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„Jakobsberg (Porta Westfalica)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Berg
Der '''Jakobsberg''' ist eine Erhebung in der Nähe von [[Porta Westfalica]] und gehört mit dem Wittekindsberg als Teil des [[Wiehengebirge|Wiehengebirges]] zu dem Landschaftsbild [[Westfälische Pforte]], einem Durchbruch der [[Weser]] in die [[Norddeutsche Tiefebene]].
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|BILD=Jakobsberg (Porta Westfalica).jpg
|BILDBESCHREIBUNG= Blick vom [[Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica|Kaiser-Wilhelm-Denkmal]] über die [[Porta Westfalica (Weserdurchbruch)|Porta Westfalica]] nach Osten zum Jakobsberg
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|LAGE= bei [[Porta Westfalica (Stadt)|Porta Westfalica]]; [[Kreis Minden-Lübbecke]], [[Nordrhein-Westfalen]] ([[Deutschland]])
|GEBIRGE= [[Wesergebirge]]
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* Ostbegrenzung der [[Porta Westfalica (Weserdurchbruch)|Porta Westfalica]] ([[Weser]]<nowiki />durchbruch)
* [[Fernmeldeturm Jakobsberg]]
* [[#Schlageter-Denkmal|Schlageter-Denkmal]]
* [[Porta-Kanzel]]</div>
|BILD1 =Jakobsberg von Norden.jpg
|BILD1-BESCHREIBUNG = Blick aus Richtung Norden vom Ostufer der [[Weser]] bei [[Minden]] über die Weserbrücke der [[Bundesstraße 65|B&nbsp;65]] hinweg zum Jakobsberg
}}


Der '''Jakobsberg''' ist ein {{Höhe|235.2|DE-NHN|link=true}}{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} hoher und gleichzeitig der westlichste [[Berg]] des [[Wesergebirge]]s und damit die östliche Begrenzung des [[Porta Westfalica (Weserdurchbruch)|Weserdurchbruchs Porta Westfalica]] im [[Nordrhein-Westfalen|nordrhein-westfälischen]] [[Kreis Minden-Lübbecke]] ([[Deutschland]]).
Der Name ist seit 1788 gebräuchlich als ein preußischer Zöllner mit dem Namen Jakob am Südhand des Berges Wein anbaute.


Zusammen mit dem gegenüber liegenden [[Wittekindsberg]] bildet es die landschaftsprägende [[Porta Westfalica (Weserdurchbruch)|Westfälische Pforte]], die der [[Weser]] den Durchfluss in die [[Norddeutsche Tiefebene]] ermöglicht.
Auf dem Jakobsberg befindet sich ein 142 Meter hoher Fernmeldeturm in Stahlbetonbauweise der [[Deutsche Telekom|Deutschen Telekom]] AG, im Volksmund "Langer Jakob" genannt, der in 50 Meter Höhe einen Betriebsraum und in 23,26 Meter Höhe eine für den Publikumsverkehr geöffnete Aussichtsplattform hat.
Der Fernmeldeturm wurde von [[1974]] bis [[1978]] als Ersatz für einen kleineren Fernmeldeturm errichtet. Dieser stand auf dem Gelände der ehemaligen Bismarksäule.


Der Berg ist Standort des [[Fernmeldeturm Jakobsberg|Fernmeldeturms Jakobsberg]], der an Stelle des ehemaligen [[Bismarckturm (Porta Westfalica)|Bismarckturm Porta Westfalica]] steht, des [[#Schlageter-Denkmal|Schlageter-Denkmal]]s und der [[Porta-Kanzel]]; früher stand auf ihm die [[#Gaststätte Bismarckburg|Gaststätte Bismarckburg]]. Sein Name ist seit 1788 gebräuchlich, als ein preußischer Zöllner mit dem Namen Jakob am Südhang des Bergs [[Wein]] anbaute.
Das Gelände auf dem Jakobsberg wurde dazu von der Deutschen Bundespost 1952 vom Bismarkbund abgekauft, der hier bisher einen Aussichts- und Bismarkgedenkturm unterhielt. Die Bismarksäule wurde 1902 von Bismarkverehrern gebaut und wurde zu ihrem 50 jährigen Bestehen wurde abgerissen. Die Deutsche Bundespost wurde vertraglich verpflichtet auf ihren Fernmeldetürmen eine Bismark-Gedenkstätte und eine Aussichtsplattform einzurichten.


