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„Beförderungsklasse“ – Versionsunterschied

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[[Datei:HAJ-Zugang Flugsteige.jpg|mini|Unterscheidung der Passagiere nach Beförderungsklassen beim Betreten des Passagierbereiches]]
[[Fluggesellschaft]]en unterscheiden Flugbuchungen in drei verschiedenen '''Buchungsklassen''': Economy Class, Business Class und First Class. Die Buchungsklassen unterscheiden sich in Service- und Komfortleistungen vor, während und nach dem Flug, sowie insbesondere im zu zahlenden Preis – sie unterscheiden sich aber auch von Flugzeug zu Flugzeug und Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft.
Als '''Beförderungsklasse''' ({{enS|class of carriage}}) wird im [[Transportwesen]] die Einteilung des [[Personenverkehr|Personen-]] und [[Güterverkehr]]s in mehrere, nach [[Preis (Wirtschaft)|Preisen]] und [[Leistung (Rechnungswesen)|Leistungen]] abgestufte [[Klassifizierung]]en bezeichnet.


Im Personen- und Gütertransport ist es weltweit üblich, das Niveau der [[Dienstleistungsqualität]] für eine bestimmte [[Transportleistung]] nach Preisklassen zu staffeln<ref>[https://www.google.de/books/edition/Leistungsverbundenheit_im_Verkehrsbetrie/SR0VYMbMoG0C?hl=de&gbpv=1&dq=bef%C3%B6rderungsklasse+g%C3%BCterverkehr&pg=PA84&printsec=frontcover Gerhard Krömmelbein, ''Leistungsverbundenheit im Verkehrsbetrieb'', 1967, S. 84]</ref>, um unterschiedliche [[Zahlungsbereitschaft (Betriebswirtschaft)|Zahlungsbereitschaften]] der [[Kunde]]n zu nutzen. Je höher die Preisklasse, umso höher ist der [[Kundennutzen]].
== Die Klassen im einzelnen ==
=== Economy Class ===
Die Economy Class, häufig auch einfach Economy oder „Touristenklasse“ genannt (Englisch auch: Coach Class), ist die niedrigste der drei Buchungsklassen. Sie vereint wenig bis keine Service- und Komfortleistungen, hat dafür in der Regel aber auch den niedrigsten Buchungspreis. Auf einem Flug sind häufig über 70&nbsp;% der verfügbaren Sitzplätze für Economy-Buchungen reserviert, bei Low-Cost-Carriern gibt es meistens sogar nur diese eine Buchungsklasse.


Je nach [[Verkehrsträger]] werden folgende Beförderungsklassen unterschieden:<ref>Jörn W. Mundt: ''Beförderungsklasse.'' In: Hans-Dieter Zollondz, Jörn W. Mundt, Wolfgang Fuchs (Hrsg.): ''Lexikon Tourismus.'' 2008, S. 74&nbsp;f. ([https://www.google.de/books/edition/Lexikon_Tourismus/C-jnBQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Bef%C3%B6rderungsklasse+lexikon&pg=PA74&printsec=frontcover google.de]).</ref>
Economy Class-Plätze sind außerdem häufig noch in ihren Preisen gestaffelt: Sehr früh eingehende Buchungen erhalten einen sehr günstigen Tarif, während Buchungen, die eingehen wenn der Flug beinahe ausgebucht ist, sehr viel teurer ausfallen.


=== Business Class ===
== Eisenbahn ==
[[Datei:Doppelstockwagen der TTB.jpg|mini|links|[[Doppelstockwagen]] der [[Tösstalbahn]] mit drei Wagenklassen (1875)]]
Die Business Class, häufig auch einfach Business genannt, ist die mittlere der drei Buchungsklassen. Sie ist speziell auf Geschäftsreisende ausgelegt, und bietet gegenüber der Economy-Class ein erhöhtes Level an sichtbaren und unsichtbaren Service-Leistungen. Business Class-gebuchte Passagiere können z.&nbsp;B. vor dem Flug an speziellen, für diese Buchungsklasse reservierten [[Check-in]] Schaltern einchecken und in [[Lounge]]s Platz nehmen, erhalten während des Fluges eine (höherwertige) Mahlzeit, erhalten nach dem Flug ihr Gepäck vor Passagieren der Economy Class („Priority Baggage“), und können ihren Flug jederzeit umbuchen oder stornieren – auch wenn das Flugzeug, in dem sie hätten sitzen sollen, bereits wieder gelandet ist.
[[Datei:ICE 3 erste Klasse.jpg|mini|Erste Klasse im [[ICE 3]] (März 2006)]]
Im [[Eisenbahnwesen]] wird anstatt von der Beförderungsklasse speziell von der [[Wagenklasse]] gesprochen. Nach der Erfindung der Eisenbahn galt in Deutschland im April 1858 ein ''Drei-Klassen-System'' als „fast allgemein üblich“.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Eisenbahn_Zeitung/oPoDzukqUtsC?hl=de&gbpv=1&dq=eisenbahn+drei+wagenklassen&pg=PA61&printsec=frontcover Eisenbahn-Verwaltungen/Eisenbahn-Techniker (Hrsg.), ''Eisenbahn-Zeitung Nr. 16 vom 22. April 1858'', S. 61]</ref> In den [[Industriestaat]]en wird heute im Regelfall zwischen zwei Wagenklassen unterschieden, der ersten und zweiten Klasse. Diese unterscheiden sich im [[Komfort]] und den zusätzlichen Leistungen.<ref>Jörn W. Mundt, ''Beförderungsklasse'', in: Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt/Wolfgang Fuchs (Hrsg.), ''Lexikon Tourismus'', 2008, S. 74</ref> Entweder befinden sich die Klassen in unterschiedlichen [[Eisenbahnwagen]] oder in einem Waggon durch abgetrennte [[Abteilwagen]]. Zusätzliche Leistungen sind Erste Klasse-[[Wartehalle]]n oder WLAN-Anschlüsse. Beförderungsklassen gibt es nicht nur im [[Fernverkehr]], sondern auch im [[ÖPNV]].


In einigen Staaten der [[Dritte Welt|Dritten Welt]] sind noch Eisenbahnen mit vier oder mehr Wagenklassen unterwegs wie in [[Indien]].<ref>[https://www.google.de/books/edition/Zeitung_des_Vereins_deutscher_eisenbahnv/EH4wAQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=indien+vier+wagenklassen&pg=PA711&printsec=frontcover Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen Nr. 44 vom 7. Juni 1902, ''Die Eisenbahnen Britisch Indiens'', S. 711]</ref> [[Indian Railways]] unterscheidet zwischen sieben Klassen von Passagierzügen, auf den Hauptstrecken sind meist vier Klassen vorhanden.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Stefan_Loose_Reisef%C3%BChrer_Indien/_lvzCQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=indien+drei+wagenklassen&pg=PA75&printsec=frontcover Stefan Loose, ''Reiseführer Indien'', 2012, S. 75]</ref> Die billigste – in der die meisten Inder reisen – ist die zweite Klasse ohne [[Reservierung]] ({{enS|second seating}}) mit Holzbänken (daher der deutsche Ausdruck „[[Holzklasse]]“ für die Holzbänke in der dritten Klasse der [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Reichsbahn]] bis 1935), darüber zweite Klasse [[Schlafwagen]] mit Reservierungspflicht ({{enS|sleeper class}}) mit sechs Polstersitzen, die sich in Liegen verwandeln lassen. Es folgt die erste Klasse mit Sesseln ({{enS|chair car}}) meist in Schnellzügen. [[Frauenwaggon]]s ({{enS|Ladies Compartment}}) gibt es in [[Nachtzug|Nachtzügen]].
Komfortleistungen wie bequemere Sitze oder mehr Beinfreiheit hängen vom eingesetzten Flugzeugtyp ab, und werden in der Regel erst auf Langstreckenflügen angeboten. Auf innerdeutschen Flügen sind die Economy- und Business Class-Plätze hingegen meist nur mit einem einfachen Vorhang, Class Divider genannt, voneinander getrennt, und unterscheiden sich nicht in Sitzen oder Sitzabstand. Häufig kommt es dafür vor, dass der Mittelplatz nicht belegt wird.


