„Springspinnen“ – Versionsunterschied
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| Taxon_Name = Springspinnen |
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| Taxon_Rang = Familie |
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| class="taxo-bild" | [[Image:Salticus scenicus with a fly V.jpg|thumb|300px|[[Zebraspringspinne]] (''Salticus scenicus'') mit Beute]] |
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| ''{{subphylum}}:'' || [[Kieferklauenträger]] (Chelicerata) |
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| Taxon4_Name = Echte Webspinnen |
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| ''{{classis}}:'' || [[Spinnentiere]] (Arachnida) |
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| Taxon4_Rang = Unterordnung |
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| Taxon5_Name = Webspinnen |
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| ''{{subordo}}:'' || [[Echte Webspinnen]] (Araneomorphae) |
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| Taxon6_Name = Spinnentiere |
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| Taxon6_WissName = Arachnida |
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| ''{{superfamilia}}:'' || [[Dionycha]] |
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| Taxon6_Rang = Klasse |
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| Bild = PlatycryptusUndatusFemale.jpg |
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| ''{{familia}}:'' || Springspinnen |
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| Bildbeschreibung = ''[[Platycryptus undatus]]'' (Weibchen, 9 mm groß) |
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! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]] |
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| class="taxo-name" | Salticidae |
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| class="Person" | |
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! '''{{genus}}en (Auswahl)''' |
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*''Dendryphantes'' |
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*''Mopsus'' |
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*''Myrmarachne'' |
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*''Paraphidippus'' |
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*''Salticus'' |
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*''Synemosyna'' |
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*''Sitticus'' |
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Die '''Springspinnen''' ( |
Die '''Springspinnen''' (Salticidae) bilden die artenreichste [[Familie (Biologie)|Familie]] in der [[Ordnung (Biologie)|Ordnung]] der [[Webspinnen]] (Araneae) und sind gleichzeitig die einzige Familie in der Überfamilie '''Salticoidea'''. Zu den Springspinnen gehören derzeit 5862 [[Art (Biologie)|Arten]] in 595 [[Gattung (Biologie)|Gattungen]] (Stand: Mai 2016)<ref name="WSC"/>. Es gibt einige noch nicht-validierte Arten bzw. Unterarten sowie [[fossil]]e [[Taxon|Taxa]], die hier noch nicht berücksichtigt sind. Springspinnen sind weltweit verbreitet. |
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== Lebensweise == |
== Lebensweise == |
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[[Datei:Springspinne 2.jpg|mini|Springspinne bei erfolgreicher Jagd]] |
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Ihren Namen verdankt diese Spinnenfamilie der Jagdstrategie, der zu ihr gehörenden Arten. So lauern Springspinnen am Boden oder Hauswänden auf ihre Beute und springen sie an. Sie verfügen zwar auch über [[Spinndrüse]]n, verwenden diese aber nicht zum Bau von [[Spinnennetz]]en, sondern nutzen ihre Seide zum Bau von Eikokons. Einige Arten sichern sich - ähnlich einem [[Bergsteigen|Bergsteiger]] - bei ihren Sprüngen mit einem Faden aus Spinnenseide, so dass sie nach einem Sprung relativ einfach wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren können, indem sie sich wieder am eigenen Faden hinaufziehen. |
