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„Viktoriaschule (Darmstadt)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Schule
[[Bild:Viktoriaschule-Darmstadt-Schulhof.jpg|framed|Schulhof der Viktoriaschule]]
| Schulname = Viktoriaschule
| Bild = [[Datei:Viktoriaschule (Darmstadt).jpg|240px]]
| Bildbeschriftung =
| Schultyp = [[Gymnasium]]
| Anschrift = Hochstraße&nbsp;44<br />64285 Darmstadt
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| Gründungsjahr = 1829
| Schulträger = Stadt Darmstadt
| Schülerzahl = etwa 850
| Lehrerzahl = etwa 75
| Leitung = Sebastian Schaab
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}}
[[Datei:Viktoriaschule Darmstadt Haupteingang.jpg|mini|Haupteingang]]
Die 1829 offiziell gegründete '''Viktoriaschule''' ist ein [[Allgemeinbildende Schule|allgemeinbildendes]] [[Gymnasium]] in [[Darmstadt]]. Die Schule ging aus der öffentlichen [[Mädchengymnasium|Mädchenschule]] für Kinder von sieben bis vierzehn Jahren hervor, die seit 1783 existierte.


Die Viktoriaschule wurde bis 1963 als reine Mädchenschule geführt. Allerdings stellen auch heute die Schülerinnen, mit einem Anteil von etwa 60 Prozent, die Mehrzahl der insgesamt etwa 850<ref>{{Internetquelle |url=http://www.viktoriaschule-darmstadt.de/Statistik_Schulgemeinde_Viktoriaschule |titel=Statistik |hrsg=Viktoriaschule Darmstadt |abruf=2016-07-11}}</ref> Schüler. Für die Schulausbildung sind etwa 75<ref>{{Internetquelle |url=http://www.viktoriaschule-darmstadt.de/Kollegium_Schulgemeinde_Viktoriaschule |titel=Kollegium 2018/19 |hrsg=Viktoriaschule Darmstadt |abruf=2020-01-24}}</ref> Lehrkräfte unter der [[Schulleitung|Leitung]] von Sebastian Schaab verantwortlich.
== Schulprofil in Stichworten ==


== Musikalischer Schwerpunkt ==
* Schulleiterin: Gertrud Meyer-Sauerwein
Seit dem Schuljahr 2001/2002 ist die Viktoriaschule eine vom [[Hessisches Kultusministerium|Hessischen Kultusministerium]] anerkannte ''[[Musikgymnasium|Schule mit musikalischem Schwerpunkt]]''. Dazu bietet sie in den fünften und sechsten [[Jahrgangsstufe]]n [[Bläserklasse|Bläser-]] und Streicherklassen und eine pädagogische Mittagsbetreuung an.
* Stellvertreter: Peter Schäfer
In den siebten bis zehnten Jahrgangsstufen gibt es ein zusätzliches Angebot von ein- bis zweistündigen Unterrichtsprojekten, vor allem in den Jahrgangsstufen, in denen laut Stundentafel kein [[Musikpädagogik|Musikunterricht]] vorgesehen ist.
* Studienleiter: Günter Sauer
* Schulträger: Stadt [[Darmstadt]]
* Schule mit musikalischem Schwerpunkt
* Pädagogische Mittagsbetreuung an vier Tagen pro Woche
* Vierzügiges Gymnasium mit den Jahrgängen 5-13 (ab 2006/07 G8: 5-12)
* Knapp Über 1000 Schülerinnen (60%) und Schüler (40%)
* Etwa 80 Lehrerinnen und Lehrer
* Fünf-Tage-Woche, Unterrichtsbegin um 7:55 Uhr
* Nachmittagsunterricht je nach Stundentafel, zusätzlich: Arbeitsgemeinschaften und Kurse
* Englisch oder Französisch als erste Fremdsprache
* Betriebspraktikum in den Jahrgangsstufen 9 und 11
* Schüleraustausch mit Australien, England, Frankreich, Lettland, Ungarn und den USA


In der [[Gymnasiale Oberstufe|Oberstufe]] wird grundsätzlich ein dreistündiger [[Reformierte Oberstufe|Grundkurs]] in Musik und ein [[Reformierte Oberstufe|Leistungskurs]] in Musik angeboten. In die Angebote ist die [[Akademie für Tonkunst (Darmstadt)|Akademie für Tonkunst]] einbezogen. Die Angebote werden durch eine große Anzahl von Musik-[[Arbeitsgemeinschaft#Schulen|Arbeitsgemeinschaften]] vervollständigt.


