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„Nun (ägyptische Mythologie)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ägyptische Gottheit
'''Nun''' ''(m)'' ist eine der ältesten altägyptischen Gottheiten. Er ist eine abstrakte Gottheit und stellt die Urflut dar. Nun ist außerdem eine Schöpfergottheit.
|TITEL = Nun
|NAME-ERWEITERT = [[Altes Reich]]
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|NAME4-ERKLÄRUNG = Nun <br/>''Nwn'' <br/> ''Die Urflut (des Himmels)''
}}
'''Nun''' ist ein [[Altes Ägypten|altägyptischer]] Gott, der mit seiner Gemahlin [[Naunet]] ein Götterpaar bildete. Während Nun den oberen Himmel außerhalb der [[Erde]] repräsentierte, symbolisierte Naunet die ober- und unterirdischen Wasser der [[Duat]].


== Mythologische Verbindungen ==
== Name ==
=== Nun als kosmisches Element ===
Der Name Nun (Ägyptologische Umschrift ''nwn'') ist von Griechen und Kopten überliefert. Ursprünglich lautete er möglicherweise Nuu (bzw. ''nww'').
Im [[Nutbuch]] und im [[KV17|Grab von Sethos&nbsp;I.]] wird das Urwasser näher beschrieben, ein Ort der absoluten Finsternis, wo sich „die Erschöpften“ aufhalten. In den [[Pyramidentexte|Pyramidensprüchen]] wird dem Hunger befohlen: „Geh doch zum Nun!“, weil er dort nicht existieren kann, und so vernichtet wird.
Späte Texte der pharaonischen Zeit bringen den Gott Nun mit dem Verb ''nnj'', ''müde sein'' zusammen. Dies könnte einerseits eine Anspielung auf die Anstrengung der Schöpfung sein, andererseits verglich man Nun vielleicht mit den Überschwemmungswasser des Nils, das ebenfalls langsam, d.h., träge, gewissermaßen müde, dahinfließt.


{{Zitat|<sup>31</sup> Die Oberseite des Himmels ist die [[Keku-semau]]. Die Außenseite des Himmels befindet sich in [[Reteh-qabet]], welche die Umgrenzung des Himmels ist. <sup>32</sup> Ihre Grenzen (der Umgrenzung) sind unbekannt. <sup>33</sup> Die Grenzen sind im Nun festgemacht als „Müde“. Diese sind im Wasser, indem sie erschöpft sind, das heißt, die Orte. <sup>34</sup> Der [[Ba (ägyptische Mythologie)|Ba]] erhebt sich dort nicht. Re geht dort nicht auf. <sup>35</sup> Ohne dass sein Land von Göttern und Verklärten gekannt wird, <sup>35</sup> das heißt, der Ort, in dem die Finsternis ist. <sup>36</sup> Es ist überhaupt kein Licht darin. <sup>37</sup> Jeder Ort breitet nun jeden Schatten aus. <sup>37</sup> Es ist gänzlich mit Finsternis bedeckt, das heißt, die Wasser. <sup>38</sup> Höher sind die Länder erhoben als die gesamte [[Duat]]. <sup>38</sup> Die Finsternis dort übertrifft diejenige der Duat.|A. von Lieven: ''Grundriss des Laufes der Sterne. Das sogenannte Nutbuch.''}}
Hieroglyphisch gibt es sehr viele Schreibweisen:
* drei ''nw''-Töpfe; diese Schreibung kann für sich alleine stehen, ist aber auch oft ergänzt. Zwei ''n''-Wasserlinien davor '''oder''' eine Himmelshieroglyphe als Determinativ dahinter; seltener ist eine ''n''-Wasserlinie vor den ''nw''-Töpfen und ein ''w''-Küken hinter ihnen.
* lediglich drei ''n''-Wasserlinien
* folgende Schreibung ist seltener anzutreffen: die Binse mit einem Trieb, Gardiner-Nummer M 22, eine ''n''-Wasserlinie sowie ein ''nw''-Topf
* sehr selten ist folgende Schreibung: der "Kanal", nach dem Gardiner-System Nr. N 36; und der Bewässerungskanal, Gardiner-Nummer <br> N 23.