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Ihren Namen verdankt diese Spinnenfamilie der Jagdstrategie der zu ihr gehörenden Arten. So [[Lauerjäger|lauern]] Springspinnen am Boden oder an Hauswänden auf ihre Beute und springen sie an. Sie verfügen zwar auch über [[Spinndrüse]]n, verwenden diese aber nicht zum Bau von [[Spinnennetz]]en, sondern nutzen ihre Seide zum Bau von Eikokons. Einige Arten sichern sich – ähnlich einem [[Bergsteigen|Bergsteiger]] – bei ihren Sprüngen mit einem Faden aus [[Spinnenseide]], so dass sie nach einem Sprung relativ einfach wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren können, indem sie sich wieder am eigenen Faden hinaufziehen. |
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Neuere Untersuchungen ([[2005]]) an [[Ostafrika|ostafrikanische]] Springspinnen der [[Gattung]] [[Evarcha]] zeigen, dass sie solche [[Moskito]]s stark bevorzugen, die sich zuvor mit dem [[Blut]] von [[Wirbeltier]]en vollgesaugt haben. Offensichtlich sind Springspinnen - zumindest dieser Gattung - aus noch unbekanntem Grund in erster Linie auf das in den [[Mücke|Mücken]] enthaltene Wirbeltierblut aus. Bei der Auswahl ihrer blutschwangeren Beute nutzen die Spinnen sowohl ihren [[Sehsinn|Seh-]], als auch ihren [[Geruchssinn]]. Die Eigenschaft der Springspinnen ihre [[Beutetier|Beute]] nach deren Ernährungsgewohnheiten auszuwählen, wurde bislang bei keinem anderen [[Raubtier|Räuber]] beobachtet. |
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Bei der Auswahl ihrer Beute nutzen die Spinnen sowohl ihren [[Sehsinn|Seh-]] als auch ihren [[Geruchssinn]]. Bei der Art ''[[Evarcha culicivora]]'', deren Besonderheit darin liegt, dass sie [[Stechmücken]] der Gattung ''[[Anopheles]]'' nach deren Blutmahlzeit an Wirbeltieren erbeutet, wurde nachgewiesen, dass sie ihr Jagdhabitat anhand des Geruchs auswählt und dabei die Nähe zu menschlichen Gerüchen sucht, genau wie es ihre Beutetiere, die Stechmücken, tun.<ref name="Cross&Jackson, 2011">Fiona R. Cross, Robert R. Jackson, 2011: ''Olfaction-based anthropophily in a mosquito-specialist predator.'' February 16, 2011. Biol. Lett., [[DOI:10.1098/rsbl.2010.1233]].</ref> |
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== Morphologie und Sinnesorgane== |
== Morphologie und Sinnesorgane == |
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Die für Netzspinnen bemerkenswerte Schnelligkeit und Sprungfähigkeit spiegelt sich auch in einer Anpassung der Laufbeine und Laufbeinspitzen (Tarsus) |
Die für Netzspinnen bemerkenswerte Schnelligkeit und Sprungfähigkeit spiegelt sich auch in einer Anpassung der Laufbeine und Laufbeinspitzen (Tarsus) wider. Die kurzen und kräftigen Beine werden hydraulisch, durch die Erhöhung des [[Hämolymphe|Hämolymphdruckes]], in weniger als 18 Millisekunden gestreckt. Mehr [[Scopula (Spinne)|Scopulahaare]] an den Tarsusspitzen erzeugen große [[Adhäsion]]skräfte, so dass sie auch an glatten Oberflächen emporklettern können. Der überwiegende Rest der [[Webspinnen]], die ''Trionycha'', besitzen drei Tarsalklauen, mit denen sie filigrane Netze weben können. Bei den ''[[Dionycha (Spinnen)|Dionycha]]'', zu denen auch die Springspinnen gehören, fehlt die mittlere Klaue zu Gunsten dichter Scopulahaare. |
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[[Datei:Jumping Spider Eyes.jpg|mini|Augen einer Springspinne]] |
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Der schnelle Sprung erfordert auch eine Veränderung des Sehsinns. Die Mehrheit der Webspinnen ist nachtaktiv und sehr "kurzsichtig"; sie nehmen ihre Umgebung mehr über multifunktionale [[Lyraförmiges Organ|Spaltsinnesorgane]], und [[Infraschall]] durch ihre Behaarung ([[Trichobothrien]]) wahr. Die Springspinnen hingegen haben einen wesentlich höherentwickelten Sehsinn, der für sie lebenswichtig ist. |
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[[Datei:Salticidae eyes labelled de.svg|mini|links|hochkant=1.5|Schema: Anordnung und Lagebezeichnung der Augen bei Springspinnen]] |
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[[Datei:Angreifende Springspinne.webm|mini|[[Rindenspringspinne]] (''Marpissa muscosa'') mit der typischen Bewegung für Springspinnen, inklusive Sprung am Ende]] |
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Der schnelle Sprung erfordert auch eine Veränderung des Sehsinns. Die Mehrheit der Webspinnen ist nachtaktiv und sehr „kurzsichtig“; sie nehmen ihre Umgebung mehr über multifunktionale [[Spaltsinnesorgan]]e und [[Infraschall]] durch ihre Behaarung ([[Trichobothrium|Trichobothrien]]) wahr. Die Springspinnen hingegen haben einen wesentlich höher entwickelten Sehsinn, der für sie lebenswichtig ist. |