== Luftverkehr ==
Einher geht dieser erhöhte Service-Level mit einem höheren Flugpreis gegenüber der Economy Class. Außerdem variiert das Angebot an Annehmlichkeiten stark unter verschiedenen Flugzeugen, Flügen und Fluggesellschaften.
[[Verkehrsflugzeug]]e sind das jüngste [[Transportmittel]], denn die [[Sikorsky Ilja Muromez]] war im Februar 1914 das erste als solches konstruierte [[Passagierflugzeug]] mit geschlossener, beheizter und beleuchteter Passagierkabine für 16 Personen mit Schlafraum und Toilette. Im Januar 1914 fand der erste [[Linienflug]] zwischen [[Tampa]] und [[Saint Petersburg]] (35 km) mit einem [[Flugboot]] statt.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Lexikon_der_Luftfahrt/eycmBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Passagierflugzeug+1914&pg=PA321&printsec=frontcover Niels Klußmann/Arnim Malik, ''Lexikon der Luftfahrt'', 2018, S. 320]</ref> Das erste [[Ganzmetallflugzeug|Ganzmetall-Verkehrsflugzeug]] war die [[Junkers F 13]] vom Oktober 1919.

[[Datei:Lufthansa Airbus A320-200 econ cabin with PAX 2006.jpg|mini|Movable Class Divider (MCD) – Abgrenzung der Economy- von der Business-Class per Vorhang (Lufthansa [[Airbus A320-200]])]]
In Passagierflugzeugen gibt es im Regelfall drei Hauptklassen, die ''erste Klasse'' ({{enS|first class}}; oft nur bei [[Langstreckenflug|Langstreckenflügen]]), ''zweite Klasse'' ({{enS|business class}}) und ''Touristenklasse'' ({{enS|economy class}}; im Volksmund auch ''[[Holzklasse]]''). Im Laufe der Zeit führten einige Airlines noch Zwischenklassen ein, die sich nur in wenigen Details von den Hauptklassen unterscheiden. Bei [[Billigfluggesellschaft]]en oder [[Charterflug]]gesellschaften und auf Kurzstrecken gibt es meist sogar nur eine Beförderungsklasse. In höheren Klassen ist mehr [[Freigepäck]] erlaubt, eine Betreuung erfolgt in [[Lounge]]s, es gibt größere Sitzabstände und breitere Sitzplätze sowie eine höhere Qualität und größeren Umfang der Serviceleistungen (eigene [[Check-in]]-Schalter, Pre-[[Boarding]]). Die Klassen werden durch abgetrennte [[Druckkabine|Kabinenteiler]] ({{enS|Movable Class Divider}}, MCD) eingerichtet.<ref>Jörn W. Mundt, ''Beförderungsklasse.'' In: Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt, Wolfgang Fuchs (Hrsg.): ''Lexikon Tourismus.'' 2008, S. 75.</ref> Durch Verschieben der MCDs können [[Sitzplatz]]-Kapazitäten innerhalb der Klassen geändert werden. Auf Langstreckenflügen gibt es häufig eine vierte Abstufung zwischen Economy- und Business Class, die als „Economy Plus“ oder „Premium Economy“ vermarktet wird.<ref>Niels Klußmann, Arnim Malik: ''Lexikon der Luftfahrt.'' 2018, S. 346.</ref> Billigfluggesellschaften führen meist Einklassenflüge durch, verlangen jedoch oft Aufpreise für bevorzugte Sitzplätze z.&nbsp;B. mit mehr Beinfreiheit.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/reisen/flug/billigflieger/passagiere-sitzen-haeufiger-getrennt-als-bei-anderen-airlines-bei-sitzplatzreservierung-so-unverschaemt-knoepft-ryanair-seinen-kunden-geld-ab_id_8456388.html |titel=Bei Sitzplatzreservierung: So unverschämt knöpft Ryanair seinen Kunden Geld ab |abruf=24.10.2023}}</ref>


=== First Class ===
=== First Class ===
[[Datei:A-330-300 JHA first.jpg|mini|Erste Klasse in einer [[Airbus A330]] der [[Swiss]], 2009, bei gesenkter Trennwand]]
Die First Class ist die höchste der drei Buchungsklassen. Sie wird nur auf Langstreckenflügen in Großflugzeugen wie der [[Boeing 747]] oder dem [[Airbus A340]] angeboten, bietet alle Service- und Komfortleistungen der Business Class und zusätzlich deutlich mehr. So beträgt der Sitzabstand bei der [[Lufthansa]] in der First Class mehr als zwei Meter und 1,5 Meter bei Business Class, gegenüber einem Meter in der Economy Class.
[[Datei:Emirates Boeing 777-200LR First Class Suite.jpg|mini|First Class in „Suite“-Bauform mit Einzelkabinen ([[Emirates]] [[Boeing 777-200LR]])]]
Die ''First Class'' ist die höchste Beförderungsklasse. Sie wird meist nur auf Langstreckenflügen in [[Großraumflugzeug]]en wie [[Boeing 747]], [[Boeing 777]], [[Airbus A340]], [[Airbus A350]], [[Airbus A380]] oder gar nicht angeboten, bietet alle Service- und Komfortleistungen der Business Class und zusätzlich noch einige Besonderheiten, ohne die dort beschriebenen Kompromisse zum Platzsparen. Meist sind die Sitze der Ersten Klasse aus exklusiven Materialien wie Leder und Edelholz gefertigt. So beträgt der [[Flugzeugsitz#Sitzabstand|Sitzabstand]] bei [[Langstreckenflug|Langstreckenflügen]] der [[Lufthansa]] in der First Class mehr als zwei Meter, 1,5&nbsp;Meter in der Business Class und 79&nbsp;cm in der Economy Class.<ref>[http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-55846-15.html Fotostrecke] auf spiegel.de, 19. Mai 2010.</ref> Das Gewicht der Zusatzeinbauten für die First Class erhöht den Treibstoffverbrauch, und erfordert teils den Einbau von Gegengewichten im hinteren Teil des Flugzeugs.<ref>{{cite web|url=https://www.aerotelegraph.com/neue-first-class-sitze-machen-airbus-a330-von-swiss-vorn-zu-schwer|title=Neue First-Class-Sitze machen Airbus A330 von Swiss vorn zu schwer|date=2024-08-31|publisher=aero telegraph|author=Stefan Eiselin}}</ref>


Der Preis für einen First Class-Platz ist in der Regel doppelt oder drei mal so hoch wie ein Business Class-Platz. Außerdem variiert das Angebot stark, je nach Flug, Flugzeug und Fluggesellschaft.
Hauptanforderung ist, die durch eine [[Flugreise]] verursachten Unannehmlichkeiten im Rahmen des technisch Machbaren – unter Inkaufnahme erheblicher Mehrkosten – zu minimieren. Nach Möglichkeit soll sogar die Reise zum Erlebnis werden, z.&nbsp;B. durch Spitzengastronomie an Bord. Der Preis für einen Platz in der First Class ist in der Regel mindestens doppelt so hoch wie in der Business Class und zum Teil zehnmal so hoch wie in der Economy Class. Außerdem variiert das Angebot stark, je nach Flugstrecke, Flugzeugtyp und Fluggesellschaft.


==== Suites ====
== Der kleine Unterschied ==
Manche Fluggesellschaften, wie beispielsweise [[Singapore Airlines]] im [[Airbus A380]], bieten eine noch höhere Beförderungsklasse als die First Class an, mit geschlossenen Einzel- und Doppelkabinen mit vollwertigen Betten – diese werden oft als ''Suite'' bezeichnet und verfügen über eine verschließbare Tür.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.singaporeair.com/en_UK/au/flying-withus/cabins/Suites/ |titel=Suites |werk=Singapore |abruf=2024-07-05}}</ref> Teilweise sind aber auch diese Kabinen aus Sicherheitsgründen von oben einsehbar. [[Etihad]] bietet seit 2015 mit ''The Residence'' erstmals ein ganzes Apartment mit eigener Dusche in einem kommerziellen Flugzeug an.<ref>[http://www.dailymail.co.uk/travel/travel_news/article-2879488/Inside-Residence-Etihad-s-12-500-penthouse-sky-Airbus-A380.html ''Inside the Residence''] Mail Online, 19. Dezember 2014.</ref>
Der sichtbare Unterschied zwischen verschiedenen Buchungsklassen, besonders zwischen Economy und Business auf Kurzstreckenflügen ist nach Meinung mancher Beobachter gering. So erhalten Business Class-Passagiere ihre Getränke in echten Gläsern, während Economy Class-Passagiere ihre Getränke meist aus Plastikbechern erhalten.


