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[[Datei:Cross of the Polish Order of Saint Stanislaus from XVIII century.png|mini|Ordenskreuz des polnischen St.-Stanislaus-Ordens]]
Der '''Orden des Heiligen Stanislaus''' ([[polnische Sprache|polnisch]]: Order św. Stanisława, [[russisch]]: Орденъ св. Станислава, [[englische Sprache|englisch]]: Order of Saint Stanislas) war ein ursprünglich polnischer [[Verdienstorden]], später kaiserlich-russischer Orden, der ab [[1765]] existierte und 1990 in Polen wieder reaktiviert wurde.
Der '''Orden des Heiligen Stanislaus''' ({{plS|Order Świętego Stanisława}}, {{ruS|Орденъ Св. Станислава}}, {{enS|Order of Saint Stanislas}}) war ein 1765 gegründeter [[Liste der polnischen Orden und Ehrenzeichen|polnischer Ritterorden]], ab 1815 ein [[Liste der russischen Orden und Ehrenzeichen|kaiserlich-russischer Verdienstorden]]. 1990 wurde in Polen eine privatrechtliche Organisation gleichen Namens gegründet.
[[Bild:Stanislaus.jpg|thumb|Ordenskreuz des St. Stanislaus Ordens, russische Zeit, Großkreuz um 1860]]
==Geschichte==
== Geschichte ==
=== Polnischer Orden ===
Der Stanislausorden wurde von König [[Stanislaus II. August (Polen)|Stanislaus II.August]] als einklassiger Orden am 7. Mai 1765 und damit am Namenstag des Hl. Stanislaus, Bischof und Märtyrer 1035-1079, für die höheren Adelsstände. Nur 100 Personen durften nach seiner Intention in diesem Orden Mitglied sein. Was waren die Zielsetzungen des Ritterordens? Die Instandhaltung und Erweiterung der Bibliothek von Krakau und die Hilfestellung durch regelmäßige Zahlungen an das örtliche Krankenhaus „Zum Kindlein Jesu“, was wir später auch in den Statuten des Ordens wieder finden.
Der Stanislausorden wurde von König [[Stanislaus II. August Poniatowski]] als einklassiger Orden am 7. Mai 1765, dem Tag seines [[Namenspatron]]s, des polnischen Nationalheiligen [[Stanislaus von Krakau]], für die höheren Adelsstände. Nur 100 Personen durften nach seiner Intention in diesem Orden Mitglied sein. Ziele des Ordens waren statutengemäß die Instandhaltung und Erweiterung der Bibliothek von Krakau und die Hilfestellung durch regelmäßige Zahlungen an das örtliche Krankenhaus „Zum Kindlein Jesu“.
Alleindie Tatsache, daß der neugegründete polnische Ritterorden den Namen eines grausam gefolterten polnischen Heiligen bekommen hatte und in Anbetracht der Tatsache, daß der Orden für die Familien der höheren und höchsten Adelsstände gedacht war, läßt sich der Schluß verhältnismäßig leicht ziehen, daß König Poniatowski mit der Ordensgründung eine Gesellschaftsform ins Leben hat rufen wollen, in der die Möglichkeit geboten werden sollte, die vereinte aufbauende Kraft eines einträchtigen Tuns und Handelns in der Praxis endlich kennen und schätzen zu lernen. Skeptischgesehen,warderOrdenfür seine Anhänger vorgesehen,er wurde auch zum Gegenstand des Verkaufs an vermögende Adlige, die die Erforderungen für den Erhalt des Weißen Adlers nichterfülltenundsichinder titellosen Adelsrepublik, in ihrem prachtliebenden 18. Jahrhundert, nach Auszeichnungen sehnten.
Aus der Tatsache, dass der neu gegründete polnische Ritterorden den Namen eines gefolterten polnischen Heiligen bekommen hatte, und in Anbetracht der Tatsache, dass der Orden für die Familien der höheren und höchsten Adelsstände gedacht war, lässt sich schließen, dass König Poniatowski mit der Ordensgründung eine Gesellschaftsform ins Leben hat rufen wollen, in der die Möglichkeit geboten werden sollte, die vereinte aufbauende Kraft eines einträchtigen Tuns und Handelns in der Praxis endlich kennen und schätzen zu lernen.
Hauptsächlich wurde er jedoch zur Auszeichnung seiner Anhänger verwandt oder auch
Gegenstand des Verkaufs an vermögende Adlige, die die Erfordernisse für den Erhalt des [[Orden des Weißen Adlers (Polen)|Orden des Weißen Adlers]] nicht erfüllten.
Aus den Statuten:
Aus den Statuten:
* Die Ritter sollen dem König und der Heimat bis zum Tode die Treue halten.
* Den Armen und den Leuten, denen Unrecht geschieht, sollen sie helfen.
* 25 rote [[Złoty]] sollen bei der Überreichung des Ordens einbezahlt werden, danach vier Złoty pro Jahr für das Krankenhaus ''Zum Kindlein Jesu'' spenden und zwei Złoty für die Kanzlei des Ordens. Zu Allerheiligen sollten die Ritter innerhalb von acht Tagen einen Złoty beim Sekretär für die Messe spenden.
* Beim Todesfall eines Ritters sollen alle anderen darauf achten, dass 30 Messen für den verstorbenen Ritter gelesen werden und zudem jeder selber für seine Seele beten.
* Die Ritter dürfen keine andere Auszeichnung ohne die Erlaubnis des Königs annehmen. Wer dieses Gesetz missachtet, wird aus dem Ordensregister gestrichen.
Der Orden wurde nach der [[Dritte Polnische Teilung|Dritten Teilung Polens]] nicht mehr verliehen. Die Wiederaufnahme des St.-Stanislaus-Ordens wurde am 22. Juli 1807 in der Verfassung des [[Herzogtum Warschau|Herzogtums Warschau]] festgelegt. König [[Friedrich August I. (Sachsen)|Friedrich August von Sachsen]], Herzog von Warschau, der zweite Großmeister des Ordens, hatte im Gesetz vom 16. Februar 1809 das [[Ordensband]] geändert, um den Orden aus dem XVIII. Jahrhundert zu unterscheiden: Es wurde ein zusätzlicher weißer Streifen an beiden Rändern angeordnet. Gleichzeitig wurde es verboten, die früheren Orden ohne die Erlaubnis des Königs mit dem neuen Ordensband zu tragen. Zusammen mit der Erneuerung des Ordens 1807 wurden auch die Gebühren wieder erneuert: vier rote Złoty für das Krankenhaus „Zum Kindlein Jesu“, 25 rote Złoty bei der Verleihung des Ordens. Die erste Ordensverleihung war am 5. März 1809, die letzte im Mai 1813. Insgesamt wurde der Orden in dieser Zeit nur 18-mal verliehen.
* Die Ritter sollen die Treue dem König und der Heimat bis zum Tode beibehalten.
=== Russischer Orden ===
* Den Armen und den Leuten, denen Unrecht geschieht, sollen sie helfen.