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Springspinnen besitzen in ihren Hauptaugen einen für [[Gliederfüßer]] sehr hoch entwickelten Sehsinn, der ein erweitertes [[Lichtspektrum|Spektrum]] bis ins [[Ultraviolett]]e zulässt.<ref>R. D. de Voe: ''Ultraviolet and green receptors in principal eyes of jumping spiders.'' [[Journal of Cell Biology]], Band 66, Nr. 2, S. 193–207, 1975. {{PMC|2226199}}.</ref> Vier [[Fotorezeptor|Sehzellentypen]] ([[Tetrachromat]]) kommen vor, die zudem auch sehr zahlreich sind. Die stark vergrößerten und nach vorne ausgerichteten Hauptaugen besitzen große Glaskörper, was eine lange Brennweite erzeugt. Die Linse fokussiert auf die vier untereinander liegenden [[Netzhaut]]schichten in Abhängigkeit von der Wellenlänge des Lichtes. Die unterste und die darüberliegende Netzhaut sind grün-empfindlich. Das Grünbild wird jedoch nur auf der untersten scharf dargestellt. Der Unschärfeunterschied zwischen diesen beiden Netzhäuten erlaubt eine Entfernungsbeurteilung.<ref>Takashi Nagata et al.: ''Depth perception from image defocus in a jumping spider.'' [[Science]], Band 335, Nr. 6067, 2012, S. 469–471, [[doi:10.1126/science.1211667]].</ref> |
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Die stark vergrößerten und nach vorne ausgerichteten Hauptaugen besitzen größere Glaskörper, was eine längere Brennweite erzeugt. Die [[Netzhaut]] ist bei Springspinnen besser ausgebildet: Sie besitzen vier [[Sehzelle]]ntypen ([[Tetrachromat]]), die zu dem auch zahlreicher sind. Springspinnen besitzen damit einen für [[Gliederfüßer]] sehr guten Sehsinn, der ein erweitertes [[Spektrum]] bis ins [[Ultraviolett]]e zulässt. Die Retina kann durch drei Muskelpaare so bewegt werden, dass die Springspinne ihr Gesichtsfeld der Hauptaugen erweitern kann und es sich mit dem der Seitenaugen überschneidet, und so räumliches Sehen zulässt. Das scharfe und farbige Bild von Beute oder Partner wird ab einer Entfernung von mehr als 10 Zentimetern gesehen. Da sie ihre Beute ''sieht'', erkennen manche Arten auch tote Insekten oder Insekteneier als Nahrung: man kann sie leicht füttern. |
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Die Retina kann durch drei Muskelpaare so bewegt werden, dass die Springspinne ihr Gesichtsfeld der Hauptaugen erweitern kann und es sich mit dem der Seitenaugen überschneidet und so räumliches Sehen zulässt. Das scharfe und farbige Bild von Beute oder Partner wird ab einer Entfernung von mehr als 10 Zentimetern gesehen. Da sie ihre Beute ''sehen'', erkennen manche Arten auch tote Insekten oder Insekteneier als Nahrung: Man kann sie leicht füttern. ''[[Phidippus audax]]'' kann seine Beute und Artgenossen sogar aus 20 bis 30 Zentimeter Entfernung visuell erkennen<ref name="Gertsch 2nd edition">[[Willis John Gertsch|Gertsch, Willis J.]] 1979: ''American Spiders, 2nd edition.'' Van Nostrand Reinhold, New York. ISBN 0-442-22649-7.</ref> und hat damit wahrscheinlich den am besten entwickelten Sehsinn der Spinnentiere. |
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[[Bild:Marpissa muscosa front (aka).jpg|thumb|Augen einer [[Rindenspringspinne]]]] |
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Auf eine Entfernung von mehreren Dezimetern dienen ihr die [[ |
Auf eine Entfernung von mehreren Dezimetern dienen ihr die [[Spaltsinnesorgan]]e, Haare und [[Chemorezeptor]]en wie Geruch und Geschmack zur Orientierung, mit zunehmender Nähe spielt der Sehsinn eine Rolle. Mit diesem Zusammenspiel können sie von Zweig zu Zweig und von Blatt zu Blatt springen, Hindernisse umgehen und komplexe Manöver ausführen, um sich an ihre Beute anzuschleichen. Aus nur wenigen Zentimetern Abstand wird die Beute angesprungen. |
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[[Datei:Salticus scenicus with a fly V.jpg|mini|hochkant|[[Mauer-Zebraspringspinne]] (''Salticus scenicus'') mit Beute]] |
