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„Staufen AG“ – Versionsunterschied

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{{Aargau}}
{{Begriffsklärung Schweizer Kanton|AG|Aargau|Staufen}}
<!--schweizbezogen-->{{Ort_Schweiz|
{{Infobox Ort in der Schweiz
NAME_ORT = Staufen|
| NAME_ORT = Staufen
GEMEINDEART = Gemeinde|
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| BILD = Staufen Rebberg.jpg
| BESCHREIBUNG = Staufen und Rebberg, vom Staufberg aus gesehen
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| BILDPFAD_KARTE = Karte Gemeinde Staufen 2010.png
| BILDPFAD_WAPPEN = CHE Staufen COA.svg
KANTON = Aargau|
| REGION-ISO = CH-AG
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| BEZIRK = [[Bezirk Lenzburg|Lenzburg]]
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| BFS = 4210
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| PLZ = 5603
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| BREITENGRAD = 47.38262
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| FLÄCHE = 3.58
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| EINWOHNER = <!--wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden-->
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| GEMEINDEAMMANN = Katja Früh<ref>{{Internetquelle| url = https://www.staufen.ch/politik/gemeinderat.html/12 |titel = Gemeinderat |abruf = 2024-04-30}}</ref>
| WEBSITE = www.staufen.ch
}}
}}
'''Staufen''' ist eine Gemeinde im Bezirk [[Lenzburg (Bezirk)|Lenzburg]] des [[Schweiz]]er Kantons [[Aargau]]. Sie liegt unmittelbar westlich des Bezirkshauptorts im [[Seetal]].


'''Staufen''' ([[schweizerdeutsch]]: {{IPA|ˈʃtɑufːə}})<ref name="name">{{Literatur | Autor=Beat Zehnder | Herausgeber=Historische Gesellschaft des Kantons Aargau | Titel=Die Gemeindenamen des Kantons Aargau | Sammelwerk=Argovia | Band=Band 100 | Verlag=Verlag Sauerländer | Ort=Aarau | Jahr=1991 | Seiten=407–408 | ISBN=3-7941-3122-3}}</ref> ist eine [[Politische Gemeinde|Einwohnergemeinde]] im [[Schweiz]]er [[Kanton Aargau]]. Sie gehört zum [[Bezirk Lenzburg]] und liegt unmittelbar westlich des Bezirkshauptorts [[Lenzburg]] im [[Seetal]].
== Geographie ==
Das Gebiet zwischen dem [[Seetal]] und der [[Aare]] wird durch den 517 Meter hohen Staufberg geprägt. Dieser [[Molasse]]hügel ist zwar lediglich 600 Meter lang und 450 Meter breit, überragt aber die ansonsten völlig flache [[Schotter]]ebene um über hundert Meter. Die Bebauung des Dorfes Staufen umschliesst den grösstenteils bewaldeten Staufberg auf drei Seiten. Die östliche Gemeindegrenze reicht bis auf wenige Meter an den [[Aabach (Seetal)|Aabach]] heran. Im Nordwesten besitzt die Gemeinde einen schmalen Landstreifen im Länzertwald. Die Gemeinden Staufen, [[Niederlenz]] und [[Lenzburg]] sind zu einer zusammenhängenden Agglomeration mit über 13'500 Einwohnern zusammengewachsen, die Grenzen zwischen den drei Orten sind kaum mehr erkennbar.


== Geographie ==
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 358 Hektaren, davon sind 113 Hektaren bewaldet und 92 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 517 Metern auf dem Gipfel des Staufbergs, die tiefste Stelle liegt auf 393 Metern im Länzertwald.
Das Gebiet zwischen dem Seetal und der [[Aare]] wird durch den [[Staufberg]] geprägt. Dieser 517 Meter hohe [[Molasse]]hügel ist zwar lediglich 550 Meter lang und 450 Meter breit, überragt aber die ansonsten völlig flache [[Schotter]]ebene um rund hundert Meter. Die Bebauung des Dorfes Staufen umschliesst den grösstenteils bewaldeten Hügel auf drei Seiten. Die östliche Gemeindegrenze reicht bis auf wenige Meter an den [[Aabach (Seetal)|Aabach]] heran. Im Nordwesten besitzt die Gemeinde einen schmalen Landstreifen im Länzertwald, im Süden liegt der Buchwald. Die Gemeinden Staufen, [[Niederlenz]] und [[Lenzburg]] sind zu einer zusammenhängenden Agglomeration mit fast 20'000 Einwohnern zusammengewachsen, die Grenzen zwischen den drei Orten sind kaum mehr erkennbar.<ref>Landeskarte der Schweiz, Blatt 1089 und 1090, Swisstopo.</ref>


Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 358 [[Hektar]]en, davon sind 119 Hektaren bewaldet und 102 Hektaren überbaut.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/bodennutzung-bedeckung/gesamtspektrum-regionalen-stufen/gemeinden.assetdetail.6646410.html |titel=Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen |hrsg=[[Bundesamt für Statistik]] |datum=2018-11-26 |abruf=2019-05-23}}</ref> Der höchste Punkt befindet sich auf 517 Metern auf dem Gipfel des Staufbergs, der tiefste auf 393 Metern im Länzertwald. Nachbargemeinden sind Lenzburg im Norden und Osten, [[Seon]] im Süden, [[Schafisheim]] im Westen sowie [[Rupperswil]] im Nordwesten.
Nachbargemeinden sind [[Lenzburg]] im Norden und Osten, [[Seon]] im Süden, [[Schafisheim]] im Westen sowie [[Rupperswil]] im Nordwesten.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die ältesten Siedlungsspuren reichen bis in die [[Jungsteinzeit]] zurück. Im Gebiet Buchwald stand ein [[Römisches Reich|römischer]] Gutshof. Die erste urkundliche Erwähnung von »Stouffen« erfolgte im Jahr [[1036]] im [[Nekrolog]] des Stiftes [[Beromünster]]. Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der [[Grafen von Lenzburg]], ab [[1173]] in jenem der [[Grafschaft Kyburg|Grafen von Kyburg]]. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die [[Habsburg]]er im Jahr [[1264]] die neuen Landesherren. Von 1244 bis mindestens 1278 waren die Herren von Staufen als Besitzer der [[Niedere Gerichtsbarkeit|niederen Gerichtsbarkeit]] erwähnt, doch zu Beginn des 14. Jahrhunderts verschwanden diese spurlos. Das Stift Beromünster verkaufte 1362 alle Rechte an das Kloster [[Königsfelden]], das nun alleiniger Besitzer des Dorfes war.
Siedlungsspuren auf dem Gemeindegebiet reichen bis in die [[Jungsteinzeit]] zurück. Die erste urkundliche Erwähnung von ''Stouffen'' erfolgte im Jahr 1036 im [[Nekrolog (Totenverzeichnis)|Nekrolog]] des [[Chorherrenstift St. Michael Beromünster|Stifts Beromünster]]. Der Ortsname ist vom [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutschen]] Wort ''[[Stauf (Becher)|stouf]]'' abgeleitet und bezeichnet eine kegelförmige Erhebung.<ref name="name" /> Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der [[Lenzburg (Adelsgeschlecht)|Grafen von Lenzburg]], ab 1173 in jenem der [[Kyburg (Adelsgeschlecht)|Grafen von Kyburg]]. Nachdem diese ausgestorben waren, übernahmen die [[Habsburg]]er 1273 die Landesherrschaft und die [[Blutgerichtsbarkeit]]. Von 1244 bis mindestens 1278 waren die Herren von Staufen als Besitzer der [[Niedere Gerichtsbarkeit|niederen Gerichtsbarkeit]] erwähnt, doch zu Beginn des 14.&nbsp;Jahrhunderts verschwanden diese spurlos. Das [[Stift Beromünster]] verkaufte 1362 alle Rechte an das Kloster [[Königsfelden]], das nun alleiniger Besitzer des Dorfes war.


[[Datei:ETH-BIB-Staufen-LBS H1-022192.tif|mini|links|Luftansicht (1959)]]
[[1415]] eroberten die Eidgenossen den Aargau; Staufen gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt [[Bern]], dem so genannten [[Berner Aargau]]. Während der [[Reformation]] im Jahr [[1528]] hob Bern das Kloster Königsfelden auf und brachte sämtliche Rechte in seinen Besitz; das Dorf wurde dem Gerichtsbezirk [[Rupperswil]] im Amt [[Lenzburg]] zugeteilt. Der Staufberg diente bis 1880 als [[Hochwachten|Hochwacht]]. Im März [[1798]] eroberten die [[Frankreich|Franzosen]] die Schweiz, entmachteten die »Gnädigen Herren« von Bern und riefen die [[Helvetische Republik]] aus. Staufen gehört seither zum Kanton Aargau.
1415 eroberten die [[Alte Eidgenossenschaft|Eidgenossen]] den Aargau. Staufen gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt [[Stadt und Republik Bern|Bern]], dem so genannten [[Berner Aargau]]. Im Zuge der [[Reformation]] im Jahr 1528 hob Bern das Kloster Königsfelden auf, brachte sämtliche Rechte in seinen Besitz und teilte das Dorf dem Gerichtsbezirk [[Rupperswil]] im Amt [[Lenzburg]] zu. Der Staufberg diente bis 1880 als [[Hochwacht]]. Ab 1659 erteilte ein Schulmeister den Kindern Unterricht. Beim [[Franzoseneinfall (Schweiz)|Franzoseneinfall]] im März 1798 entmachteten die Franzosen die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die [[Helvetische Republik]] aus, die 1803 aufgelöst wurde. Staufen gehört seither zum Kanton Aargau.


Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Staufen stark [[landwirtschaft]]lich geprägt, der [[Ackerbau]] und die [[Viehzucht]] dominierten. Mit dem Aufstieg der [[Industrie]] im benachbarten Lenzburg wandelte sich Staufen immer mehr zu einer attraktiven Wohngemeinde. Der [[Weinbau]] am Staufberg, der um 1700 noch die Haupteinnahmequelle gewesen war, kam um 1900 wegen der [[Reblaus]] gänzlich zum Erliegen. Seit 1995 werden wieder Reben gepflanzt. Private Winzer und die örtliche Rebbaugenossenschaft keltern Rotwein aus [[Regent (Rebsorte)|Regent]]-Trauben.
Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Staufen stark landwirtschaftlich geprägt, wobei der [[Ackerbau]] und die [[Zucht|Viehzucht]] dominierten. Der [[Weinbau]] am Staufberg, der um 1700 noch die Haupteinnahmequelle gewesen war, kam um 1900 wegen der [[Reblaus]]-Epidemie gänzlich zum Erliegen. Mit dem Aufstieg der Industrie im benachbarten Lenzburg ergaben sich für die Dorfbewohner jedoch neue Verdienstmöglichkeiten. Seit 1990 werden am Staufberg wieder Reben gepflanzt.

[[Bild: regio-lenzburg.jpg|thumb|750px|center|Panorama von Lenzburg (rechts), Staufen (Mitte) und Schafisheim (links); vom Esterliturm aus gesehen]]


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Staufen Staufberg.jpg|mini|[[Staufberg]] mit [[Staufbergkirche]]]]
Das Wahrzeichen des Dorfes ist die Kirche, die sich auf dem höchsten Punkt des Staufbergs befindet. Schon in vorchristlicher Zeit soll sich hier eine Kultstätte befunden haben. Die Ursprünge der Kirche reichen mindestens bis ins Jahr 850 zurück. Sie war im Laufe der Zeit immer wieder erweitert worden und erhielt einen Glockenturm. Ein [[Blitzschlag]] verursachte 1419 ein Feuer, welches den Turm und den grössten Teil des [[Chor (Architektur)|Chors]] einäscherte. 1420 wurde die Kirche in einem [[Romanik|romanisch]]-[[Gotik|gotischen]] Übergangsstil wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen auch die kostbaren Glasfenster. Eine geschnitzte [[barock]]e [[Kanzel (Liturgie)|Kanzel]] von 1720 und mehrere Grabplatten zieren die Wände.
{{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Staufen}}


Der denkmalgeschützte Kirchenbezirk mit Kirche, Pfarrhaus, Sodbrunnen, Sigristenhaus und Friedhof weist wegen seiner exponierten Lage beinahe eine [[burg]]ähnliche Form auf; es fehlt lediglich eine Burgmauer. Tatsächlich sollen die Herren von Staufen im Mittelalter neben der Kirche eine kleine Burg besessen haben, allerdings ist von dieser nichts erhalten geblieben.
Wahrzeichen des Dorfes ist die [[Staufbergkirche]] auf dem höchsten Punkt des [[Staufberg]]s. Schon in vorchristlicher Zeit soll sich hier eine Kultstätte befunden haben. Die Ursprünge der Kirche reichen mindestens bis ins 10.&nbsp;Jahrhundert zurück. Ein [[Blitz]]schlag verursachte 1419 einen Brand, der den Turm und den grössten Teil des [[Chor (Architektur)|Chors]] einäscherte. 1420 wurde die Kirche in einem [[Romanik|romanisch]]-[[Gotik|gotischen]] Übergangsstil wieder aufgebaut. Der denkmalgeschützte Kirchenbezirk mit Kirche, Pfarrhaus, Sodbrunnen, Sigristenhaus und Friedhof weist wegen seiner exponierten Lage beinahe eine [[burg]]ähnliche Form auf; es fehlt lediglich eine Ringmauer. Tatsächlich wird auf dem höchsten Punkt des Hügels ein [[Burgstall]] vermutet.<ref>{{Literatur | Autor=Jürg Bossardt | Herausgeber=Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte | Titel=Die Kirche Staufberg | Band=Schweizerische Kunstführer, Band 840 | Ort=Bern | Jahr=2008 | ISBN=978-3-85782-840-9}}</ref>


