bozen ([[Südtirol]])
| HöheZ = 1051
|-----
| Fläche= 247,1
| [[Region]]:
| Dauersiedlungsraum= 24,1
| [[Trentino-Südtirol]]
| Fraktionen= [[Burgeis]], [[Laatsch (Mals)|Laatsch]], [[Mals (Mals)|Mals]], [[Matsch (Mals)|Matsch]], [[Planeil]], [[Plawenn]], [[Schleis]], [[Schlinig]], [[Tartsch]], [[Ulten-Alsack]]
|-----
| Nachbargemeinden= [[Glurns]] (I), [[Graun im Vinschgau]] (I), [[Laas (Südtirol)|Laas]] (I), [[Schlanders]] (I), [[Schluderns]] (I), [[Schnals]] (I), [[Scuol]] (CH), [[Sent GR|Sent]] (CH), [[Sölden]] (A), [[Taufers im Münstertal]] (I)
| [[Staat]]:
| Partnergemeinde=
| [[Italien]]
| Postleitzahl= 39024
|-----
| Vorwahl= 0473
| valign="top" | [[Einwohner]] (VZ 2001 / 31. Dez. 2003):
| ISTAT= 021046
| 4.835 / 4.912
| Steuernummer= 82006550212
|-----
| JahrBürgermeister= 2025
| valign="top" | [[Sprachgruppe]]n<br />laut [[Volkszählung]] [[2001]]:
| Bürgermeister= Josef Thurner
| 96,8% ''[[Deutsche Sprache|deutsch]]''<br />3,1% ''[[Italienische Sprache|italienisch]]''<br />0,1% ''[[Ladinische Sprache|ladinisch]]''
| Karte= Mals in Südtirol - Positionskarte.svg
|-----
| Wappen= CoA civ ITA Mals-MallesVenosta.png
| [[Koordinaten]]:
}}
| 46°41' Nord. 10°32' Ost

|-----
'''Mals''' ([[Italienische Sprache|italienisch]] ''Malles Venosta'', [[Vallader]] {{Audio|Roh-vallader-Damal.ogg|''Damal''}}) ist eine [[Italien|italienische]] [[Marktgemeinde]] mit {{EWZ|IT|021046}} Einwohnern (Stand {{EWD|IT|021046}}) im [[Vinschgau]] in [[Südtirol]]. Hauptort der Gemeinde ist das gleichnamige Dorf [[Mals (Mals)|Mals]].
| Meereshöhe ([[Normalnull|NN]]):
<div style="float:right;">
| 921 - 3.738 (Zentrum 1.051) m
[[Datei:Oberer Vinschgau Mals 01.jpg|mini|Blick auf zwei Dörfer der Gemeinde Mals: links [[Laatsch (Mals)|Laatsch]], rechts [[Mals (Mals)|Mals]]|alternativtext=]]
|-----
</div>
| align=top | Fläche / Dauersiedlungsraum:

| 247,1 / 24,1 km²
== Geographie ==
|-----
Die Gemeinde Mals befindet sich im [[Vinschgau]], genauer im [[Vinschger Oberland]] im Nordwesten Südtirols. Das Gemeindegebiet, mit 247,1&nbsp;km² das flächenmäßig zweitgrößte der Provinz, umfasst Teile des [[Etschtal]]s, mehrere Seitentäler und umliegende Berggebiete.
| valign="top" | [[Ortschaft|Fraktionen]]:

| [[Burgeis]], Laatsch, '''Mals''', Matsch, Planeil, [[Plawenn]], Schleis, Schlinig, Tartsch, Ulten-Alsack
Die meisten dörflichen Siedlungen liegen im Etschtal, das hier am Oberlauf der [[Etsch]] von mächtigen [[Schwemmkegel]]n wie der [[Malser Haide]] charakterisiert wird. Auf der östlichen, [[Orographisch links und rechts|orographisch linken]] Talseite befinden sich der von der [[Punibach|Puni]] durchflossene Hauptort [[Mals (Mals)|Mals]] ({{Höhe|1051}}), das sich zwischen [[Tartscher Bichl]] und [[Sonnenberg (Vinschgau)|Sonnenberg]] schmiegende [[Tartsch]] ({{Höhe|1029}}) und die kleine [[Fraktion und Circoscrizione|Fraktion]] [[Ulten-Alsack]] (1450–{{Höhe|1626}}). Auf der westlichen Talseite reihen sich direkt an der Etsch [[Burgeis]] ({{Höhe|1216}}), [[Schleis]] ({{Höhe|1064}}) und [[Laatsch (Mals)|Laatsch]] ({{Höhe|984}}).
|-----

| valign="top" | Nachbargemeinden:
Im Osten reicht das Gemeindegebiet von Mals weit in die [[Ötztaler Alpen]] hinein, die hier in [[Planeiler Berge]], [[Saldurkamm]] und [[Schnalskamm]] unterteilt werden. Gegliedert wird das von zahlreichen [[Dreitausender]]n überragte Gebiet von drei Seitentälern des Vinschgaus, dem [[Matscher Tal]], dem [[Planeiltal]] und dem [[Plawenntal]], die den Siedlungen [[Matsch (Mals)|Matsch]] ({{Höhe|1584}}), [[Planeil]] ({{Höhe|1599}}) und [[Plawenn]] ({{Höhe|1730}}) Platz bieten. Über dem Talschluss des vom [[Saldurbach]] entwässerte Matscher Tals erheben sich im Schnalskamm die höchsten Punkte des Gemeindegebiets, die [[Weißkugel]] ({{Höhe|3738}}) und die [[Innere Quellspitze]] ({{Höhe|3516}}). Über diese zum [[Alpenhauptkamm]] zählenden, vergletscherten Hochgipfel verläuft die [[Grenze zwischen Italien und Österreich|italienisch-österreichische Staatsgrenze]] zum Bundesland [[Tirol (Bundesland)|Tirol]]. Zu weiteren bedeutenden Gipfeln im Malser Anteil der Ötztaler Alpen zählen beispielsweise im Saldurkamm die [[Schwemser Spitze]] ({{Höhe|3459}}), die [[Lagaunspitze]] ({{Höhe|3438}}) und die [[Saldurspitze]] ({{Höhe|3433}}), in den Planeiler Bergen der [[Äußerer Bärenbartkogel|Äußere Bärenbartkogel]] ({{Höhe|3473}}), der [[Rabenkopf (Ötztaler Alpen)|Rabenkopf]] ({{Höhe|3393}}) und der [[Danzebell]] ({{Höhe|3148}}).
| [[Glurns]], [[Graun (Südtirol)|Graun im Vinschgau]], [[Laas]], [[Schlanders]], [[Schluderns]], [[Schnals]], [[Scuol]], [[Sent]], [[Sölden (Ötztal)|Sölden]], [[Taufers im Münstertal]]