[[Datei:Stanislaus.jpg|mini|Ordenskreuz um 1860]]
[[Datei:Ster Lint en Grootkruis van Sint Stanislaus Polen 1765.jpg|mini|Dekoration des russischen St.-Stanislaus-Ordens, I. Klasse, um 1865. Arbeit eines Hofjuweliers in Sankt Petersburg. Private Sammlung, Groningen]]Der [[Russisches Kaiserreich|russische Kaiser]] [[Alexander I. (Russland)|Alexander I.]] erneuerte 1815 als [[Kongresspolen|König von Polen]] den Orden und teilte ihn in vier Klassen. Zar [[Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus I.]] verleibte ihn 1831 den [[Orden und Ehrenzeichen des Russischen Kaiserreiches|kaiserlich-russischen Orden]] ein und beschränkte ihn 1839 auf drei Klassen (die zweite mit zwei Unterabteilungen mit und ohne Krone). Die zweite Klasse mit Bruststern durfte nur an Ausländer verliehen werden. Ab 1855 erhielten sämtliche russische Orden mit Ausnahme des [[Russischer Orden des Heiligen Georg|Ordens des Heiligen Georg]] Schwerter als zusätzliche Kriegsdekoration. Dabei gab es zwei Varianten: Schwerter am Ring und Schwerter zwischen den Armen des Kreuzes. Schwerter am Ring bedeuteten, dass man die Militärdekoration zu einem niedrigeren Grade erworben und zum höheren Grade überführen durfte. Ab etwa 1860 wurden die Kreuze und Sterne der I. und der II. Klasse auch mit [[Brillant]]en vergeben. Ab 1857 versah man die IV. Klasse des [[Orden des Heiligen Wladimir]] und die III. Klasse des [[Russischer Orden der Heiligen Anna|St-Annen-]] und des St.-Stanislaus-Ordens mit Schwertern und mit einer Schleife ([[Russische Sprache|russisch]] ''lenta s bantom'') am Ordensband. Der Stanislaus-Orden kam im Rang nach dem Sankt-Annen-Orden, als allerletzter im russischen System.
=== Ordensklassen ===
* 25 rote Zloty sollen bei der Überreichung des Ordens einbezahlt werden, danach vier Zloty pro Jahr für das Krankenhaus „Jesus das Kind“ spenden und zwei Zloty für die Kanzlei des Ordens. Zu Allerheiligen sollten die Ritter innerhalb von acht Tagen einen Zloty beim Sekretär für die Messe spenden.
Der Orden wurde 1765 in einer Klasse ([[Ritterkreuz|Ritter]]) gestiftet. 1815 wurde der Orden in einen [[Klassenorden]] umgewandelt, die bisherigen Ritter wurden zu Rittern I. Klasse. Der Orden bestand bis 1839 aus vier Klassen:
* [[Großkreuz|Ritter I. Klasse]] tragen das Insigne wie bisher am Schulterband und einen [[Bruststern]],
* Beim Todesfall eines Ritters sollen alle anderen darauf achten, daß 30 Messen für den verstorbenen Ritter gelesen werden und zusätzlich jeder selber für seine Seele beten.
* [[Großkomtur (Ordenskunde)|Ritter II. Klasse]] tragen das Insigne am Hals und Bruststern,
* [[Komtur (Ordenskunde)|Ritter III. Klasse]] tragen das Insigne am Hals,
* [[Ritterkreuz|Ritter IV. Klasse]] tragen das Insigne am Knopfloch.
1839 wurde der Orden auf drei Klassen reduziert:
* [[Großkreuz|Ritter I. Klasse]] tragen das Großkreuz am Schulterband und einen [[Bruststern]],
* Die Ritter dürfen keine andere Auszeichnung ohne die Erlaubnis des Königs annehmen. Wer dieses Gesetz mißachtet, wird aus dem Ordensregister gestrichen.
* [[Komtur (Ordenskunde)|Ritter II. Klasse]] tragen das Mittlere Kreuz am Hals, geteilt in
** [[Großkomtur (Ordenskunde)|II. Klasse mit Stern]] (nur für Ausländer),
** II. Klasse mit [[Zarenkrone|Kaiserkrone]] (bis 1874) und
** II. Klasse (ohne Krone).
* [[Ritterkreuz|Ritter III. Klasse]] tragen das Kleinkreuz am Knopfloch.
Der Orden wurde nach der 3.Teilung [[Polen]]s nicht mehr verliehen. Die Wiederaufnahme des St. Stanislaus Ordens wurde am 22. Juli 1807 in der Verfassung des Herzogtums Warschau festgelegt. König [[August II. (Polen)|Friedrich August von Sachsen]], Herzog von Warschau, der zweite Großmeister des Ordens, hatte im Gesetz vom 16. Februar 1809 das Ordensband geändert, um den Orden aus dem XVIII. Jahrhundert zu unterscheiden: es wurde ein zusätzlicher weißer Streifen an beiden Rändern angeordnet. Gleichzeitig wurde es verboten, die früheren Orden ohne die Erlaubnis des Königs mit dem neuen Ordensband zu tragen.
[[Datei:Order of St Stanislaus.png|ohne|mini|I., II. und III. Klasse, ab 1839]]
Zusammen mit der Erneuerung des Ordens 1807 wurden auch die Gebühren wieder erneuert: vier rote Zloty für das Krankenhaus "Zum Kindlein Jesu ", 25 rote Zloty bei der Verleihung des Ordens.
== Gegenwart ==
Die erste Ordenverleihung war am 5. März 1809, die letzte im Mai 1813. Insgesamt wurde der Orden in dieser Zeit nur 18-mal verliehen.
Es gibt heutzutage mehrere Ordensschöpfungen, die den Namen des alten polnischen Stanislausordens tragen. Am 9. Juni 1979 wurde der St.-Stanislaus-Orden von [[Juliusz Nowina-Sokolnicki]] wiedergegründet.<ref>[https://osts.eu/short-history/ ''Short history.''] In: ''Order of Saint Stanislas''</ref> Als Nachfolger des alten Stanislausordens kann der polnische Orden, der nach den freien Wahlen in Polen und dessen Unabhängigkeit 1990 mit Unterstützung des Primas von Polen wieder für seine ursprünglichen Zwecke ins Leben gerufen wurde und seither von der katholischen Kirche in Polen anerkannt ist, betrachtet werden.
Nach Differenzen mit Nowina-Sokolnicki spaltete sich der Orden unter dem Großmeister [[Marek Kwiatkowski]] und ist im [[Łazienki-Palast|Sommerschloss Łazienki]] des letzten polnischen Königs Stanislaus Augustus II. Poniatowski, in Warschau beheimatet gewesen. Neben [[Lech Wałęsa]], dem Historiker [[Norman Davies]], dem bis zum Herbst 2005 amtierenden Kulturminister von Polen, Waldemar Dąbrowski, sind auch der oberste polnische Militärbischof Divisionsgeneral [[Tadeusz Płoski]] sowie [[Gesine Schwan]] Mitglieder des Ordens. Seit einigen Jahren gibt es auch in verschiedenen Ländern Priorate unter der polnischen Ordensregierung. Ziele des Ordens in '''Deutschland''' sind die Verständigung zwischen Deutschland und Polen, die Betreuung der körperlich und wirtschaftlich Schwachen, die Hilfeleistung in Katastrophen- und Notfällen sowie karitatives und soziales Engagement. Staatlich anerkannt ist der Orden in keinem Land
Kaiser [[Nikolaus I. (Russland)|Alexander I.]], als König von Polen, erneuerte ihn 1815 und teilte ihn in vier Klassen. Kaiser [[Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus I.]] verleibte ihn 1831 den russischen Orden ein und beschränkte ihn 1839 auf drei Klassen (die zweite mit zwei Unterabteilungen mit und ohne Krone). Die zweite Klasse (Halsdekoration mit Bruststern) durfte nur an Ausländer verliehen werden. Ab [[1855]] gab es auch eine Militärabteilung mit Schwertern (sämtliche russische Orden mit Ausnahme des Georgsordens ([[Russischer Orden des Heiligen Georg]]) erhielten Schwerter als zusätzliche Dekoration). Dabei gab es zwei Varianten: Schwerter am Ring und Schwerter zwischen den Armen des Kreuzes. Schwerter am Ring bedeuteten, daß man die Militärdekoration zu einem niedrigeren Grade erworben und zum höheren Grade überführen durfte. Ab etwa [[1860]] wurden die Kreuze und Sterne der 1.und der 2.Klasse auch mit Brillanten vergeben. Ab [[1857]] versah man die 3.und 4.Klasse des St.Annen- St.Stanislaus- und des [[ Orden des Heiligen Wladimir]] s und mit Schwertern mit einer Schleife (russisch: ''lenta s bantom'') am Ordensband. Der Stanislausorden kam im Rang nach dem Sankt-Annen-Orden ([[Russischer Orden der Heiligen Anna]]), als allerletzter im russischen System.
