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„Tinnitus“ – Versionsunterschied

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{{Infobox ICD
Der Begriff '''Tinnitus aurium''' ([[Latein|lat.]] ''„das Klingeln der Ohren“'') oder kurz '''Tinnitus''' bezeichnet ein [[Symptom]] (teilweise ist eher [[Syndrom]] bevorzugt), bei dem der Betroffene Geräusche wahrnimmt, die keine äußere für andere Personen wahrnehmbare Quelle besitzen. Im Gegensatz dazu beruht der ''„objektive Tinnitus“'' auf einer von außen wahrnehmbaren oder zumindest messbaren Schallquelle (z. B. der Kiefermuskulatur). Objektiver Tinnitus ist allerdings im Vergleich zum subjektiven Tinnitus sehr selten.
| 01-CODE = H93.1
| 01-BEZEICHNUNG = Tinnitus aurium
}}

'''Tinnitus aurium''' (deutsch „Klingeln der Ohren“, {{laS|tinnītus}} von ''tinnīre'', „klingeln“, ''auris'' „Ohr“),<ref>{{Georges-1913-Latein |Lemma=tinnio |Band=2 |Spalte=3131 |zenoID=20002694476}}</ref> kurz '''Tinnitus''' und auch '''Ohrensausen''' genannt, bezeichnet ein [[Symptom]], bei dem der Betroffene Geräusche wahrnimmt, denen keine äußeren [[Schallquelle]]n zugeordnet werden können. Eine alternative Bezeichnung ist '''Phantomgeräusch'''.


== Definition ==
== Definition ==
Tinnitus ist eine Hörerfahrung, die ohne einen auf das [[Ohr]] treffenden [[Schall]] ein- oder beidseitig erlebt wird. Sie beruht auf einer Störung der Hörfunktion. Der Höreindruck des Tinnitus hat in der Regel auch nicht irgendeinen Bezug zum Schall in der Umgebung des Patienten. Die Art der scheinbaren Geräusche ist sehr vielfältig: Die auditiven Eindrücke werden als Brummton, Pfeifton, Zischen, Rauschen, Knacken oder Klopfen beschrieben. Das Geräusch kann in seiner Intensität gleichbleibend sein, aber auch einen schwankenden oder sogar rhythmisch-pulsierenden Charakter haben. Es hat jedoch nicht immer eine Ähnlichkeit mit einem Geräusch aus der realen akustischen Umwelt. Auch ist Tinnitus deutlich von auditiven [[Halluzination]]en –&nbsp;sogenannten [[Akoasma|Akoasmen]]&nbsp;– abzugrenzen.


Tinnitus kann auch bei der Mehrheit hörgesunder Menschen künstlich erzeugt werden, und zwar bereits durch einen bloßen Aufenthalt von nur wenigen Minuten in einer lautlosen, schallisolierten Kabine. Als mögliche Erklärungen hierfür wurden eine ungewohnte Beeinflussung der normalen Lautstärkeabstimmung im auditorischen Gehirn oder eine Aufdeckung eines bereits vorher vorhandenen –&nbsp;aber durch das normale Umweltrauschen verdeckten&nbsp;– schwachen Tinnitus diskutiert.<ref name="PMID25266340">J. J. Eggermont, L. E. Roberts: ''Tinnitus: animal models and findings in humans.'' In: ''Cell and tissue research'', Band 361, Nummer 1, Juli 2015, S.&nbsp;311–336; [[doi:10.1007/s00441-014-1992-8]], PMID 25266340, {{PMC|4487353}} (Review).</ref>
Der Tinnitus ist eine [[Akustik|akustisch]]e Wahrnehmung des Menschen, die zusätzlich zum Schall, der auf das [[Ohr]] wirkt, wahrgenommen wird. Diese Wahrnehmung beruht auf einer Störung der Hörfunktion des Menschen. Der Höreindruck des Tinnitus hat also nichts mit dem Schall in der Umgebung des Patienten zu tun. Die Art der ''scheinbar'' wahrgenommenen Geräusche ist sehr vielfältig. Man fasst unter anderem folgende akustischen Eindrücke unter dem Begriff Tinnitus zusammen:


Tinnitus wird oft in verschiedene Schweregrade eingeteilt. Biesinger definiert vier Schweregrade:<ref>E. Biesinger, H. Iro (Hrsg.): ''Tinnitus.'' Springer-Verlag, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-27491-X, S.&nbsp;21 und 63.</ref>
* ein oder mehrere Brumm- oder Pfeiftöne
* Grad I: Der Tinnitus belastet den Betroffenen kaum. Trotz der Ohrgeräusche besteht kein Leidensdruck.
* Zischen
* Grad II: Betroffene kommen noch ohne größere negative Folgen mit ihrem Alltag zurecht. Der Tinnitus wird in bestimmten Situationen oder bei Stress jedoch als belastend erlebt.
* Rauschen
* Grad III: Es bestehen dauerhafte Beeinträchtigungen der Lebensqualität sowie der beruflichen Leistungsfähigkeit. Störungen im emotionalen, körperlichen und kognitiven Bereich sind zu erwarten. Noch sind die betroffenen Personen arbeitsfähig.
* Donnern
* Grad IV: Völlige Dekompensation: Betroffene sind beruflich wie privat schwer beeinträchtigt; Erwerbsunfähigkeit, Suizidgedanken oder -versuche.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/102845/Schwerer-Tinnitus-kann-Frauen-in-den-Selbstmord-treiben |titel=Schwerer Tinnitus kann Frauen in den Selbstmord treiben |hrsg=[[Deutsches Ärzteblatt]] |datum=2019-05-06 |abruf=2021-12-18}}</ref>
* Zwitschern
* Stimmengewirr


Ab Grad III spricht man von einem [[Dekompensation|dekompensierten]] Tinnitus.
Es gibt nicht immer ein reales Geräusch, das den selben Höreindruck wie der Tinnitus verursacht. Auch sollte man Tinnitus deutlich von akustischen [[Halluzinationen]] abgrenzen.


== Pulsatiler Tinnitus ==
Das Thema Tinnitus ist von vielen Missverständnissen umsäumt. Häufig wird der Fehler begangen, den Tinnitus als eigene Krankheit zu betrachten. Da er aber oft ein [[Symptom]] einer anderen Krankheit ist, verstellt diese Betrachtungsweise oft den Blick auf mögliche Ursachen. Wegen der Vielfältigkeit der Ursachen und der Verschiedenartigkeit seines Auftretens, wird von einigen Wissenschaftlern die Einordnung als ''[[Syndrom]]'' favorisiert.
[[Puls]]-synchrone Ohrgeräusche sind ein durch verschiedene Ursachen hervorgerufenes Symptom, das von [[idiopathisch]]em Tinnitus abzugrenzen ist. Sie sind meistens einseitig und beruhen oftmals auf einer intrazerebralen (im Gehirn befindlichen) blutgefäßbedingten Ursache, z.&nbsp;B. einer Dissektion der [[Arteria carotis interna]]. Eine wichtige Rolle bei der Diagnose spielen daher [[Bildgebendes Verfahren|bildgebende Verfahren]].<ref>E Hofmann, R Behr, T Neumann-Haefelin, K Schwager: ''Pulsatile tinnitus—imaging and differential diagnosis''. In: ''Dtsch Arztebl Int'', 2013, 110(26), S.&nbsp;451–458. [[doi:10.3238/arztebl.2013.0451]] [https://www.aerzteblatt.de/archiv/141429/Leitsymptom-pulssynchrones-Ohrgeraeusch (deutsche Ausgabe)]</ref> Das Gehör muss beim pulssynchronen Ohrgeräusch intakt sein, denn es existiert gewöhnlich eine echte physikalische Geräuschquelle.<ref>Aristides Sismanis: ''Pulsatile tinnitus''. In: ''Otolaryngologic Clinics of North America'', Vol. 36, Ausg. 2, April 2003, S. 389–402; [[doi:10.1016/S0030-6665(02)00169-X]]</ref>


== Verbreitung ==
Besonders in den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl der Tinnituspatienten in den westlichen Industrieländern sehr stark angestiegen. Man spricht daher in [[Deutschland]] bereits von einer [[Volkskrankheit]].
Mehr als 25 % der Einwohner der Industrieländer sind im Laufe ihres Lebens von Tinnitus betroffen. In Deutschland nehmen über 15 % der Personen über 65 Jahren ständig und langdauernd Ohrgeräusche wahr.<ref>Survey des Robert Koch-Instituts 2003, zitiert nach [http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=&p_aid=&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=9750#m68 ''Hörstörungen und Tinnitus.''] Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 29 (2006).</ref> Wegen unterschiedlicher Erfassungsmethoden sind nahezu alle Vergleiche von Studien zur Verbreitung von Tinnitus nach Region, Geschlecht, Alter etc. bislang (Stand 2017) von sehr geringem Wert.<ref name="PMID27246985">A. McCormack, M. Edmondson-Jones, S. Somerset, D. Hall: ''A systematic review of the reporting of tinnitus prevalence and severity.'' In: ''Hearing research'', Band 337, Juli 2016, S.&nbsp;70–79; [[doi:10.1016/j.heares.2016.05.009]], PMID 27246985 (freier Volltext) (Review).</ref> Zudem leidet jede siebente Person in [[Deutschland]], [[Österreich]] und der [[Schweiz]] mindestens einmal im Leben an lang andauernden Ohrtönen.<ref name="KraussSchulze">{{Internetquelle |autor=P. Krauss, H. Schulze |url=https://www.spektrum.de/news/wie-tinnitus-entsteht/1656454 |titel=Ohrgeräusche. Wie Tinnitus entsteht |werk=Spektrum.de |datum=2019-07-05 |abruf=2019-07-08}}</ref>


== Ursachen ==
== Ursachen ==
Tinnitus kann im Zusammenhang mit vielfältigen anderen Erkrankungen des Ohres oder der [[Hörbahn]] auftreten. Dabei wird unterschieden zwischen dem üblichen „subjektiven Tinnitus“ und dem seltenen „objektiven Tinnitus“.<ref name="PMID24369780">S. Erlandsson, N. Dauman: ''Categorization of tinnitus in view of history and medical discourse.'' In: ''International journal of qualitative studies on health and well-being.'' Band 8, Dezember 2013, S.&nbsp;23530, PMID 24369780, {{PMC|3873117}}.</ref> Letzterer beruht auf einer im Körper vorhandenen Schallquelle, meist im [[Innenohr]], deren akustische Aussendungen (Emissionen) im [[Gehörgang]] als [[Otoakustische Emissionen#Typen der OAE|spontane otoakustische Emissionen (SOAE)]] messbar sind.<ref name="PMID2340968">S. J. Norton, A. R. Schmidt, L. J. Stover: ''Tinnitus and otoacoustic emissions: is there a link?'' In: ''Ear and hearing'', Band 11, Nummer 2, April 1990, S.&nbsp;159–166, PMID 2340968 (Review).</ref><ref name="PMID2317322">M. J. Penner: ''An estimate of the prevalence of tinnitus caused by spontaneous otoacoustic emissions.'' In: ''Archives of Otolaryngology – Head and Neck Surgery'', Band 116, Nummer 4, April 1990, S.&nbsp;418–423, PMID 2317322.</ref>


Der subjektive Tinnitus ist nur für den Betroffenen selbst vernehmbar und lässt sich akustisch nicht messen, da er nicht auf Schallwellen beruht, sondern auf fehlgesteuerter [[Nerv]]enaktivität in auditorischen und anderen Teilen des Gehirns. Entsprechend abweichende Gehirnaktivität lässt sich jedoch mit [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|bildgebenden Verfahren]] darstellen – was bislang (Stand 2017) allerdings nur zu Forschungszwecken geschieht und noch nicht zur Unterstützung von Diagnosen.<ref name="PMID27091485">Reviewed in: A. M. Leaver, T. K. Turesky, A. Seydell-Greenwald, S. Morgan, H. J. Kim, J. P. Rauschecker: ''Intrinsic network activity in tinnitus investigated using functional MRI.'' In: ''Human brain mapping'', Band 37, Nummer 8, August 2016, S.&nbsp;2717–2735; [[doi:10.1002/hbm.23204]], PMID 27091485, {{PMC|4945432}}.</ref>
Es sind viele Ursachen bekannt, die Tinnitus auslösen können. Dazu gehören vermutlich:
* [[Mittelohr]]erkrankungen mit Störung der Schallübertragung
* [[Knalltrauma]]ta
* [[Sauerstoffmangel]]versorgung des [[Innenohr]]s selber, aber auch infolge von
** [[Schlafapnoe-Syndrom|Schlafapnoe]]
** Verspannungen der Hals- und Nackenmuskulatur
* [[Virusinfektion]]en
* [[Funktionsstörungen der Halswirbelsäule]]
* [[Autoimmunerkrankung]]en
* [[Entzündung]]en des Ohrs:
** [[Otitis media]]
** [[Otitis externa]]
* [[Cerumen|Ohrenschmalz]]
* Tauchunfälle ([[Dekompressionskrankheit]] oder [[Barotrauma]])
* [[Vergiftung]]en
* Nikotin- und Alkohol[[abusus]]
* Medikamente (z. B. zur Malariaprophylaxe)
* starker [[Lärm]] (z. B. in Diskotheken)
* [[Stress]] und [[Psychosomatik]]
* Infekte der oberen [[Atemwege]]
* Ein [[Tumor]] der [[Hörnerv|Gehörnerven]] ([[Akustikusneurinom]])
* [[Borreliose]]
* [[Chinin]]haltige Getränke ([[Bitter Lemon]])


Fortschritte zur Objektivierung der Tinnitus-Intensität wurden anhand Nutzung von [[Nahinfrarotspektroskopie]]<ref>[https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/nahinfrarotspektroskopie-funktionelle-fnirs dorsch.hogrefe.com]</ref> beschrieben.<ref>M Shoushtarian, R Alizadehsani, A Khosravi, N Acevedo, CM McKay, S Nahavandi et al.: ''Objective measurement of tinnitus using functional near-infrared spectroscopy and machine learning''. In: ''PLoS ONE'', 2020, 15(11), S. e0241695. [[doi:10.1371/journal.pone.0241695]]</ref>
Es treten jedoch häufig Tinnitusfälle ohne derzeit erkennbare medizinische Ursache auf.