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Das Paarungsverhalten ist stark von dieser visuellen Ausrichtung bestimmt. Springspinnen weisen einen deutlichen Geschlechts[[dimorphismus]] auf. Die Männchen haben oft auffällige und bizarre Ausbildungen wie bunt glänzende Körperbehaarung, Fiederhaare, Fransen an den Vorderbeinen und andere Zeichen, die sie im Balztanz dem Weibchen zeigen. Die Balztänze sind komplexe Figuren aus Tanzschritten wie Seitwärtslaufen, Zick-Zack-Bewegungen oder Trommeln mit den Pedipalpen oder Laufbeinen. Besonders Letzteres ist auch bei anderen Spinnen zu beobachten, die damit zur innerartlichen [[Kommunikation]] [[Vibration]]en oder [[Schall]] erzeugen. Diese akustische Kommunikation ist noch kaum erforscht. |
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== Arten und Gattungen == |
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Das Paarungsverhalten ist stark von dieser visuellen Ausrichtung bestimmt. Springspinnen weisen einen deutlichen Geschlechts[[dimorphismus]] auf. Die Männchen haben oft auffällige uns bizarre Ausbildungen wie bunt glänzende Körperbehaarung, Fiederhaare, Fransen an den Vorderbeinen und andere Zeichen, die sie im Balztanz dem Weibchen zeigen. Die Balztänze sind komplexe Figuren aus Tanzschritten wie Seitwärtslaufen, Zick-Zack-Bewegungen oder Trommeln mit den Pedipalpen oder Laufbeinen. Besonderes letzteres ist auch bei anderen Spinnen zu beobachten, die damit zur innerartlichen [[Kommunikation]] [[Vibration]]en oder [[Schall]] erzeugen. Diese akustische Kommunikation ist noch kaum erforscht. |
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[[Datei:Zygoballus sexpunctatus Kaldari 01.jpg|mini|''[[Zygoballus sexpunctatus]]'', Männchen]] |
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[[Datei:Marpissa muscosa front (aka).jpg|mini|[[Rindenspringspinne]]]] |
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Die über 5800 Arten werden in mindestens 18 Unterfamilien eingeteilt. Der [[World Spider Catalog]] listet für die Springspinnen aktuell 595 Gattungen und 5862 Arten.<ref name="WSC"/> (Stand: Mai 2016) |
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=== Ausgewählte Gattungen und Arten aus Mitteleuropa === |
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Laut Stefan Heimer und Wolfgang Nentwig: ''Spinnen Mitteleuropas.'' Verlag Paul Parey, Berlin 1991, ISBN 3-489-53534-0. |
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[[Bild:salti2.jpg|thumb|right|S. scenicus erbeutet S. pubescens, eine andere Springspinnenart]] |
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* ''[[Carrhotus]]'' |
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** [[Wipfelspringer]] (''Carrhotus xanthogramma'' {{Person|(}}{{Person|[[Pierre André Latreille|Latreille]], 1819)}}) |
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* ''[[Euophrys]]'' {{Person|[[Carl Ludwig Koch|C. L. Koch]], 1834}} |
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Die über 5000 Arten werden in mindestens 18 Unterfamilien eingeteilt. |
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** ''[[Euophrys frontalis]]'' {{Person|([[Charles Athanasie Walckenaer|Walckenaer]], 1802)}} |
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* ''[[Evarcha]]'' {{Person|[[Eugène Simon|Simon]], 1902}} |
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Eine häufig zu beobachtende Art ist die [[Zebraspringspinne]] (''Salticus scenicus''), die sich schon sehr früh an sonnigen Tagen im Frühjahr zeigt. Diese fünf bis sieben Millimeter lange Art bevorzugt von der Sonne aufgeheiztes Mauerwerk als Jagdrevier und ist auch auf Hausfassaden in den Städten zu finden. Ebenfalls oft in der Nähe von Häusern, aber auch in Wohnräumen anzutreffen ist die [[Vierpunktspringspinne]]. |
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** [[Dunkler Sichelspringer]] (''Evarcha arcuata'' {{Person|([[Carl Alexander Clerck|Clerck]], 1757)}}) |
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** [[Bunter Sichelspringer]] (''Evarcha falcata'' {{Person|([[Carl Alexander Clerck|Clerck]], 1757)}}) |
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** [[Steppen-Sichelspringer]] (''Evarcha michailovi'' {{Person|Logunov, 1992}}) |
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** [[Heide-Sichelspringer]] (''Evarcha laetabunda'' {{Person|([[Carl Ludwig Koch|C. L. Koch]], 1846)}}) |
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* ''[[Hasarius]]'' |
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Eine andere häufig zu beobachtende Art ist die [[Rindenspringspinne]]. |