=== Business Class ===
In der Regel gibt es bei Buchung der First bzw. Business Class gegenüber Economy weitere Vorteile:
[[Datei:Lufthansa Business Class Seat A321.JPG|mini|Ein Sitz der Business Class in einer A321 auf der Kurz- und Mittelstrecke]]
Die Business-Klasse ist die zweithöchste Beförderungsklasse und speziell auf Geschäftsreisende ausgelegt. Hauptanforderung ist, den Reisenden ausgeruht ans Ziel zu bringen, ihm unterwegs das Arbeiten zu ermöglichen und den Zeitaufwand zu minimieren. ''Business'' bietet gegenüber der Economy-Klasse ein erhöhtes Angebot an Service-Leistungen sowie eine bessere Qualität und eine größere Auswahl an Speisen und Getränken. Business-Class-gebuchte Passagiere können z.&nbsp;B. vor dem Flug an speziellen für diese Buchungsklasse reservierten [[Schalter (Abfertigung)|Schaltern]] einchecken, an einer separaten Warteschlange an der [[Sicherheitskontrolle]] warten („Security Fast Lane“) und in [[Flughafenlounge|Lounges]] Platz nehmen, erhalten während des Fluges eine höherwertige [[Flugzeugessen|Verköstigung]] und nach dem Flug ihr Gepäck vor den Passagieren der Economy Class („Priority Baggage“).


Auf Langstreckenflügen besteht häufig die Möglichkeit, den Sitz in eine Liege umzuwandeln, um den Fluggästen Schlaf zu ermöglichen. Die dafür erforderlichen großen Sitzabstände würden jedoch zu einer zu geringen Kapazität führen, daher gibt es mehrere Methoden, um Platz zu sparen und den Fluggästen dennoch Nachtruhe und eine private Atmosphäre zu ermöglichen. Früher waren die Liegen häufig nicht horizontal, sondern leicht geneigt, sodass die Beine unter dem Vordersitz Platz haben (''Angled lie-flat seats'', Beispiel [[Lufthansa]]). Einige Fluggesellschaft bauen auch schräg angeordnete Sitze ein (''Herringbone''- oder ''Fischgräten''-Anordnung), die eine horizontale Liegeposition und direkten Zugang zu jedem Platz vom Gang ermöglichen, jedoch den Ausblick zum Fenster und die Kommunikation zwischen den Reisenden erschweren (Beispiel [[Air Canada]]). Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Sitze in einer 1-2-1 Konfiguration positioniert sind. Wenn die Sitze in einer 180° Position („flat bed“) sind, so werden die Beine unter den seitlich gelegenen „closet“ des Vordermannes positioniert. Dies ermöglicht einen extra Stauraum für den Passagier aufgrund seines „closet“ und einen direkten Zugang zum Gang, (Beispiele [[Etihad]], [[Thai Airways]]). Eine weitere Sitzanordnung ist die sogenannte „v-Konfiguration“, in der man zwei Sitze hat, die entweder voneinander oder zueinander geneigt sind. Wenn diese Sitze nun zu einem Bett gemacht werden, so finden die Füße des Passagieres unter dem „closet“ der Vordermänner Platz. Dieser „closet“ befindet sich zwischen dem „v“, (Beispiele: [[Qatar Airways]], Lufthansa). Bei [[British Airways]] sind die Hälfte der Sitze rückwärts angeordnet, damit man eine 2-4-2 Konfiguration erhält.
* höhere Freigepäckmengen
* Umbuchung bzw. Stornierung des Tickets ohne Gebühr
* kostenfreie Benutzung von Lounges vor dem Abflug
* Abfertigung an gesonderten Schaltern
* Bevorzugtes Ein- und Aussteigen
* Zeitschriften und Magazine während des Flugs
* Gewährung einer höheren Anzahl von Meilen im Rahmen eines [[Vielfliegerprogramm]]s
* bevorzugte Gepäckbehandlung ("Priority"-Anhänger), d.h. kürzere Wartezeit an der Gepäckausgabe


Auf Inlandsflügen sind die Economy- und Business-Class-Plätze hingegen öfter nur mit einem Vorhang voneinander getrennt und unterscheiden sich nicht erheblich hinsichtlich der Sitze oder des Sitzabstands. Häufig kommt es stattdessen vor, dass der Mittelplatz einer Dreierreihe freigehalten wird. Bei den renommierten mitteleuropäischen Fluggesellschaften ist das sogar die Regel. Die Mittelplätze sind bei dreireihiger Bestuhlung dann z.&nbsp;B. mit einem Tisch überbaut, bei ausschließlich zweireihiger Bestuhlung wird jeweils der Gangplatz nicht belegt. Mit diesem erhöhten Dienstleistungsgrad ist ein höherer Flugpreis im Vergleich zur Economy verbunden. Außerdem variiert das Angebot an Annehmlichkeiten stark zwischen verschiedenen Flugzeugen, Flügen und Fluggesellschaften.
Diese Service-Leistungen sind es, die auch bei Business Class-Flügen auf kurzen Strecken, bei denen man kaum von Komfortleistungen wie einem bequemeren Sitz profitieren kann, durchaus einen gewichtigen Unterschied machen.


== Preisbeispiele ==
=== Economy Class ===
[[Datei:Lufthansa 737 interior.jpg|mini|Kabine der Economy Class einer [[Boeing 737]] der [[Lufthansa]] in einer inzwischen ersetzten Version]]
Jeweils Hin- und Rückflug, 1 Person, Aufenthalt über ein Wochenende, Preise jew. inkl. Steuern und Gebühren
Die Economy Class oder kurz ''Economy'' ist die niedrigste Beförderungsklasse. Hauptanforderung ist, möglichst viele Passagiere bei möglichst geringen Kosten zu befördern. Die ''Economy'' beinhaltet daher nur wenige Service- und Komfortleistungen. Auf einem Flug sind häufig über 71 % der verfügbaren Sitzplätze für Economy-Buchungen reserviert, bei [[Billigfluggesellschaft]]en oder [[Charterflug]]gesellschaften und auf [[Flugstrecke#Kommerzielle Luftfahrt|Kurzstrecken]] gibt es meist sogar nur diese eine Beförderungsklasse. Economy-Class-Plätze sind außerdem häufig in ihren Preisen gestaffelt: Früh eingehende Buchungen erhalten einen günstigen Tarif, während Buchungen, die eingehen, wenn der Flug beinahe ausgebucht ist, teurer ausfallen können. Außerdem variieren die verschiedenen Preiskategorien in ihrer Flexibilität. Ein billiges Ticket kann meist nicht oder nur zu hohen Zusatzkosten umgebucht oder storniert werden, während in teureren Tarifen diese Änderungen kostengünstiger oder kostenlos sind. Auf Langstrecken bieten die meisten Fluggesellschaften für jeden Fluggast einen persönlichen Bildschirm an, auf dem er individuell Filme und Musik auswählen kann. Bei älteren Flugzeugen gibt es diesen Bildschirm teilweise nicht, dafür können in der Regel Filme über mehrere Monitore an der Kabinendecke gesehen werden. Auf Langstreckenflügen erhält ein Economy-Fluggast seltener als in der Business und First Class kostenlose Pflegeprodukte, meistens jedoch ein Kissen, Kopfhörer für das Entertainmentsystem, eine Decke und manchmal auch Socken. Bei fast allen Langstreckenflügen gibt es auch in der Economy Class je nach Flugdauer eine oder mehrere kostenlose Mahlzeiten sowie alkoholische und alkoholfreie Getränke.


