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„Wirtschaft“ – Versionsunterschied

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'''Wirtschaft''' oder '''Ökonomie''' ist die Gesamtheit aller [[Wirtschaftseinheit|Einrichtungen]] und Handlungen, die der [[Planung|planvollen]] Befriedigung der [[Bedürfnis#Bedürfnis in den Wirtschaftswissenschaften|Bedürfnisse]] dienen. Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören [[Unternehmen]], [[Privathaushalt|private]] und [[Öffentlicher Haushalt|öffentliche Haushalte]], zu den Handlungen des Wirtschaftens [[Produktion|Herstellung]], [[Absatzwirtschaft|Absatz]], [[Tausch]], [[Konsum]], Umlauf, Verteilung und [[Entsorgungswirtschaft|Recycling/Entsorgung]] von [[Ökonomisches Gut|Gütern]]. Solche Zusammenhänge bestehen zum Beispiel auf [[Weltwirtschaft|welt-]], [[Volkswirtschaft|volks-]], [[Stadtwirtschaft|stadt-]], [[Betriebswirtschaft|betriebs-]] und [[Hauswirtschaft|hauswirtschaftlicher]] Ebene.
Der Begriff '''Wirtschaft''' (Wortbedeutung: "Wert schaffen") umschreibt alle Einrichtungen und Handlungen von Menschen mit dem Ziel, die in der Umwelt vorhandenen [[Ressource]]n und die vom Menschen geschaffenen Ressourcen zur Befriedigung ihrer materiellen und immateriellen [[Bedürfnis]]se zu nutzen und zu fördern.


== Begriff ==
Wirtschaft ist das deutsche Wort für oikonomia (griech.), [[Economy]] (engl.), das im antiken Hellas und Rom die Verwaltung des Haushaltes bezeichnete. Wirtschaft wurde traditionell als übergreifende Bezeichnung für die Verbindung von [[Boden]], [[Rohstoffe]]n, [[Handel]], [[Arbeit]] und [[Kapital]] verwendet.
Das Wort ''Wirtschaft'' wird von ''Wirt'' im Sinne von ''Gastgeber'' und ''bewirten'' abgeleitet. Das Fremdwort Ökonomie leitet sich von altgriech. {{lang|grc|οἰκονομία}} ab, das aus ''oikos'' (‚Haus‘, ‚Haushalt‘) und ''nemein'' (‚zuweisen‘/‚einteilen‘) gebildet ist und die Tätigkeit des ''oikonomos'', des ''Haushälters'' (zugleich weibliche Form) bezeichnet.<ref>Vgl. Kurt Singer, Oikonomia: an inquiry into beginnings of economic thought and language, in: Kyklos 11. 1958, 29–57. Singer korrigiert die mindestens bis auf Rousseau zurückgehende fälschliche Etymologie, laut der das Wort aus ''oikos'' (‚Haus, ‚Haushalt‘) und ''nomos'' (‚Gesetz‘), zusammengesetzt sei.</ref> Im Gegensatz zum modernen Ausdruck ''Wirtschaft'' (gleiches gilt für engl. ''economy'', frz. ''économie'', ital. ''economia'') bezeichnet das antike Wort ''oikonomia'' nie die Gesamtheit aller Strukturen und Prozesse der Produktion, Distribution und Konsum von Gütern und Dienstleistungen, sondern lediglich das planvolle Wirtschaften innerhalb eines institutionalisierten Personenverbands, meist des Haushalts. Dem entspricht, dass die Vorläufer der modernen Volkswirtschaftslehre nur bis in das 18. Jh. zurückreichen.<ref>Vgl. Moses I. Finley, Die antike Wirtschaft. München, 3. Aufl. 1993, Kap. 1: Die Menschen der Antike und ihre Wirtschaft, S. 9–31.</ref> Davor bezeichnete „Ökonomie“ vornehmlich die [[Agrarsektor|Agrarwirtschaft]], [[Landwirt#Zu den Begriffen Landwirt und Bauer|„Ökonom“ den Landwirt]].


== Grundlagen ==
Teilgebiete der Wirtschaft sind z. B. [[Landwirtschaft]], [[ Forstwirtschaft]], [[Dienstleistung]], [[Handel]] und [[Industrie]].
Unter [[Wirtschaften]] werden alle menschlichen Aktivitäten verstanden, die mit dem Ziel einer bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung planmäßig und [[Wirtschaftlichkeit|effizient]] über knappe Ressourcen entscheiden. Die Notwendigkeit zu Wirtschaften ergibt sich aus der [[Knappheit]] der [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)|Güter]] einerseits und der Unbegrenztheit der menschlichen Bedürfnisse andererseits. Grundlegender Untersuchungsgegenstand der [[Volkswirtschaftslehre]] ist die Frage, was wie ([[Ressourcenallokation|Allokation]]) und für wen ([[Einkommensverteilung|Distribution]]) produziert wird.
Daneben werden im [[Rahmenbedingung|Rahmen]] der Wirtschaft auch aktuelle Themen wie [[Globalisierung]], [[Ökologie]], [[Massenarbeitslosigkeit]], [[Freizeitindustrie]], [[Last Minute]], [[Freeware]], [[Hedonismus]], [[Selbstverwirklichung]], [[Postmaterialismus]] und [[Entrepreneurship]] behandelt.* [[Agrarwirtschaft]]


== Organisation ==
==Geschichtliche Entwicklung==
=== Wirtschaftsformen ===
Als eigenständiges Wissensgebiet existiert die Wirtschaft erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, als [[Adam Smith]] seine „''Untersuchung zur Natur und dem Grund des Reichtums der Nationen“'' (1776) veröffentlichte.
Der Begriff „Wirtschaftsform“ (auch „-weise“ oder „-typ“) bezeichnet die [[Subsistenz]]strategie (Art und Weise des Lebensunterhaltes), die daraus resultierende [[Produktion]] und die [[Sozialstruktur|sozialen Bedingungen]], unter denen produziert wird.<ref>Walter Hirschberg (Hrsg.): ''Wörterbuch der Völkerkunde.'' Neuausgabe, 2. Auflage, Reimer, Berlin 2005. S. 360–361, 415.</ref>