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** [[Gewächshausspringspinne]] ''Hasarius adansoni'' {{Person|([[Victor Audouin|Audouin]], 1826)}} Kulturfolger in Gewächshäusern |
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* ''[[Heliophanus]]'' {{Person|[[Carl Ludwig Koch|C. L. Koch]], 1833}} |
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== Verbreitung == |
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** [[Kupfrige Sonnenspringspinne]] (''Heliophanus cupreus'') {{Person|([[Charles Athanasie Walckenaer|Walckenaer]], 1802)}} |
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* ''[[Leptorchestes]]'' Thorell, 1870 |
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Springspinnen sind weltweit verbreitet. |
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** ''[[Leptorchestes berolinensis]]'' {{Person|([[Carl Ludwig Koch|C. L. Koch]], 1846)}} |
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* ''[[Marpissa (Gattung)|Marpissa]]'' {{Person|[[Carl Ludwig Koch|C. L. Koch]], 1846}} |
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== Auszeichnung == |
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** [[Rindenspringspinne]] ''Marpissa muscosa'' {{Person|([[Carl Alexander Clerck|Clerck]], 1757)}} |
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* ''[[Myrmarachne]]'' {{Person|[[Alexander Macleay|Macleay]], 1839}} |
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Die [[Zebraspringspinne]] (''Salticus scenicus'') wurde von der Arachnologische Gesellschaft (AraGes) zur [[Spinne des Jahres]] 2005 gewählt. |
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** [[Ameisenspringspinne]] ''Myrmarachne formicaria'' {{Person|([[Carl de Geer|De Geer]], 1778)}} |
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* ''[[Neon (Gattung)|Neon]]'' {{Person|[[Eugène Simon|Simon]], 1876}} |
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== Weblinks == |
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* [http://research.amnh.org/entomology/spiders/catalog/INTRO1.html Norman I. Platnick, 2006. The World Spider Catalog, Version 6.5. American Museum of Natural History.] |
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*[http://www.springspinnen.de/index.html Springspinnen.de] |
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*[http://salticidae.org/jsotw.html Englische Seite über Springspinnen mit etlichen links zu weiteren Seiten über Springspinnen] |
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*[http://www.arages.de/sdj/sdj_05.php Spinne des Jahres 2005] |
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* ''[[Pellenes]]'' {{Person|[[Eugène Simon|Simon]], 1876}} |
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[[Kategorie:Webspinnen]] |
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* ''[[Philaeus]]'' {{Person|[[Tord Tamerlan Teodor Thorell|Thorell]], 1869}} |
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** [[Goldaugenspringspinne]] ''Philaeus chrysops'' {{Person|([[Nicolaus Poda von Neuhaus|Poda]], 1761)}} |
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* ''[[Pseudeuophrys]]'' {{Person|Dahl, 1912}} |
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** [[Rinden-Keilspringer]] ''Pseudeuophrys erratica'' {{Person|([[Charles Athanase Walckenaer|Walckenaer]], 1826)}} |
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** [[Wollige Mauerspringspinne]] ''Pseudeuophrys lanigera'' {{Person|([[Eugène Simon|Simon]], 1871)}} |
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* ''[[Saitis]]'' {{Person|[[Eugène Simon|Simon]], 1876}} |
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** ''[[Saitis barbipes]]'' ({{Person|[[Eugène Simon|Simon]], 1868)}} |
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** ''[[Saitis berlandi]]'' ([[Carl Friedrich Roewer|Roewer]], 1951) |
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* ''[[Salticus]]'' {{Person|[[Pierre André Latreille|Latreille]], 1804}} |
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** [[Mauer-Zebraspringspinne]] ''Salticus scenicus'' {{Person|([[Carl Alexander Clerck|Clerck]], 1757)}} |
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** [[Holz-Zebraspringspinne]] ''Salticus cingulatus'' {{Person|([[Georg Wolfgang Franz Panzer (Botaniker)|Panzer]], 1797)}} |