== Geographie ==
Neben dem Fernmeldeturm liegt die traditionsreiche Ausflugsgaststätte ''Jakobsberg''. Sie wurde Ende des 18. Jahrunderts errichtet und diente neben einer Falknerei als beliebtes Ausflugsziel für die Umgebung. In mehreren Umbauten wurde sie über die Zeit den neuen Gegebenheiten angepasst, inzwischen steht sich leer und verfällt.
=== Lage ===
Der Jakobsberg erhebt sich am Westrand des Wesergebirges im [[Natur- und Geopark TERRA.vita]]. Er liegt direkt nordwestlich der [[Porta Westfalica (Stadt)|Stadt Porta Westfalica]] mit dortigem Stadtteil [[Hausberge]] und etwa 6&nbsp;km südlich der am [[Wasserstraßenkreuz Minden]] gelegenen Stadt [[Minden]]. Der Berg befindet sich direkt östlich des Weserdurchbruchs Porta Westfalica, das am Nordrand des [[Weserbergland]]s und am Südrand der [[Norddeutsche Tiefebene|Norddeutschen Tiefebene]] liegt und durch das die [[Weser]] aus dem Bergland kommend in die Tiefebene einfließt. Der westlich gegenüber liegende [[Wittekindsberg]] ({{Höhe|294.2}}), der den östlichsten Berg des [[Wiehengebirge]]s darstellt, ist die westliche Begrenzung dieses Durchbruchstals.


=== Naturräumliche Zuordnung ===
Der Jakobsberg ist durch ein gutes Wanderwegenetz erschlossen, zu dem auch der Fernwanderweg [[E 11]] gehört.
Der Jakobsberg gehört in der [[Naturraum|naturräumlichen]] Haupteinheitengruppe [[Weser-Leine-Bergland]] (Nr.&nbsp;37), in der Haupteinheit [[Calenberger Bergland]] (378) und in der Untereinheit [[Weserberge]] (378.1) zum Naturraum [[Wesergebirge]] (378.10). Seine Landschaft fällt in die Naturräume ''Weser-Aue'' (583.10) im Nordwesten und ''Lahder Terrasse'' (583.11) im Norden ab, die in der Haupteinheitengruppe [[Dümmer-Geestniederung]] (Nr.&nbsp;58) und in der Haupteinheit [[Mittelweser (Naturraum)|Mittelweser]] (583) zur Untereinheit [[Obere Mittelweser]] (583.1) zählen. Außerdem fällt sie in der Haupteinheitengruppe [[Oberes Weserbergland]] (Nr.&nbsp;36), in der Haupteinheit [[Rinteln-Hamelner Weserland]] (366) und in der Untereinheit [[Wesertal (Naturraum)|Wesertal]] (366.0) in den Naturraum ''Rhemer Talweitung'' (366.00) im Süden sowie in der Untereinheit [[Südliches Wesergebirgsvorland]] (366.1) in den Naturraum ''Hausberger Hügel- und Bergland'' (366.10) im Süden ab.


== Schutzgebiete ==
[http://www.structurae.de/de/structures/data/s0014232/index.cfm Fernmeldeturm Jakobsberg]
Auf dem Jakobsberg liegen Teiles des [[Landschaftsschutzgebiet]]s ''Weser- und Wiehengebirge'' ([[Common Database on Designated Areas|CDDA]]-Nr.&nbsp;555552728; 1992 ausgewiesen; 15,2108&nbsp;[[Quadratkilometer|km²]] groß) und solche des [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|Fauna-Flora-Habitat]]-Gebiets ''Wälder bei Porta Westfalica'' (FFH-Nr.&nbsp;3719-301; 14,75&nbsp;km²).{{GeoQuelle|DE|BFN-Karten}}