==== Economy Plus ====
# München - Hamburg mit Lufthansa: Economy: € 106,69, Business: € 628,69, First: nicht verfügbar
Einige Fluggesellschaften bieten spezielle Sitze im vorderen Bereich der Economy Klasse an. Diese Sitze zeichnen sich aber oftmals nur durch etwas mehr Beinfreiheit oder eine größere Auswahl an alkoholischen Getränken aus und stellen keine eigene Kabinenklasse dar. Zur Unterscheidung werden diese Sitze oftmals mit „Economy Plus“ und nicht mit „Premium Economy“ bezeichnet.
# Frankfurt/Main - New York JFK mit Delta Airlines: Economy: € 354,22, Business: € 2127,07, First: € 2270,90
# Frankfurt/Main - New York JFK mit Lufthansa: Economy: € 493,13, Business: € 2994,13, First: € 6198,13
# Frankfurt/Main - Sydney mit Quantas: Economy: € 902,78, Business: € 4331,78, First: € 10.254,25


==== Premium Economy Class ====
'''Hinweis:''' Die Preisbeispiele stellen nur eine Hilfe zur Einschätzung des Preisgefüges dar, und können nicht als Empfehlung angesehen werden!
[[Datei:Air New Zealand Premium Economy Spaceseats.jpg|mini|Premium Economy der [[Air New Zealand]]]]
Bereits 1991 bot [[EVA Air]] aus [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]] eine vierte Klasse, die Elite Class bzw. Evergreen Deluxe Class an. Über die Jahre folgten andere Fluggesellschaften diesem Beispiel und planten bei Neubestellungen einiger Flugzeugtypen die Premium Economy Class mit ein. Weltweit bieten derzeit über 50 Fluggesellschaften diesen Service an. Die Premium Economy Class unterscheidet sich von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft. 10 bis 15 cm mehr Beinfreiheit als in der Economy Class und bequemere Sitze sind die Regel. Hinzu kommen Extra-Leistungen wie erhöhte [[Freigepäck]]mengen, bevorzugter [[Check-in]] und [[Boarding]], ergonomisch geformte Sitzschalen, verstellbare Kopf- und Beinstützen, [[In-flight Entertainment]], [[Liquid Crystal Display|LCD]]-[[Touchscreen]], Versand und Empfang von [[E-Mail]]s und [[SMS]], kostenfreies [[WLAN]], 110-V-[[Steckdose]], [[Satellitentelefon]] im Sitz, Menüauswahl serviert auf [[Porzellan]], Reise[[necessaire]] usw.


== Buchungsklassen-Codes ==
=== Buchungsklassen ===
Nicht zu verwechseln mit der Beförderungsklasse ist die ''Buchungsklasse'', die daneben etwa auch von dem gebuchten [[Tarif]] und anderen Parametern abhängt.<ref>Niels Klußmann/Arnim Malik, ''Lexikon der Luftfahrt'', 2018, S. 345 f.</ref> Sie geht zwar mit demselben Komfort einher, spielt aber eine Rolle bei den Fristen für die Vorausbuchung, Tarifwechsel, [[Stornierung]], [[Umbuchung]], Meilenhöhe bei [[Vielfliegerprogramm|Vielfliegerprogrammen]] oder [[Priorität]]en auf einer [[Warteliste]].<ref>Niels Klußmann/Arnim Malik, ''Lexikon der Luftfahrt'', 2018, S. 44</ref>
Um einer Flugbuchung eine Buchungsklasse zuzuordnen werden Buchungsklassen-Codes verwendet, die sogenannten Class Codes oder Buchungscodes. Die Class Codes treten in der Regel nicht öffentlich auf, werden jedoch auf den Tickets und Boarding-Passes aufgedruckt, entweder als einzelner Buchstabe oder als Großbuchstabe aus mehreren Sternchen zusammengesetzt.
Die Class Codes stimmen nicht immer auf allen verfügbaren Dokumenten exakt überein. So kann auf dem Ticket ein Class Code Y angegeben sein, während auf der Boardkarte jedoch M aufgedruckt wird. Das liegt daran, dass beim Einchecken eines gebuchten Platzes am Schalter die Klasse erneut eingegeben werden kann. Hier wird dann häufig statt des exakten Class Codes einfach „irgendein“ Buchstabe vergeben, solange er der gleichen Buchungsklasse entspricht.


Um einer Flugbuchung eine Buchungsklasse zuzuordnen, werden Buchungsklassen-Codes verwendet, die so genannten ''Class Codes'' oder Buchungscodes. Die Class Codes treten in der Regel nicht öffentlich auf, werden jedoch auf den [[Flugticket]]s und [[Bordkarte]]n aufgedruckt, entweder als einzelner Buchstabe oder als Großbuchstabe aus mehreren Sternchen zusammengesetzt. Die Class Codes stimmen nicht immer auf allen verfügbaren Dokumenten exakt überein. So kann auf dem Flugticket ein Class Code Y (für Economy) angegeben sein, während auf der Bordkarte jedoch M aufgedruckt wird. Auf der Bordkarte wird teilweise nur der Buchstabe für die Beförderungsklasse angegeben (''M'' oder ''Y'' – Economy, ''C'' oder ''J'' – Business, ''F'' – First). Dass es mehrere Codes für die verschiedenen Klassen gibt, ist durchaus Absicht: Wie die Codes letztlich eingesetzt werden, hängt alleine von der jeweiligen Fluggesellschaft ab. Dabei ist man bemüht, die Codes innerhalb einer [[Luftfahrtallianz]] anzugleichen. So kann ein Code-Y-Sitzplatz z.&nbsp;B. für 50&nbsp;€ vergeben werden, wohingegen ein Code-M-Sitzplatz 120&nbsp;€ kostet – trotzdem sind beides Economy-Plätze.
Folgende Buchungscodes kommen zum Einsatz:::


Andererseits muss ein eingesetzter Code auch keine besondere Aussage über irgendwelche Qualitätsmerkmale haben. Die Buchungscodes können zudem eine unterschiedliche Vergütung in [[Vielfliegerprogramm]]en bewirken: Im [[Miles & More|Miles-&-More]]-Programm der [[Lufthansa]] werden beispielsweise interkontinentale Flüge der Klasse Y (Economy) mit der 1,5-fachen Entfernung vergütet, in der Klasse W wird dagegen nur der halbe Entfernungswert angerechnet.<ref>[http://www.vielflieger-lounges.de/buchungsklassen-lufthansa/ Lufthansa, ''Vielflieger-Lounges-Buchungsklassen'']</ref> Bei der LH-Tochter [[Germanwings]] waren manche Buchungsklassen komplett vom Meilensammeln ausgeschlossen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.germanwings.com/de/Service/FAQ_Bonusprogramm_Gibt-es-fuer-alle-Buchungen-Miles-and-More-Praemien-und-Statusmeilen.htm |text=Gibt es für alle Buchungen Miles & More Prämienmeilen und Statusmeilen? |wayback=20130719054342}}, abgerufen am 17. Mai 2023</ref>
* '''A''': First Class Spezialtarif
* '''B''': Economy Class Spezialtarif
* '''C''': Business Class Normaltarif
* '''D''': Business Class Spezialtarif
* E: ''Spezialcode: Shuttle-Service ohne Reservierung''
* '''F''': First Class Normaltarif
* G: ''Spezialcode: Freie Reservierung''
* '''H''': Economy Class Spezialtarif
* '''J''': Business Class Premiumtarif
* '''K''': Economy Class Spezialtarif
* '''L''': Economy Class Spezialtarif
* '''M''': Economy Class Spezialtarif
* '''N''': Economy Class Spezialtarif
* '''P''': First Class Premiumtarif
* '''Q''': Economy Class Spezialtarif
* R: ''Spezialcode: Überschall-Flüge, z.&nbsp;B. [[Concorde]]''
* '''S''': Economy Class Normaltarif
* '''T''': Economy Class Spezialtarif
* U: ''Spezialcode: Shuttle-Service mit Reservierung''
* '''V''': Economy Class Spezialtarif
* '''W''': Economy Class Premiumtarif
* '''Y''': Economy Class Normaltarif
* '''Z''': Business Class Spezialtarif


Die Buchungsklassen haben im Rahmen des [[Ertragsmanagement|Yield-Managements]] der Luftfahrtunternehmen auch noch eine andere Funktion: Mit jeder Buchungsklasse sind bestimmte Reisebedingungen verbunden, die durch die Fluggesellschaften nicht immer veröffentlicht werden. Insbesondere die Frist zwischen Buchung und Ausstellung des Flugscheins, Umbuchungsmöglichkeiten, Vorausbuchungsfristen und Aufenthaltsvorgaben haben einen direkten Einfluss auf den Flugpreis.
Dass es mehrere Codes für die verschiedenen Klassen gibt ist durchaus Absicht: Wie die Codes letztendlich eingesetzt werden hängt alleine von der jeweiligen Fluggesellschaft ab. So kann ein Code L-Sitzplatz z.&nbsp;B. für 50&nbsp;€ vergeben werden, wohingegen ein Code M-Sitzplatz 120&nbsp;€ kostet – trotzdem sind beides Economy-Plätze.
Andererseits muss ein eingesetzter Code auch keine besondere Aussage über irgendwelche Qualitätsmerkmale haben, so werden Flüge mit der [[dba (Fluggesellschaft)|dba]] z.&nbsp;B. grundsätzlich Code C, also Business Class Normaltarif, gebucht – die dba unterscheidet jedoch überhaupt keine Buchungsklassen voneinander, dort sind alle Plätze gleichwertig. Die Buchungscodes können zudem eine unterschiedliche Vergütung in [[Vielfliegerprogramm]]en bewirken: Im [[Miles and More]] Programm der [[Lufthansa]] werden beispielsweise internationale Economy Flüge der Klasse Y mit der 1,5-fachen Entfernung vergütet, in der Klasse W wird dagegen nur der halbe Entfernungswert angerechnet.