== Wappen ==
== Wappen ==
Die [[Blasonierung]] des Gemeindewappens lautet: "In Rot drei gelbe Becher (Staufe)." Die Becher nehmen Bezug auf den Staufberg, der einem umgedrehten Kelch ähnelt. Die Kelche weisen auch auf den [[Weinbau]] hin. Das althochdeutsche Wort »Stouf« bedeutet ebenfalls Kelch. Lange Zeit wurden die Kelche auf blauem Grund dargestellt, wodurch das Wappen jenem von [[Staufen im Breisgau]] ähnelte.
Die [[Blasonierung]] des Gemeindewappens lautet: «In Rot drei gelbe Becher (Staufe).» Die Becher nehmen Bezug auf den Staufberg, der einem umgedrehten Kelch ähnelt. Die Kelche weisen auch auf den [[Weinbau]] hin. Das althochdeutsche Wort ''Stouf'' bedeutet ebenfalls Kelch. Lange Zeit wurden die Kelche auf blauem Grund dargestellt, wodurch das Wappen jenem von [[Staufen im Breisgau]] ähnelte.<ref>{{Literatur | Autor=Joseph Galliker, Marcel Giger | Titel=Gemeindewappen des Kantons Aargau | Verlag=Lehrmittelverlag des Kantons Aargau | Ort=Buchs | Jahr=2004 | Seiten=281 | ISBN=3-906738-07-8}}</ref>

== Brauchtum ==
Bekanntester Brauch ist das Silvesterfeuer. Auf dem Staufberg errichten in der Altjahreswoche die Jugendlichen, die die letzte Klasse der Volksschule besuchen, ein hohes Holzgerüst. Am Morgen des [[31. Dezember]]s sammeln die Schulkinder im Dorf die dürren Weihnachtsbäume, Reiswellen und Strohballen ein. Das Material wird den Berg hinaufgeschafft und auf dem Gerüst aufgeschichtet. Punkt Mitternacht wird mit den Glockenschlägen der Staufbergkirche das Feuer vor vielen Schaulustigen entzündet.

''Siehe auch: [[Seetaler Winterbräuche]]''


== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==
Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Bevoelkerungsentwicklung_Kantone_seit1850.xls |titel=Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 |hrsg=Statistik Aargau |werk=Eidg. Volkszählung 2000 |datum=2001 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20181008114614/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Bevoelkerungsentwicklung_Kantone_seit1850.xls |archiv-datum=2018-10-08 |abruf=2019-05-23 |format=Excel}}</ref>
{|border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" align="right" style="margin-left:0.5em;" style="border-collapse: collapse;"
|- bgcolor="#E3E3E3"
!colspan="2" bgcolor="#E3E3E3" | Bevölkerungsentwicklung
|- bgcolor="#E3E3E3"
!Jahr
!Einwohner
|-
|align="center"|[[1764]] || align="center"|276
|-
|align="center"|[[1900]] || align="center"|818
|-
|align="center"|[[1930]] || align="center"|976
|-
|align="center"|[[1950]] || align="center"|1325
|-
|align="center"|[[1960]] || align="center"|1880
|-
|align="center"|[[1970]] || align="center"|2056
|-
|align="center"|[[1980]] || align="center"|2102
|-
|align="center"|[[1990]] || align="center"|2226
|-
|align="center"|[[2000]] || align="center"|2213
|}
Am [[31. Dezember]] [[2004]] lebten 2332 Menschen in Staufen, der Ausländeranteil betrug 15,1 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 54,9 % reformiert, 27,2 % römisch-katholisch, 3,1 % moslemisch und 1,4 % christlich-orthodox; 0,8 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 89,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 4,9 % Italienisch, 1,2 % Portugiesisch, 1,0 % Albanisch, 0,8 % Serbokroatisch.


{| class="wikitable"
== Behörden ==
|- class="hintergrundfarbe5" align="center"
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die [[Gemeindeversammlung]], übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der [[Gemeinderat]]. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren ([[Mehrheitswahlverfahren]]) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
| align="left" | '''Jahr''' || 1764 || 1850 || 1900 || 1930 || 1950 || 1960 || 1970 || 1980 || 1990 || 2000 || 2010 || 2020
|- class="hintergrundfarbe1" align="center"
| align="left" | '''Einwohner''' || 276 || 758 || 818 || 976 || 1325 || 1880 || 2056 || 2102 || 2226 || 2213 || 2590 || 4068
|}