* '''''Österreich:'''''[[Datei:Investitur-219-2.jpg|mini|Tomás L.Lorant, Herta und Sandor Habsburg Lothringen]]In '''Österreich''' ist der Orden 1998 offiziell gegründet worden<ref>{{Internetquelle |autor=Dr. Alexander Graff |url=https://austria.osts.eu/wer-wir-sind/kurze-geschichte/ |titel=Ordensgeschichte in Österreich |werk=https://austria.osts.eu/wer-wir-sind/kurze-geschichte/ |hrsg=österreichischer karitativer Ritterorden Heiliger Stanislaus |datum=2022-10 |sprache=de |abruf=2024-10-24}}</ref>. Er ist als karitativer Verein organisiert.<ref>[http://sanktstanislausorden.at/ger/index.html St.-Stanislaus-Orden Österreich]</ref> 2018 haben die Leitungen der Großpriorate von Österreich, Großbritannien, Malta und Gibraltar beschlossen, Waldemar Wilk<ref>https://osts.eu/wp-content/uploads/2023/04/wilk-ausschluss-1.pdf</ref> nicht weiter als Großmeister des Ordens anzuerkennen. Aktuell werden die Großpriorate vom ,Regenten' Tomás L. Lorant, Großprior von Lateinamerika in México, geleitet<ref>{{Internetquelle |autor=Mathias Grabher |url=https://osts.eu/organisation/structure/ |titel=Struktur des Ordens |werk=https://osts.eu/ |hrsg=Österreichischer Karitativer Ritterorden Heiliger Stanislaus |datum=2022-10 |sprache=en |abruf=2024-10-24}}</ref>. Als Großkanzler fungiert Alexander Graff de Pancsova<ref>{{Internetquelle |url=https://osts.eu/organisation/ |titel=Organization – Order of Saint Stanislas |abruf=2024-10-15}}</ref>. Der karitative Stanislaus Orden hat Niederlassungen in Österreich<ref>{{Internetquelle |url=https://austria.osts.eu/ |titel=Österreichischer Sankt Stanislaus Orden – Eine weitere OSTS Website |abruf=2024-10-15}}</ref>,Deutschland (Bayern)<ref>{{Internetquelle |url=http://order-sts.com/orden.html |titel=Grosspriorat Deutschland O.St.S. |abruf=2024-10-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://osts.eu/priorat-bayern/ |titel=Priorat Bayern – Order of Saint Stanislas |abruf=2024-10-15}}</ref>, Italien<ref>{{Internetquelle |url=https://italy.osts.eu/ |titel=Italian Order of Saint Stanislas – Eine weitere OSTS Website |abruf=2024-10-15}}</ref>, und weiteren Ländern weltweit<ref>{{Internetquelle |url=https://osts.eu/organisation/# |titel=Organization – Order of Saint Stanislas |abruf=2024-10-15}}</ref>. Schutzherren und Grand Protektor des Ordens sind Sandor und Herta [[Habsburg-Lothringen]].<ref>https://osts.eu/wp-content/uploads/2023/04/wilk-ausschluss-1.pdf</ref><ref>https://habsburg.org/einblicke/persoenlich/es-ist-mir-eine-grosse-ehre-und-freude-die-fahnenpatin-des-priorates-kaernten-des-st-stanislaus-orden-order-of-saint-stanislas-oesterreich-uebernommen-zu-haben/</ref><ref>https://osts.eu/organisation/structure/</ref>
Abspaltungen und inoffizielle Ordensschöpfungen:
==Gegenwart==
* [[Russische Sprache|Russischer]] [[Hausorden]] des Hauses [[Romanow-Holstein-Gottorp]], dessen gegenwärtige [[Großmeister (Orden)|Großmeisterin]], [[Großfürst]]in Maria Wladimirowna, Chefin des Hauses Romanow, den Orden (mit Insignien der russischen Zeit), bei seltenen Anlässen verleiht, obwohl der Orden nie ein Hausorden der Romanow-Dynastie war und im Jahre 1918 durch das Gesetz aufgelöst wurde.
Es gibt heutzutage mindestens drei Ordensschöpfungen, die den Namen des alten polnischen Stanislausordens tragen. Als Nachfolger des alten Stanislausordens gilt der polnische Orden, der nach den freien Wahlen in Polen und dessen Unabhängigkeit 1990 mit Unterstützung des Primas von Polen wieder für seine ursprünglichen Zwecke ins Leben gerufen wurde und seither von der katholische Kirche in Polen anerkannt ist. Die Ordensregierung ist im Sommerschloss Lazienki des letzten polnischen Königs Stanislaus Augustus II. Poniatowski, in Warschau beheimatet. Neben [[Lech Walesa]], [[Leonid Kutschma]] wurden vor kurzem auch der Historiker Prof. Sir [[Norman Davies]] und der bis zum Herbst 2005 amtierende Kulturminister von Polen, Seine Exzellenz [[Waldemar Dąbrowski]], mit dem Sankt-Stanislaus-Orden der 1. Klasse ausgezeichnet. Seit einigen Jahren gibt es auch in verschiedenen Ländern Priorate unter der Polnischen Ordensregierung. Ziele des Ordens in Deutschland sind die Verständigung zwischen Deutschland und Polen, die Betreuung der körperlich und wirtschaftlich Schwachen, die Hilfeleistung in Katastrophen- und Notfällen sowie karitatives und soziales Engagement.
* In den 1950er und 1960er Jahren gab es auch einen illegitimen „russischen“ Stanislausorden, der in Italien beheimatet war (''Ordine di St. Stanislao'', [[Neapel]]). Der Großmeister hieß Fürst Galitzin. Mitglied wurde man durch Einzahlungen von beträchtlichen Summen an die Kasse des [[Ordenskapitel]]s. Es ist gegenwärtig unbekannt, ob der Orden noch immer existiert.
Inoffizielle Ordensschöpfungen:
* Des Weiteren existiert ein offenbar in London ansässiger ,International Order of St. Stanislas’, als dessen Großmeister bis zu seinem Tod im Januar 2021 der Ukrainer Pavlo Ivanovych V'yalov gezeichnet hat.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.ststanislas.org.uk/ |text=International Order, London |wayback=20200719174832 |archiv-bot=2024-05-03 18:01:23 InternetArchiveBot}} (2023 nicht erreichbar)</ref>
*[[russisch|Russischer]] [[Hausorden]] des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp, dessen gegenwärtige [[Großmeister|Großmeisterin]], [[Großfürst|Großfürstin]] Maria Wladimirowna, Chefin des Hauses Romanow, den Orden (mit Insignien der russischen Zeit), bei seltenen Anlässen verleiht.
== Insignien ==
*Polnischer Exilorden des selbsternannten Staatspräsidenten im Exil, [[Juliusz Nowina-Sokolnicki]], von [[1979]].
=== Polnische Republik (Königreich bis 1795) ===
*In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es auch einen illegitimen "russischen" Stanislausorden, der in Italien beheimatet war (''Ordine di St. Stanislao'', [[Neapel]]). Der Großmeister hieß Fürst Golitzin. Mitglied wurde man durch Einzahlungen von beträchtlichen Summen an die Kasse des "Ordenskapitels". Es ist gegenwärtig unbekannt, ob der Orden noch immer existiert.
==Insignien==
===1. Polnische Republik (Königreich bis 1795)===
Aus den Statuten:
Aus den Statuten:
Der Orden ist aus Gold, in der Größe 60x60 Millimeter und in der Form des Malteser-Kreuzes angefertigt. Jede Ecke des Kreuzes ist mit goldenen Kugeln beendet. Die Kreuzarme sind mit roter Emaille oder mit weißem Glas auf rotem Grund bedeckt. In der Mitte ist ein runder, leicht gewölbter, weiß emaillierter Schild mit grün emailliertem Kranz rund um den Schild. Auf dem Schild befindet sich die Gestalt von St. Stanislaus – Krakauer Bischof in der bunten pontifikalen Kleidung, eingerahmt von den Buchstaben S.S. (Sanctus Stanislaus). Zwischen den Kreuzarmen befinden sich die weiß emaillierten gekrönten Adler. Zwischen den horizontalen Kreuzecken ist je ein goldener Zweig mit kleinen Rosen.
