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„Elias Mellus“ – Versionsunterschied

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'''Elias Mellus''' († 1908) war [[Bischof]] der [[Chaldäisch-Katholische Kirche|Chaldäisch-katholischen Kirche]] und 1874-1882 in Indien, näherhin in [[Trichur]], tätig. Im Auftrag des chaldäisch-katholischen Patriarchen Josef VI. Audo (1848-1878) suchte er vergeblich, da von Rom nicht gestützt, ja bekämpft, die Wiedervereinigung der katholischen [[Thomaschristen]] mit ihrer Mutterkirche zu erreichen, nämlich dem "[[Patriarchat von Babylon]]" als dem katholischen Nachfolger des altkirchlichen Katholikats [[Seleukia-Ktesiphon]]. Der Versuch hatte ein Schisma zur Folge: Ein Teil der Anhänger des Mellus verliess den Katholizismus und trat 1907/09 der [[Assyrische Kirche des Ostens|Assyrischen Kirche des Ostens]] bei.
Mar '''Elias Mellus''' (Millos, Milûs) (* [[13. September]] [[1831]] in [[Mardin]]; † [[16. Februar]] [[1908]] ebenda) war ein [[Bischof]] der [[Chaldäisch-Katholische Kirche|chaldäisch-katholischen Kirche]].
Zunächst Mönch im Kloster [[Alqosh]], ab 5. Juni 1864 Bischof von [[Bistum Aqra|Aqra]], wirkte er 1874 bis 1882 in Indien in [[Trichur]]. Im Auftrag des chaldäisch-katholischen Patriarchen [[Joseph Audo|Joseph VI. Audo]] (1848–1878) suchte er vergeblich, da von Rom nicht gestützt, ja bekämpft, die Wiedervereinigung der katholischen [[Thomaschristen]] mit ihrer Mutterkirche zu erreichen, nämlich dem [[Patriarchat von Bagdad|Patriarchat von Babylon]] als dem katholischen Nachfolger des altkirchlichen Katholikats [[Seleukia-Ktesiphon]].


Der Versuch hatte ein Schisma zur Folge: Ein Teil der Anhänger des Mellus verließ den [[Katholizismus]] und trat 1907/09 der [[Assyrische Kirche des Ostens|autokephalen „Kirche des Ostens“]] bei, die den Assyrer Mar [[Abimalek Timotheus]] zum Metropoliten von Indien bestellte. Diese Gruppe erlangte überregionale Bedeutung, als sich 1968 ihr damaliger Metropolit, Mar [[Thomas Darmo]], zum Gegenpatriarchen des Mar [[Shimun XXIII.]] bestellen ließ.

1882 nach Mesopotamien zurückgekehrt, unterwarf sich Elias Mellus nach einigem Zögern 1889 römischem Willen. 1893 erhielt er die chaldäisch-katholische Kathedra von [[Mardin]], als deren Bischof er starb.

Er verfasste eine „Geschichte der orientalischen chaldäischen Kirche“ (von den Anfängen bis Mitte 6. Jh.) und edierte geistliche Texte des Johannes von Mossul.<ref>Elias Millos (Hg.): ''Directorium spirituale ex libris sapientialibus desumptum a presbytero doctore Ioanne monaco Chaldaeo compositum Anno Domini MCCXLV.'' Typis Sac. Congregationis de Propaganda fide, Romae 1868 (Text syrisch; [https://archive.org/details/directoriumspiri0000ioan online]).</ref>

== Literatur ==
* Eugène Tisserant: ''Eastern Christianity in India''. Longmans, Green and Co., London 1957, 112–119.
* Georg Graf: ''Geschichte der christlichen arabischen Literatur''. Bd. 4. Bibl. Apost. Vaticana, Città del Vaticano 1951, 112f.
* Joseph Habbi: ''Les Chaldéens et les Malabares au 19e siècle.'' In: Oriens Christianus 64 (1980) 82–107.

== Weblinks ==
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* [http://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bmellus.html Eintrag bei ''Catholic Hierarchy'']

== Einzelnachweise ==
<references/>

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|NAME=Mellus, Elias
|ALTERNATIVNAMEN=Milos, Elias; Milûs, Elias
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Aktuelle Version vom 30. Dezember 2023, 19:45 Uhr

Mar Elias Mellus (Millos, Milûs) (* 13. September 1831 in Mardin; † 16. Februar 1908 ebenda) war ein Bischof der chaldäisch-katholischen Kirche. Zunächst Mönch im Kloster Alqosh, ab 5. Juni 1864 Bischof von Aqra, wirkte er 1874 bis 1882 in Indien in Trichur. Im Auftrag des chaldäisch-katholischen Patriarchen Joseph VI. Audo (1848–1878) suchte er vergeblich, da von Rom nicht gestützt, ja bekämpft, die Wiedervereinigung der katholischen Thomaschristen mit ihrer Mutterkirche zu erreichen, nämlich dem „Patriarchat von Babylon“ als dem katholischen Nachfolger des altkirchlichen Katholikats Seleukia-Ktesiphon.

Der Versuch hatte ein Schisma zur Folge: Ein Teil der Anhänger des Mellus verließ den Katholizismus und trat 1907/09 der autokephalen „Kirche des Ostens“ bei, die den Assyrer Mar Abimalek Timotheus zum Metropoliten von Indien bestellte. Diese Gruppe erlangte überregionale Bedeutung, als sich 1968 ihr damaliger Metropolit, Mar Thomas Darmo, zum Gegenpatriarchen des Mar Shimun XXIII. bestellen ließ.

1882 nach Mesopotamien zurückgekehrt, unterwarf sich Elias Mellus nach einigem Zögern 1889 römischem Willen. 1893 erhielt er die chaldäisch-katholische Kathedra von Mardin, als deren Bischof er starb.

Er verfasste eine „Geschichte der orientalischen chaldäischen Kirche“ (von den Anfängen bis Mitte 6. Jh.) und edierte geistliche Texte des Johannes von Mossul.[1]

  • Eugène Tisserant: Eastern Christianity in India. Longmans, Green and Co., London 1957, 112–119.
  • Georg Graf: Geschichte der christlichen arabischen Literatur. Bd. 4. Bibl. Apost. Vaticana, Città del Vaticano 1951, 112f.
  • Joseph Habbi: Les Chaldéens et les Malabares au 19e siècle. In: Oriens Christianus 64 (1980) 82–107.
Commons: Elias Mellus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Elias Millos (Hg.): Directorium spirituale ex libris sapientialibus desumptum a presbytero doctore Ioanne monaco Chaldaeo compositum Anno Domini MCCXLV. Typis Sac. Congregationis de Propaganda fide, Romae 1868 (Text syrisch; online).