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„Fünfhaus“ – Versionsunterschied

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'''Fünfhaus''' ist Teil des 15. [[Wiener Gemeindebezirke|Wiener Gemeindebezirkes]] [[Rudolfsheim-Fünfhaus]].
'''Fünfhaus''' ist der nördliche und östliche Bezirksteil des 15. [[Wiener Gemeindebezirke]]s [[Rudolfsheim-Fünfhaus]] und eine der 89 [[Wiener Katastralgemeinden]].


== Geographie ==
==Geschichte und Entstehung==
Die Katastralgemeinde erstreckt sich über ein Gebiet von 164,83 [[Hektar|ha]]. Fünfhaus wird entsprechend dem Grenzverlauf des 15. Gemeindebezirks im Norden von der Gablenzgasse und im Osten vom [[Gürtel (Wien)|Gürtel]] begrenzt. Innerhalb des Gemeindebezirks verläuft die Grenze zum Bezirksteil [[Rudolfsheim]] nördlich des [[Wien Westbahnhof|Westbahnhofs]] entlang des westlichen Abschnitts der Hütteldorfer Straße und entlang der Pouthongasse. Südlich des Westbahnhofs wird die Grenze der Katastralgemeinde zum Bezirksteil Rudolfsheim im Wesentlichen von der Grenzgasse und Geibelgasse gebildet, jene zum Bezirksteil [[Sechshaus]] von der [[Sechshauser Straße]].
Aus alten Dokumenten erfährt man, dass sich v.a. auf der Schmelz Äcker und Weingärten befanden. Die Menschen, die diese Felder bewirtschafteten, waren vermutlich völlig rechtlos und lebten in primitivsten Verhältnissen. Diese Flure lagen fast ausschließlich im Besitz der Kirche, wie sich im Grundbuch von St.Michael zu Wien erfahren lässt.


== Geschichte ==
Nachdem während der [[Zweite_Wiener_T%C3%BCrkenbelagerung|zweiten Türkenbelagerung]] im Jahre [[1683]] fast alle Orte im Bereich des heutigen [[Rudolfsheim-Fünfhaus|15. Bezirkes]] zerstört wurden, entstanden zum Teil durch Wiederaufbau der alten Siedlungen fünf Dörfer: [[Rustendorf]], [[Braunhirschen]], [[Reindorf]], [[Sechshaus]] und [[Fünfhaus]].
[[Datei:Maria vom Siege Wien.JPG|miniatur|Die 1868 bis 1875 erbaute Kirche Maria vom Siege]]


Im Mittelalter befanden sich auf dem Gebiet des heutigen Fünfhaus, auch auf der [[Schmelz (Wien)|Schmelz]] vor allem Äcker und Weingärten. Diese Flure lagen fast ausschließlich in kirchlichem Besitz, etwa hatte das Barnabitenkollegium St. Michael die Grundherrschaft über das Gebiet des späteren Ortskerns inne.
Zu Beginn (bis ca. [[1708]]) befanden sich auf dem Gebiet der heutigen Clementinengasse eine kleine Gruppe von fünf Winzer- und Gärtnerhäusern, die dem Bezirksteil auch den bis heute gültigen Namen verliehen - ähnlich wie bei [[Braunhirschen|Dreihaus]] und [[Sechshaus]].


Nachdem während der [[Zweite Wiener Türkenbelagerung|zweiten Türkenbelagerung]] im Jahre 1683 fast alle Orte im Bereich des heutigen 15. Bezirkes zerstört wurden, entstanden zum Teil durch Wiederaufbau der alten Siedlungen fünf Dörfer: [[Rustendorf]], [[Braunhirschen]], [[Reindorf]], Sechshaus und Fünfhaus.
Das riesige Areal der [[Schmelz (Wien)|Schmelz]], nördlich der [[Mariahilfer Straße]], bis Ottakring-Neulerchenfeld, diente ab [[1847]] als Exerzierplatz und wurde bis zu Beginn des [[20. Jahrhundert]]s nicht besiedelt. [[1911]] gab das Militär zehn Hektar, also ein Fünftel der Schmelz, zur Bebauung frei. Der Bau des ersten Hauses - Hütteldorfer Straße 74 - wurde im Oktober [[1911]] begonnen. [[1912]] begann der Bau der Häuser, die heute das sogenannte [[Nibelungenviertel]] bilden.