Studien an Tumorpatienten, denen im Rahmen einer Tumoroperation der Hörnerv durchtrennt wurde, zeigten, dass diese Operationen in der Regel keine oder nur eine geringe Linderung der Tinnitussymptomatik brachten.<ref>J. W. House, D. E. Brackmann: ''Tinnitus: surgical treatment.'' In: ''Ciba Found Symp.'' 1981, S.&nbsp;85, S.&nbsp;204–216, PMID 6915835.</ref><ref>K. I. Berliner, C. Shelton, W. E. Hitselberger, W. M. Luxford: ''Acoustic tumors: effect of surgical removal on tinnitus.'' In: ''Am J Otol.'', 1992, S.&nbsp;13–17; PMID 1598977.</ref> Dies hat seine Erklärung darin, dass die Ursache des chronischen Tinnitus in der Regel nicht im Innenohr liegt (siehe oben).
Da viele Patienten in stressigen Lebensphasen und Situationen, in denen es ihnen psychisch schlecht geht, verstärkte Ohrgeräusche wahrnehmen, ist zumindest ein psychosomatischer Einfluss nicht auszuschließen.


[[Datei:Gehörschaden schild - Hearing damage warning sign.svg|mini|Warnzeichen gegen Lärmschwerhörigkeit]]
Neben physiologischen Ursachen wie starkem Lärmeinfluss oder Entzündungen des Ohres, beschäftigen sich manche Modelle damit, den Tinnitus durch eine unvorteilhafte Signalverarbeitung im Gehirn zu erklären. Die Annahme, dass ein Tinnitus im Gehirn entstehen kann, wird durch einzelne Fälle gestützt, bei denen ein Tinnitus durch das Trennen des Hörnervs nicht gestoppt werden konnte.
'''Mögliche Ursachen von subjektivem Tinnitus'''
* [[Lärmschwerhörigkeit]]
* [[Schalltrauma]] (akut oder chronisch)
* [[Knalltrauma]]
* [[Hörsturz]]
* [[Hydrops cochleae]]
* [[Morbus Menière]]
* [[Bogengangsdehiszenz]]
* [[Neuritis vestibularis]]
* [[Tauchen#Gefahren|Tauchunfälle]]
** [[Dekompressionskrankheit]]
** [[Barotrauma]]
* [[Ototoxizität|Ototoxische]] Substanzen
* [[Akustikusneurinom]] (ein [[Tumor]] der [[Hörnerv|Gehörnerven]])
* [[Kraniomandibuläre Dysfunktion]]
* Verstopfung des [[Gehörgang]]s mit [[Ohrenschmalz]]


== Pathophysiologie ==
Wenngleich der Ansatz manche Fragestellungen relativ zwanglos erklären kann (beispielsweise, weshalb sich ein Tinnitus verstärken kann, wenn man sich auf das Geräusch konzentriert), bleibt das Problem, dass derartige Theorien nur schwer beweisbar sind und viel Raum für Spekulationen lassen.
[[Datei:Fmrtuebersicht.jpg|mini|220px|Die funktionelle Bildgebung ermöglicht die Darstellung umschriebener neuronaler Aktivierung]]
Lange dachte man, dass subjektiver Tinnitus im Innenohr entstehe. Diese Theorie konnte jedoch nicht aufrechterhalten werden, da Tinnitus nach Durchtrennung des [[Hörnerv]]en<ref>Vgl. auch [[Charles Alfred Ballance]]: ''A case of division of the auditory nerve for painful tinnitus.'' In: ''Lancet.'' Band 2, 1908, S. 1070 ff.</ref> in der Regel fortbesteht.


Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit Tinnitus die neuronale Aktivität in verschiedenen Gehirnarealen verändert ist.<ref name="PMID27091485" /> Es wird angenommen, dass Tinnitus –&nbsp;wenn er eine Folge von Hörstörungen ist&nbsp;– in ähnlicher Weise entsteht wie Phantomwahrnehmungen und [[Phantomschmerzen]].<ref name="PMID21502503">D. De Ridder, A. B. Elgoyhen, R. Romo, B. Langguth: ''Phantom percepts: tinnitus and pain as persisting aversive memory networks.'' In: ''[[Proceedings of the National Academy of Sciences]].'' Band 108, Nummer 20, Mai 2011, S.&nbsp;8075–8080; [[doi:10.1073/pnas.1018466108]], PMID 21502503, {{PMC|3100980}}.</ref><ref name="PMID23597755">D. De Ridder, S. Vanneste, N. Weisz, A. Londero, W. Schlee, A. B. Elgoyhen, B. Langguth: ''An integrative model of auditory phantom perception: tinnitus as a unified percept of interacting separable subnetworks.'' In: ''Neuroscience and biobehavioral reviews.'' Band 44, Juli 2014, S.&nbsp;16–32; [[doi:10.1016/j.neubiorev.2013.03.021]], PMID 23597755.</ref><ref name="PMID26708013">S. Vanneste, D. De Ridder: ''Deafferentation-based pathophysiological differences in phantom sound: Tinnitus with and without hearing loss.'' In: ''NeuroImage.'' Band 129, April 2016, S.&nbsp;80–94; [[doi:10.1016/j.neuroimage.2015.12.002]], PMID 26708013.</ref> Durch wiederholte bewusste Beachtung wird Tinnitus in der Regel verstärkt, und zwar durch nervliche Lernprozesse der [[Sensitivierung]]. Auch in dieser Beziehung verhält sich Tinnitus ähnlich wie Schmerz.<ref>E. Biesinger, H. Iro (Hrsg.): ''Tinnitus.'' Springer-Verlag, Heidelberg 2005, ISBN 978-3-540-27491-9, S.&nbsp;93&nbsp;f., [https://books.google.de/books?id=lewdBAAAQBAJ&pg=PA94&dq=sensitivierung&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjKjff4rLHeAhXHGewKHaMjBf4Q6AEIPjAE#v=onepage&q=sensitivierung&f=false Vorschau – Google Books.]</ref><ref name="PMID17130796">H. P. Zenner, M. Pfister, N. Birbaumer: ''Tinnitus sensitization: Sensory and psychophysiological aspects of a new pathway of acquired centralization of chronic tinnitus.'' In: ''Otology & neurotology: official publication of the American Otological Society, American Neurotology Society [and] European Academy of Otology and Neurotology'', Band 27, Nummer 8, Dezember 2006, S.&nbsp;1054–1063; [[doi:10.1097/01.mao.0000231604.64079.77]], PMID 17130796 (Review).</ref>
== Mögliche Folgen ==


Akustischer oder anderweitiger Stress erhöht das Risiko der Auslösung von Tinnitus. Gehirnareale, die hier beteiligt sind, etwa die [[Amygdala|Mandelkerne]], beeinflussen auch die Aktivität in der Hörbahn und hierdurch die mögliche Tendenz zur Tinnituswahrnehmung.<ref name="PMID26299843">A. M. Leaver, A. Seydell-Greenwald, J. P. Rauschecker: ''Auditory-limbic interactions in chronic tinnitus: Challenges for neuroimaging research.'' In: ''Hearing research'', Band 334, April 2016, S.&nbsp;49–57; [[doi:10.1016/j.heares.2015.08.005]], PMID 26299843 (Review).</ref><ref name="PMID22440225">K. S. Kraus, B. Canlon: ''Neuronal connectivity and interactions between the auditory and limbic systems. Effects of noise and tinnitus.'' In: ''Hearing research'', Band 288, Nummer 1–2, Juni 2012, S.&nbsp;34–46; [[doi:10.1016/j.heares.2012.02.009]], PMID 22440225 (Review).</ref>
Tinnitus (meist chronischer) kann psychologisch bedingte Folgeerscheinungen mit sich ziehen:

Außerdem zeigten Studien, dass bei Betroffenen die [[Nervenzelle]]n an nahezu allen Stationen der [[Hörbahn]] aktiver sind als bei Menschen ohne Tinnitus. Demnach feuern die [[Nervenzelle|Neuronen]] dieser Menschen öfter spontan und reagieren zudem empfindlicher auf äußere Reize.<ref name="KraussSchulze" />

== Hyperakusis ==
{{Hauptartikel|Hyperakusis}}

Nicht selten ist Tinnitus mit einer Überempfindlichkeit auf Schall auf dem betroffenen Ohr verknüpft. Die Häufigkeit des Auftretens einer Hyperakusis bei schwerem Tinnitus wird mit bis zu 80 % angegeben.<ref>Cederroth CR, Lugo A, Edvall NK, Lazar A, Lopez-Escamez JA, Bulla J, Uhlen I, Hoare DJ, Baguley DM, Canlon B, Gallus S. ''Association between Hyperacusis and Tinnitus''. J Clin Med. 2020 Jul 28;9(8):2412. [[doi:10.3390/jcm9082412]]. PMID 32731492.</ref>

== Mögliche Folgeschäden ==
Tinnitus kann mit folgenden psychischen Begleiterscheinungen einhergehen:
* [[Schlafstörung]]en
* [[Schlafstörung]]en
* [[Angst]]zustände
* [[Angst]]zustände
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* [[Arbeitsunfähigkeit]]
* [[Arbeitsunfähigkeit]]


Viele Tinnitus-Betroffene bilden jedoch keines der oben erwähnten Symptome aus.
Es muss hier jedoch ausdrücklich erwähnt werden, dass die weit überwiegende Mehrheit aller Tinnitus-Betroffenen keine der oben erwähnten Symptone ausbildet.


Der oft diskutierte [[Suizid]] infolge eines Tinnitus ist umstritten. Einerseits gibt es Patienten, die berichteten, dass sie aufgrund der enormen Stressbelastung durch den Tinnitus an einen Suizidversuch dachten. [[Retrospektive Studie]]n zeigten jedoch keinen [[kausal]]en Zusammenhang zwischen Tinnitus und Suizid.<ref name="PMID11791935">G. P. Jacobson, D. L. McCaslin: ''A search for evidence of a direct relationship between tinnitus and suicide.'' In: ''Journal of the American Academy of Audiology.'' Band 12, Nummer 10, November/Dezember 2001, S.&nbsp;493–496, PMID 11791935.</ref><ref>J. E. Lewis, S. D. Stephens, L. McKenna: ''Tinnitus and suicide.'' In: ''Clin Otolaryngol Allied Sci.'' 19 (1), Februar 1994, S.&nbsp;50–54, PMID 8174302.</ref> Laut den Schlussfolgerungen dieser Autoren lagen demnach bei Tinnituspatienten, die sich das Leben nahmen, eine Vielzahl weiterer Gründe für ihre Selbsttötung vor ([[Komorbidität]]). Einschränkend bleibt festzuhalten, dass retrospektive Untersuchungen mit [[Statistik|statistischen]] Unsicherheiten verbunden sind. Da sich experimentelle [[prospektive Studie]]n bei einer solchen Thematik aus [[Ethik|ethischen]] Gründen jedoch verbieten, ist eine völlige Klärung des Sachverhalts nicht möglich.
Der oft diskutierte [[Suizid]] in Folge eines Tinnitus gehört wohl zum Reich der [[Moderne Sage|modernen Sagen]]. [[Retrospektive Studie]]n, die den [[kausal]]en Zusammenhang zwischen Tinnitus und Suizid zu belegen versuchten, scheiterten. (Beispiel: J. E. Lewis, S. D. Stephens, L. McKenna: ''Tinnitus and suicide.'' Clin Otolaryngol Allied Sci. 1994 Feb; 19(1): 50-4.)

Die Mehrzahl der von Tinnitus betroffenen Patienten kann auf Dauer die Ohrgeräusche gut [[Kompensation (Psychologie)|kompensieren]] und leidet unter keiner oder lediglich einer geringen Einschränkung der Lebensqualität ([[Habituation]]). Dennoch bleiben etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung in ihrer Lebensqualität durch den Tinnitus beeinträchtigt.