== Türme ==
[[Kategorie:Berg in Nordrhein-Westfalen]]
=== Bismarckturm Porta Westfalica ===
[[Kategorie:Sendeturm]]
Neben der höchsten Stelle des Jakobsbergs ({{Höhe|235.2}}{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}}) Höhe wurde 1902 zum Gedenken an den [[Reichskanzler (Deutsches Kaiserreich)|Reichskanzler]] [[Otto von Bismarck]] (1815–1898) der [[Bismarckturm (Porta Westfalica)|Bismarckturm Porta Westfalica]] ({{Coordinate|text=⊙|NS=52/14/30.7/N|EW=8/56/9.1/E|type=landmark|region=DE-NI|name=Bismarckturm (Porta Westfalica)}}) von Bismarckverehrern gebaut. Der Turm bestand aus [[Sandstein]]<nowiki />blöcken, war 22,5&nbsp;m hoch und wurde vom Bismarckbund betrieben. Zu seinem 50-jährigen Bestehen (1952) wurde er abgerissen, um Platz für den ersten Fernmeldeturm auf dem Jakobsberg zu machen. Die Sandsteinblöcke des Bismarckturms wurden zum Wiederaufbau des im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstörten [[Altes Rathaus (Minden)|Altes Rathauses]] von [[Minden]] benutzt.
[[Kategorie:Aussichtsturm]]

=== Fernmeldetürme ===
==== Alter Fernmeldeturm ====
An Stelle des vorgenannten Bismarckturm Porta Westfalica wurde 1952 ein auch ''Bismarckturm'' genannter [[Fernmeldeturm]] in [[Stahlbeton]]<nowiki />bauweise mit 40&nbsp;m Schafthöhe errichtet. Die [[Deutsche Bundespost]], die das für diesen Turm benötigte Gelände dem Bismarckbund abgekauft hatte, wurde als Bauherr des Fernmeldeturms vertraglich verpflichtet, auf dem neuen Turm eine Bismarck-Gedenkstätte und eine öffentliche [[Aussichtsplattform]] einzurichten.

==== Fernmeldeturm Jakobsberg ====
An Stelle des einstigen Fernmeldeturms „Bismarckturm“ wurde von 1974 bis 1978 der [[Fernmeldeturm Jakobsberg]] (im Volksmund ''Langer Jakob'' genannt) auch in Stahlbetonbauweise errichtet, ein 142&nbsp;m hoher Fernmeldeturm ([[Typenturm]]).

Wieder wurde die Deutsche Bundespost als Bauherr des Fernmeldeturms vertraglich verpflichtet, auf dem neuen Turm eine Bismarck-Gedenkstätte und eine Aussichtsplattform einzurichten. Betrieben wird der Turm heutzutage von der [[Deutsche Telekom|Deutschen Telekom AG]].

Auf 50&nbsp;m Höhe hat der Fernmeldeturm Jakobsberg einen Betriebsraum und auf 23,26&nbsp;m Höhe eine für den Publikumsverkehr geöffnete Aussichtsplattform, von der man eine gute Rundumsicht genießen kann, zum Beispiel auf Teile von Weserbergland und Norddeutscher Tiefebene sowie zum [[Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica|Kaiser-Wilhelm-Denkmal]] auf dem Wittekindsberg.
<gallery>
Bismarckturm-Porta-Westfalica.jpg|[[Bismarckturm Porta Westfalica]]
1967-alter-Fernsehturm.jpg|Alter Fernmeldeturm ''(Bismarckturm)'' (1967)
Fernsehturm_Jacobsberg.jpg|[[Fernmeldeturm Jakobsberg]] von [[Hausberge]] betrachtet
</gallery>

