„Richard D. Volkmann“ – Versionsunterschied
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'''Richard Dietrich Volkmann''' (* [[23. Juni]] [[1870]] in [[Schulpforta]]; † [[9. Februar]] [[1954]] in [[Sondershausen]]) war ein deutscher Kolonialoffizier in der deutschen [[Kolonie]] [[Deutsch-Südwestafrika]]. |
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==Leben== |
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Volkmann war der zweite von fünf Söhnen des Rektors der Fürstenschule [[Schulpforta]] [[Diederich Volkmann]] und seiner Ehefrau Clementine, geborene Breslau (1845–1923). Er besuchte die Fürstenschule Schulpforta und trat 1889 als [[Fahnenjunker]] in das [[3. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 71|3. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 71]] in [[Sondershausen]] ein, in dem er am 20. November 1890 zum [[Leutnant|Sekondeleutnant]] ernannt wurde. Im April 1894 trat er zur [[Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika|Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika]] über. |
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⚫ | Gleich nach seiner Ankunft in der [[Deutsche Kolonien|deutschen Kolonie]] machte Volkmann den Feldzug gegen [[Hendrik Witbooi]], die Erstürmung der Naukluft und anschließende Gefechte mit. Ende des Jahres 1894 wurde er zum Distriktchef von [[Omaruru]] ernannt. Zu seinen Aufgaben in der abgelegenen Station gehörten der Schutz deutscher Farmer sowie die Erkundung des Landes. 1898 zum [[Oberleutnant]] befördert erfolgte seine Versetzung als [[Kompaniechef]] nach [[Keetmanshoop]], ehe er von 1899 bis 1904 den Dienst als Distriktchef von [[Grootfontein]] versah, von wo aus er mehrfach weite und monatelange Expeditionen den [[Okavango]]-Fluss hinauf in den [[Caprivizipfel]] hinein leitete. |
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Er besuchte die Fürstenschule Schulpforta und trat 1889 als Fahnenjunker in das 3. Thüringische Infanterie-Regiment No. 71 in [[Sondershausen]] ein, in dem er am 20. November 1890 zum Leutnant ernannt wurde. Im April 1894 trat er zur Kaiserlichen Schutztruppe für [[Deutsch-Südwestafrika]] über. |
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Im November 1903 führte Volkmann nach der Ermordung mehrerer europäischer Händler und [[Missionar]]e von Grootfontein eine Strafexpedition an die Grenze von [[Angola|Portugiesisch-Angola]], bei der es zu blutigen Auseinandersetzungen mit Einheimischen kam. 1904 nahm er im [[Völkermord an den Herero und Nama|Hereroaufstand]] und am [[Schlacht am Waterberg|Waterberg]] sowie an der Verfolgung der [[Herero]] in die [[Omaheke (Landschaft)|Omaheke]] teil. 1905 wurde er zum Hauptmann der Kaiserlichen Schutztruppe befördert. 1906 wurde Volkmann schlagartig in ganz Deutschland bekannt, als er nach wochenlanger Verfolgungsjagd den [[Kaptein]] von [[Bethanie (Namibia)|Bethanien]], [[Cornelius Fredericks|Cornelius Frederiks]] mit seinem Stamm, gefangen nahm. Volkmann erhielt daraufhin ein persönliches Glückwunschtelegramm und eine private Einladung Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelms]] in das [[Berliner Schloss|Berliner Stadtschloss]]. |
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Gleich nach seiner Ankunft machte Richard Volkmann den Feldzug gegen den aufrührerischen Häuptling [[Henrik Witbooi]], die Erstürmung der Naukluft und anschließende Gefechte mit. Im 2005 im Verlag „E. S. Mittler & Sohn“ erschienenen Buch „Die deutschen Kolonien“ schreibt der Autor Bernd G. Längin: |
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''"In der Naukluft, nordwestlich von Maltahöhe, kommt es zu einem richtigen Gefecht, bei dem zwei Truppler auf sich aufmerksam machen, die aus der Geschichte der Südwester Truppe dann nicht mehr wegzudenken sind. (...) Richard Volkmann, Lt. aus Pforta/Kreis Naumburg, verfolgt den Feind bis zu einer Anhöhe, die künftig Volkmannhöhe heißt. Volkmann wird Distriktchef von Omaruru und Grootfontein, ist bei den Kämpfen bei Okangundi und am Waterberg dabei."'' |
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⚫ | Bald nach seiner Rückkehr heiratete er am 28. Juli 1906 in der [[Garnisonkirche (Berlin)|Berliner Garnisonkirche]] Alice Teltscher, die Tochter des verstorbenen Kaufmanns und früheren [[Kaiserlich und königlich|k.u.k.]] [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischen]] Konsuls in [[Porto Alegre]] Edmund Teltscher und seiner Frau Hedwig, geborene Huch, eine Cousine von [[Ricarda Huch]]. Ein Jahr später wurden die Zwillinge, die beiden Söhne Edmund (1907–1995) und Richard (1907–1965) geboren. |