Dient das Wirtschaften weitestgehend der [[Selbstversorgung]] mit Gütern, spricht man von [[Subsistenzwirtschaft|Subsistenz- oder Bedarfswirtschaft]]. Ausgehend von dieser elementaren Strategie haben sich vielfältige Formen landwirtschaftlicher Betriebssysteme entwickelt, die als [[traditionelle Wirtschaftsform]]en bezeichnet werden (Beispiele: Formen [[Traditionelle Wirtschaftsform#Extraktive Wirtschaftsformen (Wildbeuter und Feldbeuter)|extraktiver Wirtschaftsweisen]] der [[Jäger und Sammler]], [[Nomadismus|Hirtennomaden]] oder auch [[Traditionelle Wirtschaftsform#Traditioneller Feldbau (Pflanzbau) und Gartenbau|Feldbauern]]).
Grundlegende Wirtschaftstheorien entstanden im Eindruck der [[Industrialisierung]] im 19. Jahrhundert, so von [[Karl Marx]] und [[Friedrich Engels]]; Schriftsteller wie [[Emile Zola]] und [[Mark Twain]] schilderten Wirkungen des Kapitalismus. Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben [[Max Weber]], [[Rudolf Steiner]] und [[Werner Sombart]] kritisch Folgen der Industrialisierung. Die Begriffe [[Entfremdung]] und [[Ausbeutung]] gehören seitdem zum Grundvorwurf gegen jede wirtschaftliche Entfaltung.


Demgegenüber stehen die Wirtschaftsformen, die vorwiegend vom [[Handel|Warenaustausch]] geprägt werden. Sie werden auch [[Erwerbswirtschaft]]en genannt. Ihre Entwicklung hat zu den modernen, [[Kapitalismus|kapitalistischen]] Wirtschaftssystemen geführt.
Neben dem insbesondere von [[Milton Friedman]] vertretenen [[Wirtschaftsliberalismus]] stehen im Mittelpunkt der heutigen Wirtschaftsdiskussion [[Globalisierung]], [[Ökologie]] und [[Massenarbeitslosigkeit]] sowie die Diskussion um das [[Grundeinkommen]].


=== Wirtschaftssysteme ===
Vertreter der [[Globalisierungskritik]] sind insbesondere [[Joseph E. Stiglitz]], [[Al Gore]], [[Jean Ziegler]], [[Jean de Maillard]], [[Jeremy Rifkin]], [[Richard Sennett]], [[Theodore Rozhak]], [[Michael Moore]] und [[Han Deqiang]]. Aktive Befürworter der Globalisierung sind beispielsweise [[Milton Friedman]] und [[Klaus Schwab]].
Es bestehen eine Reihe von [[Wirtschaftssystem]]en; als ihre wesentlichen Formen gelten [[Marktwirtschaft]] und [[Zentralverwaltungswirtschaft]].


Die politische und rechtliche Form, die den Rahmen für die wirtschaftlichen Tätigkeiten innerhalb einer Wirtschaft vorgibt, wird als [[Wirtschaftsordnung]] bezeichnet.
Das heutige Stadium der Wirtschaft in den westlichen Industrieländern, das durch eine historisch einmalig hohe Versorgung mit Gütern charakterisiert ist, wird als „[[postindustriell“,]] „[[postmaterialistisch“]] und „[[postmodern“]] bezeichnet. Im Zusammenhang mit Erscheinungen wie der sogenannten [[New Economy]] und der sogenannten [[Freeware]] (Waren und Software, die umsonst abgegeben werden) fanden u.a. in den Werken von [[Norbert Bolz]], [[Ulrich Beck]] und [[Peter Sloterdijk]] verschiedene umstrittene Interpretationen der heutigen Wirtschaft statt.


Die folgenden Ausprägungen von Wirtschaftsordnungen (neben denen es jedoch noch weitere, weniger bekannte, Systeme gibt) haben von oben nach unten eine zunehmende [[Staatsquote]]:
==Wirtschaftsethik==
* [[Subsistenzwirtschaft]] (prä-staatliche / staatenlose Wirtschaftsformen, Jäger- und Sammlergesellschaften, Ackerbauern und Viehzüchter, [[Dorfgemeinschaft (Ethnologie)]], Solidarwirtschaftssysteme)<ref>[https://www.uni-due.de/imperia/md/content/politik/debiel/lambach_afk_2007.pdf Die dicke Fassade der Zivilisation: Politische Ordnung, soziale Normen und Gewalt.]</ref>
Die Wirtschaft hat eine Verantwortung als eine der gestaltenden Kräfte in der Gesellschaft. Mit dieser Dimension der Gestaltung ist die [[Wirtschaftsethik]] befasst. Viele Unternehmensberater weisen auf die Gefahren hin, in die sich Unternehmen begeben, wenn sie offensichtlich egoistisch handeln und dadurch ihr Image bei potenziellen Kunden und Geschäftspartnern schädigen.
* [[Freie Marktwirtschaft]] (basierend auf dem klassischen [[Liberalismus]] bzw. [[Wirtschaftsliberalismus]])<ref> ''[https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19325/freie-marktwirtschaft Freie Marktwirtschaft.]'' In: ''Das Lexikon der Wirtschaft.'' Grundlegendes Wissen von A bis Z. 2. Aufl. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2004 (Lizenzausg.).</ref>
* [[Soziale Marktwirtschaft]] (basierend auf dem [[Ordoliberalismus]] und dem Konzept von [[Alfred Müller-Armack]])<ref>Uwe Andersen: ''[https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202105/soziale-marktwirtschaft-wirtschaftspolitik Soziale Marktwirtschaft/Wirtschaftspolitik].'' In: Uwe Andersen, Wichard Woyke (Hrsg.): ''Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland.'' 5. Aufl. Leske+Budrich, Opladen 2003. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2003 (Lizenzausg.).</ref>
* Marktwirtschaft mit [[Wohlfahrtsstaat]] ([[Skandinavisches Modell]])<ref>Ota Sik: Wirtschaftssysteme: Vergleiche — Theorie — Kritik. Springer VS, 2013 (Erstveröffentlichung 1987), S. 49.</ref>
* [[Korporatismus]] (inkl. [[Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt#Wehrwirtschaft|Wehrwirtschaft]])
* [[Planwirtschaft]]