== Schiffsverkehr ==
Außer den hier aufgeführten Codes gibt es noch einige für die interne Verwendung der Airlines, z.&nbsp;B. für [[Jumpseat]]s.
[[Datei:3rd Class Cabin.jpg|mini|Kabine der dritten Klasse der [[Titanic (Schiff)|Titanic]] (1911/1912)]]
Die ersten Kreuzfahrtschiffe wurden generell nach dem Einklassenkonzept betrieben, wobei alle Bereiche und Einrichtungen an Bord allen Passagieren zur Verfügung standen.<ref>Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt/Wolfgang Fuchs (Hrsg.), ''Lexikon Tourismus'', 2008, S. 416</ref> Unterschiede – auch im Preis – gibt es heute zwischen Größe, Ausstattung und Lage (Außen- oder Innenkabinen) der [[Kajüte|Kabinen]].

Als erstes [[Linienschiff]] bediente ab Oktober 1807 der [[Raddampfer]] ''Clermont'' die Strecke zwischen [[New York City]] und [[Albany (New York)|Albany]].<ref>[https://www.google.de/books/edition/Lola_Montez/I4l3DwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=erstes+linienschiff&pg=PT182&printsec=frontcover Marita A. Panzer, ''Lola Montez'', 2014, S. 182]</ref> In Europa startete im September 1812 das erste Linienschiff („Komet“) in [[Glasgow]] [[Richtung]] [[Fort William (Highland)|Fort William]]. In der [[Passagierschifffahrt]] über den Atlantik waren die ersten Linienschiffe in räumlich streng abgetrennte Beförderungsklassen mit jeweils eigenen Einrichtungen (wie Restaurants) unterteilt.<ref>Jörn W. Mundt, ''Kreuzfahrt'', in: Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt/Wolfgang Fuchs (Hrsg.), ''Lexikon Tourismus'', 2008, S. 416</ref> Die berühmte [[Titanic (Schiff)|Titanic]] – beim Stapellauf im Mai 1911 das größte Schiff der Welt – hatte [[Titanic (Schiff)#Erste Klasse|drei Beförderungsklassen]]. Der größte Raum des Schiffes war der Speisesaal der ersten Klasse, zu der unter anderem auch zwei Cafés, ein Rauchersalon und eine Turnhalle gehörten.

== Güterverkehr ==
Auch im [[Güterverkehr]] gibt es je nach [[Transportgut]], dessen Wert, Gewicht oder [[Transportweg]] unterschiedliche Tarife ([[Expressgut]], [[Massengut]], [[Schüttgut]], [[Stückgut]]).<ref>[https://www.google.de/books/edition/Gabler_Wirtschaftslexikon/AewjBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=bef%C3%B6rderungsklasse+g%C3%BCterverkehr&pg=PA2888&printsec=frontcover Eggert Winter/Katrin Alisch/Ute Arentzen, ''Gabler Wirtschafts-Lexikon'', Band 5, 2004, S. 2888]</ref>

== Autovermietung ==
Die [[Autovermietung]] bietet bestimmte [[Fahrzeugklasse]]n wie (aufsteigend) [[Kleinstwagen]], [[Kleinwagen]], [[Kompaktklasse]], [[Mittelklasse]], [[obere Mittelklasse]] und [[Oberklasse]] an. Dabei handelt es sich nicht um Beförderungsklassen, weil sich der Kunde für eine bestimmte Klasse entscheiden muss, die lediglich für diese Preisklasse vorgesehen ist und nicht auch andere Preisklassen enthält.

== Hotels ==
{{Hauptartikel|Preisklasse (Hotels)}}
Bei Hotels werden Hotelklassifikationen unterschieden nach einfacher, gehobener, oberer [[Preisklasse (Hotels)|Preisklasse]] und [[Luxushotel]]s, die sich auf die Kosten pro Person in einem [[Doppelzimmer]] pro [[Unterkunft|Übernachtung]] beziehen.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Hotelketten_in_Deutschland/EOaFBwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Preisklasse+hotels&pg=PA37&printsec=frontcover Sabine Hofmann, ''Hotelketten in Deutschland'', 1996, S. 37]</ref> Ist die gebuchte [[Reservierung]] einer bestimmten Preisklasse beim [[Check-in]] im Hotel etwa wegen [[Überbuchung]] nicht verfügbar, wird ein [[Upgrading]] ohne [[Aufpreis]] in die nächsthöhere Preisklasse als üblich angesehen.

== Wirtschaftliche Aspekte ==
Höhere Beförderungsklassen sorgen – bei ansonsten noch verfügbaren niedrigeren Klassen – für höhere [[Umsatzerlös]]e. Das [[Management]] der Beförderungsklassen wird vom [[Ertragsmanagement]] eines [[Verkehrsunternehmen]]s oder sonstigen [[Dienstleistungsunternehmen]]s durchgeführt. Dazu erfolgt eine [[Marktsegmentierung]] mittels [[Preisdifferenzierung]] nach [[Zahlungsbereitschaft (Betriebswirtschaft)|Zahlungsbereitschaft]] der Kunden.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Kompakt_Lexikon_Management/5ZkuBAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Bef%C3%B6rderungsklasse+lexikon&pg=PA426&printsec=frontcover Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), ''Kompakt-Lexikon Management'', 2013, S. 426]</ref> Die Marktsegmentierung wird nach verschiedenen [[Zielgruppe]]n vorgenommen, die eine homogene Zahlungsbereitschaft aufweisen (etwa [[Billigfluggesellschaft|Billigflieger]] des [[Massentourismus]], [[Mittelschicht]] mit [[Individualtourismus]], [[Geschäftsreise]]nde mit [[Vielfliegerprogramm]]). Entsprechend zahlen Kunden mit geringer Zahlungsbereitschaft niedrige und Kunden mit hoher Zahlungsbereitschaft hohe Preise. Eine Preisdifferenzierung (2. Grades) liegt vor, weil dieselbe [[Dienstleistung]] (beispielsweise ein [[Nonstopflug]] für die [[Flugstrecke]] [[Frankfurt am Main]] – [[San Francisco]]) erbracht wird und alle drei Beförderungsklassen mit identischer [[Flugzeit]] das Flugziel erreichen. Eine Preisdifferenzierung ist im Luftverkehr auch innerhalb einer Beförderungsklasse durch Buchungsklassen möglich.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Operations_Management/8IZj33Q89d0C?hl=de&gbpv=1&dq=Bef%C3%B6rderungsklasse&pg=PA518&printsec=frontcover Ulrich Thonemann, ''Operations Management'', 2010, S. 518]</ref>

Im Regelfall tritt niederwertige [[Nachfrage]] (etwa im [[Tourismus]]) sehr früh und höherwertige Nachfrage ([[Geschäftsreise]]nde) sehr spät auf. Um zu verhindern, dass [[Kapazität (Wirtschaft)|Kapazitäten]] (Sitzplatz-Kontingente) frühzeitig durch den Tourismus ausgebucht werden und damit hochwertige Nachfrage verdrängt wird, werden hochwertige Kontingente rechtzeitig gesperrt. Kommt es dennoch bei niederen Beförderungsklassen zu einer [[Überbuchung]], kann diese gegebenenfalls durch [[Upgrading]] (ohne Aufpreis) ausgeglichen werden.<ref>Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt/Wolfgang Fuchs (Hrsg.), ''Lexikon Tourismus'', 2008, S. 233</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Travel classes|Beförderungsklassen}}
* [http://www.business-flug.de/service.php Sitzabstände in der Business Class]
* [http://www.seatguru.com/ Sitzplatztipps für eine Reihe von Flugzeugtypen bzw. Fluggesellschaften] (englisch)
* [http://www.airlinequality.com/ Website über die gebotenen Produkte vieler Fluggesellschaften] (englisch)

== Einzelnachweise ==
<references />


{{SORTIERUNG:Beforderungsklasse}}
[[Kategorie:Fluggesellschaft]]
[[Kategorie:Dienstleistungsunternehmen]]
[[Kategorie:Flugreisen]]
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[[Kategorie:Transport]]

Aktuelle Version vom 20. Februar 2025, 01:14 Uhr

Unterscheidung der Passagiere nach Beförderungsklassen beim Betreten des Passagierbereiches

Als Beförderungsklasse (englisch class of carriage) wird im Transportwesen die Einteilung des Personen- und Güterverkehrs in mehrere, nach Preisen und Leistungen abgestufte Klassifizierungen bezeichnet.