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⚫ | Ende des Jahres 1894 wurde er zum Distriktchef von [[Omaruru]] ernannt. Zu seinen Aufgaben in der abgelegenen Station gehörten der Schutz deutscher Farmer sowie die Erkundung des Landes. 1898 zum Oberleutnant befördert erfolgte seine Versetzung als Kompaniechef nach |
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⚫ | Bei Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde Volkmann als [[Major]] der [[Reserve (Militärwesen)|Reserve]] wiederverwendet. Bei der [[12. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|12. Reserve-Division]] stand er zunächst im [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westen]], ehe er ab 1916 als [[Festung]]skommandant nach [[Bukarest]] ging. Nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Waffenstillstand]] 1918 führte er die Offiziere und Mannschaften der Kaiserlichen Kommandantur in einem vierwöchigen Marsch nach Deutschland zurück, worüber ein Büchlein mit dem Titel ''Reiseabenteuer des Bataillon Volkmann'' erschien. |
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Im November 1903 führte Richard Volkmann nach der Ermordung mehrerer weißer Händler und Missionare von Grootfontein eine Strafexpedition an die Grenze von Portugiesisch Angola, bei der es zu blutigen Auseinandersetzungen mit Eingeborenen kam. Im Jahre 1904 nahm er im Hereroaufstand an den Gefechten bei Uitkomst, Okangundi und am [[Waterberg]] sowie an der Verfolgung der Hereros im Sandfeld teil, 1905 erfolgte die Beförderung zum Hauptmann der Kaiserlichen Schutztruppe. |
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⚫ | Auch Volkmann traf das Kriegsende hart. Die „Lüderitzbucht-Gesellschaft“ gab es nicht mehr, die reduzierte [[Reichswehr]] hatte für ihn keine Verwendung und für einen Mann von fast fünfzig Jahren war ein beruflicher Neuanfang kaum möglich. Er war als Berater verschiedener Firmen in Berlin tätig. 1928 setzt er sich in Sondershausen zur Ruhe. |
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1906 wurde Richard Volkmann schlagartig in ganz Deutschland bekannt, als er nach wochenlanger Verfolgungsjagd Cornelius, den aufrührerischen Häuptling von Bethanien mit seinem Stamm gefangen nahm, der über Monate verschiedene Einheiten der Schutztruppe entkommen war. Richard Volkmann erhielt ein persönliches Glückwunschtelegramm und eine private Einladung des Kaisers in das Berliner Stadtschloss. |
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* [[Kronenorden (Preußen)|Kronenorden]] III. Klasse mit Schwertern<ref name="Rangliste1906">Preußisches Kriegsministerium (Hrsg.): ''Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1906.'' E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1906. S. 1164.</ref> |
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* [[Roter Adlerorden]] IV. Klasse mit Schwertern<ref name=Rangliste1906/> |
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* [[Dienstauszeichnungskreuz|Preußisches Dienstauszeichnungskreuz]]<ref name=Rangliste1906/> |
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* [[Hausorden vom Weißen Falken|Ritterkreuz II. Klasse des Hausordens der Wachsamkeit]] mit Schwertern<ref name=Rangliste1906/> |
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* Ritterkreuz des [[Silvesterorden]]s<ref name=Rangliste1906/> |
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* [[Zentenarmedaille]] |
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* [[Eisernes Kreuz]] (1914) II. und I. Klasse |
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* [[Militärverdienstkreuz (Österreich)|Österreichisches Militärverdienstkreuz]] mit der Kriegsdekoration |
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* [[Eiserner Halbmond]] |
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== Dedikationsnamen == |
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⚫ | Bald nach seiner Rückkehr heiratete er am 28. |