Die Berge im westlichen Gemeindegebiet werden größtenteils zur [[Sesvennagruppe]] gerechnet, in der auch einige Dreitausender wie der [[Piz Rims (Val Sesvenna)|Piz Rims]] ({{Höhe|3067}}) aufragen. Vom Etschtal aus erschlossen werden sie vom unbewohnten [[Zerz|Zerzer Tal]], dem [[Schlinigtal]] mit der Ortschaft [[Schlinig]] ({{Höhe|1726}}) und dem [[Münstertal (Alpental)|Münstertal]], von dem aber nur der Taleingangsbereich zu Mals gehört. Über dem Talschluss des Schlinigtals befindet sich die [[Grenze zwischen Italien und der Schweiz|italienisch-schweizerische Staatsgrenze]] zum [[Kanton Graubünden]]. Im äußersten Südwesten erreicht das Gemeindegebiet am [[Glurnser Köpfl]] ({{Höhe|2395}}) im [[Chavalatschkamm]] die nördlichsten Ausläufer der [[Ortler-Alpen]], die im [[Nationalpark Stilfserjoch]] unter Schutz gestellt sind.

== Geschichte ==
Neben dem bekannten Altsiedelgebiet des Tartscher Bichls waren auch die Hänge westlich von Laatsch in grauer Vorzeit besiedelt. Östlich von Thanei zwischen Lagaunspitze und Schwemser Spitze wurden prähistorische Rastplätze für Jäger und Sammler gefunden.<ref>{{Internetquelle |url=https://maps.civis.bz.it/ |titel=GeoBrowser |hrsg=Provinz Bozen |abruf=2021-11-20}}</ref>

Die Örtlichkeit ist 1094 als ''Malles'' ersturkundlich genannt. Das Ausgangswort ist nicht sicher rekonstruierbar. Wenn es stimmt, dass Mals erst in der [[Merowingerzeit]] gegründet wurde, kann franko-lateinisch ''mallus'' (’Versammlungsort, [[Thing|Malstätte]]‘) zugrunde liegen.<ref name="Schürr53">{{Literatur |Autor=Diether Schürr |Hrsg= |Titel=Der Tartscher Bichl und die Deutung von Ortsnamen im Obervinschgau |Sammelwerk=Österreichische Namenforschung |Band=3 |Nummer=Jg. 36 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2008 |ISBN= |Seiten=53-83 |Online=https://www.academia.edu/14429673/Der_Tartscher_Bichl_und_die_Deutung_von_Ortsnamen_im_Obervinschgau}}</ref>

Die frühe [[Eindeutschung]] der [[Flurname]]n und diverse Funde legen nahe, dass die Gegend bei Mals ein frühes Zentrum der [[Fränkisches Reich|fränkischen]] Verwaltung in [[Churrätien]] gewesen sein könnte.<ref name="Schürr53" />

Der heutige, sehr weiträumige Gebietsumfang der Gemeinde geht auf das Jahr 1928 zurück, als die bis dato eigenständigen [[Burgeis]], [[Laatsch (Mals)|Laatsch]], [[Matsch (Mals)|Matsch]], [[Planeil]], [[Schleis]], [[Schlinig]] und [[Tartsch]] eingemeindet wurden.

== Sehenswürdigkeiten ==
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmäler in Mals|Liste der Naturdenkmäler in Mals}}

== Politik ==
[[Datei:Mals-Malettes.jpg|mini|Mals von Malettes aus in Richtung Laatsch, Taufers und Münstertal/CH]]

=== Bürgermeister ===

Bürgermeister seit 1952:<ref>{{Internetquelle |url=http://www.gvcc.net/gemeindeamt/html/GEMEINDEN50-Jahre-dt.pdf |titel=Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952 |werk=Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004 |hrsg=[[Südtiroler Gemeindenverband]] |seiten=139–159 |format=PDF; 15 MB |abruf=2015-11-16}}</ref>
* Karl Stecher: 1952–1974
* Albert Flora: 1974–1991
* [[Josef Noggler (Politiker, 1957)|Josef Noggler]]: 1991–2008
* Ulrich Veith: 2009–2020
* Josef Thurner: seit 2020