Zu Beginn (bis etwa 1708) befanden sich auf dem Gebiet der heutigen Clementinengasse eine kleine Gruppe von fünf Winzer- und Gärtnerhäusern, die dem Bezirksteil auch den bis heute gültigen Namen verliehen ähnlich wie bei [[Braunhirschen|Dreihaus]] und Sechshaus.
Zu Beginn des [[18. Jahrhundert]]s wurde im Gebiet des heutigen Bezirkamtes Gasgasse eine Gewehrfabrik eröffnet. Daneben entstand das erste Gaswerk Wiens und das "Fünfhauser Brauhaus" mit seinen weitläufigen Gastgärten. Im Jahre [[1890]] wurde Fünfhaus im Zuge der Eingemeindung der Wiener Vororte zum 15. Bezirk und konnte sich seine Selbstständigkeit bis [[1938]] bewahren. In diesem Jahr wurde Fünfhaus mit [[Rudolfsheim]] zusammengeschlossen.


Das riesige Areal der [[Schmelz (Wien)|Schmelz]], bis [[Ottakring (Wiener Bezirksteil)|Ottakring]] und [[Neulerchenfeld]] reichend, diente ab 1847 als Exerzierplatz und wurde bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in zwei Phasen besiedelt. Ab den 1860er-Jahren wurde das Gebiet zwischen der [[Westbahn (Österreich)|Westbahntrasse]] und der heutigen Hütteldorfer Straße verbaut. Es entstand ein Viertel mit regelmäßigem Straßenraster und gleichförmigen gründerzeitlichen Bauten mit der einzigen Unterbrechung am Reithofferplatz, wo ein kleiner Park entstand. Das damals entstandene und später nach Norden erweiterte Viertel wird [[Neu-Fünfhaus]] genannt. Wichtig für die Erschließung war auch die 1876 eröffnete Schmelzbrücke über die Bahntrasse.
==Wappen Fünfhaus==
Das Wappen von Fünfhaus zeigt eine Szene des [[Michael_%28Erzengel%29|Erzengels Michael]], in der er einen Drachen tötet. [[Michael_%28Erzengel%29|Michael]] trägt ein silbernes Gewand mit einem goldenen Kreuz auf der Brust. Auf dem Kopf trägt er einen goldenen, mit Straußenfedern besetzten Helm. Mit seiner rechten Hand hält er eine goldene Kreuzlanze, mit der er einen feuerspeienden Drachen tötet, der auf braunen Grund liegt.
Das Wappen rührt aus der Tatsache, dass das Barnabitenkollegium St.Michael in Wien Grundherr der Siedlungen Fünfhaus und [[Sechshaus]] war.


Der gründerzeitliche Bauboom erfasste aber auch die „alten“ Teile südlich der Bahn, wo mehrgeschoßige Zinshäuser die niedrigere alte Bebauung ersetzten und neue Flächen bebaut wurden, dies betraf insbesondere die vorher freigehaltenen Areale vor der [[Linienwall|Linie]]. Ein Beispiel für ein Ensemble aus dieser Zeit ist die Kirche [[Maria vom Siege]] zusammen mit dem gleichnamigen Platz, der sie umgibt.
Zu beachten ist, dass das Wappen von Fünfhaus ähnlich dem von [[Rudolfsheim]] nicht vollkommen ident ist mit der Wappenhälfte im Wappen [[Rudolfsheim-Fünfhaus]], v.a. in Farbgebung und Detaildarstellung.


1911 gab das Militär zehn Hektar, also ein Fünftel der Schmelz, zur Bebauung frei. Der Bau des ersten Hauses – Hütteldorfer Straße 74 – wurde im Oktober 1911 begonnen. 1912 begann der Bau der Häuser, die heute das sogenannte [[Nibelungenviertel]] bilden und etwa gleichzeitig wurde auch mit dem Bau der Häuser zwischen Oeverseestraße und Hütteldorfer Straße begonnen. Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] unterbrach diese Pläne und in der Zwischenkriegszeit wurden die noch vorhandenen Baulücken vor allem mit kommunalen Wohnhausanlagen gefüllt. 1934 wurde im Areal der Schmelz die [[Pfarrkirche Neufünfhaus|Christkönigskirche]] geweiht, der letzte große Bau in diesem Areal war aber die [[Wiener Stadthalle]], die 1958 eröffnet wurde.
==Lage im Bezirk==