Der Orden ist aus Gold, in der Größe 60 × 60 Millimeter und in der Form des Malteser-Kreuzes angefertigt. Jede Ecke des Kreuzes ist mit goldenen Kugeln beendet. Die Kreuzarme sind mit roter Emaille oder mit weißem Glas auf rotem Grund bedeckt. In der Mitte ist ein runder, leicht gewölbter, weiß emaillierter Schild mit grün emailliertem Kranz rund um den Schild. Auf dem Schild befindet sich die Gestalt von St. Stanislaus – Krakauer Bischof in der bunten pontifikalen Kleidung, eingerahmt von den Buchstaben S.S. (Sanctus Stanislaus). Zwischen den Kreuzarmen befinden sich die weiß emaillierten gekrönten Adler. Zwischen den horizontalen Kreuzecken ist je ein goldener Zweig mit kleinen Rosen.
Die Kreuzarme auf der Rückseite sind auch aus Gold, aber nicht emailliert, dafür mit einem geriffelten Rand. Auf dem mittleren weißen Schild befindet sich königliche Monogramm SAR (rot emailliert). Rund um den Schild ist ein grün emaillierter Lorbeerkranz. Zwischen den Ecken auf dem oberen Kreuzarm wird ein goldener Henkel befestigt, einschließlich einer goldenen Aufhängung für das Ordensband.
Das Kreuz wird an einer roten Schleife aus Moiré-Seide mit weißen Streifen an beiden Rändern entlang, über der rechten Schulter bis zu der linken Hüfte getragen. Die Schleife ist ca. 100 Millimeter breit. Ist der Ritter bereits im Besitz des Ordens vom Weißen Adler, hat er den St. Stanislaus Orden am Hals zu tragen, nur niedriger als den des Weißen Adler Ordens. Ebenso haben die Geistlichen die Schleife am Hals zu tragen.
Der silberne Ordenstern (Durchmesser 100 Millimeter) wird an der linken Brustseite angenäht. Den Stern bilden acht Strahlen-Gruppen. In der Mitte befindet sich das königliche Monogramm SAR (dieses wurde oft aus kleinen Granaten hergestellt). Rund um das Monogramm in Silber die Inschrift: PRAEMIANDO INCITAT, diese Inschrift wird umrundet mit einem grünen Lorbeerkranz und die Umrandung aus Silber oder aus Gold gestickt.
===Herzogtum Warschau und Kongresspolen bis 1831===
Im Herzogtum Warschau hatte sich das Aussehen der Insignien leicht verändert - die Form des Adlers zwischen den Kreuzen und der Ordensstern im Strahlenkranz. Er wurde etwas kleiner (Durchmesser 70-80 Millimeter) und der Schild wurde aus weißem Porzellan mit rotgemalten Monogramm SAR hergestellt.
Die wesentlichen Veränderungen an den St. Stanislaus Insignien wurden 1815 nach der Bekanntgabe der Verfassung des Polnischen Königreichs eingeführt. Die Verfassung hat die früheren „polnischen bürgerlichen und militärischen Orden“ beibehalten (u.a. auch den St. Stanislaus Orden). Am 1. Dezember 1815 veröffentlichte Alexander I., König und Kaiser, der 3. Großmeister des Ordens, eine Verordnung, die den Orden in 4 Klassen einteilte. Das Ziel war „den Orden an eine größere Menge an Beamte und Bürger zu verteilen, die fleißig und treu dem Königreich dienten.“
Die Kreuzarme auf der Rückseite sind auch aus Gold, aber nicht emailliert, dafür mit einem geriffelten Rand. Auf dem mittleren weißen Schild befindet sich königliche Monogramm SAR (rot emailliert). Rund um den Schild ist ein grün emaillierter Lorbeerkranz. Zwischen den Ecken auf dem oberen Kreuzarm wird ein goldener Henkel befestigt, einschließlich einer goldenen Aufhängung für das Ordensband.
Die 1. Klasse blieb unverändert. Der Orden wurde weiterhin an einer Schleife wie früher getragen (d.h. über der rechten Schulter bis zur linken Hüfte); die 2. Klasse wurde als Halsorden mit einer schmalen Schleife sowie ein Ordensstern an der Brust getragen; die 3. Klasse, das Ordenskreuz war kleiner, wurde auch am Hals und ohne dem Ordensstern getragen; die 4. Klasse - eine Medaille - wurde an der Brust getragen. Gleichzeitig stand in der Verordnung: „Niemand darf die höhere Klasse erhalten, solang er die niedrigere Auszeichnung nicht besitzt.“
Das Kreuz wird an einer roten Schleife aus Moiré-Seide mit weißen Streifen an beiden Rändern entlang, über der rechten Schulter bis zu der linken Hüfte getragen. Die Schleife ist ca. 100 Millimeter breit. Ist der Ritter bereits im Besitz des Ordens vom Weißen Adler, hat er den St.-Stanislaus-Orden am Hals zu tragen, nur niedriger als den des Weißen Adler Ordens. Ebenso haben die Geistlichen die Schleife am Hals zu tragen.
Die Einteilung in vier Klassen wurde beibehalten. Es wurden die Verdienste für die Nominierungen präzisiert; jeder durfte kandidieren, ohne Rücksicht auf die Abstammung. Jemand, der ohne die Adelabstammung war, wurde automatisch mit der Auszeichnung des Ordens der 1. Klasse in den Adelsstand erhoben. Alle ausgezeichneten Ritter bekamen den Titel „Ritter des St. Stanislaus Ordens“ („Kawaler Orderu sw. Stanislawa“) und sie konnten den Orden in ihr Familienwappen und in ihr Siegel aufnehmen. Zu den Gründen für die Nominierung gehörten u.a.: „Hervorragendes“ für das Kaiserreich wie wissenschaftliche, soziale, wirtschaftliche, kulturelle und karitative Tätigkeiten, sowie alle möglichen Arten von Erfindungen und Verbesserungen, die dem Staat und der Gesellschaft dienten.
Der silberne Ordenstern (Durchmesser 100 Millimeter) wird an der linken Brustseite angenäht. Den Stern bilden acht Strahlen-Gruppen. In der Mitte befindet sich das königliche Monogramm SAR (dieses wurde oft aus kleinen Granaten hergestellt). Rund um das Monogramm in Silber die Inschrift: PRAEMIANDO INCITAT, diese Inschrift wird umrundet mit einem grünen Lorbeerkranz und die Umrandung aus Silber oder aus Gold gestickt.
In der Zeit Kongreß-Polens hat sich das Aussehen des Ordens kaum verändert, aber nach 1820 wurden einige Elemente ganz anders gefertigt. Am Anfang waren die Adler zwischen den Kreuzarmen weiß emailliert. Später wurden die Adler ohne Emaille und nur in Silber dazwischen gesetzt. Statt goldenen Zweigen mit Röschen erschienen goldene, durchbrochene Krausen, die rote Emaille auf den Kreuzarmen wurde intensiver.
=== Herzogtum Warschau und Kongresspolen bis 1831 ===
===Russischer Orden (1831-1917)===
Im Herzogtum Warschau hatte sich das Aussehen der Insignien leicht verändert – die Form des Adlers zwischen den Kreuzen und der Ordensstern im Strahlenkranz. Er wurde etwas kleiner (Durchmesser 70–80 Millimeter) und der Schild wurde aus weißem Porzellan mit rotgemalten Monogramm SAR hergestellt.