Am {{EWD|CH-AG}} lebten {{EWZ CH|CH-AG|4210}} Menschen in Staufen, der Ausländeranteil betrug {{FormatZahl|{{Metadaten Ausländeranteil CH-AG|4210}} }} %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 39,7 % als [[Evangelisch-reformierte Kirchen der Schweiz|reformiert]] und 29,2 % als [[Römisch-katholische Kirche in der Schweiz|römisch-katholisch]]; 31,1 % waren [[Konfessionslosigkeit|konfessionslos]] oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2010/STATPOP2015_Bevoelkerung_Haushalte.xlsx |titel=Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015 |werk=Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015 |hrsg=Statistik Aargau |abruf=2019-05-23 |format=Excel |archiv-url=https://web.archive.org/web/20191020011839/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2010/STATPOP2015_Bevoelkerung_Haushalte.xlsx |archiv-datum=2019-10-20 |offline=ja |archiv-bot=2023-01-14 20:33:14 InternetArchiveBot }}</ref> 89,4 % gaben bei der Volkszählung 2000 [[Deutsche Sprache|Deutsch]] als ihre Hauptsprache an, 4,9 % [[Italienische Sprache|Italienisch]], 1,2 % [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]], 1,0 % [[Albanische Sprache|Albanisch]] und 0,8 % [[Serbokroatische Sprache|Serbokroatisch]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Wohnbevoelkerung_nach_Hauptsprache_und_Gemeinden.xls |titel=Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden |hrsg=Statistik Aargau |archiv-url=https://web.archive.org/web/20181008114554/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Wohnbevoelkerung_nach_Hauptsprache_und_Gemeinden.xls |archiv-datum=2018-10-08 |abruf=2019-05-23 |format=Excel}}</ref>
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
* Richard Zuckschwert (parteilos), Gemeindeammann
* Peter Sandmeier ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]]), Vize-Gemeindeammann
* Otto Moser ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]])
* Marcello Baumann ([[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]])
* Jutta Meier ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]])


== Politik und Recht ==
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Staufen gehört zum [[Friedensrichter]]kreis Schafisheim.
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die [[Gemeindeversammlung]], übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige [[Gemeinderat (Schweiz)|Gemeinderat]]. Er wird im [[Mehrheitswahl|Majorzverfahren]] vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das [[Bezirksgericht (Schweiz)|Bezirksgericht]] Lenzburg zuständig. Staufen gehört zum Friedensrichterkreis XII (Seon).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/de/gerichte/schlichtungsbehoerden/friedensrichter/friedensrichterkreise/friedensrichterkreise_1.jsp |titel=Friedensrichterkreise |hrsg=Kanton Aargau |abruf=2019-06-21}}</ref>


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
In Staufen gibt es rund 550 Arbeitsplätze, davon 6 % in der Landwirtschaft, 36 % in der Industrie und 58 % im Dienstleistungsbereich. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten vor allem im benachbarten [[Lenzburg]] oder in den grösseren Gemeinden der näheren Umgebung.
In Staufen gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 530 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 17 % in der Industrie und 80 % im Dienstleistungsbereich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/statistische_daten_3/statistische_daten_nach_themen/07/arbeitsstaetten__beschaeftigte/STATENT_Gemeinden_Sektor.xlsx |titel=Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) |hrsg=Statistik Aargau |datum=2016 |abruf=2019-05-23 |format=Excel, 157&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190508143920/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/statistische_daten_3/statistische_daten_nach_themen/07/arbeitsstaetten__beschaeftigte/STATENT_Gemeinden_Sektor.xlsx |archiv-datum=2019-05-08 |offline=ja |archiv-bot=2023-01-14 20:33:14 InternetArchiveBot }}</ref> Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten vor allem im benachbarten [[Lenzburg]] oder in den grösseren Gemeinden der näheren Umgebung. Am Südosthang des Staufbergs wird auf einer Fläche von 23,47 Aren Weinbau betrieben.<ref>[http://www.rgs-staufen.ch/weinbau.htm Weinbau am Staufberg], abgerufen am 21. Oktober 2010</ref>


== Verkehr ==
== Verkehr ==
Der Durchgangsverkehr fährt zwar an Staufen vorbei, die Gemeinde ist aber dennoch äusserst verkehrsgünstig gelegen. In unmittelbarer Nähe kreuzen sich die Hauptstrassen [[Zürich]][[Bern]] und [[Brugg]][[Luzern]]. Der Anschluss Aarau-West der Autobahn [[A1 (Schweiz)|A1]] ist drei Kilometer entfernt; von dort führt eine vierspurige Schnellstrasse nach [[Aarau]]. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch zwei Buslinien der Gesellschaft [[Regionalbus Lenzburg]], die vom [[Schweizerische Bundesbahnen AG|SBB]]-Bahnhof in [[Lenzburg]] aus nach [[Rupperswil]] und [[Seengen]][[Bettwil]] verkehren.
Der Durchgangsverkehr wird zwar an Staufen vorbeigeführt, die Gemeinde ist aber dennoch verkehrsgünstig gelegen. In unmittelbarer Nähe kreuzen sich die [[Hauptstrasse 1]] von [[Zürich]] nach [[Bern]] und die Hauptstrasse 26 von [[Brugg]] nach [[Luzern]]. Der Anschluss Aarau-Ost der Autobahn [[Autobahn 1 (Schweiz)|A1]] ist drei Kilometer entfernt, von dort aus führt die vierspurige Schnellstrasse T5 nach [[Aarau]]. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch drei Buslinien der Gesellschaft [[Regionalbus Lenzburg]], die vom [[Bahnhof Lenzburg]] aus nach [[Hunzenschwil]], [[Teufenthal]] und [[Bettwil]] führen. An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Lenzburg über Staufen und [[Seon]] nach [[Sarmenstorf]].

