„Königstor (Berlin)“ – Versionsunterschied
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⚫ | '''Königstor''' ist eine traditionelle Ortsbezeichnung in Berlin. Sie geht zurück auf den Namen zweier [[Berlin]]er [[Stadttor]]e: am Anfang des 18. Jahrhunderts eines [[Tor (Architektur)|Tores]] in der [[Festung Berlin|Festungsanlage]], der sogenannten „Fortifikation“, zu der die [[mittelalter]]liche [[Berliner Stadtmauer]] ausgebaut worden war, und im 19. Jahrhundert eines Tores der späteren [[Berliner Zollmauer]]. Der Ort liegt unweit des Portals zum [[Volkspark Friedrichshain]] und ist ein Knotenpunkt des Straßenverkehrs. |
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== Das Königstor der alten Berliner Stadtmauer == |
== Das Königstor der alten Berliner Stadtmauer == |
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⚫ | Das nach Nordosten aus Berlin hinausführende mittelalterliche Stadttor hieß zunächst Oderberger Tor, später wurde es nach der vor den Toren der Stadt um die [[Georgenkirche (Berlin-Mitte)|Georgenkirche]] entstehenden Georgenvorstadt Georgentor genannt. Es befand sich ungefähr an der Stelle des heutigen [[Alexanderplatz]]es und wurde ein Tor der [[Festung Berlin]]. Nachdem [[Friedrich I. (Preußen)|Friedrich I.]] 1701 nach seiner Krönung in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] zum ersten König in [[Königreich Preußen|Preußen]] durch dieses Tor feierlich in Berlin eingezogen war, wurde das Tor in Königstor, die ''Georgenvorstadt'' in [[Königsstadt|Königsvorstadt]] und die ''Georgenstraße'' in [[Rathausstraße (Berlin)|Königstraße]] umbenannt. |
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⚫ | Da die Stadt über die Festungsanlage hinauswuchs, wurde in den Jahren von 1734 bis 1737 eine etwa 15 Kilometer lange neue [[Berliner Zollmauer|Zoll- oder Akzisemauer]] errichtet, die nun auch die Berliner Vorstädte umschloss. Mit dem Abriss der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichteten und nun störend gewordenen Stadtbefestigung wurde 1746 auch das Königstor abgetragen. |
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Das Tor der neuen Akzisemauer an der vom Alexanderplatz aus nach Nordosten verlaufenden Neuen Königstraße hieß im 18. Jahrhundert zuerst ''Bernauisches Thor'' oder ''Bernauer Thor'',<ref>{{Berliner Adressbuch|1799|16|Bernauer-Thor|Teil=Straßendarstellungen|Seite=8|Kommentar=Name und Lage des Bernauer Tores}}</ref> weil es am Beginn der über [[Berlin-Weißensee|Weißensee]] nach [[Bernau bei Berlin|Bernau]] führenden Bernauer Landstraße lag, etwa dort, wo sich heute die Straßen [[Otto-Braun-Straße]], Prenzlauer Berg, [[Greifswalder Straße]], Am Friedrichshain und Friedenstraße treffen, an der Grenze zwischen den Bezirken [[Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg|Friedrichshain-Kreuzberg]] und [[Bezirk Pankow|Pankow]]. |
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== Der „Platz am Königstor“ == |
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In der Richtung des alten Königstores führte in der neuen Akzisemauer nun das ''Bernauer Tor'' als bezüglich seiner Nachbartore relativ weit vorgezogenes Tor aus Berlin heraus. Es lag am Ende der damaligen Bernauer Straße, wo sich heute die [[Otto-Braun-Straße]], Prenzlauer Berg, [[Greifswalder Straße]], Straße am Friedrichshain und Friedenstraße treffen, an der Grenze zwischen den Bezirken [[Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg|Friedrichshain-Kreuzberg]], [[Bezirk Mitte|Mitte]] und [[Bezirk Pankow|Pankow]]. |
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Im Zeitraum zwischen 1910 und 1914 erhielt der Platz des vormaligen Tores die offizielle Widmung ''Platz am Königstor'' zusätzlich zum weiterhin gebräuchlichen Kurznamen ''Königstor''. Seit dem 20. Februar 1913 erinnert dort ein Denkmal an Blombergs Tod. Zur Zeit der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] als Erinnerung an die deutsch-russische Waffenbrüderschaft geschätzt, überlebte es, während die Bezeichnung seines Standortes seit 1975 nicht länger verwendet wurde. Der Name „Platz am Königstor“ dient seit 1991 erneut als Ortsbezeichnung. Sie kann nicht als postalische Anschrift verwendet werden, da zum Platz keine Grundstücke gehören. |
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== Einzelnachweise == |
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Im Zeitraum zwischen 1910 und 1914 erhielt der Platz die Bezeichnung ''Platz am Königstor'' zusätzlich zum weiterhin gebrauchten ''Königstor''. Da der Platz jedoch keine anliegenden postalisch zu adressierenden Gebäude oder Grundstücke hatte, wurde diese Bezeichnung am [[12. Juni]] [[1975]] aufgehoben. Erst seit [[1991]] wird der Name wieder verwendet. |
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Aktuelle Version vom 10. August 2024, 15:42 Uhr



Königstor ist eine traditionelle Ortsbezeichnung in Berlin. Sie geht zurück auf den Namen zweier Berliner Stadttore: am Anfang des 18. Jahrhunderts eines Tores in der Festungsanlage, der sogenannten „Fortifikation“, zu der die mittelalterliche Berliner Stadtmauer ausgebaut worden war, und im 19. Jahrhundert eines Tores der späteren Berliner Zollmauer. Der Ort liegt unweit des Portals zum Volkspark Friedrichshain und ist ein Knotenpunkt des Straßenverkehrs.
Das Königstor der alten Berliner Stadtmauer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das nach Nordosten aus Berlin hinausführende mittelalterliche Stadttor hieß zunächst Oderberger Tor, später wurde es nach der vor den Toren der Stadt um die Georgenkirche entstehenden Georgenvorstadt Georgentor genannt. Es befand sich ungefähr an der Stelle des heutigen Alexanderplatzes und wurde ein Tor der Festung Berlin. Nachdem Friedrich I. 1701 nach seiner Krönung in Königsberg zum ersten König in Preußen durch dieses Tor feierlich in Berlin eingezogen war, wurde das Tor in Königstor, die Georgenvorstadt in Königsvorstadt und die Georgenstraße in Königstraße umbenannt.
Da die Stadt über die Festungsanlage hinauswuchs, wurde in den Jahren von 1734 bis 1737 eine etwa 15 Kilometer lange neue Zoll- oder Akzisemauer errichtet, die nun auch die Berliner Vorstädte umschloss. Mit dem Abriss der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichteten und nun störend gewordenen Stadtbefestigung wurde 1746 auch das Königstor abgetragen.
Das Königstor der Berliner Zollmauer (Akzisemauer)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Tor der neuen Akzisemauer an der vom Alexanderplatz aus nach Nordosten verlaufenden Neuen Königstraße hieß im 18. Jahrhundert zuerst Bernauisches Thor oder Bernauer Thor,[1] weil es am Beginn der über Weißensee nach Bernau führenden Bernauer Landstraße lag, etwa dort, wo sich heute die Straßen Otto-Braun-Straße, Prenzlauer Berg, Greifswalder Straße, Am Friedrichshain und Friedenstraße treffen, an der Grenze zwischen den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow.
Am 23. Dezember 1809 kehrten der preußische König Friedrich Wilhelm III. und seine Frau Luise durch das Bernauer Tor von Königsberg in Ostpreußen, wohin sie vor Napoleon geflohen waren, nach Berlin zurück. Sie wurden hier vom gesamten Magistrat unter Führung des Oberbürgermeisters Carl Friedrich Leopold von Gerlach (1757–1813), den Stadtverordneten und der hohen Geistlichkeit Berlins empfangen. Anlässlich dieses Ereignisses wurden das Tor und die Bernauer Landstraße durch Kabinettsorder vom 10. April 1810 in Königstor beziehungsweise Neue Königsstraße umbenannt. Am 20. Februar 1813 fiel am Königstor Hauptmann Alexander von Blomberg im Dienste Russlands bei einem misslungenen Versuch, Berlin von der französischen Besetzung zu befreien.
Tor und Zollmauer wurden der weiter expandierenden Stadt mit der Zeit immer mehr zum Hindernis. Zwischen 1866 und 1869 wurden sie abgerissen. Nur das Brandenburger und das Potsdamer Tor blieben zur Zierde der Stadt erhalten.
Der „Platz am Königstor“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zeitraum zwischen 1910 und 1914 erhielt der Platz des vormaligen Tores die offizielle Widmung Platz am Königstor zusätzlich zum weiterhin gebräuchlichen Kurznamen Königstor. Seit dem 20. Februar 1913 erinnert dort ein Denkmal an Blombergs Tod. Zur Zeit der DDR als Erinnerung an die deutsch-russische Waffenbrüderschaft geschätzt, überlebte es, während die Bezeichnung seines Standortes seit 1975 nicht länger verwendet wurde. Der Name „Platz am Königstor“ dient seit 1991 erneut als Ortsbezeichnung. Sie kann nicht als postalische Anschrift verwendet werden, da zum Platz keine Grundstücke gehören.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Platz am Königstor. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bernauer-Thor. In: Karl Neander von Petersheiden: Anschauliche Tabellen, 1799, Straßendarstellungen, S. 8 (Name und Lage des Bernauer Tores).
Koordinaten: 52° 31′ 41″ N, 13° 25′ 26″ O