Die wesentlichen Veränderungen an den St.-Stanislaus-Insignien wurden 1815 nach der Bekanntgabe der Verfassung des Polnischen Königreichs eingeführt. Die Verfassung hat die früheren „polnischen bürgerlichen und militärischen Orden“ beibehalten (u. a. auch den St.-Stanislaus-Orden). Am 1. Dezember 1815 veröffentlichte Alexander I., König und Kaiser, der 3. Großmeister des Ordens, eine Verordnung, die den Orden in 4 Klassen einteilte. Das Ziel war „den Orden an eine größere Menge an Beamte und Bürger zu verteilen, die fleißig und treu dem Königreich dienten.“
Nach [[1831]] gehörte der Stanislausorden mit anfänglich vier Klassen zum russischen Ordenssystem als die niedrigste Auszeichnung. Das Aussehen der Insignien wurde verändert: aus dem Mittenmedaillon des Avers wurde die gemalte Figur des Heiligen Stanislaus entfernt und durch verflochtene Buchstaben '''SS''' (''Sanctus Stanislaus'') ersetzt. Die polnischen Weißen Adler in den Winkeln des Ordenskreuzes wurden gegen goldene Zarenadler ausgetauscht, die bis etwa 1860 mit ausgebreiteten Schwingen auf den Armen des Kreuzes rund um das Medaillon lagen und später durch mehr runde Adler in den Kreuzwinkeln ersetzt wurden. Der Ordensstern wurde nicht verändert. Durch die neuen Statuten von [[1839]] wurden die 4. Klasse und der Stern der 2. Klasse abgeschafft - die 2. Klasse sollte ab nun nur an Ausländer vergeben werden- und zwei Varianten der 2. Klasse eingeführt - mit Krone und ohne Krone. Im Jahre [[1874]] wurde die Krone abgeschafft. Bei drei Klassen blieb es bis 1917.
Die 1. Klasse blieb unverändert. Der Orden wurde weiterhin an einer Schleife wie früher getragen (d. h. über der rechten Schulter bis zur linken Hüfte); die 2. Klasse wurde als Halsorden mit einer schmalen Schleife sowie ein Ordensstern an der Brust getragen; die 3. Klasse, das Ordenskreuz war kleiner, wurde auch am Hals und ohne den Ordensstern getragen; die 4. Klasse – eine Medaille – wurde an der Brust getragen. Gleichzeitig stand in der Verordnung: „Niemand darf die höhere Klasse erhalten, solang er die niedrigere Auszeichnung nicht besitzt.“
===Nach 1917===
Die Einteilung in vier Klassen wurde beibehalten. Es wurden die Verdienste für die Nominierungen präzisiert; jeder durfte kandidieren, ohne Rücksicht auf die Abstammung. Jemand, der ohne die Adelabstammung war, wurde automatisch mit der Auszeichnung des Ordens der 1. Klasse in den Adelsstand erhoben. Alle ausgezeichneten Ritter bekamen den Titel „Ritter des St.-Stanislaus-Ordens“ („Kawaler Orderu sw. Stanislawa“) und sie konnten den Orden in ihr Familienwappen und in ihr Siegel aufnehmen. Zu den Gründen für die Nominierung gehörten u. a.: „Hervorragendes“ für das Kaiserreich wie wissenschaftliche, soziale, wirtschaftliche, kulturelle und karitative Tätigkeiten, sowie alle möglichen Arten von Erfindungen und Verbesserungen, die dem Staat und der Gesellschaft dienten.
Ab [[1915]] wurde der Stanislausorden nicht mehr aus Gold, sondern aus vergoldetem Kupfer hergestellt (sog. Kriegsmodell).
In der Zeit Kongress-Polens hat sich das Aussehen des Ordens kaum verändert, aber nach 1820 wurden einige Elemente ganz anders gefertigt. Am Anfang waren die Adler zwischen den Kreuzarmen weiß emailliert. Später wurden die Adler ohne Emaille und nur in Silber dazwischen gesetzt. Statt goldenen Zweigen mit Röschen erschienen goldene, durchbrochene Krausen, die rote Emaille auf den Kreuzarmen wurde intensiver.
Die [[Alexander Fjodorowitsch Kerenski|Kerenski]]-Regierung verlieh ihn März - Oktober [[1917]] in veränderter Form, mit ungekrönten Doppeladlern in den Winkeln. Die drei Klassen und die Abteilung mit Schwertern wurden beibehalten, die mit Kronen abgeschafft. Der Orden steht immer noch im Verzeichnis der [[Hausorden]] des Kaiserhauses Russland. Der Exil-[[Thronprätendent]] Großfürst Kyrill Wladimirowitsch († [[1938]]) soll ihn auch mehrere Male verliehen haben.
=== Russischer Orden (1831–1917) ===
In der nach [[1918]] wieder entstandenen Republik Polen erwog man seine Neugründung. Von den alten polnischen, später russischen Orden wurden nur der [[Orden vom Weißen Adler]] und der [[Orden Virtuti Militari]] erneuert. Das Tragen des Stanislausordens wurde gesetzlich verboten, die Insignien sollten bei der Nationalbank abgeliefert werden, welches jedoch selten befolgt wurde (noch heute ist der Stanislausorden in nicht unbeträchtlichen Mengen auf dem Sammlermarkt erhältlich). Der Stanislausorden wurde zunächst durch den [[1921]] gestifteten Orden [[Polonia Restituta]] ersetzt, der an einem roten Band mit einfacher weißer Einfassung getragen wird, also dem Band des Stanislausordens aus der Zeit der 1. Polnischen Republik.
Nach 1831 gehörte der Stanislausorden mit anfänglich vier Klassen zum [[Liste der russischen Orden und Ehrenzeichen|russischen Ordenssystem]] als die niedrigste Auszeichnung. Das Aussehen der Insignien wurde verändert: aus dem Mittenmedaillon des Avers wurde die gemalte Figur des Heiligen Stanislaus entfernt und durch verflochtene Buchstaben '''SS''' (''Sanctus Stanislaus'') ersetzt. Die polnischen Weißen Adler in den Winkeln des Ordenskreuzes wurden gegen goldene Zarenadler ausgetauscht, die bis etwa 1860 mit ausgebreiteten Schwingen auf den Armen des Kreuzes rund um das Medaillon lagen und später durch mehr runde Adler in den Kreuzwinkeln ersetzt wurden. Der Ordensstern wurde nicht verändert. Durch die neuen Statuten von 1839 wurden die 4. Klasse und der Stern der 2. Klasse abgeschafft – die 2. Klasse sollte ab nun nur an Ausländer vergeben werden – und zwei Varianten der 2. Klasse eingeführt – mit Krone und ohne Krone. Im Jahre 1874 wurde die Krone abgeschafft. Bei drei Klassen blieb es bis 1917.
==Literatur==
=== Nach 1917 ===
Ab 1915 wurde der Stanislausorden nicht mehr aus Gold, sondern aus vergoldetem Kupfer hergestellt (sog. Kriegsmodell).
Die [[Alexander Fjodorowitsch Kerenski|Kerenski]]-Regierung verlieh ihn März–Oktober 1917 in veränderter Form, mit ungekrönten Doppeladlern in den Winkeln. Die drei Klassen und die Abteilung mit Schwertern wurden beibehalten, die mit Kronen abgeschafft. Der Orden steht immer noch im Verzeichnis der [[Hausorden]] des Kaiserhauses Russland. Der Exil-[[Thronprätendent]] Großfürst [[Kyrill Wladimirowitsch Romanow]] soll ihn auch mehrere Male verliehen haben.
In der nach 1918 wieder entstandenen Republik Polen erwog man seine Neugründung. Von den alten polnischen, später russischen Orden wurden nur der [[Orden vom Weißen Adler]] und der [[Orden Virtuti Militari]] erneuert. Das Tragen des Stanislausordens wurde gesetzlich verboten, die Insignien sollten bei der Nationalbank abgeliefert werden, welches jedoch selten befolgt wurde (noch heute ist der Stanislausorden in nicht unbeträchtlichen Mengen auf dem Sammlermarkt erhältlich). Der Stanislausorden wurde zunächst durch den 1921 gestifteten Orden [[Polonia Restituta]] ersetzt, der an einem roten Band mit einfacher weißer Einfassung getragen wird, also dem Band des Stanislausordens aus der Zeit der 1. Polnischen Republik.