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* ''[[Sitticus]]'' {{Person|[[Eugène Simon|Simon]], 1902}} |
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** [[Vierpunktspringspinne]] ''Sitticus pubescens'' {{Person|([[Johann Christian Fabricius|Fabricius]], 1902)}} |
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=== Weitere europäische Arten === |
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* ''[[Evarcha jucunda]]'' |
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* ''[[Menemerus taeniatus]]'' |
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=== Außereuropäische Taxa === |
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Gattungen: |
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* ''[[Phidippus]]'' (Amerika – eine der größten Arten) |
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* ''[[Portia (Gattung)|Portia]]'' (Afrika, südliche [[Paläarktis]]) |
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* ''[[Sondra (Gattung)|Sondra]]'' (Australien) |
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Arten: |
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* ''[[Asemonea cuprea]]'' (Sambia) |
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* ''[[Bagheera kiplingi]]'' (Mittelamerika) |
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* ''[[Euophrys omnisuperstes]]'' (Himalaya) |
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* ''[[Zygoballus sexpunctatus]]'' (Nordamerika) |
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* ''[[Telamonia dimidiata]]'' |
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== Einzelnachweise == |
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<references> |
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<ref name="WSC">{{WSC|ref|83|Rang=family|Name=Salticidae|Version=17.0|Datum=2016-05-01}}</ref> |
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</references> |
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== Literatur == |
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* Stefan Heimer und Wolfgang Nentwig: ''Spinnen Mitteleuropas.'' Verlag Paul Parey, Berlin 1991, ISBN 3-489-53534-0. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Salticidae|Springspinnen}} |
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* {{WSC|83|Rang=family|Name=Salticidae}} |
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* [https://www.jumping-spiders.com/ Jumping spiders of the world] |
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* [https://salticidae.org/ Salticidae.org – englische Seite über Springspinnen] |
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* [https://www.youtube.com/watch?v=8DSa9o8I9Rw Springspinne in Zeitlupe] |
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[[Kategorie:Springspinnen| ]] |
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[[en:Jumping spider]] |
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[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]] |
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[[es:Salticidae]] |
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[[fr:Salticidae]] |
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[[ja:ハエトリグモ]] |
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[[lb:Sprangspannen]] |
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[[lt:Šokliavoriai]] |
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[[nl:Springspinnen]] |
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[[sv:Hoppspindel]] |
Aktuelle Version vom 4. Juni 2025, 21:52 Uhr
Springspinnen | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() Platycryptus undatus (Weibchen, 9 mm groß) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Überfamilie | ||||||||||||
Salticoidea | ||||||||||||
??? | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Salticidae | ||||||||||||
Blackwall, 1841 |
Die Springspinnen (Salticidae) bilden die artenreichste Familie in der Ordnung der Webspinnen (Araneae) und sind gleichzeitig die einzige Familie in der Überfamilie Salticoidea. Zu den Springspinnen gehören derzeit 5862 Arten in 595 Gattungen (Stand: Mai 2016)[1]. Es gibt einige noch nicht-validierte Arten bzw. Unterarten sowie fossile Taxa, die hier noch nicht berücksichtigt sind. Springspinnen sind weltweit verbreitet.