== Gaststätte Bismarckburg ==
Wenige Meter westlich des Fernmeldeturms Jakobsberg stand die traditionsreiche [[Gaststätte]] ''Bismarckburg'', die Ende des 18.&nbsp;Jahrhunderts errichtet wurde und neben einer [[Falknerei]] als beliebtes Ausflugsziel für die Umgebung diente. In mehreren Umbauten wurde sie über die Zeit den neuen Gegebenheiten angepasst. Nach langem Leerstand wurde die baufällige Gaststätte im November 2013 abgebrochen.<ref name="MT18112013" />

[[Datei:Schlageter-Denkmal.JPG|mini|[[#Schlageter-Denkmal|Schlageter-Denkmal]]]]

== Schlageter-Denkmal ==
Auf der Kammlinie des Jakobsbergs Richtung Südwest bzw. knapp 650&nbsp;m (Luftlinie) westlich des Fernmeldeturms Jakobsberg befinden sich auf {{Höhe|216.5}}{{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} Höhe die Reste des [[Albert Leo Schlageter|Schlageter]]-Denkmals.

Das Denkmal wurde 1933/1934 nach einem Entwurf des Mindener Architekten Hans Korth (1886–1949) errichtet, jedoch nicht vollständig fertiggestellt. Ein blockartiger Sockel aus Porta-Sandstein trug – in Anlehnung an die damals viel beachtete Schlageter-Gedenkstätte in Düsseldorf von [[Clemens Holzmeister]] – ein großes stählernes Kreuz, das aber als christliches Symbol für eine nationalsozialistische Gedenkstätte unerwünscht war. Das Kreuz wurde deshalb nach kurzer Zeit auf den Nordfriedhof in Minden umgesetzt und dort in eine Gedenkstätte für die Gefallenen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] (1914–1918) integriert.

1958 ließ die Stadtverwaltung von Porta Westfalica auf dem erhaltenen Denkmal-Sockel eine Aussichtsplattform errichten, die einen weiten Blick nach Süden und Westen ermöglicht, zum Beispiel die Aussicht zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Wittekindsberg.

[[Datei:Ausblick von der Porta-Kanzel.jpg|mini|Blick von der [[Porta-Kanzel]] westwärts über die neue Weserbrücke der [[Landesstraße|L]]&nbsp;876 und [[Bundesstraße 61|B&nbsp;61]] hinweg zum [[Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica]]]]

== Porta-Kanzel ==
Die [[Porta-Kanzel]] ({{Höhe|188.6}}){{GeoQuelle|DE-NW|TIM}} befindet sich etwa 150&nbsp;m nordwestlich des Schlageter-Denkmals am Westhang des Jakobsbergs oberhalb einer steil nach Südwesten abfallenden Felsklippe.

1887 wurde die Klippe als Porta-Kanzel durch Mitglieder des damaligen [[Verschönerungsverein]]s Hausberge zugänglich gemacht. Von dort bietet sich ein guter Blick zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Wittekindsberg und auf die Weser im Durchbruchstal Porta Westfalica.

== Militärische Nutzung ==
=== Unterirdische Produktionsanlagen ===
[[Datei:Dachs1.JPG|mini|Unvollendete Produktionsstätte der Untertageverlagerung [[Dachs&nbsp;I]]]]
In der Endphase des Zweiten Weltkrieges, mit großer Wahrscheinlichkeit im März 1944, wurde die Röhrenproduktion der Firma Philips aus den Niederlanden in den Jakobsberg verbracht. Hierzu wurden aufgegebene Bergwerksstollen des vormaligen Eisenerzabbaus erweitert. Solche Stollen durchziehen beträchtliche Teile des Wiehen- und Wesergebirges, die Eingänge sind heute im Regelfall vermauert und unkenntlich gemacht. In Hausberge und Barkhausen befanden sich [[KZ Porta Westfalica|Außenlager des KZ Neuengamme]] mit über tausend Häftlingen,<ref name="NeuenG-Aussen" /> von denen ein beträchtlicher Teil im Jakobsberg arbeitete. Unter deutlich besseren Bedingungen waren aber auch Frauen aus der Umgebung im Berg tätig.<ref name="AnusM" /> Damals befand sich in einem Stollen des Berges auch die unvollendete Untertageverlagerung [[Dachs&nbsp;I]]. Das Ziel dieses Projekts war, eine unterirdische Erdölraffinerie der [[Deurag-Nerag]] einzurichten, wofür Häftlinge aus dem [[KZ-Außenlager Porta Westfalica]] eingesetzt wurden.