Die Begriffe „Müde“ und „Erschöpfte“ beziehen sich auf die Himmelsrichtungen im Nun, die dort nicht mehr existieren. Es handelt sich um ein beliebtes altägyptisches Wortspiel, das die Bedeutungslosigkeit der Himmelsrichtungen im Nun erklärt, ähnlich dem modernen Vergleich, dass im [[Universum]] Himmelsrichtungen ihre Zugehörigkeit verlieren, wenn dort kein irdischer Standort als Bezugspunkt vorliegt. In der 58.&nbsp;Szene des [[Pfortenbuch]]es liegt eine ähnliche Schilderung vor, wo vier mal vier „Müde im Nun“ zu sehen sind.
== Erscheinungsform ==
=== Nun als kosmisches Element===
Das Urwasser als erstes Element der Welt stellt nicht, wie oft fälschlicherweise behauptet, das Nichts da, sondern ist im Gegenteil ein vollkommener Ort, an dem kein Mangel herrscht. In den Pyramidensprüchen wird dem Hunger befohlen: ''"Geh doch zum Nun!"'', weil er dort nicht existieren kann, und so vernichtet wird.<br>
Alles Land ist vom Nun umgeben, auf ihm schwimmt die scheibenförmige Erde. Sämtliches Wasser, das auf der Erde fließt, hat seinen Ursprung im Nun. Auch Regen gilt als ein Teil des Nun, der zum Himmel erhoben wurde.


Die Vorstellungen des Nun fanden im [[Neues Reich|Neuen Reich]] mit der Einführung des [[Ägyptisches Totenbuch|Totenbuches]] allerdings eine theologische Veränderung. Der wohl aus dem [[Mittleres Reich|Mittleren Reich]] stammende [[Mythos]] „[[Buch der Himmelskuh]]“ verortet den [[Sonnengott]] [[Re (ägyptische Mythologie)|Re]] noch auf den Rücken der [[Nut (ägyptische Mythologie)|Nut]] und charakterisiert diesen Bereich als Rückzugsgebiet des Re. Im Nutbuch kann Re dagegen den oberen Himmel des Nun, der sich auf dem Rücken der Nut befindet, in seiner ausgebildeten Form als Gottheit nicht mehr betreten. Ebenso wird im Pfortenbuch der Bereich der [[Duat]] zur Region des Nun, obwohl Naunet im [[Altes Reich|Alten Reich]] als Gemahlin des Nun für diesen Bereich zuständig war. Die theologischen Umdeutungen sind in diesem Zusammenhang mit den Verortungen von [[Qebehu#Qebehu als Ort der Himmelsgewässer|Qebehu]] zusätzlich auffällig.
=== Nun als Gottheit===

Nun zählt als ältester Gott Ägyptens, selbst älter als die übrigen Schöpfergötter. Man nennt ihn ''den Alten'', den ''Vater der Götter''. Er ist rein menschlich dargestellt, teilweise ohne besondere Attribute, teilweise mit einem Federpaar auf dem Haupt. Als Teil der [[Achtheit (Ägyptische Mythologie)|Achtheit]] kann er, wie alle ihre Mitglieder, mit einem Froschkopf dargestellt werden. <br>
=== Nun als Gottheit ===
Früheste Hinweise auf Nun als menschengestaltigen Gott liegen in [[Hermopolis (Ägypten)|Hermopolis]] vor. In der [[Achtheit (Ägyptische Mythologie)|Achtheit]] bildet er mit [[Naunet (Ägyptische Mythologie)|Naunet]] das erste Paar des Stammbaums. In [[Memphis (Ägypten)|Memphis]] (ägypt. ''Men-nefer'') verband man ihn eng mit dem Gott [[Ptah (Ägyptische Mythologie)|Ptah]] zu Ptah-Nun. Auch in [[Theben (Ägypten)|Theben]] (ägypt. ''Waset'') wurde der Gott Amun mit Nun identifiziert.
Nun gehört zu den älteren Gottheiten Ägyptens. Man nennt ihn „das Alte“, den „Ursprung der Götter“. Die Darstellung ist rein menschlich, teilweise ohne besondere Attribute, teilweise mit einem Federpaar auf dem Haupt. Wie alle männlichen Mitglieder der [[Achtheit von Hermopolis]] kann Nun mit einem Froschkopf dargestellt werden.

Früheste Hinweise auf Nun als menschengestaltige Gottheit liegen in [[Hermopolis Magna]] vor. In der dortigen Achtheit bildet Nun mit [[Naunet]] seit dem [[Neues Reich|Neuen Reich]] das erste Paar des Stammbaums, das von [[Atum]] erzeugt wurde. In [[Memphis (Ägypten)|Memphis]] verband man sie eng mit der Gottheit [[Ptah]] zu Ptah-Nun.