== Geschichte ==
Die Viktoriaschule, die ihre Geschichte auf eine seit 1782 bestehende Mädchenschule zurückführt, bestand seit 1829 als Höhere Mädchenschule der Stadt Darmstadt. Seit 1884 trägt sie den Namen Viktoriaschule, für den die Prinzessin Ludwig von Battenberg, geb. [[Viktoria von Hessen-Darmstadt|Prinzessin Viktoria von Hessen]] die Namensgeberin war.


Von 1877 an konnte an der Viktoriaschule aufgrund schriftlicher Prüfungen ein „Zeugnis der Reife“ erworben werden. Dies war zunächst lediglich als Voraussetzung für den weiterführenden Besuch des ebenfalls an die Viktoriaschule angeschlossenen [[Lehrerinnenseminar|(Volksschul-)Lehrerinnenseminars]] gedacht. Durch die Gründung einer sogenannten „Studienanstalt“ zu Ostern 1913 erhielt die Viktoriaschule die nun lateinisch bezeichneten Klassen Obersekunda bis Oberprima. Die ebenfalls neu eingeführte Abschlussprüfung (Maturität) am Ende der Oberprima berechtigte fortan zum Hochschulstudium. 1916 erfolgte die erste Reifeprüfung an der Viktoriaschule.<ref>[http://www.viktoriaschule-darmstadt.de/Schulchronik_Infothek_Viktoriaschule Chronik und Schulgeschichte der Viktoriaschule]</ref><ref name="2017-02-09" />
== Chronik der Viktoriaschule ==