Fünfhaus dominiert flächenmäßig den [[Rudolfsheim-Fünfhaus|15. Bezirk]] und reicht von der [[Liste der Straßennamen von Wien/Rudolfsheim-Fünfhaus#G|Gablenzgasse]] im Norden bis zur [[Liste der Straßennamen von Wien/Rudolfsheim-Fünfhaus#S|Sechshauserstraße]] im Süden, sowie vom [[Wiener Gürtel|Gürtel]] im Osten zur [[Liste der Straßennamen von Wien/Rudolfsheim-Fünfhaus#J|Johnstraße]] im Westen. in Fünfhaus befindet sich der [[Wien Westbahnhof|Westbahnhof]], die [[Schmelz (Wien)|Schmelz]], die [[Wiener Stadthalle|Stadthalle]], die [[Lugner-City]] und das [[Nibelungenviertel]]. Im Norden und Nordwesten grenzt Fünfhaus an [[Ottakring]], im Osten an [[Neubau]] und [[Mariahilf]].
Per 1. Jänner 1892 wurde Fünfhaus im Zuge der Eingemeindung der Wiener Vororte zum 15. Bezirk konstituiert und blieb bis 1938 als Bezirk bestehen. In diesem Jahr wurde es mit Rudolfsheim zusammengeschlossen.

Die östliche Grenze von Fünfhaus verlief nach der Eingemeindung von der Burggasse bis zur Mariahilfer Straße einen Häuserblock östlich des Gürtels, somit durch Wimbergergasse, Kenyongasse und das Areal des Sophienspitals. Am 28. Dezember 1904 wurde landesgesetzlich festgelegt, dass diese Bezirksgrenze an die Gürtelstraße verlegt sei<ref>[https://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=lgn&datum=19050004&zoom=2&seite=00000001&x=13&y=7 Art. VII § 2 Abs. 2 lit. b Gesetz vom 28. Dezember 1904, Landes-Gesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns, Wien, Nr. 1 / 1905]</ref>. Durch Kundmachung des Statthalters vom 7. Juni 1905<ref>[https://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=lgn&datum=19050004&seite=00000088&zoom=2 Art. VII § 2 Abs. 2 lit. b Gesetz vom 28. Dezember 1904, Landes-Gesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns, Wien, Nr. 104 / 1905]</ref> wurde konkretisiert, dass die neue Grenze zum 7. Bezirk an der „westlichen Grenze des Stadtbahnkörpers“ verlaufe und ab 1. Juli 1905 gelte.

== Wappen ==
[[Blasonierung|Wappenbeschreibung]]: Das Wappen von Fünfhaus zeigt eine Szene des [[Michael (Erzengel)|Erzengels Michael]], in der er einen Drachen tötet. Michael trägt ein silbernes Gewand mit einem goldenen Kreuz auf der Brust. Auf dem Kopf trägt er einen goldenen, mit Straußenfedern besetzten Helm. Mit seiner rechten Hand hält er eine goldene Kreuzlanze, mit der er einen feuerspeienden Drachen tötet, der auf braunen Grund liegt.
Das Wappen rührt aus der Tatsache, dass das Barnabitenkollegium St. Michael in Wien bedeutendster Grundherr der Siedlungen Fünfhaus und Sechshaus war.

Zu beachten ist, dass das Wappen von Fünfhaus ähnlich dem von Rudolfsheim nicht vollkommen ident ist mit der Wappenhälfte im Wappen Rudolfsheim-Fünfhaus, vor allem in Farbgebung und Detaildarstellung.

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:WanderBertoni.Skulptur.Stadthalle.Wien.2008.01.13.JPG|miniatur|Skulptur von [[Wander Bertoni]] bei der Wiener Stadthalle]]
In Fünfhaus befindet sich die [[Wiener Stadthalle]].

Architektonisch und historisch bedeutende Kirchengebäude sind [[Kirche Maria vom Siege (Wien)|Maria vom Siege]] von [[Friedrich von Schmidt]], die [[Pfarrkirche Neufünfhaus|Christkönigskirche]] von [[Clemens Holzmeister]] sowie die 1894 erbaute [[Pfarrkirche St. Antonius von Padua (Wien)|Pfarrkirche zum Hl. Antonius v. Padua]].

