„Berlin-Schönholz“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Hutch (Diskussion | Beiträge) K Abschnittlink korrigiert; Kleinkram |
|||
(44 dazwischenliegende Versionen von 31 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
⚫ | |||
[[Bild:Schönholz.png|thumb|Lageplan von Schönholz (1894)]] |
|||
⚫ | |||
Durch den Bau der [[Berliner Mauer]] im Jahr [[1961]] wurde die Gegend Schönholz geteilt in einen Ost- und einen Westteil. |
|||
== |
== Lage == |
||
Üblicherweise wird das Niederschönhauser Gebiet westlich der Friesenstraße und der Homeyerstraße als ''Schönholz'' bezeichnet. In Schönholz liegen der [[Volkspark Schönholzer Heide]] mit dem [[Sowjetisches Ehrenmal (Schönholzer Heide)|Sowjetischen Ehrenmal Schönholz]], die [[Schönholzer Heide#Sportstätten|Schießanlage Schönholz]] sowie die Friedhöfe [[Friedhof Pankow III|Pankow III]] und [[Friedhof Pankow V|Pankow V]]. |
|||
== Geschichte == |
|||
[[Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern|Königin Elisabeth Christine]], Frau von [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]], die ihren Wohnsitz im [[Schloss Schönhausen]] in Niederschönhausen hatte, kaufte im Jahre [[1752]] an dieser Stelle Land. Es war in dieser Zeit Mode geworden, Maulbeerplantagen anzulegen. Ab [[1763]] wurden am Rand der Plantage Leineweber und Tuchmacher angesiedelt. Der "Tuchmacherweg" nimmt auf diese Zeit noch bezug. |
|||
[[Datei:Berlin-Niederschönhausen 1920.jpg|mini|Die Gemeinde und der Gutsbezirk Niederschönhausen in den Grenzen von 1920. Schönholz gehörte zum Gutsbezirk.]] |
|||
=== Entstehung === |
|||
Im Jahre [[1791]] erhielt die Kolonie den Namen "Schönholz". Um [[1840]] bildete sich aus der Plantage ein kleines Gut mit Schloss und Park, der [[Schönholzer Heide]]. |
|||
[[Datei:Niederschoenhausen Schuetzenhaus.jpg|mini|Schützenhaus]] |
|||
[[Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern|Königin Elisabeth Christine]], Frau von [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]], die ihren Wohnsitz im [[Schloss Schönhausen]] in Niederschönhausen hatte, kaufte 1752 an dieser Stelle Land. Es war in dieser Zeit Mode geworden, [[Maulbeeren|Maulbeerplantagen]] anzulegen. Ab 1763 wurden am Rand der Plantage [[Weber|Leineweber]] und Tuchmacher angesiedelt, die überwiegend aus [[Böhmen]] stammten. Der Straßenname „Tuchmacherweg“ erinnert heute noch hieran. Im Jahr 1791 erhielt die Kolonie den Namen „Schönholz“. Um 1840 bildete sich aus der Plantage ein kleines Gut mit Schloss und Park, die [[Volkspark Schönholzer Heide|Schönholzer Heide]]. Am Ende des 19. Jahrhunderts war Schönholz zu einem beliebten Ausflugsort für die Berliner geworden. An diese Zeit erinnert noch das ehemalige Schützenhaus in der Hermann-Hesse-Straße, das zu dem ehemaligen Gartenrestaurant „Schloß Schönholz“ gehörte. Daneben gab es die Ausflugsgaststätte „Kastanienwäldchen“, die später zu „Thiemanns Festsälen“ umfirmierte. |
|||
== Eingemeindung == |
|||
Im Zuge der Entstehung der Einheitsgemeinde [[Groß-Berlin]] im Jahre [[1920]] kam Schönholz gemeinsam mit [[Niederschönhausen]] zu [[Berlin-Pankow|Pankow]]. Die Amtszuordnung von Schönholz änderte sich mehrmals. So waren westliche Teile von Schönholz bis 1938 [[Reinickendorf]] zugeordnet. |
|||
Dies betraf die Siedlung im Viertel um die Frühling-, Sommer-, Herbst- und Winterstraße. |
|||
Im Ergebnis des [[2. Weltkrieg]]s wurden die westlich der [[Preußische Nordbahn|Nordbahn]] liegenden Pankower Gebiete an [[Wedding]] bzw. Reinickendorf abgetreten, das bis dahin zu Reinickendorf gehörende [[Wilhelmsruh]] wurde nunmehr Pankow zugeordnet. |
|||
Bis zur Bildung der Einheitsgemeinde [[Groß-Berlin]] im Jahr 1920 bildete Schönholz im [[Kreis Niederbarnim]] eine Exklave des [[Gutsbezirk]]s Niederschönhausen. Seitdem gehört Schönholz zum Ortsteil Niederschönhausen des Bezirks Pankow. Bei der [[Verwaltungsgliederung Berlins#Die Bezirksreform von 1938|Bezirksreform von 1938]] wurde ein bis dahin zum [[Bezirk Reinickendorf]] gehörender Gebietsstreifen östlich der Nordbahn mit der ''Waldsteg-Siedlung'' dem Bezirk Pankow zugeordnet und wird seitdem auch zu Schönholz gerechnet. |