1898 zog die Schule in ihr bis heute aktuelles Domizil in der Hochstraße im Külpschen Garten. Das Gebäude wurde nach den Entwürfen des Architekten [[Eugen Beck]] (* 11. Januar 1866 in [[Randegg (Gottmadingen)|Randegg]]; † 1934) gebaut.<ref>Eugen Beck wirkte an unterschiedlichen Orten, unter anderem in [[Elberfeld]], Darmstadt und [[Karlsruhe]]. In Darmstadt basiert auch die [[Oetingervilla]] auf einem Entwurf von ihm. Beck verstarb vermutlich in Karlsruhe. ([http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/personen/architekten_be.htm Historisches Architektenregister])</ref> Am 15.&nbsp;November 1898 erfolgte die Einweihung der Schule. Neben der Namensgeberin, der Prinzessin Viktoria von Hessen, waren auch Prinz [[Wilhelm von Preußen (1882–1951)|Wilhelm von Preußen]] und Großherzog [[Ernst Ludwig (Hessen-Darmstadt, Großherzog)|Ernst Ludwig]] von Hessen an der Einweihung beteiligt.
* 1783 Bereits vor der Gründung der Viktoriaschule besteht in Darmstadt eine öffentliche Mädchenschule für Kinder von 7-14 Jahren, die 1783 gegründet worden ist.
* 1808 Infolge der ansteigenden Schülerzahl wird eine zweite Klasse im Mayschen Haus, Alexanderstr. 1, eingerichtet.
* 1809 Die Einrichtung einer dritten Klasse wird notwendig; die erste und die dritte Klasse befinden sich im Kyritzschen Bürgerhospital in der Kirchstraße am Bessunger Tor - die Schülerinnenzahl beträgt 60.
* 1818 Es wird eine vierte Klasse für die Vorstadtteile eingerichtet.
* 1829 Die Großherzogliche-hessische Regierung genehmigt die Gründung einer höheren Mädchenschule (Bürgerschule) in Darmstadt - zwei Volksschulklassen werden zur "Höheren Mädchenschule" erhoben - durch die Erhebung von Schulgeld sollen die Kinder unterer Schichten vom Besuch dieser Schule abgehalten werden.
* 1829 27. Juni; Aufnahme des Unterrichts in der Bürgerschule.
* 1829 1.September: Offizieller Gründungstag der Schule - offizieller Beginn des Unterrichts - Standort: Kyritzstift in der Kirchstraße - die Schule besteht zunächst aus drei Klassen mit 63, 52 und 115 (Elementarklasse) Schülerinnen, insgesamt also 230 Schülerinnen - in einer Klasse werden 2-3 Jahrgänge (vom 6. Lebensjahr bis zur Konfirmation) unterrichtet.
* 1842 Das erfreuliche Wachsen der Schülerinnenzahl hat die Vermehrung der Klassen - auf fünf - und die Unterbringung der Schülerinnen in mehreren Gebäuden zur Folge.
* 1861 Das stetige Anwachsen der Zahl der Schülerinnen macht einen eigenen Schulbau (Neubau) und die Umorganisierung des Unterrichts notwendig: Errichtung eines eigenen Schulgebäudes Ecke Grafenstraße/Elisabethenstraße - Einteilung der Schülerinnen in sieben Klassen mit insgesamt 420 Schülerinnen - Beginn eines Fachunterrichts.
* 1873 Neben den Theologen erscheinen jetzt die ersten Lehrerinnen als gleichberechtigte Ordinarien- bis zu diesem Zeitpunkt konnten Lehrerinnen nur Industrie- und Gesangsunterricht erteilen.
* 1876 Die Schule besteht als zehnstufige höhere Mädchenschule.
* 1877/78 Das Klassensystem wird im Sinne bzw. nach dem Vorbild der Realschulen und Gymnasien ausgebaut.
* 1877 Der "Höheren Lehranstalt" wird ein Lehrerinnenseminar angegliedert, das in einem zweijährigen Kurs zum Lehrerinnenexamen führt.
* 1877 Erste Entlassungsprüfung mit dem "Zeugnis der Reife" (nicht gleichzusetzen mit dem zum Studium berechtigenden Reifezeugnis).
* 1880 Schule und Lehrerinnenseminar erhalten die staatliche Anerkennung als öffentliche Lehranstalten.
* 1884 1. Juni: Die Schule erhält den Namen Viktoriaschule - Namenspatronin ist die Prinzessin Viktoria von Hessen.
* 1892/93 Bewilligung der Gelder für die Errichtung eines Neubaus, der durch die steigende Schülerinnenzahl (etwa 600) notwendig wurde.
* 1896/98 Neubau der Viktoriaschule in der Hochstraße im Külpschen Garten nach den Entwürfen von Eugen Beck, Eberfeld - nach wenigen Jahren wird das sogenannte "Kleine Haus", Heinrichstraße 101, hinzugemietet.
* 1898 15.November: Feierliche Einweihung des Neubaus in Anwesenheit Sr. Königlichen Hoheit, des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen, des Prinzen Wilhelm von Preußen und Ihrer Königlichen Hoheit, der Prinzessin Ludwig von Battenberg, geb. Prinzessin Viktoria von Hessen, der Namenspatronin der Schule.
* 1908 Weiteres Anwachsen der Schule: 35 Klassen mit 1028 Schülerinnen.
* 1911 Gründung der Eleonorenschule mit Lehrern und Schülerinnen der Viktoriaschule: 10 Klassen (305 Schülerinnen) mit 14 Lehrern werden in das Nordviertel in die neugegründete Eleonorenschule überführt.
* 1913 Gründung der Studienanstalt: die Schule erhält die Klassen Obersekunda bis Oberprima - die Abschlußprüfung - Maturitätsprüfung - am Ende der Oberprima berechtigt zum Hochschulstudium.
* 1916 Erste Reifeprüfung an der Viktoriaschule - bis zum Jubiläum 1929 bestanden insgesamt 350 Schülerinnen die Reifeprüfung.
* 1920 Im Rahmen der Schulreform wird die Vorschule der Viktoriaschule aufgehoben.