*W.Boncza-Tomaszewski, ''Kodeks orderowy'', Warszawa 1939;
*Arnhard Graf Klenau, ''Europäische Orden ab 1700'', München 1978;
*Václáv Měřička, ''Orden und Auszeichnungen'', Prag 1969; ''Faleristik'', Prag 1976;
*Zbigniew Puchalski/Ireneusz J. Wojciechowski, ''Ordery i odznaczenia polskie'', Warszawa 1987;
*I.G. Spasskij, ''Inostrannyje i russkije ordjena do 1917 goda'', Leningrad 1963;
*Dr. h.c. Henry Neumüller, Ritterorden Sankt Stanislaus, München 2002;
== Inhaber des Ordens ==
==Links==
* [[:Kategorie:Träger des Sankt-Stanislausordens (Polen)|Inhaber des polnischen Sankt-Stanislaus-Ordens]]
* [[:Kategorie:Träger des Sankt-Stanislausordens (Russland)|Inhaber des russischen Sankt-Stanislaus-Ordens]]
== Literatur ==
*[http://www.geocities.com/polishnobles/Sokolnicki.html The Self-Styled Order of St. Stanislas of Juliusz Nowina-Sokolnicki by Rafal Heydel-Mankoo]
* Wiesław Boncza-Tomaszewski: ''Kodeks orderowy. Przepisy obowiązujące posiadaczy orderów, odznaczeń, medali i odznak.'' Główna Księgarnia Wojskowa, Warszawa 1939.
*[http://www.st-stanislaus-ritterorden.de Offizielle Homepage des Ritterorden St. Stanislaus, Großpriorat Deutschland]
* Arnhard Graf Klenau (Hrsg.): ''Europäische Orden ab 1700. Katalog. Ohne Deutschland.'' Klenau, Fridingen 1978, ISBN 3-921566-05-3.
* Stanisław Łoza: ''Kawalerowie Orderu Świętego Stanisława 1765–1813.'' Gebethner i Wolff, Warszawa 1925.
* [[Václav Měřička]]: ''Faleristik. Ein Buch über Ordenskunde.'' Artia, Prag 1976.
* Zbigniew Puchalski, Ireneusz J. Wojciechowski: ''Ordery i odznaczenia polskie i ich kawalerowie.'' Krajowa Agencja Wydawnicza, Warszawa 1987, ISBN 83-03-02143-5.
* Иван Г. <!--, Георгиевич .--> Спасский: ''Иностранные и русский ордена до 1917 года.'' Государственный Эрмитаж, Ленинград 1963.
* Norbert Wójtowicz: ''Praemiando Incitat. Order Świętego Stanisława. (Wybrane dokumenty).'' Wydawnictwo Verbinum, Warszawa 2007, ISBN 978-83-925702-0-2.
* ''Henry Neumüller: Ritterorden St. Stanislaus Teil 1; ISBN 9783753401287''
* Henry Neumüller: Ritterorden St. Stanislaus Teil 2; ISBN 9783755737469
* Henry Neumüller: Ritterorden St. Stanislaus Teil 3; ISBN 9783755737582
== Weblinks ==
[[Kategorie:Orden und Ehrenzeichen (Polen)|Sankt Stanislaus (1765-1917]]
{{Commonscat|Order of Saint Stanislaus|Polnischer Sankt-Stanislaus-Orden}}
{{Commonscat|Russian Order of Saint Stanislaus|Russischer Sankt-Stanislaus-Orden}}
{{Commonscat|Order of Saint Stanislaus (private)|Privater Sankt-Stanislaus-Orden}}
{{Wikisource|Wyrok podzielaiący Order S. Stanisława na cztery klassy i przepisuiący sposób noszenia onegoż, na dniu 1. Grudnia 1815 r. nastąpiony|Dekret über die Aufteilung des Orden des Hl. Stanislaus in vier Klassen und ihre Trageweise, 1815|lang=pl}}
{{Wikisource|ЭСБЕ/Станислава святого орден|Brockhaus-Efron: St.-Stanislaus-Orden|lang=ru}}
* [https://osts.eu/ Offizielle internationale Homepage des Stanislausordens]
* [http://order-sts.com/ Homepage des deutschen Grosspriorats des Sankt Stanislausordens]
* [http://sanktstanislausorden.at/ Homepage des österreichischen St.-Stanislaus-Ordens]
* [http://www.maineworldnewsservice.com/caltrap/once_and_perhaps_still_lucrative.htm The Once and Perhaps Still Lucrative Trade in Polish Military Decorations] (2023 nicht erreichbar)
* Guy Stair Sainty: [http://web.archive.org/web/20130901203218/http://www.chivalricorders.org/orders/self-styled/slfstlod.htm ''OTHER SELF-STYLED ORDERS''] In: ''archive.org'', Kritik an der Ordens-„Erfindung“ von Julius Nowina-Sokolnicki
== Fußnoten ==
<references />
{{SORTIERUNG:Stanislaus Orden}}
[[en:Order of Saint Stanislaus]]
[[Kategorie:Orden und Ehrenzeichen (Polen)]]
[[pl:Order Świętego Stanisława]]
[[Kategorie:Träger des Sankt-Stanislausordens (Polen)|*]]
[[Kategorie:Orden und Ehrenzeichen (Russisches Kaiserreich)]]
[[Kategorie:Träger des Sankt-Stanislausordens (Russland)|*]]
[[Kategorie:Stanislaus von Krakau als Namensgeber]]
Der Stanislausorden wurde von König Stanislaus II. August Poniatowski als einklassiger Orden am 7. Mai 1765, dem Tag seines Namenspatrons, des polnischen Nationalheiligen Stanislaus von Krakau, für die höheren Adelsstände. Nur 100 Personen durften nach seiner Intention in diesem Orden Mitglied sein. Ziele des Ordens waren statutengemäß die Instandhaltung und Erweiterung der Bibliothek von Krakau und die Hilfestellung durch regelmäßige Zahlungen an das örtliche Krankenhaus „Zum Kindlein Jesu“.
Aus der Tatsache, dass der neu gegründete polnische Ritterorden den Namen eines gefolterten polnischen Heiligen bekommen hatte, und in Anbetracht der Tatsache, dass der Orden für die Familien der höheren und höchsten Adelsstände gedacht war, lässt sich schließen, dass König Poniatowski mit der Ordensgründung eine Gesellschaftsform ins Leben hat rufen wollen, in der die Möglichkeit geboten werden sollte, die vereinte aufbauende Kraft eines einträchtigen Tuns und Handelns in der Praxis endlich kennen und schätzen zu lernen.
Hauptsächlich wurde er jedoch zur Auszeichnung seiner Anhänger verwandt oder auch
Gegenstand des Verkaufs an vermögende Adlige, die die Erfordernisse für den Erhalt des Orden des Weißen Adlers nicht erfüllten.
Aus den Statuten:
Die Ritter sollen dem König und der Heimat bis zum Tode die Treue halten.
Den Armen und den Leuten, denen Unrecht geschieht, sollen sie helfen.
25 rote Złoty sollen bei der Überreichung des Ordens einbezahlt werden, danach vier Złoty pro Jahr für das Krankenhaus Zum Kindlein Jesu spenden und zwei Złoty für die Kanzlei des Ordens. Zu Allerheiligen sollten die Ritter innerhalb von acht Tagen einen Złoty beim Sekretär für die Messe spenden.
Beim Todesfall eines Ritters sollen alle anderen darauf achten, dass 30 Messen für den verstorbenen Ritter gelesen werden und zudem jeder selber für seine Seele beten.
Die Ritter dürfen keine andere Auszeichnung ohne die Erlaubnis des Königs annehmen. Wer dieses Gesetz missachtet, wird aus dem Ordensregister gestrichen.