== Dorfzeitung ==
Die Gemeinde hat eine eigene Dorfzeitung, den «Usrüefer».<ref>[https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/lenzburg/sie-machte-das-dorfblattli-zur-dorfzeitung-jetzt-tritt-verena-sandmeier-zuruck-ld.1781589 Sie machte das Dorfblättli zur Dorfzeitung, jetzt tritt Verena Sandmeier zurück], auf aargauerzeitung.ch, abgerufen am 6. Februar 2024</ref> Der Usrüefer wird von einer Kommission von fünf bis zehn Mitgliedern erstellt. Der Inhalt dreht sich um das Leben und die Ereignisse in Staufen. Die Dorfzeitung wird viermal jährlich an alle Einwohner sowie ausgewählte weitere Personen per Post zugestellt. Alle Ausgaben sind auch [[online]] verfügbar.<ref>[https://www.staufen.ch/portraet/usrueefer.html/309 Usrüefer]</ref>


== Bildung ==
== Bildung ==
Die Gemeinde verfügt über einen [[Kindergarten]] und ein Schulhaus, in dem die [[Primarschule]], die [[Realschule]] und die [[Sekundarschule]] unterrichtet werden. Die [[Bezirksschule]] kann in [[Lenzburg]] besucht werden. Die nächstgelegene [[Kantonsschule]] (Gymnasium) befindet sich in [[Aarau]].
Die Gemeinde verfügt über einen [[Kindergarten]] und drei Schulhäuser, in denen die [[Primarschule]] unterrichtet wird. Die Oberstufe ([[Realschule]], [[Sekundarschule]] und [[Bezirksschule]]) kann in [[Lenzburg]] besucht werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die [[Alte Kantonsschule Aarau|Alte Kantonsschule]] und die [[Neue Kantonsschule Aarau|Neue Kantonsschule]], beide in [[Aarau]].

== Brauchtum ==
Bekanntester Brauch ist das Silvesterfeuer, das zu den [[Seetaler Winterbräuche]]n gehört. Auf dem Staufberg errichten in der [[Altjahrswoche]] die Jugendlichen, die die letzte Klasse der Volksschule besuchen, ein hohes Holzgerüst. Am Morgen des 31. Dezembers sammeln die Schulkinder im Dorf die dürren Weihnachtsbäume, Reiswellen und Strohballen ein. Das Material wird den Berg hinaufgeschafft und auf dem Gerüst aufgeschichtet. Punkt Mitternacht wird mit den Glockenschlägen der Staufbergkirche das Feuer vor vielen Schaulustigen entzündet.

== Literatur ==
* {{HLS|1775|Staufen|Autor=Felix Müller}}
* {{Literatur |Autor=[[Michael Stettler]], [[Emil Maurer]] |Hrsg=[[Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte]] |Titel=Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau |Band=Band II: Die Bezirke Lenzburg, Brugg |Verlag=Wiese Verlag |Ort=Basel |Datum=1953 |DNB=750561750}}

== Persönlichkeiten ==
* [[Sonja Huber]] (* 1982), Jazzmusikerin

{{Panorama|regio-lenzburg.jpg|900|Panorama von Lenzburg (rechts), Staufen (Mitte) und Schafisheim (links); vom Esterliturm aus gesehen}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.staufen.ch Offizielle Website der Gemeinde Staufen]
{{Commonscat|Staufen AG|Staufen}}
* [http://www.staufen.ch/ Offizielle Website der Gemeinde Staufen]

* [http://www.staufberg.ch.vu Private Seite über den Staufberg]
== Einzelnachweise ==
<references />


{{Navigationsleiste Bezirk Lenzburg Aargau}}
{{Navigationsleiste Bezirk Lenzburg Aargau}}
{{Koordinate Artikel|47_23_00_N_8_10_00_E_type:city_region:CH-AG|47° 23' N, 8° 10' O}}


{{Normdaten|TYP=g|GND=4636573-4|VIAF=143648797}}
[[Kategorie:Ort in der Schweiz]]

[[Kategorie:Ort im Kanton Aargau]]
[[Kategorie:Ort im Kanton Aargau]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1036]]

[[it:Staufen]]