==Theorie von Wirtschaft als Nutzung von Rohstoffen und Gütern==
=== Wirtschaft nach Geographie ===
Traditionellerweise wird zwischen der (nationalen) [[Volkswirtschaft]] und der [[Weltwirtschaft]] (der Gesamtheit der internationalen Wirtschaftsbeziehungen) unterschieden. Zunehmende Bedeutung erhalten transnationale Wirtschaftsräume. Einer ihrer wichtigsten Vertreter ist der [[Europäischer Binnenmarkt|Europäische Binnenmarkt]]; daneben ist infolge der [[Globalisierung]] die ganze Welt ein Wirtschaftsraum.
Die materialistische Sichtweise sieht Wirtschaft als Organisationsform von Ressourcen an.
Eine [[Typologie|typologisierende]] Geschichte der Wirtschaft beginnt mit der Ausnutzung der in der [[Natur]] vorhandenen Güter, beispielsweise der Nahrung und der Rohstoffe. Diese Bereiche der Wirtschaft - [[Landwirtschaft]], [[Forstwirtschaft]] und [[Bergbau]] - bilden bis heute einen fundamentalen Bestandteil der Gesamtwirtschaft.


Die nationalen Wirtschaften unterscheiden sich deutlich und sind daher in jeweiligen Artikeln dargestellt:
Darauf aufbauend wird eine Wirtschaft entwickelt, die bereits vorhandene Güter in andere Güter umwandelt. Dieser Bereich wird als "gewerbliche Wirtschaft" bezeichnet und umfasst [[Handwerk]] und [[Industrie]].
* [[Wirtschaft Deutschlands|Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland]]
* [[Deutsche Demokratische Republik#Wirtschaft|Wirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik]]
* [[Wirtschaft Österreichs]]
* [[Wirtschaft der Schweiz]]
* [[Wirtschaft der Vereinigten Staaten]]


Weitere Artikel über die [[Volkswirtschaft]]en einzelner [[Nation]]en finden sich in der
Der Bereich der [[Dienstleistung]]wirtschaft umfasst ein weites Spektrum an immateriellen Gütern für Industrie und Konsumenten. Hierzu zählen auch die Wirtschaftsbereiche des [[Handel]]s und die [[Verkehrswirtschaft]]. In der modernen Wirtschaft wird zudem oftmals die [[Informationswirtschaft]] als neuer, eigenständiger Bereich aufgeführt, der die Versorgung von Organisationen und Menschen mit den richtigen Informationen zur gewünschten Zeit sicherstellen soll.
* [[:Kategorie:Wirtschaft nach Staat]].


=== Wirtschaftsbereiche ===
==Wirtschaftsformen==
Die [[Wirtschaftswissenschaft]] teilt die Wirtschaft in [[Wirtschaftssektor]]en ein. Dies findet seine Grundlage in der [[Drei-Sektoren-Hypothese]] der Volkswirtschaftslehre.
Mehr in einem typologischen als historischen Sinn kann die [[Selbstversorgung]] als ursprüngliche Wirtschaftsform angesehen werden, in der jeder Mensch oder kleine Gruppen von Menschen jeweils alle Aufgaben übernehmen, die zur Befriedigung der Bedürfnisse notwendig sind.


Weiterhin wird die Wirtschaft in [[Wirtschaftszweig]]e (Synonym: Branche) eingeteilt. Dies sind Gruppen von Unternehmen, die ähnliche Produkte herstellen oder ähnliche Dienstleistungen erbringen. Die amtliche Statistik der Wirtschaftszweige basiert auf der Europäischen Norm ''[[Nomenclature générale des activités économiques]]'' (kurz ''NACE'').
Auf Basis größerer sozialer Gemeinschaften entwickelt sich das Prinzip der [[Tauschwirtschaft]], in der einzelne Menschen die Rolle eines Spezialisten ausüben und sich auf die Produktion oder Umwandlung eines speziellen Gutes konzentrieren. Die Befriedigung der Bedürfnisse erfolgt dabei im gegenseitigen Austausch dieser Güter. Das Prinzip der Tauschwirtschaft ist die Grundlage für praktisch alle heutigen Wirtschaftsformen.


=== Wirtschaftspolitik ===
Die meisten modernen Wirtschaftsformen lassen sich grundsätzlich weiter in die Bereiche [[Naturalwirtschaft]] und [[Geldwirtschaft]] aufteilen. Die ursprüngliche Naturalwirtschaft ermöglicht den Austausch von Gütern nur zwischen Personen, die gegenseitig über Güter zur Befriedigung der Bedürfnisse des jeweils anderen verfügen. Die Geldwirtschaft führt das neutrale Tauschmittel [[Geld]] ein, das die Suche nach einem geeigneten Tauschpartner erleichtert.
[[Wirtschaftspolitik]] ist die Gesamtheit aller politischen, vor allem staatlichen Bestrebungen, Handlungen und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Ablauf des Wirtschaftsgeschehens in einem Gebiet oder Bereich zu ordnen, zu beeinflussen, zu gestalten oder unmittelbar festzulegen.
Die Wissenschaft der Wirtschaftspolitik ist die [[Finanzwissenschaft]].