* 1926 Das Lehrerinnenseminar an der Viktoriaschule wird geschlossen - in der Zeit seines Bestehens von 1877 bis 1926, sind hier insgesamt 1003 Lehrerinnen ausgebildet worden.
* 1930 Im Rahmen eines Schulversuchs gabelt sich die Oberstufe in einen sprachlichen und einen mathematischen Zweig.
* 1933 Durch die NS-Umorganisation des Schulwesens wird die Viktoriaschule "Oberschule - sprachliche Form".
* 1944 11./12.September: bei dem schweren Luftangriff auf Darmstadt wird das Gebäude der Viktoriaschule weitgehend zerstört.
* 1945 Im September Wiederaufnahme des Unterrrichts - die Viktoriaschule, jetzt Realgymnasium für Mädchen, teilt sich mit der Eleonorenschule das Gebäude des ehemaligen "Neuen Gymnasiums" in der Lagerhausstraße, heute Julius-Reiber-Straße (Schichtunterricht).
* 1951 25.Februar: Einweihung des ersten Bauabschnitts des teilweise wiederhergestellten Gebäudes in der Hochstraße - Benutzung des Gebäudes zusammen mit dem Ludwigsrealgymnasium, heute Lichtenbergschule.
* 1952 Fertigstellung des Quertrakts.
* 1952 Durchführung der ersten Kunstausstellung mit Arbeiten von Viktoriaschülerinnen - Verantwortung: Philipp Seipel.
* 1954 25 Klassen mit 973 Schülerinnen.
* 1956 Mai: Gründung des Vereins eines Schullandheims der Viktoriaschule.
* 1957 1.Ausstellung: "Bildsprache der Jugend" auf der Mathildenhöhe (5. März).
* 1957 Die Oberstufe gliedert sich in den sprachlichen und den mathematischen Zweig - die Viktoriaschule erhält - als erste Schule in Hessen - die Genehmigung zur Errichtung eines dritten, des musischen Zweiges mit den Hauptfächern Bildende Kunst und Musik - damit zugleich beginnt an der Viktoriaschule die Koedukation, da der musische Zweig auch Jungen aufnimmt.
* 1957 Vorbereitung zum Erwerb eines Landheims: Kauf eines geeigneten Gebäudes im Odenwald in Ober-Ostern.
* 1958 20.März: das Landheim wird zum ersten Mal benutzt. 21. Juni: offizielle Einweihung des Landheims verbunden mit einem "Tag der offenen Tür".
* 1958 Auf der Weltausstellung in Brüssel werden Arbeiten des neuen musischen Zweigs ausgestellt.
* 1960 2. Ausstellung "Bildsprache der Jugend" auf der Mathildenhöhe.
* 1962 26.Oktober: der Erweiterungsbau mit Turnhalle wird eingeweiht - der Bau erhält hauptsächlich Fachsäle für die Naturwissenschaften - er war durch die räumliche Enge und das Anwachsen der Schüler- und Schülerinnenzahl notwendig geworden.
* 1965 3. Ausstellung "Bildsprache der Jugend" in der Turnhalle der Schule.
* 1966 Beginn der eigentlichen Koedukation: in der Sexta werden jetzt auch Jungen aufgenommen - 1966: 6 Jungen, 80 Mädchen.
* 1968 Die Fachschaft Religion beschließt auf der Oberstufe für das Fach Religion thematisch bestimmte Kurse - an Stelle des bisherigen Unterrichts im Klassenverband - anzubieten.
* 1969/70 Die Fächer Biologie, Chemie, Physik; Englisch, Französisch, Gemeinschaftskunde, Kunst, Musik, Religion erteilen ihren Unterricht in der Oberstufe im Kurssystem.
* 1972/73 In der Viktoriaschule wird in allen Fächern das Kurssystem eingeführt - es handelt sich dabei noch nicht um das KMK-Modell, sondern ein von Lehrern und Schülern entworfenes Modell - der Schulversuch wird vom Kultusminister genehmigt. Das Landheim wird verkauft.
* 1975/76 Einführung des KMK - Modells (Oberstufe) an der Viktoriaschule.
* 1978 Erste Abiturprüfung nach dem KMK-Modell.
* 1979 100 Lehrerinnen/Lehrer und 1500 Schülerinnen/Schüler.
* 1979 Beginn der unbedingt notwendigen Gesamtrenovierung des Schulgebäudes - ab Klasse 10 werden die Schülerinnen/Schüler für eineinhalb Jahre in die Heinrich-Emanuel-Merck-Schule ausquartiert.
* 1980 Erstmals keine Aufnahme von 5. Klassen an der Viktoriaschule - Teilnahme am Förderstufenprojekt.
* 1988/89 Die Viktoriaschule nimmt wieder 5. Klassen auf.
* 1995 Die Viktoriaschule veröffentlicht ihre ersten Seiten im Internet - dank der freundlichen Unterstützung der GMD (Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung) in Darmstadt.
* 1996 Französisch wird neben Englisch als 1. Fremdsprache für 5. Klassen angeboten.
* 1997 27. Januar: Feierliche Einweihung des Denkmals in Erinnerung an die während der Nazi-Zeit in Konzentrationslagern umgekommen jüdischen Viktoriaschülerinnen. Bild und Einweihungsrede.
* 1997 Die Schule erhält Fördergelder aus dem Projekt SAN - Schulen ans Netz.
* 1998 Große Festwoche "100 Jahre Altbau" mit Schulball etc. Erneut Fördergelder von SAN. Sparkasse Darmstadt sponsert 16 Multimedia-PCs. Schnelle ADSL-Verbindung mit der TU Darmstadt.
* 1999 Erneut Fördergelder von SAN.
* 2000 Firma Siemens sponsert 4 Multimedia-PCs. Erneut Fördergelder von SAN.
* 2001/02 Die Viktoriaschule wird Schule mit musikalischem Schwerpunkt. Sie bietet den Klassen 5 und 6 eine pädagogische Mittagsbetreuung an.
* 2003 Die Cafeteria wird eröffnet.
* 2004 Die Viktoriaschule feiert ihr 175-jähriges Jubiläum.