Nach Kriegsende nutzte die örtliche Bevölkerung ihre Kenntnis des das Gebirge durchziehenden Stollensystems, um Material der Produktionsanlagen aus dem Berg zu schaffen und auf dem Schwarzmarkt zu tauschen. Die britische Besatzungsmacht setzte dem Treiben durch eine Sprengung ein Ende, die auch in 15 Kilometern Entfernung noch Bilder von den Wänden fallen ließ, und einen Teil der heutigen flussseitigen Front des Jakobsbergs formte.

=== Standortübungsplatz ===
An den nördlichen Bereichen des Jakobsbergs (Ortsteil [[Lerbeck]]) befindet sich der [[Standortübungsplatz]] ''Minden-Bückeburg, Blauer See'' der [[Bundeswehr]].

== Verkehrsanbindung ==
Nahe dem Wittekindsberg kreuzen sich die Bundesstraßen [[Bundesstraße 61|61]], [[Bundesstraße 65|65]] und [[Bundesstraße 482|482]], über die Anschluss an die unweit südlich verlaufenden Bundesautobahnen [[Bundesautobahn 2|2]] und [[Bundesautobahn 30|30]] besteht und über deren Nebenstraßen man zum Beispiel durch den Ortsteil [[Hausberge]] zum Berg gelangen kann.

Außerdem ist der Jakobsberg durch den [[Bahnhof Porta]], der zur Stadt Porta Westfalica gehört und am Westfuß des Bergs am östlichen Weserufer steht, an das Eisenbahnnetz der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]] angebunden bzw. von dort kommend zu erreichen.

Der Jakobsberg ist durch ein gutes Netz von [[Wanderweg]]en erschlossen, zu dem auch der [[Europäischer Fernwanderweg E11|Europäische Fernwanderweg E&nbsp;11]] und der [[Bückeberg-Weg]] gehören und über die die auf dem Berg befindlichen Sehenswürdigkeiten zu erreichen sind.

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="MT18112013">{{Internetquelle|url=http://www.mt-online.de/lokales/porta_westfalica/9680407_Ende_eines_Schandflecks_-_Bagger_reisst_Bismarckburg_ab.html|titel=Ende eines Schandflecks –&nbsp;Bagger reißt "Bismarckburg" ab|datum=2013-11-18|zugriff=2013-11-30}}</ref>

<ref name="NeuenG-Aussen">International Tracing Service HQ. Catalogue of Camps and Prisons in Germany and German-occupied Territories. Arolsen, April 1950</ref>

<ref name="AnusM">Ein polnischer Häftling hat die Arbeit im Jakobsberg detailliert beschrieben: Wiesław Kielar: ''Anus Mundi.'' Kraków 1972. Die Ankunft aus Auschwitz in Porta Westfalica findet sich im Kapitel XCVII.</ref>
</references>

== Weblinks ==
{{commonscat|Jakobsberg (Wesergebirge)}}
* {{structurae |Typ=bauwerke |ID=20014232 |Name=Fernmeldeturm Jakobsberg}}
* [http://www.porta.bergmann82.de/ ''Der unterirdische Krieg''] (an der Porta Westfalica), auf porta.bergmann82

{{Normdaten|TYP=g|GND=1204378096|VIAF=3331158188235620260002}}

[[Kategorie:Berg im Kreis Minden-Lübbecke]]
[[Kategorie:Geographie (Porta Westfalica)]]
[[Kategorie:Wesergebirge]]