Aktuelle Version vom 7. Dezember 2024, 20:55 Uhr

AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Staufenf zu vermeiden.
Staufen
Wappen von Staufen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Lenzburgw
BFS-Nr.: 4210i1f3f4
Postleitzahl: 5603
Koordinaten: 654887 / 248230Koordinaten: 47° 22′ 57″ N, 8° 9′ 56″ O; CH1903: 654887 / 248230
Höhe: 420 m ü. M.
Höhenbereich: 365–517 m ü. M.[1]
Fläche: 3,58 km²[2]
Einwohner: 4306 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 1203 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
19,6 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindeammann: Katja Früh[5]
Website: www.staufen.ch
Staufen und Rebberg, vom Staufberg aus gesehen
Staufen und Rebberg, vom Staufberg aus gesehen
Lage der Gemeinde
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Karte von Staufen
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Staufen (schweizerdeutsch: ˈʃtɑufːə)[6] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Lenzburg und liegt unmittelbar westlich des Bezirkshauptorts Lenzburg im Seetal.

Das Gebiet zwischen dem Seetal und der Aare wird durch den Staufberg geprägt. Dieser 517 Meter hohe Molassehügel ist zwar lediglich 550 Meter lang und 450 Meter breit, überragt aber die ansonsten völlig flache Schotterebene um rund hundert Meter. Die Bebauung des Dorfes Staufen umschliesst den grösstenteils bewaldeten Hügel auf drei Seiten. Die östliche Gemeindegrenze reicht bis auf wenige Meter an den Aabach heran. Im Nordwesten besitzt die Gemeinde einen schmalen Landstreifen im Länzertwald, im Süden liegt der Buchwald. Die Gemeinden Staufen, Niederlenz und Lenzburg sind zu einer zusammenhängenden Agglomeration mit fast 20'000 Einwohnern zusammengewachsen, die Grenzen zwischen den drei Orten sind kaum mehr erkennbar.[7]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 358 Hektaren, davon sind 119 Hektaren bewaldet und 102 Hektaren überbaut.[8] Der höchste Punkt befindet sich auf 517 Metern auf dem Gipfel des Staufbergs, der tiefste auf 393 Metern im Länzertwald. Nachbargemeinden sind Lenzburg im Norden und Osten, Seon im Süden, Schafisheim im Westen sowie Rupperswil im Nordwesten.

Siedlungsspuren auf dem Gemeindegebiet reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Die erste urkundliche Erwähnung von Stouffen erfolgte im Jahr 1036 im Nekrolog des Stifts Beromünster. Der Ortsname ist vom althochdeutschen Wort stouf abgeleitet und bezeichnet eine kegelförmige Erhebung.[6] Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, übernahmen die Habsburger 1273 die Landesherrschaft und die Blutgerichtsbarkeit. Von 1244 bis mindestens 1278 waren die Herren von Staufen als Besitzer der niederen Gerichtsbarkeit erwähnt, doch zu Beginn des 14. Jahrhunderts verschwanden diese spurlos. Das Stift Beromünster verkaufte 1362 alle Rechte an das Kloster Königsfelden, das nun alleiniger Besitzer des Dorfes war.

Luftansicht (1959)

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Staufen gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Im Zuge der Reformation im Jahr 1528 hob Bern das Kloster Königsfelden auf, brachte sämtliche Rechte in seinen Besitz und teilte das Dorf dem Gerichtsbezirk Rupperswil im Amt Lenzburg zu. Der Staufberg diente bis 1880 als Hochwacht. Ab 1659 erteilte ein Schulmeister den Kindern Unterricht. Beim Franzoseneinfall im März 1798 entmachteten die Franzosen die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus, die 1803 aufgelöst wurde. Staufen gehört seither zum Kanton Aargau.

Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Staufen stark landwirtschaftlich geprägt, wobei der Ackerbau und die Viehzucht dominierten. Der Weinbau am Staufberg, der um 1700 noch die Haupteinnahmequelle gewesen war, kam um 1900 wegen der Reblaus-Epidemie gänzlich zum Erliegen. Mit dem Aufstieg der Industrie im benachbarten Lenzburg ergaben sich für die Dorfbewohner jedoch neue Verdienstmöglichkeiten. Seit 1990 werden am Staufberg wieder Reben gepflanzt.