Die Wirtschaftspolitik wird meist in [[Ordnungspolitik]], [[Strukturpolitik]] und [[Prozesspolitik]] unterteilt.
Die Realität zeigt heute in den meisten großen Wirtschaftsnationen einen überwiegenden Anteil an Geldwirtschaft. Dabei ist jedoch in den meisten Fällen auch ein oftmals nicht unbedeutender Teil an Naturalwirtschaft zu beobachten, der auf dem Austausch von gegenseitigen Leistungen basiert. Insbesondere in [[Verein]]en, sozialen Organisationen, aber auch im Bereich der [[Schwarzarbeit]] lassen sich noch heute oftmals Tauschgeschäfte ohne Verwendung von Geld feststellen.


* Zur Ordnungspolitik zählt die [[Wettbewerbspolitik]].
Der Bereich der Geldwirtschaft kann zudem grob weiter unterteilt werden in [[Marktwirtschaft]] und [[Planwirtschaft]]. Dabei überlässt die Marktwirtschaft den Beteiligten das eigenverantwortliche Handeln. Am freien Markt soll ein optimaler Ausgleich zwischen Bedürfnissen und Gütern erreicht werden.
* Zur Strukturpolitik gehören Infrastrukturpolitik, [[Regionalpolitik]] und sektorale Strukturpolitik.
* Zur Prozesspolitik gehören [[Arbeitsmarktpolitik]], [[Finanzpolitik]], [[Fiskalpolitik]], [[Geldpolitik]], [[Handelspolitik]], [[Konjunkturpolitik]].


== Wirtschaftsbezogene Disziplinen ==
In der Planwirtschaft hingegen soll mit Hilfe einer zentralen Planung die gerechte Verteilung der produzierten Güter entsprechend den ermittelten Bedürfnissen der Menschen erfolgen. Der private Besitz von Produktionsmitteln ist hierbei nicht zulässig.
=== Wirtschaftswissenschaft ===
Die [[Wirtschaftswissenschaft]]en (auch ''Ökonomik'') beschäftigen sich auch mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Wirtschaft. Traditionell werden hier [[Volkswirtschaftslehre]] und [[Betriebswirtschaftslehre]] unterschieden.


Die [[Wirtschaftsgeschichte]] ist eine Brückendisziplin zwischen den Wirtschaftswissenschaften und der Geschichtswissenschaft. Sie untersucht die historische Wirtschaftsentwicklung im Zusammenhang mit anderen Kulturveränderungen.
In der Realität lassen sich in den meisten Wirtschaftssystemen Elemente beider Ansätze finden. So sind auch in den westlichen Dienstleistungsnationen stets einzelne Wirtschaftsbereiche planwirtschaftlich abgedeckt worden, beispielsweise das Postwesen. Auch gelten heute in praktisch allen modernen Wirtschaften die Güter "Sicherheit" und zumindest in großen Teilen "öffentlicher Verkehr" als Aufgabe des Staates und werden zentral verwaltet. Um trotz des planwirtschaftlichen Ansatzes die Vorteile der Marktwirtschaft zur Optimierung des Mitteleinsatzes zu nutzen, wird vermehrt zur Form des '''regulierten Marktes''' gegriffen, in dem die Beteiligten weitgehende wirtschaftliche Freiheit genießen, aber gewissen staatlichen Kontrollen, z.B. der Erbringung von Mindestleistungen zu festgelegten Preisen, unterworfen sind.


Die Wirtschaftswissenschaften haben eine Reihe von [[Wirtschaftstheorie]]n hervorgebracht. Wichtige Wirtschaftstheorien sind (chronologisch nach Entstehungszeitraum):
In Westeuropa ist oftmals von '''sozialer Marktwirtschaft''' die Rede. Dieser Begriff wurde weitgehend von [[Ludwig Erhard]], dem ersten [[Deutschland|deutschen]] [[Bundeswirtschaftsminister]] nach dem Zweiten Weltkrieg und späteren [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]], in den [[1950er]] Jahren geprägt.
* [[Klassische Nationalökonomie]] (unter anderem [[Adam Smith]], [[David Ricardo]], [[John Stuart Mill]], [[Thomas Robert Malthus]] und [[Jean-Baptiste Say]])
* [[Marxismus]] (unter anderem [[Karl Marx]], [[Friedrich Engels]], [[Rosa Luxemburg]])
* [[Neoklassische Theorie]] (unter anderem [[Vilfredo Pareto]], [[Léon Walras]])
* [[Österreichische Schule]] (unter anderem [[Ludwig von Mises]], [[Friedrich August von Hayek]] und [[Carl Menger]])
* [[Ordoliberalismus]] (unter anderem [[Walter Eucken]] und [[Alexander Rüstow]])
* [[Keynesianismus]] (zurückgehend auf [[John Maynard Keynes]])
* [[Monetarismus]] (unter anderem [[Milton Friedman]])


=== Wirtschaftsrecht ===
==Wirtschaftswissenschaften==
Das [[Wirtschaftsrecht]] ist die Gesamtheit aller privatrechtlichen, strafrechtlichen und öffentlich-rechtlichen [[Rechtsnorm]]en und Maßnahmen, mit denen der Staat auf die Rechtsbeziehungen der am Wirtschaftsleben Beteiligten untereinander und im Verhältnis zum Staat einwirkt und ist der Oberbegriff für das Recht des Wirtschaftsverkehrs sowie die rechtliche Grundlage der Wirtschaftspolitik.
Zur Untersuchung wirtschaftlichen Handelns, der Gesetze der wirtschaftlichen Entwicklung und zur wissenschaftlichen Unterstützung staatlichen und betrieblichen Entscheidens haben sich die [[Wirtschaftswissenschaft]]en (''Ökonomik'') entwickelt. Sie werden üblicherweise in zwei Bereiche aufgeteilt: die [[Volkswirtschaftslehre]] und die [[Betriebswirtschaft|Betriebswirtschaftslehre]].


Das Wirtschaftsrecht besteht aus drei Elementen: [[Wirtschaftsverfassungsrecht]], [[Wirtschaftsverwaltungsrecht]] und [[Wirtschaftsprivatrecht]].
Die Volkswirtschaftslehre untersucht gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge in der [[Mikroökonomie]] als Resultat rationaler Entscheidungen individueller Akteure ([[Haushalt|Haushalte]], [[Unternehmen]]) und in der [[Makroökonomie]] als Ergebnis des systematischen Zusammenspiels gesamtwirtschaftlicher Aggregate (gesamtwirtschaftliche [[Nachfrage]], [[Investition]]en, Preisniveau etc.).


Teilweise hinzugezählt wird auch das [[Wirtschaftsstrafrecht]], also die Rechtsvorschriften gegen [[Wirtschaftskriminalität]].
Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit dem Verhalten einer wirtschaftlichen Einheit, dem Unternehmen, im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten und Mittel.


=== Wirtschaftssoziologie ===
Als Begründer der modernen Wirtschaftswissenschaften wird zumeist der [[Schottland|Schotte]] [[Adam Smith]] angesehen, der [[1776]] sein Buch ''An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations'' veröffentlichte. Dort kritisierte Smith den bis dahin zumeist vorherrschenden [[Merkantilismus]]. Sein weit verbreitetes Werk fand in [[Großbritannien und Nordirland|Großbritannien]] und den [[USA]] große Anerkennung und vermittelte erstmals die Idee einer neuen Wissenschaftsrichtung zur Untersuchung des wirtschaftlichen Handelns. Smith brachte insbesondere bereits existierende Ideen der [[Gewaltenteilung]] von [[Montesquieu]] und die Ideen des [[Historiker]]s [[David Hume]] über menschliche Motive und Handlungsweisen zusammen.
Die [[Wirtschaftssoziologie]] befasst sich mit der [[Soziologie|soziologischen]] Analyse der Wirtschaft und der Wirtschaftswissenschaften. Themen sind spezifische Aspekte und Subfunktionen des Wirtschaftssystems wie z.&nbsp;B. die Netzwerkbildung, die Dynamik von Märkten abseits von auf [[Vollkommener Markt|vollkommenen Märkten]] basierenden Modellen und die Folgen von [[Begrenzte Rationalität|begrenzter Rationalität]] beim Verbraucher.


=== Sonstiges ===
Die moderne Volkswirtschaftslehre beruht zum einen auf den Untersuchungen und Veröffentlichungen von [[John Maynard Keynes]], der in seinem umstrittenen Werk ''The Economic Consequences of the Peace'' die Reparationszahlungen nach dem [[1. Weltkrieg]] als Ruin für die Volkswirtschaft Deutschlands kritisierte. Vor allem seine ''Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes'' dominierte über mehrere Jahrzehnte die makroökonomische Diskussion. Neben dieser nachfrageorientierten (keynesianischen) Volkswirtschaftslehre hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend eine angebotsorientierte Orientierung ([[Monetarismus]]) Verbreitung und Anerkennung gefunden, die auf den Ökonomen [[Milton Friedman]] zurückgeht. Im wirtschaftspolitischen Bereich wurden diese angebotsorientierten Sichtweisen am deutlichsten in England von der Premierministerin [[Margaret Thatcher]] (Thatcherismus) und in den [[USA]] von dem Präsidenten [[Ronald Reagan]] (Reaganomics) umgesetzt.
* Die [[Wirtschaftspädagogik]] beschäftigt sich mit der Vermittlung von Wissen und [[Fähigkeit (Psychologie)|Fähigkeiten]] aus dem Gebiet der Ökonomie.

* Der [[Wirtschaftsjournalismus]] berichtet über Vorgänge in der Wirtschaft und setzt sich mit diesen auseinander.
In den Wirtschaftswissenschaften wird heute meistens davon ausgegangen, dass die Bedürfnisse des Menschen theoretisch unbegrenzt sind. Da die Mittel zur Befriedigung dieser Bedürfnisse jedoch begrenzt sind, können zwangsläufig nicht alle Bedürfnisse befriedigt werden. Die Güter zur Befriedigung der Bedürfnisse sind also knapp (Prinzip der ''Güterknappheit''), die Wirtschaft umschreibt in dieser Sicht die Aufgabe, die vorhandenen Güter optimal zu nutzen.
* Die [[Wirtschaftsphilosophie]] reflektiert über die theoretischen und praktischen Grundlagen der Wirtschaft und ihrer Wissenschaften.

* Die [[Wirtschaftsethik]] befasst sich mit der [[Moralische Rechtfertigung|moralischen Rechtfertigung]] von Wirtschaftssystemen, ethischem Handeln der Wirtschaftssubjekte (siehe [[Unternehmensethik]]) oder auch mit der Wertfreiheit der Ökonomik.
Das Prinzip der Nachhaltigkeit: Die christliche Soziallehre
* Die [[Wirtschaftsgeschichte]] untersucht die historische Entwicklung von Volkswirtschaften und die darunterliegenden [[Sozialer Prozess|sozialen Prozesse]].
Unter kritischer Abkehr von libertären Wirtschaftstheorien entwickelten die Kirchen gemeinsam mit sozialen Organisation ein alternatives, weniger marktfundamentalistisches Wirtschaftskonzept, welches, aufbauend auf die christlichen Grundüberzeugungen, das Leben der Menschen solidarischer und nachhaltiger gestalten helfen soll.
* Die [[Wirtschaftsethnologie]] betrachtet und vergleicht verschiedenen Wirtschaftsformen und wirtschaftliches Verhalten diverser [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaften]], [[Kulturen]] und [[Ethnie]]n.
Dieses Leitbild verbindet die ökologische Frage mit der sozialen und ökonomischen Frage und dem Thema des Überlebens der Menschheit. "Dauerhafte Entwicklung" bzw. "Nachhaltigkeit" vernetzt folgende Gesichtspunkte:
*Gerechtigkeit und Frieden: ein weltweites Entwicklungskonzept für alle Menschen - besonders in den wirtschaftlich schwachen und armen Ländern - in ihrem staaten- und länderübergreifenden Zusammenleben
*Ökologie: die Rückkopplung der weltweiten wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsprozesse an die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen
*Gegenwart: die Sicherung der Grundversorgung für alle heute lebenden Menschen und die Teilhabe aller Menschen an den Gütern der Erde
*Zukunft und Vorsorge: die Sicherung der Existenzvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben künftiger Generationen, also der vorsorgliche Umgang mit Natur und Umwelt zugunsten der Lebensmöglichkeiten der Menschen in der Zukunft.
Auf diese Weise schließt die Leitvorstellung der Nachhaltigkeit das Anliegen der ökologischen Vorsorge und der Prävention ein. Unter anderem leitet sie dazu an, die Ressourcen der Natur zu schonen sowie erneuerbare Energien (z.B. Sonnen- und Windenergie) zu nutzen, um einer Erwärmung der Erdatmosphäre vorzubeugen. Auch in Kirche und Theologie findet der Begriff der Nachhaltigkeit bzw. der ökologischen Vorsorge zunehmend Beachtung. Er ergänzt, vervollständigt und vernetzt die ethischen Werte und Prinzipien, die für Kirche und Theologie traditionell leitend sind, wie z.B. die Würde der Person, Gerechtigkeit, Solidarität, Gemeinwohl, Bewahrung der Schöpfung.
In diesem Sinn betont das Wort "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit", das der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz 1997 zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland verabschiedet haben:
"Die christliche Soziallehre muß künftig mehr als bisher das Bewußtsein von der Vernetzung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Problematik wecken. Sie muß den Grundgedanken der Bewahrung der Schöpfung mit dem einer Weltgestaltung verbinden, welche der Einbindung aller gesellschaftlichen Prozesse in das - allem menschlichen Tun vorgegebene - umgreifende Netzwerk der Natur Rechnung trägt. Nur so können die Menschen ihrer Verantwortung für die nachfolgenden Generationen gerecht werden. Eben dies will der Leitbegriff einer nachhaltigen, d. h. dauerhaft umweltgerechten Entwicklung zum Ausdruck bringen" (Nr.125).


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
{{Wikinews|Portal:Wirtschaft|Wirtschaft}}
{{Portal|Wirtschaft}}
*[[Wirtschaftsordnung]]
*[[Portal:Wirtschaft]]
*[[:Kategorie:Wirtschaft nach Ländern]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Volker Happe, [[Gustav Horn (Wirtschaftswissenschaftler)|Gustav A. Horn]], [[Kim Otto]]: ''Das Wirtschaftslexikon. Begriffe – Zahlen – Zusammenhänge''. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Dietz, Bonn 2017, ISBN 978-3-8012-0473-0 (mit Zeittafeln zum wirtschaftspolitischen Geschehen in der BRD (1945–2016) und in der DDR (1945–1990)).
*[[Norbert Bolz]], Das konsumistische Manifest, 2002, ISBN 3770537440
*[[Heinz-Josef Bontrup]]: ''Arbeit, Kapital und Staat''. - Plädoyer für eine demokratische Wirtschaft. PapyRossa-Verlag Köln. Zweite Auflage 2005. ISBN 3-89438-326-7
*[[Bernt Engelmann]]/[[Günter Wallraff]], Ihr da oben, wir da unten, Köln 1973
*[[Milton Friedman]], Capitalism and Freedom (1962), (deutsch: Kapitalismus und Freiheit ISBN 3821839600)
*[[John Kenneth Galbraith]], The Affluent Society (1958), deutsch: Gesellschaft im Überfluß, 1959, ISBN B0000BIBY8
*[[Bill Gates]], Business – the Speed of Thoughts, 1999
*[[Al Gore]], Wege zum Gleichgewicht - ein Marshal-Plan für die Erde, 1990
*[[Napoleon Hill]], Think and Grow Rich, (1928),deutsch: Denke nach und werde reich, 2002, ISBN 372051935X
*[[John Maynard Keynes]], The General Theory of Employment, Interest and Money, 1936
*[[Nicholas Gregory Mankiw]], Grundzüge der Volkswirtschaftslehre (3. Auflage), Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart 2004, ISBN 379102163X
*[[Karl Marx]], Das Kapital, Paderborn 2004, ISBN: 3937229345
*[[Theodore Rozhak]], Der amerikanische Raubtierkapitalismus, 2005
*[[Richard Sennett]], Der flexible Mensch, 2000, ISBN 344275576X
*[[Peter Sloterdijk]], Im Weltinnenraum des Kapitals, 2005, ISBN 3518416766
*[[Adam Smith]], An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (1776), deutsch: Der Wohlstand der Nationen, 1999, ISBN 342330149X
*[[Werner Sombart]], Liebe, Luxus und Kapitalismus (1902),1967,ISBN B0000BTCP6
*[[George Soros]], The Crisis of Global Capitalism, 1998
*[[Joseph E. Stiglitz]], Im Schatten der Globalisierung, 2002
*[[Max Weber]], Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, 2005,ISBN: 3899964284


==Weblinks==
== Weblinks ==
{{Wikinews|Portal:Wirtschaft|Wirtschaft}}
*[[Telepolis]] special: [http://www.heise.de/tp/deutsch/special/eco/default.html Ökonomie]
*[http://www.wirtschaftswiki.de/index.php?title=Hauptseite] - Wirtschaftswiki des Handelsblatt
* zur Grundfrage "Was ist Wirtschaft?":[http://www.whatiseconomy.com][[Kategorie:Wirtschaft|!]]
* [http://www.zum.de/wiki/index.php/Wirtschaft ZUM-Wiki Wirtschaft] für Lehrer (Wirtschaft als Unterrichtsfach)
{{Wiktionary|Wirtschaft}}
{{Wikiquote|Wirtschaft}}
{{Wikiquote|Wirtschaft}}
{{Wiktionary}}
*[http://www.online-wirtschaft.de/site/ onlinewirtschaft.de - Aktuelle Nachrichtensammlung & Börsenkurse aus der Welt der Wirtschaft, gebündelt und kostenlos für jeden zugänglich]
* {{DNB-Portal|4066399-1|TYP=Literatur zum Thema}}
[[af:Ekonomie]]

[[an:Economía]]
== Einzelnachweise ==
[[ast:Economía]]
<references />
[[bg:Икономика]]

[[bn:অর্থনীতি]]
{{Normdaten|TYP=s|GND=4066399-1}}
[[bs:Ekonomija]]

[[ca:Economia]]
[[Kategorie:Wirtschaft| ]]
[[cs:Ekonomie]]
[[cy:Economeg]]
[[da:Økonomi]]
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[[en:Economics]]
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[[es:Economía]]
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[[fa:اقتصاد]]
[[fi:Kansantalous]]
[[fr:Économie]]
[[fy:Ekonomy]]
[[gl:Economía]]
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[[it:Economia]]
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[[ko:경제학]]
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[[lb:Economie]]
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[[lv:Ekonomika]]
[[mg:Toe-Karena]]
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[[ro:Economie]]
[[ru:Экономика]]
[[scn:Econumia]]
[[simple:Economics]]
[[sl:Ekonomija]]
[[sr:Економија]]
[[sv:Ekonomi]]
[[th:เศรษฐศาสตร์]]
[[tl:Ekonomiya]]
[[tr:İktisat]]
[[uk:Економіка]]
[[zh:经济学]]

Aktuelle Version vom 6. Februar 2025, 14:39 Uhr

Wirtschaft oder Ökonomie ist die Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Befriedigung der Bedürfnisse dienen. Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören Unternehmen, private und öffentliche Haushalte, zu den Handlungen des Wirtschaftens Herstellung, Absatz, Tausch, Konsum, Umlauf, Verteilung und Recycling/Entsorgung von Gütern. Solche Zusammenhänge bestehen zum Beispiel auf welt-, volks-, stadt-, betriebs- und hauswirtschaftlicher Ebene.

Das Wort Wirtschaft wird von Wirt im Sinne von Gastgeber und bewirten abgeleitet. Das Fremdwort Ökonomie leitet sich von altgriech. οἰκονομία ab, das aus oikos (‚Haus‘, ‚Haushalt‘) und nemein (‚zuweisen‘/‚einteilen‘) gebildet ist und die Tätigkeit des oikonomos, des Haushälters (zugleich weibliche Form) bezeichnet.[1] Im Gegensatz zum modernen Ausdruck Wirtschaft (gleiches gilt für engl. economy, frz. économie, ital. economia) bezeichnet das antike Wort oikonomia nie die Gesamtheit aller Strukturen und Prozesse der Produktion, Distribution und Konsum von Gütern und Dienstleistungen, sondern lediglich das planvolle Wirtschaften innerhalb eines institutionalisierten Personenverbands, meist des Haushalts. Dem entspricht, dass die Vorläufer der modernen Volkswirtschaftslehre nur bis in das 18. Jh. zurückreichen.[2] Davor bezeichnete „Ökonomie“ vornehmlich die Agrarwirtschaft, „Ökonom“ den Landwirt.

Unter Wirtschaften werden alle menschlichen Aktivitäten verstanden, die mit dem Ziel einer bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung planmäßig und effizient über knappe Ressourcen entscheiden. Die Notwendigkeit zu Wirtschaften ergibt sich aus der Knappheit der Güter einerseits und der Unbegrenztheit der menschlichen Bedürfnisse andererseits. Grundlegender Untersuchungsgegenstand der Volkswirtschaftslehre ist die Frage, was wie (Allokation) und für wen (Distribution) produziert wird.

Wirtschaftsformen

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Der Begriff „Wirtschaftsform“ (auch „-weise“ oder „-typ“) bezeichnet die Subsistenzstrategie (Art und Weise des Lebensunterhaltes), die daraus resultierende Produktion und die sozialen Bedingungen, unter denen produziert wird.[3]

Dient das Wirtschaften weitestgehend der Selbstversorgung mit Gütern, spricht man von Subsistenz- oder Bedarfswirtschaft. Ausgehend von dieser elementaren Strategie haben sich vielfältige Formen landwirtschaftlicher Betriebssysteme entwickelt, die als traditionelle Wirtschaftsformen bezeichnet werden (Beispiele: Formen extraktiver Wirtschaftsweisen der Jäger und Sammler, Hirtennomaden oder auch Feldbauern).

Demgegenüber stehen die Wirtschaftsformen, die vorwiegend vom Warenaustausch geprägt werden. Sie werden auch Erwerbswirtschaften genannt. Ihre Entwicklung hat zu den modernen, kapitalistischen Wirtschaftssystemen geführt.

Wirtschaftssysteme

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Es bestehen eine Reihe von Wirtschaftssystemen; als ihre wesentlichen Formen gelten Marktwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft.

Die politische und rechtliche Form, die den Rahmen für die wirtschaftlichen Tätigkeiten innerhalb einer Wirtschaft vorgibt, wird als Wirtschaftsordnung bezeichnet.

Die folgenden Ausprägungen von Wirtschaftsordnungen (neben denen es jedoch noch weitere, weniger bekannte, Systeme gibt) haben von oben nach unten eine zunehmende Staatsquote:

Wirtschaft nach Geographie

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Traditionellerweise wird zwischen der (nationalen) Volkswirtschaft und der Weltwirtschaft (der Gesamtheit der internationalen Wirtschaftsbeziehungen) unterschieden. Zunehmende Bedeutung erhalten transnationale Wirtschaftsräume. Einer ihrer wichtigsten Vertreter ist der Europäische Binnenmarkt; daneben ist infolge der Globalisierung die ganze Welt ein Wirtschaftsraum.

Die nationalen Wirtschaften unterscheiden sich deutlich und sind daher in jeweiligen Artikeln dargestellt:

Weitere Artikel über die Volkswirtschaften einzelner Nationen finden sich in der

Wirtschaftsbereiche

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Die Wirtschaftswissenschaft teilt die Wirtschaft in Wirtschaftssektoren ein. Dies findet seine Grundlage in der Drei-Sektoren-Hypothese der Volkswirtschaftslehre.

Weiterhin wird die Wirtschaft in Wirtschaftszweige (Synonym: Branche) eingeteilt. Dies sind Gruppen von Unternehmen, die ähnliche Produkte herstellen oder ähnliche Dienstleistungen erbringen. Die amtliche Statistik der Wirtschaftszweige basiert auf der Europäischen Norm Nomenclature générale des activités économiques (kurz NACE).

Wirtschaftspolitik

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Wirtschaftspolitik ist die Gesamtheit aller politischen, vor allem staatlichen Bestrebungen, Handlungen und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Ablauf des Wirtschaftsgeschehens in einem Gebiet oder Bereich zu ordnen, zu beeinflussen, zu gestalten oder unmittelbar festzulegen. Die Wissenschaft der Wirtschaftspolitik ist die Finanzwissenschaft.

Die Wirtschaftspolitik wird meist in Ordnungspolitik, Strukturpolitik und Prozesspolitik unterteilt.

Wirtschaftsbezogene Disziplinen

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Wirtschaftswissenschaft

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Die Wirtschaftswissenschaften (auch Ökonomik) beschäftigen sich auch mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Wirtschaft. Traditionell werden hier Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre unterschieden.

Die Wirtschaftsgeschichte ist eine Brückendisziplin zwischen den Wirtschaftswissenschaften und der Geschichtswissenschaft. Sie untersucht die historische Wirtschaftsentwicklung im Zusammenhang mit anderen Kulturveränderungen.

Die Wirtschaftswissenschaften haben eine Reihe von Wirtschaftstheorien hervorgebracht. Wichtige Wirtschaftstheorien sind (chronologisch nach Entstehungszeitraum):

Wirtschaftsrecht

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Das Wirtschaftsrecht ist die Gesamtheit aller privatrechtlichen, strafrechtlichen und öffentlich-rechtlichen Rechtsnormen und Maßnahmen, mit denen der Staat auf die Rechtsbeziehungen der am Wirtschaftsleben Beteiligten untereinander und im Verhältnis zum Staat einwirkt und ist der Oberbegriff für das Recht des Wirtschaftsverkehrs sowie die rechtliche Grundlage der Wirtschaftspolitik.

Das Wirtschaftsrecht besteht aus drei Elementen: Wirtschaftsverfassungsrecht, Wirtschaftsverwaltungsrecht und Wirtschaftsprivatrecht.

Teilweise hinzugezählt wird auch das Wirtschaftsstrafrecht, also die Rechtsvorschriften gegen Wirtschaftskriminalität.

Wirtschaftssoziologie

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Die Wirtschaftssoziologie befasst sich mit der soziologischen Analyse der Wirtschaft und der Wirtschaftswissenschaften. Themen sind spezifische Aspekte und Subfunktionen des Wirtschaftssystems wie z. B. die Netzwerkbildung, die Dynamik von Märkten abseits von auf vollkommenen Märkten basierenden Modellen und die Folgen von begrenzter Rationalität beim Verbraucher.

Portal: Wirtschaft – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Wirtschaft
  • Volker Happe, Gustav A. Horn, Kim Otto: Das Wirtschaftslexikon. Begriffe – Zahlen – Zusammenhänge. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Dietz, Bonn 2017, ISBN 978-3-8012-0473-0 (mit Zeittafeln zum wirtschaftspolitischen Geschehen in der BRD (1945–2016) und in der DDR (1945–1990)).
 Wikinews: Wirtschaft – in den Nachrichten
Wiktionary: Wirtschaft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Kurt Singer, Oikonomia: an inquiry into beginnings of economic thought and language, in: Kyklos 11. 1958, 29–57. Singer korrigiert die mindestens bis auf Rousseau zurückgehende fälschliche Etymologie, laut der das Wort aus oikos (‚Haus, ‚Haushalt‘) und nomos (‚Gesetz‘), zusammengesetzt sei.
  2. Vgl. Moses I. Finley, Die antike Wirtschaft. München, 3. Aufl. 1993, Kap. 1: Die Menschen der Antike und ihre Wirtschaft, S. 9–31.
  3. Walter Hirschberg (Hrsg.): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage, Reimer, Berlin 2005. S. 360–361, 415.
  4. Die dicke Fassade der Zivilisation: Politische Ordnung, soziale Normen und Gewalt.
  5. Freie Marktwirtschaft. In: Das Lexikon der Wirtschaft. Grundlegendes Wissen von A bis Z. 2. Aufl. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Mannheim 2004, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2004 (Lizenzausg.).
  6. Uwe Andersen: Soziale Marktwirtschaft/Wirtschaftspolitik. In: Uwe Andersen, Wichard Woyke (Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 5. Aufl. Leske+Budrich, Opladen 2003. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2003 (Lizenzausg.).
  7. Ota Sik: Wirtschaftssysteme: Vergleiche — Theorie — Kritik. Springer VS, 2013 (Erstveröffentlichung 1987), S. 49.