Lebensweise
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Ihren Namen verdankt diese Spinnenfamilie der Jagdstrategie der zu ihr gehörenden Arten. So lauern Springspinnen am Boden oder an Hauswänden auf ihre Beute und springen sie an. Sie verfügen zwar auch über Spinndrüsen, verwenden diese aber nicht zum Bau von Spinnennetzen, sondern nutzen ihre Seide zum Bau von Eikokons. Einige Arten sichern sich – ähnlich einem Bergsteiger – bei ihren Sprüngen mit einem Faden aus Spinnenseide, so dass sie nach einem Sprung relativ einfach wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren können, indem sie sich wieder am eigenen Faden hinaufziehen. Bei der Auswahl ihrer Beute nutzen die Spinnen sowohl ihren Seh- als auch ihren Geruchssinn. Bei der Art Evarcha culicivora, deren Besonderheit darin liegt, dass sie Stechmücken der Gattung Anopheles nach deren Blutmahlzeit an Wirbeltieren erbeutet, wurde nachgewiesen, dass sie ihr Jagdhabitat anhand des Geruchs auswählt und dabei die Nähe zu menschlichen Gerüchen sucht, genau wie es ihre Beutetiere, die Stechmücken, tun.[2]
Morphologie und Sinnesorgane
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die für Netzspinnen bemerkenswerte Schnelligkeit und Sprungfähigkeit spiegelt sich auch in einer Anpassung der Laufbeine und Laufbeinspitzen (Tarsus) wider. Die kurzen und kräftigen Beine werden hydraulisch, durch die Erhöhung des Hämolymphdruckes, in weniger als 18 Millisekunden gestreckt. Mehr Scopulahaare an den Tarsusspitzen erzeugen große Adhäsionskräfte, so dass sie auch an glatten Oberflächen emporklettern können. Der überwiegende Rest der Webspinnen, die Trionycha, besitzen drei Tarsalklauen, mit denen sie filigrane Netze weben können. Bei den Dionycha, zu denen auch die Springspinnen gehören, fehlt die mittlere Klaue zu Gunsten dichter Scopulahaare.


Der schnelle Sprung erfordert auch eine Veränderung des Sehsinns. Die Mehrheit der Webspinnen ist nachtaktiv und sehr „kurzsichtig“; sie nehmen ihre Umgebung mehr über multifunktionale Spaltsinnesorgane und Infraschall durch ihre Behaarung (Trichobothrien) wahr. Die Springspinnen hingegen haben einen wesentlich höher entwickelten Sehsinn, der für sie lebenswichtig ist.
Springspinnen besitzen in ihren Hauptaugen einen für Gliederfüßer sehr hoch entwickelten Sehsinn, der ein erweitertes Spektrum bis ins Ultraviolette zulässt.[3] Vier Sehzellentypen (Tetrachromat) kommen vor, die zudem auch sehr zahlreich sind. Die stark vergrößerten und nach vorne ausgerichteten Hauptaugen besitzen große Glaskörper, was eine lange Brennweite erzeugt. Die Linse fokussiert auf die vier untereinander liegenden Netzhautschichten in Abhängigkeit von der Wellenlänge des Lichtes. Die unterste und die darüberliegende Netzhaut sind grün-empfindlich. Das Grünbild wird jedoch nur auf der untersten scharf dargestellt. Der Unschärfeunterschied zwischen diesen beiden Netzhäuten erlaubt eine Entfernungsbeurteilung.[4]
Die Retina kann durch drei Muskelpaare so bewegt werden, dass die Springspinne ihr Gesichtsfeld der Hauptaugen erweitern kann und es sich mit dem der Seitenaugen überschneidet und so räumliches Sehen zulässt. Das scharfe und farbige Bild von Beute oder Partner wird ab einer Entfernung von mehr als 10 Zentimetern gesehen. Da sie ihre Beute sehen, erkennen manche Arten auch tote Insekten oder Insekteneier als Nahrung: Man kann sie leicht füttern. Phidippus audax kann seine Beute und Artgenossen sogar aus 20 bis 30 Zentimeter Entfernung visuell erkennen[5] und hat damit wahrscheinlich den am besten entwickelten Sehsinn der Spinnentiere.
Auf eine Entfernung von mehreren Dezimetern dienen ihr die Spaltsinnesorgane, Haare und Chemorezeptoren wie Geruch und Geschmack zur Orientierung, mit zunehmender Nähe spielt der Sehsinn eine Rolle. Mit diesem Zusammenspiel können sie von Zweig zu Zweig und von Blatt zu Blatt springen, Hindernisse umgehen und komplexe Manöver ausführen, um sich an ihre Beute anzuschleichen. Aus nur wenigen Zentimetern Abstand wird die Beute angesprungen.

Das Paarungsverhalten ist stark von dieser visuellen Ausrichtung bestimmt. Springspinnen weisen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf. Die Männchen haben oft auffällige und bizarre Ausbildungen wie bunt glänzende Körperbehaarung, Fiederhaare, Fransen an den Vorderbeinen und andere Zeichen, die sie im Balztanz dem Weibchen zeigen. Die Balztänze sind komplexe Figuren aus Tanzschritten wie Seitwärtslaufen, Zick-Zack-Bewegungen oder Trommeln mit den Pedipalpen oder Laufbeinen. Besonders Letzteres ist auch bei anderen Spinnen zu beobachten, die damit zur innerartlichen Kommunikation Vibrationen oder Schall erzeugen. Diese akustische Kommunikation ist noch kaum erforscht.