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Die von [[Anton Reichenow]] 1902 beschriebene Unterart ''Chalcopelia chalcospilos volkmanni'' aus dem Gebiet der [[Damara]]<ref name="reichenow134">Anton Reichenow (1902), S. 13.</ref> wird heute als Synonym zur [[Nominatform]] der [[Bronzeflecktaube]] (''Turtur chalcospilos'' ({{Person|[[Johann Georg Wagler|Wagler]]}}, 1827)) betrachtet. |
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== Literatur == |
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⚫ | Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs |
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* ''Die Kämpfe der deutschen Truppen in Südwestafrika.'' Band 1 und 2, [[E.S. Mittler & Sohn]]. Berlin 1906. |
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* Walter Nuhn: ''Feind überall. Der große Nama-Aufstand 1904-1908 in Deutsch-Südwestafrika.'' Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2000. |
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* Walter Nuhn: ''Sturm über Südwest.'' Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1994. |
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* Volker Lohse: ''Ludwig Schlüter, ein Reiter in Deutsch-Südwest.'' Traditionsverband ehem. Schutz- und Überseetruppen, Band 3, 1984. |
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* Andreas E. Eckl: ''Herrschaft, Macht und Einfluß. Koloniale Interaktionen am Kavango (Nord-Namibia) von 1891 bis 1921.'' Rüdiger Koppe Verlag. Köln 2004. |
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* ''Geschichte der Familie Volkmann.'' Privatdruck 2002. Staatsarchiv Bremen. |
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* {{Literatur |
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|Autor=Anton Reichenow |
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|Titel=Herr Reichenow legt eine Reihe von Bälgen der Chalcopelia chalcospilos Wagl. vor |
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|Sammelwerk=Journal für Ornithologie |
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|Reihe=5 |
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|Band=9 |
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|Nummer=1 |
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|Datum=1902 |
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|Seiten=134 |
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|Online=[https://www.biodiversitylibrary.org/item/104733#page/144/mode/1up biodiversitylibrary.org]}} |
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== Einzelnachweise == |
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⚫ | Auch |
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<references/> |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=1163215759|VIAF=3232153289885532770008}} |
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*Kgl. Preuss. Kronen-Orden 3.Klasse mit Schwertern |
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*Kgl. Preuss. Roter Adler-Orden 4.Klasse mit Schwertern |
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*Kgl. Preuss. Kronen-Orden 4.Klasse mit Schwertern |
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*Kgl. Preuss. Dienstauszeichnungskreuz |
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*Kaiserl. Deutsche Centenar-Medaille |
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*Großherzogl. Sächs. Hausorden der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken: Ritterkreuz 2.Klasse mit Schwertern |
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*Fürstl. Schwarzburg. Ehrenkreuz 2.Klasse mit Schwertern |
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*Päpstlicher Sylvesterorden oder Orden vom Goldenen Sporn: Ritterkreuz |
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*Inhaber beider Eisernen Kreuze von 1914 |
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*Kaiserl. Osman. Kriegsmedaille (Eiserner Halbmond) |
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*Kaiserl. Österr. Militär-Verdienstkreuz mit der Kriegsdekoration |
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{{SORTIERUNG:Volkmann, Richard D}} |
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[[Kategorie:Träger des Franz-Joseph-Ordens (Ausprägung unbekannt)]] |
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[[Kategorie:Träger des Roten Adlerordens 4. Klasse]] |
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[[Kategorie:Träger des Bayerischen Militärverdienstordens (IV. Klasse)]] |
