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„Internetphänomen“ – Versionsunterschied

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Ein '''Internet-Hype''' ist ein meist singuläres, nur wenige Tage oder Wochen anhaltendes, die Aufmerksamkeit großer Menschenmassen auf sich ziehendes Phänomen, das seinen Ursprung im Internet hat.
Als '''Internetphänomen''' (auch '''Internet-[[Medienhype|Hype]]''' oder '''virales Phänomen''') wird ein Konzept in Form eines [[Hyperlink|Links]] oder einer [[Audiodatei|Audio-]], [[Bilddatei|Bild-]], [[Textdatei|Text-]] oder [[Videodatei]] bezeichnet, das sich schnell über das [[Internet]] verbreitet. Umgangssprachlich wird eine Meldung, die sich rasant verbreitet, dadurch beschrieben, dass sie „viral geht“<ref>falsche Übersetzung von engl. "to go viral", korrekt wäre "viral werden"</ref>, sich also so schnell verbreitet wie ein [[Computervirus|Virus]]. Die am weitesten verbreitete Form ist die eines über das Internet verbreiteten [[Meme (Kulturphänomen)|Memes]]. Bilder, die nachträglich mit kurzen prägnanten Texten versehen sind und auf sozialen Medien geteilt werden, werden auch „Image Macro“ genannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://blickamabend.atavist.com/memes |autor=Leonard Wehrli |titel=So wurden Memes zum Alltag. Die Geschichte eines Massenphänomens |werk=Blick am Abend |datum=2016 |zugriff=2018-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://cine.plomlompom.de/archiv/1863/ |autor=Christian Heller |titel=Was ist ein „Image Macro“? (aus der Serie: Vokabular des Neuen Kinos) |werk=cine.plomlompom.de |datum=2008-04-23 |zugriff=2018-10-22}}</ref>


== Entstehung von Internetphänomenen ==
== Beispiele für Internet-Hypes ==
Das Interesse der Nutzer im Rahmen eines Internetphänomens macht sich an verschiedenen Arten von Medieninhalten fest (Beispiele s.&nbsp;u.), dazu gehören unter anderem [[Adobe Flash|Flash-Animationen]], Kurzfilme, Bilder, Audiobeiträge, [[Blog]]s und ganze Websites. Die Inhalte können humoristischer, satirischer oder „schockierender“ Natur sein, ihre Intention umfasst neben künstlerischer Verwirklichung, dem Versuch einer solchen und Werbung auch [[Selbstdarstellung]] und Propaganda. Nicht immer übernimmt ein Ersteller die Verantwortung für das Einstellen der Inhalte in das Medium Internet, sodass ein Veröffentlichen auch ohne Wissen und Zustimmen der dargestellten Personen erfolgen kann.
*''Star Wars Kid'', das Video eines kräftigen Jungen, der mit seiner Videokamera Privataufnahmen seiner Kampfbewegungen macht, die die des [[Darth Maul|Darth Mauls]] nachahmen sollen. Der Junge hat dafür einen Stab in der Hand (sieht aus wie der Stab eines Mobs), und fuchtelt wie mit einem [[Bo]] damit rum. Die eigentlich privat erstellten Aufnahmen gelangten durch einen Schulkameraden, nichtwissend vom "Star Wars Kid" in das Internet, nachdem sein Schulkamerad vom "Star Wars Kid" die Videokamera für andere Zwecke ausgeliehen bekommen hatte.


Mit zunehmender Verbreitung des Internets im privaten und gewerblichen Umfeld und dessen Etablierung als [[Massenmedien|Massenmedium]] seit Mitte der 1990er Jahre nahmen die Möglichkeiten Einzelner, Informationen schnell und nahezu kostenlos zu verbreiten, sprunghaft zu. Über Websites, Formen des [[Chat]]s, Massenversand von [[E-Mail]]s, Blogs, [[Wiki]]s, Internetfernsehen etc. bietet sich die Möglichkeit, mittels [[Hyperlink]]s auf Inhalte aufmerksam zu machen, das gelegentliche Aufgreifen etablierter Massenmedien forciert das Publikumsinteresse. Der Austausch von Dateien wurde darüber hinaus auch durch die verschiedenen Möglichkeiten des [[Filesharing|gemeinsamen Datenzugriffs]] und Websites, die das Einstellen von [[Kurzfilm]]en und Bildern durch Nutzer gestatten, ohne dass dieser über eigenen [[Datenspeicher|Speicherplatz]] auf einem [[Server]] verfügen muss, vereinfacht. Auch die zunehmende Verfügbarkeit digitaler Aufnahmetechniken ([[Camcorder]], [[Digitalkamera]]s, [[Webcam]]s) sowie die zum Verarbeiten notwendige [[Hardware|Hard-]] und [[Software]] ermöglicht und vereinfacht das Erstellen von Bildern, Videos und Tonaufnahmen außerhalb eines professionellen Umfeldes.
*''[[AYBABTU|All Your Base Are Belong To Us]]'', ein Internet-Hype aus den USA. "All Your Base Are Belong To Us" ist die schlechte Übersetzung der Titelsequenz eines [[Computerspiel|Computerspiels]] für das [[Mega Drive]]. Nach dem "Posten" dieses Übersetzungsmalheurs in einem Forum grassierte kürzteste Zeit später eine AYBABTU-Manie über die USA, mit Liedern, die den Einleitungstext des Computerspieles remixten und Jugendlichen, die an ihren High-Schools die Buchstaben der Informationstafeln zu "ALL YOUR BASE ARE BELONG TO US" umstellten.


== Auftreten außerhalb des Internets ==
*''Every time you masturbate... God kills a kitten'', ein Foto mit einem Kätzchen, was von zwei [[Domokun|Domo-kuns]] verfolgt wird.
Ein Internetphänomen kann national oder international auch außerhalb des Internets Resonanz finden. Indem ein Internetphänomen eine gewisse Popularität im Internet erlangt, kann es sich auch über die Grenzen des Internets hinausbewegen. Das Auftreten außerhalb des Internets kann in vielen verschiedenen Formen erfolgen. So können sie zum Beispiel durch andere Medien aufgegriffen und verwertet werden. Das Musikvideo zum Lied ''Pork and Beans'' der US-amerikanischen Rock-Band [[Weezer]] etwa beinhaltet eine Vielzahl an Gastauftritten und Anspielungen auf populäre Internetphänomene.<ref> {{Webarchiv|text=List of memes referenced in Pork and Beans by Weezer |url=http://dispo.se/2008/05/27/list-of-memes-referenced-in-pork-and-beans-by-weezer/ |wayback=20110612143446 }}, dispo.se</ref> 2011 wurden vor allem bei US-amerikanischen Protestveranstaltungen viele Schilder mit populären Internetphänomen gesichtet, wie [[Kumā#Pedobear|Pedobear]]<ref>Jack Stuef: [http://wonkette.com/439208/pedobear-offers-to-help-scott-walker-by-teaching-wisconsins-kids Pedobear Offers To Help Scott Walker By Teaching Wisconsin’s Kids], 24. Februar 2011</ref> oder Sad [[Keanu Reeves]].<ref>Matt Stopera: {{Webarchiv|url=http://www.buzzfeed.com/mjs538/the-100-best-signs-at-the-rally-to-restore-sanity|text=The 100 Best Signs At The Rally To Restore Sanity And/Or Fear|wayback=20140415151807}}</ref>


Ein Beispiel für die Umsetzung eines Internetphänomens in die Realität stellt „[[Rickrolling]]“ dar. Dabei wird ein Internetnutzer durch einen Link auf das Musikvideo zu [[Rick Astley]]s Song ''Never Gonna Give You Up'' geleitet. Seinen Ursprung hat „Rickrolling“ auf dem [[Imageboard]] [[4chan]]. Waren diese Späße zunächst nur auf das Internet beschränkt, fanden sie rasch auch ihren Weg ins echte Leben. Das reicht von Protesten gegen [[Scientology]]<ref>Shean Michaels: [https://www.theguardian.com/music/2008/mar/19/news ''Taking the Rick''], [[The Guardian]], 19. März 2008</ref> über Baseball- und Basketball-Spiele<ref>Adam Rose: {{Webarchiv|text=College Basketball Game Rick Roll’d |url=http://laist.com/2008/03/19/college_basketb.php |wayback=20080324114614 }}, LAist, 19. März 2008</ref> und [[Flashmob]]s bis hin zu den [[MTV Europe Music Awards/Best Artist#Best Act Ever|MTV Europe Music Awards 2008]],<ref>[http://news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/7646807.stm ''Astley shortlisted for MTV award''], BBC News, 2. Oktober 2008</ref> wo Rick Astley zum „Best Act Ever“ gekürt wurde, und der ''[[Macy’s]] Thanksgiving Day Parade'', auf der Rick Astley eine laufende Musiknummer „rickrollt“.<ref>Matthew Moore: [http://www.telegraph.co.uk/news/newstopics/howaboutthat/3534073/Macys-Thanksgiving-Day-parade-Rick-Astley-performs-his-own-Rickroll.html ''Macy’s Thanksgiving Day parade: Rick Astley performs his own Rickroll''], [[The Daily Telegraph]], 28. November 2008</ref>
*''Kill Tweety'', aktueller Internet-Hype, bei dem in einer Flash-Animation Sweety, ein Klingelton-Maskottchen des Handy-Content-Sellers [[Jamba]] zerfleischt werden muss.


== Beispiele ==
*''[[Moorhuhn_%28Computerspiel%29|Moorhuhn]]''
=== Ereignisse ===
* Der Kopfstoß von [[Zinédine Zidane]] gegen [[Marco Materazzi]] im Endspiel der [[Fußball-Weltmeisterschaft 2006]] löste im Internet eine große Resonanz aus. [[Focus]]-Online berichtete, dass neben Computerspielen, bei denen man so vielen italienischen Fußballspielern wie möglich einen Kopfstoß geben muss, auch Szenen auf offener Straße nachgestellt, gefilmt und ins Netz gestellt wurden.<ref>Alexander von Streit: [http://www.focus.de/digital/internet/internet_aid_111893.html ''Hype um Zidanes Kopfstoß im Netz''], [[Focus Online]], 14. Juli 2006</ref>
* Die Zerstörung eines Blumenkübels in Neuenkirchen löste am 3. August 2010 die rasante Verbreitung des [[Hashtag]]s [[Blumenkübel (Internet-Phänomen)|#Blumenkübel]] über den Mikrobloggingdienst [[Twitter]] aus.
* Das Geständnis des Bergsteigers [[Christian Stangl]], er habe seine Besteigung des [[K2]] nur visualisiert<ref>Martin Obermayr: [http://derstandard.at/1282979079958/Extrembergsteigen-Skyrunner-Stangl-K2-Besteigung-nur-visualisiert ''Skyrunner Stangl: K2-Besteigung nur „visualisiert“''], [[Der Standard]], 7. September 2010</ref> und das Gipfelfoto sei gar nicht am Gipfel des K2 entstanden,<ref>[http://news.orf.at/stories/2013256/ ''Gipfelfoto gefälscht: „Skyrunner“ Stangl nicht auf K2''], [[ORF]], 7. September 2010</ref> führte zuerst auf Twitter zu einer rasanten Verbreitung und schließlich zu einer gemeinsamen virtuellen Erstbesteigung des K2<ref>Richard Hemmer: {{Webarchiv|text=''Veranstaltungstipp der Woche: K2 Besteigung samt Swarm Badge'' |url=http://digitalaffairs.at/2010/09/08/veranstaltungstipp-der-woche-k2-besteigung-samt-swarm-badge/ |wayback=20100911073446 }}, Digital Affairs, 8. September 2010</ref> via [[Foursquare]] mit über 700 Teilnehmern.<ref>Ulf Weihbold: [https://web.archive.org/web/20120107065715/http://smarter-ecommerce.com/blog/artikel/k2_mountain_und_foursquare_-_wie_christian_stangl_zum_meme_wurde ''K2 Mountain und Foursquare – wie Christian Stangl zum Meme wurde''], smec Blog, 9. September 2010</ref>
* Während einer Rede des damaligen US-Senators und Ex-Präsidentschaftskandidaten [[John Kerry]] am 17. September 2007 in einem Hörsaal an der Universität von Florida wurde der 21-jährige Student Andrew Meyer mit Gewalt aus dem Hörsaal befördert. Da sich Meyer zur Wehr setzte, wurde er von den Sicherheitskräften mit einer Elektroschockpistole ruhiggestellt. Mehrere Videos des Vorfalls wurden ins Internet hochgeladen und erreichten Zugriffe in Millionenhöhe. In Folge kam die Phrase „Don’t Tase me, Bro“ zu einer hohen Beliebtheit im Netz.<ref>[http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4365634/ ''After-Shock-Party: „Don’t Tase Me, Bro’!“''], twoday.net, sfux, 19. Oktober</ref> Diese führte so weit, dass das Wort „tase/taze“ vom New Oxford American Dictionary als eines der Wörter des Jahres 2007 gelistet wurde.<ref>Keith McCord: [http://www.ksl.com/?nid=148&sid=2155053 ''Oxford Dictionary Announces „Word of the Year“''], ksl.com, 14. November 2007</ref>