== Formen ==
== Formen ==
[[Datei:Tinnitus Simulation.mp3|mini|Simulation eines Tinnitus mit 9300, 8800, 8000, 7300 und 6500 Hz]]
Nach dem Zeitraum der Wahrnehmung eines Tinnitus werden im deutschsprachigen Raum in der Regel [[Krankheitsverlauf|zwei Phasen]] unterschieden:<ref>{{Webarchiv |url=http://silentius.net/leitlinien-chronischer-tinnitus/ |text=''Leitlinien Tinnitus.'' |archive-is=20150408081200}}. Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Februar 2010. AWMF-Leitlinien-Register Nr.&nbsp;017/064.</ref>
* akuter Tinnitus (bis drei Monate)
* chronischer Tinnitus (über drei Monate)
In der Vergangenheit wurde ein Tinnitus, der zwischen drei und sechs Monaten anhielt, auch als [[subakut]] bezeichnet. Bislang gibt es keine wissenschaftliche Grundlage für die Einteilung in zwei bzw. drei Phasen, sie richtet sich lediglich nach Erfahrungswerten. Hierdurch erklären sich die unterschiedlichen Angaben. In der akuten und subakuten Phase kommt es vergleichsweise häufig zu einer spontanen Heilung oder Besserung der Symptome. Je länger der Tinnitus besteht, desto höher ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass er dauerhaft bestehen bleibt.


Die jüngere Forschung geht mittlerweile davon aus, dass es eine größere Zahl von Unterformen von Tinnitus mit jeweils unterschiedlichen Entstehungskomplexen gibt.<ref>{{Literatur |Autor=Christopher R. Cederroth, Silvano Gallus, Deborah A. Hall, Tobias Kleinjung, Berthold Langguth |Titel=Editorial: Towards an Understanding of Tinnitus Heterogeneity |Sammelwerk=Frontiers in Aging Neuroscience |Band=11 |Datum=2019 |ISSN=1663-4365 |DOI=10.3389/fnagi.2019.00053}}</ref> Es existieren Hinweise darauf, dass Veränderungen in der Gehirnstruktur von Tinnitus-Patienten zu einer Verstärkung auditorischer Signale führen.<ref>{{Literatur |Autor=Josef P. Rauschecker, Elisabeth S. May, Audrey Maudoux, Markus Ploner |Titel=Frontostriatal Gating of Tinnitus and Chronic Pain |Sammelwerk=Trends in cognitive sciences |Band=19 |Nummer=10 |Datum=2015-10 |ISSN=1364-6613 |Seiten=567–578 |DOI=10.1016/j.tics.2015.08.002 |PMC=4587397 |PMID=26412095}}</ref> Hirnregionen, die dabei betrachtet werden, sind der [[Präfrontaler Cortex|ventro-mediale präfrontale Cortex]] und der [[Nucleus accumbens]]. Beide Regionen sind involviert bei der Entstehung chronischer Schmerzen.
Nach dem Zeitraum der Wahrnehmung eines Tinnitus werden im deutschsprachigen Raum in der Regel drei Phasen unterschieden:
* [[Krankheitsverlauf|akuter]] Tinnitus (bis 3 Monate)
* [[Krankheitsverlauf|subakuter]] Tinnitus (bis 6 Monate)
* [[Krankheitsverlauf|chronischer]] Tinnitus (über 6 Monate)


Weitere Forschung befasst sich mit dem Phänomen des „somatosensorischen Tinnitus“, vereinzelt auch „somatischer Tinnitus“ genannt.<ref>{{Literatur |Autor=Massimo Ralli, Antonio Greco, Rosaria Turchetta, Giancarlo Altissimi, Marco de Vincentiis |Titel=Somatosensory tinnitus: Current evidence and future perspectives |Sammelwerk=The Journal of International Medical Research |Band=45 |Nummer=3 |Datum=2017-06 |ISSN=0300-0605 |Seiten=933–947 |DOI=10.1177/0300060517707673 |PMC=5536427 |PMID=28553764}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Haúla F. Haider, Derek J. Hoare, Raquel F. P. Costa, Iskra Potgieter, Dimitris Kikidis |Titel=Pathophysiology, Diagnosis and Treatment of Somatosensory Tinnitus: A Scoping Review |Sammelwerk=Frontiers in Neuroscience |Band=11 |Datum=2017 |ISSN=1662-453X |DOI=10.3389/fnins.2017.00207}}</ref> Dabei handelt es sich um eine Form des Tinnitus, bei der der Betroffene durch physische Bewegungen (z.&nbsp;B. durch das Verschieben des Kinns, Druck oder Berühren von Nerven, Muskeln oder Haut am Kopf) den Tinnitus auslösen oder in seiner Intensität oder Tonalität beeinflussen kann.<ref>Massimo Ralli, Antonio Greco, Rosaria Turchetta, Giancarlo Altissimi, Marco de Vincentiis, Giancarlo Cianfrone: {{PMC|5536427}} ''Somatosensory tinnitus: Current evidence and future perspectives''.</ref>
Einige Quellen geben den akuten Tinnitus auch bis 12 Monate und den chronischen Tinnitus ab 12 Monate an. Bislang gibt es keine genaue wissenschaftliche Grundlage für die Einteilung in zwei bzw. drei Phasen. Sie richtet sich lediglich nach Erfahrungswerten. Hierdurch erklären sich die unterschiedlichen Angaben.


Dadurch wird es möglich, Tinnitus neben seiner Phasenunterteilung in akut und chronisch weiter nach Ursachen zu untergliedern:
Außerdem kann zwischen
* Beschädigung von Haarzellen im Ohr
* objektivem Tinnitus, welcher auch von anderen Personen als der Betroffenen gehört werden kann und
* neurologische Veränderungen in der Stammhirnregion
* subjektivem Tinnitus, der nur vom Erkrankten wahrgenommen wird, unterschieden werden.
* neurologische Veränderungen im präfrontalen Cortex


Die Heterogenität der Ursachen kann eine Erklärung dafür sein, wieso verschiedene Therapieansätze bei einigen Patienten funktionieren und bei anderen nicht, weil unterschiedliche Ursachen auch unterschiedliche Therapien erfordern.<ref>{{Literatur |Autor=Don J. McFerran, David Stockdale, Ralph Holme, Charles H. Large, David M. Baguley |Titel=Why Is There No Cure for Tinnitus? |Sammelwerk=Frontiers in Neuroscience |Band=13 |Datum=2019 |ISSN=1662-453X |DOI=10.3389/fnins.2019.00802}}</ref> Eine weitere Subtypisierung<ref>{{Literatur |Autor=Jamie Ward, Claire Vella, Derek J. Hoare, Deborah A. Hall |Titel=Subtyping Somatic Tinnitus: A Cross-Sectional UK Cohort Study of Demographic, Clinical and Audiological Characteristics |Sammelwerk=PLoS ONE |Band=10 |Nummer=5 |Datum=2015-05-21 |ISSN=1932-6203 |DOI=10.1371/journal.pone.0126254 |PMC=4440784 |PMID=25996779}}</ref> der Tinnitusformen ist daher erforderlich, um spezifische Therapieformen (weiter) zu entwickeln.
In Hörtests wurde kein Zusammenhang zwischen objektiv feststellbarer Stärke des Tinnitus und dem subjektiven Empfinden des Leidens festgestellt. Es gibt also Menschen, die sehr laute Ohrgeräusche haben, aber offenbar relativ gut damit umgehen können.

== Audiometrische Untersuchung (Tinnitusmatching) ==
{{Belege fehlen}}
Voraussetzung für das Tinnitusmatching ist die Erhebung eines [[Tonaudiogramm]]es, also die Feststellung der [[Hörschwelle]]. Fast immer ist Tinnitus mit einer Hörstörung verbunden.

Die Charakteristika eines Ohrgeräusches werden durch [[Audiometrie|audiometrische]] Untersuchungen erfasst:
* Bestimmung der Tonhöhe des Ohrgeräusches (Vergleichsmessung mit [[Sinuston|Sinustönen]] oder [[Schmalbandrauschen|Schmalbandgeräuschen]]).
* Verdeckungsmessung mit Sinustönen oder Schmalbandgeräuschen. Typischerweise kann ein innenohrbedingtes Ohrgeräusch durch Sinustöne oder Schmalbandgeräusche 5–10&nbsp;[[Bel (Einheit)|dB]] (bis 20&nbsp;dB) über der Schwelle verdeckt werden.
* Messung der Residual-[[Inhibition (Neuron)|Inhibition]]. Typisch für innenohrbedingte Ohrgeräusche ist, dass das Ohrgeräusch nach Beendigung einer Verdeckung mit Sinustönen oder Schmalbandgeräuschen einige Sekunden unterdrückt wird und erst dann wieder auftritt.
* Hirnstammaudiometrie


== Therapien ==
== Therapien ==
In der aktuellen S3-[[Medizinische Leitlinie|Leitlinie]] zur Behandlung von Tinnitus (Stand 2021)<ref name="S3-Leitlinie" /> werden verschiedene Therapieverfahren auf ihre Wirksamkeit überprüft und verglichen. Als einzige wirksame Maßnahmen empfiehlt die offizielle Leitlinie eine beratende Begleitung ([[Counseling]]) und eine tinnitusspezifische [[kognitive Verhaltenstherapie]] im Einzel- oder Gruppendesign. Alle anderen überprüften Therapieansätze wie Medikamente oder [[Hörgerät#Tinnitusmasker|Tinnitus-Masker]] werden auf Grund fehlender Wirksamkeitsnachweise nicht empfohlen.


Wegen der vielfältigen möglichen Ursachen des Tinnitus kommt der exakten Diagnose bei Tinnituspatienten eine entscheidende Bedeutung zu.<ref>B. Langguth, E. Biesinger, L. Del Bo, D. De Ridder, R. Goodey, C. Herraiz, T. Kleinjung, J. M. Lainez, M. Landgrebe, M. Paolino, B. Questier, T. G. Sanchez, G. D. Searchfield: ''Algorithm for the diagnostic and therapeutic management of tinnitus.'' In: A. Moller, B. Langguth, D. De Ridder, T. Kleinjung (Hrsg.): ''Textbook of Tinnitus.'' Springer, 2011, ISBN 978-1-60761-145-5, S.&nbsp;381–385.</ref> Verschiedene Behandlungen werden angewandt: akustische Stimulation, [[Verhaltenstherapie|verhaltenstherapeutische]] Ansätze, medikamentöse Therapieverfahren, [[Physiotherapie]], magnetische und elektrische Gehirnstimulationsverfahren.
Zur Behandlung des Tinnitus aurium werden verschiedenste Behandlungen angewandt, allerdings konnte bei keiner Therapie bisher wissenschaftlich eine Wirksamkeit nachgewiesen werden. Die hohe Zahl der verschiedenen Therapievorschläge lässt vermuten, dass es bisher noch keine klare, eindeutig wirksame Behandlung gibt.
Grundsätzlich kann auch keine der Therapien in der Theorie maßgeblich gestützt oder widerlegt werden, da über die Verarbeitung von Höreindrücken noch zu wenig bekannt ist. Dennoch ist der Markt für die Behandlung von Tinnitus sehr groß und vermutlich auch lukrativ.


=== Schulmedizin ===
=== Kognitive Verhaltenstherapie ===
{{Hauptartikel|Kognitive Verhaltenstherapie}}
Zu Beginn erfolgt meist eine medikamentöse Behandlung mit [[Vitamin E]]-Präparaten, [[Magnesium]], [[Glukokortikoid]]en (z. B. [[Kortison]]), [[intravenös]] gegebenen [[Lokalanästhetika]] wie [[Novocain]] sowie durchblutungsfördernden Wirkstoffen (zum Beispiel [[Pentoxifyllin]], HES (=[[Hydroxyethylstärke]]) oder ein pflanzliches [[Ginkgo]]-Präparat). Die Medikamente werden je nach Ausprägung und vermuteter Ursache des Tinnitus entweder als Tablette oder intravenös ''(Infusionen)'' verabreicht. Qualitativ hochwertige Vergleichs[[Studie (Medizin)|studien]], die eine Überlegenheit eines bestimmten Medikaments gegenüber einem anderen belegen konnten, gibt es bislang nicht. Ebenso konnte bis heute kein Nachweis dafür erbracht werden, dass eines der Medikamente eine höhere Wirkung als [[Placebo]] erzielt. Der Einsatz erfolgt vielmehr aus Erfahrungswerten und theoretischen Überlegungen heraus.