== Persönlichkeiten ==
* [[Heinrich Herklotz]] (1788–1856), Bürgermeister von Fünfhaus
* [[Anton Lang (Textilfabrikant)|Anton Lang]] (1820–1880), Textilfabrikant (Gebrüder Lang)
* [[Jakob Lang (Unternehmer)|Jakob Lang]] (1822–1892), Textilfabrikant (Gebrüder Lang)
* [[Anton Maria Schwartz|P. Anton Maria Schwartz, Cop]] (1852–1929), Gründer der [[Kalasantiner]]
* [[Leopold Iwald]] (1867–1938), Schauspieler
* [[Franz Josef Swoboda]] (1870–1934), Orgelbauer
* [[Carl Otto Czeschka]] (1878–1960), Maler und Grafiker, Mitarbeiter der [[Wiener Werkstätte]]
* [[Alfons Petzold]] (1882–1923), Schriftsteller
<!-- RAF Camora bitte hier NICHT eintragen. Er wuchs im Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus auf (und ist in jenem Artikel auch als Persönlichkeit eingetragen), aber nicht im Bezirksteil Fünfhaus. -->

== Literatur ==
* {{Austria Topographie Schweickhardt Niederösterreich |viertel=I |band=1 |seite=329 |text=Fünfhaus}}
* Michael Hahn: ''Der Bezirk Sechshaus: eine Beschreibung der Ortschaften Braunhirschen, Fünfhaus, Gaudenzdorf, Ober- u. Untermeidling mit Wilhelmsdorf, dann Reindorf, Rustendorf und Sechshaus in historischer, topographischer, statistischer, commerzieller und industrieller Beziehung''. Ullrich, Wien 1853

== Weblinks ==
{{commonscat}}
* [https://www.bezirksmuseum.at/de/bezirksmuseum_15/bezirksgeschichte/ Bezirksgeschichte von Rudolfsheim-Fünfhaus] – Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Ort in Wien]]
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{{SORTIERUNG:Funfhaus}}
[[Kategorie:Ort in Wien]]
[[Kategorie:Rudolfsheim-Fünfhaus]]
[[Kategorie:Katastralgemeinde in Wien]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde in Niederösterreich]]

Aktuelle Version vom 19. Februar 2024, 11:05 Uhr

Fünfhaus
Wappen
Das Wappen von Fünfhaus

Fünfhaus ist der nördliche und östliche Bezirksteil des 15. Wiener Gemeindebezirkes Rudolfsheim-Fünfhaus und eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.

Die Katastralgemeinde erstreckt sich über ein Gebiet von 164,83 ha. Fünfhaus wird entsprechend dem Grenzverlauf des 15. Gemeindebezirks im Norden von der Gablenzgasse und im Osten vom Gürtel begrenzt. Innerhalb des Gemeindebezirks verläuft die Grenze zum Bezirksteil Rudolfsheim nördlich des Westbahnhofs entlang des westlichen Abschnitts der Hütteldorfer Straße und entlang der Pouthongasse. Südlich des Westbahnhofs wird die Grenze der Katastralgemeinde zum Bezirksteil Rudolfsheim im Wesentlichen von der Grenzgasse und Geibelgasse gebildet, jene zum Bezirksteil Sechshaus von der Sechshauser Straße.

Die 1868 bis 1875 erbaute Kirche Maria vom Siege

Im Mittelalter befanden sich auf dem Gebiet des heutigen Fünfhaus, auch auf der Schmelz vor allem Äcker und Weingärten. Diese Flure lagen fast ausschließlich in kirchlichem Besitz, etwa hatte das Barnabitenkollegium St. Michael die Grundherrschaft über das Gebiet des späteren Ortskerns inne.

Nachdem während der zweiten Türkenbelagerung im Jahre 1683 fast alle Orte im Bereich des heutigen 15. Bezirkes zerstört wurden, entstanden zum Teil durch Wiederaufbau der alten Siedlungen fünf Dörfer: Rustendorf, Braunhirschen, Reindorf, Sechshaus und Fünfhaus.

Zu Beginn (bis etwa 1708) befanden sich auf dem Gebiet der heutigen Clementinengasse eine kleine Gruppe von fünf Winzer- und Gärtnerhäusern, die dem Bezirksteil auch den bis heute gültigen Namen verliehen – ähnlich wie bei Dreihaus und Sechshaus.

Das riesige Areal der Schmelz, bis Ottakring und Neulerchenfeld reichend, diente ab 1847 als Exerzierplatz und wurde bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in zwei Phasen besiedelt. Ab den 1860er-Jahren wurde das Gebiet zwischen der Westbahntrasse und der heutigen Hütteldorfer Straße verbaut. Es entstand ein Viertel mit regelmäßigem Straßenraster und gleichförmigen gründerzeitlichen Bauten mit der einzigen Unterbrechung am Reithofferplatz, wo ein kleiner Park entstand. Das damals entstandene und später nach Norden erweiterte Viertel wird Neu-Fünfhaus genannt. Wichtig für die Erschließung war auch die 1876 eröffnete Schmelzbrücke über die Bahntrasse.

