„Patriarchat (Kirche)“ – Versionsunterschied
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Ein '''Patriarchat''' (von {{grcS|πατριαρχίο|patriarchio}}, von {{lang|grc|πατήρ|patér}} ‚Vater‘ und {{lang|grc|αρχή|arché}}‚ Anfang/Ursprung oder Führung/Leitung‘) ist in [[Vorreformatorische Kirchen|vorreformatorischen Kirchen]] eine kirchliche Verwaltungseinheit (griech. διοίκηση, eingedeutscht Diözese) und ein [[Jurisdiktion (Kirche)|Jurisdiktionsbereich]], der eine eigene Teilkirche bildet und zu dem weitere [[Diözese]]n gehören. Oberhaupt des Patriarchats ist ein [[Bischof]] mit dem Titel [[Patriarch]], der den übrigen Diözesanbischöfen in seinem Patriarchat übergeordnet ist, wobei seine genauere Rechtsstellung von Epoche zu Epoche und von Teilkirche zu Teilkirche stark variiert. Auch die Amtszeit eines Patriarchen wird ''Patriarchat'' genannt. |
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Ein '''Patriarchat''' (sächlich; [[griechische Sprache|griechisch]] '''πατριαρχία''', von ''πατήρ, patér - der Vater'' und ''αρχή, arché - '' u.a. ''der Ursprung, die Herrschaft'') ist ein Verband von [[Bistum|Bistümern]] an deren Spitze ein [[Patriarch]] steht. Patriarchate gibt es in der [[Orthodoxe Kirchen|östlich-orthodoxen]], [[orientalisch-orthodox]]en und [[Römisch-Katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]]. |
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Patriarchate gibt es in den [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen]] und [[Altorientalische Kirchen|altorientalischen Kirchen]] sowie in der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]]. |
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== Die historischen Patriarchate == |
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== Alte Kirche == |
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Nachdem sich im 2. Jh. anstatt der kollegialen Leitung durch Gemeindeälteste die [[Bischof]]skirche durchgesetzt hatte, war das zentrale Element der kirchlichen Leitung das Bischofsamt. ''Auctoritas'' (Autorität) und ''Dignitas'' (Würde) dieses Amtes entsprangen der ''successio apostolorum'' ([[Apostolische Sukzession]]); jeder Bischof galt über eine lange Reihe von Vorgängern als Nachfolger der [[Apostel]]. |
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In der [[Alte Kirche|Alten Kirche]] entstanden in den Regionen des römischen Reiches Obermetropolien, die die Vorherrschaft in ihrem Gebiet innehatten. Daraus entwickelten sich die fünf altkirchlichen Patriarchate, die als ''Pentarchie'' im [[Römisches Reich|Römischen Reich]] die gesamte damalige [[Weltkirche]] abbildeten. Vier sind heute orthodoxe Patriarchate und das fünfte Patriarchat Rom bildet die Lateinische Kirche, der Patriarchentitel wurde aber zwischen 2006 und 2024 nicht geführt. |
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Bei [[Ignatius von Antiochien|Ignatius von Antiochia]] tendierte seine fast monarchische Auctoritas bereits zu einer umfassenden Lehr-, Weihe- und Jurisdiktionsgewalt. |
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In [[Erstes Konzil von Nicäa|Nicaea]] wurde nun 325 die sogenannte "Metropolitanverfassung" eingerichtet: |
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: ''"Die alte Sitte soll in Ägypten, Libyen und Pentapolis Bestand halten, dass der Bischof von Alexandria über dies alles die Obergewalt inne hat, da auch dem Bischof von Rom dies zukommt. Auf gleiche Weise sollen sowohl der Kirche von Antiochien als auch den anderen Exarchien den Kirchen ihre Vorrechte gewahrt bleiben."'' |
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=== Historische Entwicklung === |
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Obermetropoliten treten also wohl schon im 3., sicher aber im 4. Jahrhundert auf. Und zwar in Rom (Abendland), Alexandria (Ägypten) und Antiochia (Syrien). |
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==== Herausbildung des Bischofsamtes ==== |
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Auf dem [[Konzil von Chalcedon]] 451 wird auch dem Bischof von Jerusalem ein Jurisdiktionsvorrang (über Judäa, Samaria und Galliläa) eingeräumt. |
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Nachdem sich im 2. Jahrhundert anstatt der kollegialen Leitung durch Gemeindeälteste ([[Presbyter]]) die [[Bischof]]skirche durchgesetzt hatte, war das zentrale Element der kirchlichen Leitung das Bischofsamt. Autorität und Würde dieses Amtes entsprangen der [[Apostolische Sukzession|Apostolischen Sukzession]]: Jeder Bischof galt über eine lange Reihe von Vorgängern als Nachfolger der [[Apostel]]. Bei [[Ignatius von Antiochien]] tendierte seine fast monarchische Autorität bereits zu einer umfassenden Lehr-, Weihe- und Jurisdiktionsgewalt. |
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Die Bestrebungen [[Konstantinopel]]s, den ersten Rang nach Rom zu erlangen, werden auf dem [[Erstes Konzil von Konstantinopel|Konzil von Konstantinopel]] 381 erfüllt. Der dortige Bischof erhält den Ehrenvorrang nach Rom und die Rechte eines Patriarchen für Pontus, Asien und Thrakien. |
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Seit [[Justinian I.]] wurden diese Obermetropoliten [[Patriarch]]en genannt. Sie waren ranggleich und standen zueinander in einer festen Ehrenordnung: |
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# [[Rom]], gegründet durch die Apostel [[Simon Petrus|Petrus]] und [[Paulus von Tarsus|Paulus]] |
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# [[Konstantinopel]], gegründet durch den [[Apostel Andreas]] |
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# [[Alexandria]], gegründet durch den Evangelisten [[Markus (Evangelist)|Johannes Markus]] |
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# [[Antiochia]], gegründet durch die Apostel [[Simon Petrus|Petrus]] und [[Paulus von Tarsus|Paulus]] |
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# [[Jerusalem]], gegründet durch alle Apostel |
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==== Diokletian & Konstantin ==== |
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Durch ihre [[Kirchengemeinschaft|Communio]] vermittelten die Fünf den Bistümern ihrer [[Jurisdiktion]] die Kirchengemeinschaft mit allen [[Ortskirche]]n. Sie waren Garanten der Kircheneinheit. Zur Klärung von Konflikten bediente man sich [[Konzil]]ien. Im Verlauf der verschiedenen [[Kirchenspaltung]]en wurde die patriarchale Leitung der Kirche aufgegeben. |
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Durch die [[Liste der römischen Provinzen ab Diokletian|diokletianische Verwaltungsreform]] Ende des 3. und Anfang des 4. Jahrhunderts wurde das Römische Reich in drei Präfekturen neu gegliedert: |
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* ''Praefectus praetorio Illyrici, Italiae et Africae'' |
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* ''Praefectus praetorio Galliarum'' |
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* ''Praefectus praetorio per Orientem'' |
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Die Präfekturen gliederten sich weiter in die staatlichen [[Dioecesis|Diözesen]] (unter Diokletian 12, je vier pro Präfektur). Zu jeder Diözese gehörten die einzelnen Provinzen. Der dritten Präfektur ''Praefectus praetorio per Orientem'' gehörten unter Diokletian die vier Diözesen ''[[Dioecesis Thraciae|Thrakien]]'', ''[[Dioecesis Asiana|Asia]]'', ''[[Dioecesis Pontica|Pontus]]'' und die ''[[Dioecesis Pontica|Diözese des Orients]]'' (auch ''des Ostens'') an. |