Nachweise bestehen für die Wirksamkeit von kognitiver Verhaltenstherapie für Patienten mit Tinnitus. Zwar wurde keine Verringerung der empfundenen Lautstärke des Tinnitus erreicht, jedoch nahmen die Anzeichen von [[Depression]] ab, die allgemeine Lebensqualität verbesserte sich und der Tinnitus wurde als weniger belastend eingestuft.<ref name="PMID20824844">P. Martinez-Devesa, R. Perera, M. Theodoulou, A. Waddell: ''Cognitive behavioural therapy for tinnitus.'' In: ''The Cochrane database of systematic reviews'', Nummer 9, September 2010, S.&nbsp;CD005233; [[doi:10.1002/14651858.CD005233.pub3]], PMID 20824844 (Review).</ref>
Medikamentöse Behandlungen von chronischem Tinnitus, zum Beispiel mit Stoffen, die in den [[Neurotransmitter]]-Haushalt eingreifen, sind umstritten. Dies gilt u. a. für Tinnitustherapien mit [[Caroverin]], [[Glutaminsäure]] und [[Glutaminsäurediethylester]], deren Wirksamkeit wiederholt von Wissenschaftlern in Frage gestellt wurde. Auch Versuche, entsprechende Substanzen mittels eines [[Katheter]]s direkt ins Innenohr zu geben, scheiterten. Ohne langfristigen Erfolg blieben außerdem Testreihen, in denen Patienten Tabletten mit dem Wirkstoff [[Tocainid]] oder [[Carbamazepin]] erhielten. Einzig das lokale Anästhetikum [[Lidocain]] konnte in hoher Dosis bei intravenöser Applikation Ergebnisse erzielen, die einer [[Placebo]]-Behandlung signifikant überlegen waren. Jedoch hielt die Wirkung in den entsprechenden Studien nur für sehr kurze Zeit an. Darüber hinaus wurde eine hohe Rate von [[Nebenwirkung]]en beobachtet, so dass eine langfristige Therapie mit Lidocain nicht in Frage kommt.
{{Siehe auch|Strukturierte Tinnitus-Therapie}}


=== Tinnitus-Retraining-Therapie ===
Die früher bei schwerem, chronischen Tinnitus durchgeführte Durchtrennung des ''[[Nervus acusticus]]'' wird wegen der niedrigen Erfolgswahrscheinlichkeit nicht mehr durchgeführt. Die Tatsache, dass eine Unterbrechung des Hörnerven einem großen Teil der Patienten keine Linderung brachte, könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Ursache des chronischen Tinnitus nicht im Innenohr liegt.
{{Hauptartikel|Tinnitus-Retraining-Therapie}}


Eine Kombinationstherapie bestehend aus ''kognitiver Verhaltenstherapie'' und akustischer Stimulation (Tinnitus-Retraining-Therapie) zeigt keine höhere Wirksamkeit als kognitive Verhaltenstherapie allein und wird daher nicht empfohlen.
Neueste Forschung untersucht momentan, ob die [[transkranielle Magnetstimulation]] zur Milderung des Tinnitus geeignet ist. Wenngleich erste Ergebnisse bei einer bislang sehr kleinen Zahl von Patienten ermutigend ausfielen, stehen Langzeitergebnisse von größeren Patientengruppen noch aus.


=== Medikamentöse Behandlungen bei akutem Tinnitus ===
Wie andere Therapieansätze auch, konnte die Tinnitus-Retraining-Therapie noch keine bahnbrechenden Erfolge in der Tinnitus-Therapie nachweisen.
Bei neu auftretendem Tinnitus erfolgte im deutschsprachigen Raum manchmal eine medikamentöse Behandlung mit [[Tocopherol|Vitamin-E]]-Präparaten, [[Magnesium]], [[Glucocorticoide|Glukokortikoiden]], [[intravenös]] gegebenen [[Lokalanästhetika]] wie [[Procain]] sowie durchblutungsfördernden Wirkstoffen (zum Beispiel [[Pentoxifyllin]], [[Hydroxyethylstärke|HES]] oder pflanzliche [[Ginkgo]]-Präparate). Die Medikamente wurden je nach Ausprägung und vermuteter Ursache des Tinnitus entweder als Tablette oder intravenös (als Infusionen) verabreicht. Qualitativ hochwertige [[Klinische Studie|Vergleichsstudien]], die eine Überlegenheit eines bestimmten Medikaments gegenüber einem anderen zweifelsfrei belegen konnten, gibt es nicht. Ebenso konnte kein Nachweis dafür erbracht werden, dass eines der Medikamente eine höhere Wirkung als die Verabreichung eines [[Placebo]]s erzielt.<ref>A. H. Lockwood, R. J. Salvi, R. F. Burkard: ''Tinnitus.'' In: ''[[The New England Journal of Medicine]]'', 347, 2002, S.&nbsp;904–910; PMID 12239260.</ref> Der Einsatz erfolgte vielmehr aus Erfahrungswerten und inzwischen überholten theoretischen Überlegungen heraus.<ref>[http://web4health.info/de/aux/017-010.htm ''Leitlinien Hörsturz.''] Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Januar 2004 (nicht aktualisiert). AWMF-Leitlinien-Register Nr.&nbsp;017/010.</ref> Angesichts der unbewiesenen Wirkung, hoher Kosten und möglicher [[Nebenwirkung]]en ist dieses Vorgehen jedoch nicht mehr aktuell.<ref name="S3-Leitlinie">{{AWMF|https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-064.html|Tinnitus|S3|Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie|2015}}</ref> In Ländern wie den [[Vereinigte Staaten|USA]] und [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] sowie im [[Skandinavien|skandinavischen Raum]] war die so genannte Infusionstherapie des akuten Tinnitus unüblich.<ref>E. Biesinger, P. Plath, G. Hesse, H. P. Zenner, R. Hagen, O. Michel: ''Infusion bei akutem Hörsturz und Tinnitus.'' In: ''Tinnitus-Forum.'' 3, August 2000, S.&nbsp;32–34.</ref> Die 2019 publizierte europäische multidisziplinäre Leitlinie für Tinnitus spricht eine Empfehlung gegen die medikamentöse Behandlung des Tinnitus aus, da es keine Hinweise für deren Wirksamkeit gibt, wohl aber Nebenwirkungen wahrscheinlich sind.<ref>{{Literatur |Autor=R. F. F. Cima, B. Mazurek, H. Haider, D. Kikidis, A. Lapira |Titel=A multidisciplinary European guideline for tinnitus: diagnostics, assessment, and treatment |Sammelwerk=HNO |Band=67 |Nummer=1 |Datum=2019-03-01 |ISSN=1433-0458 |Seiten=10–42 |DOI=10.1007/s00106-019-0633-7}}</ref>


=== Medikamentöse Behandlungen bei chronischem Tinnitus ===
=== Alternative Behandlungsmethoden ===
Medikamentöse Behandlungen von chronischem Tinnitus sind umstritten. So bemängeln Mediziner insbesondere den langfristigen Einsatz durchblutungsfördernder Medikamente. Mit Kosten von jährlich mindestens 100&nbsp;Millionen&nbsp;[[Deutsche Mark|DM]] (=&nbsp;ca. 51&nbsp;Millionen Euro), so eine Hochrechnung aus dem Jahr 1999, sei hierbei zu rechnen, „obwohl die Wirksamkeit derartiger Substanzen wissenschaftlich nicht erwiesen ist und die Symptome in aller Regel trotz Medikamenteneinnahme bestehen bleiben“. Darüber hinaus wird die Gefahr möglicher Nebenwirkungen betont.<ref>G. Hesse, N. K. Rienhoff, M. Nelting, D. Brehmer: ''Medikamentenkosten bei Patienten mit chronisch komplexen Tinnitus.'' In: ''HNO.'' 47(7), Juli 1999, S.&nbsp;658–660, PMID 10463122.</ref>


Nicht minder kontrovers diskutiert werden Tinnitustherapien mit Substanzen, die in den [[Neurotransmitter]]-Haushalt eingreifen. Hierzu zählen u.&nbsp;a. [[Caroverin]], [[Flupirtin]], [[Glutaminsäure]], [[Glutaminsäurediethylester]], [[Memantin]] und Neramexane, deren Wirksamkeitsnachweis in kontrollierten Studien nicht erbracht werden konnte.<ref>H. Domeisen, M. A. Hotz, R. Hausler: ''Caroverine in tinnitus treatment.'' In: ''Acta Otolaryngol.'' 118(4), Juli 1998, S.&nbsp;606–608, PMID 9726691.</ref><ref>L. Salembier, D. De Ridder, P. H. Van de Heyning: ''The use of flupirtine in treatment of tinnitus.'' In: ''Acta Otolaryngol Suppl.'' 556, Dezember 2006, S.&nbsp;93–95, PMID 17114151.</ref><ref>J. C. McIlwain: ''Glutamic acid in the treatment of tinnitus.'' In: ''Laryngol Otol.'' 101(6), Juni 1987, S.&nbsp;552–554, PMID 2885386.</ref><ref>R. R. Figueiredo, B. Langguth, P. Mello de Oliveira, A. Aparecida de Azevedo: ''Tinnitus treatment with memantine.'' In: ''[[Otolaryngology – Head and Neck Surgery]]'', 138(4), April 2008, S.&nbsp;492–496; PMID 18359360.</ref><ref><!-- Autor mit dem Kürzel --> [CW]: {{Webarchiv |url=https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/unternehmen/article/680397/merz-steckt-neramexane-schlappe-gelassen-weg.html |text=''Merz steckt Neramexane-Schlappe gelassen weg.'' |wayback=20131211185220 |archiv-bot=2023-01-22 20:55:53 InternetArchiveBot}} In: ''Ärzte Zeitung'', 23.&nbsp;November 2011.</ref> Auch der Versuch, entsprechende Medikamente im Rahmen einer placebokontrollierten Studie gezielt mittels eines [[Katheter]]s im Innenohr zu verabreichen, blieb erfolglos.<ref>B. Schwab, T. Lenarz, R. Heermann: ''Der Round-Window µCath zur Lokaltherapie des Innenohres – Ergebnisse einer plazebokontrollierten, prospektiven Studie bei chronischem Tinnitus.'' In: ''Laryngorhinootologie'', 83 (3), März 2004, S.&nbsp;164–172; PMID 15042481.</ref>
Es gibt eine Vielzahl alternativer Behandlungsmethoden, die jedoch teilweise sehr umstritten sind. Unter anderem wird die [[Stellatum-Blockade]] zur Erweiterung der Blutgefäße in Kopf und Hals sowie die hyperbare [[Sauerstofftherapie]] verwendet. Die Patienten müssen die Kosten für diese Behandlungen in der Regel selbst aufbringen, da ihre Wirkung unbewiesen ist. Zu berücksichtigen ist, dass Tinnitus in der Akutphase auch ohne Behandlung leiser werden bzw. ausheilen kann.


Ohne langfristigen Erfolg blieben Studien, in denen Patienten Tabletten mit dem Wirkstoff [[Tocainid]],<ref name="hno02-1997">C. Rudack, M. Hillebrandt, M. Wagenmann, U. Hauser: ''Tinnitusbehandlung mit Lidocain? Ein klinischer Erfahrungsbericht.'' In: ''HNO'', 45(2), Februar 1997, S.&nbsp;69–73; PMID 9173072.</ref> [[Carbamazepin]]<ref>J. H. Hulshof, P. Vermeij: ''The value of carbamazepine in the treatment of tinnitus.'' In: ''ORL J Otorhinolaryngol Relat Spec.'', 47(5), 1985, S.&nbsp;262–266; PMID 3900856.</ref> oder [[Gabapentin]]<ref>J. F. Piccirillo, J. Finnell, A. Vlahiotis, R. A. Chole, E. Spitznagel Jr.: ''Relief of idiopathic subjective tinnitus: is gabapentin effective?'' In: ''Arch Otolaryngol Head Neck Surg.'' 133(4), April 2007, S.&nbsp;390–397, PMID 17438255.</ref><ref>D. L. Witsell, M. T. Hannley, S. Stinnet, D. L. Tucci: ''Treatment of tinnitus with gabapentin: a pilot study.'' In: ''Otol Neurotol.'' 28(1), Januar 2007, S.&nbsp;11–15, PMID 17106432.</ref> erhielten.
Entspannungsübungen wie zum Beispiel [[Autogenes Training]], [[Progressive Muskelentspannung]] oder auch [[Meditation]] können die Chance auf Linderung eventuell verbessern. Die Chance auf eine vollständige Heilung des Tinnitus ist in den ersten drei Monaten noch sehr hoch.


„Auf der Grundlage systematischer Überprüfungen und randomisierter Studien sind mit hoher Evidanz [[Betahistin]], Ginkgo biloba [(s.&nbsp;o.)], […] [[Benzodiazepine]], [[Zink]], [[Melatonin]], [[Cannabis]], [[Oxytocin]], Steroide [d.&nbsp;h. [[Glucocorticoide]], (s.&nbsp;o.)] […] nicht wirksam gegen chronischen Tinnitus.“<ref name="HOM" />
[[Ginkgo]], das in mehreren Testreihen intensiv untersucht wurde, erzielte bei chronischem Tinnitus die gleichen Ergebnisse wie ein Placebo-Präparat, die Wirksamkeit einer Ginkgotherapie muss daher stark in Zweifel gezogen werden.