1906 wurde der Viktoriaschule das „Reinecksche Seminar“ angeschlossen, das auch unter dem Namen „Reineck’sche Schule“ bekannt ist. Diese Einrichtung „wurde am 6. Oktober 1851 von dem städtischen Lehrer Johann Heinrich Reineck gegründet und bestand aus den vier ‚untersten‘ Schuljahrsklassen (nach damaliger Zählung von Klasse X-VII). Nach dessen Tod am 11.&nbsp;Februar 1889 wurde die Schule zunächst von dessen Tochter Marie weitergeführt, bis sie am 1.&nbsp;April 1906 von der Stadt Darmstadt übernommen und der Direktion der Viktoriaschule unterstellt wurde. Der Lehrplan wurde jenem der entsprechenden Klassen der Viktoriaschule angepasst, die fünf Lehrerinnen wurden ebenfalls von der Stadt Darmstadt übernommen.“<ref name="2017-02-09">Schriftliche Mitteilung des Stadtarchivs Darmstadt vom 9. Februar 2017.</ref>
== Weblinks ==


Das Schulgebäude der Viktoriaschule wurde während des [[Luftangriff auf Darmstadt|Luftangriffs auf Darmstadt]] am 11.&nbsp;September 1944 weitestgehend zerstört. Erst im September 1945 wurde der Schulbetrieb, im Schichtunterricht, gemeinsam mit der Eleonorenschule im Gebäude des ehemaligen „Neuen Gymnasiums“ in der Lagerhausstraße, heute Julius-Reiber-Straße, wieder aufgenommen. Der erste Bauabschnitt des teilweise wiederhergestellten Gebäudes in der Hochstraße wurde am 25.&nbsp;Februar 1951 eingeweiht. Vorübergehend wurde das Gebäude zusammen mit dem Ludwigsrealgymnasium, der heutigen [[Lichtenbergschule Darmstadt|Lichtenbergschule]], genutzt.
[http://www.viktoriaschule-darmstadt.de Homepage der Viktoriaschule]

Bis 1957 gliederte sich die Oberstufe in den sprachlichen und den [[Mathematikdidaktik|mathematischen]] Zweig. Dann erhielt die Viktoriaschule als erste Schule in [[Hessen]] die Genehmigung zur Einrichtung eines dritten, [[Musisches Gymnasium|musischen]] Zweiges, mit den Hauptfächern [[Bildende Kunst]] bzw. Musik. Damit begann an der Viktoriaschule die [[Koedukation]], zunächst nur für die Klassen 11 bis 13, da der musische Zweig auch Jungen aufnahm.