Aktuelle Version vom 16. Februar 2025, 00:05 Uhr

Jakobsberg
Blick vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal über die Porta Westfalica nach Osten zum Jakobsberg
Blick vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal über die Porta Westfalica nach Osten zum Jakobsberg
Höhe 235,2 m ü. NHN [1]
Lage bei Porta Westfalica; Kreis Minden-Lübbecke, Nordrhein-Westfalen (Deutschland)
Gebirge Wesergebirge
Koordinaten 52° 14′ 31″ N, 8° 56′ 10″ OKoordinaten: 52° 14′ 31″ N, 8° 56′ 10″ O
Jakobsberg (Porta Westfalica) (Nordrhein-Westfalen)
Jakobsberg (Porta Westfalica) (Nordrhein-Westfalen)
Besonderheiten
Blick aus Richtung Norden vom Ostufer der Weser bei Minden über die Weserbrücke der B 65 hinweg zum Jakobsberg
Blick aus Richtung Norden vom Ostufer der Weser bei Minden über die Weserbrücke der B 65 hinweg zum Jakobsberg

Der Jakobsberg ist ein 235,2 m ü. NHN[1] hoher und gleichzeitig der westlichste Berg des Wesergebirges und damit die östliche Begrenzung des Weserdurchbruchs Porta Westfalica im nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke (Deutschland).

Zusammen mit dem gegenüber liegenden Wittekindsberg bildet es die landschaftsprägende Westfälische Pforte, die der Weser den Durchfluss in die Norddeutsche Tiefebene ermöglicht.

Der Berg ist Standort des Fernmeldeturms Jakobsberg, der an Stelle des ehemaligen Bismarckturm Porta Westfalica steht, des Schlageter-Denkmals und der Porta-Kanzel; früher stand auf ihm die Gaststätte Bismarckburg. Sein Name ist seit 1788 gebräuchlich, als ein preußischer Zöllner mit dem Namen Jakob am Südhang des Bergs Wein anbaute.

Der Jakobsberg erhebt sich am Westrand des Wesergebirges im Natur- und Geopark TERRA.vita. Er liegt direkt nordwestlich der Stadt Porta Westfalica mit dortigem Stadtteil Hausberge und etwa 6 km südlich der am Wasserstraßenkreuz Minden gelegenen Stadt Minden. Der Berg befindet sich direkt östlich des Weserdurchbruchs Porta Westfalica, das am Nordrand des Weserberglands und am Südrand der Norddeutschen Tiefebene liegt und durch das die Weser aus dem Bergland kommend in die Tiefebene einfließt. Der westlich gegenüber liegende Wittekindsberg (294,2 m), der den östlichsten Berg des Wiehengebirges darstellt, ist die westliche Begrenzung dieses Durchbruchstals.

Naturräumliche Zuordnung

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Der Jakobsberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Weser-Leine-Bergland (Nr. 37), in der Haupteinheit Calenberger Bergland (378) und in der Untereinheit Weserberge (378.1) zum Naturraum Wesergebirge (378.10). Seine Landschaft fällt in die Naturräume Weser-Aue (583.10) im Nordwesten und Lahder Terrasse (583.11) im Norden ab, die in der Haupteinheitengruppe Dümmer-Geestniederung (Nr. 58) und in der Haupteinheit Mittelweser (583) zur Untereinheit Obere Mittelweser (583.1) zählen. Außerdem fällt sie in der Haupteinheitengruppe Oberes Weserbergland (Nr. 36), in der Haupteinheit Rinteln-Hamelner Weserland (366) und in der Untereinheit Wesertal (366.0) in den Naturraum Rhemer Talweitung (366.00) im Süden sowie in der Untereinheit Südliches Wesergebirgsvorland (366.1) in den Naturraum Hausberger Hügel- und Bergland (366.10) im Süden ab.