=== 2014: Volksabstimmung zur „pestizidfreien Gemeinde“ ===
In einer im September 2014 durchgeführten [[Volksabstimmung (Italien)|Volksabstimmung]] erklärte sich Mals bei einer Wahlbeteiligung von fast 70 % mit einer Zustimmung von 75,88 % zu einer „[[Pestizid]]-freien Gemeinde“ („zur ersten Europas“).<ref>{{Literatur |Titel=Malser Pestizidverbot geht durch |Sammelwerk=Salto.bz |Datum=2015-07-16 |Online=https://www.salto.bz/de/article/16072015/auch-malser-gemeinderat-sagt-ja |Abruf=2018-08-10}}</ref><ref>[http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/alpha-forum/alexander-schiebel-gespraech-100.html Interview mit A.Schiebel auf BR, abgerufen am 7. Dezember 2017]</ref> Nachdem der Gemeinderat diesem Votum Anfang 2016 im dritten Anlauf mit dem Erlass einer Pestizid-Verbots-Verordnung Rechnung getragen hatte,<ref>{{Literatur |Titel=Malser Gemeinderat verabschiedet Pestizidverbot |Sammelwerk=Salto.bz |Datum=2016-03-30 |Online=https://www.salto.bz/de/article/30032016/malser-gemeinderat-verabschiedet-pestizidverbot |Abruf=2018-08-10}}</ref> wurde das zugrundeliegende [[Referendum]] im Mai 2016 vom Landgericht Bozen für ungültig erklärt:<ref>{{Literatur |Titel=Malser Volksabstimmung ungültig |Sammelwerk=Salto.bz |Datum=2016-05-24 |Online=https://www.salto.bz/de/article/24052016/malser-volksabstimmung-ungueltig |Abruf=2018-08-10}}</ref>
* das „Promotorenkomitee für eine pestizidfreie Gemeinde Mals“ habe keinen Rechtsanspruch auf Abhaltung der streitgegenständlichen Volksabstimmung gehabt,
* die vorgelegte Fragestellung sei unzulässig gewesen und somit
* alle weiteren darauf aufbauenden Maßnahmen im Zusammenhang mit der Volksabstimmung unwirksam.

Die Bewegung findet ihren Widerhall in dem 2017 veröffentlichten Buch ''Das Wunder von Mals - Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet'' des österreichischen Autors und [[Dokumentarfilmer]]s [[Alexander Schiebel]]<ref>{{Literatur |Titel=Buch zum Film |Sammelwerk=Das Wunder von Mals |Datum=2018-05-17 |Online=http://wundervonmals.com/buch-zum-film/ |Abruf=2018-08-10}}</ref> und dem gleichnamig darauf beruhenden, Ende Mai 2018 in München erstveröffentlichten<ref>{{Literatur |Titel=Premieren München & Mals |Sammelwerk=Das Wunder von Mals |Datum=2018-05-15 |Online=http://wundervonmals.com/premieren/ |Abruf=2018-08-10}}</ref> [[Dokumentarfilm]] desselben Autors.<ref>{{Internetquelle |url=http://wundervonmals.com/ |titel=Das Wunder von Mals |sprache=de-DE |abruf=2018-08-10}}</ref>

Mit Datum 9. Oktober 2019 wurde das Urteil des Verwaltungsgerichtes Bozen in Bezug auf die Anfechtung der Durchführungsverordnung der Gemeinde Mals über die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln im Gemeindegebiet veröffentlicht. Das Gericht hat entschieden, dass die Durchführungsverordnung (Nr. 2 vom 29. März 2016) nichtig ist. „Das Verbot des Ausbringens von chemisch synthetischen Pflanzenschutzmitteln könne nicht durch eine Gemeinde verordnet werden. Sie sei dafür nicht zuständig und verfüge in diesem Bereich über keine normsetzende Befugnis“, so die Autonome Sektion Bozen des Verwaltungsgerichts.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tageszeitung.it/2019/10/09/malser-verbot-ist-nichtig/ |titel=Malser Verbot ist nichtig – Die Neue Südtiroler Tageszeitung |abruf=2019-10-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stol.it/artikel/politik/pflanzenschutz-eu-regeln-ausreichend-malser-urteil-nichtig |titel=Pflanzenschutz: EU-Regeln ausreichend – Malser Urteil nichtig |sprache=de |abruf=2019-10-31}}</ref>

Die Staatsanwaltschaft Bozen erhob Klage gegen Bürgermeister Ulrich Veith, weil er das Bürgerreferendum durchgeführt hatte. Damit habe er 25.000 Euro öffentliche Gelder veruntreut. Der Rechnungshof Bozen wies die Klage ab und sprach Veith frei, er habe mit der Durchführung des Referendums absolut richtig gehandelt.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Braun |Titel=Südtirol klagt gegen Umweltschützer: Pestizidrebellen vor Gericht |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2020-09-08 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Suedtirol-klagt-gegen-Umweltschuetzer/!5712675/ |Abruf=2020-09-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.rainews.it/tgr/tagesschau/articoli/2019/04/tag-Mals-Pestizid-Volksabstimmung-Rechnungshof-Buergermeister-Veith-freigesprochen-c06f50af-9208-4055-ba8f-239273ca5dfb.html |titel=Rechnungshof: Bürgermeister Veith freigesprochen - TGR Tagesschau |abruf=2020-09-11}}</ref> 2020 wurde die Gemeinde mit dem [[EuroNatur-Preis]] ausgezeichnet.

== Bevölkerung ==
Mals ist gemäß den erhobenen [[Ethnischer Proporz (Südtirol)|Sprachgruppenzugehörigkeitserklärungen bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen]] eine weitgehend deutschsprachige Gemeinde. Als Berechnungsgrundlage der folgenden Prozentwerte wurden die gültigen Erklärungen von Personen mit italienischer Staatsbürgerschaft herangezogen.
{| border="0"
|-
| style="text-align: right;"|
{| class="wikitable zebra"
|+ style="padding-bottom:1em" |Verteilung nach Sprachgruppenzugehörigkeits- bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen
|- class="hintergrundfarbe6"
! Sprache !! 1981<ref name="astat1981">{{Internetquelle|url=https://astat.provinz.bz.it/de/aktuelles-publikationen-info.asp?news_action=300&news_image_id=899072|titel=Volkszählung 1981 – Die amtliche Bürgerzahl und die Sprachgruppen in Südtirol nach Gemeinde und Bezirk|hrsg=[[Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol]]|datum=1983-03|zugriff=2024-12-09}}</ref> !! 1991<ref name="astat2001">{{Internetquelle|url=https://astat.provinz.bz.it/downloads/mit17_02.pdf|titel=Volkszählung 2001 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Provinz Bozen-Südtirol|hrsg=[[Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol]]|datum=2002-08|zugriff=2024-12-09}}</ref> !! 2001<ref name="astat2001" /> !! 2011<ref name="astat2024">{{Internetquelle|url=https://astat.provinz.bz.it/de/aktuelles-publikationen-info.asp?news_action=300&news_image_id=1160209|titel=Ergebnisse Sprachgruppenzählung 2024 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol|hrsg=[[Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol]]|datum=1924-12|zugriff=2024-12-09}}</ref> !! 2024<ref name="astat2024" />
|-
| align="left" | Deutsch
| 95,81 %
| 95,99 %
| 96,83 %
| 96,92 %
| 97,23 %
|-
|-
| align="left" | Italienisch
| [[Städtepartnerschaft|Partnerschaft mit]]:
| 4,11 %
|
| 3,97 %
|-----
| 3,08 %
| [[Postleitzahl]]:
| 39024
| 3,00 %
| 2,70 %
|-----
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]:
| 0473
|-----
| [[ISTAT]]-Nummer:
| 021046
|-----
| Steuernummer:
| 82006550212
|----- style="border-bottom:3px solid; background:#efefef;"
! colspan="2" | Politik
|-
|-
| align="left" | Ladinisch
| [[Bürgermeister]]&nbsp;(2005):
| 0,09 %
| Dr. Josef Noggler
| 0,05 %
| 0,09 %
| 0,08 %
| 0,06 %
|}
|}
|}
|}


== Verkehr ==
[[Bild:Mals.jpg|thumb|left|Mals, im Hintergrund [[Burgeis]] und der [[Watles]]]]
[[Datei:Vinschgaubahn 01.jpg|mini|hochkant=1.1|Mals ist Endpunkt der Vinschgaubahn]]
'''Mals''' ist eine Gemeinde im [[Vinschgau]] ([[Südtirol]]).


Für den [[Kraftverkehr]] ist Mals in erster Linie durch die [[Strada Statale 40 di Resia|SS 40]] erschlossen. Zudem endet im Gemeindegebiet die [[Vinschgaubahn]], die am [[Bahnhof Mals]] eine [[Zugangsstelle]] bietet. Der Bahnhof ist auch ein Umsteigeknoten für den lokalen Busverkehr sowie Busverbindungen Richtung Österreich und Schweiz.
Die Marktgemeinde wird wegen ihrer Kirchtürme auch die "Siebentürmige" genannt: Der mächtige Fröhlichturm, drei [[Romanik|romanische]] Glockentürme, zwei [[Gotik|gotische]] Kirchtürme und ein Kirchturm aus dem [[19. Jahrhundert]].


Das Gemeindegebiet wird von der [[Radroute&nbsp;2 „Vinschgau–Bozen“]] durchquert, die parallel zur Etsch durch Burgeis, Schleis und Laatsch verläuft. Zudem bestehen ausgewiesene Strecken, die diese drei Dörfer jeweils mit dem Hauptort Mals verbinden.
In der Nähe von Mals liegt das [[Skigebiete_in_Italien|Skigebiet]] ''[[Watles]]''.


== Bildung ==
Mals ist Endpunkt der [[Vinschgerbahn]] über [[Schlanders]] und [[Meran]] nach [[Bozen]]. Eine internationale Buslinie verbindet die Gemeinde mit [[Zernez]] in [[Graubünden]].
Mals ist Sitz eines deutschsprachigen [[Schulsprengel]]s. Dieser umfasst auf Gemeindegebiet sieben [[Grundschule (Südtirol)|Grundschulen]] (in Burgeis, Laatsch, Mals, Matsch, Planeil, Schleis und Tartsch) und eine im Hauptort Mals angesiedelte [[Mittelschule (Südtirol)|Mittelschule]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.buergernetz.bz.it/de/institutionen/institutionen-az.asp?bninaz_inid=1003399 |titel=Schulsprengel Mals |hrsg=[[Südtiroler Bürgernetz]] |abruf=2017-05-01}}</ref>


Zudem ist Mals die einzige Gemeinde im Vinschger Oberland, in der sich [[Weiterführende Schule|weiterführende Schulen]] befinden. Das Oberschulzentrum „Claudia von Medici“ im Hauptort Mals beinhaltet drei Schultypen: ein [[Gymnasium#Italien|Sozialwissenschaftliches Gymnasium]], eine [[Fachoberschule im wirtschaftlichen Bereich|Wirtschaftsfachoberschule]] und eine Sportoberschule.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.buergernetz.bz.it/de/institutionen/institutionen-az.asp?bninaz_inid=1003181 |titel=Oberschulzentrum »Claudia von Medici« Mals |hrsg=[[Südtiroler Bürgernetz]] |abruf=2017-05-01}}</ref> In Burgeis ist die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft „Fürstenburg“ angesiedelt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.buergernetz.bz.it/de/institutionen/institutionen-az.asp?bninaz_inid=1003153 |titel=Fachschule für Landwirtschaft 'Fürstenburg' |hrsg=[[Südtiroler Bürgernetz]] |abruf=2017-05-01}}</ref>