Einzig das lokale Anästhetikum [[Lidocain]] konnte in hoher Dosis bei intravenöser Applikation Ergebnisse erzielen, die einer Placebo-Behandlung signifikant überlegen waren. Jedoch hielt die Wirkung in den entsprechenden Studien nur für sehr kurze Zeit an.<ref>F. W. Martin, B. H. Colman: ''Tinnitus: a double-blind crossover controlled trial to evaluate the use of lignocaine.'' In: ''Clin Otolaryngol Allied Sci.'' 5(1), Februar 1980, S.&nbsp;3–11, PMID 6988115.</ref> Darüber hinaus wurde eine hohe Rate von Nebenwirkungen beobachtet, sodass eine langfristige Therapie mit Lidocain nicht in Frage kommt.<ref name="hno02-1997" />
Die Unwirksamkeit der [[Softlaser]]therapie, bei der das Ohr über einen Laser bestrahlt wird, wurde durch zahlreiche [[randomisierte kontrollierte Studie]]n belegt. Zur [[Klangtherapie]], die mit Musik die Funktion des Ohres wieder herstellen will, gibt es bislang keine aussagekräftigen Studien.

Ebenfalls ohne Wirksamkeitsnachweis bleiben Methoden und Arzneistoffe der [[Homöopathie]] und der [[Traditionelle chinesische Medizin|traditionellen chinesischen]] und koreanischen<ref>[https://link.springer.com/article/10.1007/s00052-017-0136-0#Abs1 link.springer.com]</ref> Medizin.<ref name="HOM">Birgit Mazurek et al.: ''Chronischer Tinnitus.''
In: Deutsches Ärzteblatt 13 (119), 1. April 2022, S.&nbsp;219</ref>

Der Nutzen von [[Antidepressiva]] konnte nur bei Tinnituspatienten gezeigt werden, die an Tinnitus und [[Depression]]en litten.<ref>P. Baldo, C. Doree, R. Lazzarini, P. Molin, Dj McFerran: ''Antidepressants for patients with tinnitus.'' In: ''Cochrane Database Syst Rev.'' 18 (4), Oktober 2006, S.&nbsp;CD003853, PMID 17054188.</ref>

=== Sonstige Therapieversuche ===
Seit 2008 wird [[transkranielle Magnetstimulation]] als Möglichkeit zur Milderung von Tinnitus erforscht. Dabei werden gezielt diejenigen Gehirnareale, die bei Tinnituspatienten in der Aktivität verändert sind, durch magnetische Stimulation beeinflusst (moduliert). Mehrere Studien deuten an, dass mit dieser Methode die Tinnituswahrnehmung und -belastung teilweise gelindert werden kann.<ref name="PMID25968009">R. Soleimani, M. M. Jalali, T. Hasandokht: ''Therapeutic impact of repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS) on tinnitus: a systematic review and meta-analysis.'' In: ''European archives of oto-rhino-laryngology. Official journal of the European Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies. Affiliated with the German Society for Oto-Rhino-Laryngology – Head and Neck Surgery'', Band 273, Nummer 7, Juli 2016, S.&nbsp;1663–1675; [[doi:10.1007/s00405-015-3642-5]], PMID 25968009 (Review).</ref>

Elektrische [[Neurostimulation]] wird seit 2006 experimentell angewendet, um eine mögliche therapeutische Eignung je nach Tinnitus-Art und Patientengruppe zu erforschen.<ref name="PMID27403346">D. J. Hoare, P. Adjamian, M. Sereda: ''Electrical Stimulation of the Ear, Head, Cranial Nerve, or Cortex for the Treatment of Tinnitus: A Scoping Review.'' In: ''Neural plasticity'', 2016, S.&nbsp;5130503; [[doi:10.1155/2016/5130503]], PMID 27403346, {{PMC|4925995}} (Review).</ref>

Akustische Stimulationen (Verdeckung durch Geräusche, patientenspezifisch gefilterte Musikanwendungen („notched music“), „Coordinated-Reset“-Neuromodulation) haben bisher – Stand 2017 – keine Ergebnisse erzielt, die eine Empfehlung für den allgemeinen therapeutischen Einsatz rechtfertigen würden.<ref name="PMID27995315">H. P. Zenner, W. Delb, B. Kröner-Herwig, B. Jäger, I. Peroz, G. Hesse, B. Mazurek, G. Goebel, C. Gerloff, R. Trollmann, E. Biesinger, H. Seidler, B. Langguth: ''A multidisciplinary systematic review of the treatment for chronic idiopathic tinnitus.'' In: ''European archives of oto-rhino-laryngology. Official journal of the European Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies. Affiliated with the German Society for Oto-Rhino-Laryngology – Head and Neck Surgery'', Band 274, Nummer 5, Mai 2017, S.&nbsp;2079–2091; [[doi:10.1007/s00405-016-4401-y]], PMID 27995315 (Review).</ref>

Eine europäische Leitlinie von 2019 gab eine schwache Empfehlung für eine Anwendung von [[Hörgerät]]en, wenn Tinnitus zusammen mit [[Hörverlust]] auftritt. Dabei kann eventuell durch Verstärkung der Umgebungsgeräusche die [[Wahrnehmung]] des Tinnitus reduziert werden.<ref name="PMID30847513">R. F. Cima, B. Mazurek, H. Haider, D. Kikidis, A. Lapira, A. Noreña, D. J. Hoare: ''A multidisciplinary European guideline for tinnitus: diagnostics, assessment, and treatment.'' In: ''HNO'', Band 67, Suppl 1März 2019, S.&nbsp;10–42; [[doi:10.1007/s00106-019-0633-7]], PMID 30847513, [https://core.ac.uk/download/pdf/223117203.pdf core.ac.uk] (PDF; 1,1&nbsp;MB).</ref><ref name="PMID34209732">D. Kikidis, E. Vassou, N. Markatos, W. Schlee, E. Iliadou: ''Hearing Aid Fitting in Tinnitus: A Scoping Review of Methodological Aspects and Effect on Tinnitus Distress and Perception.'' In: ''Journal of clinical medicine'', Band 10, Nummer 13, Juni 2021; [[doi:10.3390/jcm10132896]], PMID 34209732, {{PMC|8269061}} (Review).</ref> Die Versorgung mit einem [[Cochlea-Implantat]] wegen Hörverlust kann Tinnitus lindern, jedoch auch verstärken und neu auftreten lassen.<ref>Alda Linhares de Freitas Borges et al.: ''Cochlear implant and tinnitus–a meta-analysis.'' In: ''Brazilian Journal of Otorhinolaryngology'', 87, 2021; [[doi:10.1016/j.bjorl.2020.11.006]].</ref>

Es gibt eine Vielzahl alternativer Behandlungsmethoden, die jedoch größtenteils sehr umstritten sind. Unter anderem wird die [[Stellatum-Blockade]] zur Erweiterung der Blutgefäße in Kopf und Hals, die [[hyperbare Sauerstofftherapie]] oder die [[Diathermie#Zeileis|Zeileis-Methode]] verwendet. Die Patienten müssen die Kosten für diese Behandlungen in der Regel selbst aufbringen, da ihre Wirkung unbewiesen ist.<ref>M. H. Bennett, T. Kertesz, P. Yeung: ''Hyperbaric oxygen for idiopathic sudden sensorineural hearing loss and tinnitus.'' In: ''Cochrane Database Syst Rev.'' 24 (1), Januar 2007, S.&nbsp;CD004739, PMID 17253520.</ref> Zu berücksichtigen ist, dass Tinnitus in der Akutphase auch ohne Behandlung leiser werden bzw. ausheilen kann.

Eine Studie aus dem Jahr 2006 deutet auf eine wichtige Rolle der Erwartungshaltung von Tinnituspatienten hinsichtlich des vermeintlichen Therapieerfolges hin. Tinnituskranke, die vor Behandlungsbeginn eine positive Einstellung zur hyperbaren Sauerstofftherapie hatten, vermeldeten demnach deutlich häufiger Verbesserungen als solche mit einer neutralen oder negativen Einstellung.<ref>P. Stiegler, V. Matzi, C. Lipp, A. Kontaxis, H. Klemen, C. Walch, F. Smolle-Juttner: ''Hyperbaric oxygen (HBO2) in tinnitus: influence of psychological factors on treatment results?'' In: ''Undersea Hyperb Med.'' 33 (6), November–Dezember 2006, S.&nbsp;429–437, PMID 17274312.</ref>

In der [[Hypnotherapie]]<ref>U. H. Ross, O. Lange, J. Unterrainer, R. Laszig: ''Ericksonian hypnosis in tinnitus therapy: effects of a 28-day inpatient multimodal treatment concept measured by Tinnitus-Questionnaire and Health Survey SF-36.'' In: ''Eur Arch Otorhinolaryngol.'' 264 (5), Mai 2007, S.&nbsp;483–488, PMID 17206402.</ref> wird Tinnitus methodisch vergleichbar der hypnotischen Anästhesie durch Suggestionen zum Ausblenden der störenden Reize behandelt. Das Ziel der Behandlung ist die Gewöhnung ([[Habituation]]). Die in Trance erzielten Ergebnisse werden durch posthypnotische Suggestionen gefestigt.<ref>M. H. Erickson: ''Erickson’s Metaphor with Tinnitus.'' In: D. Corydon Hammond: ''Handbook of Hypnotic Suggestions and Metaphors.'' Norton, New York/London 1990, S.&nbsp;266.</ref> [[Randomisierte kontrollierte Studie]]n an Tinnituspatienten liegen zu dieser Behandlung bislang nicht vor.

[[Ginkgo]], das in mehreren Testreihen intensiv untersucht wurde, erzielte bei chronischem Tinnitus die gleichen Ergebnisse wie ein Placebo-Präparat.<ref>M. Hilton, E. Stuart: ''Ginkgo biloba for tinnitus.'' In: ''Cochrane Database Syst Rev.'' 2, 2004, S.&nbsp;CD003852, PMID 15106224.</ref> Auch die Wirkung auf akute Ohrgeräusche kann nicht durch qualitativ ausreichende klinische Studien gestützt werden.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bukopharma.de/Pharma-Brief/PB-Archiv/2006/Phbf2006_05_S_3-4_Schwabe.pdf |text=''Ginkgo gegen Tinnitus?'' |format=PDF; 215&nbsp;kB |wayback=20070927000922}} In: ''BUKO-Pharma-Brief'', Nr.&nbsp;5, September 2006, S.&nbsp;3–4.</ref><ref>M. A. Burschka, H. A. Hassan, T. Reineke, L. van Bebber, D. M. Caird, R. Mösges: ''Effect of treatment with Ginkgo biloba extract EGb 761 (oral) on unilateral idiopathic sudden hearing loss in a prospective randomized double-blind study of 106 outpatients.'' In: ''Eur Arch Otorhinolaryngol.'', 258(5), Juli 2001, S.&nbsp;213–219, PMID 11548897.</ref><ref>E. Ernst: ''Ginkgo bei akutem Hörverlust?'' In: ''MMW-Fortschr. Med.'', 143 (42), 2001, S. 22.</ref> Die Wirksamkeit einer Ginkgotherapie muss daher stark in Zweifel gezogen werden.

Bezüglich einer [[Kieferorthopädie|Kieferkorrektions-Therapie]] liegen weder qualitativ ausreichende Studien vor, die einen [[kausal]]en Zusammenhang zwischen Störungen in Kauapparat oder [[Kiefer (Anatomie)|Kiefer]] (kraniomandibuläre Dysfunktionen) und Tinnitus belegen, noch solche, die die Wirksamkeit einer derartigen Therapie bei Tinnitus beweisen.

Zur Anwendung der [[Low-Level-Lasertherapie]], bei der das Innenohr von außen mit einem Laser bestrahlt wird, gibt es in der fachlichen [[Sekundärliteratur]] weder wissenschaftlich begründete Konzepte noch aussagekräftige Studien.

Zur [[Klangtherapie]], die mit Musik die Funktion des Ohres wiederherstellen soll, gibt es bislang weder wissenschaftlich begründete Konzepte noch aussagekräftige Studien. Das Gleiche gilt für die umstrittene [[Tomatis-Therapie]], bei der speziell verzerrte Musikstücke (meist von [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]) über Kopfhörer gehört werden.