Auf dem Jakobsberg liegen Teiles des Landschaftsschutzgebiets Weser- und Wiehengebirge (CDDA-Nr. 555552728; 1992 ausgewiesen; 15,2108 km² groß) und solche des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets Wälder bei Porta Westfalica (FFH-Nr. 3719-301; 14,75 km²).[2]

Bismarckturm Porta Westfalica

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Neben der höchsten Stelle des Jakobsbergs (235,2 m[1]) Höhe wurde 1902 zum Gedenken an den Reichskanzler Otto von Bismarck (1815–1898) der Bismarckturm Porta Westfalica () von Bismarckverehrern gebaut. Der Turm bestand aus Sandsteinblöcken, war 22,5 m hoch und wurde vom Bismarckbund betrieben. Zu seinem 50-jährigen Bestehen (1952) wurde er abgerissen, um Platz für den ersten Fernmeldeturm auf dem Jakobsberg zu machen. Die Sandsteinblöcke des Bismarckturms wurden zum Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Altes Rathauses von Minden benutzt.

Fernmeldetürme

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Alter Fernmeldeturm

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An Stelle des vorgenannten Bismarckturm Porta Westfalica wurde 1952 ein auch Bismarckturm genannter Fernmeldeturm in Stahlbetonbauweise mit 40 m Schafthöhe errichtet. Die Deutsche Bundespost, die das für diesen Turm benötigte Gelände dem Bismarckbund abgekauft hatte, wurde als Bauherr des Fernmeldeturms vertraglich verpflichtet, auf dem neuen Turm eine Bismarck-Gedenkstätte und eine öffentliche Aussichtsplattform einzurichten.

Fernmeldeturm Jakobsberg

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An Stelle des einstigen Fernmeldeturms „Bismarckturm“ wurde von 1974 bis 1978 der Fernmeldeturm Jakobsberg (im Volksmund Langer Jakob genannt) auch in Stahlbetonbauweise errichtet, ein 142 m hoher Fernmeldeturm (Typenturm).

Wieder wurde die Deutsche Bundespost als Bauherr des Fernmeldeturms vertraglich verpflichtet, auf dem neuen Turm eine Bismarck-Gedenkstätte und eine Aussichtsplattform einzurichten. Betrieben wird der Turm heutzutage von der Deutschen Telekom AG.

Auf 50 m Höhe hat der Fernmeldeturm Jakobsberg einen Betriebsraum und auf 23,26 m Höhe eine für den Publikumsverkehr geöffnete Aussichtsplattform, von der man eine gute Rundumsicht genießen kann, zum Beispiel auf Teile von Weserbergland und Norddeutscher Tiefebene sowie zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Wittekindsberg.

Gaststätte Bismarckburg

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Wenige Meter westlich des Fernmeldeturms Jakobsberg stand die traditionsreiche Gaststätte Bismarckburg, die Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurde und neben einer Falknerei als beliebtes Ausflugsziel für die Umgebung diente. In mehreren Umbauten wurde sie über die Zeit den neuen Gegebenheiten angepasst. Nach langem Leerstand wurde die baufällige Gaststätte im November 2013 abgebrochen.[3]

Schlageter-Denkmal

Schlageter-Denkmal

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Auf der Kammlinie des Jakobsbergs Richtung Südwest bzw. knapp 650 m (Luftlinie) westlich des Fernmeldeturms Jakobsberg befinden sich auf 216,5 m[1] Höhe die Reste des Schlageter-Denkmals.

Das Denkmal wurde 1933/1934 nach einem Entwurf des Mindener Architekten Hans Korth (1886–1949) errichtet, jedoch nicht vollständig fertiggestellt. Ein blockartiger Sockel aus Porta-Sandstein trug – in Anlehnung an die damals viel beachtete Schlageter-Gedenkstätte in Düsseldorf von Clemens Holzmeister – ein großes stählernes Kreuz, das aber als christliches Symbol für eine nationalsozialistische Gedenkstätte unerwünscht war. Das Kreuz wurde deshalb nach kurzer Zeit auf den Nordfriedhof in Minden umgesetzt und dort in eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs (1914–1918) integriert.

1958 ließ die Stadtverwaltung von Porta Westfalica auf dem erhaltenen Denkmal-Sockel eine Aussichtsplattform errichten, die einen weiten Blick nach Süden und Westen ermöglicht, zum Beispiel die Aussicht zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Wittekindsberg.