== Bekannte Lehrer und Schüler ==
* [[Ruth Wagner]] (* 1940), ehemalige hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst: 1968–1976 Lehrerin an der Viktoriaschule
* [[Jorinde Voigt]] (* 1977), eine deutsche Malerin und Zeichnerin: Abitur 1996
* [[Helga Keller]] (1921–2013), deutsch-israelische Filmeditorin und Medienwissenschaftlerin, bis 1935 Schülerin
* [[Lotte Köhler]] (1925–2022), Unternehmerin, Psychoanalytikerin, Mäzenin, bis 1943 Schülerin
* [[Elisabeth Langgässer]] (1899 – 1950), Schriftstellerin
* [[Ottilie Rady]] (1890 – 1987), Kunsthistorikerin und Hochschullehrerin

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Gymnasium in Darmstadt]]
[[Kategorie:Schulgebäude in Darmstadt]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1890er Jahren]]
[[Kategorie:Bildungseinrichtungsgründung 1829]]

Aktuelle Version vom 2. März 2025, 00:19 Uhr

Viktoriaschule
Schulform Gymnasium
Gründung 1829
Adresse Hochstraße 44
64285 Darmstadt
Ort Darmstadt
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 51′ 59″ N, 8° 39′ 35″ OKoordinaten: 49° 51′ 59″ N, 8° 39′ 35″ O
Träger Stadt Darmstadt
Schüler etwa 850
Lehrkräfte etwa 75
Leitung Sebastian Schaab
Website Viktoriaschule-Darmstadt.de
Haupteingang

Die 1829 offiziell gegründete Viktoriaschule ist ein allgemeinbildendes Gymnasium in Darmstadt. Die Schule ging aus der öffentlichen Mädchenschule für Kinder von sieben bis vierzehn Jahren hervor, die seit 1783 existierte.

Die Viktoriaschule wurde bis 1963 als reine Mädchenschule geführt. Allerdings stellen auch heute die Schülerinnen, mit einem Anteil von etwa 60 Prozent, die Mehrzahl der insgesamt etwa 850[1] Schüler. Für die Schulausbildung sind etwa 75[2] Lehrkräfte unter der Leitung von Sebastian Schaab verantwortlich.

Musikalischer Schwerpunkt

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Seit dem Schuljahr 2001/2002 ist die Viktoriaschule eine vom Hessischen Kultusministerium anerkannte Schule mit musikalischem Schwerpunkt. Dazu bietet sie in den fünften und sechsten Jahrgangsstufen Bläser- und Streicherklassen und eine pädagogische Mittagsbetreuung an. In den siebten bis zehnten Jahrgangsstufen gibt es ein zusätzliches Angebot von ein- bis zweistündigen Unterrichtsprojekten, vor allem in den Jahrgangsstufen, in denen laut Stundentafel kein Musikunterricht vorgesehen ist.

In der Oberstufe wird grundsätzlich ein dreistündiger Grundkurs in Musik und ein Leistungskurs in Musik angeboten. In die Angebote ist die Akademie für Tonkunst einbezogen. Die Angebote werden durch eine große Anzahl von Musik-Arbeitsgemeinschaften vervollständigt.

Die Viktoriaschule, die ihre Geschichte auf eine seit 1782 bestehende Mädchenschule zurückführt, bestand seit 1829 als Höhere Mädchenschule der Stadt Darmstadt. Seit 1884 trägt sie den Namen Viktoriaschule, für den die Prinzessin Ludwig von Battenberg, geb. Prinzessin Viktoria von Hessen die Namensgeberin war.

Von 1877 an konnte an der Viktoriaschule aufgrund schriftlicher Prüfungen ein „Zeugnis der Reife“ erworben werden. Dies war zunächst lediglich als Voraussetzung für den weiterführenden Besuch des ebenfalls an die Viktoriaschule angeschlossenen (Volksschul-)Lehrerinnenseminars gedacht. Durch die Gründung einer sogenannten „Studienanstalt“ zu Ostern 1913 erhielt die Viktoriaschule die nun lateinisch bezeichneten Klassen Obersekunda bis Oberprima. Die ebenfalls neu eingeführte Abschlussprüfung (Maturität) am Ende der Oberprima berechtigte fortan zum Hochschulstudium. 1916 erfolgte die erste Reifeprüfung an der Viktoriaschule.[3][4]