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[[Kategorie:Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes]] |
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[[Kategorie:Träger des Eisernen Halbmondes]] |
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[[Kategorie:Träger des Ehrenkreuzes von Schwarzburg]] |
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[[Kategorie:Träger des Hausordens vom Weißen Falken (Ritter II. Klasse)]] |
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[[Kategorie:Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse]] |
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[[Kategorie:Deutscher]] |
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[[Kategorie:Geboren 1870]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1954]] |
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[[Kategorie:Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika]] |
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|NAME=Volkmann, Richard D. |
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|ALTERNATIVNAMEN=Volkmann, Richard Dietrich (vollständiger Name) |
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Aktuelle Version vom 14. März 2025, 10:39 Uhr
Richard Dietrich Volkmann (* 23. Juni 1870 in Schulpforta; † 9. Februar 1954 in Sondershausen) war ein deutscher Kolonialoffizier in der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Volkmann war der zweite von fünf Söhnen des Rektors der Fürstenschule Schulpforta Diederich Volkmann und seiner Ehefrau Clementine, geborene Breslau (1845–1923). Er besuchte die Fürstenschule Schulpforta und trat 1889 als Fahnenjunker in das 3. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 71 in Sondershausen ein, in dem er am 20. November 1890 zum Sekondeleutnant ernannt wurde. Im April 1894 trat er zur Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika über.
Gleich nach seiner Ankunft in der deutschen Kolonie machte Volkmann den Feldzug gegen Hendrik Witbooi, die Erstürmung der Naukluft und anschließende Gefechte mit. Ende des Jahres 1894 wurde er zum Distriktchef von Omaruru ernannt. Zu seinen Aufgaben in der abgelegenen Station gehörten der Schutz deutscher Farmer sowie die Erkundung des Landes. 1898 zum Oberleutnant befördert erfolgte seine Versetzung als Kompaniechef nach Keetmanshoop, ehe er von 1899 bis 1904 den Dienst als Distriktchef von Grootfontein versah, von wo aus er mehrfach weite und monatelange Expeditionen den Okavango-Fluss hinauf in den Caprivizipfel hinein leitete.
Im November 1903 führte Volkmann nach der Ermordung mehrerer europäischer Händler und Missionare von Grootfontein eine Strafexpedition an die Grenze von Portugiesisch-Angola, bei der es zu blutigen Auseinandersetzungen mit Einheimischen kam. 1904 nahm er im Hereroaufstand und am Waterberg sowie an der Verfolgung der Herero in die Omaheke teil. 1905 wurde er zum Hauptmann der Kaiserlichen Schutztruppe befördert. 1906 wurde Volkmann schlagartig in ganz Deutschland bekannt, als er nach wochenlanger Verfolgungsjagd den Kaptein von Bethanien, Cornelius Frederiks mit seinem Stamm, gefangen nahm. Volkmann erhielt daraufhin ein persönliches Glückwunschtelegramm und eine private Einladung Kaiser Wilhelms in das Berliner Stadtschloss.
Nach zwölf Jahren Dienst bei der Schutztruppe nahm Volkmann 1906 seinen Abschied und wurde 1907 Direktor der „Lüderitzbucht-Gesellschaft“ in Berlin.
Bald nach seiner Rückkehr heiratete er am 28. Juli 1906 in der Berliner Garnisonkirche Alice Teltscher, die Tochter des verstorbenen Kaufmanns und früheren k.u.k. österreichisch-ungarischen Konsuls in Porto Alegre Edmund Teltscher und seiner Frau Hedwig, geborene Huch, eine Cousine von Ricarda Huch. Ein Jahr später wurden die Zwillinge, die beiden Söhne Edmund (1907–1995) und Richard (1907–1965) geboren.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Volkmann als Major der Reserve wiederverwendet. Bei der 12. Reserve-Division stand er zunächst im Westen, ehe er ab 1916 als Festungskommandant nach Bukarest ging. Nach dem Waffenstillstand 1918 führte er die Offiziere und Mannschaften der Kaiserlichen Kommandantur in einem vierwöchigen Marsch nach Deutschland zurück, worüber ein Büchlein mit dem Titel Reiseabenteuer des Bataillon Volkmann erschien.