== Nun als Schöpfergott ==
=== Urhügel ===
=== Urhügel ===
Aus der Urflut bzw. dem Urwasser erhob sich eines Tages der Urhügel, auf dem die Schöpfung ihren Fortgang nahm. Die Schöpfungsmythen von [[Hermopolis (Ägypten)|Hermopolis]], [[Heliopolis (Ägypten)|Heliopolis]] (ägypt. ''On'') und [[Memphis (Ägypten)|Memphis]] (ägypt. ''Men-nefer'') unterscheiden sich hierbei.<br>
Aus der Urflut bzw. dem Urwasser erhob sich eines Tages der Urhügel, auf dem die Schöpfung ihren Fortgang nahm. Die Schöpfungsmythen von Hermopolis, [[Heliopolis]] (altägypt. ''Iunu'') und Memphis unterscheiden sich hierbei.
Auch der Schöpfungsakt der Menschen von [[Chnum (Ägyptische Mythologie)|Chnum]], die aus Lehm geformt werden, findet auf dem Urhügel statt. <br>
Mehrere Städte nehmen für sich in Anspruch, der ''"hohe Boden, der aus dem Nun herauswuchs"'' zu sein.


Auch der Schöpfungsakt der Menschen von [[Chnum]], die aus Lehm geformt werden, findet auf dem Urhügel statt. Mehrere Städte nehmen für sich in Anspruch, der „hohe Boden, der aus dem Nun herauswuchs“ zu sein.
=== Götter ===
* Zusammen mit [[Naunet (Ägyptische Mythologie)|Naunet]] zeugte er [[Atum (Ägyptische Mythologie)|Atum]]. Dieser betätigte sich daraufhin selbst als Schöpfergott und schuf u.a. die Luft, die Feuchtigkeit und den Himmel sowie die übrigen Götter der [[Neunheit (Ägyptische Mythologie)|Neunheit]] erschuf. (Schöpfungsmythos von [[Heliopolis (Ägypten)|Heliopolis]], ägypt. ''On'').


== Verehrung ==
== Siehe auch ==
* [[Liste der ägyptischen Götter]]
Als kosmische Gottheit hatte Nun keinen eigenen Kult, jedoch wurden ihm zu Ehren gelegentlich Feste gefeiert und Opfer dargebracht.


== Literatur ==
* [[Hartwig Altenmüller]]: ''Achtheit.'' In: ''Lexikon der Ägyptologie.'' Band 1: ''A – Ernte.'' Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Spalte 56–57.
* [[Hans Bonnet (Ägyptologe)|Hans Bonnet]]: ''Achtheit, Nun.'' In: ''Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte.'' 3. Auflage, Berlin 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 5f.; S. 535f.
* [[Wolfgang Helck]], [[Eberhard Otto (Ägyptologe)|Eberhard Otto]]: ''Nun.'' In: ''Kleines Lexikon der Ägyptologie.'' Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0, S. 206f.
* Reinhard Grieshammer: ''Nun''. In: [[Wolfgang Helck]], [[Eberhard Otto (Ägyptologe)|Eberhard Otto]]: ''[[Lexikon der Ägyptologie]].'' Band 4: ''Megiddo – Pyramiden.'' Harrassowitz, Wiesbaden 1982, ISBN 3-447-02262-0, Spalte 534–535.
* [[Christian Leitz]] u.&nbsp;a.: ''[[Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen|LGG]].'' Band 3 (= ''Orientalia Lovaniensia analecta.'' Band 112). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1148-4, S.&nbsp;543–547.
* Holger Rotsch: ''[https://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/26782 Der Gott Nun und die mythologische Topographie der Unterwelt: Der Nun am Westhorizont].'' Dissertation, Universität Heidelberg, Heidelberg 2019 ([https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/26782/1/Diss-Rotsch.pdf Volltext als PDF]).
* [[Kurt Sethe]]: ''Amun und die acht Urgötter von Hermopolis: Eine Untersuchung über Ursprung u. Wesen d. ägypt. Götterkönigs'' (= ''Abhandlungen der Preussischen Akademie der Wissenschaften: Philosophisch-historische Klasse.'' [APAW] Jahrgang 1929, Nr. 4). Akademie der Wissenschaften/ de Gruyter, beide Berlin 1929.
* [[Alexandra von Lieven]]: ''Grundriss des Laufes der Sterne. Das sogenannte Nutbuch'' (= ''Carsten Niebuhr Institute Publications.'' Band 31/ ''The Carlsberg Papyri.'' Band 8). The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies u.&nbsp;a., Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5.


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== Weiterführende Literatur ==
* Hans Bonnet, ''Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte''
* LÄ (Lexikon der Ägyptologie)
* [http://www.newaeon.de/index.php?die_goldene_kette Nuit, Hadit, Ra Hoor Khuit]


[[Kategorie:Ägyptische Gottheit]]
[[Kategorie:Ägyptische Gottheit]]
[[Kategorie:Schöpfungsgottheit]]

[[Kategorie:Männliche Gottheit]]
[[bg:Нун]]
[[ca:Nu]]
[[da:Nun]]
[[en:Naunet]]
[[fi:Nun]]
[[fr:Noun]]
[[sv:Nun]]

Aktuelle Version vom 13. März 2024, 17:19 Uhr

Nun in Hieroglyphen
Altes Reich
W24 W24 W24
N1
N35A

Neues Reich
W24 W24 W24
N1
A40

Gr.-röm. Zeit
W24 W24 W24

N35
N35
W24 W24
W24
G43

Nun
Nwn
Die Urflut (des Himmels)

Nun ist ein altägyptischer Gott, der mit seiner Gemahlin Naunet ein Götterpaar bildete. Während Nun den oberen Himmel außerhalb der Erde repräsentierte, symbolisierte Naunet die ober- und unterirdischen Wasser der Duat.