== Persönlichkeiten ==
* [[Joseph Mohr von Zernez]] (1577–1635), römisch-katholischer Bischof des Bistums Chur
* [[Josef Stecher (Politiker, 1775)|Josef Stecher]] (1775–1862), Tiroler Freiheitskämpfer 1809, Adjutant von Major Martin Rochus Teimer von Wildau
* [[Johann Stefan Raffeiner]] (1785–1861), österreichisch-US-amerikanischer Missionar
* [[Anton Stecher (Politiker)|Anton Stecher]] (1805–1895), Bürgermeister und Schützenhauptmann
* [[Johann Rufinatscha]] (1812–1893), Tiroler Komponist des 19. Jahrhunderts
* [[Heinrich Flora]] (1829–1902), Arzt
* [[Ignaz Verdroß von Droßberg]] (1851–1931), General der Infanterie im Ersten Weltkrieg
* [[Walter Caldonazzi]] (1916–1945), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
* [[Karl Plattner]] (1919–1986), Kunstmaler
* [[Paul Maria Hafner]] (1923–2010), Offizier der Waffen-SS und KZ-Aufseher
* [[Wilhelmine Habicher]] (1927–2013), Mundartdichterin
* [[Arnaldo Di Benedetto]] (* 1940), Universitätsdozent und literarischer Kritiker
* [[Florin Florineth]] (1946–2023), Ingenieurbiologe und Vegetationstechniker
* [[Karl Prossliner]] (* 1953), Dokumentarfilmer
* [[Eduard Habicher]] (* 1956), Bildhauer
* [[Josef Noggler (Politiker, 1957)|Sepp Noggler]] (* 1957), Politiker (SVP)
* [[Richard Theiner]] (* 1958), Politiker (SVP)
* [[Erich Stecher]] (* 1960), Kunstmaler
* [[Gabriel Grüner]] (1963–1999), Journalist des Magazins „Stern“
* [[Hans Perting]] (* 1963), Apotheker und Schriftsteller
* [[Gottfried Deghenghi]] (* 1968), Filmemacher, Regisseur und Produzent
* [[Ludwig Sprenger]] (1971–2019), Skifahrer


== Ehrenbürger ==
[[Datei:Regina Gostner.jpg|mini|hochkant|Schwester Cyrina, Oberin im alten Spital (Martinsheim) in Mals im Vinschgau]]
[[Datei:Stecher Karl.jpg|mini|hochkant|Karl Stecher, Hirschenwirt und Bürgermeister von Mals im Vinschgau]]
* Schwester Cyrina (Regina Gostner): Schwester Cyrina wurde am 20. April 1913 in [[St. Andrä (Brixen)|St. Andrä]] bei [[Brixen]] geboren und trat 1933 dem Orden der [[Barmherzige Schwestern Zams|Barmherzigen Schwestern]] bei. Am 3. Februar 1943 kam sie nach Mals und betreute im damaligen Spital die Patienten. Von ihren Mitschwestern wurde sie zur Oberin gewählt, von der Bevölkerung aufgrund ihrer Fürsorglichkeit und ihrer Kompetenz sehr geschätzt. Über mehrere Jahrzehnte leitete sie das Altersheim und betreute zuerst mit dem Gemeindearzt Hans Maier und später mit Martin Brugger die Bewohner. 1976 wurde ihr die [[Verdienstmedaille des Landes Tirol]] verliehen. 1997 gab sie die Leitung des Altersheimes ab, stellte ihre Arbeitskraft im Rahmen ihrer Möglichkeit aber immer noch dem Haus zur Verfügung. Als Anerkennung für ihre Dienste zum Wohle der Bevölkerung erhielt Schwester Cyrina mit einstimmigem Beschluss des Gemeinderates am 23. März 1983 die Ehrenbürgerschaft.
* Karl Stecher (Hirschenwirt und Altbürgermeister): Karl Stecher wurde am 30. August 1900 in Mals geboren und verstarb am 22. Juni 1981 daselbst. Karl Stecher führte für etliche Jahre den elterlichen Gasthof ''Zum Hirschen''. Von 1943 bis 1945 hatte er das Amt als kommissarischer Verwalter der Gemeinde Mals inne. Im Jahre 1945 musste er das Gemeindeamt verlassen, da sich mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die politische Situation in Südtirol änderte. Von 1952 bis 1974 war Karl Stecher dann allerdings durchgehend Bürgermeister von Mals. Er leitete also 22 Jahre lang durchgehend die Geschicke der Gemeinde Mals und wurde als weitsichtiger und geradliniger Verwalter geschätzt. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er am 23. November 1978 vom Gemeinderat einstimmig zum Ehrenbürger der Gemeinde Mals ernannt.


Der Gemeinderat von Mals hat mit Beschluss Nr. 45 vom 30. September 2013 die Verleihung folgender Ehrenbürgerschaften beschlossen:
* Paul Thöni, geb. 1926: Direktor der Mittelschule Mals im Ruhestand für Verdienste von außerordentlicher Tragweite im Auf- und Ausbau der Mittelschule im Obervinschgau
* Max Bliem, geb. 1936: Direktor des Oberschulzentrums Mals im Ruhestand für Verdienste von außerordentlicher Tragweite im Auf- und Ausbau des Oberschulzentrums in Mals
* Martin Brugger, geb. 1944: Amtsarzt der Gemeinde Mals im Ruhestand für Verdienste von außerordentlicher Tragweite im Rahmen der ärztlichen Grundversorgung in der Gemeinde Mals


== Literatur ==
* {{MerianTopo |Titel=Mals |Band=10 |Seite=29}}
* P. Jukundus Schmied: ''Malles – Geschichtliches aus der Vergangenheit und Gegenwart.'' Fb. Hofbuchdruckerei A. Weger, Bressanone 1942 – A.XX.
* Josef Dietl: ''Chronik der Marktgemeinde Mals.'' P. Cölestin Stampfer, Meran 1885.
* Mercedes Blaas: ''Siebenkirchen – Geschichte der Pfarre Mals.'' Tappeiner, Bozen 1992, ISBN 88-7073-138-3.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.mals.it MALS]
{{Wikivoyage}}
* [http://www.gemeinde.mals.bz.it Gemeinde Mals]
* [http://www.ferienregion-obervinschgau.com Informationen über Mals und den Obervinschgau]
* [http://www.gemeinde.mals.bz.it/ Gemeinde Mals]
* {{Landschaftsplan Südtirol|46|Mals}}
* [http://www.vinschgau.is.it Die offizielle Tourismus Webseite der Ferienregion Vinschgau]
* {{Tirol Atlas|210046}}
* [http://www.apotheke-mals.com Die Gerichtsapotheke in Mals]