|||
In Schönholz gab es die Ausflugsgaststätte "Kastanienwäldchen", welche später zu "Thiemanns Festsälen" umfirmierte. Nachdem im April 1945 die [[Rote Armee|sowjetische Armee]] in Schönholz einrückte und alsbald mit der [[Entnazifizierung]] begann, wurde auch der Besitzer der Festsäle verhaftet. |
|||
== DDR-Zeit == |
=== DDR-Zeit === |
||
[[Datei:Berlin-Schönholz Berliner Mauer 116472.jpg|mini|Berliner Mauer zwischen Berlin-Schönholz (oben) und Berlin-Reinickendorf (unten), 1980. Links oben das Sowjetische Ehrenmal Schönholz, rechts unten die S-Bahn-Unterführungen der durch den Mauerstreifen unterbrochenen Provinzstraße.]] |
|||
⚫ | In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] war Schönholz postalisch zu unterschiedlichen Zeiten Niederschönhausen, [[Berlin-Rosenthal|Rosenthal]] und [[Berlin-Wilhelmsruh|Wilhelmsruh]] zugeordnet. Seit der Errichtung der [[Berliner Mauer]] am 13. August 1961 war der [[Bahnhof Berlin-Schönholz|S-Bahnhof Schönholz]] für DDR-Bürger nicht mehr zugänglich, da er im [[West-Berlin]]er Bezirk Reinickendorf lag. Teile der Garten- und Siedlungskolonien entlang des Waldweges, aber auch Wohngrundstücke entlang der Richtung Westen verlaufenden Straßen, befanden sich im „[[Sperrgebiet]]“. Dies hatte zur Folge, dass die dort Wohnenden Besuche nur mit besonderer Genehmigung empfangen durften. Die Grundstücke auf dem Gebiet des Grenzstreifens wurden zum Zwecke des Mauerbaus enteignet. Die östlichen Teile der Provinz-, der Frühling- und der Klemkestraße wurden durch die Mauer von den jeweiligen westlichen Teilstücken abgetrennt. Eine gewisse Zeit liefen die Abwässer aber noch in Richtung Reinickendorf. Dies wurde von der DDR erst zu späteren Zeiten geändert. |
||
Auch in der DDR wurde Schönholz zu unterschiedlichen Zeiten postalisch mal zu Niederschönhausen, mal zu Rosenthal und mal zu Wilhelmsruh zugeordnet. |
|||
=== Nach der Wiedervereinigung === |
|||
In dem jetzt zu [[Berlin-Reinickendorf]] zugeordneten früheren Westteil von Schönholz befinden sich der [[S-Bahnhof Schönholz]] und die Wohngebiete in der Sommer-, Winter-, und Herbststraße. Die Frühlingstraße, die [[Straße vor Schönholz]], die [[Schönholzer Heide]], das [[Sowjetisches Ehrenmal (Schönholzer Heide)|sowjetische Ehrenmal Schönholz]], die Siedlung am Waldsteg und die [[Schönholzer Heide|Schießanlage Schönholz]] befinden sich im östlichen Teil, dem heutigen Schönholz. |
|||
⚫ | |||
== Historische Einwohnerzahlen == |
|||
⚫ | In der [[DDR]] war |
||
{| class="wikitable" style="text-align:center;" |
|||
! Jahr |
|||
! Einwohner<ref>Gemeindelexikon Preußen mit den Volkszählungen 1871, 1885, 1895 und 1905</ref> |
|||
|- |
|||
| 1858 || 114 |
|||
|- |
|||
| 1871 || 145 |
|||
|- |
|||
| 1885 || 166 |
|||
|- |
|||
| 1895 || 268 |
|||
|- |
|||
| 1905 || 350 |
|||
|} |
|||
== |
== Verkehr == |
||
Am [[Bahnhof Berlin-Schönholz|S-Bahnhof Schönholz]] halten neben den S-Bahn-Linien S1, S25 und S85 (Mo–Fr) auch die Buslinien 150, 327 und N52. <!-- Satz beschreibt nur den S-Bahnhof. Stattdessen wäre eine Beschreibung des Verkehrs in Schönholz insgesamt nötig --> |
|||
== Weblinks == |
|||
⚫ | Auf dem ehemaligen |
||
{{Commonscat}} |
|||
== |
== Einzelnachweise == |
||
<references /> |
|||
{{Coordinate |NS=52/34/29.4/N |EW=13/22/55.8/E |type=landmark |region=DE-BE}} |
|||
Die im Norden Berlins gelegene Ortschaft Pankow mit seinen umliegenden Gebieten galt bereits Ende des 19. Jahrhunderts als beliebtes Ausflugsziel. In diversen Liedern kommt Pankow vor. So zum Beispiel im |
|||
* Komm Karlineken komm ... wir woll'n nach Pankow geh'n ... Pankow, kille, kille, Pankow... |
|||
* [[Fritze Bollmann|Bolle]] reiste jüngst zu Pfingsten ... Auf der Schönholzer Heide da gab's 'ne Keilerei... |
|||
* Sonderzug nach Pankow |
|||
{{Normdaten|TYP=g|GND=4591162-9|VIAF=243863898}} |