=== Selbstdarsteller ===
*''[[Speedrun]]'', das möglichst schnelle Durchspielen eines Computerspieles in kürzester Zeit. Dieser Hype war in der Öffentlichkeit zum Ende 2004 ausgebrochen. [[GIGA|giga.de]] und viele Websites berichteten über ein downloadbares Video, in welchem das Computerspiel [[Half-Life]] in weniger als einer Stunde durchgespielt wird.
* [[Andy Milonakis]] erlangte durch kurze Videos, die er selbst vor der [[Webcam]] drehte, schnell Bekanntheit. Er erhielt bei [[MTV]] eine eigene Comedyshow ''(The Andy Milonakis Show)'', die auch in Deutschland ausgestrahlt wurde. Die Sendung wurde in Deutschland nach wenigen Folgen wieder abgesetzt. In den USA wurden drei Staffeln ausgestrahlt.
* Das Video des „[[Star Wars Kid]]“, der mit seiner Videokamera Privataufnahmen seiner Kampfbewegungen macht, welche die Kampfbewegungen des Darth Maul aus [[Star Wars]] nachahmen. Die Aufnahmen gelangten durch einen Schulkameraden ins Internet.<ref>[https://www.netzwelt.de/news/74724-internetstars-star-wars-kids-lonelygirls.html ''Internetstars: Von Star Wars Kids und Lonelygirls''], Netzwelt</ref>
* „lonelygirl15“ ist der Name einer Web-Serie, die sich um das Leben des fiktiven 16-jährigen Mädchens Bree dreht. Die Serie lief von Juni 2006 bis August 2008. Im September 2006 wurde bekannt, dass es sich um einen Fake handelt.<ref>Frank Patalong: [http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,436783,00.html ''Lonelygirl15: Der Name der Rose''], Der Spiegel, 13. September 2009</ref><ref>Barbara Munker, dpa: {{Webarchiv|url=http://www.stern.de/digital/online/internetberuehmtheiten-die-enttarnung-von-lonelygirl15-570087.html |wayback=20101219164440 |text=''Internetberühmtheiten: Die Enttarnung von Lonelygirl15'' }}, Stern, 14. September 2006</ref> Mit ihren scheinbar realen Video-Blog-Einträgen wurde Lonelygirl15 eine populäre Gestalt im Internet. Bree wurde von der US-amerikanisch-neuseeländischen Schauspielerin [[Jessica Lee Rose]] dargestellt.
* Ein deutscher Selbstdarsteller, der unfreiwillig berühmt wurde, ist Norman Kochanowski unter dem Künstlernamen „Leopold Slikk“, der in einem Video, das international die Bezeichnung „[[Angry German Kid]]“ erhielt, seine Tastatur zerschmettert, weil ein Egoshooter-Computerspiel seiner Meinung nach zu langsam lädt. Der Schauspieler drehte zuvor bereits als Parodie auf die damalige Jugendkultur ein weiteres virales Video, in dem er als „echter Gangster“ auftritt und dabei erzählt, wie er verschiedene Sozialnormen bricht. Nach dem [[Amoklauf von Emsdetten]] griff eine Fernsehsendung sein Video ''Angry German Kid'', das für echt gehalten wurde, in dem Beitrag „Killerspiele und der Amoklauf von Emsdetten“ auf und verhalf ihm so zu Internetruhm. „Slikk“ wurde danach von Mitschülern und im Internet [[Mobbing|gemobbt]] und löschte als Reaktion darauf, soweit ihm möglich, seine Videos, die jedoch weiterhin im Internet auffindbar sind. Als Erwachsener produzierte er nichtvirale Videos über Bodybuilding, bei deren Kommentarfunktion er Nutzerfragen über seine früheren viralen Videos ignorierte.<ref>Dennis Kogel: [https://motherboard.vice.com/de/article/ywb9yk/deutschlands-meme-meister-die-faszinierende-geschichte-des-angry-german-kid ''Deutschlands Meme-Meister: Die faszinierende Geschichte des Angry German Kid'']. Veröffentlicht auf motherboard.vice.com, 21. November 2017. Abgerufen am 29. Januar 2019</ref>


=== Hoaxes ===
*''[[Prank-Flash]]'' oder Screamer oder Shock-Flash etwas länger anhaltende Trendwelle von Flash-Animationen, in denen der Betrachter zuerst durch eine ruhige, putzige Geschichte mit leiser Musik eingeduselt wird, bis plötzlich aus dem Nichts eine Horrorfratze mit tösendem Geschrei aufpoppt. Diese Flash-Animationen besitzen einen sehr hohen Erschreckungsfaktor. Die Fernsehwerbung für das Kaffee-Misch-Getränk "K-Fee" griffen dieses Konzept werbemäßig auf. Einer der ersten Prank-Flashs war [http://www.albinoblacksheep.com/flash/kikia.php].
* Der „[[Tourist Guy]]“, ein Mann mit einer Wollmütze, wurde aufgrund des angeblich letzten Fotos vor den [[Terroranschläge am 11. September 2001|Anschlägen des 11. September 2001]] weltweit bekannt. Infolgedessen wurde er so populär, dass er unter anderem in historische Momente wie den [[Hindenburg-Katastrophe|Absturz der Hindenburg]] eingebaut wurde. Später stellte sich das Bild als Fälschung heraus.
* ''[[Bonsai Kitten]]'' war eine 2000 entstandene Website, die behauptete, sogenannte Bonsai-Katzen zu verkaufen. Die Katzen würden als Junge mehrere Monate in kleine Glasbehälter gesperrt, wodurch die Tiere die Form der Behälter annähmen.