Zu den neuesten Therapieansätzen zählt die ''bimodale Neuromodulation''. Dabei wird einerseits ein akustisches Signal über einen Kopfhörer gesendet, andererseits erfolgt gleichzeitig eine elektrische Stimulation des [[Nervus trigeminus]] über die Zunge des Patienten. In mehreren klinischen Studien wurde bereits die Wirksamkeit, auch im Kontrast zu anderen Behandlungen, untersucht.<ref>Conlon B, Hamilton C, Hughes S, Meade E, Hall DA, Vanneste S, Langguth B, Lim HH. Noninvasive Bimodal Neuromodulation for the Treatment of Tinnitus: Protocol for a Second Large-Scale Double-Blind Randomized Clinical Trial to Optimize Stimulation Parameters. JMIR Res Protoc. 2019 Sep 27;8(9):e13176. [[doi:10.2196/13176]]. PMID 31573942;</ref><ref>{{Literatur |Autor=Michael Boedts, Andreas Buechner, S. Guan Khoo et al. |Titel=Combining sound with tongue stimulation for the treatment of tinnitus: a multi-site single-arm controlled pivotal trial |Sammelwerk=Nature Communications |Band=15 |Nummer=1 |Datum=2024-08-19 |Sprache=en |ISSN=2041-1723 |DOI=10.1038/s41467-024-50473-z |Seiten=6806 |Online=https://www.nature.com/articles/s41467-024-50473-z |Abruf=2024-11-12}}</ref>


=== Allgemeine Regeln zum Umgang mit Tinnitus ===
=== Allgemeine Regeln zum Umgang mit Tinnitus ===
Der Patient sollte sich möglichst wenig [[Stress]] und keiner zu starken akustischen Belastung aussetzen. Um sich nicht auf das Ohrgeräusch zu konzentrieren, könnte akustische Ablenkung genutzt werden, zum Beispiel leise rhythmische Musik. Das ist eine gute Möglichkeit, die Einschlafprobleme, die häufig mit starkem Tinnitus verbunden sind, zu mildern. Generell sollte verhindert werden, dass sich das gesamte Denken und Fühlen des Patienten immer mehr um die Wahrnehmung des Geräusches dreht, da hierdurch erfahrungsgemäß der Leidensdruck wächst. Absolute Stille führt leicht zur Konzentration auf das Ohrgeräusch und verstärkt es subjektiv.


Nach sechs bis zwölf Monaten spricht man von einem chronischen Tinnitus. Dann ist es vor allem wichtig, dass der Betroffene lernt, mit dem Ohrgeräusch umzugehen. Oft tritt nach längerer Zeit eine Gewöhnung an das Geräusch ein, und der Patient empfindet es nicht mehr als so stark störend wie zu Anfang. Hierbei können psychologische Hilfe und [[Selbsthilfegruppe]]n den Patienten unterstützen (siehe oben: ''Kognitive Verhaltenstherapie'').<ref>C. Zachriat, B. Kröner-Herwig: ''Treating chronic tinnitus: comparison of cognitive-behavioural and habituation-based treatments.'' In: ''Cogn Behav Ther.'' 33 (4), 2004, S.&nbsp;187–198, PMID 15625793.</ref>
Wichtig ist bei akutem Tinnitus sich möglichst wenig Stress und keiner zu starken akustischen Belastung auszusetzen. Akustische Ablenkung (zum Beispiel leise rhythmische Musik) sollte genutzt werden, um sich nicht auf das Ohrgeräusch zu konzentrieren. Das ist eine gute Möglichkeit, die Einschlafprobleme, die häufig mit starken Tinnitus verbunden sind, zu mildern. Es soll generell verhindert werden, dass sich das gesamte Denken und Fühlen des Patienten immer mehr um die Krankheit dreht, da hierdurch erfahrungsgemäß der Leidensdruck wächst. Absolute Stille führt leicht zur Konzentration auf das Ohrgeräusch und verstärkt es subjektiv.


Eine wissenschaftliche Grundlage für die nach wie vor häufig ausgesprochene Empfehlung, bei Tinnitus [[koffein]]haltige Getränke zu meiden, gibt es nicht.<ref>L. S. Claire, G. Stothart, L. McKenna, P. J. Rogers: ''Caffeine abstinence: an ineffective and potentially distressing tinnitus therapy.'' In: ''Int J Audiol.'' 49 (1), Januar 2010, S.&nbsp;24–59, PMID 20053154.</ref> Auch die Meidung anderer Lebensmittel ist in aller Regel unnötig.
Nach sechs Monaten spricht man von einem chronischen Tinnitus. Dann ist es vor allem wichtig, dass der Betroffene lernt, mit dem Ohrgeräusch umzugehen. Oft tritt nach längerer Zeit eine Gewöhnung an das Geräusch ein, und der Patient empfindet es nicht mehr als so stark störend wie zu Anfang. Hierbei können psychologische Hilfe und Selbsthilfegruppen den Patienten unterstützen (siehe [[Tinnitus-Retraining-Therapie]] und [[kognitive Verhaltenstherapie]]).

== Vorbeugung ==
Es sind nicht nur Menschen gefährdet, die berufsbedingt Lärm ausgesetzt sind, sondern auch Besucher von Konzerten, Diskotheken und Festivals.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Praxis/A91.pdf?__blob=publicationFile&v=2 |titel=Die tägliche Dröhnung – Gehörschäden durch Musik |hrsg=Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin |datum=2014-06 |format=PDF |abruf=2023-07-10}}</ref> Entsprechender Gehörschutz hilft, vorzubeugen.<ref name="PMID25273878">D. E. Tunkel, u.a: ''Clinical practice guideline: tinnitus.'' In: ''Otolaryngology–Head and Neck Surgery'', Band 151, Nummer 2, Suppl., Oktober 2014, S.&nbsp;S1–S40; [[doi:10.1177/0194599814545325]], PMID 25273878 (freier Volltext).</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stiftung-tinnitus-und-hoeren-charite.org/fileadmin/inhalte/PDFs/Publikationen/DSTHC_Flyer_2020_A4_Gehoerschutz.pdf |titel=Gehörschutz und Prävention |hrsg=Deutsche Stiftung Tinnitus und Hören Charité |datum=2020-01 |format=PDF |abruf=2023-07-10}}</ref> Außerdem gibt es Medikamente, die dem Ohr [[Ototoxizität|schaden]] können. Diese Präparate zu vermeiden oder nur in niedriger Dosis einzunehmen, kann ebenfalls helfen, Tinnitus vorzubeugen.<ref>V. Palomar García, F. Abdulghani Martínez, E. Bodet Agustí, L. Andreu Mencía, V. Palomar Asenjo: ''Drug-induced otoxicity: current status.'' In: ''Acta oto-laryngologica'', 121 (5), Juli 2001, S.&nbsp;569–572; [[doi:10.1080/00016480121545]], PMID 11583387.</ref>

== Trivia ==
Einen komponierten Tinnitus gibt es im [[Streichquartett]] Nr.&nbsp;1 e-Moll ''Aus meinem Leben'' des tschechischen Komponisten [[Bedřich Smetana]]. Etwa zweieinhalb Minuten vor dem Ende des vierten Satzes ''Vivace'' (nach heutiger Aufführungspraxis) bricht die bis dahin beschwingte Musik plötzlich ab, und über einem bedrohlich klingenden tiefen [[Tremolo]] von 2.&nbsp;[[Violine]], [[Bratsche|Viola]] und [[Violoncello]] setzt für etwa zehn Sekunden die erste Violine mit einem langgezogenen viergestrichenen E ein, das durch seine extrem hohe Lage im Gegensatz zu den übrigen Instrumenten wie ein störender Pfeifton wirkt. Dieses E soll den Tinnitus wiedergeben, der den Komponisten gequält hat.

== Siehe auch ==
* [[Deutsche Tinnitus-Liga]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur
* Eberhard Biesinger (Hrsg.): ''Tinnitus.'' Springer, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-22720-2
|Hrsg=Aage R. Møller, Berthold Langguth, Dirk Ridder, Tobias Kleinjung
* Bernhard Kellerhals, Regula Zogg: ''Tinnitus-Hilfe: ein Arbeitsbuch für Patienten und ihre ärztlichen und nichtärztlichen Helfer.'' 5. Auflage. Karger, Basel 2004, ISBN 3-8055-7718-4
|Titel=Textbook of Tinnitus
* Johannes M. Waidfeld: ''Mein Weg durch den Tinnitus – Ein Curriculum vom Entstehen und Vergehen des stressbedingten Tinnitus''. Fischer & Fischer Medien, Frankfurt 2004, ISBN 3-89950-015-6
|Verlag=Springer
* Klaus M. Hocker: ''Tinnitus: Ursachen und Behandlung von Ohrgeräuschen.'' C.H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-41868-6
|Ort=New York/Dordrecht/Heidelberg/London
* Dr.Michèle Markus/Alexander Hoffman: ''SOS aus dem Innenohr: Hilfe bei Tinnitus'' 2. Auflage. Ehrenwirth, München 2001, ISBN 3-431-03557-4
|Datum=2011
|ISBN=978-1-60761-144-8
|Sprache=en
|Online={{Google Buch |BuchID=YStcWFsxQZEC}}}}
* {{Literatur
|Hrsg=Gerhard Hesse
|Titel=Tinnitus
|Auflage=2., überarbeitete und erweiterte Auflage
|Verlag=Georg Thieme Verlag
|Ort=Stuttgart
|Datum=2016
|ISBN=978-3-13-147802-3}}

=== Leitlinien ===
* {{AWMF|https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-064.html|Chronischer Tinnitus|S3|Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC)|2021}}
* {{Literatur
|Autor=National Institute for Health and Care Excellence (NICE)
|Titel=Tinnitus: assessment and management – NICE guideline [NG155]
|Datum=2020
|ISBN=978-1-4731-3711-0
|Sprache=en
|Online=https://www.nice.org.uk/guidance/ng155
|PMID=32437098}}
* {{Literatur
|Autor=Kaoru Ogawa, Hiroaki Sato, u.&nbsp;a.
|Titel=Clinical practice guidelines for diagnosis and treatment of chronic tinnitus in Japan
|Sammelwerk=Auris Nasus Larynx
|Band=47
|Nummer=1
|Datum=2020-02
|Sprache=en
|DOI=10.1016/j.anl.2019.09.007
|PMID=31606294}}
* D. E. Tunkel, C. A. Bauer, u.&nbsp;a.: ''Clinical practice guideline: tinnitus.'' In: ''Otolaryngology – Head and Neck Surgery. Official Journal of American Academy of Otolaryngology-Head and Neck Surgery'', Band 151, Nummer 2 Suppl, Oktober 2014, S.&nbsp;S1–S40; [[doi:10.1177/0194599814545325]], PMID 25273878 (freier Volltext).
* Ulrike Meyer-Timpe: [https://www.zeit.de/2016/34/tinnitus-ohr-dauerton-therapie ''Bitte endlich Ruhe: Forscher begreifen immer besser, wie ein Tinnitus entsteht. Gibt es bald eine wirksame Therapie gegen den Dauerton im Ohr?''] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 34/2016.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.tinnitus-liga.de ''www.tinnitus-liga.de''] – die ''Deutsche Tinnitus-Liga e. V.'' (DTL)
{{Wiktionary}}
* [http://www.ata.org ''www.ata.org''] – ''American Tinnitus Association''
{{Wiktionary|Ohrensausen}}
* [http://www.tinnitus-fakten.de ''www.tinnitus-fakten.de''] – Informationen zu Tinnitus (private Homepage eines Betroffenen)
* [http://www.tinnitus.org.uk ''www.tinnitus.org.uk''] – the ''British Tinnitus Association''
* [http://www.deutsche-tinnitus-stiftung-charite.de/home/ ''Deutsche Tinnitus-Stiftung Charité''.]
* [http://www.tinnitusresearch.org/ ''Tinnitus Research Initiative (TRI)''.] Die Stiftung Tinnitus Research Initiative widmet sich der wissenschaftlichen Forschung nach effektiven Behandlungsmöglichkeiten der verschiedenen Tinnitustypen.
* [http://www.neuro24.de/tinnitus.htm] Tinnitus Mythen und Fakten auf Neuro24
* [http://www.tinnituszentrum-regensburg.de/index.php ''Tinnituszentrum Universität Regensburg''.]


== Siehe auch ==
== Einzelnachweise ==
<references />
* [[Hörsturz]] – Plötzlich einsetzender Tinnitus gilt als Symptom hierfür.
* [[Morbus Ménière]] – Tinnitus ist hier Begleiterscheinung.
* [[Visual noise]] – Das Pendant zum Tinnitus in der optischen Wahrnehmung.


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{{Gesundheitshinweis}}


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[[sv:Tinnitus]]
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Aktuelle Version vom 4. April 2025, 10:59 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
H93.1 Tinnitus aurium
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Tinnitus aurium (deutsch „Klingeln der Ohren“, lateinisch tinnītus von tinnīre, „klingeln“, auris „Ohr“),[1] kurz Tinnitus und auch Ohrensausen genannt, bezeichnet ein Symptom, bei dem der Betroffene Geräusche wahrnimmt, denen keine äußeren Schallquellen zugeordnet werden können. Eine alternative Bezeichnung ist Phantomgeräusch.

Tinnitus ist eine Hörerfahrung, die ohne einen auf das Ohr treffenden Schall ein- oder beidseitig erlebt wird. Sie beruht auf einer Störung der Hörfunktion. Der Höreindruck des Tinnitus hat in der Regel auch nicht irgendeinen Bezug zum Schall in der Umgebung des Patienten. Die Art der scheinbaren Geräusche ist sehr vielfältig: Die auditiven Eindrücke werden als Brummton, Pfeifton, Zischen, Rauschen, Knacken oder Klopfen beschrieben. Das Geräusch kann in seiner Intensität gleichbleibend sein, aber auch einen schwankenden oder sogar rhythmisch-pulsierenden Charakter haben. Es hat jedoch nicht immer eine Ähnlichkeit mit einem Geräusch aus der realen akustischen Umwelt. Auch ist Tinnitus deutlich von auditiven Halluzinationen – sogenannten Akoasmen – abzugrenzen.