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 31. Mai 2025, 14:38 Uhr

Mals
italienisch: Malles Venosta
Wappen
Wappen von Mals
Wappen von Mals
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Vinschgau
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2023)
5.088/5.301
Sprachgruppen: 97,23 % deutsch
02,70 % italienisch
00,06 % ladinisch
Koordinaten 46° 41′ N, 10° 33′ OKoordinaten: 46° 41′ N, 10° 33′ O
Meereshöhe: 921–3738 m s.l.m. (Zentrum: 1051 m s.l.m.)
Fläche: 247,1 km²
Dauersiedlungsraum: 24,1 km²
Fraktionen: Burgeis, Laatsch, Mals, Matsch, Planeil, Plawenn, Schleis, Schlinig, Tartsch, Ulten-Alsack
Nachbargemeinden: Glurns (I), Graun im Vinschgau (I), Laas (I), Schlanders (I), Schluderns (I), Schnals (I), Scuol (CH), Sent (CH), Sölden (A), Taufers im Münstertal (I)
Postleitzahl: 39024
Vorwahl: 0473
ISTAT-Nummer: 021046
Steuernummer: 82006550212
Bürgermeister (2025): Josef Thurner

Mals (italienisch Malles Venosta, Vallader Damal/?) ist eine italienische Marktgemeinde mit 5301 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) im Vinschgau in Südtirol. Hauptort der Gemeinde ist das gleichnamige Dorf Mals.

Blick auf zwei Dörfer der Gemeinde Mals: links Laatsch, rechts Mals

Die Gemeinde Mals befindet sich im Vinschgau, genauer im Vinschger Oberland im Nordwesten Südtirols. Das Gemeindegebiet, mit 247,1 km² das flächenmäßig zweitgrößte der Provinz, umfasst Teile des Etschtals, mehrere Seitentäler und umliegende Berggebiete.

Die meisten dörflichen Siedlungen liegen im Etschtal, das hier am Oberlauf der Etsch von mächtigen Schwemmkegeln wie der Malser Haide charakterisiert wird. Auf der östlichen, orographisch linken Talseite befinden sich der von der Puni durchflossene Hauptort Mals (1051 m), das sich zwischen Tartscher Bichl und Sonnenberg schmiegende Tartsch (1029 m) und die kleine Fraktion Ulten-Alsack (1450–1626 m). Auf der westlichen Talseite reihen sich direkt an der Etsch Burgeis (1216 m), Schleis (1064 m) und Laatsch (984 m).

Im Osten reicht das Gemeindegebiet von Mals weit in die Ötztaler Alpen hinein, die hier in Planeiler Berge, Saldurkamm und Schnalskamm unterteilt werden. Gegliedert wird das von zahlreichen Dreitausendern überragte Gebiet von drei Seitentälern des Vinschgaus, dem Matscher Tal, dem Planeiltal und dem Plawenntal, die den Siedlungen Matsch (1584 m), Planeil (1599 m) und Plawenn (1730 m) Platz bieten. Über dem Talschluss des vom Saldurbach entwässerte Matscher Tals erheben sich im Schnalskamm die höchsten Punkte des Gemeindegebiets, die Weißkugel (3738 m) und die Innere Quellspitze (3516 m). Über diese zum Alpenhauptkamm zählenden, vergletscherten Hochgipfel verläuft die italienisch-österreichische Staatsgrenze zum Bundesland Tirol. Zu weiteren bedeutenden Gipfeln im Malser Anteil der Ötztaler Alpen zählen beispielsweise im Saldurkamm die Schwemser Spitze (3459 m), die Lagaunspitze (3438 m) und die Saldurspitze (3433 m), in den Planeiler Bergen der Äußere Bärenbartkogel (3473 m), der Rabenkopf (3393 m) und der Danzebell (3148 m).

Die Berge im westlichen Gemeindegebiet werden größtenteils zur Sesvennagruppe gerechnet, in der auch einige Dreitausender wie der Piz Rims (3067 m) aufragen. Vom Etschtal aus erschlossen werden sie vom unbewohnten Zerzer Tal, dem Schlinigtal mit der Ortschaft Schlinig (1726 m) und dem Münstertal, von dem aber nur der Taleingangsbereich zu Mals gehört. Über dem Talschluss des Schlinigtals befindet sich die italienisch-schweizerische Staatsgrenze zum Kanton Graubünden. Im äußersten Südwesten erreicht das Gemeindegebiet am Glurnser Köpfl (2395 m) im Chavalatschkamm die nördlichsten Ausläufer der Ortler-Alpen, die im Nationalpark Stilfserjoch unter Schutz gestellt sind.

Neben dem bekannten Altsiedelgebiet des Tartscher Bichls waren auch die Hänge westlich von Laatsch in grauer Vorzeit besiedelt. Östlich von Thanei zwischen Lagaunspitze und Schwemser Spitze wurden prähistorische Rastplätze für Jäger und Sammler gefunden.[1]

Die Örtlichkeit ist 1094 als Malles ersturkundlich genannt. Das Ausgangswort ist nicht sicher rekonstruierbar. Wenn es stimmt, dass Mals erst in der Merowingerzeit gegründet wurde, kann franko-lateinisch mallus (’Versammlungsort, Malstätte‘) zugrunde liegen.[2]

Die frühe Eindeutschung der Flurnamen und diverse Funde legen nahe, dass die Gegend bei Mals ein frühes Zentrum der fränkischen Verwaltung in Churrätien gewesen sein könnte.[2]

Der heutige, sehr weiträumige Gebietsumfang der Gemeinde geht auf das Jahr 1928 zurück, als die bis dato eigenständigen Burgeis, Laatsch, Matsch, Planeil, Schleis, Schlinig und Tartsch eingemeindet wurden.

Sehenswürdigkeiten

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Mals von Malettes aus in Richtung Laatsch, Taufers und Münstertal/CH

Bürgermeister seit 1952:[3]

  • Karl Stecher: 1952–1974
  • Albert Flora: 1974–1991
  • Josef Noggler: 1991–2008
  • Ulrich Veith: 2009–2020
  • Josef Thurner: seit 2020

2014: Volksabstimmung zur „pestizidfreien Gemeinde“

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In einer im September 2014 durchgeführten Volksabstimmung erklärte sich Mals bei einer Wahlbeteiligung von fast 70 % mit einer Zustimmung von 75,88 % zu einer „Pestizid-freien Gemeinde“ („zur ersten Europas“).[4][5] Nachdem der Gemeinderat diesem Votum Anfang 2016 im dritten Anlauf mit dem Erlass einer Pestizid-Verbots-Verordnung Rechnung getragen hatte,[6] wurde das zugrundeliegende Referendum im Mai 2016 vom Landgericht Bozen für ungültig erklärt:[7]

  • das „Promotorenkomitee für eine pestizidfreie Gemeinde Mals“ habe keinen Rechtsanspruch auf Abhaltung der streitgegenständlichen Volksabstimmung gehabt,
  • die vorgelegte Fragestellung sei unzulässig gewesen und somit
  • alle weiteren darauf aufbauenden Maßnahmen im Zusammenhang mit der Volksabstimmung unwirksam.

Die Bewegung findet ihren Widerhall in dem 2017 veröffentlichten Buch Das Wunder von Mals - Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet des österreichischen Autors und Dokumentarfilmers Alexander Schiebel[8] und dem gleichnamig darauf beruhenden, Ende Mai 2018 in München erstveröffentlichten[9] Dokumentarfilm desselben Autors.[10]

Mit Datum 9. Oktober 2019 wurde das Urteil des Verwaltungsgerichtes Bozen in Bezug auf die Anfechtung der Durchführungsverordnung der Gemeinde Mals über die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln im Gemeindegebiet veröffentlicht. Das Gericht hat entschieden, dass die Durchführungsverordnung (Nr. 2 vom 29. März 2016) nichtig ist. „Das Verbot des Ausbringens von chemisch synthetischen Pflanzenschutzmitteln könne nicht durch eine Gemeinde verordnet werden. Sie sei dafür nicht zuständig und verfüge in diesem Bereich über keine normsetzende Befugnis“, so die Autonome Sektion Bozen des Verwaltungsgerichts.[11][12]

Die Staatsanwaltschaft Bozen erhob Klage gegen Bürgermeister Ulrich Veith, weil er das Bürgerreferendum durchgeführt hatte. Damit habe er 25.000 Euro öffentliche Gelder veruntreut. Der Rechnungshof Bozen wies die Klage ab und sprach Veith frei, er habe mit der Durchführung des Referendums absolut richtig gehandelt.[13][14] 2020 wurde die Gemeinde mit dem EuroNatur-Preis ausgezeichnet.

Mals ist gemäß den erhobenen Sprachgruppenzugehörigkeitserklärungen bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen eine weitgehend deutschsprachige Gemeinde. Als Berechnungsgrundlage der folgenden Prozentwerte wurden die gültigen Erklärungen von Personen mit italienischer Staatsbürgerschaft herangezogen.

Verteilung nach Sprachgruppenzugehörigkeits- bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen
Sprache 1981[15] 1991[16] 2001[16] 2011[17] 2024[17]
Deutsch 95,81 % 95,99 % 96,83 % 96,92 % 97,23 %
Italienisch 4,11 % 3,97 % 3,08 % 3,00 % 2,70 %
Ladinisch 0,09 % 0,05 % 0,09 % 0,08 % 0,06 %
Mals ist Endpunkt der Vinschgaubahn

Für den Kraftverkehr ist Mals in erster Linie durch die SS 40 erschlossen. Zudem endet im Gemeindegebiet die Vinschgaubahn, die am Bahnhof Mals eine Zugangsstelle bietet. Der Bahnhof ist auch ein Umsteigeknoten für den lokalen Busverkehr sowie Busverbindungen Richtung Österreich und Schweiz.

Das Gemeindegebiet wird von der Radroute 2 „Vinschgau–Bozen“ durchquert, die parallel zur Etsch durch Burgeis, Schleis und Laatsch verläuft. Zudem bestehen ausgewiesene Strecken, die diese drei Dörfer jeweils mit dem Hauptort Mals verbinden.

Mals ist Sitz eines deutschsprachigen Schulsprengels. Dieser umfasst auf Gemeindegebiet sieben Grundschulen (in Burgeis, Laatsch, Mals, Matsch, Planeil, Schleis und Tartsch) und eine im Hauptort Mals angesiedelte Mittelschule.[18]

Zudem ist Mals die einzige Gemeinde im Vinschger Oberland, in der sich weiterführende Schulen befinden. Das Oberschulzentrum „Claudia von Medici“ im Hauptort Mals beinhaltet drei Schultypen: ein Sozialwissenschaftliches Gymnasium, eine Wirtschaftsfachoberschule und eine Sportoberschule.[19] In Burgeis ist die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft „Fürstenburg“ angesiedelt.[20]