=== Musik ===
*''Shock-Site'', eine Website auf deren Startseite direkt ein für wahrscheinlich viele Leute obszönes Bild gezeigt wird. Für gewöhnlich erhält man den Link dieser Website als harmlose Empfehlung, auf der Seite mal vorbeizugucken. Die erste sich herumgesprochene Shock-Website war [http://goatse.ca/] (Vorsicht: enthält möglicherweise verstörende Abbildungen), danach sprossen im Internet unzählige andere ähnliche Websites auf.
* Das Lied ''[[Gangnam Style]]'' von [[Psy (Sänger)|Psy]], das innerhalb weniger Wochen weltweit mehrere Millionen Klicks auf YouTube erreichte und so zum damals erfolgreichsten Internetvideo wurde. Der Popstar schaffte es so innerhalb kürzester Zeit zu globaler Berühmtheit; selbst der UN-Generalsekretär [[Ban Ki-Moon]] tanzte mit Psy den „Gangnam Style“.
* Das Lied ''[[Call Me Maybe]]'' von [[Carly Rae Jepsen]], das durch verschiedenste virtuelle Tanzeinlagen, unter anderem von der [[US Army]] und dem amerikanischen Olympia-Schwimmteam, vom normalen Musikstück zum Internetphänomen wurde.
* Der sogenannte ''[[Harlem Shake]]'', bei dem sich Menschen zum Teil [[Flashmob]]-artig in zuckenden Bewegungen zu dem Lied ''Harlem Shake'' von Harry Rodrigues (besser bekannt als [[Baauer]]) bewegen und die Videos daraufhin ins Internet stellen. Bekannt wurden besonders Flashmobs in New York City und Tanzeinlagen der [[United States Marine Corps|US Marines]].<ref>[https://www.focus.de/panorama/welt/neuer-trend-tanz-das-internet-zappelt-zum-harlem-shake_aid_919282.html focus.de] über Harlem Shake</ref>
* Das Musikvideo ''Wo bist du mein Sonnenlicht?''<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=Mue6Vc_T9Ds ''Grup Tekkan, Mein Sonnenlicht (Studio Version)''], [[YouTube]]</ref> von [[Grup Tekkan]], einer Gruppe in ihrer Freizeit musizierender türkischstämmiger Jugendlicher, hatte durchschlagenden Erfolg, der weniger in den musikalischen Qualitäten der Jugendlichen als in der humoristischen Note begründet war. Das Video kursierte zunächst im Internet, war dann aber auch in der Fernsehsendung ''[[TV total]]'' zu sehen.
* Die Liedperformance ''Kleiner Hai'' von [[Alemuel]] wurde nach der Veröffentlichung des Videos von einer Vielzahl von Benutzern in eigener Version nachgeahmt und als Antwort ins Netz gestellt. Schließlich erhielt Alemuel für das Lied sogar einen Plattenvertrag.
* Die im Abspann der [[Anime]]-[[Fernsehserie]] ''[[Die Melancholie der Haruhi Suzumiya]]'' gezeigte [[Animation]] zu dem Titel ''[[Liste der Musikveröffentlichungen aus Suzumiya Haruhi no Yūutsu#Hare Hare Yukai|Hare Hare Yukai]]'' wurde ebenfalls ein Internetphänomen. Es existieren zahlreiche Parodien und von Fans erstellte Videos, die sich auf die Musik und/oder die [[Choreografie]] beziehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Akiko Kashiwagi |titel=Japan Too, YouTube? |url=http://www.msnbc.msn.com/id/14534152/site/newsweek/ |archiv-url=https://web.archive.org/web/20061015213800/http://www.msnbc.msn.com/id/14534152/site/newsweek/ |archiv-datum=2006-10-15 |werk=[[Newsweek International]] |datum=2006-09-04 |zugriff=2008-12-11}}</ref> Der Lizenzbesitzer [[Kadokawa Shoten]] nutzt diese Entwicklung für ein millionenschweres Experiment zwecks Überprüfung der Medienwirksamkeit und versucht die Fans bei der Legalisierung der Videos zu unterstützen, die teilweise millionenfach angesehen wurden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.businessweek.com/globalbiz/content/aug2008/gb2008085_543162.htm |titel=Japanese Anime Studio Embraces YouTube Pirates |autor=Kenji Hall |werk=[[BusinessWeek]] |datum=2008-08-05 |zugriff=2008-12-27 |sprache=en}}</ref>
* Bei [[Vocaloid]] handelt es sich um einen von der [[Yamaha Corporation]] entwickelten [[Synthesizer]], mit dessen Hilfe es möglich ist, Gesang wie mit einem Instrument zu erzeugen. Aufbauend auf der Software entstanden verschiedene kommerzielle Stimmen und zugehörige Figuren, die als ''Vocaloids'' bezeichnet werden. Ausgehend von der japanischen Internetseite [[Nico Nico Douga]] entwickelten sich tausende von Musikstücken, und es erwuchs ein gewisser Kult um die Figuren. Besonders bekannt davon ist die Figur und Stimme [[Miku Hatsune]], deren Alben und Singles sich ebenfalls in den japanischen Charts platzieren konnten.
* ''Autotune the News'' ist eine Internetserie, in der hauptsächlich Nachrichtenberichte aus dem amerikanischen Fernsehen mittels Autotuner so verändert werden, dass es den Anschein hat, als ob die Moderatoren singen würden. Produziert werden diese Videos von der Musikgruppe „The Gregory Brothers“. Innerhalb kürzester Zeit erreichten ihre Videos eine immense Popularität im Internet sowie auch außerhalb des Netzes. Der Song ''Bed Intruder'', der seine Basis in einem Nachrichtenbericht über eine versuchte Vergewaltigung und insbesondere des skurrilen Interviews mit Antoine Dodson hat, stieg sogar auf Platz 89 der amerikanischen Billboard Hot 100 ein<ref>[http://diepresse.com/home/kultur/popco/592458/Bed-Intruder_YouTubeScherz-schafft-es-in-USCharts ''Bed Intruder: YouTube-Scherz schafft es in US-Charts''], db, diepresse.com, 6. September 2009</ref> und hatte bei YouTube schnell über 75 Millionen Zugriffe.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=hMtZfW2z9dw ''Auto-Tune the News: BED INTRUDER SONG!!! (now on iTunes)''], [[YouTube]]</ref>
* ''[[Caramelldansen]]'' ist ein Lied der schwedischen Gruppe [[Caramell]]. Dieses Lied wird oft mit japanischen [[Anime]]figuren kombiniert, diese tanzen dann zu der im Hintergrund laufenden Musik. Meist wird aber nicht das Original verwendet, sondern der ''Speedycake remix''. Diese Tanzvideos sind erst auf der japanischen Videoplattform [[Nico Nico Douga]] erschienen, später wurden sie auch auf YouTube immer beliebter.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=UX6e7sO1ss0 ''Caramelldansen / U-U-U-Aua Dance''], [[YouTube]]</ref>
* Das Lied ''[[Sandstorm (Lied)|Sandstorm]]'' von [[Darude]] wird im Internet oft verwendet, um Leute, die nach einem bestimmten Lied fragen, hereinzulegen. Der Trend entwickelte sich in diversen Spielen und IRC-channels als Antwort auf die Frage, wie der Titel eines (durch ein Kommando) abgespielten Liedstücks lautet.
* Die inzwischen aufgelöste US-amerikanische [[Trancecore (Post-Hardcore-Subgenre)|Trancecore]]-Band [[Attack Attack!]] veröffentlichte im Jahr 2008 das Musikvideo zum Lied ''Stick Stickly'' und wurde zum Begründer des Internetphänomens ''Crabcore''. In dem Musikvideo war zu sehen, wie die Musiker beim Headbangen in einem [[Breakdown (Musik)|Breakdown]] Stellungen eingenommen haben, welche stark an [[Krabbe]]nstellung erinnern.<ref>John McDonnell: ''[[The Guardian]]'': [https://www.theguardian.com/music/musicblog/2009/jun/23/scene-and-heard-crabcore Scene and heard: Crabcore]</ref> Die Band nahm dies humorvoll hin und verkaufte zeitweise T-Shirts mit Aufschriften wie „Crab Fucking Core“ oder „Major League Crabcore“ mit abgewandelten [[Major League Baseball|MLB]]-Logo. Der US-amerikanische [[YouTube]]-Comedian [[Jarrod Alonge]] verkauft zudem Shirts mit der Aufschrift „Defend Crabcore“ als Merchandising-Produkt für seine fiktive Metalcore-Band ''Amidst the Grave’s Demons''.
* Das Musikstück ''Sad Romance'' von Ji Pyeong-gwon für den [[Soundtrack]] der [[südkorea]]nischen Fernsehserie ''Over the Green Fields'' ({{lang|ko|저 푸른 초원위에}} ''Jeo Pureun Chowonwie'') aus dem Jahr 2003 wird vor allem für Parodien verwendet. Die Melodie ist sehr traurig und wird dazu verwendet, Dinge und Ereignisse zu dramatisieren und zu parodieren.