Arten und Gattungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die über 5800 Arten werden in mindestens 18 Unterfamilien eingeteilt. Der World Spider Catalog listet für die Springspinnen aktuell 595 Gattungen und 5862 Arten.[1] (Stand: Mai 2016)
Ausgewählte Gattungen und Arten aus Mitteleuropa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut Stefan Heimer und Wolfgang Nentwig: Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey, Berlin 1991, ISBN 3-489-53534-0.
- Carrhotus
- Wipfelspringer (Carrhotus xanthogramma (Latreille, 1819))
- Euophrys C. L. Koch, 1834
- Euophrys frontalis (Walckenaer, 1802)
- Evarcha Simon, 1902
- Dunkler Sichelspringer (Evarcha arcuata (Clerck, 1757))
- Bunter Sichelspringer (Evarcha falcata (Clerck, 1757))
- Steppen-Sichelspringer (Evarcha michailovi Logunov, 1992)
- Heide-Sichelspringer (Evarcha laetabunda (C. L. Koch, 1846))
- Hasarius
- Gewächshausspringspinne Hasarius adansoni (Audouin, 1826) Kulturfolger in Gewächshäusern
- Heliophanus C. L. Koch, 1833
- Kupfrige Sonnenspringspinne (Heliophanus cupreus) (Walckenaer, 1802)
- Leptorchestes Thorell, 1870
- Leptorchestes berolinensis (C. L. Koch, 1846)
- Marpissa C. L. Koch, 1846
- Rindenspringspinne Marpissa muscosa (Clerck, 1757)
- Myrmarachne Macleay, 1839
- Ameisenspringspinne Myrmarachne formicaria (De Geer, 1778)
- Philaeus Thorell, 1869
- Goldaugenspringspinne Philaeus chrysops (Poda, 1761)
- Pseudeuophrys Dahl, 1912
- Rinden-Keilspringer Pseudeuophrys erratica (Walckenaer, 1826)
- Wollige Mauerspringspinne Pseudeuophrys lanigera (Simon, 1871)
- Saitis Simon, 1876
- Saitis barbipes (Simon, 1868)
- Saitis berlandi (Roewer, 1951)
- Salticus Latreille, 1804
- Mauer-Zebraspringspinne Salticus scenicus (Clerck, 1757)
- Holz-Zebraspringspinne Salticus cingulatus (Panzer, 1797)
- Sitticus Simon, 1902
- Vierpunktspringspinne Sitticus pubescens (Fabricius, 1902)
Weitere europäische Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Außereuropäische Taxa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gattungen:
- Phidippus (Amerika – eine der größten Arten)
- Portia (Afrika, südliche Paläarktis)
- Sondra (Australien)
Arten:
- Asemonea cuprea (Sambia)
- Bagheera kiplingi (Mittelamerika)
- Euophrys omnisuperstes (Himalaya)
- Zygoballus sexpunctatus (Nordamerika)
- Telamonia dimidiata
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern: World Spider Catalog Version 17.0 – Salticidae. Abgerufen am 1. Mai 2016.
- ↑ Fiona R. Cross, Robert R. Jackson, 2011: Olfaction-based anthropophily in a mosquito-specialist predator. February 16, 2011. Biol. Lett., DOI:10.1098/rsbl.2010.1233.
- ↑ R. D. de Voe: Ultraviolet and green receptors in principal eyes of jumping spiders. Journal of Cell Biology, Band 66, Nr. 2, S. 193–207, 1975. PMC 2226199 (freier Volltext).
- ↑ Takashi Nagata et al.: Depth perception from image defocus in a jumping spider. Science, Band 335, Nr. 6067, 2012, S. 469–471, doi:10.1126/science.1211667.
- ↑ Gertsch, Willis J. 1979: American Spiders, 2nd edition. Van Nostrand Reinhold, New York. ISBN 0-442-22649-7.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stefan Heimer und Wolfgang Nentwig: Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey, Berlin 1991, ISBN 3-489-53534-0.