|||
== Siehe auch == |
|||
[[Kategorie:Ort in Berlin|Schonholz]] |
|||
* [[Schönholzer Heide]] |
|||
[[Kategorie:Berlin-Niederschönhausen|Schonholz]] |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ersterwähnung 1791|Schonholz]] |
||
[[Kategorie:Berliner Geschichte]] |
Aktuelle Version vom 13. März 2024, 06:53 Uhr
Schönholz ist eine Ortslage im Westen des Berliner Ortsteils Niederschönhausen im Bezirk Pankow.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Üblicherweise wird das Niederschönhauser Gebiet westlich der Friesenstraße und der Homeyerstraße als Schönholz bezeichnet. In Schönholz liegen der Volkspark Schönholzer Heide mit dem Sowjetischen Ehrenmal Schönholz, die Schießanlage Schönholz sowie die Friedhöfe Pankow III und Pankow V.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Königin Elisabeth Christine, Frau von Friedrich II., die ihren Wohnsitz im Schloss Schönhausen in Niederschönhausen hatte, kaufte 1752 an dieser Stelle Land. Es war in dieser Zeit Mode geworden, Maulbeerplantagen anzulegen. Ab 1763 wurden am Rand der Plantage Leineweber und Tuchmacher angesiedelt, die überwiegend aus Böhmen stammten. Der Straßenname „Tuchmacherweg“ erinnert heute noch hieran. Im Jahr 1791 erhielt die Kolonie den Namen „Schönholz“. Um 1840 bildete sich aus der Plantage ein kleines Gut mit Schloss und Park, die Schönholzer Heide. Am Ende des 19. Jahrhunderts war Schönholz zu einem beliebten Ausflugsort für die Berliner geworden. An diese Zeit erinnert noch das ehemalige Schützenhaus in der Hermann-Hesse-Straße, das zu dem ehemaligen Gartenrestaurant „Schloß Schönholz“ gehörte. Daneben gab es die Ausflugsgaststätte „Kastanienwäldchen“, die später zu „Thiemanns Festsälen“ umfirmierte.
Bis zur Bildung der Einheitsgemeinde Groß-Berlin im Jahr 1920 bildete Schönholz im Kreis Niederbarnim eine Exklave des Gutsbezirks Niederschönhausen. Seitdem gehört Schönholz zum Ortsteil Niederschönhausen des Bezirks Pankow. Bei der Bezirksreform von 1938 wurde ein bis dahin zum Bezirk Reinickendorf gehörender Gebietsstreifen östlich der Nordbahn mit der Waldsteg-Siedlung dem Bezirk Pankow zugeordnet und wird seitdem auch zu Schönholz gerechnet.
DDR-Zeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der DDR war Schönholz postalisch zu unterschiedlichen Zeiten Niederschönhausen, Rosenthal und Wilhelmsruh zugeordnet. Seit der Errichtung der Berliner Mauer am 13. August 1961 war der S-Bahnhof Schönholz für DDR-Bürger nicht mehr zugänglich, da er im West-Berliner Bezirk Reinickendorf lag. Teile der Garten- und Siedlungskolonien entlang des Waldweges, aber auch Wohngrundstücke entlang der Richtung Westen verlaufenden Straßen, befanden sich im „Sperrgebiet“. Dies hatte zur Folge, dass die dort Wohnenden Besuche nur mit besonderer Genehmigung empfangen durften. Die Grundstücke auf dem Gebiet des Grenzstreifens wurden zum Zwecke des Mauerbaus enteignet. Die östlichen Teile der Provinz-, der Frühling- und der Klemkestraße wurden durch die Mauer von den jeweiligen westlichen Teilstücken abgetrennt. Eine gewisse Zeit liefen die Abwässer aber noch in Richtung Reinickendorf. Dies wurde von der DDR erst zu späteren Zeiten geändert.
Nach der Wiedervereinigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem ehemaligen Grenzstreifen befindet sich heute südlich der Provinzstraße die Verkehrsschule Pankow. Nördlich der Provinzstraße zwischen Provinz- und Klemkestraße und weiter bis nach Wilhelmsruh befinden sich bislang unbebaute Grünflächen.
Historische Einwohnerzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner[1] |
---|---|
1858 | 114 |
1871 | 145 |
1885 | 166 |
1895 | 268 |
1905 | 350 |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am S-Bahnhof Schönholz halten neben den S-Bahn-Linien S1, S25 und S85 (Mo–Fr) auch die Buslinien 150, 327 und N52.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeindelexikon Preußen mit den Volkszählungen 1871, 1885, 1895 und 1905
Koordinaten: 52° 34′ 29,4″ N, 13° 22′ 55,8″ O