Tinnitus kann auch bei der Mehrheit hörgesunder Menschen künstlich erzeugt werden, und zwar bereits durch einen bloßen Aufenthalt von nur wenigen Minuten in einer lautlosen, schallisolierten Kabine. Als mögliche Erklärungen hierfür wurden eine ungewohnte Beeinflussung der normalen Lautstärkeabstimmung im auditorischen Gehirn oder eine Aufdeckung eines bereits vorher vorhandenen – aber durch das normale Umweltrauschen verdeckten – schwachen Tinnitus diskutiert.[2]

Tinnitus wird oft in verschiedene Schweregrade eingeteilt. Biesinger definiert vier Schweregrade:[3]

  • Grad I: Der Tinnitus belastet den Betroffenen kaum. Trotz der Ohrgeräusche besteht kein Leidensdruck.
  • Grad II: Betroffene kommen noch ohne größere negative Folgen mit ihrem Alltag zurecht. Der Tinnitus wird in bestimmten Situationen oder bei Stress jedoch als belastend erlebt.
  • Grad III: Es bestehen dauerhafte Beeinträchtigungen der Lebensqualität sowie der beruflichen Leistungsfähigkeit. Störungen im emotionalen, körperlichen und kognitiven Bereich sind zu erwarten. Noch sind die betroffenen Personen arbeitsfähig.
  • Grad IV: Völlige Dekompensation: Betroffene sind beruflich wie privat schwer beeinträchtigt; Erwerbsunfähigkeit, Suizidgedanken oder -versuche.[4]

Ab Grad III spricht man von einem dekompensierten Tinnitus.

Pulsatiler Tinnitus

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Puls-synchrone Ohrgeräusche sind ein durch verschiedene Ursachen hervorgerufenes Symptom, das von idiopathischem Tinnitus abzugrenzen ist. Sie sind meistens einseitig und beruhen oftmals auf einer intrazerebralen (im Gehirn befindlichen) blutgefäßbedingten Ursache, z. B. einer Dissektion der Arteria carotis interna. Eine wichtige Rolle bei der Diagnose spielen daher bildgebende Verfahren.[5] Das Gehör muss beim pulssynchronen Ohrgeräusch intakt sein, denn es existiert gewöhnlich eine echte physikalische Geräuschquelle.[6]

Mehr als 25 % der Einwohner der Industrieländer sind im Laufe ihres Lebens von Tinnitus betroffen. In Deutschland nehmen über 15 % der Personen über 65 Jahren ständig und langdauernd Ohrgeräusche wahr.[7] Wegen unterschiedlicher Erfassungsmethoden sind nahezu alle Vergleiche von Studien zur Verbreitung von Tinnitus nach Region, Geschlecht, Alter etc. bislang (Stand 2017) von sehr geringem Wert.[8] Zudem leidet jede siebente Person in Deutschland, Österreich und der Schweiz mindestens einmal im Leben an lang andauernden Ohrtönen.[9]

Tinnitus kann im Zusammenhang mit vielfältigen anderen Erkrankungen des Ohres oder der Hörbahn auftreten. Dabei wird unterschieden zwischen dem üblichen „subjektiven Tinnitus“ und dem seltenen „objektiven Tinnitus“.[10] Letzterer beruht auf einer im Körper vorhandenen Schallquelle, meist im Innenohr, deren akustische Aussendungen (Emissionen) im Gehörgang als spontane otoakustische Emissionen (SOAE) messbar sind.[11][12]

Der subjektive Tinnitus ist nur für den Betroffenen selbst vernehmbar und lässt sich akustisch nicht messen, da er nicht auf Schallwellen beruht, sondern auf fehlgesteuerter Nervenaktivität in auditorischen und anderen Teilen des Gehirns. Entsprechend abweichende Gehirnaktivität lässt sich jedoch mit bildgebenden Verfahren darstellen – was bislang (Stand 2017) allerdings nur zu Forschungszwecken geschieht und noch nicht zur Unterstützung von Diagnosen.[13]

Fortschritte zur Objektivierung der Tinnitus-Intensität wurden anhand Nutzung von Nahinfrarotspektroskopie[14] beschrieben.[15]

Studien an Tumorpatienten, denen im Rahmen einer Tumoroperation der Hörnerv durchtrennt wurde, zeigten, dass diese Operationen in der Regel keine oder nur eine geringe Linderung der Tinnitussymptomatik brachten.[16][17] Dies hat seine Erklärung darin, dass die Ursache des chronischen Tinnitus in der Regel nicht im Innenohr liegt (siehe oben).

Warnzeichen gegen Lärmschwerhörigkeit

Mögliche Ursachen von subjektivem Tinnitus

Pathophysiologie

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Die funktionelle Bildgebung ermöglicht die Darstellung umschriebener neuronaler Aktivierung

Lange dachte man, dass subjektiver Tinnitus im Innenohr entstehe. Diese Theorie konnte jedoch nicht aufrechterhalten werden, da Tinnitus nach Durchtrennung des Hörnerven[18] in der Regel fortbesteht.

Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit Tinnitus die neuronale Aktivität in verschiedenen Gehirnarealen verändert ist.[13] Es wird angenommen, dass Tinnitus – wenn er eine Folge von Hörstörungen ist – in ähnlicher Weise entsteht wie Phantomwahrnehmungen und Phantomschmerzen.[19][20][21] Durch wiederholte bewusste Beachtung wird Tinnitus in der Regel verstärkt, und zwar durch nervliche Lernprozesse der Sensitivierung. Auch in dieser Beziehung verhält sich Tinnitus ähnlich wie Schmerz.[22][23]

Akustischer oder anderweitiger Stress erhöht das Risiko der Auslösung von Tinnitus. Gehirnareale, die hier beteiligt sind, etwa die Mandelkerne, beeinflussen auch die Aktivität in der Hörbahn und hierdurch die mögliche Tendenz zur Tinnituswahrnehmung.[24][25]

Außerdem zeigten Studien, dass bei Betroffenen die Nervenzellen an nahezu allen Stationen der Hörbahn aktiver sind als bei Menschen ohne Tinnitus. Demnach feuern die Neuronen dieser Menschen öfter spontan und reagieren zudem empfindlicher auf äußere Reize.[9]

Nicht selten ist Tinnitus mit einer Überempfindlichkeit auf Schall auf dem betroffenen Ohr verknüpft. Die Häufigkeit des Auftretens einer Hyperakusis bei schwerem Tinnitus wird mit bis zu 80 % angegeben.[26]

Mögliche Folgeschäden

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Tinnitus kann mit folgenden psychischen Begleiterscheinungen einhergehen:

Viele Tinnitus-Betroffene bilden jedoch keines der oben erwähnten Symptome aus.

Der oft diskutierte Suizid infolge eines Tinnitus ist umstritten. Einerseits gibt es Patienten, die berichteten, dass sie aufgrund der enormen Stressbelastung durch den Tinnitus an einen Suizidversuch dachten. Retrospektive Studien zeigten jedoch keinen kausalen Zusammenhang zwischen Tinnitus und Suizid.[27][28] Laut den Schlussfolgerungen dieser Autoren lagen demnach bei Tinnituspatienten, die sich das Leben nahmen, eine Vielzahl weiterer Gründe für ihre Selbsttötung vor (Komorbidität). Einschränkend bleibt festzuhalten, dass retrospektive Untersuchungen mit statistischen Unsicherheiten verbunden sind. Da sich experimentelle prospektive Studien bei einer solchen Thematik aus ethischen Gründen jedoch verbieten, ist eine völlige Klärung des Sachverhalts nicht möglich.

Die Mehrzahl der von Tinnitus betroffenen Patienten kann auf Dauer die Ohrgeräusche gut kompensieren und leidet unter keiner oder lediglich einer geringen Einschränkung der Lebensqualität (Habituation). Dennoch bleiben etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung in ihrer Lebensqualität durch den Tinnitus beeinträchtigt.

Simulation eines Tinnitus mit 9300, 8800, 8000, 7300 und 6500 Hz

Nach dem Zeitraum der Wahrnehmung eines Tinnitus werden im deutschsprachigen Raum in der Regel zwei Phasen unterschieden:[29]

  • akuter Tinnitus (bis drei Monate)
  • chronischer Tinnitus (über drei Monate)

In der Vergangenheit wurde ein Tinnitus, der zwischen drei und sechs Monaten anhielt, auch als subakut bezeichnet. Bislang gibt es keine wissenschaftliche Grundlage für die Einteilung in zwei bzw. drei Phasen, sie richtet sich lediglich nach Erfahrungswerten. Hierdurch erklären sich die unterschiedlichen Angaben. In der akuten und subakuten Phase kommt es vergleichsweise häufig zu einer spontanen Heilung oder Besserung der Symptome. Je länger der Tinnitus besteht, desto höher ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass er dauerhaft bestehen bleibt.

Die jüngere Forschung geht mittlerweile davon aus, dass es eine größere Zahl von Unterformen von Tinnitus mit jeweils unterschiedlichen Entstehungskomplexen gibt.[30] Es existieren Hinweise darauf, dass Veränderungen in der Gehirnstruktur von Tinnitus-Patienten zu einer Verstärkung auditorischer Signale führen.[31] Hirnregionen, die dabei betrachtet werden, sind der ventro-mediale präfrontale Cortex und der Nucleus accumbens. Beide Regionen sind involviert bei der Entstehung chronischer Schmerzen.

Weitere Forschung befasst sich mit dem Phänomen des „somatosensorischen Tinnitus“, vereinzelt auch „somatischer Tinnitus“ genannt.[32][33] Dabei handelt es sich um eine Form des Tinnitus, bei der der Betroffene durch physische Bewegungen (z. B. durch das Verschieben des Kinns, Druck oder Berühren von Nerven, Muskeln oder Haut am Kopf) den Tinnitus auslösen oder in seiner Intensität oder Tonalität beeinflussen kann.[34]

Dadurch wird es möglich, Tinnitus neben seiner Phasenunterteilung in akut und chronisch weiter nach Ursachen zu untergliedern:

  • Beschädigung von Haarzellen im Ohr
  • neurologische Veränderungen in der Stammhirnregion
  • neurologische Veränderungen im präfrontalen Cortex

Die Heterogenität der Ursachen kann eine Erklärung dafür sein, wieso verschiedene Therapieansätze bei einigen Patienten funktionieren und bei anderen nicht, weil unterschiedliche Ursachen auch unterschiedliche Therapien erfordern.[35] Eine weitere Subtypisierung[36] der Tinnitusformen ist daher erforderlich, um spezifische Therapieformen (weiter) zu entwickeln.

Audiometrische Untersuchung (Tinnitusmatching)

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Voraussetzung für das Tinnitusmatching ist die Erhebung eines Tonaudiogrammes, also die Feststellung der Hörschwelle. Fast immer ist Tinnitus mit einer Hörstörung verbunden.

Die Charakteristika eines Ohrgeräusches werden durch audiometrische Untersuchungen erfasst:

  • Bestimmung der Tonhöhe des Ohrgeräusches (Vergleichsmessung mit Sinustönen oder Schmalbandgeräuschen).
  • Verdeckungsmessung mit Sinustönen oder Schmalbandgeräuschen. Typischerweise kann ein innenohrbedingtes Ohrgeräusch durch Sinustöne oder Schmalbandgeräusche 5–10 dB (bis 20 dB) über der Schwelle verdeckt werden.
  • Messung der Residual-Inhibition. Typisch für innenohrbedingte Ohrgeräusche ist, dass das Ohrgeräusch nach Beendigung einer Verdeckung mit Sinustönen oder Schmalbandgeräuschen einige Sekunden unterdrückt wird und erst dann wieder auftritt.
  • Hirnstammaudiometrie

In der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung von Tinnitus (Stand 2021)[37] werden verschiedene Therapieverfahren auf ihre Wirksamkeit überprüft und verglichen. Als einzige wirksame Maßnahmen empfiehlt die offizielle Leitlinie eine beratende Begleitung (Counseling) und eine tinnitusspezifische kognitive Verhaltenstherapie im Einzel- oder Gruppendesign. Alle anderen überprüften Therapieansätze wie Medikamente oder Tinnitus-Masker werden auf Grund fehlender Wirksamkeitsnachweise nicht empfohlen.

Wegen der vielfältigen möglichen Ursachen des Tinnitus kommt der exakten Diagnose bei Tinnituspatienten eine entscheidende Bedeutung zu.[38] Verschiedene Behandlungen werden angewandt: akustische Stimulation, verhaltenstherapeutische Ansätze, medikamentöse Therapieverfahren, Physiotherapie, magnetische und elektrische Gehirnstimulationsverfahren.