Sehenswürdigkeiten

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Staufberg mit Staufbergkirche

Wahrzeichen des Dorfes ist die Staufbergkirche auf dem höchsten Punkt des Staufbergs. Schon in vorchristlicher Zeit soll sich hier eine Kultstätte befunden haben. Die Ursprünge der Kirche reichen mindestens bis ins 10. Jahrhundert zurück. Ein Blitzschlag verursachte 1419 einen Brand, der den Turm und den grössten Teil des Chors einäscherte. 1420 wurde die Kirche in einem romanisch-gotischen Übergangsstil wieder aufgebaut. Der denkmalgeschützte Kirchenbezirk mit Kirche, Pfarrhaus, Sodbrunnen, Sigristenhaus und Friedhof weist wegen seiner exponierten Lage beinahe eine burgähnliche Form auf; es fehlt lediglich eine Ringmauer. Tatsächlich wird auf dem höchsten Punkt des Hügels ein Burgstall vermutet.[9]

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot drei gelbe Becher (Staufe).» Die Becher nehmen Bezug auf den Staufberg, der einem umgedrehten Kelch ähnelt. Die Kelche weisen auch auf den Weinbau hin. Das althochdeutsche Wort Stouf bedeutet ebenfalls Kelch. Lange Zeit wurden die Kelche auf blauem Grund dargestellt, wodurch das Wappen jenem von Staufen im Breisgau ähnelte.[10]

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[11]

Jahr 1764 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohner 276 758 818 976 1325 1880 2056 2102 2226 2213 2590 4068

Am 31. Dezember 2023 lebten 4306 Menschen in Staufen, der Ausländeranteil betrug 19,6 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 39,7 % als reformiert und 29,2 % als römisch-katholisch; 31,1 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[12] 89,4 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an, 4,9 % Italienisch, 1,2 % Portugiesisch, 1,0 % Albanisch und 0,8 % Serbokroatisch.[13]

Politik und Recht

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Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Staufen gehört zum Friedensrichterkreis XII (Seon).[14]

In Staufen gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 530 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 17 % in der Industrie und 80 % im Dienstleistungsbereich.[15] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten vor allem im benachbarten Lenzburg oder in den grösseren Gemeinden der näheren Umgebung. Am Südosthang des Staufbergs wird auf einer Fläche von 23,47 Aren Weinbau betrieben.[16]

Der Durchgangsverkehr wird zwar an Staufen vorbeigeführt, die Gemeinde ist aber dennoch verkehrsgünstig gelegen. In unmittelbarer Nähe kreuzen sich die Hauptstrasse 1 von Zürich nach Bern und die Hauptstrasse 26 von Brugg nach Luzern. Der Anschluss Aarau-Ost der Autobahn A1 ist drei Kilometer entfernt, von dort aus führt die vierspurige Schnellstrasse T5 nach Aarau. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch drei Buslinien der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg, die vom Bahnhof Lenzburg aus nach Hunzenschwil, Teufenthal und Bettwil führen. An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Lenzburg über Staufen und Seon nach Sarmenstorf.

Die Gemeinde hat eine eigene Dorfzeitung, den «Usrüefer».[17] Der Usrüefer wird von einer Kommission von fünf bis zehn Mitgliedern erstellt. Der Inhalt dreht sich um das Leben und die Ereignisse in Staufen. Die Dorfzeitung wird viermal jährlich an alle Einwohner sowie ausgewählte weitere Personen per Post zugestellt. Alle Ausgaben sind auch online verfügbar.[18]

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und drei Schulhäuser, in denen die Primarschule unterrichtet wird. Die Oberstufe (Realschule, Sekundarschule und Bezirksschule) kann in Lenzburg besucht werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Alte Kantonsschule und die Neue Kantonsschule, beide in Aarau.

Bekanntester Brauch ist das Silvesterfeuer, das zu den Seetaler Winterbräuchen gehört. Auf dem Staufberg errichten in der Altjahrswoche die Jugendlichen, die die letzte Klasse der Volksschule besuchen, ein hohes Holzgerüst. Am Morgen des 31. Dezembers sammeln die Schulkinder im Dorf die dürren Weihnachtsbäume, Reiswellen und Strohballen ein. Das Material wird den Berg hinaufgeschafft und auf dem Gerüst aufgeschichtet. Punkt Mitternacht wird mit den Glockenschlägen der Staufbergkirche das Feuer vor vielen Schaulustigen entzündet.

Persönlichkeiten

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Panorama von Lenzburg (rechts), Staufen (Mitte) und Schafisheim (links); vom Esterliturm aus gesehen
Commons: Staufen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Gemeinderat. Abgerufen am 30. April 2024.
  6. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 407–408.
  7. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1089 und 1090, Swisstopo.
  8. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 23. Mai 2019.
  9. Jürg Bossardt: Die Kirche Staufberg. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Schweizerische Kunstführer, Band 840. Bern 2008, ISBN 978-3-85782-840-9.
  10. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 281.
  11. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 23. Mai 2019.
  12. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 23. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  13. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 23. Mai 2019.
  14. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 21. Juni 2019.
  15. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 23. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  16. Weinbau am Staufberg, abgerufen am 21. Oktober 2010
  17. Sie machte das Dorfblättli zur Dorfzeitung, jetzt tritt Verena Sandmeier zurück, auf aargauerzeitung.ch, abgerufen am 6. Februar 2024
  18. Usrüefer