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„Herzogtum Oppeln“ – Versionsunterschied

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[[Datei:POL województwo opolskie COA.svg|mini|Wappen des Herzogtums Oppeln]]
Das '''Herzogtum Oppeln''' in [[Oberschlesien]] entstand bei der Teilung des [[Piasten|piastischen]] Herzogtums Oberschlesien im Jahr [[1281]]. Der Ort [[Oppeln]] wurde bereits um das Jahr [[1000]] genannt und wurde im 11. und 12. Jahrhundert als Stadt befestigt. [[1254]] wurde eine Stadt nach deutschem Recht gegründet.
[[Datei:Karte Schlesien von Petrus Schenk 1710 flächenkoloriert.jpg|mini|Herzogtum Oppeln (''Ducatus Opoliensis''), Schlesienkarte von [[Petrus Schenk]], 1710]]
Das '''Herzogtum Oppeln''' ({{PlS|''Księstwo opolskie''}}; {{CsS|''Opolské knížectví''}}; {{LaS|Ducatus Opoliensis}}) bestand von 1180 bis 1201 als Teilfürstentum ''Silesia Opoliensis'' des Herzogs [[Jaroslaw (Oppeln)|Jaroslaw]], des ältesten Sohnes des Herzogs [[Boleslaw I. (Schlesien)|Boleslaw I. von Schlesien]]; ab 1202 war es mit dem [[Herzogtum Ratibor]] verbunden und nach dessen Teilung 1281 ein eigenständiges Herzogtum. Es wurde bis 1532 vom Oppelner Zweig den [[Schlesische Piasten|Schlesischen Piasten]] regiert, die 1532 mit Herzog [[Johann II. (Oppeln-Ratibor)|Johann II.]] erloschen. Als Erbfürstentum der [[Krone Böhmen]] wurde es mehrmals verpfändet. Residenzort war die gleichnamige Stadt [[Opole|Oppeln]].


== Geschichte ==
[[1281]] wurde das Herzogtum Oberschlesien in die Herzogtümer Oppeln, [[Herzogtum Ratibor|Ratibor]], [[Herzogtum Beuthen|Beuthen]], [[Herzogtum Teschen|Teschen]] und [[Heruogtum Auschwitz|Auschwitz]] geteilt. [[1327]] wurde Oppeln [[Geschichte Böhmens|böhmisches]] Lehen. [[Herzogtum Ratibor|Ratibor]] kam [[1521]] an Oppeln. Nach dem Tode des letzten [[Piasten|Piastenherzogs]] von Oppeln kam das Herzogtum [[1532]] an Böhmen, welches teil des [[Habsburg|Habsburger]] Reiches war.
Das Gebiet von Oppeln gehörte nach der Teilung Schlesiens 1173 zunächst zum schlesischen Teilgebiet des Herzogs [[Boleslaw I. (Schlesien)|Boleslaw&nbsp;I.]] Dieser übertrug es 1180 wegen familiärer Machtkämpfe als Herzogtum ''Silesia Opoliensis'' seinem Sohn [[Jaroslaw (Oppeln)|Jaroslaw]] auf dessen Lebenszeit. Als Gegenleistung musste sich Jaroslaw verpflichten, in den geistlichen Stand zu treten. Nach Jaroslaws Tod am 22. März 1201 fiel das Herzogtum Oppeln vertragsgemäß an seinen Vater Boleslaw zurück. Nachdem auch dieser im selben Jahr am 8. Dezember verstarb, eroberte Boleslaws Bruder [[Mieszko I. (Oppeln)|Mieszko]] im Kampf gegen seinen Neffen [[Heinrich I. (Polen)|Heinrich I.]] im Jahre 1202 das Oppelner Land und verband es auf Dauer mit seinem [[Herzogtum Ratibor]].<ref>Dessen Fürsten nannten sich ''Herzöge von Oppeln'' und verwendeten, im Gegensatz zu den ''Herzögen von Schlesien'', die in [[Mittelschlesien|Mittel-]] und [[Niederschlesien]] regierten, bis ins 14. Jahrhundert die Bezeichnung ''Schlesien'' überhaupt nicht.</ref> Da im selben Jahr das für Polen geltende [[Senioratsprinzip]] aufgegeben wurde, erlosch die staatsrechtliche Verbindung der schlesischen Gebiete zu Polen, wodurch die bis dahin eigenständigen schlesischen Herzogtümer auch die politische Unabhängigkeit erlangten.