* Das bereits im Jahr 2009 veröffentlichte Lied ''Shooting Stars'' des australischen [[Alternative (Musik)|Alternative]]-[[House]]-[[Duett|Duos]] ''[[Bag Raiders]]'' wurde 2017 zu einem Meme. Hierbei sind Personen oder Tiere zu sehen, die durch Stolpern oder ähnliches Fallen inmitten eines surrealen Hintergrundes, der nachträglich eingefügt wurde, „durch Raum und Zeit“ fliegen. Begleitet werden diese Darstellungen durch die ersten gesangsfreien Sekunden des Musikstückes.


=== Filme ===
*''Animutation'', Animationstrend innerhalb der Flash-Szene, in der mit möglichst wenig Aufwand möglichst viele bunte, politisch und Zeitgeschehen angehauchte Bilder wahllos aneinander gereiht werden, untermalt mit meistens japanischer [[Dance-Musik]]. [http://www.albinoblacksheep.com/flash/mikomiko.php]
* „Prank-Flash“, „Screamer“ oder „Shock-Flash“ sind die Bezeichnungen einer etwas länger anhaltenden Trendwelle von Flash-Animationen, in denen der Betrachter zuerst durch eine normale Geschichte mit leiser Musik abgelenkt bzw. angehalten wird, sich auf subtile Details zu konzentrieren, bis plötzlich aus dem Nichts eine „Horrorfratze“ mit tösendem Geschrei auftaucht und den Betrachter erschreckt. Die Fernsehwerbung für das Kaffee-Misch-Getränk „K-Fee“ griff dieses Konzept auf.<ref>[http://www.albinoblacksheep.com/flash/kikia.php Beispiel einer Animation], Netspooky, albinoblacksheep.com</ref> (Siehe auch: [[Jump-Scare]])
* „Animutation“, ein Animationstrend innerhalb der Flash-Szene, in der mit möglichst wenig Aufwand möglichst viele bunte Bilder des Zeitgeschehens wahllos aneinander gereiht werden, meistens untermalt mit japanischer Dance-Musik.
* Neusynchronisierungen: Filmklassiker werden auf alberne Weise neu synchronisiert, beispielsweise [[Sinnlos im Weltraum]] (eine Parodie auf [[Star Trek]]), [[Lord of the Weed – Sinnlos in Mittelerde|Lord of the Weed]] (eine Parodie auf [[Der Herr der Ringe|Herr der Ringe]]), ''Harry Potter und ein Stein'' (eine Parodie von [[Coldmirror]] auf [[Harry Potter und der Stein der Weisen (Film)|Harry Potter und der Stein der Weisen]]).


=== Politik ===
*''Lerne Ostdeutsch'', eine Parodie auf einen Spot gegen Analphabetismus, der zuerst von der [[NDR]]-Sendung [[extra 3]] gezeigt wurde.
* {{Anker|AxelE.Fischerfordert}} Der Vorsitzende der [[Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft]] des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestags]], [[Axel Fischer (Politiker)|Axel E. Fischer]], hatte Mitte November 2010 in einem Zeitungsinterview<ref>''[[Badische Neueste Nachrichten]]'' <!-- Erstquelle und gedruckt; bitte Datum ermitteln und nachtragen --></ref> und dann auf seiner persönlichen Facebook-Seite<ref>{{Internetquelle |url=http://www.facebook.com/notes/axel-fischer/vermummungsverbot-im-internet-pflicht-zur-klarnamen-nennung-im-internet-radiergu/456370668358 |titel=Vermummungsverbot im Internet – Pflicht zur Klarnamen-Nennung im Internet – Radiergummi entwickeln |autor=Axel Fischer |datum=2010-11-15 |werk=Facebook |zugriff=2011-02-27}}</ref> ausgeführt, es müsse ein „[[Vermummungsverbot]]“, also eine „Pflicht zur Klarnamen-Nennung im Internet“ in ausnahmslos allen Foren geben, im Gegenzug müsste ein „Radiergummi“ entwickelt werden, mit dem man Inhalte aus dem Internet löschen könne. Der Vorstoß stieß auf harsche Kritik. Die Vokabel „Vermummungsverbot“ stelle anonyme Internetnutzer auf eine Stufe mit gewalttätigen Beteiligten an Straßenschlachten, die Zulassung von Anonymität in Foren sei Angelegenheit der Betreiber von Foren und in vielen Fällen aus guten Gründen unumgänglich, eine Löschung einmal in das Web eingestellter Informationen dazu noch schier unmöglich. Wegen der technischen Absurdität der erhobenen Forderung wurden anschließend eine Vielzahl vermeintlich genauso sinnfreier fiktiver Forderungen („Axel E. Fischer, CDU, fordert“) auf [[Twitter]] und in Blogs tausendfach weiterverbreitet. Diese verbanden jeweils kreativ einen Fachbegriff aus dem Bereich [[Informations- und Kommunikationstechnik|IT]], [[Netzkultur]] oder [[Computerspiel]]e mit einer sinnlosen Forderung und verulkten so die fehlende Sachkunde des Politikers.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/CDU-Politiker-fuer-Vermummungsverbot-im-Internet-2-Update-1136033.html |titel=CDU-Politiker für „Vermummungsverbot im Internet“ &#91;2. Update&#93; |autor=[[Christian Persson]] |werk=heise online |datum=2010-11-14 |zugriff=2011-02-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,729179,00.html |titel=CDU-Idee Klarnamenzwang: Ein Lob der Pseudonyme |autor=Konrad Lischka |werk=Spiegel Online |datum=2010-11-15 |zugriff=2011-02-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.taz.de/1/netz/netzpolitik/artikel/1/axel-e-fischer-nicht-laenger-anonym/ |titel=CDU-Politiker blamiert sich: Axel E. Fischer nicht länger anonym |werk=taz.de |datum=2010-11-16 |zugriff=2011-02-27}}</ref> Nach einer Woche war Fischer mit mehr als einer Million Treffern bei Google (nach zuvor wenigen hundert) einer der im Netz bekanntesten Politiker Deutschlands.
* Das am 1. Mai 2011 im Weißen Haus während der Information über den parallel stattfindenden Militäreinsatz gegen Terrorführer [[Osama bin Laden]] aufgenommene Foto ''P050111PS-0210'', das später als ''[[Situation Room (Foto)|Situation Room]]'' bekannt wurde, wurde zahlreich innerhalb und außerhalb des Internets aufgegriffen und parodiert.
* [[Haustierverzehr-Lüge über haitianische Immigranten in Springfield (Ohio)]]: Der [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsidentschaftskandidat]] der [[Republikanische Partei|Republikanischen Partei]] [[Donald Trump]] behauptete im Rahmen der [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2024]] in der Debatte mit [[Kamala Harris]] auf [[American Broadcasting Company|ABC]] fälschlicherweise, dass in [[Springfield (Ohio)|Springfield]] ([[Ohio]]) [[Migrant]]en aus [[Haiti]] ([[Haitianische Diaspora]]) die [[Haustier]]e der dortigen Einwohner essen würden.<ref>{{Internetquelle |autor=Joseph Fernandez |url=https://thepost.co.in/2024/09/11/donald-trump-claims-immigrants-eating-animals-in-springfield-in-harris-trump-debate-are-the-claims-true/ |titel=Donald Trump Claims Immigrants Eating Animals in Springfield in Harris-Trump Debate, Are The Claims True? |werk=The Post |datum=2024-09-11 |sprache=en-US |abruf=2024-09-10}}</ref> In der Folge kam es zu mindestens 33 [[Bombendrohung]]en bei Institutionen in dem Ort ein, wie der [[Gouverneur (Vereinigte Staaten)|Gouverneur]] von Ohio, [[Mike DeWine]] berichtete.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/trump-migranten-verschwoerung-100.html |titel=Falsche Gerüchte über Migranten - Dutzende Bombendrohungen in Springfield |titelerg=Im TV-Duell hatte Donald Trump behauptet, Migranten in Springfield würden Haustiere essen. Die widerlegten Gerüchte haben für den Ort schwerwiegende Konsequenzen: Bisher gab es schon 33 Bombendrohungen. |hrsg=[[tagesschau.de]] |datum=2024-09-17 |sprache=de-DE |abruf=2024-09-19}}</ref> Wenig später wurde Trumps [[Fake News]] global verbreitet und persifliert, unter anderem mit dem Song ''Eating the Cats ft. Donald Trump''<ref>{{YouTube |id=3BrCvZmSnKA |titel=The Kiffness - Eating the Cats ft. Donald Trump (Debate Remix) |uploader=[[The Kiffness]] |upload=2024-09-13 |abruf=2024-09-28 |sprache=en |laufzeit=2:02 min. |kommentar=Internethit mit 9,3 Millionen Abrufen bis zum 28. September 2024}}</ref> von [[The Kiffness]], der auf [[YouTube]] bis zum 28. September 2024 9,3 Millionen Mal abgerufen wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/3000000236576/sie-essen-katzen-musikvideo-zu-trumps-haustier-verschwoerung-geht-viral |titel=MIAU - "Sie essen Katzen": Musikvideo zu Trumps Haustier-Verschwörung geht viral |werk=[[Der Standard]] |datum=2024-09-14 |sprache=de-DE |abruf=2024-09-25}}</ref>


=== Werbung ===
*''[http://www.einzeller.tk Einzeller]'', ein Telefonscherz und das ''[http://www.planetflash.tk/mambo/index.php?option=com_mamboflashgames&Itemid=26&task=view&id=900 dazugehöroge Soundboard]''.
* Die Werbewirtschaft versucht, das Auftreten dieses starken Nutzerinteresses im Rahmen des [[Virales Marketing|viralen Marketings]] zu nutzen. Werbebotschaften werden so kostenneutral, beispielsweise als „Spaßvideo“ oder Blog getarnt, durch Internetnutzer verbreitet. Auch Computerspiele wie [[Moorhuhn (Computerspiel)|Moorhuhn]] (Werbung für eine Whisky-Marke aus einer schottischen Gegend, in der reale Moorschneehühner vorkommen), die zum kostenlosen [[Herunterladen]] stehen und zur Weiterempfehlung anregen, fallen in diese Kategorie.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/weblogs-hier-schreibt-sogar-der-vorstandschef-1302883.html ''Hier schreibt sogar der Vorstandschef''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ Online]]'', 5. März 2006</ref>
* ''„Will it blend?“'' ist eine Internetserie der Küchengerätefirma [[Blendtec]]. In den Videos werden diverse Objekte, wie etwa Mobiltelefone, Leuchtstäbe, Golfbälle o.&nbsp;ä., in einem Mixer vernichtet, um dessen Qualität zu bewerben.
* Das Phänomen ''[[Anna Swelund]]'' trat im Zusammenhang der Werbung für skandinavische Mobiltelefone in Erscheinung.
* Ein Werbeclip von „[[Flex Tape]]“ wurde ebenfalls ein viraler Insider-Witz unter Benutzern von Seiten wie beispielsweise „[[Reddit]]“, worauf sich aus Zitate wie „That’s a lot of damage“ ein Spaß gemacht wurde.


=== Challenges ===
*''[[Sinnlos im Weltraum]]'', eine Parodie auf [[Star Trek]]. Hieraus sind viele Nachahmungen entstanden, wie z.B. auch:
Eine Challenge (englisch für „Herausforderung“) im Umfeld sozialer Medien ist die Aufforderung, sich bei einer bestimmten Aufgabe zu filmen und das Video anschließend zu teilen. Die Art der Aufgaben reicht von harmlosen Geschicklichkeitsübungen bis zu potenziell lebensgefährlichen Mutproben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.internet-abc.de/eltern/lexikon/c/challenge/ |titel=Challenge im Online-Lexikon internet-abc.de |abruf=2023-06-12}}</ref>
* Die [[ALS Ice Bucket Challenge]] (deutsch: ''Eiskübel-Herausforderung'') ist eine Aktion, die darin besteht, sich einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf zu gießen und hiernach drei oder mehrere Personen zu nominieren, die dann 24 Stunden Zeit haben, es einem gleichzutun. Tut man dies nicht, soll man 100 US-Dollar, beziehungsweise 100 Euro, an die [[ALS Association]] spenden. Die Aktion soll auf die Nervenkrankheit [[Amyotrophe Lateralsklerose]] (ALS) aufmerksam machen und Spendengelder für deren Erforschung und Bekämpfung generieren.<ref>[http://www.bild.de/news/ausland/ice-bucket-challenge/so-funktioniert-der-neue-us-trend-37296688.bild.html So funktioniert die Ice Bucket Challenge], Bild.de, abgerufen am 23. August 2014.</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/prominente-machen-bei-ice-bucket-challenge-mit-13107643.html ''Prominente machen bei der Ice Bucket Challenge mit''], FAZ.net, abgerufen am 2. August 2014.</ref>
* [[Bottle Cap Challenge]] (deutsch etwa ''Schraubverschluss-Herausforderung'') ist ein Internetphänomen, das Mitte 2019 auftauchte. Dabei werden Videos in den [[Social Media|sozialen Medien]] veröffentlicht, in denen der [[Schraubverschluss]] einer Flasche mit einem [[Roundhouse-Kick]] von der Flasche gedreht wird.
* [[Blackout Challenge]], Mutprobe, die bis zum Tod durch Ersticken führen kann
* [[Salt and Ice Challenge]] (deutsch: ''„Salz und Eis“-Herausforderung'', kurz: ''Salz-Eis-Challenge'') ist ein Internetphänomen, bei dem Teilnehmer sich zunächst Salz auf die bloße Haut streuen (häufig auf den Unterarm), darauf dann Eis legen (meist in Form von Eiswürfeln). Dabei entsteht ein Gefühl von Verbrennungen; die Teilnehmer wetteifern darum, wer am längsten durchhält. Aufnahmen der Aktionen werden in den sozialen Medien verbreitet.
* [[Hot-Chip-Challenge]] (deutsch: ''„Scharfer-Chip“-Herausforderung'') ist ein Internetphänomen, bei dem Teilnehmer einen extrem scharfen Tortilla-Chip verzehren. Laut Hersteller handelt es sich bei dem „Hot Chip“ um den „schärfsten Chip der Welt“. Unter anderem stammen die Zutaten von der [[Carolina Reaper]], die auch als die „Königin der Chilischoten“ bekannt ist sowie der Chilischote [[Trinidad Moruga Scorpion]]. Auf der [[Scoville-Skala]] erreicht ihre Schärfe bis zu 2.200.000 SHU. Der Hersteller selbst ruft dazu auf, Aufnahmen der Aktionen in den sozialen Medien zu verbreiten. Gleichzeitig wird auch vor massiven gesundheitlichen Risiken gewarnt.<ref>Saarland: Verbraucherzentrale warnt vor Hot-Chip-Challenge | tagesschau.de
https://www.tagesschau.de/inland/regional/saarland/sr-verbraucherzentrale-warnt-vor-hot-chip-challenge-100.html</ref><ref>Verpackung des Herstellers des „Hot Chip“</ref>


=== Sonstiges ===
*''[[Lord of the Weed]]'', eine Parodie auf [[Herr der Ringe]].
[[Datei:Webcomic xkcd - Wikipedian protester de.png|mini|Deutsche Version des [[xkcd]]-Comics „Wikipedian Protester“]]
* [[Creepypasta]], unheimliche fiktive Geschichten oder [[Moderne Sage]]n, die im Internet kursieren und sich um bestimmte Videos, Filme oder Videospiele drehen.<ref name="Considine_Austin">{{cite news|last=Considine|first=Austin|title=Bored at Work? Try Creepypasta, or Web Scares.|url=http://www.nytimes.com/2010/11/14/fashion/14noticed.html|accessdate=2012-07-16|newspaper=[[New York Times]]|date=2010-11-12|language=en}}</ref> Videospiel-Creepypasta befassen sich oft mit einer gehackten, defekten, Bootleg- oder Beta-Version eines Videospieles, das in der Regel in Billigläden oder auf Flohmärkten erhältlich ist. Sie handeln oft von Änderungen im Gameplay, die besonders gewalttätig, sadistisch oder dämonisch sind.
* [[Lolcat]], Fotos von Katzen, denen passende, orthographisch, interpunktorisch und grammatikalisch inkorrekte Worte in den Mund gelegt werden
* [[Grumpy Cat]], eine aufgrund ''felinen [[Minderwuchs]]es''<ref>[http://abcnews.go.com/blogs/technology/2013/03/grumpy-cat-the-internets-favorite-sour-cat-draws-crowds-at-sxsw/ Grumpy Cat: The Internet’s Favorite Sour Cat Draws Crowds at SXSW], ABC News</ref><ref>[http://www.grumpycats.com/about-grumpy-cat About Grumpy Cat &#124; Grumpy Cat™ – The internet’s grumpiest cat!]</ref> ständig mürrisch schauende Katze. Ein [[YouTube]]-Video vom 25. September 2012 verbreitete sich viral.<ref>[https://www.youtube.com/watch?feature=fvwp&NR=1&v=INscMGmhmX4 ''The Original Grumpy Cat''], youtube.com, 25. September 2012, bis zum 5. Juni 2013 mehr als 10 Millionen Mal angesehen.</ref>
* [[Rage Comic]], ein ziemlich einfach gestalteter Webcomic, der eine kurze Geschichte erzählt. Daraus entstanden sind mehrere „[[Rage Face]]s“.<ref>[http://knowyourmeme.com/memes/rage-comics/children Knowyourmeme – Rage faces]</ref>
* ''Citation needed'' (Beleg erforderlich) hat sich durch die Verbreitung in und mit Wikipedia zu einem über die Netzkultur hinaus international bekannten Meme entwickelt.<ref>[http://knowyourmeme.com/memes/citation-needed citation needed] auf knowyourmeme.com</ref>
* [[All your base are belong to us]], ein Zitat aus der Eröffnungssequenz des Computerspiels ''[[Zero Wing]]''.
* {{Anker|Sex mit Cousine}}''Sex mit Cousine:'' Ein Webradio-Moderator liest einen Forumsbeitrag vor, der aufgenommen und durchs Internet rasend schnell verbreitet wurde.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=fJmHVeYbmH8 JaYJaY – Sex mit Cousine]</ref>
* {{Anker|Schockerseite}}''Schockerseite,'' eine Website, auf deren Einstiegsseite direkt ein „[[Obszönität|obszönes]]“ oder schockierendes Bild gezeigt wird. Der Link wird als harmlose Empfehlung über E-Mail etc. verbreitet. Beispiele hierfür sind [[Goatse.cx]] und ebenso die [[Gay Nigger Association of America]].<ref>{{cite web|url=http://www.dailytech.com/Interview+Goatse+Security+on+FBI+Charges+Following+ATT+iPad+Breach/article20693.htm|title=DailyTech – Interview: Goatse Security on FBI Charges Following AT&T iPad Breach|accessdate=2014-03-23 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20140331112332/http://www.dailytech.com/Interview+Goatse+Security+on+FBI+Charges+Following+ATT+iPad+Breach/article20693.htm|archivedate=2014-03-31|language=en }}</ref>
* „…, but then I took an arrow in the knee“, ein Zitat von diversen Spielfiguren des Computerspiels [[Skyrim]].<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=7labtk6jr5g ''Then I took an arrow in the knee &#x5B;HD&#x5D;''], [[YouTube]], Ingame-Video aus [[Skyrim]]</ref> Häufig wird auch die nicht dem Originaltext entsprechende Formulierung „to the knee“ verwendet.
* [[Doge (Netzkultur)|Doge]] ist ein Meme, bei dem ein Bild eines [[Shiba]] mit einer kurzen Phrase in rudimentärem Englisch kombiniert wird.
* {{Anker|Social Beer Game}}Das ''[[Biernominierung|Social Beer Game]]'', bei dem der „Nominierte“ ein Bier ohne abzusetzen leeren und daraufhin drei weitere Personen ernennen muss, die es ihm innerhalb von 24 Stunden gleichtun sollen. Der Trend stammt ursprünglich aus dem englischsprachigen Raum (wahrscheinlich Australien) und heißt dort ''Nek Nomination'' („to nek“ bedeutet ohne abzusetzen leeren), wobei es dort neben dem Trinken auch auf eine besonders skurrile Umsetzung ankommt.<ref>[http://www.focus.de/kultur/vermischtes/facebook-neknomination-bier-auf-ex-trinken-als-neuer-facebook-trend_id_3590977.html focus.de]</ref><ref>[http://www.augsburger-allgemeine.de/digital/Social-Beer-Game-Harmloser-Trend-oder-Gefahr-fuer-Jugendliche-id28690027.html augsburger-allgemeine.de]</ref> Bei diesem Spiel soll es bereits zu zwei Todesfällen gekommen sein.<ref>[http://www.augsburger-allgemeine.de/digital/Social-Beer-Game-Zwei-junge-Maenner-in-Irland-gestorben-id28701192.html augsburger-allgemeine.de]</ref>
* Zur Jahreswende 2015/16 geht das Foto von einem angeblich {{"|800 Jahre alten Mobiltelefon}} um die Welt, nachdem Grenzwissenschaftler und UFO-Gläubige dies, versehentlich oder missbräuchlich, im YouTube-Kanal Paranormal Crucible<ref>Paranormal Crucible ([https://www.youtube.com/watch?v=ei-SjH99pfc&t=3shtml online])</ref> als Video veröffentlicht hatten.
* [[Sant Esteve de les Roures]] ist eine angeblich in [[Katalonien]] liegende, tatsächlich aber nur im Internet existierende Ortschaft, auf die seit 2018 zahlreiche Websites verweisen.<ref name="taz">[https://taz.de/Fiktiver-Ort-in-Katalonien/!5501236/ Reiner Wandler: ''Das Dorf, das es nur auf Twitter gibt.''] [[die tageszeitung]] vom 25.&nbsp;April 2018</ref><ref>[http://www.lavanguardia.com/politica/20180418/442703320965/mundo-ficticio-sant-esteve-de-les-roures-crece-red.html J.&nbsp;Pi: ''El mundo ficticio de Sant Esteve de les Roures crece en la red.''] [[La Vanguardia (Barcelona)|La Vanguardia]] vom 18.&nbsp;April 2018 (spanisch)</ref>
* [[Hot Chicken Flavor Ramen]] vom [[südkorea]]nischen Produzenten Samyang Foods entwickelte sich aufgrund ihrer Schärfe zu einem Meme. Personen lieferten sich mit den Instant-[[Ramen]] Wettbewerbe, wer länger durchhält oder diese überhaupt essen kann.
* Als [[Distracted Boyfriend]] wurde ein [[Stockfotografie|Stockfoto]] bekannt, das einen Mann zeigt, der auf der Straße begeistert einer Frau hinterherschaut, obwohl seine Freundin neben ihm steht. Das Foto entwickelte sich 2017 zu einem Meme.
* [[Hide the Pain Harold]] ist die Bezeichnung eines Meme, das auf einem Stockfoto basiert, bei dem ein Mann verzweifelt lächelt.
* Das [[Instagram-Ei Eugene]] ist das Foto eines [[Vogelei]]s, das Anfang 2019 auf der [[Social Media|Social-Media]]-Plattform [[Instagram]] gepostet wurde und innerhalb weniger Tage den bis dahin geltenden Weltrekord an [[Like (Button)|Likes]] schlug. Die Jagd nach dem Weltrekord durch ein Ei fand ein breites Echo in den weltweiten [[Massenmedien|Medien]].
* Die [[Durham Bridge]] wurde als „Dosenöffner-Brücke“ bezeichnet.
* [[Sleeveface]]: Internetphänomen, bei dem eine oder mehrere Personen Körperteile mit Schallplatten-Hüllen verdecken oder erweitern und so eine Illusion erzeugen.
* Als [[Karen (Meme)|Karen]] werden rassistische und überhebliche Frauen aus der weißen Mittelschicht der Vereinigten Staaten bezeichnet.
* [[Craig Shergold]] war ein Krebspatient, der über Internet und Usenet 1989 um Genesungskarten bat. Er überlebte und bis zu seinem Tod 2020 soll er über 350 Millionen Grußkarten erhalten haben. Die letzte öffentliche Äußerung Shergolds soll „es soll aufhören“ gewesen sein.
* [[Emmanuel (Emu)|Emu Emmanuel]] entwickelte sich 2022 zum Internetphänomen, weil er immer wieder seinen Kopf in die Videoaufnahmen seiner Tierpflegerin schob. Emmanuel wurde im Juli 2022 Ziel einer [[Desinformation]]skampagne unter dem [[Hashtag]] ''#RIP_Emmanuel''. Im Herbst 2022 erkrankte er schwer, erholte sich jedoch wieder.
* [[Hawk Tuah]], ein viral gegangenes Meme aus einem YouTube-Video von 2024, in dem Haliey Welch (* 2002) während eines Straßeninterviews den Ausspruch „Hawk Tuah“ verwendet, eine [[Onomatopoesie]] für das Spucken auf den [[Penis]] des Mannes beim [[Oralsex]]. Das Video verbreitete sich millionenfach in den sozialen Medien und erfuhr in den USA und international große Medienberichterstattung.


== Literatur ==
== Erfolg von Internet-Hypes ==
* Conor Lastowka, Josh Fruhlinger: ''[Citation Needed]: The Best of Wikipedia’s Worst Writing.'' CreateSpace, 2011, ISBN 978-1-4663-4698-7.
Der Erfolg von Internet-Hypes lässt sich durch die schnelle, weitreichende und vor allem nahezu kostenlose Verbreitung von Information erklären. War es noch bis in die frühen 90ern schwierig, eine große Masse an Menschen zu erreichen, können seit dem Beginn des Internets durch Massenmails und ähnliche Mechanismen Millionen von Menschen innerhalb kürzester Zeit erreicht werden.
* erlehmann (Nils Dagsson Moskopp), plomlompom (Christian Heller): ''Internet-Meme, kurz & geek.'' O’Reilly, Köln 2013, ISBN 978-3-86899-805-4.
* Limor Shifman: ''Meme. Kunst, Kultur und Politik im digitalen Zeitalter.'' edition suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-12681-3.


== Weblinks ==
[[Kategorie:Internet]]
{{Commonscat|Memes and image macros|Internetphänomen}}
{{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|1189361760}}
* [http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,450843,00.html Frank Patalong: ''Die Halbwertszeit der Eintagsfliegen''.] Spiegel Online, 27. November 2006
* [http://cre.fm/cre121 CRE121 Internet-Meme] – Podcast von [[Tim Pritlove]] zum Thema
* [https://www.internetphaenomene.de/wiki/Hauptseite Internetphänomene], Projekt der [[Hochschule RheinMain]] von [[Alexander Moutchnik]]
* [http://www.thegap.at/rubriken/stories/artikel/wie-das-meme-zum-meme-wurde/ Wie das Meme zum Meme wurde] – Coverstory von [[The Gap (Zeitschrift)|The Gap]] zum Thema, 5. Juni 2012

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

{{Normdaten|TYP=s|GND=1189361760}}

[[Kategorie:Internetphänomen| ]]

Aktuelle Version vom 11. Februar 2025, 18:32 Uhr

Als Internetphänomen (auch Internet-Hype oder virales Phänomen) wird ein Konzept in Form eines Links oder einer Audio-, Bild-, Text- oder Videodatei bezeichnet, das sich schnell über das Internet verbreitet. Umgangssprachlich wird eine Meldung, die sich rasant verbreitet, dadurch beschrieben, dass sie „viral geht“[1], sich also so schnell verbreitet wie ein Virus. Die am weitesten verbreitete Form ist die eines über das Internet verbreiteten Memes. Bilder, die nachträglich mit kurzen prägnanten Texten versehen sind und auf sozialen Medien geteilt werden, werden auch „Image Macro“ genannt.[2][3]

Entstehung von Internetphänomenen

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Das Interesse der Nutzer im Rahmen eines Internetphänomens macht sich an verschiedenen Arten von Medieninhalten fest (Beispiele s. u.), dazu gehören unter anderem Flash-Animationen, Kurzfilme, Bilder, Audiobeiträge, Blogs und ganze Websites. Die Inhalte können humoristischer, satirischer oder „schockierender“ Natur sein, ihre Intention umfasst neben künstlerischer Verwirklichung, dem Versuch einer solchen und Werbung auch Selbstdarstellung und Propaganda. Nicht immer übernimmt ein Ersteller die Verantwortung für das Einstellen der Inhalte in das Medium Internet, sodass ein Veröffentlichen auch ohne Wissen und Zustimmen der dargestellten Personen erfolgen kann.

Mit zunehmender Verbreitung des Internets im privaten und gewerblichen Umfeld und dessen Etablierung als Massenmedium seit Mitte der 1990er Jahre nahmen die Möglichkeiten Einzelner, Informationen schnell und nahezu kostenlos zu verbreiten, sprunghaft zu. Über Websites, Formen des Chats, Massenversand von E-Mails, Blogs, Wikis, Internetfernsehen etc. bietet sich die Möglichkeit, mittels Hyperlinks auf Inhalte aufmerksam zu machen, das gelegentliche Aufgreifen etablierter Massenmedien forciert das Publikumsinteresse. Der Austausch von Dateien wurde darüber hinaus auch durch die verschiedenen Möglichkeiten des gemeinsamen Datenzugriffs und Websites, die das Einstellen von Kurzfilmen und Bildern durch Nutzer gestatten, ohne dass dieser über eigenen Speicherplatz auf einem Server verfügen muss, vereinfacht. Auch die zunehmende Verfügbarkeit digitaler Aufnahmetechniken (Camcorder, Digitalkameras, Webcams) sowie die zum Verarbeiten notwendige Hard- und Software ermöglicht und vereinfacht das Erstellen von Bildern, Videos und Tonaufnahmen außerhalb eines professionellen Umfeldes.

Auftreten außerhalb des Internets

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Ein Internetphänomen kann national oder international auch außerhalb des Internets Resonanz finden. Indem ein Internetphänomen eine gewisse Popularität im Internet erlangt, kann es sich auch über die Grenzen des Internets hinausbewegen. Das Auftreten außerhalb des Internets kann in vielen verschiedenen Formen erfolgen. So können sie zum Beispiel durch andere Medien aufgegriffen und verwertet werden. Das Musikvideo zum Lied Pork and Beans der US-amerikanischen Rock-Band Weezer etwa beinhaltet eine Vielzahl an Gastauftritten und Anspielungen auf populäre Internetphänomene.[4] 2011 wurden vor allem bei US-amerikanischen Protestveranstaltungen viele Schilder mit populären Internetphänomen gesichtet, wie Pedobear[5] oder Sad Keanu Reeves.[6]

Ein Beispiel für die Umsetzung eines Internetphänomens in die Realität stellt „Rickrolling“ dar. Dabei wird ein Internetnutzer durch einen Link auf das Musikvideo zu Rick Astleys Song Never Gonna Give You Up geleitet. Seinen Ursprung hat „Rickrolling“ auf dem Imageboard 4chan. Waren diese Späße zunächst nur auf das Internet beschränkt, fanden sie rasch auch ihren Weg ins echte Leben. Das reicht von Protesten gegen Scientology[7] über Baseball- und Basketball-Spiele[8] und Flashmobs bis hin zu den MTV Europe Music Awards 2008,[9] wo Rick Astley zum „Best Act Ever“ gekürt wurde, und der Macy’s Thanksgiving Day Parade, auf der Rick Astley eine laufende Musiknummer „rickrollt“.[10]

  • Der Kopfstoß von Zinédine Zidane gegen Marco Materazzi im Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 löste im Internet eine große Resonanz aus. Focus-Online berichtete, dass neben Computerspielen, bei denen man so vielen italienischen Fußballspielern wie möglich einen Kopfstoß geben muss, auch Szenen auf offener Straße nachgestellt, gefilmt und ins Netz gestellt wurden.[11]
  • Die Zerstörung eines Blumenkübels in Neuenkirchen löste am 3. August 2010 die rasante Verbreitung des Hashtags #Blumenkübel über den Mikrobloggingdienst Twitter aus.
  • Das Geständnis des Bergsteigers Christian Stangl, er habe seine Besteigung des K2 nur visualisiert[12] und das Gipfelfoto sei gar nicht am Gipfel des K2 entstanden,[13] führte zuerst auf Twitter zu einer rasanten Verbreitung und schließlich zu einer gemeinsamen virtuellen Erstbesteigung des K2[14] via Foursquare mit über 700 Teilnehmern.[15]
  • Während einer Rede des damaligen US-Senators und Ex-Präsidentschaftskandidaten John Kerry am 17. September 2007 in einem Hörsaal an der Universität von Florida wurde der 21-jährige Student Andrew Meyer mit Gewalt aus dem Hörsaal befördert. Da sich Meyer zur Wehr setzte, wurde er von den Sicherheitskräften mit einer Elektroschockpistole ruhiggestellt. Mehrere Videos des Vorfalls wurden ins Internet hochgeladen und erreichten Zugriffe in Millionenhöhe. In Folge kam die Phrase „Don’t Tase me, Bro“ zu einer hohen Beliebtheit im Netz.[16] Diese führte so weit, dass das Wort „tase/taze“ vom New Oxford American Dictionary als eines der Wörter des Jahres 2007 gelistet wurde.[17]

Selbstdarsteller

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  • Andy Milonakis erlangte durch kurze Videos, die er selbst vor der Webcam drehte, schnell Bekanntheit. Er erhielt bei MTV eine eigene Comedyshow (The Andy Milonakis Show), die auch in Deutschland ausgestrahlt wurde. Die Sendung wurde in Deutschland nach wenigen Folgen wieder abgesetzt. In den USA wurden drei Staffeln ausgestrahlt.
  • Das Video des „Star Wars Kid“, der mit seiner Videokamera Privataufnahmen seiner Kampfbewegungen macht, welche die Kampfbewegungen des Darth Maul aus Star Wars nachahmen. Die Aufnahmen gelangten durch einen Schulkameraden ins Internet.[18]
  • „lonelygirl15“ ist der Name einer Web-Serie, die sich um das Leben des fiktiven 16-jährigen Mädchens Bree dreht. Die Serie lief von Juni 2006 bis August 2008. Im September 2006 wurde bekannt, dass es sich um einen Fake handelt.[19][20] Mit ihren scheinbar realen Video-Blog-Einträgen wurde Lonelygirl15 eine populäre Gestalt im Internet. Bree wurde von der US-amerikanisch-neuseeländischen Schauspielerin Jessica Lee Rose dargestellt.
  • Ein deutscher Selbstdarsteller, der unfreiwillig berühmt wurde, ist Norman Kochanowski unter dem Künstlernamen „Leopold Slikk“, der in einem Video, das international die Bezeichnung „Angry German Kid“ erhielt, seine Tastatur zerschmettert, weil ein Egoshooter-Computerspiel seiner Meinung nach zu langsam lädt. Der Schauspieler drehte zuvor bereits als Parodie auf die damalige Jugendkultur ein weiteres virales Video, in dem er als „echter Gangster“ auftritt und dabei erzählt, wie er verschiedene Sozialnormen bricht. Nach dem Amoklauf von Emsdetten griff eine Fernsehsendung sein Video Angry German Kid, das für echt gehalten wurde, in dem Beitrag „Killerspiele und der Amoklauf von Emsdetten“ auf und verhalf ihm so zu Internetruhm. „Slikk“ wurde danach von Mitschülern und im Internet gemobbt und löschte als Reaktion darauf, soweit ihm möglich, seine Videos, die jedoch weiterhin im Internet auffindbar sind. Als Erwachsener produzierte er nichtvirale Videos über Bodybuilding, bei deren Kommentarfunktion er Nutzerfragen über seine früheren viralen Videos ignorierte.[21]
  • Der „Tourist Guy“, ein Mann mit einer Wollmütze, wurde aufgrund des angeblich letzten Fotos vor den Anschlägen des 11. September 2001 weltweit bekannt. Infolgedessen wurde er so populär, dass er unter anderem in historische Momente wie den Absturz der Hindenburg eingebaut wurde. Später stellte sich das Bild als Fälschung heraus.
  • Bonsai Kitten war eine 2000 entstandene Website, die behauptete, sogenannte Bonsai-Katzen zu verkaufen. Die Katzen würden als Junge mehrere Monate in kleine Glasbehälter gesperrt, wodurch die Tiere die Form der Behälter annähmen.
  • Das Lied Gangnam Style von Psy, das innerhalb weniger Wochen weltweit mehrere Millionen Klicks auf YouTube erreichte und so zum damals erfolgreichsten Internetvideo wurde. Der Popstar schaffte es so innerhalb kürzester Zeit zu globaler Berühmtheit; selbst der UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon tanzte mit Psy den „Gangnam Style“.
  • Das Lied Call Me Maybe von Carly Rae Jepsen, das durch verschiedenste virtuelle Tanzeinlagen, unter anderem von der US Army und dem amerikanischen Olympia-Schwimmteam, vom normalen Musikstück zum Internetphänomen wurde.
  • Der sogenannte Harlem Shake, bei dem sich Menschen zum Teil Flashmob-artig in zuckenden Bewegungen zu dem Lied Harlem Shake von Harry Rodrigues (besser bekannt als Baauer) bewegen und die Videos daraufhin ins Internet stellen. Bekannt wurden besonders Flashmobs in New York City und Tanzeinlagen der US Marines.[22]
  • Das Musikvideo Wo bist du mein Sonnenlicht?[23] von Grup Tekkan, einer Gruppe in ihrer Freizeit musizierender türkischstämmiger Jugendlicher, hatte durchschlagenden Erfolg, der weniger in den musikalischen Qualitäten der Jugendlichen als in der humoristischen Note begründet war. Das Video kursierte zunächst im Internet, war dann aber auch in der Fernsehsendung TV total zu sehen.
  • Die Liedperformance Kleiner Hai von Alemuel wurde nach der Veröffentlichung des Videos von einer Vielzahl von Benutzern in eigener Version nachgeahmt und als Antwort ins Netz gestellt. Schließlich erhielt Alemuel für das Lied sogar einen Plattenvertrag.
  • Die im Abspann der Anime-Fernsehserie Die Melancholie der Haruhi Suzumiya gezeigte Animation zu dem Titel Hare Hare Yukai wurde ebenfalls ein Internetphänomen. Es existieren zahlreiche Parodien und von Fans erstellte Videos, die sich auf die Musik und/oder die Choreografie beziehen.[24] Der Lizenzbesitzer Kadokawa Shoten nutzt diese Entwicklung für ein millionenschweres Experiment zwecks Überprüfung der Medienwirksamkeit und versucht die Fans bei der Legalisierung der Videos zu unterstützen, die teilweise millionenfach angesehen wurden.[25]
  • Bei Vocaloid handelt es sich um einen von der Yamaha Corporation entwickelten Synthesizer, mit dessen Hilfe es möglich ist, Gesang wie mit einem Instrument zu erzeugen. Aufbauend auf der Software entstanden verschiedene kommerzielle Stimmen und zugehörige Figuren, die als Vocaloids bezeichnet werden. Ausgehend von der japanischen Internetseite Nico Nico Douga entwickelten sich tausende von Musikstücken, und es erwuchs ein gewisser Kult um die Figuren. Besonders bekannt davon ist die Figur und Stimme Miku Hatsune, deren Alben und Singles sich ebenfalls in den japanischen Charts platzieren konnten.
  • Autotune the News ist eine Internetserie, in der hauptsächlich Nachrichtenberichte aus dem amerikanischen Fernsehen mittels Autotuner so verändert werden, dass es den Anschein hat, als ob die Moderatoren singen würden. Produziert werden diese Videos von der Musikgruppe „The Gregory Brothers“. Innerhalb kürzester Zeit erreichten ihre Videos eine immense Popularität im Internet sowie auch außerhalb des Netzes. Der Song Bed Intruder, der seine Basis in einem Nachrichtenbericht über eine versuchte Vergewaltigung und insbesondere des skurrilen Interviews mit Antoine Dodson hat, stieg sogar auf Platz 89 der amerikanischen Billboard Hot 100 ein[26] und hatte bei YouTube schnell über 75 Millionen Zugriffe.[27]
  • Caramelldansen ist ein Lied der schwedischen Gruppe Caramell. Dieses Lied wird oft mit japanischen Animefiguren kombiniert, diese tanzen dann zu der im Hintergrund laufenden Musik. Meist wird aber nicht das Original verwendet, sondern der Speedycake remix. Diese Tanzvideos sind erst auf der japanischen Videoplattform Nico Nico Douga erschienen, später wurden sie auch auf YouTube immer beliebter.[28]
  • Das Lied Sandstorm von Darude wird im Internet oft verwendet, um Leute, die nach einem bestimmten Lied fragen, hereinzulegen. Der Trend entwickelte sich in diversen Spielen und IRC-channels als Antwort auf die Frage, wie der Titel eines (durch ein Kommando) abgespielten Liedstücks lautet.
  • Die inzwischen aufgelöste US-amerikanische Trancecore-Band Attack Attack! veröffentlichte im Jahr 2008 das Musikvideo zum Lied Stick Stickly und wurde zum Begründer des Internetphänomens Crabcore. In dem Musikvideo war zu sehen, wie die Musiker beim Headbangen in einem Breakdown Stellungen eingenommen haben, welche stark an Krabbenstellung erinnern.[29] Die Band nahm dies humorvoll hin und verkaufte zeitweise T-Shirts mit Aufschriften wie „Crab Fucking Core“ oder „Major League Crabcore“ mit abgewandelten MLB-Logo. Der US-amerikanische YouTube-Comedian Jarrod Alonge verkauft zudem Shirts mit der Aufschrift „Defend Crabcore“ als Merchandising-Produkt für seine fiktive Metalcore-Band Amidst the Grave’s Demons.
  • Das Musikstück Sad Romance von Ji Pyeong-gwon für den Soundtrack der südkoreanischen Fernsehserie Over the Green Fields (저 푸른 초원위에 Jeo Pureun Chowonwie) aus dem Jahr 2003 wird vor allem für Parodien verwendet. Die Melodie ist sehr traurig und wird dazu verwendet, Dinge und Ereignisse zu dramatisieren und zu parodieren.
  • Das bereits im Jahr 2009 veröffentlichte Lied Shooting Stars des australischen Alternative-House-Duos Bag Raiders wurde 2017 zu einem Meme. Hierbei sind Personen oder Tiere zu sehen, die durch Stolpern oder ähnliches Fallen inmitten eines surrealen Hintergrundes, der nachträglich eingefügt wurde, „durch Raum und Zeit“ fliegen. Begleitet werden diese Darstellungen durch die ersten gesangsfreien Sekunden des Musikstückes.
  • „Prank-Flash“, „Screamer“ oder „Shock-Flash“ sind die Bezeichnungen einer etwas länger anhaltenden Trendwelle von Flash-Animationen, in denen der Betrachter zuerst durch eine normale Geschichte mit leiser Musik abgelenkt bzw. angehalten wird, sich auf subtile Details zu konzentrieren, bis plötzlich aus dem Nichts eine „Horrorfratze“ mit tösendem Geschrei auftaucht und den Betrachter erschreckt. Die Fernsehwerbung für das Kaffee-Misch-Getränk „K-Fee“ griff dieses Konzept auf.[30] (Siehe auch: Jump-Scare)
  • „Animutation“, ein Animationstrend innerhalb der Flash-Szene, in der mit möglichst wenig Aufwand möglichst viele bunte Bilder des Zeitgeschehens wahllos aneinander gereiht werden, meistens untermalt mit japanischer Dance-Musik.
  • Neusynchronisierungen: Filmklassiker werden auf alberne Weise neu synchronisiert, beispielsweise Sinnlos im Weltraum (eine Parodie auf Star Trek), Lord of the Weed (eine Parodie auf Herr der Ringe), Harry Potter und ein Stein (eine Parodie von Coldmirror auf Harry Potter und der Stein der Weisen).
  • Die Werbewirtschaft versucht, das Auftreten dieses starken Nutzerinteresses im Rahmen des viralen Marketings zu nutzen. Werbebotschaften werden so kostenneutral, beispielsweise als „Spaßvideo“ oder Blog getarnt, durch Internetnutzer verbreitet. Auch Computerspiele wie Moorhuhn (Werbung für eine Whisky-Marke aus einer schottischen Gegend, in der reale Moorschneehühner vorkommen), die zum kostenlosen Herunterladen stehen und zur Weiterempfehlung anregen, fallen in diese Kategorie.[40]
  • „Will it blend?“ ist eine Internetserie der Küchengerätefirma Blendtec. In den Videos werden diverse Objekte, wie etwa Mobiltelefone, Leuchtstäbe, Golfbälle o. ä., in einem Mixer vernichtet, um dessen Qualität zu bewerben.
  • Das Phänomen Anna Swelund trat im Zusammenhang der Werbung für skandinavische Mobiltelefone in Erscheinung.
  • Ein Werbeclip von „Flex Tape“ wurde ebenfalls ein viraler Insider-Witz unter Benutzern von Seiten wie beispielsweise „Reddit“, worauf sich aus Zitate wie „That’s a lot of damage“ ein Spaß gemacht wurde.

Eine Challenge (englisch für „Herausforderung“) im Umfeld sozialer Medien ist die Aufforderung, sich bei einer bestimmten Aufgabe zu filmen und das Video anschließend zu teilen. Die Art der Aufgaben reicht von harmlosen Geschicklichkeitsübungen bis zu potenziell lebensgefährlichen Mutproben.[41]

  • Die ALS Ice Bucket Challenge (deutsch: Eiskübel-Herausforderung) ist eine Aktion, die darin besteht, sich einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf zu gießen und hiernach drei oder mehrere Personen zu nominieren, die dann 24 Stunden Zeit haben, es einem gleichzutun. Tut man dies nicht, soll man 100 US-Dollar, beziehungsweise 100 Euro, an die ALS Association spenden. Die Aktion soll auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam machen und Spendengelder für deren Erforschung und Bekämpfung generieren.[42][43]
  • Bottle Cap Challenge (deutsch etwa Schraubverschluss-Herausforderung) ist ein Internetphänomen, das Mitte 2019 auftauchte. Dabei werden Videos in den sozialen Medien veröffentlicht, in denen der Schraubverschluss einer Flasche mit einem Roundhouse-Kick von der Flasche gedreht wird.
  • Blackout Challenge, Mutprobe, die bis zum Tod durch Ersticken führen kann
  • Salt and Ice Challenge (deutsch: „Salz und Eis“-Herausforderung, kurz: Salz-Eis-Challenge) ist ein Internetphänomen, bei dem Teilnehmer sich zunächst Salz auf die bloße Haut streuen (häufig auf den Unterarm), darauf dann Eis legen (meist in Form von Eiswürfeln). Dabei entsteht ein Gefühl von Verbrennungen; die Teilnehmer wetteifern darum, wer am längsten durchhält. Aufnahmen der Aktionen werden in den sozialen Medien verbreitet.
  • Hot-Chip-Challenge (deutsch: „Scharfer-Chip“-Herausforderung) ist ein Internetphänomen, bei dem Teilnehmer einen extrem scharfen Tortilla-Chip verzehren. Laut Hersteller handelt es sich bei dem „Hot Chip“ um den „schärfsten Chip der Welt“. Unter anderem stammen die Zutaten von der Carolina Reaper, die auch als die „Königin der Chilischoten“ bekannt ist sowie der Chilischote Trinidad Moruga Scorpion. Auf der Scoville-Skala erreicht ihre Schärfe bis zu 2.200.000 SHU. Der Hersteller selbst ruft dazu auf, Aufnahmen der Aktionen in den sozialen Medien zu verbreiten. Gleichzeitig wird auch vor massiven gesundheitlichen Risiken gewarnt.[44][45]
Deutsche Version des xkcd-Comics „Wikipedian Protester“
  • Creepypasta, unheimliche fiktive Geschichten oder Moderne Sagen, die im Internet kursieren und sich um bestimmte Videos, Filme oder Videospiele drehen.[46] Videospiel-Creepypasta befassen sich oft mit einer gehackten, defekten, Bootleg- oder Beta-Version eines Videospieles, das in der Regel in Billigläden oder auf Flohmärkten erhältlich ist. Sie handeln oft von Änderungen im Gameplay, die besonders gewalttätig, sadistisch oder dämonisch sind.
  • Lolcat, Fotos von Katzen, denen passende, orthographisch, interpunktorisch und grammatikalisch inkorrekte Worte in den Mund gelegt werden
  • Grumpy Cat, eine aufgrund felinen Minderwuchses[47][48] ständig mürrisch schauende Katze. Ein YouTube-Video vom 25. September 2012 verbreitete sich viral.[49]
  • Rage Comic, ein ziemlich einfach gestalteter Webcomic, der eine kurze Geschichte erzählt. Daraus entstanden sind mehrere „Rage Faces“.[50]
  • Citation needed (Beleg erforderlich) hat sich durch die Verbreitung in und mit Wikipedia zu einem über die Netzkultur hinaus international bekannten Meme entwickelt.[51]
  • All your base are belong to us, ein Zitat aus der Eröffnungssequenz des Computerspiels Zero Wing.
  • Sex mit Cousine: Ein Webradio-Moderator liest einen Forumsbeitrag vor, der aufgenommen und durchs Internet rasend schnell verbreitet wurde.[52]
  • Schockerseite, eine Website, auf deren Einstiegsseite direkt ein „obszönes“ oder schockierendes Bild gezeigt wird. Der Link wird als harmlose Empfehlung über E-Mail etc. verbreitet. Beispiele hierfür sind Goatse.cx und ebenso die Gay Nigger Association of America.[53]
  • „…, but then I took an arrow in the knee“, ein Zitat von diversen Spielfiguren des Computerspiels Skyrim.[54] Häufig wird auch die nicht dem Originaltext entsprechende Formulierung „to the knee“ verwendet.
  • Doge ist ein Meme, bei dem ein Bild eines Shiba mit einer kurzen Phrase in rudimentärem Englisch kombiniert wird.
  • Das Social Beer Game, bei dem der „Nominierte“ ein Bier ohne abzusetzen leeren und daraufhin drei weitere Personen ernennen muss, die es ihm innerhalb von 24 Stunden gleichtun sollen. Der Trend stammt ursprünglich aus dem englischsprachigen Raum (wahrscheinlich Australien) und heißt dort Nek Nomination („to nek“ bedeutet ohne abzusetzen leeren), wobei es dort neben dem Trinken auch auf eine besonders skurrile Umsetzung ankommt.[55][56] Bei diesem Spiel soll es bereits zu zwei Todesfällen gekommen sein.[57]
  • Zur Jahreswende 2015/16 geht das Foto von einem angeblich „800 Jahre alten Mobiltelefon“ um die Welt, nachdem Grenzwissenschaftler und UFO-Gläubige dies, versehentlich oder missbräuchlich, im YouTube-Kanal Paranormal Crucible[58] als Video veröffentlicht hatten.
  • Sant Esteve de les Roures ist eine angeblich in Katalonien liegende, tatsächlich aber nur im Internet existierende Ortschaft, auf die seit 2018 zahlreiche Websites verweisen.[59][60]
  • Hot Chicken Flavor Ramen vom südkoreanischen Produzenten Samyang Foods entwickelte sich aufgrund ihrer Schärfe zu einem Meme. Personen lieferten sich mit den Instant-Ramen Wettbewerbe, wer länger durchhält oder diese überhaupt essen kann.
  • Als Distracted Boyfriend wurde ein Stockfoto bekannt, das einen Mann zeigt, der auf der Straße begeistert einer Frau hinterherschaut, obwohl seine Freundin neben ihm steht. Das Foto entwickelte sich 2017 zu einem Meme.
  • Hide the Pain Harold ist die Bezeichnung eines Meme, das auf einem Stockfoto basiert, bei dem ein Mann verzweifelt lächelt.
  • Das Instagram-Ei Eugene ist das Foto eines Vogeleis, das Anfang 2019 auf der Social-Media-Plattform Instagram gepostet wurde und innerhalb weniger Tage den bis dahin geltenden Weltrekord an Likes schlug. Die Jagd nach dem Weltrekord durch ein Ei fand ein breites Echo in den weltweiten Medien.
  • Die Durham Bridge wurde als „Dosenöffner-Brücke“ bezeichnet.
  • Sleeveface: Internetphänomen, bei dem eine oder mehrere Personen Körperteile mit Schallplatten-Hüllen verdecken oder erweitern und so eine Illusion erzeugen.
  • Als Karen werden rassistische und überhebliche Frauen aus der weißen Mittelschicht der Vereinigten Staaten bezeichnet.
  • Craig Shergold war ein Krebspatient, der über Internet und Usenet 1989 um Genesungskarten bat. Er überlebte und bis zu seinem Tod 2020 soll er über 350 Millionen Grußkarten erhalten haben. Die letzte öffentliche Äußerung Shergolds soll „es soll aufhören“ gewesen sein.
  • Emu Emmanuel entwickelte sich 2022 zum Internetphänomen, weil er immer wieder seinen Kopf in die Videoaufnahmen seiner Tierpflegerin schob. Emmanuel wurde im Juli 2022 Ziel einer Desinformationskampagne unter dem Hashtag #RIP_Emmanuel. Im Herbst 2022 erkrankte er schwer, erholte sich jedoch wieder.
  • Hawk Tuah, ein viral gegangenes Meme aus einem YouTube-Video von 2024, in dem Haliey Welch (* 2002) während eines Straßeninterviews den Ausspruch „Hawk Tuah“ verwendet, eine Onomatopoesie für das Spucken auf den Penis des Mannes beim Oralsex. Das Video verbreitete sich millionenfach in den sozialen Medien und erfuhr in den USA und international große Medienberichterstattung.
  • Conor Lastowka, Josh Fruhlinger: [Citation Needed]: The Best of Wikipedia’s Worst Writing. CreateSpace, 2011, ISBN 978-1-4663-4698-7.
  • erlehmann (Nils Dagsson Moskopp), plomlompom (Christian Heller): Internet-Meme, kurz & geek. O’Reilly, Köln 2013, ISBN 978-3-86899-805-4.
  • Limor Shifman: Meme. Kunst, Kultur und Politik im digitalen Zeitalter. edition suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-12681-3.
Commons: Internetphänomen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Internetphänomen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. falsche Übersetzung von engl. "to go viral", korrekt wäre "viral werden"
  2. Leonard Wehrli: So wurden Memes zum Alltag. Die Geschichte eines Massenphänomens. In: Blick am Abend. 2016, abgerufen am 22. Oktober 2018.
  3. Christian Heller: Was ist ein „Image Macro“? (aus der Serie: Vokabular des Neuen Kinos). In: cine.plomlompom.de. 23. April 2008, abgerufen am 22. Oktober 2018.
  4. List of memes referenced in Pork and Beans by Weezer (Memento vom 12. Juni 2011 im Internet Archive), dispo.se
  5. Jack Stuef: Pedobear Offers To Help Scott Walker By Teaching Wisconsin’s Kids, 24. Februar 2011
  6. Matt Stopera: The 100 Best Signs At The Rally To Restore Sanity And/Or Fear (Memento vom 15. April 2014 im Internet Archive)
  7. Shean Michaels: Taking the Rick, The Guardian, 19. März 2008
  8. Adam Rose: College Basketball Game Rick Roll’d (Memento vom 24. März 2008 im Internet Archive), LAist, 19. März 2008
  9. Astley shortlisted for MTV award, BBC News, 2. Oktober 2008
  10. Matthew Moore: Macy’s Thanksgiving Day parade: Rick Astley performs his own Rickroll, The Daily Telegraph, 28. November 2008
  11. Alexander von Streit: Hype um Zidanes Kopfstoß im Netz, Focus Online, 14. Juli 2006
  12. Martin Obermayr: Skyrunner Stangl: K2-Besteigung nur „visualisiert“, Der Standard, 7. September 2010
  13. Gipfelfoto gefälscht: „Skyrunner“ Stangl nicht auf K2, ORF, 7. September 2010
  14. Richard Hemmer: Veranstaltungstipp der Woche: K2 Besteigung samt Swarm Badge (Memento vom 11. September 2010 im Internet Archive), Digital Affairs, 8. September 2010
  15. Ulf Weihbold: K2 Mountain und Foursquare – wie Christian Stangl zum Meme wurde, smec Blog, 9. September 2010
  16. After-Shock-Party: „Don’t Tase Me, Bro’!“, twoday.net, sfux, 19. Oktober
  17. Keith McCord: Oxford Dictionary Announces „Word of the Year“, ksl.com, 14. November 2007
  18. Internetstars: Von Star Wars Kids und Lonelygirls, Netzwelt
  19. Frank Patalong: Lonelygirl15: Der Name der Rose, Der Spiegel, 13. September 2009
  20. Barbara Munker, dpa: Internetberühmtheiten: Die Enttarnung von Lonelygirl15 (Memento vom 19. Dezember 2010 im Internet Archive), Stern, 14. September 2006
  21. Dennis Kogel: Deutschlands Meme-Meister: Die faszinierende Geschichte des Angry German Kid. Veröffentlicht auf motherboard.vice.com, 21. November 2017. Abgerufen am 29. Januar 2019
  22. focus.de über Harlem Shake
  23. Grup Tekkan, Mein Sonnenlicht (Studio Version), YouTube
  24. Akiko Kashiwagi: Japan Too, YouTube? In: Newsweek International. 4. September 2006, archiviert vom Original am 15. Oktober 2006; abgerufen am 11. Dezember 2008.
  25. Kenji Hall: Japanese Anime Studio Embraces YouTube Pirates. In: BusinessWeek. 5. August 2008, abgerufen am 27. Dezember 2008 (englisch).
  26. Bed Intruder: YouTube-Scherz schafft es in US-Charts, db, diepresse.com, 6. September 2009
  27. Auto-Tune the News: BED INTRUDER SONG!!! (now on iTunes), YouTube
  28. Caramelldansen / U-U-U-Aua Dance, YouTube
  29. John McDonnell: The Guardian: Scene and heard: Crabcore
  30. Beispiel einer Animation, Netspooky, albinoblacksheep.com
  31. Badische Neueste Nachrichten
  32. Axel Fischer: Vermummungsverbot im Internet – Pflicht zur Klarnamen-Nennung im Internet – Radiergummi entwickeln. In: Facebook. 15. November 2010, abgerufen am 27. Februar 2011.
  33. Christian Persson: CDU-Politiker für „Vermummungsverbot im Internet“ [2. Update]. In: heise online. 14. November 2010, abgerufen am 27. Februar 2011.
  34. Konrad Lischka: CDU-Idee Klarnamenzwang: Ein Lob der Pseudonyme. In: Spiegel Online. 15. November 2010, abgerufen am 27. Februar 2011.
  35. CDU-Politiker blamiert sich: Axel E. Fischer nicht länger anonym. In: taz.de. 16. November 2010, abgerufen am 27. Februar 2011.
  36. Joseph Fernandez: Donald Trump Claims Immigrants Eating Animals in Springfield in Harris-Trump Debate, Are The Claims True? In: The Post. 11. September 2024, abgerufen am 10. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  37. Falsche Gerüchte über Migranten - Dutzende Bombendrohungen in Springfield. Im TV-Duell hatte Donald Trump behauptet, Migranten in Springfield würden Haustiere essen. Die widerlegten Gerüchte haben für den Ort schwerwiegende Konsequenzen: Bisher gab es schon 33 Bombendrohungen. tagesschau.de, 17. September 2024, abgerufen am 19. September 2024 (deutsch).
  38. The Kiffness: The Kiffness - Eating the Cats ft. Donald Trump (Debate Remix) auf YouTube, 13. September 2024, abgerufen am 28. September 2024 (englisch; Internethit mit 9,3 Millionen Abrufen bis zum 28. September 2024; Laufzeit: 2:02 min.).
  39. MIAU - "Sie essen Katzen": Musikvideo zu Trumps Haustier-Verschwörung geht viral. In: Der Standard. 14. September 2024, abgerufen am 25. September 2024 (deutsch).
  40. Hier schreibt sogar der Vorstandschef. In: FAZ Online, 5. März 2006
  41. Challenge im Online-Lexikon internet-abc.de. Abgerufen am 12. Juni 2023.
  42. So funktioniert die Ice Bucket Challenge, Bild.de, abgerufen am 23. August 2014.
  43. Prominente machen bei der Ice Bucket Challenge mit, FAZ.net, abgerufen am 2. August 2014.
  44. Saarland: Verbraucherzentrale warnt vor Hot-Chip-Challenge | tagesschau.de https://www.tagesschau.de/inland/regional/saarland/sr-verbraucherzentrale-warnt-vor-hot-chip-challenge-100.html
  45. Verpackung des Herstellers des „Hot Chip“
  46. Austin Considine: Bored at Work? Try Creepypasta, or Web Scares. In: New York Times, 12. November 2010. Abgerufen am 16. Juli 2012 (englisch). 
  47. Grumpy Cat: The Internet’s Favorite Sour Cat Draws Crowds at SXSW, ABC News
  48. About Grumpy Cat | Grumpy Cat™ – The internet’s grumpiest cat!
  49. The Original Grumpy Cat, youtube.com, 25. September 2012, bis zum 5. Juni 2013 mehr als 10 Millionen Mal angesehen.
  50. Knowyourmeme – Rage faces
  51. citation needed auf knowyourmeme.com
  52. JaYJaY – Sex mit Cousine
  53. DailyTech – Interview: Goatse Security on FBI Charges Following AT&T iPad Breach. Archiviert vom Original am 31. März 2014; abgerufen am 23. März 2014 (englisch).
  54. Then I took an arrow in the knee [HD], YouTube, Ingame-Video aus Skyrim
  55. focus.de
  56. augsburger-allgemeine.de
  57. augsburger-allgemeine.de
  58. Paranormal Crucible (online)
  59. Reiner Wandler: Das Dorf, das es nur auf Twitter gibt. die tageszeitung vom 25. April 2018
  60. J. Pi: El mundo ficticio de Sant Esteve de les Roures crece en la red. La Vanguardia vom 18. April 2018 (spanisch)