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Unter Kaiser [[Konstantin der Große|Konstantin dem Großen]] wurde [[Aegyptus|Ägypten]] aus der ''Diözese des Orients'' ausgegliedert und zu einer eigenständigen, fünften Diözese geformt. |
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== Römisch-Katholische Patriarchate == |
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==== Konzil von Nicäa: Metropolitanverfassung (325) ==== |
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In der römisch-katholischen Kirche gibt es heute noch Bischofssitze, die als Patriarchate bezeichnet werden, jedoch (bis auf Rom) mit keinerlei Lehr- und Jurisdiktionsgewalt ausgestattet sind: |
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Auf dem von Konstantin einberufenen [[Erstes Konzil von Nicäa|Konzil von Nicäa]] wurde 325 die so genannte „Metropolitanverfassung“ eingerichtet: |
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* das Patriarchat des Westens - Rom, durch das [[Papst]]tum als einziges katholisches Patriarchat mit "antiker" Lehr- und Jurisdiktionsgewalt |
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{{Zitat |
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* das [[Lateinischer Patriarch von Jerusalem|Lateinische Patriarchat von Jerusalem]], seit 1099, nach 1291 nur noch Titularpatriarchen mit Sitz in ''San Lorenzo fuori le mura'', Rom. wieder- bzw. neu errichtet am 23. Juli 1847, ohne Suffragan |
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|Text=Die alte Sitte soll in Ägypten, Libyen und Pentapolis Bestand halten, dass der Bischof von Alexandrien über dies alles die Obergewalt innehat, da auch dem Bischof von Rom dies zukommt. Auf gleiche Weise sollen sowohl der Kirche von Antiochien als auch den anderen Exarchien den Kirchen ihre Vorrechte gewahrt bleiben.}} |
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* das [[Erzbistum Goa e Damão|Patriarchat von Ostindien]] - der Erzbischof von [[Goa]] seit 1886 |
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* der Erzbischof von [[Venedig]] (hierher 1451 von [[Grado]] übertragen) |
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* der Erzbischof von [[Lissabon]], seit 1716 |
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In der Folge bildeten sich darauf aufbauend die kirchlichen Verwaltungsgebiete (kirchliche [[Diözese]]n) heraus, aus denen sich später die Patriarchate entwickelten. Die Präfekturen ''Praefectus praetorio Illyrici, Italiae et Africae'' und ''Praefectus praetorio Galliarum'' bildeten das durch das [[Patriarchat von Rom]] verwaltete westliche Abendland ([[Okzident]]). In Ägypten bildete sich das [[Patriarchat von Alexandrien]] (Alexandrien). Das [[Patriarchat von Antiochien]] erbte das Gebiet der staatlichen ''Diözese des Orients''. Die übrigen staatlichen Diözesen ''Thrakien'', ''Asia'' und ''Pontus'' hatten möglicherweise zunächst eigene Patriarchate. |
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=== ehemalige Patriarchate === |
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* der Patriarch von Westindien - der Großkaplan (Armeebischof) des spanischen Heeres, seit 1524 und seit 1963 nicht mehr besetzt (von 1540 bis 1920 trug der Erzbischof von [[Toledo (Spanien)|Toledo]] diesen Titel) |
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* der Erzbischof von [[Aquileja]] (1751 aufgehoben) |
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* der Lateinische Patriarch von Antiochia (1964 aufgehoben) |
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* der Lateinische Patriarch von Konstantinopel (1964 aufgehoben) |
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* der Lateinische Patriarch von Alexandrien (1964 aufgehoben) |
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* das Patriarchat des Westens - Papst [[Benedikt XVI.]] verzichtete 2006 auf dieses Amt. |
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==== Konzilien von Konstantinopel (381) und Chalcedon (451) ==== |
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== Orthodoxe Patriarchate == |
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Auf dem [[Erstes Konzil von Konstantinopel|Konzil von Konstantinopel 381]] erhielt der Bischof von [[Konstantinopel]] die Rechte eines Obermetropoliten für die übrigen Diözesen ''Thrakien'', ''Asia'' und ''Pontus''. Die Bestrebungen Konstantinopels, den ersten Rang nach Rom zu erlangen, wurden auf diesem Konzil ebenfalls erfüllt. Der dortige Bischof erhielt den Ehrenvorrang nach Rom. Auf dem [[Konzil von Chalcedon]] 451 wird auch dem Bischof von Jerusalem ein Jurisdiktionsvorrang eingeräumt. |
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=== Pentarchie === |
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Seit dem [[Morgenländisches Schisma|Morgenländischen Schisma]] gibt es in der östlich-orthodoxen Kirche noch vier historische Patriarchate |
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Erst Kaiser [[Justinian I.]] kodifizierte in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts diese Obermetropoliten als die fünf ''Patriarchen'', die gemeinsam die ''Pentarchie'' ({{grcS}} für ‚Fünfherrschaft‘) bildeten.<ref name="petrus-bei-andreas">Rainer Hermann: ''Petrus bei Andreas.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 30. November 2006, Seite 3. ([http://www.faz.net/aktuell/politik/kirche-religion/papst-reise-petrus-bei-andreas-1383071.html Artikelarchiv], faz.net)</ref> Diese Hierarchie wurde auch in der 5. [[Apostolische Konstitution|Konstitution]] des [[Viertes Laterankonzil|Vierten Laterankonzils]] im Jahre 1215 bestätigt. Die Patriarchate waren untereinander ranggleich und standen zueinander in einer festen Ehrenordnung, deren Spitze Rom mit den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus als [[Primus inter pares]] bildete. |
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* das [[Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel|Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel]] in [[Istanbul]], weltweit zuständig für lokale Bistümer und Erzbistümer die keinem anderen Patriarchat unterstehen |
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* das [[Patriarchat von Alexandria]] und ganz Afrika, Residenz in [[Alexandria]] |
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* das [[Patriarchat von Antiochia]] und dem ganzen Osten, Residenz in [[Damaskus]] |
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* das griechische [[Patriarchat von Jerusalem]] |
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* [[Bistum Rom|Patriarchat des Abendlandes]], gegründet durch die Apostel [[Simon Petrus|Petrus]] und [[Paulus von Tarsus|Paulus]] |
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Durch die Slawenmission entstanden |
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* [[Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel|Patriarchat von Konstantinopel]], gegründet durch den Apostel [[Andreas (Apostel)|Andreas]] |
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* das [[Russisch-Orthodoxe Kirche|Patriarchat von Moskau und ganz Russland]] (seit 1589 im fünften Ehrenrang), |
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* [[Patriarch von Alexandrien|Patriarchat von Alexandria]], gegründet durch den Evangelisten [[Johannes (Apostel)|Johannes]] und [[Markus (Evangelist)|Markus]] |
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* das [[Georgisch-Orthodoxe Kirche|georgische]] seit dem 11. Jahrhundert, |