Kognitive Verhaltenstherapie

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Nachweise bestehen für die Wirksamkeit von kognitiver Verhaltenstherapie für Patienten mit Tinnitus. Zwar wurde keine Verringerung der empfundenen Lautstärke des Tinnitus erreicht, jedoch nahmen die Anzeichen von Depression ab, die allgemeine Lebensqualität verbesserte sich und der Tinnitus wurde als weniger belastend eingestuft.[39]

Tinnitus-Retraining-Therapie

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Eine Kombinationstherapie bestehend aus kognitiver Verhaltenstherapie und akustischer Stimulation (Tinnitus-Retraining-Therapie) zeigt keine höhere Wirksamkeit als kognitive Verhaltenstherapie allein und wird daher nicht empfohlen.

Medikamentöse Behandlungen bei akutem Tinnitus

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Bei neu auftretendem Tinnitus erfolgte im deutschsprachigen Raum manchmal eine medikamentöse Behandlung mit Vitamin-E-Präparaten, Magnesium, Glukokortikoiden, intravenös gegebenen Lokalanästhetika wie Procain sowie durchblutungsfördernden Wirkstoffen (zum Beispiel Pentoxifyllin, HES oder pflanzliche Ginkgo-Präparate). Die Medikamente wurden je nach Ausprägung und vermuteter Ursache des Tinnitus entweder als Tablette oder intravenös (als Infusionen) verabreicht. Qualitativ hochwertige Vergleichsstudien, die eine Überlegenheit eines bestimmten Medikaments gegenüber einem anderen zweifelsfrei belegen konnten, gibt es nicht. Ebenso konnte kein Nachweis dafür erbracht werden, dass eines der Medikamente eine höhere Wirkung als die Verabreichung eines Placebos erzielt.[40] Der Einsatz erfolgte vielmehr aus Erfahrungswerten und inzwischen überholten theoretischen Überlegungen heraus.[41] Angesichts der unbewiesenen Wirkung, hoher Kosten und möglicher Nebenwirkungen ist dieses Vorgehen jedoch nicht mehr aktuell.[37] In Ländern wie den USA und Großbritannien sowie im skandinavischen Raum war die so genannte Infusionstherapie des akuten Tinnitus unüblich.[42] Die 2019 publizierte europäische multidisziplinäre Leitlinie für Tinnitus spricht eine Empfehlung gegen die medikamentöse Behandlung des Tinnitus aus, da es keine Hinweise für deren Wirksamkeit gibt, wohl aber Nebenwirkungen wahrscheinlich sind.[43]

Medikamentöse Behandlungen bei chronischem Tinnitus

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Medikamentöse Behandlungen von chronischem Tinnitus sind umstritten. So bemängeln Mediziner insbesondere den langfristigen Einsatz durchblutungsfördernder Medikamente. Mit Kosten von jährlich mindestens 100 Millionen DM (= ca. 51 Millionen Euro), so eine Hochrechnung aus dem Jahr 1999, sei hierbei zu rechnen, „obwohl die Wirksamkeit derartiger Substanzen wissenschaftlich nicht erwiesen ist und die Symptome in aller Regel trotz Medikamenteneinnahme bestehen bleiben“. Darüber hinaus wird die Gefahr möglicher Nebenwirkungen betont.[44]

Nicht minder kontrovers diskutiert werden Tinnitustherapien mit Substanzen, die in den Neurotransmitter-Haushalt eingreifen. Hierzu zählen u. a. Caroverin, Flupirtin, Glutaminsäure, Glutaminsäurediethylester, Memantin und Neramexane, deren Wirksamkeitsnachweis in kontrollierten Studien nicht erbracht werden konnte.[45][46][47][48][49] Auch der Versuch, entsprechende Medikamente im Rahmen einer placebokontrollierten Studie gezielt mittels eines Katheters im Innenohr zu verabreichen, blieb erfolglos.[50]

Ohne langfristigen Erfolg blieben Studien, in denen Patienten Tabletten mit dem Wirkstoff Tocainid,[51] Carbamazepin[52] oder Gabapentin[53][54] erhielten.

„Auf der Grundlage systematischer Überprüfungen und randomisierter Studien sind mit hoher Evidanz Betahistin, Ginkgo biloba [(s. o.)], […] Benzodiazepine, Zink, Melatonin, Cannabis, Oxytocin, Steroide [d. h. Glucocorticoide, (s. o.)] […] nicht wirksam gegen chronischen Tinnitus.“[55]

Einzig das lokale Anästhetikum Lidocain konnte in hoher Dosis bei intravenöser Applikation Ergebnisse erzielen, die einer Placebo-Behandlung signifikant überlegen waren. Jedoch hielt die Wirkung in den entsprechenden Studien nur für sehr kurze Zeit an.[56] Darüber hinaus wurde eine hohe Rate von Nebenwirkungen beobachtet, sodass eine langfristige Therapie mit Lidocain nicht in Frage kommt.[51]

Ebenfalls ohne Wirksamkeitsnachweis bleiben Methoden und Arzneistoffe der Homöopathie und der traditionellen chinesischen und koreanischen[57] Medizin.[55]

Der Nutzen von Antidepressiva konnte nur bei Tinnituspatienten gezeigt werden, die an Tinnitus und Depressionen litten.[58]

Sonstige Therapieversuche

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Seit 2008 wird transkranielle Magnetstimulation als Möglichkeit zur Milderung von Tinnitus erforscht. Dabei werden gezielt diejenigen Gehirnareale, die bei Tinnituspatienten in der Aktivität verändert sind, durch magnetische Stimulation beeinflusst (moduliert). Mehrere Studien deuten an, dass mit dieser Methode die Tinnituswahrnehmung und -belastung teilweise gelindert werden kann.[59]

Elektrische Neurostimulation wird seit 2006 experimentell angewendet, um eine mögliche therapeutische Eignung je nach Tinnitus-Art und Patientengruppe zu erforschen.[60]

Akustische Stimulationen (Verdeckung durch Geräusche, patientenspezifisch gefilterte Musikanwendungen („notched music“), „Coordinated-Reset“-Neuromodulation) haben bisher – Stand 2017 – keine Ergebnisse erzielt, die eine Empfehlung für den allgemeinen therapeutischen Einsatz rechtfertigen würden.[61]

Eine europäische Leitlinie von 2019 gab eine schwache Empfehlung für eine Anwendung von Hörgeräten, wenn Tinnitus zusammen mit Hörverlust auftritt. Dabei kann eventuell durch Verstärkung der Umgebungsgeräusche die Wahrnehmung des Tinnitus reduziert werden.[62][63] Die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat wegen Hörverlust kann Tinnitus lindern, jedoch auch verstärken und neu auftreten lassen.[64]

Es gibt eine Vielzahl alternativer Behandlungsmethoden, die jedoch größtenteils sehr umstritten sind. Unter anderem wird die Stellatum-Blockade zur Erweiterung der Blutgefäße in Kopf und Hals, die hyperbare Sauerstofftherapie oder die Zeileis-Methode verwendet. Die Patienten müssen die Kosten für diese Behandlungen in der Regel selbst aufbringen, da ihre Wirkung unbewiesen ist.[65] Zu berücksichtigen ist, dass Tinnitus in der Akutphase auch ohne Behandlung leiser werden bzw. ausheilen kann.

Eine Studie aus dem Jahr 2006 deutet auf eine wichtige Rolle der Erwartungshaltung von Tinnituspatienten hinsichtlich des vermeintlichen Therapieerfolges hin. Tinnituskranke, die vor Behandlungsbeginn eine positive Einstellung zur hyperbaren Sauerstofftherapie hatten, vermeldeten demnach deutlich häufiger Verbesserungen als solche mit einer neutralen oder negativen Einstellung.[66]

In der Hypnotherapie[67] wird Tinnitus methodisch vergleichbar der hypnotischen Anästhesie durch Suggestionen zum Ausblenden der störenden Reize behandelt. Das Ziel der Behandlung ist die Gewöhnung (Habituation). Die in Trance erzielten Ergebnisse werden durch posthypnotische Suggestionen gefestigt.[68] Randomisierte kontrollierte Studien an Tinnituspatienten liegen zu dieser Behandlung bislang nicht vor.

Ginkgo, das in mehreren Testreihen intensiv untersucht wurde, erzielte bei chronischem Tinnitus die gleichen Ergebnisse wie ein Placebo-Präparat.[69] Auch die Wirkung auf akute Ohrgeräusche kann nicht durch qualitativ ausreichende klinische Studien gestützt werden.[70][71][72] Die Wirksamkeit einer Ginkgotherapie muss daher stark in Zweifel gezogen werden.

Bezüglich einer Kieferkorrektions-Therapie liegen weder qualitativ ausreichende Studien vor, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Störungen in Kauapparat oder Kiefer (kraniomandibuläre Dysfunktionen) und Tinnitus belegen, noch solche, die die Wirksamkeit einer derartigen Therapie bei Tinnitus beweisen.

Zur Anwendung der Low-Level-Lasertherapie, bei der das Innenohr von außen mit einem Laser bestrahlt wird, gibt es in der fachlichen Sekundärliteratur weder wissenschaftlich begründete Konzepte noch aussagekräftige Studien.

Zur Klangtherapie, die mit Musik die Funktion des Ohres wiederherstellen soll, gibt es bislang weder wissenschaftlich begründete Konzepte noch aussagekräftige Studien. Das Gleiche gilt für die umstrittene Tomatis-Therapie, bei der speziell verzerrte Musikstücke (meist von Mozart) über Kopfhörer gehört werden.

Zu den neuesten Therapieansätzen zählt die bimodale Neuromodulation. Dabei wird einerseits ein akustisches Signal über einen Kopfhörer gesendet, andererseits erfolgt gleichzeitig eine elektrische Stimulation des Nervus trigeminus über die Zunge des Patienten. In mehreren klinischen Studien wurde bereits die Wirksamkeit, auch im Kontrast zu anderen Behandlungen, untersucht.[73][74]

Allgemeine Regeln zum Umgang mit Tinnitus

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Der Patient sollte sich möglichst wenig Stress und keiner zu starken akustischen Belastung aussetzen. Um sich nicht auf das Ohrgeräusch zu konzentrieren, könnte akustische Ablenkung genutzt werden, zum Beispiel leise rhythmische Musik. Das ist eine gute Möglichkeit, die Einschlafprobleme, die häufig mit starkem Tinnitus verbunden sind, zu mildern. Generell sollte verhindert werden, dass sich das gesamte Denken und Fühlen des Patienten immer mehr um die Wahrnehmung des Geräusches dreht, da hierdurch erfahrungsgemäß der Leidensdruck wächst. Absolute Stille führt leicht zur Konzentration auf das Ohrgeräusch und verstärkt es subjektiv.

Nach sechs bis zwölf Monaten spricht man von einem chronischen Tinnitus. Dann ist es vor allem wichtig, dass der Betroffene lernt, mit dem Ohrgeräusch umzugehen. Oft tritt nach längerer Zeit eine Gewöhnung an das Geräusch ein, und der Patient empfindet es nicht mehr als so stark störend wie zu Anfang. Hierbei können psychologische Hilfe und Selbsthilfegruppen den Patienten unterstützen (siehe oben: Kognitive Verhaltenstherapie).[75]

Eine wissenschaftliche Grundlage für die nach wie vor häufig ausgesprochene Empfehlung, bei Tinnitus koffeinhaltige Getränke zu meiden, gibt es nicht.[76] Auch die Meidung anderer Lebensmittel ist in aller Regel unnötig.

Es sind nicht nur Menschen gefährdet, die berufsbedingt Lärm ausgesetzt sind, sondern auch Besucher von Konzerten, Diskotheken und Festivals.[77] Entsprechender Gehörschutz hilft, vorzubeugen.[78][79] Außerdem gibt es Medikamente, die dem Ohr schaden können. Diese Präparate zu vermeiden oder nur in niedriger Dosis einzunehmen, kann ebenfalls helfen, Tinnitus vorzubeugen.[80]

Einen komponierten Tinnitus gibt es im Streichquartett Nr. 1 e-Moll Aus meinem Leben des tschechischen Komponisten Bedřich Smetana. Etwa zweieinhalb Minuten vor dem Ende des vierten Satzes Vivace (nach heutiger Aufführungspraxis) bricht die bis dahin beschwingte Musik plötzlich ab, und über einem bedrohlich klingenden tiefen Tremolo von 2. Violine, Viola und Violoncello setzt für etwa zehn Sekunden die erste Violine mit einem langgezogenen viergestrichenen E ein, das durch seine extrem hohe Lage im Gegensatz zu den übrigen Instrumenten wie ein störender Pfeifton wirkt. Dieses E soll den Tinnitus wiedergeben, der den Komponisten gequält hat.

  • Aage R. Møller, Berthold Langguth, Dirk Ridder, Tobias Kleinjung (Hrsg.): Textbook of Tinnitus. Springer, New York/Dordrecht/Heidelberg/London 2011, ISBN 978-1-60761-144-8 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Gerhard Hesse (Hrsg.): Tinnitus. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-13-147802-3.
Commons: Tinnitus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tinnitus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Ohrensausen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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