Der gründerzeitliche Bauboom erfasste aber auch die „alten“ Teile südlich der Bahn, wo mehrgeschoßige Zinshäuser die niedrigere alte Bebauung ersetzten und neue Flächen bebaut wurden, dies betraf insbesondere die vorher freigehaltenen Areale vor der Linie. Ein Beispiel für ein Ensemble aus dieser Zeit ist die Kirche Maria vom Siege zusammen mit dem gleichnamigen Platz, der sie umgibt.

1911 gab das Militär zehn Hektar, also ein Fünftel der Schmelz, zur Bebauung frei. Der Bau des ersten Hauses – Hütteldorfer Straße 74 – wurde im Oktober 1911 begonnen. 1912 begann der Bau der Häuser, die heute das sogenannte Nibelungenviertel bilden und etwa gleichzeitig wurde auch mit dem Bau der Häuser zwischen Oeverseestraße und Hütteldorfer Straße begonnen. Der Erste Weltkrieg unterbrach diese Pläne und in der Zwischenkriegszeit wurden die noch vorhandenen Baulücken vor allem mit kommunalen Wohnhausanlagen gefüllt. 1934 wurde im Areal der Schmelz die Christkönigskirche geweiht, der letzte große Bau in diesem Areal war aber die Wiener Stadthalle, die 1958 eröffnet wurde.

Per 1. Jänner 1892 wurde Fünfhaus im Zuge der Eingemeindung der Wiener Vororte zum 15. Bezirk konstituiert und blieb bis 1938 als Bezirk bestehen. In diesem Jahr wurde es mit Rudolfsheim zusammengeschlossen.

Die östliche Grenze von Fünfhaus verlief nach der Eingemeindung von der Burggasse bis zur Mariahilfer Straße einen Häuserblock östlich des Gürtels, somit durch Wimbergergasse, Kenyongasse und das Areal des Sophienspitals. Am 28. Dezember 1904 wurde landesgesetzlich festgelegt, dass diese Bezirksgrenze an die Gürtelstraße verlegt sei[1]. Durch Kundmachung des Statthalters vom 7. Juni 1905[2] wurde konkretisiert, dass die neue Grenze zum 7. Bezirk an der „westlichen Grenze des Stadtbahnkörpers“ verlaufe und ab 1. Juli 1905 gelte.

Wappenbeschreibung: Das Wappen von Fünfhaus zeigt eine Szene des Erzengels Michael, in der er einen Drachen tötet. Michael trägt ein silbernes Gewand mit einem goldenen Kreuz auf der Brust. Auf dem Kopf trägt er einen goldenen, mit Straußenfedern besetzten Helm. Mit seiner rechten Hand hält er eine goldene Kreuzlanze, mit der er einen feuerspeienden Drachen tötet, der auf braunen Grund liegt. Das Wappen rührt aus der Tatsache, dass das Barnabitenkollegium St. Michael in Wien bedeutendster Grundherr der Siedlungen Fünfhaus und Sechshaus war.

Zu beachten ist, dass das Wappen von Fünfhaus ähnlich dem von Rudolfsheim nicht vollkommen ident ist mit der Wappenhälfte im Wappen Rudolfsheim-Fünfhaus, vor allem in Farbgebung und Detaildarstellung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Skulptur von Wander Bertoni bei der Wiener Stadthalle

In Fünfhaus befindet sich die Wiener Stadthalle.

Architektonisch und historisch bedeutende Kirchengebäude sind Maria vom Siege von Friedrich von Schmidt, die Christkönigskirche von Clemens Holzmeister sowie die 1894 erbaute Pfarrkirche zum Hl. Antonius v. Padua.

Persönlichkeiten

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  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Achau bis Furth. Mechitaristen, Wien 1832, S. 329 (FünfhausInternet Archive – 2., ganz unveränderte Auflage).
  • Michael Hahn: Der Bezirk Sechshaus: eine Beschreibung der Ortschaften Braunhirschen, Fünfhaus, Gaudenzdorf, Ober- u. Untermeidling mit Wilhelmsdorf, dann Reindorf, Rustendorf und Sechshaus in historischer, topographischer, statistischer, commerzieller und industrieller Beziehung. Ullrich, Wien 1853
Commons: Fünfhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Art. VII § 2 Abs. 2 lit. b Gesetz vom 28. Dezember 1904, Landes-Gesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns, Wien, Nr. 1 / 1905
  2. Art. VII § 2 Abs. 2 lit. b Gesetz vom 28. Dezember 1904, Landes-Gesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns, Wien, Nr. 104 / 1905

Koordinaten: 48° 12′ N, 16° 20′ O