Nach dem Tod von Mieszkos Enkel [[Wladislaus I. (Oppeln-Ratibor)|Wladislaus I.]] 1281 wurde das Herzogtum Ratibor-Oppeln unter dessen vier Söhne geteilt. Dadurch entstanden die Herzogtümer [[Herzogtum Ratibor|Ratibor]], [[Herzogtum Beuthen|Beuthen]], [[Herzogtum Teschen|Teschen]], [[Herzogtum Auschwitz|Auschwitz]] und Oppeln, das [[Bolko I. (Oppeln)|Bolko I.]] erhielt. Nach dessen Tod 1313 wurde das Herzogtum Oppeln unter seine drei Söhne geteilt. Herzog [[Albert (Oppeln-Strehlitz)|Albert]] erhielt das [[Herzogtum Strehlitz]] und Herzog [[Bolko II. (Oppeln-Falkenberg)|Bolko/Boleslaw II.]] erhielt das [[Herzogtum Falkenberg]]. Dessen gleichnamiger Bruder [[Bolko II. (Oppeln)|Bolko/Boleslaw II.]] erhielt das so verkleinerte Herzogtum Oppeln. Er unterstellte sich noch vor dem [[Vertrag von Trentschin]] 1327 der Oberhoheit [[Böhmen]]s, wodurch das Herzogtum Oppeln wie auch die anderen Oppelner Teilfürstentümer ein [[Lehen]] der [[Krone Böhmen]] wurden.
Das Herzogtum wurde [[1532]] bis [[1551]] an [[Brandenburg-Ansbach]] und [[1645]] bis [[1666]] an [[Geschichte Polens|Polen]] verpfändet.


[[File:OppelnSchloss.jpg|mini|hochkant=1.5|[[Piastenschloss (Opole)|Piastenschloss Oppeln]]]]
[[1742]] wurde es wie ganz [[Schlesien]] von [[Preußen]] annektiert.
Bolkos II. Sohn [[Wladislaus II. (Oppeln)|Wladislaus II. von Oppeln]], der zunächst gemeinsam mit seinem Bruder [[Bolko III. (Oppeln)|Bolko III.]] das Herzogtum Oppeln regierte, erlangte als [[Palatin (Ungarn)|Palatin von Ungarn]] hohe Ämter und umfangreiche Besitzungen in Polen, die er jedoch verlor, nachdem er ab 1391 den Plan verfolgte, das [[Königreich Polen]] zu zerschlagen und es zwischen den Königreichen [[Königreich Ungarn|Ungarn]] und [[Königreich Böhmen|Böhmen]], dem [[Kurfürstentum Brandenburg]] und dem [[Deutscher Orden|Deutschen Orden]] aufzuteilen. Deshalb unternahm der polnische König 1392 [[Władysław II. Jagiełło]] einen Kriegszug in das Oppelner Land und verwüstete es. Da Wladislaus bereits 1390 das von ihm 1384 erworbene [[Herzogtum Jägerndorf]] an [[Jobst von Mähren]] verkauft hatte, lebte er nachfolgend in seinem Herzogtum Oppeln, das er 1393 seinen Neffen [[Johann I. (Oppeln)|Johann I.]], [[Bolko IV. (Oppeln)|Bolko IV.]], Heinrich († 1394) und [[Bernhard (Oppeln-Falkenberg)|Bernhard]] [[Pfand (Recht)|verpfändete]], wobei ihm ein lebenslanger [[Nießbrauch]] eingeräumt wurde. Nach Wladislaus II. Tod 1401 folgten ihm die Neffen Johann I., Bolko IV. und Bernhard als Herzöge von Oppeln. Sie führten seit etwa 1390 die sogenannte [[Oppelner Fehde]] mit dem Rat der Stadt [[Breslau]], die [[raubritter]]mäßig geführt wurde und sich bis zum Beginn der [[Hussitenkriege]] hinzog.