Blick von der Porta-Kanzel westwärts über die neue Weserbrücke der L 876 und B 61 hinweg zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica

Die Porta-Kanzel (188,6 m)[1] befindet sich etwa 150 m nordwestlich des Schlageter-Denkmals am Westhang des Jakobsbergs oberhalb einer steil nach Südwesten abfallenden Felsklippe.

1887 wurde die Klippe als Porta-Kanzel durch Mitglieder des damaligen Verschönerungsvereins Hausberge zugänglich gemacht. Von dort bietet sich ein guter Blick zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Wittekindsberg und auf die Weser im Durchbruchstal Porta Westfalica.

Militärische Nutzung

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Unterirdische Produktionsanlagen

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Unvollendete Produktionsstätte der Untertageverlagerung Dachs I

In der Endphase des Zweiten Weltkrieges, mit großer Wahrscheinlichkeit im März 1944, wurde die Röhrenproduktion der Firma Philips aus den Niederlanden in den Jakobsberg verbracht. Hierzu wurden aufgegebene Bergwerksstollen des vormaligen Eisenerzabbaus erweitert. Solche Stollen durchziehen beträchtliche Teile des Wiehen- und Wesergebirges, die Eingänge sind heute im Regelfall vermauert und unkenntlich gemacht. In Hausberge und Barkhausen befanden sich Außenlager des KZ Neuengamme mit über tausend Häftlingen,[4] von denen ein beträchtlicher Teil im Jakobsberg arbeitete. Unter deutlich besseren Bedingungen waren aber auch Frauen aus der Umgebung im Berg tätig.[5] Damals befand sich in einem Stollen des Berges auch die unvollendete Untertageverlagerung Dachs I. Das Ziel dieses Projekts war, eine unterirdische Erdölraffinerie der Deurag-Nerag einzurichten, wofür Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Porta Westfalica eingesetzt wurden.

Nach Kriegsende nutzte die örtliche Bevölkerung ihre Kenntnis des das Gebirge durchziehenden Stollensystems, um Material der Produktionsanlagen aus dem Berg zu schaffen und auf dem Schwarzmarkt zu tauschen. Die britische Besatzungsmacht setzte dem Treiben durch eine Sprengung ein Ende, die auch in 15 Kilometern Entfernung noch Bilder von den Wänden fallen ließ, und einen Teil der heutigen flussseitigen Front des Jakobsbergs formte.

Standortübungsplatz

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An den nördlichen Bereichen des Jakobsbergs (Ortsteil Lerbeck) befindet sich der Standortübungsplatz Minden-Bückeburg, Blauer See der Bundeswehr.

Verkehrsanbindung

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Nahe dem Wittekindsberg kreuzen sich die Bundesstraßen 61, 65 und 482, über die Anschluss an die unweit südlich verlaufenden Bundesautobahnen 2 und 30 besteht und über deren Nebenstraßen man zum Beispiel durch den Ortsteil Hausberge zum Berg gelangen kann.

Außerdem ist der Jakobsberg durch den Bahnhof Porta, der zur Stadt Porta Westfalica gehört und am Westfuß des Bergs am östlichen Weserufer steht, an das Eisenbahnnetz der Deutschen Bahn angebunden bzw. von dort kommend zu erreichen.

Der Jakobsberg ist durch ein gutes Netz von Wanderwegen erschlossen, zu dem auch der Europäische Fernwanderweg E 11 und der Bückeberg-Weg gehören und über die die auf dem Berg befindlichen Sehenswürdigkeiten zu erreichen sind.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  2. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  3. Ende eines Schandflecks – Bagger reißt "Bismarckburg" ab. 18. November 2013, abgerufen am 30. November 2013.
  4. International Tracing Service HQ. Catalogue of Camps and Prisons in Germany and German-occupied Territories. Arolsen, April 1950
  5. Ein polnischer Häftling hat die Arbeit im Jakobsberg detailliert beschrieben: Wiesław Kielar: Anus Mundi. Kraków 1972. Die Ankunft aus Auschwitz in Porta Westfalica findet sich im Kapitel XCVII.
Commons: Jakobsberg (Wesergebirge) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien