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„Goeben (Schiff)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Schiff
{| border="1" align="right" cellpadding="2" cellspacing="0" width="300" style="margin-left:1em"
| Schiffskategorie = Kriegsschiff
|colspan="2"|[[Image:German battlecruiser Goeben.jpg|none|310px]]
| Name = ''Goeben''
| Bild = Bundesarchiv Bild 134-B0032, Großer Kreuzer Goeben.jpg
| Bildtext =
|{{Infobox Schiff/Basis
| Land = {{DEU-SK-1903}}<br />{{TUR-SK-1793}}<br />{{TUR|Türkische Marine}}
| andere Schiffsnamen =
''Yavuz Sultan Selim'' <small>(1914–1936)</small><br />
''Yavuz'' <small>(1936–1973)</small>
| Schiffstyp = [[Schlachtkreuzer]]
| Schiffsklasse = [[Moltke-Klasse|''Moltke''-Klasse]]
| Bauwerft = [[Blohm + Voss|Blohm & Voss]], [[Hamburg]]
| Baunr = 201
| Baukosten = 41.564.000 [[Mark (1871)|Mark]]
| Stapellauf = 28. März 1911
| Indienststellung = 2. Juli 1912
| Außerdienststellung = 1954
| Verbleib = 1973 bis 1976 abgewrackt
}}
|{{Infobox Schiff/Daten
| Länge = 186,6
| Lpp =
| KWL = 186,0
| Breite = 29,4
| Seitenhöhe =
| Tiefgang = 9,19
| Verdrängung = Konstruktion: 22.979 t<br />Maximal: 25.400 t
| Vermessung =
| Besatzung = 1031 bis 1053 Mann
}}
|{{Infobox Schiff/Antrieb
| Antrieb = 24 × [[Wasserrohrkessel|Marinekessel]]<br />2 × [[Parsons-Turbine]]nsatz
| Maschinenleistung = 85661
| Geschwindigkeit_M = 28,0
| Propeller = 4 × dreiflügelig ⌀ 3,74 m
}}
|{{Infobox Schiff/Militär
| Bewaffnung =
* 10 × [[28-cm-Schnelladekanone L/50|28 cm SK L/50]] (810 Schuss)
* 12 × 15 cm SK L/45 (1800 Schuss)
* 12 × 8,8 cm SK L/45 (3000 Schuss)
* 4 × [[Torpedorohr]] ⌀ 50 cm (1 Heck, 2 Seiten, 1 Bug, unter Wasser, 11 Schuss)
| Panzerung =
* Gürtel: 100–270 mm auf 50 mm [[Teakbaum|Teak]]
* Zitadelle: 200 mm
* [[Kasemattendeck|Kasematte]]: 150 mm
* [[Panzerdeck|Deck]]: 50 mm
* [[Torpedoschott]]: 30–50 mm
* vorderer Kommandoturm: 80–350 mm
* achterer Kommandoturm: 50–200 mm
* [[Geschützturm]]: 90–230 mm
* Schutzschilde: 70 mm
}}
}}

Die '''''Goeben''''' war ein [[Großer Kreuzer]] ([[Schlachtkreuzer]]) der [[Moltke-Klasse|''Moltke''-Klasse]] der [[Deutsches Kaiserreich|deutschen]] [[Kaiserliche Marine|Kaiserlichen Marine]]. Benannt wurde sie nach dem [[Königreich Preußen|preußischen]] [[General]] [[August Karl von Goeben|August von Goeben]].

Das Schiff lief am 28. März 1911 bei [[Blohm + Voss|Blohm & Voss]] vom Stapel und war dann [[Flaggschiff]] der [[Mittelmeerdivision]] der Kaiserlichen Marine. Ab August 1914 fuhr der Kreuzer unter [[Osmanisches Reich|osmanischer]] Flagge, erhielt den Namen '''''Yavuz Sultan Selim''''', später kurz '''''Yavuz''''', nach [[Sultan]] [[Selim I.]] mit dem Beinamen „Yavuz“ („der Gestrenge“; Beinamen werden im Türkischen dem Namen vorangestellt), und wurde im [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] gegen die [[Schwarzmeerflotte]] der [[Kaiserlich Russische Marine|russischen Marine]] und ihre Häfen eingesetzt.

Die ''Goeben'' gilt als das [[Dreadnought]]-Kriegsschiff mit der längsten aktiven Dienstzeit. Bis zu ihrer Außerdienststellung Anfang 1954 war sie über 40 Jahre im aktiven Einsatz (zum Vergleich: das dienstälteste Schiff der [[Iowa-Klasse|''Iowa''-Klasse]], die ''[[New Jersey (Schiff)|New Jersey]]'', stand zwischen 1943 und 1991 21 Jahre im aktiven Dienst).

== Die Mittelmeerkampagne 1914 ==
Ab 1912 bestand die [[Mittelmeerdivision]] der Kaiserlichen Marine aus der ''Goeben'' und dem Kleinen Kreuzer ''[[Midilli (Schiff)|Breslau]]''. Zur Zeit des ersten und zweiten [[Balkankriege]]s stand das kleine Geschwader unter dem Kommando von Admiral [[Konrad Trummler]]; dieser wurde am 23./24. Oktober 1913 durch Konteradmiral [[Wilhelm Souchon]] abgelöst.

Zum Zeitpunkt der Kriegserklärung [[Österreich-Ungarn]]s an [[Königreich Serbien|Serbien]] am 28. Juli 1914 befand sich das Geschwader in der [[Adriatisches Meer|Adria]]. Da Souchon sich dort nicht durch eine gegnerische Blockade der [[Straße von Otranto]] einschließen lassen wollte, marschierte er sofort ins westliche Mittelmeer. Nachdem am 3. August der Kriegszustand zwischen Deutschland und [[Dritte Französische Republik|Frankreich]] eingetreten war, beschoss Souchon die Hafenanlagen von [[Annaba|Bône]] und [[Skikda|Philippeville]] in [[Französisch-Nordafrika|Algerien]], um die Einschiffung [[Turkos|französisch-nordafrikanischer Truppen]] nach Europa zu verzögern.

[[Datei:Pursuit of Goeben and Breslau.png|mini|links|Die Kurse der Mittelmeerdivision und ihrer Verfolger]]

Derweil hatte die [[Admiralität (Vereinigtes Königreich)|britische Marineleitung]] unter dem [[Erster Lord der Admiralität|Ersten Lord der Admiralität]] [[Winston Churchill]] schon am 1. August der [[Mediterranean Fleet|britischen Mittelmeerflotte]] unter Admiral Sir [[Archibald Berkeley Milne]] den Auftrag erteilt, das deutsche Geschwader zu beschatten und daran zu hindern, französische Truppentransporte von Algerien nach Frankreich zu stören. Souchon gelang es aber, nach [[Messina]] auf [[Sizilien]] auszuweichen, um dort Kohle zu bunkern. Deutsche Handelsschiffe darunter die Dampfer „Barcelona“ (HAPAG)<ref>[https://frachtdampferfuerth.com/2023/02/18/messina-albany/ ''Das kurze, aber bewegte Leben des Frachtdampfers „Fürth“''] abgerufen am 5. März 2025</ref> und [[General (Schiff, 1911)|''General'']] halfen mit Kohlen aus, da die italienischen Behörden Kohlen verweigerten.<ref name= "Spiegel 40/1965" >''Goeben. Türken gebaut.'' In: Spiegel 40/1965 28. September 1965</ref>

Ein verschlüsselter Funkbefehl aus Berlin lautete: „Es ist von großer Wichtigkeit, daß „Goeben“ und „Breslau“ sofort nach Konstantinopel gehen.“ Um die Verfolger zu täuschen, marschierte das Geschwader zunächst nach Westen (Richtung Gibraltar), bevor sie außer Sichtweite des Landes auf Ostkurs gingen<ref name ="D.Milch">Daniel Milch: [https://geschichten.hypotheses.org/115 ''Die Odyssee der SMS Goeben im Mittelmeer: Karl Jäger – Maschinistenmaat des Sultans''] veröffentlicht 1. Januar 2019 · Beitrag von Dirk Neuber</ref>, was die Verfolger überraschte. Die Franzosen hatten Souchon zu weiterer Hafenbeschießung in Nordafrika erwartet, die Briten einen Durchbruch in die Adria zum verbündeten [[Kaiserlich und königlich|k.u.k.]] Flottenstützpunkt [[Pula|Pola]].
Die britischen Panzerkreuzer [[Defence (Schiff, 1909)|Defence]], [[Warrior (Schiff, 1906)|Warrior]], [[Duke of Edinburgh (Schiff)|Duke of Edinburgh]] und [[Black Prince (Schiff, 1906)|Black Pince]] wurden abgeordnet, die deutschen Kreuzer an der Straße von Otranto abzufangen.<ref>Winston Churchill: ''The World Crisis''. Band 1. [https://books.google.de/books?id=7WlsDwAAQBAJ&pg=PA257 S. 257]</ref>

Es bestand aber die Befürchtung, dass die Goeben die vier Schiffe der Reihe nach niederkämpfen würde, indem sie sich außerhalb der Reichweite der Geschütze der Panzerkreuzer hielt<ref>Winston Churchill: ''The World Crisis '' Band 1. [https://books.google.de/books?id=7WlsDwAAQBAJ&pg=PA258 S. 258]</ref>, andererseits aus der Distanz ihre weitreichenden [[28-cm-Schnelladekanone L/50|L/50-Geschütze]] einsetzen würde.

Auf dem Marsch nach Osten stand Souchon nur der Leichte Kreuzer ''[[Gloucester (Schiff, 1910)|Gloucester]]'' gegenüber. Dieser unternahm bei der [[Gloucester (Schiff, 1910)#Verfolgung der deutschen Mittelmeerdivision|Verfolgung der deutschen Mittelmeerdivision]] am 7. August einen beherzten Versuch, die deutschen Schiffe aufzuhalten, brach diesen aber wegen offensichtlicher Unterlegenheit ab, als die ''Goeben'' das Feuer erwiderte.

[[Datei:SMS Goeben Matrosenartillerist.jpg|mini|links|hochkant|Matrosenartillerist der ''Goeben'']]

bei der Insel [[Donousa|Denusa]] (östlich von Naxos) im ägäischen Inselarchipel übernahmen beide Schiffe Kohlen in einer versteckten Bucht für die Weiterfahrt von einem dorthin beorderten deutschen Kohlenschiff.<ref name ="D.Milch" />

Admiral Milne hatte die [[Inflexible (Schiff, 1908)|''Inflexible'']], [[Indomitable (Schiff, 1908)|''Indomitable'']] und [[Indefatigable (Schiff, 1911)|''Indefetigable'']] und den leichten Kreuzer [[Town-Klasse (1910)#Weymouth-Klasse|''Weymouth'']] von Malta aus nach Osten abgeordnet, um die Goeben weiter zu verfolgen, ohne sie aber einholen zu können.<ref>Barbara Tuchman: ''Goeben ... An enemy Then flying''. [https://books.google.de/books?id=fnVy4v5pZPMC&pg=PA184 S. 184]</ref>
''Goeben'' und ''Breslau'' marschierten ohne Schwierigkeiten um Griechenland und durch die [[Ägäisches Meer|Ägäis]] und ankerten am 10. August vor den [[Dardanellen]]. Nach einigen Tagen diplomatischer Verhandlungen zwischen Berlin und Konstantinopel passierten die beiden Schiffe die Minensperren in den Dardanellen und erreichten [[Konstantinopel]].

Zunächst war es noch unklar, ob sich die Osmanen auf die Seite der Entente oder der Mittelmächte schlagen würden. Mit dem eigenmächtigen Befehl des pro-deutschen Kriegsministers [[Enver Pascha]] an die Sperrforts, durften die deutschen Schiffe passieren – nur vier Stunden bevor die ersten britischen Schiffe die Dardanellen erreichten und die sie dann bis Kriegsende blockierten.<ref name ="D.Milch" /> Ein türkischer Zerstörer gab den deutschen Schiffen mit Signalflaggen das Zeichen "Follow me".<ref>Barbara Tuchman: ''Goeben ... An enemy Then flying''. [https://books.google.de/books?id=fnVy4v5pZPMC&pg=PA187 S. 187]</ref>

Den nachfolgenden britischen Schiffen wurde dagegen die Einfahrt in die Dardanellen verwehrt.<ref>S. F. Bryant: "Goeben" and "Breslau"</ref>

In Konstantinopel wurden die Schiffe am 16. August in die [[osmanische Marine]] übernommen, ein Akt, der bald darauf den türkischen Kriegseintritt auf Seite der [[Mittelmächte]] mit herbeiführte. Die ''Goeben'' war dadurch dasjenige deutsche Schiff, das die größte [[Strategie (Militär)|strategische]] Wirkung entfaltet hat, wohl noch mehr als das Schlachtschiff ''[[Tirpitz (Schiff, 1941)|Tirpitz]]'' im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Die ''Goeben'' erhielt den Namen ''Yavuz Sultan Selim'' (der'' Gestrenge Sultan Selim''), aus der ''Breslau'' wurde die ''Midilli'' ([[Mytilini]], nach der 1913 an [[Königreich Griechenland|Griechenland]] verlorengegangenen Stadt auf Lesbos).<ref name="Matuz_1985_S264FN3">[[Josef Matuz]]: ''Das Osmanische Reich – Grundlinien seiner Geschichte.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, S. I–XIII, 1–354, ISBN 3-534-05845-3, S. 264, Fußnote 3.</ref> Die Schiffe fuhren weiterhin mit ihren deutschen Besatzungen, die nun aber den [[Fes (Kopfbedeckung)|Fes]] als offizielle Kopfbedeckung trugen.

== Strategische Bedeutung ==
Die Ankunft der ''Goeben'' und der ''Breslau'' in Konstantinopel und ihre Übergabe an die osmanische Marine waren mitentscheidend für den Eintritt des Osmanischen Reiches in den Krieg auf Seite der Mittelmächte. Die wichtigste Konsequenz daraus war das Abschneiden des günstigsten Transportwegs durch das Schwarze Meer, über den Frankreich und Großbritannien Kriegsmaterialien nach dem verbündeten [[Russisches Kaiserreich|Russland]] und Russland seinen Weizen ins Ausland hätten bringen können. Bereits am 27. September schloss das Osmanische Reich die Dardanellen für die internationale Durchfahrt. Da auch die Ostsee von der deutschen Hochseeflotte blockiert war, war Russland somit weitgehend von seinen Verbündeten abgeschnitten&nbsp;– abgesehen von der schwierigen Eismeerroute nach [[Archangelsk]], der Route durch [[Iran|Persien]], die eine sehr geringe Transportkapazität hatte, und dem langen Weg über [[Wladiwostok]] und den [[Pazifischer Ozean|Pazifik]].

Auf englischer Seite wurde das Entkommen der ''Goeben'' als die erste schwere Niederlage im Ersten Weltkrieg angesehen.

Für Winston Churchill brachte die ''Goeben'' den Völkern des Nahen und mittleren Ost mehr Vernichtung, Schäden und Unheil als jedes anderes Schiff.<ref>Winston Churchill: ''The World Crisis''. Band 1. [https://books.google.de/books?id=7WlsDwAAQBAJ&pg=PA259 S. 259]</ref>
Dabei hatte Churchill zu Kriegsbeginn am 1. August 1914 zwei vom Osmanischen Reich in England in Auftrag gegebene und bereits bezahlte osmanische [[Linienschiff]]e –&nbsp;die ''[[Erin (Schiff, 1914)|Reshadije]]'' und die bereits vor Indienststellung aus Sicht der Royal Navy technisch veraltete ''[[Agincourt (Schiff, 1914)|Sultan Osman&nbsp;I.]]''&nbsp;– [[Konfiskation|beschlagnahmen]] lassen und damit das Verhängnis selbst ausgelöst. ''Goeben'' und ''Breslau'' sollten für die Osmanische Marine als Ersatz dienen.

Souchon rühmte sich in seinem Tagebuch: "Ich habe die Türken in ein Pulverfass geworfen und den Krieg zwischen Russland und der Türkei entzündet."<ref>[[Hasnain Kazim]]: [https://www.spiegel.de/geschichte/schlacht-von-gallipoli-massaker-im-ersten-weltkrieg-a-1022933.html ''Schlacht von Gallipoli "Ich befehle euch zu sterben"''] In: Spiegel vom 15. März 2015</ref>

== Operationen im Schwarzen Meer ==
Am 28. Oktober 1914 führte Souchon sein Geschwader in das Schwarze Meer und überfiel am nächsten Tag den Hafen von [[Sewastopol]] und danach den Hafen von [[Odessa]], wobei der russische Minensucher ''Prut'' versenkt wurde. Daraufhin erfolgte am 2.&nbsp;November 1914 die [[Kriegserklärung Russlands an das Osmanische Reich]].

Die ''Goeben'' bzw. ''Yavuz Sultan Selim'' spielte bei den [[Schlacht von Gallipoli|Kämpfen um die Dardanellen]] keine Rolle. Allerdings wurden einzelne Besatzungsmitglieder der Schiffe bei Landoperationen auf den Dardanellen eingesetzt, z.&nbsp;B. der älteste Sohn des deutsch-türkischen Journalisten [[Friedrich Schrader]], der&nbsp;– ursprünglich Dolmetscher (Stabsgefechtsschreiber) auf der ''Goeben''&nbsp;– während der Dardanellenschlacht auf einem U-Boot-Beobachtungsposten auf der europäischen Seite der Dardanellen eingesetzt war, und darüber auch später in mehreren Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln<ref>Z.&nbsp;B.: ''Berghofer zitterte vor 60 Jahren um Istanbul.'' In: ''Ruhr-Nachrichten.'' Dortmund, 18. März 1975.</ref> berichtet hat.

=== Seeschlacht von Kap Sarych ===
[[Datei:SMS Goeben Todesanzeige.jpg|mini|hochkant|Todesanzeige eines am 18. November 1914 zur See gebliebenen Matrosenartilleristen]]

Stattdessen operierte die ''Goeben'' bis 1918 größtenteils im Schwarzen Meer. Am 18.&nbsp;November 1914 lieferte sie sich in der Nähe von Sewastopol, beim [[Kap Sarytsch|Kap Sarych]], ein Gefecht mit fünf russischen Vor-Dreadnought-Linienschiffen.<ref>[http://www.gwpda.org/naval/csayrch1.htm Action off Cape Sarych], auf gwpda.org</ref> Die Sichtbedingungen waren schlecht: Es herrschte Nebel mit Sichtweiten bis zu 7000 Meter. Auf beiden Seiten wurden jeweils nur wenige Salven abgefeuert, wobei gegen 12:20 Uhr eine 30,5-cm-Granate durch die 15&nbsp;cm dicke Panzerung der III. Kasematte an Backbord der ''Goeben'' schlug und 13 Mann der Besatzung tötete. Es starben bei dem Treffer elf deutsche Matrosen und ein osmanischer Matrose, ein zusätzliches Opfer erforderte der Treffer einen Tag später durch eine nicht bemerkte Rauchgasvergiftung eines deutschen Matrosen.<ref>Langensiepen et al: ''Halmond und Kaiseradler''. S. 30</ref> Selbst nach den neuesten russischen Quellen, soll es indes bei diesem Gefecht bis zu 115 Tote und 57 Verwundete sowie 14 Treffer aller Kaliber gegeben haben. Auf dem russischen [[Flaggschiff]] ''[[Jewstafi (Schiff, 1911)|Jewstafi]]'' schlugen 4 von 19 abgefeuerten Granaten der ''Goeben'' ein und verursachten 33 Tote und 25 Verwundete. Vermutlich auf Grund der russischen Feuertaktik der Feuerkonzentration gab es nicht mehr Treffer. Die russische Marine versuchte die [[Japanisches Kaiserreich|japanische]] Taktik der [[Seeschlacht im Gelben Meer (1904)|Seeschlacht im Gelben Meer]] zu kopieren. Diese basierte auf einem Feuerleitschiff, welches Richtdaten an den Rest der Flotte sendete. Das Feuerleitschiff war die der ''Jewstafi'' folgende ''[[Ioann Slatoust]]'', jedoch lagen ihre Salven wegen schlechter Sicht neben dem Ziel. Dies betraf die ganze Flotte, die dann keine Treffer mehr erzielte und die deutschen Schiffe auch nicht sah. Souchon musste sein einziges modernes Schiff schützen und zog sich nach 15 Minuten aus dem Kampf zurück.

<gallery>
Sarych cap battle 1914It.png|Seeschlacht von Kap Sarych 1914
Evstafiy1914damage2.jpg|Schäden nach der Seeschlacht von Kap Sarych auf Jewstafi
</gallery>

=== Weiterer Einsatz im Schwarzen Meer ===
Am 26. Dezember 1914 lief die ''Yavuz Sultan Selim'' am Eingang zum [[Bosporus]] auf zwei [[Seemine|Minen]], was zu einer Reihe von Todesopfern führte<ref>[http://www.denkmalprojekt.org/2016/kaiserliche-marine_grosser-kreuzer_goeben.html ''Kaiserliche Marine – Großer Kreuzer „Goeben“''. ''Liste der Gefallenen''] In: ''Gefallenendenkmäler'' abgerufen am 12. Januar 2025</ref> und das Schiff etwa zwei Monate außer Gefecht setzte. Im April 1915 versenkte sie zwei russische Frachter. Am 10.&nbsp;Mai lieferte sie sich ein weiteres Gefecht mit russischen Linienschiffen, und am 14.&nbsp;November überstand sie einen Angriff des russischen [[U-Boot]]s ''Morz'' unbeschädigt.

[[Datei:Offiziere der Goeben im Larnaca Club auf Zypern.jpg|mini|links|Offiziere der ''Goeben'' im [[Larnaka|Larnaca]]-Club in [[Britisch-Zypern]] (Sommer 1914)]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 134-B0024, Stenia, Bosporus, Kreuzer Goeben.jpg|mini|Die ''Goeben'' in der Steniawerft im Bosporus]]

Die Kräfteverhältnisse im Schwarzen Meer änderten sich gegen Ende 1915, als die russische Schwarzmeerflotte zwei neue Schlachtschiffe der [[Imperatriza-Marija-Klasse|''Imperatriza-Marija''-Klasse]] in Dienst stellte. Die Schiffe hatten je zwölf 30,5-cm-Geschütze und waren damit der ''Yavuz Sultan Selim'' mit ihren zehn 28-cm-Geschützen überlegen. Andererseits besaß die ''Yavuz Sultan Selim'' einen Geschwindigkeitsvorteil. Die russischen Schiffe hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 21&nbsp;Knoten, während die ''Yavuz Sultan Selim'' trotz mangelnder Wartung noch immer 24&nbsp;Knoten erreichte. Im Jahr 1916 kam es zu zwei kurzen Gefechten zwischen der ''Yavuz Sultan Selim'' und den neuen Gegnern. Am 7.&nbsp;Januar lieferten sich die ''Yavuz Sultan Selim'' und die ''[[Imperatriza Jekaterina Welikaja]]'' ein elfminütiges Artillerieduell, das die ''Yavuz Sultan Selim'' dank ihrer Geschwindigkeit beendete, ohne Schaden zu nehmen. Anfang Juli 1916, bei einem erneuten Versuch, russische Häfen zu beschießen, kam es zu einer zweiten Begegnung mit überlegenen russischen Kräften, einschließlich der ''Imperatriza Jekaterina Welikaja'', aber wiederum gelang es Souchon zu entkommen. Dennoch zwang das veränderte Kräfteverhältnis Souchon, die weiteren Einsätze seines einzigen modernen Großkampfschiffes sehr vorsichtig zu planen und durchzuführen.

== Gefecht bei Imbros ==
[[Datei:Sms goeben beached.jpg|mini|Gestrandete ''Yavuz Sultan Selim'']]

Nach dem Ausscheiden Russlands nach dem [[Friedensvertrag von Brest-Litowsk]] aus dem Krieg gab es im Schwarzen Meer keine Aufgaben mehr für die beiden Kreuzer. Am 20.&nbsp;Januar 1918 unternahmen ''Yavuz Sultan Selim'' und ''Midilli'' (ehemals ''Breslau'') einen Ausfall aus den Dardanellen und trafen dabei auf britische Einheiten in der Nähe der britisch besetzten Insel [[Gökçeada|Imbros]]. Nicht dabei waren auf britischer Seite allerdings die beiden Linienschiffe ''[[Agamemnon (Schiff, 1908)|Agamemnon]]'' und ''[[Lord Nelson (Schiff)|Lord Nelson]]'', ohne die die britischen [[Zerstörer]] und [[Monitor (Schiffstyp)|Monitore]] hoffnungslos unterlegen waren. Die Monitore ''[[M28 (Schiff)|M28]]'' und ''[[HMS Raglan|Raglan]]'' wurden versenkt<ref>[[William Jameson]]: ''Submariners VC''. Penzance, Cornwall: Periscope 2004. ISBN 978-1-904381-24-2. [https://books.google.de/books?id=Mu1bEYEjRTcC&pg=PA88 S. 88]</ref>, aber die türkische [[Flottille]] geriet in ein Minenfeld. Die ''Midilli'' sank sofort, während die ''Yavuz Sultan Selim'' trotz dreier Minentreffer in die Dardanellen zurückkehrte und bei [[Çanakkale (Stadt)|Çanakkale]] auf Grund gesetzt werden konnte. Hinter den schützenden Minenfeldern und U-Boot-Netzen überstand sie mehrere englische Versuche, sie aus der Luft zu bombardieren (mit angeblich 16 direkten Treffern<ref>Willian Jameson: [https://books.google.de/books?id=Mu1bEYEjRTcC&pg=PA89& S. 89]</ref>). Am 26. Januar wurde sie nach Konstantinopel geschleppt.

== Verbleib nach dem Ersten Weltkrieg ==
[[Datei:Yavuz-Havuz.jpg|mini|''Yavuz Sultan Selim'' im neuen Schwimmdock, ca. 1928]]

Bedingt durch die Kriegsschäden blieb das Schiff lange Zeit fahruntüchtig und verwendungslos bis 1926 im Hafen liegen.

1927 lieferten die [[Flender-Werke]] ein neues [[Dock (Schifffahrt)|Schwimmdock]] an die neu gegründete [[Marinewerft Gölcük]]. Die Tragkraft von 26.000 Tonnen reichte endlich aus, die ''Yavuz Sultan Selim'' aufzunehmen und zu reparieren. Die Arbeiten wurden an die französische Werft [[Chantiers de l’Atlantique]] vergeben und dauerten drei Jahre. Sie waren begleitet von zahlreichen Unfällen und Schmiergeldaffären. Der [[Generalstab der Türkei|Generalstabschef]], [[Marschall]] [[Fevzi Çakmak]], war gegen einen weiteren Flottenausbau und drosselte alle Schiffbauten. Dies änderte sich erst, als der [[Rivalität|Erzrivale]] Griechenland 1928 große Flottenmanöver an der türkischen Küste abhielt. Neue Kessel kamen an Bord sowie ein neues, französisches [[Feuerleitanlage|Feuerleitsystem]]. Diese Baumaßnahmen an der ''Yavuz Sultan Selim'' alleine führten dazu, dass die griechische Regierung ein zehnjähriges Schiffbaumoratorium vorschlug. Dies wurde aber von der türkischen Regierung abgelehnt, da die türkische Flotte gegen die [[Sowjetische Marine|Rote Flotte]] aufgerüstet wurde.<ref>Güvenç and Barlas, S. 10.</ref> 1930 waren die Umbauarbeiten beendet, und die ''Yavuz Sultan Selim'' wurde erneut in Dienst gestellt.<ref name="Brice, S. 278">Martin H. Brice: ''S.M.S. Goeben/T.N.S. Yavuz: The Oldest Dreadnought in Existence-Her History and Technical Details''. Warship International, Toledo, 1969, S. 278.</ref>

[[Datei:Yavuz in Malta 1936.jpg|mini|1936 in Malta zu Besuch]]

1933 und 1934 verwendeten Politiker das Schiff zu Repräsentationszwecken. Der türkische [[Ministerpräsident]] [[İsmet İnönü]] fuhr von Istanbul nach Varna, und der [[Schah|Schah von Persien]], [[Reza Schah Pahlavi]] wurde bei seinem Türkeibesuch von [[Trabzon]] nach [[Samsun]] gebracht.<ref name="Brice, S. 278"/> 1936 wurde der Schiffsname in ''Yavuz'' geändert. Die ''Yavuz'' war ab jetzt das [[Flaggschiff]] der neuen [[Türkische Marine|türkischen Marine]]. Im November fuhr das Schiff zu einem Flottenbesuch im britischen [[Malta]].

[[Datei:Yavuz (Goeben) battlecruiser Istanbul April 1946(2).jpg|mini|''Yavuz'' 1946 in Tarnfarbe]]

Im November 1938 überführte die ''Yavuz'' die sterblichen Reste von [[Mustafa Kemal Atatürk]] von Haydarpaşa nach [[İzmit]]. Am 5. April 1946 kam das ''[[Missouri (Schiff)|Schlachtschiff Missouri]]'' nach Istanbul auf Flottenbesuch und wurde von der ''Yavuz'' empfangen, wobei gegenseitig 19 Schuss Salut ausgetauscht wurden.<ref>Paul Stillwell: ''Battleship Missouri: An Illustrated History.'' Naval Institute Press, 1995, S. 102.</ref> Anlass des Besuchs war die Überführung des Leichnams von [[Münir Ertegün]], seinerzeit türkischer Botschafter in den Vereinigten Staaten. 1952, als die Türkei der [[NATO]] beitrat, erhielt das Schiff die [[Schiffsnummer|Rumpfnummer]] B70.<ref>Ian Sturton: ''Conway's All the World's Battleships: 1906 to the Present''. Conway Maritime Press, London, 1987, S. 147.</ref>

Am 14. November 1954 wurde die ''Yavuz'' aus dem Marineregister gestrichen. „[[Der Spiegel]]“ meldete 1964, dass die Türkei plane, die frühere ''Goeben'' in Deutschland verschrotten zu lassen, um mit dem Erlös aus dem Schrottverkauf die erste Rate eines Schulschiffneubaus zu finanzieren.<ref>Ausland {{!}} [https://www.spiegel.de/politik/goeben-geschaeft-a-d57fdda6-0002-0001-0000-000046174244 ''Goeben-Geschäft''], Der Spiegel, 27. Juli 1964, S. 16 ({{Webarchiv | url=http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/46174244 | wayback=20211018221833 | text=PDF}}) </ref> 1965 wurde die ''Yavuz'' dann erstmals mittels internationaler Ausschreibung zum Verkauf angeboten. Dabei wurde von Seiten der türkischen Regierung die Summe von 25,19 Millionen [[Türkische Lira|türkischer Pfund]] (nicht ganz 11 Millionen [[Deutsche Mark|DM]]) als Mindestgebot gefordert.<ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. August 1965.</ref> Die Abwrackwirtschaft sah diesen Betrag allerdings als überhöht an, weshalb sich kein Käufer fand.<ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Oktober 1965.</ref> Ein Jahr später folgte ein zweiter Versuch, wobei die türkische Regierung ihre Forderung nun auf 19,95 Millionen Pfund (rund 8,8 Millionen DM) senkte. Doch interessierte sich auch diesmal keine der einschlägigen Firmen für den Veteranen.<ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Oktober und 2. November 1966.</ref>

Zu Beginn der 1970er Jahre setzten sich private Kreise in Deutschland dafür ein, den Schlachtkreuzer nach Deutschland zurückzuholen und ihn in ein [[Museumsschiff]] umzuwandeln. Insbesondere plädierte das [[Deutsches Museum|Deutsche Museum]] in München für einen Erhalt des technischen Denkmals.<ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Juni 1972.</ref> Derartige Pläne ließen sich aber aus finanziellen Gründen nicht realisieren. Am 7. Juni 1973 wurde das Schiff schließlich endgültig außer Dienst gestellt.<ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Juni 1973.</ref> Danach begannen die Abwrackarbeiten, die sich bis Februar 1976 hinzogen.

Einige Artefakte der ''Goeben'' befinden sich heute im Istanbuler Marinemuseum. Eine der Schiffsschrauben steht am Marinestützpunkt [[Gölcük (Kocaeli)|Gölcük]] als Gedenkstück in einem Kreisverkehr.

In Erinnerung an dieses traditionsreiche Schiff wurde von der neuen türkischen Marine im Jahr 1987 ein Neubau der [[MEKO 200|MEKO-200]]-Klasse auf den Namen ''[[Yavuz (Schiff, 1987)|Yavuz]]'' getauft.<ref>{{Toter Link | date=2017-06-08|url=http://www.denizmuzeleri.tsk.tr/idmk/sayfalar2.asp?KID=814 |text=Deniz Müzesi (Archivlinks unbrauchbar) }}</ref>

[[Datei:A.screw.of.yavuz.jpg|mini|Ein Propeller der ''Goeben/Yavuz'' in der Innenstadt von [[Gölcük (Kocaeli)|Gölcük]]]]

== Kommandanten ==
=== Unter deutscher Flagge ===
{| class="wikitable"
| 2. Juli 1912 bis 3. April 1914 || [[Kapitän zur See]] [[Otto Philipp]]
|-
|-
| 4. April 1914 bis 14. August 1914 || Kapitän zur See [[Richard Ackermann (Admiral)|Richard Ackermann]]
!align ="center" style="color: white; height: 30px; background: navy no-repeat scroll top left;"|Laufbahn
|}
!align ="center" style="color: white; height: 30px; background: navy no-repeat scroll top left;"| [[Bild:Kmensign.png]]

=== Unter osmanischer Flagge ===
{| class="wikitable"
| 15. August 1914 bis 2. Januar 1918 || Kapitän zur See [[Richard Ackermann (Admiral)|Richard Ackermann]]
|-
|-
| 3. Januar bis 2. November 1918 || Kapitän zur See [[Albert Stoelzel]]
|Bauwerft:
|[[Blohm & Voss]] in [[Hamburg]]<br>Bau-Nr. 201
|-
|-
|Juli/August 1918
|Auf Kiel gelegt:
|Korvettenkapitän [[Heinrich Lampe (Admiral)|Heinrich Lampe]], in Vertretung
|7. Dezember 1909
|-
|-
|1919–1920 || Korvettenkapitän Vasif
|Stapellauf:
|[[28. März]] [[1911]]
|-
|-
|1920–1922 || Kapitänleutnant Mustafa Rasih
|Indienststellung:
|2. Juli 1912
|-
|-
|1922–1923 || Kapitän zur See [[Cemil Cahit Toydemir|Cevat Toydemir]]
|Schwesterschiff:
|}
|[[Moltke_(Schiff)|SMS Moltke]]

=== Unter türkischer Flagge ===
{| class="wikitable"
|1923–1924 || Korvettenkapitän || Aziz Mahmut
|-
|-
|1924–1925 || Kapitän zur See || Ahmet Saffet
|Schicksal:
|ab 1914 türkischer Kreuzer ''Yavuz Sultan Selim''
|-
|-
|1925–1926 || Kapitänleutnant || Mustafa Necati
|Außerdienststellung:
|Mitte der 70er Jahre
|-
|-
|1926–1928 || Kapitän zur See || Tevfik Halit
|-
|-
|1928–1931 || Kapitän zur See || Ahri Engin
!colspan="2" align="center" style="color: white; height: 30px; background: navy no-repeat scroll top left;"|Allgemeine Daten
|-
|-
|1931–1934 || Kapitänleutnant || Hüsnü Gökdemir
|Verdrängung:
|max. 23.600 t
|-
|-
|1934–1938 || Kapitänleutnant || Ertugril Ertugrul
|Länge:
|186,5 m
|-
|-
|1936–1938 || Kapitän zur See || Ihsan Özel
|Breite:
|29,5 m
|-
|-
|1938–1939 || Kapitän zur See i.&nbsp;G. || Mithat Isin
|Tiefgang:
|9 m
|-
|-
|1939–1940 || Kapitän zur See || Safiyettin Dağada
|Antrieb:
|24 kohlegefeuerte [[Dampfkessel]]<br>2 Satz Parsons-[[Dampfturbine]]n<br />auf 4 Schrauben<br />mit zusammen 85.661 WPS
|-
|-
|1940–1942 || Kapitän zur See i.&nbsp;G. || Necati Özdeniz
|Geschwindigkeit:
|28 kn (ca. 53 km/h)
|-
|-
|1942–1944 || Kapitän zur See i.&nbsp;G. || Tacettin Talayman
|Reichweite:
|4.120 [[Seemeile|sm]] bei 14 [[Knoten (Geschwindigkeit)|kn]]
|-
|-
|1944–1945 || Kapitän zur See || Nedim Ülseven
|Besatzung:
|Frieden: 1053 Mann
|-
|-
|1945–1946 || Kapitän zur See i.&nbsp;G. || Münci Ülhan
|Bewaffnung:
|10 x 28 cm L/50 SK<br />in Zwillingstürmen<br />
12 x 15 cm L/45 SK<br />in Kasematten,<br />
12 x 8,8 cm L/35 SK<br>(ab 1916: 4 FlaK 8,8 cm)<br />
4 x 50 cm-Torpedorohre<br />unter Wasser<br />(1 Heck-, 2 Seiten-, 1 Bug-)
|-
|-
|1946–1947 || Kapitän zur See i.&nbsp;G. || Kemalettin Bozkurt
|Panzerung:
|'''Deck''': 50 mm,
'''Gürtel''': 270 mm,
'''Kommandoturm''': 350 mm,
'''Türme''': 230 mm.
|-
|-
|1947–1948 || Kapitän zur See i.&nbsp;G. || Münci Ülhan
|Baukosten:
|-
|41,5 Millionen Mark
|1948–1949 || Kapitän zur See || Ndim Ülseven
|-
|1949–1951 || Kapitän zur See i.&nbsp;G. || Asim Sinik
|-
|1951–1952 || Kapitän zur See i.&nbsp;G. || Sadik Özcebe
|-
|1952–1953 || Kapitän zur See i.&nbsp;G. || Naci Seyhan
|-
|1953–1954 || Kapitän zur See || Hilmi Okcugil
|-
|1954–1955 || Kapitän zur See || Edip Sahsuv Aroglu<ref>[http://www.dzkk.tsk.tr/images/multimedya/engine/swf/player.swf?url=../../data/video/klip/yavuz.flv Kommandanten] ([[Flash Video|FLV]]; 20&nbsp;kB)(Archivlinks unbrauchbar)</ref>
|}
|}


== Sonstiges ==
Die '''SMS Goeben''' war ein [[Großer Kreuzer]] ([[Schlachtkreuzer]]) der [[Kaiserliche Marine|kaiserlichen deutschen Marine]] der [[Moltke_(Schiff)|''Moltke'']]-Klasse. Benannt wurde sie nach dem [[Preußen|preußischen]] [[General]] [[August von Goeben]].
Es gab eine [[Postkarte|Wohlfahrts-Karte]] des „Reichsverbandes zur Unterstützung deutscher Veteranen e.&nbsp;V.“&nbsp;– eine Schwarz-Weiß-Zeichnung mit der Bildunterschrift „S.M. Panzerkreuzer Göben und Breslau verlassen gefechtsklar [[Messina]]“.<ref>uni-osnabrueck.de: {{Toter Link | url=http://www.bildpostkarten.uni-osnabrueck.de/displayimage.php?album=99&pos=27 | text=Foto der Bildpostkarte }}, abgerufen am 30. Mai 2014</ref>


Ein Schiffsarzt war [[Karl Scheele (Mediziner)|Karl Scheele]].
Am [[28. März]] [[1911]] lief das Schiff bei [[Blohm & Voss]] vom Stapel und war Teil der deutschen [[Mittelmeer-Division]]. Ab [[1914]] fuhr der Kreuzer unter [[Türkei|türkischer]] Flagge und erhielt den Namen ''Yavuz Sultan Selim'' (später kurz ''Yavuz''), nach [[Sultan]] [[Selim I.|Selim I. Yavuz]]. Im [[Erster Weltkrieg|1. Weltkrieg]] diente er zur Verteidigung der [[Dardanellen]] und zu Kriegsfahrten im [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]].


Die US-Historikerin [[Barbara Tuchman]] misst der Fahrt der ''Goeben'' (und ''Breslau'') in der Mittelmeer-Kampagne von 1914 weitreichende Bedeutung für den Verlauf und die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs bei:
Kommandant der Goeben war vom 4. April 1914 bis zum 2. Januar 1918 Richard Ackermann.


{{Zitat
1963 wurde ein Rückerwerbsangebot der Türkei von der [[Deutschland|BRD]] ausgeschlagen. Anschließend wurde es zum Verkauf ausgeschrieben und letztlich mitte der [[1970er|70er Jahre]] abgewrackt. Zahlreiche künstlerische Darstellungen, u.a. durch den Hamburger Marinemaler [[Günther Todt]].
|Text=Rußlands Isolierung mit all ihren Konsequenzen, die erfolglose und blutige [[Schlacht von Gallipoli|Tragödie von Gallipoli]], die Spaltung der alliierten Kampfkraft durch [[Mesopotamienfront (Erster Weltkrieg)|Feldzüge in Mesopotamien]], Suez und [[Palästinafront|Palästina]], schließlich der Zerfall des Osmanischen Reiches und die daraus sich ergebende Geschichte des Mittleren Ostens, alles das war die Folge der Fahrt der ''Goeben''.
|Autor=Barbara Tuchman
|Quelle=August 1914
|ref=<ref>Barbara Tuchman: ''August 1914.'' Aus dem Amerikanischen von Grete und Karl-Eberhard Felten, ungekürzte Neuausgabe, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-19734-7, S.&nbsp;174.</ref>}}

== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor= Winston Churchill
|Titel=The World Crisis
|Band=1
|Ort=New York
|Verlag= Rosetta Books LLc
|Datum=2013
|ISBN=
|Online=https://books.google.de/books?id=7WlsDwAAQBAJ&pg=PA254
|Seiten=254–260
}}
* [[Erich Gröner]], Dieter Jung, Martin Maass: ''Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945.'' Band 1. München 1982, ISBN 3-7637-4800-8.
* [[Hans Hildebrand (Marinehistoriker)|Hans Hildebrand]], Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: ''Die deutschen Kriegsschiffe. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart.'' Biographien, Band 3. Mundus Verlag, 1990.
* [[Bernd Langensiepen]], [[Dirk Nottelmann]], Jochen Krüsmann: ''Halbmond und Kaiseradler. Breslau und Goeben am Bosporus 1914–1918.'' Mittler & Sohn Verlag, Hamburg 1999, ISBN 3-8132-0588-6.
* Dan Van der Vat: ''The Ship That Changed the World: The Escape of the Goeben to the Dardanelles in 1914.'' Hodder & Stoughton, London 1985.
* {{Literatur
| Autor=Geoffrey Miller
|Titel=Superior Force: The Conspiracy Behind the Escape of Goeben & Breslau
|Verlag=Hull (University of Hull Press),
| Datum=1996
|ISBN= 0-85958-635-9
|Online=http://www.flamboroughmanor.co.uk/superiorforce/start.htm
}}
* Georg Kopp, Hans von Malottki: ''Das Teufelsschiff und seine kleine Schwester.'' Erlebnisse des „Goeben“-Funkers Georg Kopp. K.&nbsp;F.&nbsp;Koehler, Leipzig 1930.
* Th. Kraus: Die Fahrten der ''Goeben'' im Mittelmeer, Ullstein Kriegsbücher, Ullstein, Berlin 1917
* {{Literatur
| Autor=Th. Kraus, [[Karl Dönitz]]
|Titel=Die Kreuzerfahrten der Goeben und der Breslau im Schwarzen Meer
|Verlag=Ullstein
| Datum=1933
| Seiten=
}}
* {{Literatur |Autor=[[Hermann Lorey]]
|Titel=Der Krieg in den türkischen Gewässern: Bd. Die Mittelmeer-Division
|Verlag=E.S. Mittler
|Datum=1928 |Seiten=376 |Online=https://books.google.com/books?id=y7MDAAAAMAAJ&newbks=
|Abruf=2025-02-14}}
* {{Literatur
| Autor=A. Berkeley Milne
|Titel=The Flight of the 'Goeben' and the 'Breslau': An Episode in Naval History
|Verlag=
| Datum=2017
}} [https://www.allworldwars.com/The-Flight-of-the-Goeben-and-the-Breslau-by-Admiral-Berkeley-Milne.html Online]
* {{Literatur
| Autor=Matti E. Mäkelä
| Titel=Souchon, der Goebenadmiral, greift in die Weltgeschichte ein
| Verlag= Vieweg
| Datum=1936
|Online=https://libarch.nmu.org.ua/bitstream/handle/GenofondUA/21246/b2c327449cb0ba47e5e0696844493864.pdf
}}
* {{Literatur
|Autor= [[Barbara Tuchman]]
|Titel=Goeben ... An enemy Then flying
|Sammelwerk=The guns of August
|Ort=New York
|Verlag= Ballantines Book
|Datum=1988
|ISBN=
|Online=https://books.google.de/books?id=fnVy4v5pZPMC&pg=PA16
|Seiten=161–190
}}


[[Bild:SMS Goeben (1911).jpg|thumb|200px|SMS Goeben]]
== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|SMS Goeben (ship, 1911)|''Goeben''|audio=0|video=0}}
*http://www.deutsche-schutzgebiete.de/sms_goeben.htm
* [https://www.deutsche-schutzgebiete.de/sms_goeben.htm Die ''Goeben'' auf deutsche-schutzgebiete.de]
* [https://www.deutsche-schutzgebiete.de/mittelmeer_division_souchon.htm Mittelmeer-Division auf deutsche-schutzgebiete.de]
* [http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00000482 Kriegs-Bilderbogen], um 1915 (S. 7: „Der Kreuzer Goeben“)
* [http://www.gwpda.org/naval/hsfcpco.htm Chronologische Listen der Kommandanten deutscher Großkampfschiffe] (englisch)
* Wochenschauaufnahmen der Begräbnisfeiern von [[Mustafa Kemal Atatürk]] mit der ''Yavuz'' und dem deutschen Kreuzer ''[[Emden (Schiff, 1925)|Emden]]'' sowie Kriegsschiffen anderer Nationen vor Istanbul 1938 [https://www.britishpathe.com/video/funeral-of-kemel-ataturk-aka-funeral-of-kemal-atat/query/funeral+mustafa+kemal Video]
* [http://www.superiorforce.co.uk/ Onlineversion von ''Superior Force'']
* [https://www.spiegel.de/politik/tuerken-gebaut-a-047362b9-0002-0001-0000-000046274324 ''Goeben. Türken gebaut''.] In: Spiegel 40/1965 28. September 1965
* [http://www.denkmalprojekt.org/2016/kaiserliche-marine_grosser-kreuzer_goeben.html ''Kaiserliche Marine – Großer Kreuzer „Goeben“''. ''Liste der Gefallenen''] In: ''Gefallenendenkmäler'' abgerufen am 12. Januar 2025
* [https://www.rmg.co.uk/stories/blog/escape-goeben-breslau ''The escape of the Goeben and Breslau''] Royal Museums Greenwich 22. Juli 2014
* [https://www.academia.edu/39752457/Pursuit_of_Goeben_and_Breslau_ ''Pursuit of "Goeben" and "Breslau"''] academia.edu
* S. F. Bryant: [https://www.usni.org/magazines/proceedings/1917/december/goeben-and-breslau ''"Goeben" and "Breslau"''] Proceedings of the United States Naval Institute Vol. 43/12/178 Dezember 1917
* Steve McLaughlin: [http://www.gwpda.org/naval/csayrch1.htm ''Action off Cape Sarych''] abgerufen am 12. Februar 2025
* [https://naval-encyclopedia.com/ww1/ottoman-fleet/yavuz-sulltan-selim.php ''Yavuz (1914)''] In: ''naval encyclopedia'' abgerufen am 5. März 2025
* [http://www.alternateuniversewarships.com/Ottoman%20Empire/TCG_Yavuz_BC-1912.htm ''TCG Yavuz Sultan Selim (BC-1912 (1936-mod))'']
* [https://www.destinationsjourney.com/historical-military-photographs/turkish-battlecruiser-cgt-yavuz/ ''Turkish Battlecruiser CGT Yavuz''] (Umfangreiches Bildmaterial) abgerufen am 8. März 2025
== Fußnoten ==
<references />

{{Navigationsleiste Große Kreuzer der Moltke-Klasse}}


{{Normdaten|TYP=s|GND=4157789-9}}
[[Kategorie:Militärschiff (Deutsches Reich)|Goeben]]
[[Kategorie:Erster Weltkrieg (Schiff)|Goeben]]


{{SORTIERUNG:Goeben}}
[[el:Γκαίμπεν]]
[[Kategorie:Moltke-Klasse]]
[[en:SMS Goeben]]
[[Kategorie:Militärschiff (Osmanisches Reich)]]
[[pl:SMS Goeben]]
[[Kategorie:Militärschiff (türkische Streitkräfte)]]
[[Kategorie:Stationsschiff (Mittelmeer-Station)]]
[[Kategorie:Schiff im Ersten Weltkrieg]]
[[Kategorie:August Karl von Goeben]]