Der Orden wurde nach der Dritten Teilung Polens nicht mehr verliehen. Die Wiederaufnahme des St.-Stanislaus-Ordens wurde am 22. Juli 1807 in der Verfassung des Herzogtums Warschau festgelegt. König Friedrich August von Sachsen, Herzog von Warschau, der zweite Großmeister des Ordens, hatte im Gesetz vom 16. Februar 1809 das Ordensband geändert, um den Orden aus dem XVIII. Jahrhundert zu unterscheiden: Es wurde ein zusätzlicher weißer Streifen an beiden Rändern angeordnet. Gleichzeitig wurde es verboten, die früheren Orden ohne die Erlaubnis des Königs mit dem neuen Ordensband zu tragen. Zusammen mit der Erneuerung des Ordens 1807 wurden auch die Gebühren wieder erneuert: vier rote Złoty für das Krankenhaus „Zum Kindlein Jesu“, 25 rote Złoty bei der Verleihung des Ordens. Die erste Ordensverleihung war am 5. März 1809, die letzte im Mai 1813. Insgesamt wurde der Orden in dieser Zeit nur 18-mal verliehen.
Ordenskreuz um 1860Dekoration des russischen St.-Stanislaus-Ordens, I. Klasse, um 1865. Arbeit eines Hofjuweliers in Sankt Petersburg. Private Sammlung, Groningen
Der russische KaiserAlexander I. erneuerte 1815 als König von Polen den Orden und teilte ihn in vier Klassen. Zar Nikolaus I. verleibte ihn 1831 den kaiserlich-russischen Orden ein und beschränkte ihn 1839 auf drei Klassen (die zweite mit zwei Unterabteilungen mit und ohne Krone). Die zweite Klasse mit Bruststern durfte nur an Ausländer verliehen werden. Ab 1855 erhielten sämtliche russische Orden mit Ausnahme des Ordens des Heiligen Georg Schwerter als zusätzliche Kriegsdekoration. Dabei gab es zwei Varianten: Schwerter am Ring und Schwerter zwischen den Armen des Kreuzes. Schwerter am Ring bedeuteten, dass man die Militärdekoration zu einem niedrigeren Grade erworben und zum höheren Grade überführen durfte. Ab etwa 1860 wurden die Kreuze und Sterne der I. und der II. Klasse auch mit Brillanten vergeben. Ab 1857 versah man die IV. Klasse des Orden des Heiligen Wladimir und die III. Klasse des St-Annen- und des St.-Stanislaus-Ordens mit Schwertern und mit einer Schleife (russischlenta s bantom) am Ordensband. Der Stanislaus-Orden kam im Rang nach dem Sankt-Annen-Orden, als allerletzter im russischen System.
Der Orden wurde 1765 in einer Klasse (Ritter) gestiftet. 1815 wurde der Orden in einen Klassenorden umgewandelt, die bisherigen Ritter wurden zu Rittern I. Klasse. Der Orden bestand bis 1839 aus vier Klassen:
Es gibt heutzutage mehrere Ordensschöpfungen, die den Namen des alten polnischen Stanislausordens tragen. Am 9. Juni 1979 wurde der St.-Stanislaus-Orden von Juliusz Nowina-Sokolnicki wiedergegründet.[1] Als Nachfolger des alten Stanislausordens kann der polnische Orden, der nach den freien Wahlen in Polen und dessen Unabhängigkeit 1990 mit Unterstützung des Primas von Polen wieder für seine ursprünglichen Zwecke ins Leben gerufen wurde und seither von der katholischen Kirche in Polen anerkannt ist, betrachtet werden.
Nach Differenzen mit Nowina-Sokolnicki spaltete sich der Orden unter dem Großmeister Marek Kwiatkowski und ist im Sommerschloss Łazienki des letzten polnischen Königs Stanislaus Augustus II. Poniatowski, in Warschau beheimatet gewesen. Neben Lech Wałęsa, dem Historiker Norman Davies, dem bis zum Herbst 2005 amtierenden Kulturminister von Polen, Waldemar Dąbrowski, sind auch der oberste polnische Militärbischof Divisionsgeneral Tadeusz Płoski sowie Gesine Schwan Mitglieder des Ordens. Seit einigen Jahren gibt es auch in verschiedenen Ländern Priorate unter der polnischen Ordensregierung. Ziele des Ordens in Deutschland sind die Verständigung zwischen Deutschland und Polen, die Betreuung der körperlich und wirtschaftlich Schwachen, die Hilfeleistung in Katastrophen- und Notfällen sowie karitatives und soziales Engagement. Staatlich anerkannt ist der Orden in keinem Land
Österreich:Tomás L.Lorant, Herta und Sandor Habsburg LothringenIn Österreich ist der Orden 1998 offiziell gegründet worden[2]. Er ist als karitativer Verein organisiert.[3] 2018 haben die Leitungen der Großpriorate von Österreich, Großbritannien, Malta und Gibraltar beschlossen, Waldemar Wilk[4] nicht weiter als Großmeister des Ordens anzuerkennen. Aktuell werden die Großpriorate vom ,Regenten' Tomás L. Lorant, Großprior von Lateinamerika in México, geleitet[5]. Als Großkanzler fungiert Alexander Graff de Pancsova[6]. Der karitative Stanislaus Orden hat Niederlassungen in Österreich[7],Deutschland (Bayern)[8][9], Italien[10], und weiteren Ländern weltweit[11]. Schutzherren und Grand Protektor des Ordens sind Sandor und Herta Habsburg-Lothringen.[12][13][14]
Abspaltungen und inoffizielle Ordensschöpfungen:
RussischerHausorden des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp, dessen gegenwärtige Großmeisterin, Großfürstin Maria Wladimirowna, Chefin des Hauses Romanow, den Orden (mit Insignien der russischen Zeit), bei seltenen Anlässen verleiht, obwohl der Orden nie ein Hausorden der Romanow-Dynastie war und im Jahre 1918 durch das Gesetz aufgelöst wurde.
In den 1950er und 1960er Jahren gab es auch einen illegitimen „russischen“ Stanislausorden, der in Italien beheimatet war (Ordine di St. Stanislao, Neapel). Der Großmeister hieß Fürst Galitzin. Mitglied wurde man durch Einzahlungen von beträchtlichen Summen an die Kasse des Ordenskapitels. Es ist gegenwärtig unbekannt, ob der Orden noch immer existiert.
Des Weiteren existiert ein offenbar in London ansässiger ,International Order of St. Stanislas’, als dessen Großmeister bis zu seinem Tod im Januar 2021 der Ukrainer Pavlo Ivanovych V'yalov gezeichnet hat.[15]
Der Orden ist aus Gold, in der Größe 60 × 60 Millimeter und in der Form des Malteser-Kreuzes angefertigt. Jede Ecke des Kreuzes ist mit goldenen Kugeln beendet. Die Kreuzarme sind mit roter Emaille oder mit weißem Glas auf rotem Grund bedeckt. In der Mitte ist ein runder, leicht gewölbter, weiß emaillierter Schild mit grün emailliertem Kranz rund um den Schild. Auf dem Schild befindet sich die Gestalt von St. Stanislaus – Krakauer Bischof in der bunten pontifikalen Kleidung, eingerahmt von den Buchstaben S.S. (Sanctus Stanislaus). Zwischen den Kreuzarmen befinden sich die weiß emaillierten gekrönten Adler. Zwischen den horizontalen Kreuzecken ist je ein goldener Zweig mit kleinen Rosen.
Die Kreuzarme auf der Rückseite sind auch aus Gold, aber nicht emailliert, dafür mit einem geriffelten Rand. Auf dem mittleren weißen Schild befindet sich königliche Monogramm SAR (rot emailliert). Rund um den Schild ist ein grün emaillierter Lorbeerkranz. Zwischen den Ecken auf dem oberen Kreuzarm wird ein goldener Henkel befestigt, einschließlich einer goldenen Aufhängung für das Ordensband.
Das Kreuz wird an einer roten Schleife aus Moiré-Seide mit weißen Streifen an beiden Rändern entlang, über der rechten Schulter bis zu der linken Hüfte getragen. Die Schleife ist ca. 100 Millimeter breit. Ist der Ritter bereits im Besitz des Ordens vom Weißen Adler, hat er den St.-Stanislaus-Orden am Hals zu tragen, nur niedriger als den des Weißen Adler Ordens. Ebenso haben die Geistlichen die Schleife am Hals zu tragen.