Nach dem Tod Herzogs [[Bolko V. (Oppeln)|Bolko V.]], der ein Anhänger der [[Hussiten]] war, wurden die Herzogtümer Strehlitz und Falkenberg 1460 unter dessen Bruder [[Nikolaus I. (Oppeln)|Nikolaus I.]] wieder mit Oppeln vereint. Ihm folgten 1476 dessen Söhne [[Nikolaus II. (Oppeln)|Nikolaus II.]], der 1497 starb und [[Johann II. (Oppeln-Ratibor)|Johann II.]] Er erwarb 1494 von [[Wilhelm II. von Pernstein]] die [[Gliwice|Herrschaft Gleiwitz]]. 1495 vergrößerte er sein Herzogtum um [[Herzogtum Tost|Tost]], 1498 um [[Herzogtum Beuthen|Beuthen]] und 1509 um [[Herzogtum Cosel|Cosel]]. Nach dem Tod des Herzogs [[Valentin (Troppau-Ratibor)|Valentin von Ratibor]], mit dem die Linie der [[Premysliden#Troppauer Zweig der Přemysliden|Troppauer Přemysliden]] erlosch, erwarb er 1521 das [[Herzogtum Ratibor]], das er mit Oppeln verband. Während seiner Regentschaft wurde 1528 eine in deutscher Sprache verfasste Bergordnung erlassen, die wegweisend für den oberschlesischen Bergbau wurde. 1531 erließ er das ''Große Landesprivileg'', mit dem u. a. die Zugehörigkeit zur Krone Böhmen festgeschrieben und zur Amtssprache das Tschechische bestimmt wurde. Nach Johanns Tod 1532 fiel sein Herzogtum Oppeln-Ratibor als erledigtes [[Lehen]] an die Krone Böhmen, wodurch es den Status eines böhmischen Erbfürstentums erlangte.

Die seit 1526 als Könige von Böhmen regierenden [[Habsburger]] [[Pfand (Recht)|verpfändeten]] das Herzogtum Oppeln mehrmals. Pfandnehmer waren 1532–1551 die Markgrafen von [[Fürstentum Ansbach|Brandenburg-Ansbach]], anschließend bis 1557 die ungarische Königin [[Isabella Jagiellonica|Isabella]], 1598 einige Monate der [[Siebenbürgen|siebenbürgische]] Fürst [[Sigismund Báthory]] und 1622–1623 Fürst [[Gábor Bethlen]]. 1645–1666 war es schließlich als Ersatz für nicht bezahlte Mitgift mehrerer nach Polen verheirateter österreichischer Prinzessinnen an das polnische Königshaus der [[Wasa (Dynastie)|Wasa]] verpfändet<ref>[[Ludwig Petry]], [[Josef Joachim Menzel]] (Hrsg.): ''Geschichte Schlesiens.'' Band 2: ''Die Habsburger Zeit, 1526–1740.'' 3. unveränderte Auflage. Thorbecke, Stuttgart 2000, ISBN 3-7995-6342-3, S. 64.</ref>.

Nach dem [[Erster Schlesischer Krieg|Ersten Schlesischen Krieg]] fiel das Herzogtum Oppeln 1742 wie der größte Teil [[Schlesien]]s an [[Preußen]] und gehörte verwaltungsmäßig ab 1815 zur [[Provinz Schlesien]].

== Herzöge von Oppeln ==
* 1180–1201 [[Jaroslaw (Oppeln)|Jaroslaw]], ab 1198 Bischof von Breslau
* 1281–1313 [[Bolko I. (Oppeln)|Boleslaw (Bolko) I.]] († 1313), Sohn [[Wladislaus I. (Oppeln-Ratibor)|Wladislaus I.]] († 1281)
** 1313–1362/65 [[Bolko II. (Oppeln-Falkenberg)|Boleslaw II. von Oppeln-Falkenberg]] († 1362/65), Sohn Boleslaws I.
** 1313–nach 1366 [[Albert (Oppeln-Strehlitz)|Albert von Oppeln-Strehlitz]] († nach 1366), Sohn Boleslaws I.
* 1313–1356 [[Bolko II. (Oppeln)|Bolko II.]] († 1356), Sohn Boleslaws I.
* 1356–1401 [[Wladislaus II. (Oppeln)|Wladislaus II.]] († 1401), Sohn Bolkos II.
* 1356–1382 [[Bolko III. (Oppeln)|Bolko III.]] († 1382), Sohn Bolkos II.
** 1360/65–1382 Heinrich von Oppeln-Falkenberg († 1382), Sohn Boleslaws I.
* 1382–1421 [[Johann I. (Oppeln)|Johann I. Kropidlo]] († 1421), Sohn Bolkos III.
* 1382–1437 [[Bolko IV. (Oppeln)|Bolko IV.]] († 1437), Sohn Bolkos III.
** 1382–nach 1459 [[Bernhard (Oppeln-Falkenberg)|Bernhard von Falkenberg und Strehlitz]] († 1455), Sohn Bolkos III.
* 1437–1460 [[Bolko V. (Oppeln)|Bolko V.]] († 1460), Sohn Bolkos IV.
* 1437–1476 [[Nikolaus I. (Oppeln)|Nikolaus I.]] († 1476), Sohn Bolkos IV.
* 1476–1497 [[Nikolaus II. (Oppeln)|Nikolaus II.]] († 1497), Sohn Nikolaus I.
* 1476–1532 [[Johann II. (Oppeln-Ratibor)|Johann II.]] († 1532), Sohn Nikolaus I.