Auch Volkmann traf das Kriegsende hart. Die „Lüderitzbucht-Gesellschaft“ gab es nicht mehr, die reduzierte Reichswehr hatte für ihn keine Verwendung und für einen Mann von fast fünfzig Jahren war ein beruflicher Neuanfang kaum möglich. Er war als Berater verschiedener Firmen in Berlin tätig. 1928 setzt er sich in Sondershausen zur Ruhe.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kronenorden III. Klasse mit Schwertern[1]
- Roter Adlerorden IV. Klasse mit Schwertern[1]
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz[1]
- Ritterkreuz II. Klasse des Hausordens der Wachsamkeit mit Schwertern[1]
- Ehrenkreuz von Schwarzburg III. Klasse mit Schwertern[1]
- Ritterkreuz des Silvesterordens[1]
- Kolonial-Denkmünze
- Südwestafrika-Denkmünze mit den Gefechtsspangen Groß-Namaland, Omaheke, Waterberg und Hereroland
- Zentenarmedaille
- Fürstl. Schwarzburg-Sondershäuser Erinnerungs-Medaille
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Bayerericher Militärverdienstorden IV. Klasse mit der Krone und Schwertern
- Franz-Joseph-Orden mit der Kriegsdekoration
- Österreichisches Militärverdienstkreuz mit der Kriegsdekoration
- Eiserner Halbmond
Dedikationsnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die von Anton Reichenow 1902 beschriebene Unterart Chalcopelia chalcospilos volkmanni aus dem Gebiet der Damara[2] wird heute als Synonym zur Nominatform der Bronzeflecktaube (Turtur chalcospilos (Wagler, 1827)) betrachtet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Kämpfe der deutschen Truppen in Südwestafrika. Band 1 und 2, E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1906.
- Walter Nuhn: Feind überall. Der große Nama-Aufstand 1904-1908 in Deutsch-Südwestafrika. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2000.
- Walter Nuhn: Sturm über Südwest. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1994.
- Volker Lohse: Ludwig Schlüter, ein Reiter in Deutsch-Südwest. Traditionsverband ehem. Schutz- und Überseetruppen, Band 3, 1984.
- Andreas E. Eckl: Herrschaft, Macht und Einfluß. Koloniale Interaktionen am Kavango (Nord-Namibia) von 1891 bis 1921. Rüdiger Koppe Verlag. Köln 2004.
- Geschichte der Familie Volkmann. Privatdruck 2002. Staatsarchiv Bremen.
- Anton Reichenow: Herr Reichenow legt eine Reihe von Bälgen der Chalcopelia chalcospilos Wagl. vor. In: Journal für Ornithologie (= 5). Band 9, Nr. 1, 1902, S. 134 (biodiversitylibrary.org).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Preußisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1906. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1906. S. 1164.
- ↑ Anton Reichenow (1902), S. 13.
Personendaten | |
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NAME | Volkmann, Richard D. |
ALTERNATIVNAMEN | Volkmann, Richard Dietrich (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kolonialoffizier in Südwestafrika |
GEBURTSDATUM | 23. Juni 1870 |
GEBURTSORT | Schulpforta |
STERBEDATUM | 9. Februar 1954 |
STERBEORT | Sondershausen |
- Major (Preußen)
- Militärperson (Kaiserliche Schutztruppe)
- Person im Aufstand der Herero und Nama
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 3. Klasse
- Träger des Silvesterordens (Ritter)
- Träger des Franz-Joseph-Ordens (Ausprägung unbekannt)
- Träger des Roten Adlerordens 4. Klasse
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens (IV. Klasse)
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes
- Träger des Eisernen Halbmondes
- Träger des Ehrenkreuzes von Schwarzburg
- Träger des Hausordens vom Weißen Falken (Ritter II. Klasse)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse
- Deutscher
- Geboren 1870
- Gestorben 1954
- Mann
- Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika