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„O.k. (Film)“ – Versionsunterschied

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*[[Gustl Bayrhammer]] – Vorst
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*[[Hartmut Becker]] Ralph Clarke
* [[Peter van Anft]]
*[[Hanna Burgwitz]] Josefine
*[[Rolf Castell]] Reilly
* [[Gustl Bayrhammer]]: Captain Vorst
* [[Hartmut Becker (Schauspieler)|Hartmut Becker]]: Ralph Clarke
*[[Wolfgang Fischer]] Rafe
* [[Hanna Burgwitz]]: Josefine
*[[Eva Mattes]] Phan Ti Mao
* [[Rolf Castell (Schauspieler)|Rolf Castell]]: Reilly
*[[Ewald Precht]] – Soldat Diaz
* [[Wolfi Fischer|Wolfgang Fischer]]: Rafe
*[[Vera Rheingold]]
* [[Eva Mattes]]: Phan Ti Mao
*[[Peter van Anft]]
*[[Michael Verhoeven]] Sven
* [[Ewald Prechtl]]: Soldat Diaz
*[[Friedrich von Thun]] Sergeant Tony Meserve
* [[Vera Rheingold]]
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* [[Michael Verhoeven]]: Sven
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'''o.k.''' ist ein deutscher [[Spielfilm]] von [[Michael Verhoeven]] aus dem Jahr [[Filmjahr 1970|1970]]. Er beruht auf der Entführung und Gruppenvergewaltigung sowie dem Mord an der Vietnamesin Phan Thị Mào am 19. November 1966 („[[Zwischenfall auf Hügel 192]]“) während des [[Vietnamkrieg]]es. Der Film wurde in [[Schwarzweiß]] gedreht, um sich so näher an die Ästhetik der damaligen Fernseh-[[Kriegsberichterstattung]] anzulehnen.


== Inhalt ==
'''o.k.''' ist ein deutscher [[Spielfilm]] von [[Michael Verhoeven]] von [[1970]]. Er beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich im November [[1966]] im [[Vietnamkrieg]] zugetragen hat. Der Film wurde in [[Schwarzweiß]] gedreht, um sich so näher an die Ästethik der damaligen Fernseh-Kriegsberichterstattung anzulehen.
Junge, 1970 noch unbekannte Schauspieler stellen sich kurz vor, während sie nebenbei in amerikanische [[Uniform]]en schlüpfen. Sie befinden sich vermutlich in einem Wald in [[Bayern]], denn die Akteure sprechen [[Bairische Dialekte|bayrische]] [[Mundart]].


Der [[Soldat (Dienstgrad)|Soldat]] Rafe erstattet dem [[Hauptmann (Offizier)|Captain]] Vorst Meldung über die Geschehnisse eines Herbsttages. Er berichtet ihm über einen [[Patrouille]]ngang: Seine Kameraden und er haben eine junge Frau angehalten, die mit ihrem Fahrrad an ihnen vorbeikam.
==Inhalt==
Junge, 1970 noch unbekannte Schauspieler stellen sich kurz vor, während sie nebenbei in [[US-Army|amerikanische Uniformen]] schlüpfen. Sie befinden sich vermutlich in einem Wald in [[Bayern]], was aber bewusst offen bleibt. Allerdings sprechen die Akteure eindeutig bayrische [[Mundart]].


Aus Langeweile beginnen die Soldaten, die junge Frau Phan Ti Mao eifrig zu kontrollieren und rasch auch zu [[Schikane|drangsalieren]]. Sie muss sich ausziehen und eine intensive Leibesvisitation über sich ergehen lassen. Einer der Soldaten geht noch weiter und [[Vergewaltigung|vergewaltigt]] die junge Frau unter dem Beifall seiner Begleiter. Die anderen Soldaten fallen ebenfalls über die Frau her. Als der berichtende Soldat an der Reihe ist, weigert er sich, mitzumachen, besitzt aber auch nicht den [[Mut (Tugend)|Mut]], dem Opfer beizustehen. Er bricht stattdessen zusammen und wird zum klagenden und weinenden Augenzeugen. Er kriecht zu der Frau und flüstert ihr, während einer seiner Kameraden gerade noch einmal über sie herfällt, ins Ohr, dass sie sich nicht grämen solle, da er alles, was geschehen sei, dem Captain erzählen werde.
Ein Soldat ([[Wolfgang Fischer]]) erstattet dem [[Captain]] ([[Gustl Bayrhammer]]) Meldung über die Geschehnisse eines Herbsttages. Er berichtet ihm über einen Patroulliengang: Seine Kameraden und er haben ein Mädchen angehalten, das mit ihrem Fahrrad an ihnen vorbeikam.


Als die Männer von der Frau ablassen, verlangen sie von ihr, dass sie nackt und ohne ihr Fahrrad verschwinde. Aber einer der Soldaten hält die Frau fest und drückt sie erneut zu Boden. In ihrer Verzweiflung und Angst droht die junge Frau dem letzten Täter mit ihrem Vater. Daraufhin greift dieser zu seinem [[Bajonett]] und ersticht sie mit den Worten „I schlacht’ di, du Sau“.
Aus Langeweile begannen die Soldaten das junge hübsche Mädchen ([[Eva Mattes]]) eifrig zu kontrollieren und rasch auch zu drangsalieren. Es muss sich ausziehen und eine intensive Leibesvisitation gefallen lassen, wobei jeder der Soldaten genau nachschauen darf, ob sein Vorgänger bei der Durchsuchung auch nichts übersehen hat. Einer der Soldaten macht aus dem Spiel Ernst und unter dem Beifall seiner Begleiter [[Vergewaltigung|vergewaltigt]] er das Mädchen. Die anderen Soldaten wollen ihm nicht nachstehen und fallen ebenfalls über das Mädchen her. Als der berichtende Soldat an der Reihe ist, weigert er sich mitzumachen, besitzt aber auch nicht die [[Courage]], dem Opfer beizustehen. Er bricht statt dessen zusammen und wird zum klagenden und weinenden Augenzeugen. Er kriecht zu dem Mädchen und flüstert, während einer seiner Kameraden gerade noch einmal über sie herfällt, ihm ins Ohr, dass sie sich nicht grämen solle, da er alles was geschehen sei, dem Captain erzählen werde.


Der Captain hört sich die Geschichte an, sieht jedoch den berichterstattenden Soldaten als [[Verrat|Verräter]] und kommt nach dem Genuss zweier Gläser [[Enzian (Spirituose)|Enzian]] zu dem Schluss: „Der Mord ist außerhalb der Zivilisation geschehen, nämlich auf dem Schlachtfeld. Eine Strafanzeige würde der Sache des Friedens schaden“. Rafe wird zurück zu seinen Kameraden geschickt. Im [[Dschungel]] herrscht wieder Ruhe und Frieden. Es ist alles „o.&nbsp;k.“.
Als die Männer genug von dem Mädchen haben, lassen sie von ihr ab und verlangen von ihr, dass sie nackt und ohne ihr Fahrrad verschwindet. Aber einen der Soldaten überkommt seine Gier ein weiteres Mal, er hält sie fest und drückt sie erneut zu Boden. In ihrer Verzweiflung und Angst fällt dem Mädchen nichts besseres ein, als dem letzten Täter mit ihrem Vater zu drohen. Daraufhin greift dieser Soldat zu seinem Bajonett, kündigt ihr an ''"I schlacht' di, du Sau"'' und ersticht sie.


== Kritiken ==
Der Captain hört sich die Geschichte an, empfindet den berichterstattenden Soldaten als Verräter und kommt nach dem Genuss zweier Gläser voll flüssigen [[Schnaps|Enzians]] zu dem Schluss: "Der Mord ist außerhalb der Zivilisation geschehen, nämlich auf dem Schlachtfeld. Eine Strafanzeige würde der Sache des Friedens schaden".
{{Zitat|Der Münchener Filmemacher Michael Verhoeven ließ diese wahre Begebenheit in den bayerischen Wäldern nachspielen – mit authentischen Namen, in US-Uniformen und z.&nbsp;T. mit Brecht’schen Verfremdungseffekten. Seine Botschaft: Auch wenn ein Krieg der ‚Freiheitssicherung‘ dient, macht er Greueltaten möglich.|[[Lexikon des internationalen Films]]<ref>{{LdiF|40303|zugriff=2017-07-23}}</ref>}}

{{Zitat|Trotz guter Darstellung und Fotografie kommt die beabsichtigte Kritik nicht voll zur Wirkung, weil die zur Brutalisierung führenden verdeckten Spannungen und Aggressionswünsche nicht überzeugend genug entwickelt und aufeinander bezogen worden sind. Für Erwachsene als Diskussionsgrundlage gut geeignet.|[[Evangelischer Filmbeobachter]]<ref>Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 303/1970</ref>}}


== Der Berlinale-Skandal ==
== Der Berlinale-Skandal ==
{{Belege fehlen|2=Dieser Abschnitt}}
Verhoevens ''o.k.'' wurde vom Auswahlkomitee der [[Berlinale]] 1970 als offizieller deutscher Beitrag in den Wettbewerb eingeladen. Aufgrund des als kontrovers empfundenen Inhalts beschloss die Festivaljury unter ihrem Präsidenten [[George Stevens]] nach der Vorführung, den Film zurück an die Auswahlkommission zu relegieren und eine erneute Prüfung zu verlangen, ob der Film für die Teilnahme geeignet wäre. Es sei fraglich, ob der Film die Verständigung zwischen den Völkern fördere, wie es die Statuten der Berlinale vorschrieben. [[Dusan Makavejev]], Jurymitglied aus [[Jugoslawien]], war mit diesem Vorgehen und Stevens' Druck auf andere Mitglieder nicht einverstanden und opponierte gegen diesen Kurs, den er als [[Zensur]] empfand, und anderer Juroren taten es ihm gleich. Eine öffentliche Debatte entbrannte, die von Verhoeven und seinem Produzenten Houwer weiter angefacht wurde, das Premierenkino Zoo-Palast wurde besetzt. Andere Filmemacher protestierten und zogen teilweise ihre Filme zurück, und schließlich resignierte die Jury. Die Berlinale musste – zum bisher einzigen Mal – abgebrochen werden, die Filmvorführungen wurden bis auf wenige Ausnahmen eingestellt und keine Preise vergeben. Festivalleiter [[Alfred Bauer]] trat vorübergehend zurück, und die Zukunft der Berlinale schien gänzlich in Frage gestellt. Verhoevens Arbeit war jedoch nur der Anlass, nicht die Ursache für diese Krise, die im aufgeheizten Berliner Klima jener Zeit sowie der Unzufriedenheit mit einem das weniger etablierte Kino ausschließenden Programm begründet war. Die Berlinale von 1971 wurde nach neuen Gesichtspunkten organisiert.
Verhoevens ''o.k.'' wurde vom Auswahlkomitee der [[Internationale Filmfestspiele Berlin 1970|Berlinale 1970]] als offizieller deutscher Beitrag zum Wettbewerb eingeladen. Aufgrund des als kontrovers empfundenen Inhalts beschloss die Festivaljury unter ihrem Präsidenten [[George Stevens]] nach der Vorführung, den Film an die Auswahlkommission zurückzugeben und eine erneute Prüfung zu verlangen, ob der Film für die Teilnahme geeignet sei. Es sei fraglich, so wurde argumentiert, ob der Film die Verständigung zwischen den Völkern fördere, wie es die Statuten der Berlinale vorschrieben. [[Dušan Makavejev]], Jurymitglied aus [[Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien|Jugoslawien]], war mit diesem Vorgehen und Stevens’ Druck auf andere Mitglieder nicht einverstanden und opponierte gegen diesen Kurs, den er als [[Zensur (Informationskontrolle)|Zensur]] empfand, und andere Juroren taten es ihm gleich. Eine öffentliche Debatte entbrannte, die von Verhoeven und seinem Produzenten Houwer weiter angefacht wurde, das Premierenkino Zoo-Palast wurde besetzt. Andere Filmemacher protestierten und zogen teilweise ihre Filme zurück, und schließlich resignierte die Jury. Die Berlinale musste – zum bisher einzigen Mal – abgebrochen werden, die Filmvorführungen wurden bis auf wenige noch verbliebene Ausnahmen eingestellt und keine Preise vergeben. Festivalleiter [[Alfred Bauer]] trat vorübergehend zurück und die Zukunft der Berlinale schien gänzlich in Frage gestellt. Verhoevens [[Skandalfilm]] war jedoch nur der Anlass, nicht die Ursache für diese Krise, die im aufgeheizten Berliner Klima jener Zeit sowie in der Unzufriedenheit mit einem das weniger etablierte Kino ausschließenden Programm begründet war. Die Berlinale von 1971 wurde nach neuen Gesichtspunkten organisiert.


==Weitere Version==
== Weitere Version ==
Der selbe Stoff wurde [[1989]] von [[Brian de Palma]] in ''[[Casualties of War]]'' (''[[Die Verdammten des Krieges]]'') filmisch verarbeitet (mit [[Michael J. Fox]], [[Sean Penn]] u. a.) .
Derselbe Stoff wurde 1989 von [[Brian De Palma]] in ''[[Die Verdammten des Krieges]]'' verarbeitet.


== Zitate ==
== Zitate ==
{{Zitat|Filme wie ‚o.k. haben damals viele zur Weißglut getrieben. Die Weltbilder wurden wesentlich rigider vertreten als heute, und diejenigen, die sich beispielsweise klar für den Vietnamkrieg aussprachen, konnten meinen Film einfach nicht ertragen. Heute ist man wesentlich gleichmütiger, man lässt die Ereignisse an sich vorbeiziehen. Der Irak-Krieg hat vielleicht im Wahlkampf einer Partei einige Sympathien gekostet, aber man prügelt sich deswegen nicht mehr auf der Straße. Zudem wurde dieser Krieg sehr medienwirksam aufbereitet die Medien sind ja nicht nur Aufklärer, sondern Vertuscher. Deshalb sind die Konsumenten viel korrumpierbarer als früher, als solche Filme noch einen regelrechten Schock auslösten.|Michael Verhoeven
*[[amnesty]]: ''Der Film „o.k.“ hat bei seiner Aufführung zu einem Skandal und zum Abbruch der Berlinale geführt. Sind solche Reaktionen heute noch vorstellbar?''
|ref=<ref>[http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/0/2C948232B6246322C125710A0054BEEA?Open Interview im „amnesty international-Journal“, Februar 2006]</ref>}}

== Auszeichnungen ==
Bei der Verleihung des [[Deutscher Filmpreis|Bundesfilmpreises]] gewann ''o.k.'' die Auszeichnungen für die [[Deutscher Filmpreis/Beste Nachwuchsdarstellerin|beste Nachwuchsdarstellerin]] (Eva Mattes) und das beste Drehbuch.

== DVD-Ausgabe ==
Seit März 2021 ist der Film in einer restaurierten Fassung als DVD erhältlich.<ref>[https://www.jpc.de/jpcng/movie/detail/-/art/o-k/hnum/10416453 o.k.] auf jpc.de, abgerufen am 6. Mai 2021.</ref>

== Literatur ==
* Michael Verhoeven: ''OK oder nicht OK? Eine Erinnerung an die Berlinale 1970'', in: Die Zeit Nr. 7, 11. Februar 2010, S. 42.


== Einzelnachweise ==
*Michael Verhoeven: ''Filme wie „o.k. haben damals viele zur Weißglut getrieben. Die Weltbilder wurden wesentlich rigider vertreten als heute, und diejenigen, die sich beispielsweise klar für den Vietnamkrieg aussprachen, konnten meinen Film einfach nicht ertragen. Heute ist man wesentlich gleichmütiger, man lässt die Ereignisse an sich vorbeiziehen. Der Irak-Krieg hat vielleicht im Wahlkampf einer Partei einige Sympathien gekostet, aber man prügelt sich deswegen nicht mehr auf der Straße. Zudem wurde dieser Krieg sehr medienwirksam aufbereitet - die Medien sind ja nicht nur Aufklärer, sondern Vertuscher. Deshalb sind die Konsumenten viel korrumpierbarer als früher, als solche Filme noch einen regelrechten Schock auslösten.''[http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/0/2C948232B6246322C125710A0054BEEA?Open (aus ai-Journal Februar 2006)]
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{IMDb|tt0066171|o.k.}}
*[http://www.berlinale.de/de/archiv/jahresarchive/1970/01_jahresblatt_1970/01_Jahresblatt_1970.html Berlinale 1970 (mit Szenenfoto aus ''o.k.'')]
* {{Filmportal|38a46afad8d94e44a59a89da380e327d|o.k.}}
*{{IMDb Titel|tt0066171|O.K.}}
* [http://www.berlinale.de/de/archiv/jahresarchive/1970/01_jahresblatt_1970/01_Jahresblatt_1970.html 20. INTERNATIONALE FILMFESTSPIELE BERLIN], Berlinale-Archiv
*[http://www.taz.de/pt/2002/02/04/a0134.1/text Beschreibung des Films in der TAZ]
* [https://www.spiegel.de/geschichte/michael-verhoevens-antikriegsfilm-o-k-sprengte-die-berlinale-1970-a-6ae0e34b-d63e-428f-a8e8-e14190a07dca Als ein bayerisches Vietnam die Berlinale sprengte], Interview mit Michael Verhoeven, Kommentierte Fotostrecke, [[Spiegel Online]], 28. Februar 2020
* Jan Schulz-Ojala: [http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/ein-skandalfilm-und-die-folgen/1672348.html „Ein Skandalfilm und die Folgen“], in: [[Tagesspiegel]], 29. Januar 2010
* [http://www.taz.de/pt/2002/02/04/a0134.1/text „Ein Mord und zwei Enzian“], [[TAZ]], 4. Februar 2002


{{SORTIERUNG:Ok}}
[[Kategorie:Filmtitel]]
[[Kategorie:Filmtitel 1970]]
[[Kategorie:Deutscher Film]]
[[Kategorie:Deutscher Film]]
[[Kategorie:Vietnamkrieg im Film]]
[[Kategorie:Anti-Kriegsfilm]]

Aktuelle Version vom 9. November 2024, 21:28 Uhr

Film
Titel o.k.
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1970
Länge 80 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Michael Verhoeven
Drehbuch Michael Verhoeven
Produktion Rob Houwer
Musik Axel Linstädt
Kamera Igor Luther
Schnitt Monika Pfefferle
Michael Verhoeven
Besetzung

o.k. ist ein deutscher Spielfilm von Michael Verhoeven aus dem Jahr 1970. Er beruht auf der Entführung und Gruppenvergewaltigung sowie dem Mord an der Vietnamesin Phan Thị Mào am 19. November 1966 („Zwischenfall auf Hügel 192“) während des Vietnamkrieges. Der Film wurde in Schwarzweiß gedreht, um sich so näher an die Ästhetik der damaligen Fernseh-Kriegsberichterstattung anzulehnen.

Junge, 1970 noch unbekannte Schauspieler stellen sich kurz vor, während sie nebenbei in amerikanische Uniformen schlüpfen. Sie befinden sich vermutlich in einem Wald in Bayern, denn die Akteure sprechen bayrische Mundart.

Der Soldat Rafe erstattet dem Captain Vorst Meldung über die Geschehnisse eines Herbsttages. Er berichtet ihm über einen Patrouillengang: Seine Kameraden und er haben eine junge Frau angehalten, die mit ihrem Fahrrad an ihnen vorbeikam.

Aus Langeweile beginnen die Soldaten, die junge Frau Phan Ti Mao eifrig zu kontrollieren und rasch auch zu drangsalieren. Sie muss sich ausziehen und eine intensive Leibesvisitation über sich ergehen lassen. Einer der Soldaten geht noch weiter und vergewaltigt die junge Frau unter dem Beifall seiner Begleiter. Die anderen Soldaten fallen ebenfalls über die Frau her. Als der berichtende Soldat an der Reihe ist, weigert er sich, mitzumachen, besitzt aber auch nicht den Mut, dem Opfer beizustehen. Er bricht stattdessen zusammen und wird zum klagenden und weinenden Augenzeugen. Er kriecht zu der Frau und flüstert ihr, während einer seiner Kameraden gerade noch einmal über sie herfällt, ins Ohr, dass sie sich nicht grämen solle, da er alles, was geschehen sei, dem Captain erzählen werde.

Als die Männer von der Frau ablassen, verlangen sie von ihr, dass sie nackt und ohne ihr Fahrrad verschwinde. Aber einer der Soldaten hält die Frau fest und drückt sie erneut zu Boden. In ihrer Verzweiflung und Angst droht die junge Frau dem letzten Täter mit ihrem Vater. Daraufhin greift dieser zu seinem Bajonett und ersticht sie mit den Worten „I schlacht’ di, du Sau“.

Der Captain hört sich die Geschichte an, sieht jedoch den berichterstattenden Soldaten als Verräter und kommt nach dem Genuss zweier Gläser Enzian zu dem Schluss: „Der Mord ist außerhalb der Zivilisation geschehen, nämlich auf dem Schlachtfeld. Eine Strafanzeige würde der Sache des Friedens schaden“. Rafe wird zurück zu seinen Kameraden geschickt. Im Dschungel herrscht wieder Ruhe und Frieden. Es ist alles „o. k.“.

„Der Münchener Filmemacher Michael Verhoeven ließ diese wahre Begebenheit in den bayerischen Wäldern nachspielen – mit authentischen Namen, in US-Uniformen und z. T. mit Brecht’schen Verfremdungseffekten. Seine Botschaft: Auch wenn ein Krieg der ‚Freiheitssicherung‘ dient, macht er Greueltaten möglich.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Trotz guter Darstellung und Fotografie kommt die beabsichtigte Kritik nicht voll zur Wirkung, weil die zur Brutalisierung führenden verdeckten Spannungen und Aggressionswünsche nicht überzeugend genug entwickelt und aufeinander bezogen worden sind. Für Erwachsene als Diskussionsgrundlage gut geeignet.“

Der Berlinale-Skandal

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Verhoevens o.k. wurde vom Auswahlkomitee der Berlinale 1970 als offizieller deutscher Beitrag zum Wettbewerb eingeladen. Aufgrund des als kontrovers empfundenen Inhalts beschloss die Festivaljury unter ihrem Präsidenten George Stevens nach der Vorführung, den Film an die Auswahlkommission zurückzugeben und eine erneute Prüfung zu verlangen, ob der Film für die Teilnahme geeignet sei. Es sei fraglich, so wurde argumentiert, ob der Film die Verständigung zwischen den Völkern fördere, wie es die Statuten der Berlinale vorschrieben. Dušan Makavejev, Jurymitglied aus Jugoslawien, war mit diesem Vorgehen und Stevens’ Druck auf andere Mitglieder nicht einverstanden und opponierte gegen diesen Kurs, den er als Zensur empfand, und andere Juroren taten es ihm gleich. Eine öffentliche Debatte entbrannte, die von Verhoeven und seinem Produzenten Houwer weiter angefacht wurde, das Premierenkino Zoo-Palast wurde besetzt. Andere Filmemacher protestierten und zogen teilweise ihre Filme zurück, und schließlich resignierte die Jury. Die Berlinale musste – zum bisher einzigen Mal – abgebrochen werden, die Filmvorführungen wurden bis auf wenige noch verbliebene Ausnahmen eingestellt und keine Preise vergeben. Festivalleiter Alfred Bauer trat vorübergehend zurück und die Zukunft der Berlinale schien gänzlich in Frage gestellt. Verhoevens Skandalfilm war jedoch nur der Anlass, nicht die Ursache für diese Krise, die im aufgeheizten Berliner Klima jener Zeit sowie in der Unzufriedenheit mit einem das weniger etablierte Kino ausschließenden Programm begründet war. Die Berlinale von 1971 wurde nach neuen Gesichtspunkten organisiert.

Weitere Version

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Derselbe Stoff wurde 1989 von Brian De Palma in Die Verdammten des Krieges verarbeitet.

„Filme wie ‚o.k.‘ haben damals viele zur Weißglut getrieben. Die Weltbilder wurden wesentlich rigider vertreten als heute, und diejenigen, die sich beispielsweise klar für den Vietnamkrieg aussprachen, konnten meinen Film einfach nicht ertragen. Heute ist man wesentlich gleichmütiger, man lässt die Ereignisse an sich vorbeiziehen. Der Irak-Krieg hat vielleicht im Wahlkampf einer Partei einige Sympathien gekostet, aber man prügelt sich deswegen nicht mehr auf der Straße. Zudem wurde dieser Krieg sehr medienwirksam aufbereitet – die Medien sind ja nicht nur Aufklärer, sondern Vertuscher. Deshalb sind die Konsumenten viel korrumpierbarer als früher, als solche Filme noch einen regelrechten Schock auslösten.“

Michael Verhoeven[3]

Bei der Verleihung des Bundesfilmpreises gewann o.k. die Auszeichnungen für die beste Nachwuchsdarstellerin (Eva Mattes) und das beste Drehbuch.

Seit März 2021 ist der Film in einer restaurierten Fassung als DVD erhältlich.[4]

  • Michael Verhoeven: OK oder nicht OK? Eine Erinnerung an die Berlinale 1970, in: Die Zeit Nr. 7, 11. Februar 2010, S. 42.

Einzelnachweise

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  1. O.k. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 23. Juli 2017.
  2. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 303/1970
  3. Interview im „amnesty international-Journal“, Februar 2006
  4. o.k. auf jpc.de, abgerufen am 6. Mai 2021.