1898 zog die Schule in ihr bis heute aktuelles Domizil in der Hochstraße im Külpschen Garten. Das Gebäude wurde nach den Entwürfen des Architekten Eugen Beck (* 11. Januar 1866 in Randegg; † 1934) gebaut.[5] Am 15. November 1898 erfolgte die Einweihung der Schule. Neben der Namensgeberin, der Prinzessin Viktoria von Hessen, waren auch Prinz Wilhelm von Preußen und Großherzog Ernst Ludwig von Hessen an der Einweihung beteiligt.

1906 wurde der Viktoriaschule das „Reinecksche Seminar“ angeschlossen, das auch unter dem Namen „Reineck’sche Schule“ bekannt ist. Diese Einrichtung „wurde am 6. Oktober 1851 von dem städtischen Lehrer Johann Heinrich Reineck gegründet und bestand aus den vier ‚untersten‘ Schuljahrsklassen (nach damaliger Zählung von Klasse X-VII). Nach dessen Tod am 11. Februar 1889 wurde die Schule zunächst von dessen Tochter Marie weitergeführt, bis sie am 1. April 1906 von der Stadt Darmstadt übernommen und der Direktion der Viktoriaschule unterstellt wurde. Der Lehrplan wurde jenem der entsprechenden Klassen der Viktoriaschule angepasst, die fünf Lehrerinnen wurden ebenfalls von der Stadt Darmstadt übernommen.“[4]

Das Schulgebäude der Viktoriaschule wurde während des Luftangriffs auf Darmstadt am 11. September 1944 weitestgehend zerstört. Erst im September 1945 wurde der Schulbetrieb, im Schichtunterricht, gemeinsam mit der Eleonorenschule im Gebäude des ehemaligen „Neuen Gymnasiums“ in der Lagerhausstraße, heute Julius-Reiber-Straße, wieder aufgenommen. Der erste Bauabschnitt des teilweise wiederhergestellten Gebäudes in der Hochstraße wurde am 25. Februar 1951 eingeweiht. Vorübergehend wurde das Gebäude zusammen mit dem Ludwigsrealgymnasium, der heutigen Lichtenbergschule, genutzt.

Bis 1957 gliederte sich die Oberstufe in den sprachlichen und den mathematischen Zweig. Dann erhielt die Viktoriaschule als erste Schule in Hessen die Genehmigung zur Einrichtung eines dritten, musischen Zweiges, mit den Hauptfächern Bildende Kunst bzw. Musik. Damit begann an der Viktoriaschule die Koedukation, zunächst nur für die Klassen 11 bis 13, da der musische Zweig auch Jungen aufnahm.

Bekannte Lehrer und Schüler

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  • Ruth Wagner (* 1940), ehemalige hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst: 1968–1976 Lehrerin an der Viktoriaschule
  • Jorinde Voigt (* 1977), eine deutsche Malerin und Zeichnerin: Abitur 1996
  • Helga Keller (1921–2013), deutsch-israelische Filmeditorin und Medienwissenschaftlerin, bis 1935 Schülerin
  • Lotte Köhler (1925–2022), Unternehmerin, Psychoanalytikerin, Mäzenin, bis 1943 Schülerin
  • Elisabeth Langgässer (1899 – 1950), Schriftstellerin
  • Ottilie Rady (1890 – 1987), Kunsthistorikerin und Hochschullehrerin

Einzelnachweise

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  1. Statistik. Viktoriaschule Darmstadt, abgerufen am 11. Juli 2016.
  2. Kollegium 2018/19. Viktoriaschule Darmstadt, abgerufen am 24. Januar 2020.
  3. Chronik und Schulgeschichte der Viktoriaschule
  4. a b Schriftliche Mitteilung des Stadtarchivs Darmstadt vom 9. Februar 2017.
  5. Eugen Beck wirkte an unterschiedlichen Orten, unter anderem in Elberfeld, Darmstadt und Karlsruhe. In Darmstadt basiert auch die Oetingervilla auf einem Entwurf von ihm. Beck verstarb vermutlich in Karlsruhe. (Historisches Architektenregister)