Im Personen- und Gütertransport ist es weltweit üblich, das Niveau der Dienstleistungsqualität für eine bestimmte Transportleistung nach Preisklassen zu staffeln[1], um unterschiedliche Zahlungsbereitschaften der Kunden zu nutzen. Je höher die Preisklasse, umso höher ist der Kundennutzen.

Je nach Verkehrsträger werden folgende Beförderungsklassen unterschieden:[2]

Doppelstockwagen der Tösstalbahn mit drei Wagenklassen (1875)
Erste Klasse im ICE 3 (März 2006)

Im Eisenbahnwesen wird anstatt von der Beförderungsklasse speziell von der Wagenklasse gesprochen. Nach der Erfindung der Eisenbahn galt in Deutschland im April 1858 ein Drei-Klassen-System als „fast allgemein üblich“.[3] In den Industriestaaten wird heute im Regelfall zwischen zwei Wagenklassen unterschieden, der ersten und zweiten Klasse. Diese unterscheiden sich im Komfort und den zusätzlichen Leistungen.[4] Entweder befinden sich die Klassen in unterschiedlichen Eisenbahnwagen oder in einem Waggon durch abgetrennte Abteilwagen. Zusätzliche Leistungen sind Erste Klasse-Wartehallen oder WLAN-Anschlüsse. Beförderungsklassen gibt es nicht nur im Fernverkehr, sondern auch im ÖPNV.

In einigen Staaten der Dritten Welt sind noch Eisenbahnen mit vier oder mehr Wagenklassen unterwegs wie in Indien.[5] Indian Railways unterscheidet zwischen sieben Klassen von Passagierzügen, auf den Hauptstrecken sind meist vier Klassen vorhanden.[6] Die billigste – in der die meisten Inder reisen – ist die zweite Klasse ohne Reservierung (englisch second seating) mit Holzbänken (daher der deutsche Ausdruck „Holzklasse“ für die Holzbänke in der dritten Klasse der Reichsbahn bis 1935), darüber zweite Klasse Schlafwagen mit Reservierungspflicht (englisch sleeper class) mit sechs Polstersitzen, die sich in Liegen verwandeln lassen. Es folgt die erste Klasse mit Sesseln (englisch chair car) meist in Schnellzügen. Frauenwaggons (englisch Ladies Compartment) gibt es in Nachtzügen.

Verkehrsflugzeuge sind das jüngste Transportmittel, denn die Sikorsky Ilja Muromez war im Februar 1914 das erste als solches konstruierte Passagierflugzeug mit geschlossener, beheizter und beleuchteter Passagierkabine für 16 Personen mit Schlafraum und Toilette. Im Januar 1914 fand der erste Linienflug zwischen Tampa und Saint Petersburg (35 km) mit einem Flugboot statt.[7] Das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug war die Junkers F 13 vom Oktober 1919.

Movable Class Divider (MCD) – Abgrenzung der Economy- von der Business-Class per Vorhang (Lufthansa Airbus A320-200)

In Passagierflugzeugen gibt es im Regelfall drei Hauptklassen, die erste Klasse (englisch first class; oft nur bei Langstreckenflügen), zweite Klasse (englisch business class) und Touristenklasse (englisch economy class; im Volksmund auch Holzklasse). Im Laufe der Zeit führten einige Airlines noch Zwischenklassen ein, die sich nur in wenigen Details von den Hauptklassen unterscheiden. Bei Billigfluggesellschaften oder Charterfluggesellschaften und auf Kurzstrecken gibt es meist sogar nur eine Beförderungsklasse. In höheren Klassen ist mehr Freigepäck erlaubt, eine Betreuung erfolgt in Lounges, es gibt größere Sitzabstände und breitere Sitzplätze sowie eine höhere Qualität und größeren Umfang der Serviceleistungen (eigene Check-in-Schalter, Pre-Boarding). Die Klassen werden durch abgetrennte Kabinenteiler (englisch Movable Class Divider, MCD) eingerichtet.[8] Durch Verschieben der MCDs können Sitzplatz-Kapazitäten innerhalb der Klassen geändert werden. Auf Langstreckenflügen gibt es häufig eine vierte Abstufung zwischen Economy- und Business Class, die als „Economy Plus“ oder „Premium Economy“ vermarktet wird.[9] Billigfluggesellschaften führen meist Einklassenflüge durch, verlangen jedoch oft Aufpreise für bevorzugte Sitzplätze z. B. mit mehr Beinfreiheit.[10]

Erste Klasse in einer Airbus A330 der Swiss, 2009, bei gesenkter Trennwand
First Class in „Suite“-Bauform mit Einzelkabinen (Emirates Boeing 777-200LR)

Die First Class ist die höchste Beförderungsklasse. Sie wird meist nur auf Langstreckenflügen in Großraumflugzeugen wie Boeing 747, Boeing 777, Airbus A340, Airbus A350, Airbus A380 oder gar nicht angeboten, bietet alle Service- und Komfortleistungen der Business Class und zusätzlich noch einige Besonderheiten, ohne die dort beschriebenen Kompromisse zum Platzsparen. Meist sind die Sitze der Ersten Klasse aus exklusiven Materialien wie Leder und Edelholz gefertigt. So beträgt der Sitzabstand bei Langstreckenflügen der Lufthansa in der First Class mehr als zwei Meter, 1,5 Meter in der Business Class und 79 cm in der Economy Class.[11] Das Gewicht der Zusatzeinbauten für die First Class erhöht den Treibstoffverbrauch, und erfordert teils den Einbau von Gegengewichten im hinteren Teil des Flugzeugs.[12]

Hauptanforderung ist, die durch eine Flugreise verursachten Unannehmlichkeiten im Rahmen des technisch Machbaren – unter Inkaufnahme erheblicher Mehrkosten – zu minimieren. Nach Möglichkeit soll sogar die Reise zum Erlebnis werden, z. B. durch Spitzengastronomie an Bord. Der Preis für einen Platz in der First Class ist in der Regel mindestens doppelt so hoch wie in der Business Class und zum Teil zehnmal so hoch wie in der Economy Class. Außerdem variiert das Angebot stark, je nach Flugstrecke, Flugzeugtyp und Fluggesellschaft.

Manche Fluggesellschaften, wie beispielsweise Singapore Airlines im Airbus A380, bieten eine noch höhere Beförderungsklasse als die First Class an, mit geschlossenen Einzel- und Doppelkabinen mit vollwertigen Betten – diese werden oft als Suite bezeichnet und verfügen über eine verschließbare Tür.[13] Teilweise sind aber auch diese Kabinen aus Sicherheitsgründen von oben einsehbar. Etihad bietet seit 2015 mit The Residence erstmals ein ganzes Apartment mit eigener Dusche in einem kommerziellen Flugzeug an.[14]

Ein Sitz der Business Class in einer A321 auf der Kurz- und Mittelstrecke

Die Business-Klasse ist die zweithöchste Beförderungsklasse und speziell auf Geschäftsreisende ausgelegt. Hauptanforderung ist, den Reisenden ausgeruht ans Ziel zu bringen, ihm unterwegs das Arbeiten zu ermöglichen und den Zeitaufwand zu minimieren. Business bietet gegenüber der Economy-Klasse ein erhöhtes Angebot an Service-Leistungen sowie eine bessere Qualität und eine größere Auswahl an Speisen und Getränken. Business-Class-gebuchte Passagiere können z. B. vor dem Flug an speziellen für diese Buchungsklasse reservierten Schaltern einchecken, an einer separaten Warteschlange an der Sicherheitskontrolle warten („Security Fast Lane“) und in Lounges Platz nehmen, erhalten während des Fluges eine höherwertige Verköstigung und nach dem Flug ihr Gepäck vor den Passagieren der Economy Class („Priority Baggage“).

Auf Langstreckenflügen besteht häufig die Möglichkeit, den Sitz in eine Liege umzuwandeln, um den Fluggästen Schlaf zu ermöglichen. Die dafür erforderlichen großen Sitzabstände würden jedoch zu einer zu geringen Kapazität führen, daher gibt es mehrere Methoden, um Platz zu sparen und den Fluggästen dennoch Nachtruhe und eine private Atmosphäre zu ermöglichen. Früher waren die Liegen häufig nicht horizontal, sondern leicht geneigt, sodass die Beine unter dem Vordersitz Platz haben (Angled lie-flat seats, Beispiel Lufthansa). Einige Fluggesellschaft bauen auch schräg angeordnete Sitze ein (Herringbone- oder Fischgräten-Anordnung), die eine horizontale Liegeposition und direkten Zugang zu jedem Platz vom Gang ermöglichen, jedoch den Ausblick zum Fenster und die Kommunikation zwischen den Reisenden erschweren (Beispiel Air Canada). Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Sitze in einer 1-2-1 Konfiguration positioniert sind. Wenn die Sitze in einer 180° Position („flat bed“) sind, so werden die Beine unter den seitlich gelegenen „closet“ des Vordermannes positioniert. Dies ermöglicht einen extra Stauraum für den Passagier aufgrund seines „closet“ und einen direkten Zugang zum Gang, (Beispiele Etihad, Thai Airways). Eine weitere Sitzanordnung ist die sogenannte „v-Konfiguration“, in der man zwei Sitze hat, die entweder voneinander oder zueinander geneigt sind. Wenn diese Sitze nun zu einem Bett gemacht werden, so finden die Füße des Passagieres unter dem „closet“ der Vordermänner Platz. Dieser „closet“ befindet sich zwischen dem „v“, (Beispiele: Qatar Airways, Lufthansa). Bei British Airways sind die Hälfte der Sitze rückwärts angeordnet, damit man eine 2-4-2 Konfiguration erhält.

Auf Inlandsflügen sind die Economy- und Business-Class-Plätze hingegen öfter nur mit einem Vorhang voneinander getrennt und unterscheiden sich nicht erheblich hinsichtlich der Sitze oder des Sitzabstands. Häufig kommt es stattdessen vor, dass der Mittelplatz einer Dreierreihe freigehalten wird. Bei den renommierten mitteleuropäischen Fluggesellschaften ist das sogar die Regel. Die Mittelplätze sind bei dreireihiger Bestuhlung dann z. B. mit einem Tisch überbaut, bei ausschließlich zweireihiger Bestuhlung wird jeweils der Gangplatz nicht belegt. Mit diesem erhöhten Dienstleistungsgrad ist ein höherer Flugpreis im Vergleich zur Economy verbunden. Außerdem variiert das Angebot an Annehmlichkeiten stark zwischen verschiedenen Flugzeugen, Flügen und Fluggesellschaften.

Kabine der Economy Class einer Boeing 737 der Lufthansa in einer inzwischen ersetzten Version

Die Economy Class oder kurz Economy ist die niedrigste Beförderungsklasse. Hauptanforderung ist, möglichst viele Passagiere bei möglichst geringen Kosten zu befördern. Die Economy beinhaltet daher nur wenige Service- und Komfortleistungen. Auf einem Flug sind häufig über 71 % der verfügbaren Sitzplätze für Economy-Buchungen reserviert, bei Billigfluggesellschaften oder Charterfluggesellschaften und auf Kurzstrecken gibt es meist sogar nur diese eine Beförderungsklasse. Economy-Class-Plätze sind außerdem häufig in ihren Preisen gestaffelt: Früh eingehende Buchungen erhalten einen günstigen Tarif, während Buchungen, die eingehen, wenn der Flug beinahe ausgebucht ist, teurer ausfallen können. Außerdem variieren die verschiedenen Preiskategorien in ihrer Flexibilität. Ein billiges Ticket kann meist nicht oder nur zu hohen Zusatzkosten umgebucht oder storniert werden, während in teureren Tarifen diese Änderungen kostengünstiger oder kostenlos sind. Auf Langstrecken bieten die meisten Fluggesellschaften für jeden Fluggast einen persönlichen Bildschirm an, auf dem er individuell Filme und Musik auswählen kann. Bei älteren Flugzeugen gibt es diesen Bildschirm teilweise nicht, dafür können in der Regel Filme über mehrere Monitore an der Kabinendecke gesehen werden. Auf Langstreckenflügen erhält ein Economy-Fluggast seltener als in der Business und First Class kostenlose Pflegeprodukte, meistens jedoch ein Kissen, Kopfhörer für das Entertainmentsystem, eine Decke und manchmal auch Socken. Bei fast allen Langstreckenflügen gibt es auch in der Economy Class je nach Flugdauer eine oder mehrere kostenlose Mahlzeiten sowie alkoholische und alkoholfreie Getränke.

Einige Fluggesellschaften bieten spezielle Sitze im vorderen Bereich der Economy Klasse an. Diese Sitze zeichnen sich aber oftmals nur durch etwas mehr Beinfreiheit oder eine größere Auswahl an alkoholischen Getränken aus und stellen keine eigene Kabinenklasse dar. Zur Unterscheidung werden diese Sitze oftmals mit „Economy Plus“ und nicht mit „Premium Economy“ bezeichnet.

Premium Economy Class

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Premium Economy der Air New Zealand

Bereits 1991 bot EVA Air aus Taiwan eine vierte Klasse, die Elite Class bzw. Evergreen Deluxe Class an. Über die Jahre folgten andere Fluggesellschaften diesem Beispiel und planten bei Neubestellungen einiger Flugzeugtypen die Premium Economy Class mit ein. Weltweit bieten derzeit über 50 Fluggesellschaften diesen Service an. Die Premium Economy Class unterscheidet sich von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft. 10 bis 15 cm mehr Beinfreiheit als in der Economy Class und bequemere Sitze sind die Regel. Hinzu kommen Extra-Leistungen wie erhöhte Freigepäckmengen, bevorzugter Check-in und Boarding, ergonomisch geformte Sitzschalen, verstellbare Kopf- und Beinstützen, In-flight Entertainment, LCD-Touchscreen, Versand und Empfang von E-Mails und SMS, kostenfreies WLAN, 110-V-Steckdose, Satellitentelefon im Sitz, Menüauswahl serviert auf Porzellan, Reisenecessaire usw.

Buchungsklassen

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Nicht zu verwechseln mit der Beförderungsklasse ist die Buchungsklasse, die daneben etwa auch von dem gebuchten Tarif und anderen Parametern abhängt.[15] Sie geht zwar mit demselben Komfort einher, spielt aber eine Rolle bei den Fristen für die Vorausbuchung, Tarifwechsel, Stornierung, Umbuchung, Meilenhöhe bei Vielfliegerprogrammen oder Prioritäten auf einer Warteliste.[16]

Um einer Flugbuchung eine Buchungsklasse zuzuordnen, werden Buchungsklassen-Codes verwendet, die so genannten Class Codes oder Buchungscodes. Die Class Codes treten in der Regel nicht öffentlich auf, werden jedoch auf den Flugtickets und Bordkarten aufgedruckt, entweder als einzelner Buchstabe oder als Großbuchstabe aus mehreren Sternchen zusammengesetzt. Die Class Codes stimmen nicht immer auf allen verfügbaren Dokumenten exakt überein. So kann auf dem Flugticket ein Class Code Y (für Economy) angegeben sein, während auf der Bordkarte jedoch M aufgedruckt wird. Auf der Bordkarte wird teilweise nur der Buchstabe für die Beförderungsklasse angegeben (M oder Y – Economy, C oder J – Business, F – First). Dass es mehrere Codes für die verschiedenen Klassen gibt, ist durchaus Absicht: Wie die Codes letztlich eingesetzt werden, hängt alleine von der jeweiligen Fluggesellschaft ab. Dabei ist man bemüht, die Codes innerhalb einer Luftfahrtallianz anzugleichen. So kann ein Code-Y-Sitzplatz z. B. für 50 € vergeben werden, wohingegen ein Code-M-Sitzplatz 120 € kostet – trotzdem sind beides Economy-Plätze.