== Literatur ==
* {{NDB|19|558|559|Oppeln, Herzöge v.|Ulrich Schmilewski|137688199}}
* [[Hugo Weczerka]] (Hrsg.): ''[[Handbuch der historischen Stätten]].'' Band: ''Schlesien'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. XVII, XXXV, XLIV, XLVIII und LVI sowie Stammtafeln auf S. 596–597.
* Rudolf Žáček: ''Dějiny Slezska v datech.'' Libri, Praha 2004, ISBN 80-7277-172-8, S. 439–441.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Duchy of Opole|Herzogtum Oppeln}}
* [http://www.hoeckmann.de/deutschland/schlesien.htm Karte Schlesien 1763]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=g|GND=4371368-3|VIAF=240517104}}


[[Kategorie:Historisches Territorium]]
[[Kategorie:Herzogtum Oppeln| ]]
[[Kategorie:Fürstentum in Schlesien|Oppeln]]

Aktuelle Version vom 8. Dezember 2024, 00:36 Uhr

Wappen des Herzogtums Oppeln
Herzogtum Oppeln (Ducatus Opoliensis), Schlesienkarte von Petrus Schenk, 1710

Das Herzogtum Oppeln (polnisch Księstwo opolskie; tschechisch Opolské knížectví; lateinisch Ducatus Opoliensis) bestand von 1180 bis 1201 als Teilfürstentum Silesia Opoliensis des Herzogs Jaroslaw, des ältesten Sohnes des Herzogs Boleslaw I. von Schlesien; ab 1202 war es mit dem Herzogtum Ratibor verbunden und nach dessen Teilung 1281 ein eigenständiges Herzogtum. Es wurde bis 1532 vom Oppelner Zweig den Schlesischen Piasten regiert, die 1532 mit Herzog Johann II. erloschen. Als Erbfürstentum der Krone Böhmen wurde es mehrmals verpfändet. Residenzort war die gleichnamige Stadt Oppeln.

Das Gebiet von Oppeln gehörte nach der Teilung Schlesiens 1173 zunächst zum schlesischen Teilgebiet des Herzogs Boleslaw I. Dieser übertrug es 1180 wegen familiärer Machtkämpfe als Herzogtum Silesia Opoliensis seinem Sohn Jaroslaw auf dessen Lebenszeit. Als Gegenleistung musste sich Jaroslaw verpflichten, in den geistlichen Stand zu treten. Nach Jaroslaws Tod am 22. März 1201 fiel das Herzogtum Oppeln vertragsgemäß an seinen Vater Boleslaw zurück. Nachdem auch dieser im selben Jahr am 8. Dezember verstarb, eroberte Boleslaws Bruder Mieszko im Kampf gegen seinen Neffen Heinrich I. im Jahre 1202 das Oppelner Land und verband es auf Dauer mit seinem Herzogtum Ratibor.[1] Da im selben Jahr das für Polen geltende Senioratsprinzip aufgegeben wurde, erlosch die staatsrechtliche Verbindung der schlesischen Gebiete zu Polen, wodurch die bis dahin eigenständigen schlesischen Herzogtümer auch die politische Unabhängigkeit erlangten.

Nach dem Tod von Mieszkos Enkel Wladislaus I. 1281 wurde das Herzogtum Ratibor-Oppeln unter dessen vier Söhne geteilt. Dadurch entstanden die Herzogtümer Ratibor, Beuthen, Teschen, Auschwitz und Oppeln, das Bolko I. erhielt. Nach dessen Tod 1313 wurde das Herzogtum Oppeln unter seine drei Söhne geteilt. Herzog Albert erhielt das Herzogtum Strehlitz und Herzog Bolko/Boleslaw II. erhielt das Herzogtum Falkenberg. Dessen gleichnamiger Bruder Bolko/Boleslaw II. erhielt das so verkleinerte Herzogtum Oppeln. Er unterstellte sich noch vor dem Vertrag von Trentschin 1327 der Oberhoheit Böhmens, wodurch das Herzogtum Oppeln wie auch die anderen Oppelner Teilfürstentümer ein Lehen der Krone Böhmen wurden.

Piastenschloss Oppeln

Bolkos II. Sohn Wladislaus II. von Oppeln, der zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Bolko III. das Herzogtum Oppeln regierte, erlangte als Palatin von Ungarn hohe Ämter und umfangreiche Besitzungen in Polen, die er jedoch verlor, nachdem er ab 1391 den Plan verfolgte, das Königreich Polen zu zerschlagen und es zwischen den Königreichen Ungarn und Böhmen, dem Kurfürstentum Brandenburg und dem Deutschen Orden aufzuteilen. Deshalb unternahm der polnische König 1392 Władysław II. Jagiełło einen Kriegszug in das Oppelner Land und verwüstete es. Da Wladislaus bereits 1390 das von ihm 1384 erworbene Herzogtum Jägerndorf an Jobst von Mähren verkauft hatte, lebte er nachfolgend in seinem Herzogtum Oppeln, das er 1393 seinen Neffen Johann I., Bolko IV., Heinrich († 1394) und Bernhard verpfändete, wobei ihm ein lebenslanger Nießbrauch eingeräumt wurde. Nach Wladislaus II. Tod 1401 folgten ihm die Neffen Johann I., Bolko IV. und Bernhard als Herzöge von Oppeln. Sie führten seit etwa 1390 die sogenannte Oppelner Fehde mit dem Rat der Stadt Breslau, die raubrittermäßig geführt wurde und sich bis zum Beginn der Hussitenkriege hinzog.

Nach dem Tod Herzogs Bolko V., der ein Anhänger der Hussiten war, wurden die Herzogtümer Strehlitz und Falkenberg 1460 unter dessen Bruder Nikolaus I. wieder mit Oppeln vereint. Ihm folgten 1476 dessen Söhne Nikolaus II., der 1497 starb und Johann II. Er erwarb 1494 von Wilhelm II. von Pernstein die Herrschaft Gleiwitz. 1495 vergrößerte er sein Herzogtum um Tost, 1498 um Beuthen und 1509 um Cosel. Nach dem Tod des Herzogs Valentin von Ratibor, mit dem die Linie der Troppauer Přemysliden erlosch, erwarb er 1521 das Herzogtum Ratibor, das er mit Oppeln verband. Während seiner Regentschaft wurde 1528 eine in deutscher Sprache verfasste Bergordnung erlassen, die wegweisend für den oberschlesischen Bergbau wurde. 1531 erließ er das Große Landesprivileg, mit dem u. a. die Zugehörigkeit zur Krone Böhmen festgeschrieben und zur Amtssprache das Tschechische bestimmt wurde. Nach Johanns Tod 1532 fiel sein Herzogtum Oppeln-Ratibor als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen, wodurch es den Status eines böhmischen Erbfürstentums erlangte.

Die seit 1526 als Könige von Böhmen regierenden Habsburger verpfändeten das Herzogtum Oppeln mehrmals. Pfandnehmer waren 1532–1551 die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, anschließend bis 1557 die ungarische Königin Isabella, 1598 einige Monate der siebenbürgische Fürst Sigismund Báthory und 1622–1623 Fürst Gábor Bethlen. 1645–1666 war es schließlich als Ersatz für nicht bezahlte Mitgift mehrerer nach Polen verheirateter österreichischer Prinzessinnen an das polnische Königshaus der Wasa verpfändet[2].

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel das Herzogtum Oppeln 1742 wie der größte Teil Schlesiens an Preußen und gehörte verwaltungsmäßig ab 1815 zur Provinz Schlesien.

Herzöge von Oppeln

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Commons: Herzogtum Oppeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dessen Fürsten nannten sich Herzöge von Oppeln und verwendeten, im Gegensatz zu den Herzögen von Schlesien, die in Mittel- und Niederschlesien regierten, bis ins 14. Jahrhundert die Bezeichnung Schlesien überhaupt nicht.
  2. Ludwig Petry, Josef Joachim Menzel (Hrsg.): Geschichte Schlesiens. Band 2: Die Habsburger Zeit, 1526–1740. 3. unveränderte Auflage. Thorbecke, Stuttgart 2000, ISBN 3-7995-6342-3, S. 64.