Der silberne Ordenstern (Durchmesser 100 Millimeter) wird an der linken Brustseite angenäht. Den Stern bilden acht Strahlen-Gruppen. In der Mitte befindet sich das königliche Monogramm SAR (dieses wurde oft aus kleinen Granaten hergestellt). Rund um das Monogramm in Silber die Inschrift: PRAEMIANDO INCITAT, diese Inschrift wird umrundet mit einem grünen Lorbeerkranz und die Umrandung aus Silber oder aus Gold gestickt.
Im Herzogtum Warschau hatte sich das Aussehen der Insignien leicht verändert – die Form des Adlers zwischen den Kreuzen und der Ordensstern im Strahlenkranz. Er wurde etwas kleiner (Durchmesser 70–80 Millimeter) und der Schild wurde aus weißem Porzellan mit rotgemalten Monogramm SAR hergestellt.
Die wesentlichen Veränderungen an den St.-Stanislaus-Insignien wurden 1815 nach der Bekanntgabe der Verfassung des Polnischen Königreichs eingeführt. Die Verfassung hat die früheren „polnischen bürgerlichen und militärischen Orden“ beibehalten (u. a. auch den St.-Stanislaus-Orden). Am 1. Dezember 1815 veröffentlichte Alexander I., König und Kaiser, der 3. Großmeister des Ordens, eine Verordnung, die den Orden in 4 Klassen einteilte. Das Ziel war „den Orden an eine größere Menge an Beamte und Bürger zu verteilen, die fleißig und treu dem Königreich dienten.“
Die 1. Klasse blieb unverändert. Der Orden wurde weiterhin an einer Schleife wie früher getragen (d. h. über der rechten Schulter bis zur linken Hüfte); die 2. Klasse wurde als Halsorden mit einer schmalen Schleife sowie ein Ordensstern an der Brust getragen; die 3. Klasse, das Ordenskreuz war kleiner, wurde auch am Hals und ohne den Ordensstern getragen; die 4. Klasse – eine Medaille – wurde an der Brust getragen. Gleichzeitig stand in der Verordnung: „Niemand darf die höhere Klasse erhalten, solang er die niedrigere Auszeichnung nicht besitzt.“
Die Einteilung in vier Klassen wurde beibehalten. Es wurden die Verdienste für die Nominierungen präzisiert; jeder durfte kandidieren, ohne Rücksicht auf die Abstammung. Jemand, der ohne die Adelabstammung war, wurde automatisch mit der Auszeichnung des Ordens der 1. Klasse in den Adelsstand erhoben. Alle ausgezeichneten Ritter bekamen den Titel „Ritter des St.-Stanislaus-Ordens“ („Kawaler Orderu sw. Stanislawa“) und sie konnten den Orden in ihr Familienwappen und in ihr Siegel aufnehmen. Zu den Gründen für die Nominierung gehörten u. a.: „Hervorragendes“ für das Kaiserreich wie wissenschaftliche, soziale, wirtschaftliche, kulturelle und karitative Tätigkeiten, sowie alle möglichen Arten von Erfindungen und Verbesserungen, die dem Staat und der Gesellschaft dienten.
In der Zeit Kongress-Polens hat sich das Aussehen des Ordens kaum verändert, aber nach 1820 wurden einige Elemente ganz anders gefertigt. Am Anfang waren die Adler zwischen den Kreuzarmen weiß emailliert. Später wurden die Adler ohne Emaille und nur in Silber dazwischen gesetzt. Statt goldenen Zweigen mit Röschen erschienen goldene, durchbrochene Krausen, die rote Emaille auf den Kreuzarmen wurde intensiver.
Nach 1831 gehörte der Stanislausorden mit anfänglich vier Klassen zum russischen Ordenssystem als die niedrigste Auszeichnung. Das Aussehen der Insignien wurde verändert: aus dem Mittenmedaillon des Avers wurde die gemalte Figur des Heiligen Stanislaus entfernt und durch verflochtene Buchstaben SS (Sanctus Stanislaus) ersetzt. Die polnischen Weißen Adler in den Winkeln des Ordenskreuzes wurden gegen goldene Zarenadler ausgetauscht, die bis etwa 1860 mit ausgebreiteten Schwingen auf den Armen des Kreuzes rund um das Medaillon lagen und später durch mehr runde Adler in den Kreuzwinkeln ersetzt wurden. Der Ordensstern wurde nicht verändert. Durch die neuen Statuten von 1839 wurden die 4. Klasse und der Stern der 2. Klasse abgeschafft – die 2. Klasse sollte ab nun nur an Ausländer vergeben werden – und zwei Varianten der 2. Klasse eingeführt – mit Krone und ohne Krone. Im Jahre 1874 wurde die Krone abgeschafft. Bei drei Klassen blieb es bis 1917.
Ab 1915 wurde der Stanislausorden nicht mehr aus Gold, sondern aus vergoldetem Kupfer hergestellt (sog. Kriegsmodell).
Die Kerenski-Regierung verlieh ihn März–Oktober 1917 in veränderter Form, mit ungekrönten Doppeladlern in den Winkeln. Die drei Klassen und die Abteilung mit Schwertern wurden beibehalten, die mit Kronen abgeschafft. Der Orden steht immer noch im Verzeichnis der Hausorden des Kaiserhauses Russland. Der Exil-Thronprätendent Großfürst Kyrill Wladimirowitsch Romanow soll ihn auch mehrere Male verliehen haben.
In der nach 1918 wieder entstandenen Republik Polen erwog man seine Neugründung. Von den alten polnischen, später russischen Orden wurden nur der Orden vom Weißen Adler und der Orden Virtuti Militari erneuert. Das Tragen des Stanislausordens wurde gesetzlich verboten, die Insignien sollten bei der Nationalbank abgeliefert werden, welches jedoch selten befolgt wurde (noch heute ist der Stanislausorden in nicht unbeträchtlichen Mengen auf dem Sammlermarkt erhältlich). Der Stanislausorden wurde zunächst durch den 1921 gestifteten Orden Polonia Restituta ersetzt, der an einem roten Band mit einfacher weißer Einfassung getragen wird, also dem Band des Stanislausordens aus der Zeit der 1. Polnischen Republik.
Wiesław Boncza-Tomaszewski: Kodeks orderowy. Przepisy obowiązujące posiadaczy orderów, odznaczeń, medali i odznak. Główna Księgarnia Wojskowa, Warszawa 1939.
Arnhard Graf Klenau (Hrsg.): Europäische Orden ab 1700. Katalog. Ohne Deutschland. Klenau, Fridingen 1978, ISBN 3-921566-05-3.
Stanisław Łoza: Kawalerowie Orderu Świętego Stanisława 1765–1813. Gebethner i Wolff, Warszawa 1925.
Václav Měřička: Faleristik. Ein Buch über Ordenskunde. Artia, Prag 1976.
Václáv Měřička: Orden und Auszeichnungen. 2. Auflage. Artia, Prag 1969.
Zbigniew Puchalski, Ireneusz J. Wojciechowski: Ordery i odznaczenia polskie i ich kawalerowie. Krajowa Agencja Wydawnicza, Warszawa 1987, ISBN 83-03-02143-5.
Иван Г. Спасский: Иностранные и русский ордена до 1917 года. Государственный Эрмитаж, Ленинград 1963.
Norbert Wójtowicz: Praemiando Incitat. Order Świętego Stanisława. (Wybrane dokumenty). Wydawnictwo Verbinum, Warszawa 2007, ISBN 978-83-925702-0-2.
↑Mathias Grabher: Struktur des Ordens. In: https://osts.eu/. Österreichischer Karitativer Ritterorden Heiliger Stanislaus, Oktober 2022, abgerufen am 24. Oktober 2024 (englisch).