Andererseits muss ein eingesetzter Code auch keine besondere Aussage über irgendwelche Qualitätsmerkmale haben. Die Buchungscodes können zudem eine unterschiedliche Vergütung in Vielfliegerprogrammen bewirken: Im Miles-&-More-Programm der Lufthansa werden beispielsweise interkontinentale Flüge der Klasse Y (Economy) mit der 1,5-fachen Entfernung vergütet, in der Klasse W wird dagegen nur der halbe Entfernungswert angerechnet.[17] Bei der LH-Tochter Germanwings waren manche Buchungsklassen komplett vom Meilensammeln ausgeschlossen.[18]

Die Buchungsklassen haben im Rahmen des Yield-Managements der Luftfahrtunternehmen auch noch eine andere Funktion: Mit jeder Buchungsklasse sind bestimmte Reisebedingungen verbunden, die durch die Fluggesellschaften nicht immer veröffentlicht werden. Insbesondere die Frist zwischen Buchung und Ausstellung des Flugscheins, Umbuchungsmöglichkeiten, Vorausbuchungsfristen und Aufenthaltsvorgaben haben einen direkten Einfluss auf den Flugpreis.

Kabine der dritten Klasse der Titanic (1911/1912)

Die ersten Kreuzfahrtschiffe wurden generell nach dem Einklassenkonzept betrieben, wobei alle Bereiche und Einrichtungen an Bord allen Passagieren zur Verfügung standen.[19] Unterschiede – auch im Preis – gibt es heute zwischen Größe, Ausstattung und Lage (Außen- oder Innenkabinen) der Kabinen.

Als erstes Linienschiff bediente ab Oktober 1807 der Raddampfer Clermont die Strecke zwischen New York City und Albany.[20] In Europa startete im September 1812 das erste Linienschiff („Komet“) in Glasgow Richtung Fort William. In der Passagierschifffahrt über den Atlantik waren die ersten Linienschiffe in räumlich streng abgetrennte Beförderungsklassen mit jeweils eigenen Einrichtungen (wie Restaurants) unterteilt.[21] Die berühmte Titanic – beim Stapellauf im Mai 1911 das größte Schiff der Welt – hatte drei Beförderungsklassen. Der größte Raum des Schiffes war der Speisesaal der ersten Klasse, zu der unter anderem auch zwei Cafés, ein Rauchersalon und eine Turnhalle gehörten.

Auch im Güterverkehr gibt es je nach Transportgut, dessen Wert, Gewicht oder Transportweg unterschiedliche Tarife (Expressgut, Massengut, Schüttgut, Stückgut).[22]

Die Autovermietung bietet bestimmte Fahrzeugklassen wie (aufsteigend) Kleinstwagen, Kleinwagen, Kompaktklasse, Mittelklasse, obere Mittelklasse und Oberklasse an. Dabei handelt es sich nicht um Beförderungsklassen, weil sich der Kunde für eine bestimmte Klasse entscheiden muss, die lediglich für diese Preisklasse vorgesehen ist und nicht auch andere Preisklassen enthält.

Bei Hotels werden Hotelklassifikationen unterschieden nach einfacher, gehobener, oberer Preisklasse und Luxushotels, die sich auf die Kosten pro Person in einem Doppelzimmer pro Übernachtung beziehen.[23] Ist die gebuchte Reservierung einer bestimmten Preisklasse beim Check-in im Hotel etwa wegen Überbuchung nicht verfügbar, wird ein Upgrading ohne Aufpreis in die nächsthöhere Preisklasse als üblich angesehen.

Wirtschaftliche Aspekte

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Höhere Beförderungsklassen sorgen – bei ansonsten noch verfügbaren niedrigeren Klassen – für höhere Umsatzerlöse. Das Management der Beförderungsklassen wird vom Ertragsmanagement eines Verkehrsunternehmens oder sonstigen Dienstleistungsunternehmens durchgeführt. Dazu erfolgt eine Marktsegmentierung mittels Preisdifferenzierung nach Zahlungsbereitschaft der Kunden.[24] Die Marktsegmentierung wird nach verschiedenen Zielgruppen vorgenommen, die eine homogene Zahlungsbereitschaft aufweisen (etwa Billigflieger des Massentourismus, Mittelschicht mit Individualtourismus, Geschäftsreisende mit Vielfliegerprogramm). Entsprechend zahlen Kunden mit geringer Zahlungsbereitschaft niedrige und Kunden mit hoher Zahlungsbereitschaft hohe Preise. Eine Preisdifferenzierung (2. Grades) liegt vor, weil dieselbe Dienstleistung (beispielsweise ein Nonstopflug für die Flugstrecke Frankfurt am MainSan Francisco) erbracht wird und alle drei Beförderungsklassen mit identischer Flugzeit das Flugziel erreichen. Eine Preisdifferenzierung ist im Luftverkehr auch innerhalb einer Beförderungsklasse durch Buchungsklassen möglich.[25]

Im Regelfall tritt niederwertige Nachfrage (etwa im Tourismus) sehr früh und höherwertige Nachfrage (Geschäftsreisende) sehr spät auf. Um zu verhindern, dass Kapazitäten (Sitzplatz-Kontingente) frühzeitig durch den Tourismus ausgebucht werden und damit hochwertige Nachfrage verdrängt wird, werden hochwertige Kontingente rechtzeitig gesperrt. Kommt es dennoch bei niederen Beförderungsklassen zu einer Überbuchung, kann diese gegebenenfalls durch Upgrading (ohne Aufpreis) ausgeglichen werden.[26]

Commons: Beförderungsklassen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Krömmelbein, Leistungsverbundenheit im Verkehrsbetrieb, 1967, S. 84
  2. Jörn W. Mundt: Beförderungsklasse. In: Hans-Dieter Zollondz, Jörn W. Mundt, Wolfgang Fuchs (Hrsg.): Lexikon Tourismus. 2008, S. 74 f. (google.de).
  3. Eisenbahn-Verwaltungen/Eisenbahn-Techniker (Hrsg.), Eisenbahn-Zeitung Nr. 16 vom 22. April 1858, S. 61
  4. Jörn W. Mundt, Beförderungsklasse, in: Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt/Wolfgang Fuchs (Hrsg.), Lexikon Tourismus, 2008, S. 74
  5. Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen Nr. 44 vom 7. Juni 1902, Die Eisenbahnen Britisch Indiens, S. 711
  6. Stefan Loose, Reiseführer Indien, 2012, S. 75
  7. Niels Klußmann/Arnim Malik, Lexikon der Luftfahrt, 2018, S. 320
  8. Jörn W. Mundt, Beförderungsklasse. In: Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt, Wolfgang Fuchs (Hrsg.): Lexikon Tourismus. 2008, S. 75.
  9. Niels Klußmann, Arnim Malik: Lexikon der Luftfahrt. 2018, S. 346.
  10. Bei Sitzplatzreservierung: So unverschämt knöpft Ryanair seinen Kunden Geld ab. Abgerufen am 24. Oktober 2023.
  11. Fotostrecke auf spiegel.de, 19. Mai 2010.
  12. Stefan Eiselin: Neue First-Class-Sitze machen Airbus A330 von Swiss vorn zu schwer. aero telegraph, 31. August 2024;.
  13. Suites. In: Singapore. Abgerufen am 5. Juli 2024.
  14. Inside the Residence Mail Online, 19. Dezember 2014.
  15. Niels Klußmann/Arnim Malik, Lexikon der Luftfahrt, 2018, S. 345 f.
  16. Niels Klußmann/Arnim Malik, Lexikon der Luftfahrt, 2018, S. 44
  17. Lufthansa, Vielflieger-Lounges-Buchungsklassen
  18. Gibt es für alle Buchungen Miles & More Prämienmeilen und Statusmeilen? (Memento vom 19. Juli 2013 im Internet Archive), abgerufen am 17. Mai 2023
  19. Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt/Wolfgang Fuchs (Hrsg.), Lexikon Tourismus, 2008, S. 416
  20. Marita A. Panzer, Lola Montez, 2014, S. 182
  21. Jörn W. Mundt, Kreuzfahrt, in: Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt/Wolfgang Fuchs (Hrsg.), Lexikon Tourismus, 2008, S. 416
  22. Eggert Winter/Katrin Alisch/Ute Arentzen, Gabler Wirtschafts-Lexikon, Band 5, 2004, S. 2888
  23. Sabine Hofmann, Hotelketten in Deutschland, 1996, S. 37
  24. Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Management, 2013, S. 426
  25. Ulrich Thonemann, Operations Management, 2010, S. 518
  26. Hans-Dieter Zollondz/Jörn W. Mundt/Wolfgang Fuchs (Hrsg.), Lexikon Tourismus, 2008, S. 233