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* [[Patriarchat von Antiochia]], gegründet durch den Apostel Petrus |
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* das [[Serbisch-Orthodoxe Kirche|serbische]] in [[Belgrad]] seit dem 14. Jahrhundert, |
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* [[Patriarchat von Jerusalem]], gegründet durch alle Apostel |
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* das [[Bulgarisch-Orthodoxe Kirche|bulgarische]] seit 918, in [[Sofia]], |
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* das [[Rumänisch-Orthodoxe Kirche|rumänische]] Patriarchat in [[Bukarest]], und |
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* das [[Ukrainisch-Orthodoxe Kirche|ukrainische]] in Kiew. |
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Durch ihre [[Kirchengemeinschaft|Communio]] vermittelten die fünf den Diözesen in ihrer [[Jurisdiktion (Kirche)|Jurisdiktion]] die Kirchengemeinschaft mit allen [[Ortskirche]]n und waren Garanten der Einheit der [[Weltkirche]]. Zur Klärung von Konflikten bediente man sich der [[Konzil]]ien. |
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== Orientalisch-orthodoxe Patriarchate == |
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Im Verlauf der [[Kirchengeschichte]] wurde die patriarchale Leitung der Gesamtkirche durch [[Schisma|Schismen]] aufgegeben beziehungsweise unwirksam. Aus den Patriarchaten bildeten sich eigenständige Kirchen: Das ''Patriarchat des Abendlandes'' wurde zum Zentrum der [[Lateinische Kirche|Lateinischen Kirche]], das ''Patriarchat von Konstantinopel'' der [[Orthodoxe Kirchen|Orthodoxen Kirchen]], das ''Patriarchat von Antiochien'' der [[Armenische Apostolische Kirche|Armenischen Kirche]] und der [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|Syrischen Kirche von Antiochien]], das ''Patriarchat von Alexandrien'' der [[Koptische Kirche|Koptischen]] und [[Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche|Äthiopischen Kirche]].<ref name="petrus-bei-andreas" /> |
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In den orientalisch-orthodoxen Kirchen ist der Patriarch jeweils das Kirchenoberhaupt. Zu den orientalisch-orthodoxen Patriarchaten gehören |
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* das [[Syrisch-Orthodoxes Patriarchat|Syrisch-Orthodoxe Patriarchat]] von Antiochien und des ganzen Orients (Mutterkirche aller Kirchen der syrischen Tradition und der melkitisch bzw. rum-orthodoxen Kirche, [[Syrisch-Orthodoxe Kirche]]) in [[Damaskus]], auch ''Jakobiten'' genannt |
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* die Armenischen Patriarchate von [[Etschmiadsin|Etchmiadzin]] (Hauptsitz), Konstantinopel, Sis und Jerusalem der [[Armenische Apostolische Kirche|Armenischen Apostolischen Kirche]]. |
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* das [[Koptisches Patriarchat in Kairo|Koptische Patriarchat in Kairo]] der [[Koptische Kirche|Koptischen Kirche]] |
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* die [[Assyrische Kirche des Ostens]] Patriarchate in [[Bagdad]] (Hauptsitz), [[Chicago]] und [[Teheran]], die sogenannten "[[Nestorianer]]". |
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* das [[Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo Kirche|äthiopisch-orthodoxe]] Patriarchat von [[Addis Abeba]] |
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=== Katholikate === |
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== Assyrisches Katholikosat == |
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{{Hauptartikel|Katholikat}} |
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Die Oberbischöfe der Kirchen außerhalb des Römischen Reiches führten zunächst den Titel [[Katholikos]], später zusätzlich, neuzeitlich auch allein, den eines Patriarchen. Die wichtigsten Katholikate waren und sind: |
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* [[Katholikat Seleukia-Ktesiphon]], daraus entstanden die [[Assyrische Kirche des Ostens]] und das chaldäisch-katholische [[Patriarchat von Bagdad]] |
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* [[Katholikat Armenien]], daraus entstand die [[Armenische Apostolische Kirche]] und deren [[Katholikat von Kilikien]], sowie das armenisch-katholische [[Patriarchat von Kilikien]] |
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* [[Katholikat Georgien]], daraus entstand die [[Georgische Orthodoxe Apostelkirche]] |
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* [[Katholikat Maphrianat]] (''Katholikat des Ostens'' oder ''Katholikat von Indien''), daraus entstanden die [[Malankara Orthodox-Syrische Kirche]] und [[Malankara Syrisch-Orthodoxe Kirche]] |
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== Orthodoxie == |
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* das Katholikisat der [[Assyrische Kirche des Ostens|Assyrischen Kirche des Ostens]] in [[Kuchanis]] |
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Seit dem [[Morgenländisches Schisma|Morgenländischen Schisma]] gehören vier der altkirchlichen Patriarchate zu den [[Orthodoxe Kirchen|byzantinisch-orthodoxen Kirchen]]: |
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* [[Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel]] in [[Istanbul]], nach eigenem Anspruch weltweit auch zuständig für lokale Bistümer und Erzbistümer, die keinem anderen Patriarchat unterstehen; |
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* [[Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Alexandrien|Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika]], Residenz in [[Alexandria]]; |
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* [[Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Antiochien|Patriarchat von Antiochien und dem Ganzen Orient]], Residenz in [[Damaskus]]; |
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* [[Griechisches Patriarchat von Jerusalem]]. |
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Im 11. Jahrhundert entstand das |
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== Chalkedonensische Patriarchate == |
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* [[Patriarchat von Georgien]]. |
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Im Gefolge der [[Slawenmission]] entstanden die Patriarchate der nachkaiserlichen Zeit: |
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Zu den mit der [[Unierte Kirchen (katholisch)|römisch-katholischen Kirche unierten]] und dem Papst unterstellten Patriarchaten gehören (in Klammern die Residenz)): |
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* [[Patriarchat von Moskau und Ganz Russland]], seit 1589 im fünften Ehrenrang; |
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* das [[Melchitisches Patriarchat von Antiochia, Alexandria und Jerusalem|Melchitische Patriarchat von Antiochia, Alexandria und Jerusalem]] (''Damaskus'') |
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* [[Patriarchat von Serbien]], [[Belgrad]], seit dem 14. Jahrhundert mit Unterbrechungen; |
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* das [[Syrisches Patriarchat von Antiochia|Syrische Patriarchat von Antiochia]] (''Beirut'') |
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* [[Patriarchat von Bulgarien]], seit 918 mit Unterbrechungen, in [[Sofia]]; |
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* |
* [[Patriarchat von Rumänien]], seit 1925, [[Bukarest]]; |
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* [[Abchasisch-Orthodoxe Kirche|Katholikat von Abchasien]], seit dem 16. Jahrhundert bis 1814. |
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* das [[Armenisches Patriarchat von Cilicien|Armenische Patriarchat von Cilicien]] (''Beirut'') |
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* das [[Chaldäisches Patriarchat von Babylon|Chaldäische Patriarchat von Babylon]] (''Bagdad'') |
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Nichtkanonische Patriarchate: |
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== Siehe auch == |
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* das [[Orthodoxe Kirche der Ukraine|Patriarchat von Kiew und der ganzen Ukraine]], in Kiew; (ohne Zustimmung des Moskauer Patriarchats abgespalten; im Gegensatz zur ''Metropolie von Kiew und der ganzen Ukraine Moskauer Patriarchats''). |
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* [[Liste der Referenztabellen/Herrscher und Regierungschefs#Päpste und Patriarchen]] |
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* [[Kroatisch-Orthodoxe Kirche]], während des Zweiten Weltkrieges; (ohne Zustimmung abgespalten und im Gegensatz zum Serbischen Patriarchat). |
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* [[Liste der Patriarchen von Lissabon]] |
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* [[Türkisch-Orthodoxes Patriarchat]], [[Istanbul]]; (ohne Zustimmung abgespalten und im Gegensatz zum Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel). |
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* [[Liste der Patriarchen von Konstantinopel]] |
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* [[Liste der Patriarchen von Karthago]] |
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== Römisch-katholische Kirche == |
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[[Kategorie:Christlicher Orient]] |
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Das ''Patriarchat des Abendlandes'' in [[Rom]] war das einzige der fünf altkirchlichen Patriarchate im [[Weströmisches Reich|Weströmischen Reich]]. Aus diesem entwickelte sich die [[Lateinische Kirche]], die die größte [[Kirche eigenen Rechts]] der römisch-katholischen Kirche bildet, und das [[Papsttum]]. Historisch gesehen übt der Papst die patriarchale Jurisdiktion über die Lateinische Kirche und alle [[Partikularkirche]]n aus, die keiner anderen patriarchalen Jurisdiktion angehören.<!--Quelle: Catholic Encyclopedia --> |
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Der von den Päpsten seit dem 5. Jahrhundert geführten Titel ''Patriarch des Abendlandes'' wurde 2006 von Papst [[Benedikt XVI.]] abgelegt.<ref>[http://www.kath.net/news/13204 Papst Benedikt XVI. verzichtet auf Titel "Patriarch des Abendlandes"] auf kath.net.de</ref><ref>[http://www.katholisch.de/de/katholisch/kirche/vatikan/papstamt/papstamt.php Titel der Päpste] auf der Seite katholisch.de</ref> Papst [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] führte den Titel im April 2024 wieder ein.<ref>https://www.katholisch.de/artikel/52506-ueberraschung-papst-reklamiert-abgeschafften-ehrentitel-fuer-sich</ref> |
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Neben Rom gibt es noch weitere Patriarchate in der römisch-katholischen Kirche, fünf in der Lateinischen Kirche und acht in den Katholischen Ostkirchen. Zu unterscheiden sind die Patriarchate, in denen der Patriarch eine eigene ''patriarchale'' Jurisdiktion über Teilgebiete der Gesamtkirche ausübt (''große Patriarchate''), und die Titularpatriarchate ohne eigene Jurisdiktion (''kleine Patriarchate''). |
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Die Jurisdiktionsgewalt des Papstes über die gesamte Weltkirche einschließlich der anderen Patriarchate beruht nicht auf der patriarchalen Jurisdiktion, sondern auf dem [[Jurisdiktionsprimat]]. Die Patriarchen der römisch-katholischen Kirche benötigen teilweise die Bestätigung bestimmter Rechtshandlungen durch den Papst. |
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Eine vergleichbare Stellung, aber keine patriarchale Jurisdiktion besitzen die [[Großerzbischof|Großerzbischöfe]]. Sie sind Oberhäupter katholischer Ostkirchen, die nicht zu den altkirchlichen Patriarchaten oder Katholikaten zählen, oder aus Gründen der Ökumene mit anderen Kirchen keinen Patriarchentitel führen. Bei Großerzbischöfen muss der Papst die Wahl bestätigen, bevor der Erwählte inthronisiert und sein Amt antreten kann.<ref>[[Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium]]: Can. 153</ref> Für Patriarchen ist eine Bestätigung der Wahl nicht erforderlich. Der neugewählte Patriarch bittet den Papst lediglich schriftlich um die sogenannte ''Ecclesiastica Communio''.<ref>[[Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium]]: Can. 76</ref> |
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=== Lateinische Kirche === |
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==== Patriarchate ==== |
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Patriarchate (''große Patriarchate'') haben eine eigene Jurisdiktion. |
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* [[Lateinisches Patriarchat von Jerusalem]], es wurde im [[Kreuzfahrerstaat]] 1099 als Patriarchat errichtet und war nach dem Verlust Jerusalems ab 1291 nur Titularpatriarchat mit Sitz in ''[[San Lorenzo fuori le mura]]'' in Rom. Am 23. Juli 1847 wurde es wiedererrichtet mit Jurisdiktion über Israel, Palästina, Jordanien und Zypern. |
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==== Titularpatriarchate ==== |
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Titularpatriarchate (''kleine Patriarchate'') besitzen keine Jurisdiktion. |
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Es gibt zwei titulare Patriarchate mit einem residierenden Patriarchen: |
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* [[Patriarchat von Venedig]] (hierher 1451 vom [[Patriarchat von Grado]] übertragen) |
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* [[Patriarchat von Lissabon]], seit 1716 |
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Zudem existieren zwei titulare Patriarchate ohne Hierarchie: |
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* [[Patriarchat von Ostindien]], früherer Sitz in [[Goa]], heute titular; seit 1886 (der Patriarchentitel wird heute traditionell an den [[Erzbistum Goa und Daman|Erzbischof von Goa und Daman]] vergeben). |
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* [[Patriarchat von Westindien]] (América hispana), der Großkaplan (Armeebischof) des spanischen Heeres trug den Patriarchentitel, seit 1524; nicht mehr besetzt seit 1963; von 1540 bis 1920 trug der [[Erzbistum Toledo|Erzbischof von Toledo]] diesen Titel |
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==== Ehemalige Patriarchate ==== |
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Es gibt in der Lateinischen Kirche sechs ehemalige Patriarchate, deren patriarchaler Titel durch den Papst aufgehoben wurde. |
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* [[Patriarchat von Aquileia]], entstand durch eine Abspaltung von der römischen Kirche im [[Dreikapitelstreit]] im Jahr 567. |
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* [[Patriarchat von Grado]], spaltete sich 40 Jahre später vom Patriarchat von Aquileia ab, nachdem der Patriarch [[Candidianus von Aquileia]] die Gemeinschaft mit Rom gesucht hatte. Dieses wurde 1451 von Papst [[Nikolaus V. (Papst)|Nikolaus V.]] aufgelöst und stattdessen das [[Patriarchat von Venedig]] eingerichtet. Das weiter bestehende Patriarchat Aquileia wurde von Papst [[Benedikt XIV. (Papst)|Benedikt XIV.]] am 6. Juni 1751 aufgelöst. |
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* [[Lateinisches Patriarchat von Äthiopien]], gab es zeitweise im 16. und 17. Jahrhundert |
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Während der Kreuzzüge wurden in Konkurrenz zu den alten, orthodoxen Patriarchaten die [[Lateinische Patriarchen des Ostens|Lateinischen Patriarchate des Ostens]] gegründet. Nach dem Zerfall der Kreuzfahrerstaaten wurden diese als Titularpatriarchate weitergeführt und im Gegensatz zum Jerusalemer Patriarchat nicht wiederhergestellt. Im Zuge der Ökumene mit der Orthodoxie wurden diese 1964 nach dem [[Zweites Vatikanum|Zweiten Vatikanum]] nach mehreren Jahren der [[Vakanz]] aufgehoben: |
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* [[Lateinisches Patriarchat von Antiochien]] |
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* [[Lateinisches Patriarchat von Konstantinopel]] |
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* [[Lateinisches Patriarchat von Alexandria]] |
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=== Katholische Ostkirchen === |
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Die acht Patriarchate der [[Katholische Ostkirchen|Katholischen Ostkirchen]] verfügen allesamt über eine patriarchale Jurisdiktion. |
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* [[Koptisch-katholisches Patriarchat von Alexandria]] (Residenz in [[Kairo]]), seit 1824 bzw. 1895 |
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* [[Maronitisches Patriarchat von Antiochien und des ganzen Orients]] (Residenz in Bkerkhe, Libanon) |
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* [[Syrisch-katholisches Patriarchat von Antiochia]] (Residenz in [[Beirut]]) |
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* [[Melkitisches Patriarchat von Antiochien]] (26 Jurisdiktionen) |
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** von [[Antiochien]] und dem ganzen Morgenland ([[Erzeparchie Damaskus (Melkiten)|Damaskus]]) |
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** [[Eparchie Alexandria (Melkiten)|von Alexandria]] und ganz Afrika (Alexandria), seit 1838, vormals ab 1772 als melkitische Administratur zu Antiochien gehörend; Jurisdiktion über Ägypten, den Sudan und den Südsudan |
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** [[Patriarchat von Jerusalem der Melkitischen Griechisch-Katholischen Kirche|von Jerusalem]] (Jerusalem), seit 1838, vormals ab 1772 als melkitische Administratur zu Antiochien gehörend; Jurisdiktion über Jerusalem und den Palästinensischen Autonomiegebieten |
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* [[Patriarchat von Bagdad|Chaldäisches Patriarchat von Bagdad]] (Residenz in [[Bagdad]]), seit 3. Jhd. bzw. 1553, bis 2022 ''Patriarchat von Babylon'' |
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* [[Patriarchat Cilicia|Armenisch-katholische Patriarchat von Kilikien]] (Residenz in [[Beirut]]) |
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Die Melkitisch-griechischen Kirche gliedert sich in drei große Jurisdiktiongebiete auf, und der melkitische Patriarch trägt den Titel dreier Patriarchalsitze (Antiochien und das ganze Morgenland; Jerusalem; Alexandria und ganz Afrika), in den übrigen jeweils einen. |
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== Altorientalische Kirchen == |
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In den orientalisch-orthodoxen Kirchen ist der Patriarch (in der armenischen Kirche mit dem Titel ''Katholikos'') jeweils das Kirchenoberhaupt. Zu den altorientalischen Patriarchaten gehören, sortiert nach Ritus: |
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; [[Antiochenischer Ritus]] |
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* [[Patriarchat von Antiochia und dem ganzen Orient]], (Jakobiten), Sitz: Damaskus |
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* [[Katholikat des Orients]], Sitz: [[Kottayam]], Kerala (Indien) (im Gegensatz zum ''[[Malankara Syrisch-Orthodoxe Kirche|Katholikat von Indien]]'', abhängig vom jakobitischen ''Patriarchat von Antiochien und dem ganzen Orient'') |
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; [[Alexandrinischer Ritus]] |
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* [[Koptisch-orthodoxe Kirche|Patriarchat von Alexandria und ganz Afrika]], (Kopten), Sitz: Kairo, Alexandria |
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* [[Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche|Patriarchat von Äthiopien]], Sitz: Addis Abeba, autokephal seit 1950, Patriarchat seit 1959 |
|||
* [[Patriarchat von Eritrea]], Sitz: Asmara, Patriarchat seit 1998 |
|||
; [[Armenischer Ritus]] ([[Armenische Apostolische Kirche|Armenisch-apostolische Kirche]]) |
|||
* [[Armenisches Patriarchat und Katholikat aller Armenier]], Kathedra: [[Etschmiadsin]]; Sitz: Vagharshapat |
|||
* [[Katholikat von Kilikien]], vor 1915: ''von Sis'', Sitz: [[Antelias]] |
|||
* [[Patriarchat von Jerusalem der Armenischen Apostolischen Kirche]] |
|||
* [[Patriarchat von Konstantinopel der Armenischen Apostolischen Kirche]] |
|||
; [[Ostsyrischer Ritus]] ([[Nestorianismus|Nestorianer]]) |
|||
* [[Katholikat und Patriarchat der Assyrischen Alten Kirche des Orients]], [[Kathedra]]: [[Seleukia-Ktesiphon]] (Babylon); Sitz: Ankawa, Erbil, Irak |
|||
* [[Katholikat und Patriarchat der Alten Kirche des Orients]], Bagdad, Patriarchat seit 1968, (spaltete sich ab von der ''Assyrischen Alten Kirche des Orients'') |
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Einige Kirchenoberhäupter tragen den Titel [[Katholikos]], zusätzlich oder anstelle eines Patriarchentitels. Im Armenischen Ritus stehen Patriarchen im Rang unter den Katholikoi. Währenddessen kennt Antiochia mit dem „Katholikoi von Indien“ auch Katholikoi, die Kirchen vorstehen die keine [[Autokephalie (Kirche)|Autokephalie]] besitzen. |
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* ''Annuario pontificio.'' per l’anno 2007. {{ZDB|370-0}} (Päpstliches Jahrbuch). |
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* Niccolò Del Re (Hrsg.): ''Vatikan-Lexikon.'' Lizenzausgabe. Pattloch, Augsburg 1998, ISBN 3-629-00815-1. |
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* ''[[Orthodoxia]].'' Jg. 2007, {{ZDB|585333-3}} (Jahrbuch für die Orthodoxie). |
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* Steyler Missionswissenschaftliches Institut (Hrsg.): ''Atlas Hierarchicus. Descriptio geographica et statistica insuper notae historicae Ecclesiae Catholicae.'' 5. editio elaboravit. St. Gabriel-Verlag, Wien 1992, ISBN 3-85264-399-6 (Jurisdiktionsbezirke, Statistik). |
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Aktuelle Version vom 15. Februar 2025, 12:04 Uhr
Ein Patriarchat (von altgriechisch πατριαρχίο patriarchio, von πατήρ patér ‚Vater‘ und αρχή arché‚ Anfang/Ursprung oder Führung/Leitung‘) ist in vorreformatorischen Kirchen eine kirchliche Verwaltungseinheit (griech. διοίκηση, eingedeutscht Diözese) und ein Jurisdiktionsbereich, der eine eigene Teilkirche bildet und zu dem weitere Diözesen gehören. Oberhaupt des Patriarchats ist ein Bischof mit dem Titel Patriarch, der den übrigen Diözesanbischöfen in seinem Patriarchat übergeordnet ist, wobei seine genauere Rechtsstellung von Epoche zu Epoche und von Teilkirche zu Teilkirche stark variiert. Auch die Amtszeit eines Patriarchen wird Patriarchat genannt.
Patriarchate gibt es in den orthodoxen und altorientalischen Kirchen sowie in der römisch-katholischen Kirche.
Alte Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Alten Kirche entstanden in den Regionen des römischen Reiches Obermetropolien, die die Vorherrschaft in ihrem Gebiet innehatten. Daraus entwickelten sich die fünf altkirchlichen Patriarchate, die als Pentarchie im Römischen Reich die gesamte damalige Weltkirche abbildeten. Vier sind heute orthodoxe Patriarchate und das fünfte Patriarchat Rom bildet die Lateinische Kirche, der Patriarchentitel wurde aber zwischen 2006 und 2024 nicht geführt.
Historische Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herausbildung des Bischofsamtes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem sich im 2. Jahrhundert anstatt der kollegialen Leitung durch Gemeindeälteste (Presbyter) die Bischofskirche durchgesetzt hatte, war das zentrale Element der kirchlichen Leitung das Bischofsamt. Autorität und Würde dieses Amtes entsprangen der Apostolischen Sukzession: Jeder Bischof galt über eine lange Reihe von Vorgängern als Nachfolger der Apostel. Bei Ignatius von Antiochien tendierte seine fast monarchische Autorität bereits zu einer umfassenden Lehr-, Weihe- und Jurisdiktionsgewalt.
Diokletian & Konstantin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die diokletianische Verwaltungsreform Ende des 3. und Anfang des 4. Jahrhunderts wurde das Römische Reich in drei Präfekturen neu gegliedert:
- Praefectus praetorio Illyrici, Italiae et Africae
- Praefectus praetorio Galliarum
- Praefectus praetorio per Orientem
Die Präfekturen gliederten sich weiter in die staatlichen Diözesen (unter Diokletian 12, je vier pro Präfektur). Zu jeder Diözese gehörten die einzelnen Provinzen. Der dritten Präfektur Praefectus praetorio per Orientem gehörten unter Diokletian die vier Diözesen Thrakien, Asia, Pontus und die Diözese des Orients (auch des Ostens) an.
Unter Kaiser Konstantin dem Großen wurde Ägypten aus der Diözese des Orients ausgegliedert und zu einer eigenständigen, fünften Diözese geformt.
Konzil von Nicäa: Metropolitanverfassung (325)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem von Konstantin einberufenen Konzil von Nicäa wurde 325 die so genannte „Metropolitanverfassung“ eingerichtet:
„Die alte Sitte soll in Ägypten, Libyen und Pentapolis Bestand halten, dass der Bischof von Alexandrien über dies alles die Obergewalt innehat, da auch dem Bischof von Rom dies zukommt. Auf gleiche Weise sollen sowohl der Kirche von Antiochien als auch den anderen Exarchien den Kirchen ihre Vorrechte gewahrt bleiben.“
In der Folge bildeten sich darauf aufbauend die kirchlichen Verwaltungsgebiete (kirchliche Diözesen) heraus, aus denen sich später die Patriarchate entwickelten. Die Präfekturen Praefectus praetorio Illyrici, Italiae et Africae und Praefectus praetorio Galliarum bildeten das durch das Patriarchat von Rom verwaltete westliche Abendland (Okzident). In Ägypten bildete sich das Patriarchat von Alexandrien (Alexandrien). Das Patriarchat von Antiochien erbte das Gebiet der staatlichen Diözese des Orients. Die übrigen staatlichen Diözesen Thrakien, Asia und Pontus hatten möglicherweise zunächst eigene Patriarchate.
Konzilien von Konstantinopel (381) und Chalcedon (451)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Konzil von Konstantinopel 381 erhielt der Bischof von Konstantinopel die Rechte eines Obermetropoliten für die übrigen Diözesen Thrakien, Asia und Pontus. Die Bestrebungen Konstantinopels, den ersten Rang nach Rom zu erlangen, wurden auf diesem Konzil ebenfalls erfüllt. Der dortige Bischof erhielt den Ehrenvorrang nach Rom. Auf dem Konzil von Chalcedon 451 wird auch dem Bischof von Jerusalem ein Jurisdiktionsvorrang eingeräumt.
Pentarchie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erst Kaiser Justinian I. kodifizierte in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts diese Obermetropoliten als die fünf Patriarchen, die gemeinsam die Pentarchie (altgriechisch für ‚Fünfherrschaft‘) bildeten.[1] Diese Hierarchie wurde auch in der 5. Konstitution des Vierten Laterankonzils im Jahre 1215 bestätigt. Die Patriarchate waren untereinander ranggleich und standen zueinander in einer festen Ehrenordnung, deren Spitze Rom mit den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus als Primus inter pares bildete.
- Patriarchat des Abendlandes, gegründet durch die Apostel Petrus und Paulus
- Patriarchat von Konstantinopel, gegründet durch den Apostel Andreas
- Patriarchat von Alexandria, gegründet durch den Evangelisten Johannes und Markus
- Patriarchat von Antiochia, gegründet durch den Apostel Petrus
- Patriarchat von Jerusalem, gegründet durch alle Apostel
Durch ihre Communio vermittelten die fünf den Diözesen in ihrer Jurisdiktion die Kirchengemeinschaft mit allen Ortskirchen und waren Garanten der Einheit der Weltkirche. Zur Klärung von Konflikten bediente man sich der Konzilien.
Im Verlauf der Kirchengeschichte wurde die patriarchale Leitung der Gesamtkirche durch Schismen aufgegeben beziehungsweise unwirksam. Aus den Patriarchaten bildeten sich eigenständige Kirchen: Das Patriarchat des Abendlandes wurde zum Zentrum der Lateinischen Kirche, das Patriarchat von Konstantinopel der Orthodoxen Kirchen, das Patriarchat von Antiochien der Armenischen Kirche und der Syrischen Kirche von Antiochien, das Patriarchat von Alexandrien der Koptischen und Äthiopischen Kirche.[1]
Katholikate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Oberbischöfe der Kirchen außerhalb des Römischen Reiches führten zunächst den Titel Katholikos, später zusätzlich, neuzeitlich auch allein, den eines Patriarchen. Die wichtigsten Katholikate waren und sind:
- Katholikat Seleukia-Ktesiphon, daraus entstanden die Assyrische Kirche des Ostens und das chaldäisch-katholische Patriarchat von Bagdad
- Katholikat Armenien, daraus entstand die Armenische Apostolische Kirche und deren Katholikat von Kilikien, sowie das armenisch-katholische Patriarchat von Kilikien
- Katholikat Georgien, daraus entstand die Georgische Orthodoxe Apostelkirche
- Katholikat Maphrianat (Katholikat des Ostens oder Katholikat von Indien), daraus entstanden die Malankara Orthodox-Syrische Kirche und Malankara Syrisch-Orthodoxe Kirche
Orthodoxie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Morgenländischen Schisma gehören vier der altkirchlichen Patriarchate zu den byzantinisch-orthodoxen Kirchen:
- Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel in Istanbul, nach eigenem Anspruch weltweit auch zuständig für lokale Bistümer und Erzbistümer, die keinem anderen Patriarchat unterstehen;
- Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika, Residenz in Alexandria;
- Patriarchat von Antiochien und dem Ganzen Orient, Residenz in Damaskus;
- Griechisches Patriarchat von Jerusalem.
Im 11. Jahrhundert entstand das
Im Gefolge der Slawenmission entstanden die Patriarchate der nachkaiserlichen Zeit:
- Patriarchat von Moskau und Ganz Russland, seit 1589 im fünften Ehrenrang;
- Patriarchat von Serbien, Belgrad, seit dem 14. Jahrhundert mit Unterbrechungen;
- Patriarchat von Bulgarien, seit 918 mit Unterbrechungen, in Sofia;
- Patriarchat von Rumänien, seit 1925, Bukarest;
- Katholikat von Abchasien, seit dem 16. Jahrhundert bis 1814.
Nichtkanonische Patriarchate:
- das Patriarchat von Kiew und der ganzen Ukraine, in Kiew; (ohne Zustimmung des Moskauer Patriarchats abgespalten; im Gegensatz zur Metropolie von Kiew und der ganzen Ukraine Moskauer Patriarchats).
- Kroatisch-Orthodoxe Kirche, während des Zweiten Weltkrieges; (ohne Zustimmung abgespalten und im Gegensatz zum Serbischen Patriarchat).
- Türkisch-Orthodoxes Patriarchat, Istanbul; (ohne Zustimmung abgespalten und im Gegensatz zum Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel).
Römisch-katholische Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Patriarchat des Abendlandes in Rom war das einzige der fünf altkirchlichen Patriarchate im Weströmischen Reich. Aus diesem entwickelte sich die Lateinische Kirche, die die größte Kirche eigenen Rechts der römisch-katholischen Kirche bildet, und das Papsttum. Historisch gesehen übt der Papst die patriarchale Jurisdiktion über die Lateinische Kirche und alle Partikularkirchen aus, die keiner anderen patriarchalen Jurisdiktion angehören.
Der von den Päpsten seit dem 5. Jahrhundert geführten Titel Patriarch des Abendlandes wurde 2006 von Papst Benedikt XVI. abgelegt.[2][3] Papst Franziskus führte den Titel im April 2024 wieder ein.[4]
Neben Rom gibt es noch weitere Patriarchate in der römisch-katholischen Kirche, fünf in der Lateinischen Kirche und acht in den Katholischen Ostkirchen. Zu unterscheiden sind die Patriarchate, in denen der Patriarch eine eigene patriarchale Jurisdiktion über Teilgebiete der Gesamtkirche ausübt (große Patriarchate), und die Titularpatriarchate ohne eigene Jurisdiktion (kleine Patriarchate).
Die Jurisdiktionsgewalt des Papstes über die gesamte Weltkirche einschließlich der anderen Patriarchate beruht nicht auf der patriarchalen Jurisdiktion, sondern auf dem Jurisdiktionsprimat. Die Patriarchen der römisch-katholischen Kirche benötigen teilweise die Bestätigung bestimmter Rechtshandlungen durch den Papst.
Eine vergleichbare Stellung, aber keine patriarchale Jurisdiktion besitzen die Großerzbischöfe. Sie sind Oberhäupter katholischer Ostkirchen, die nicht zu den altkirchlichen Patriarchaten oder Katholikaten zählen, oder aus Gründen der Ökumene mit anderen Kirchen keinen Patriarchentitel führen. Bei Großerzbischöfen muss der Papst die Wahl bestätigen, bevor der Erwählte inthronisiert und sein Amt antreten kann.[5] Für Patriarchen ist eine Bestätigung der Wahl nicht erforderlich. Der neugewählte Patriarch bittet den Papst lediglich schriftlich um die sogenannte Ecclesiastica Communio.[6]
Lateinische Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Patriarchate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Patriarchate (große Patriarchate) haben eine eigene Jurisdiktion.
- Lateinisches Patriarchat von Jerusalem, es wurde im Kreuzfahrerstaat 1099 als Patriarchat errichtet und war nach dem Verlust Jerusalems ab 1291 nur Titularpatriarchat mit Sitz in San Lorenzo fuori le mura in Rom. Am 23. Juli 1847 wurde es wiedererrichtet mit Jurisdiktion über Israel, Palästina, Jordanien und Zypern.
Titularpatriarchate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Titularpatriarchate (kleine Patriarchate) besitzen keine Jurisdiktion.
Es gibt zwei titulare Patriarchate mit einem residierenden Patriarchen:
- Patriarchat von Venedig (hierher 1451 vom Patriarchat von Grado übertragen)
- Patriarchat von Lissabon, seit 1716
Zudem existieren zwei titulare Patriarchate ohne Hierarchie:
- Patriarchat von Ostindien, früherer Sitz in Goa, heute titular; seit 1886 (der Patriarchentitel wird heute traditionell an den Erzbischof von Goa und Daman vergeben).
- Patriarchat von Westindien (América hispana), der Großkaplan (Armeebischof) des spanischen Heeres trug den Patriarchentitel, seit 1524; nicht mehr besetzt seit 1963; von 1540 bis 1920 trug der Erzbischof von Toledo diesen Titel
Ehemalige Patriarchate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt in der Lateinischen Kirche sechs ehemalige Patriarchate, deren patriarchaler Titel durch den Papst aufgehoben wurde.
- Patriarchat von Aquileia, entstand durch eine Abspaltung von der römischen Kirche im Dreikapitelstreit im Jahr 567.
- Patriarchat von Grado, spaltete sich 40 Jahre später vom Patriarchat von Aquileia ab, nachdem der Patriarch Candidianus von Aquileia die Gemeinschaft mit Rom gesucht hatte. Dieses wurde 1451 von Papst Nikolaus V. aufgelöst und stattdessen das Patriarchat von Venedig eingerichtet. Das weiter bestehende Patriarchat Aquileia wurde von Papst Benedikt XIV. am 6. Juni 1751 aufgelöst.
- Lateinisches Patriarchat von Äthiopien, gab es zeitweise im 16. und 17. Jahrhundert
Während der Kreuzzüge wurden in Konkurrenz zu den alten, orthodoxen Patriarchaten die Lateinischen Patriarchate des Ostens gegründet. Nach dem Zerfall der Kreuzfahrerstaaten wurden diese als Titularpatriarchate weitergeführt und im Gegensatz zum Jerusalemer Patriarchat nicht wiederhergestellt. Im Zuge der Ökumene mit der Orthodoxie wurden diese 1964 nach dem Zweiten Vatikanum nach mehreren Jahren der Vakanz aufgehoben:
- Lateinisches Patriarchat von Antiochien
- Lateinisches Patriarchat von Konstantinopel
- Lateinisches Patriarchat von Alexandria
Katholische Ostkirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die acht Patriarchate der Katholischen Ostkirchen verfügen allesamt über eine patriarchale Jurisdiktion.
- Koptisch-katholisches Patriarchat von Alexandria (Residenz in Kairo), seit 1824 bzw. 1895
- Maronitisches Patriarchat von Antiochien und des ganzen Orients (Residenz in Bkerkhe, Libanon)
- Syrisch-katholisches Patriarchat von Antiochia (Residenz in Beirut)
- Melkitisches Patriarchat von Antiochien (26 Jurisdiktionen)
- von Antiochien und dem ganzen Morgenland (Damaskus)
- von Alexandria und ganz Afrika (Alexandria), seit 1838, vormals ab 1772 als melkitische Administratur zu Antiochien gehörend; Jurisdiktion über Ägypten, den Sudan und den Südsudan
- von Jerusalem (Jerusalem), seit 1838, vormals ab 1772 als melkitische Administratur zu Antiochien gehörend; Jurisdiktion über Jerusalem und den Palästinensischen Autonomiegebieten
- Chaldäisches Patriarchat von Bagdad (Residenz in Bagdad), seit 3. Jhd. bzw. 1553, bis 2022 Patriarchat von Babylon
- Armenisch-katholische Patriarchat von Kilikien (Residenz in Beirut)
Die Melkitisch-griechischen Kirche gliedert sich in drei große Jurisdiktiongebiete auf, und der melkitische Patriarch trägt den Titel dreier Patriarchalsitze (Antiochien und das ganze Morgenland; Jerusalem; Alexandria und ganz Afrika), in den übrigen jeweils einen.
Altorientalische Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den orientalisch-orthodoxen Kirchen ist der Patriarch (in der armenischen Kirche mit dem Titel Katholikos) jeweils das Kirchenoberhaupt. Zu den altorientalischen Patriarchaten gehören, sortiert nach Ritus:
- Patriarchat von Antiochia und dem ganzen Orient, (Jakobiten), Sitz: Damaskus
- Katholikat des Orients, Sitz: Kottayam, Kerala (Indien) (im Gegensatz zum Katholikat von Indien, abhängig vom jakobitischen Patriarchat von Antiochien und dem ganzen Orient)
- Patriarchat von Alexandria und ganz Afrika, (Kopten), Sitz: Kairo, Alexandria
- Patriarchat von Äthiopien, Sitz: Addis Abeba, autokephal seit 1950, Patriarchat seit 1959
- Patriarchat von Eritrea, Sitz: Asmara, Patriarchat seit 1998
- Armenisches Patriarchat und Katholikat aller Armenier, Kathedra: Etschmiadsin; Sitz: Vagharshapat
- Katholikat von Kilikien, vor 1915: von Sis, Sitz: Antelias
- Patriarchat von Jerusalem der Armenischen Apostolischen Kirche
- Patriarchat von Konstantinopel der Armenischen Apostolischen Kirche
- Katholikat und Patriarchat der Assyrischen Alten Kirche des Orients, Kathedra: Seleukia-Ktesiphon (Babylon); Sitz: Ankawa, Erbil, Irak
- Katholikat und Patriarchat der Alten Kirche des Orients, Bagdad, Patriarchat seit 1968, (spaltete sich ab von der Assyrischen Alten Kirche des Orients)
Einige Kirchenoberhäupter tragen den Titel Katholikos, zusätzlich oder anstelle eines Patriarchentitels. Im Armenischen Ritus stehen Patriarchen im Rang unter den Katholikoi. Währenddessen kennt Antiochia mit dem „Katholikoi von Indien“ auch Katholikoi, die Kirchen vorstehen die keine Autokephalie besitzen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Annuario pontificio. per l’anno 2007. ZDB-ID 370-0 (Päpstliches Jahrbuch).
- Niccolò Del Re (Hrsg.): Vatikan-Lexikon. Lizenzausgabe. Pattloch, Augsburg 1998, ISBN 3-629-00815-1.
- Orthodoxia. Jg. 2007, ZDB-ID 585333-3 (Jahrbuch für die Orthodoxie).
- Steyler Missionswissenschaftliches Institut (Hrsg.): Atlas Hierarchicus. Descriptio geographica et statistica insuper notae historicae Ecclesiae Catholicae. 5. editio elaboravit. St. Gabriel-Verlag, Wien 1992, ISBN 3-85264-399-6 (Jurisdiktionsbezirke, Statistik).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Rainer Hermann: Petrus bei Andreas. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. November 2006, Seite 3. (Artikelarchiv, faz.net)
- ↑ Papst Benedikt XVI. verzichtet auf Titel "Patriarch des Abendlandes" auf kath.net.de
- ↑ Titel der Päpste auf der Seite katholisch.de
- ↑ https://www.katholisch.de/artikel/52506-ueberraschung-papst-reklamiert-abgeschafften-ehrentitel-fuer-sich
- ↑ Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium: Can. 153
- ↑ Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium: Can. 76