Persönlichkeiten

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Schwester Cyrina, Oberin im alten Spital (Martinsheim) in Mals im Vinschgau
Karl Stecher, Hirschenwirt und Bürgermeister von Mals im Vinschgau
  • Schwester Cyrina (Regina Gostner): Schwester Cyrina wurde am 20. April 1913 in St. Andrä bei Brixen geboren und trat 1933 dem Orden der Barmherzigen Schwestern bei. Am 3. Februar 1943 kam sie nach Mals und betreute im damaligen Spital die Patienten. Von ihren Mitschwestern wurde sie zur Oberin gewählt, von der Bevölkerung aufgrund ihrer Fürsorglichkeit und ihrer Kompetenz sehr geschätzt. Über mehrere Jahrzehnte leitete sie das Altersheim und betreute zuerst mit dem Gemeindearzt Hans Maier und später mit Martin Brugger die Bewohner. 1976 wurde ihr die Verdienstmedaille des Landes Tirol verliehen. 1997 gab sie die Leitung des Altersheimes ab, stellte ihre Arbeitskraft im Rahmen ihrer Möglichkeit aber immer noch dem Haus zur Verfügung. Als Anerkennung für ihre Dienste zum Wohle der Bevölkerung erhielt Schwester Cyrina mit einstimmigem Beschluss des Gemeinderates am 23. März 1983 die Ehrenbürgerschaft.
  • Karl Stecher (Hirschenwirt und Altbürgermeister): Karl Stecher wurde am 30. August 1900 in Mals geboren und verstarb am 22. Juni 1981 daselbst. Karl Stecher führte für etliche Jahre den elterlichen Gasthof Zum Hirschen. Von 1943 bis 1945 hatte er das Amt als kommissarischer Verwalter der Gemeinde Mals inne. Im Jahre 1945 musste er das Gemeindeamt verlassen, da sich mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die politische Situation in Südtirol änderte. Von 1952 bis 1974 war Karl Stecher dann allerdings durchgehend Bürgermeister von Mals. Er leitete also 22 Jahre lang durchgehend die Geschicke der Gemeinde Mals und wurde als weitsichtiger und geradliniger Verwalter geschätzt. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er am 23. November 1978 vom Gemeinderat einstimmig zum Ehrenbürger der Gemeinde Mals ernannt.

Der Gemeinderat von Mals hat mit Beschluss Nr. 45 vom 30. September 2013 die Verleihung folgender Ehrenbürgerschaften beschlossen:

  • Paul Thöni, geb. 1926: Direktor der Mittelschule Mals im Ruhestand für Verdienste von außerordentlicher Tragweite im Auf- und Ausbau der Mittelschule im Obervinschgau
  • Max Bliem, geb. 1936: Direktor des Oberschulzentrums Mals im Ruhestand für Verdienste von außerordentlicher Tragweite im Auf- und Ausbau des Oberschulzentrums in Mals
  • Martin Brugger, geb. 1944: Amtsarzt der Gemeinde Mals im Ruhestand für Verdienste von außerordentlicher Tragweite im Rahmen der ärztlichen Grundversorgung in der Gemeinde Mals
  • Martin Zeiller: Mals. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 29 (Volltext [Wikisource]).
  • P. Jukundus Schmied: Malles – Geschichtliches aus der Vergangenheit und Gegenwart. Fb. Hofbuchdruckerei A. Weger, Bressanone 1942 – A.XX.
  • Josef Dietl: Chronik der Marktgemeinde Mals. P. Cölestin Stampfer, Meran 1885.
  • Mercedes Blaas: Siebenkirchen – Geschichte der Pfarre Mals. Tappeiner, Bozen 1992, ISBN 88-7073-138-3.
Commons: Mals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Mals – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 20. November 2021.
  2. a b Diether Schürr: Der Tartscher Bichl und die Deutung von Ortsnamen im Obervinschgau. In: Österreichische Namenforschung. Band 3, Jg. 36, 2008, S. 53–83 (academia.edu).
  3. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  4. Malser Pestizidverbot geht durch. In: Salto.bz. 16. Juli 2015 (salto.bz [abgerufen am 10. August 2018]).
  5. Interview mit A.Schiebel auf BR, abgerufen am 7. Dezember 2017
  6. Malser Gemeinderat verabschiedet Pestizidverbot. In: Salto.bz. 30. März 2016 (salto.bz [abgerufen am 10. August 2018]).
  7. Malser Volksabstimmung ungültig. In: Salto.bz. 24. Mai 2016 (salto.bz [abgerufen am 10. August 2018]).
  8. Buch zum Film. In: Das Wunder von Mals. 17. Mai 2018 (wundervonmals.com [abgerufen am 10. August 2018]).
  9. Premieren München & Mals. In: Das Wunder von Mals. 15. Mai 2018 (wundervonmals.com [abgerufen am 10. August 2018]).
  10. Das Wunder von Mals. Abgerufen am 10. August 2018 (deutsch).
  11. Malser Verbot ist nichtig – Die Neue Südtiroler Tageszeitung. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  12. Pflanzenschutz: EU-Regeln ausreichend – Malser Urteil nichtig. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
  13. Michael Braun: Südtirol klagt gegen Umweltschützer: Pestizidrebellen vor Gericht. In: Die Tageszeitung: taz. 8. September 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 11. September 2020]).
  14. Rechnungshof: Bürgermeister Veith freigesprochen - TGR Tagesschau. Abgerufen am 11. September 2020.
  15. Volkszählung 1981 – Die amtliche Bürgerzahl und die Sprachgruppen in Südtirol nach Gemeinde und Bezirk. Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, März 1983, abgerufen am 9. Dezember 2024.
  16. a b Volkszählung 2001 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Provinz Bozen-Südtirol. Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, August 2002, abgerufen am 9. Dezember 2024.
  17. a b Ergebnisse Sprachgruppenzählung 2024 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol. Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Dezember 1924, abgerufen am 9. Dezember 2024.
  18. Schulsprengel Mals. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 1. Mai 2017.
  19. Oberschulzentrum »Claudia von Medici« Mals. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 1. Mai 2017.
  20. Fachschule für Landwirtschaft 'Fürstenburg'. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 1. Mai 2017.