Mythologische Verbindungen

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Nun als kosmisches Element

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Im Nutbuch und im Grab von Sethos I. wird das Urwasser näher beschrieben, ein Ort der absoluten Finsternis, wo sich „die Erschöpften“ aufhalten. In den Pyramidensprüchen wird dem Hunger befohlen: „Geh doch zum Nun!“, weil er dort nicht existieren kann, und so vernichtet wird.

31 Die Oberseite des Himmels ist die Keku-semau. Die Außenseite des Himmels befindet sich in Reteh-qabet, welche die Umgrenzung des Himmels ist. 32 Ihre Grenzen (der Umgrenzung) sind unbekannt. 33 Die Grenzen sind im Nun festgemacht als „Müde“. Diese sind im Wasser, indem sie erschöpft sind, das heißt, die Orte. 34 Der Ba erhebt sich dort nicht. Re geht dort nicht auf. 35 Ohne dass sein Land von Göttern und Verklärten gekannt wird, 35 das heißt, der Ort, in dem die Finsternis ist. 36 Es ist überhaupt kein Licht darin. 37 Jeder Ort breitet nun jeden Schatten aus. 37 Es ist gänzlich mit Finsternis bedeckt, das heißt, die Wasser. 38 Höher sind die Länder erhoben als die gesamte Duat. 38 Die Finsternis dort übertrifft diejenige der Duat.“

A. von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne. Das sogenannte Nutbuch.

Die Begriffe „Müde“ und „Erschöpfte“ beziehen sich auf die Himmelsrichtungen im Nun, die dort nicht mehr existieren. Es handelt sich um ein beliebtes altägyptisches Wortspiel, das die Bedeutungslosigkeit der Himmelsrichtungen im Nun erklärt, ähnlich dem modernen Vergleich, dass im Universum Himmelsrichtungen ihre Zugehörigkeit verlieren, wenn dort kein irdischer Standort als Bezugspunkt vorliegt. In der 58. Szene des Pfortenbuches liegt eine ähnliche Schilderung vor, wo vier mal vier „Müde im Nun“ zu sehen sind.

Die Vorstellungen des Nun fanden im Neuen Reich mit der Einführung des Totenbuches allerdings eine theologische Veränderung. Der wohl aus dem Mittleren Reich stammende MythosBuch der Himmelskuh“ verortet den Sonnengott Re noch auf den Rücken der Nut und charakterisiert diesen Bereich als Rückzugsgebiet des Re. Im Nutbuch kann Re dagegen den oberen Himmel des Nun, der sich auf dem Rücken der Nut befindet, in seiner ausgebildeten Form als Gottheit nicht mehr betreten. Ebenso wird im Pfortenbuch der Bereich der Duat zur Region des Nun, obwohl Naunet im Alten Reich als Gemahlin des Nun für diesen Bereich zuständig war. Die theologischen Umdeutungen sind in diesem Zusammenhang mit den Verortungen von Qebehu zusätzlich auffällig.

Nun als Gottheit

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Nun gehört zu den älteren Gottheiten Ägyptens. Man nennt ihn „das Alte“, den „Ursprung der Götter“. Die Darstellung ist rein menschlich, teilweise ohne besondere Attribute, teilweise mit einem Federpaar auf dem Haupt. Wie alle männlichen Mitglieder der Achtheit von Hermopolis kann Nun mit einem Froschkopf dargestellt werden.

Früheste Hinweise auf Nun als menschengestaltige Gottheit liegen in Hermopolis Magna vor. In der dortigen Achtheit bildet Nun mit Naunet seit dem Neuen Reich das erste Paar des Stammbaums, das von Atum erzeugt wurde. In Memphis verband man sie eng mit der Gottheit Ptah zu Ptah-Nun.

Aus der Urflut bzw. dem Urwasser erhob sich eines Tages der Urhügel, auf dem die Schöpfung ihren Fortgang nahm. Die Schöpfungsmythen von Hermopolis, Heliopolis (altägypt. Iunu) und Memphis unterscheiden sich hierbei.

Auch der Schöpfungsakt der Menschen von Chnum, die aus Lehm geformt werden, findet auf dem Urhügel statt. Mehrere Städte nehmen für sich in Anspruch, der „hohe Boden, der aus dem Nun herauswuchs“ zu sein.