Aktuelle Version vom 29. Juli 2025, 16:15 Uhr

Goeben
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Osmanisches Reich Osmanisches Reich
Turkei Türkei
andere Schiffsnamen Yavuz Sultan Selim (1914–1936)

Yavuz (1936–1973)

Schiffstyp Schlachtkreuzer
Klasse Moltke-Klasse
Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer 201
Baukosten 41.564.000 Mark
Stapellauf 28. März 1911
Indienststellung 2. Juli 1912
Außerdienststellung 1954
Verbleib 1973 bis 1976 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 186,6 m (Lüa)
186,0 m (KWL)
Breite 29,4 m
Tiefgang (max.) 9,19 m
Verdrängung Konstruktion: 22.979 t
Maximal: 25.400 t
 
Besatzung 1031 bis 1053 Mann
Maschinenanlage
Maschine 24 × Marinekessel
2 × Parsons-Turbinensatz
Maschinen­leistung 85.661 PS (63.004 kW)
Höchst­geschwindigkeit 28,0 kn (52 km/h)
Propeller 4 × dreiflügelig ⌀ 3,74 m
Bewaffnung
  • 10 × 28 cm SK L/50 (810 Schuss)
  • 12 × 15 cm SK L/45 (1800 Schuss)
  • 12 × 8,8 cm SK L/45 (3000 Schuss)
  • 4 × Torpedorohr ⌀ 50 cm (1 Heck, 2 Seiten, 1 Bug, unter Wasser, 11 Schuss)
Panzerung
  • Gürtel: 100–270 mm auf 50 mm Teak
  • Zitadelle: 200 mm
  • Kasematte: 150 mm
  • Deck: 50 mm
  • Torpedoschott: 30–50 mm
  • vorderer Kommandoturm: 80–350 mm
  • achterer Kommandoturm: 50–200 mm
  • Geschützturm: 90–230 mm
  • Schutzschilde: 70 mm

Die Goeben war ein Großer Kreuzer (Schlachtkreuzer) der Moltke-Klasse der deutschen Kaiserlichen Marine. Benannt wurde sie nach dem preußischen General August von Goeben.

Das Schiff lief am 28. März 1911 bei Blohm & Voss vom Stapel und war dann Flaggschiff der Mittelmeerdivision der Kaiserlichen Marine. Ab August 1914 fuhr der Kreuzer unter osmanischer Flagge, erhielt den Namen Yavuz Sultan Selim, später kurz Yavuz, nach Sultan Selim I. mit dem Beinamen „Yavuz“ („der Gestrenge“; Beinamen werden im Türkischen dem Namen vorangestellt), und wurde im Schwarzen Meer gegen die Schwarzmeerflotte der russischen Marine und ihre Häfen eingesetzt.

Die Goeben gilt als das Dreadnought-Kriegsschiff mit der längsten aktiven Dienstzeit. Bis zu ihrer Außerdienststellung Anfang 1954 war sie über 40 Jahre im aktiven Einsatz (zum Vergleich: das dienstälteste Schiff der Iowa-Klasse, die New Jersey, stand zwischen 1943 und 1991 21 Jahre im aktiven Dienst).

Die Mittelmeerkampagne 1914

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Ab 1912 bestand die Mittelmeerdivision der Kaiserlichen Marine aus der Goeben und dem Kleinen Kreuzer Breslau. Zur Zeit des ersten und zweiten Balkankrieges stand das kleine Geschwader unter dem Kommando von Admiral Konrad Trummler; dieser wurde am 23./24. Oktober 1913 durch Konteradmiral Wilhelm Souchon abgelöst.

Zum Zeitpunkt der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914 befand sich das Geschwader in der Adria. Da Souchon sich dort nicht durch eine gegnerische Blockade der Straße von Otranto einschließen lassen wollte, marschierte er sofort ins westliche Mittelmeer. Nachdem am 3. August der Kriegszustand zwischen Deutschland und Frankreich eingetreten war, beschoss Souchon die Hafenanlagen von Bône und Philippeville in Algerien, um die Einschiffung französisch-nordafrikanischer Truppen nach Europa zu verzögern.

Die Kurse der Mittelmeerdivision und ihrer Verfolger

Derweil hatte die britische Marineleitung unter dem Ersten Lord der Admiralität Winston Churchill schon am 1. August der britischen Mittelmeerflotte unter Admiral Sir Archibald Berkeley Milne den Auftrag erteilt, das deutsche Geschwader zu beschatten und daran zu hindern, französische Truppentransporte von Algerien nach Frankreich zu stören. Souchon gelang es aber, nach Messina auf Sizilien auszuweichen, um dort Kohle zu bunkern. Deutsche Handelsschiffe darunter die Dampfer „Barcelona“ (HAPAG)[1] und General halfen mit Kohlen aus, da die italienischen Behörden Kohlen verweigerten.[2]

Ein verschlüsselter Funkbefehl aus Berlin lautete: „Es ist von großer Wichtigkeit, daß „Goeben“ und „Breslau“ sofort nach Konstantinopel gehen.“ Um die Verfolger zu täuschen, marschierte das Geschwader zunächst nach Westen (Richtung Gibraltar), bevor sie außer Sichtweite des Landes auf Ostkurs gingen[3], was die Verfolger überraschte. Die Franzosen hatten Souchon zu weiterer Hafenbeschießung in Nordafrika erwartet, die Briten einen Durchbruch in die Adria zum verbündeten k.u.k. Flottenstützpunkt Pola. Die britischen Panzerkreuzer Defence, Warrior, Duke of Edinburgh und Black Pince wurden abgeordnet, die deutschen Kreuzer an der Straße von Otranto abzufangen.[4]

Es bestand aber die Befürchtung, dass die Goeben die vier Schiffe der Reihe nach niederkämpfen würde, indem sie sich außerhalb der Reichweite der Geschütze der Panzerkreuzer hielt[5], andererseits aus der Distanz ihre weitreichenden L/50-Geschütze einsetzen würde.

Auf dem Marsch nach Osten stand Souchon nur der Leichte Kreuzer Gloucester gegenüber. Dieser unternahm bei der Verfolgung der deutschen Mittelmeerdivision am 7. August einen beherzten Versuch, die deutschen Schiffe aufzuhalten, brach diesen aber wegen offensichtlicher Unterlegenheit ab, als die Goeben das Feuer erwiderte.

Matrosenartillerist der Goeben

bei der Insel Denusa (östlich von Naxos) im ägäischen Inselarchipel übernahmen beide Schiffe Kohlen in einer versteckten Bucht für die Weiterfahrt von einem dorthin beorderten deutschen Kohlenschiff.[3]

Admiral Milne hatte die Inflexible, Indomitable und Indefetigable und den leichten Kreuzer Weymouth von Malta aus nach Osten abgeordnet, um die Goeben weiter zu verfolgen, ohne sie aber einholen zu können.[6] Goeben und Breslau marschierten ohne Schwierigkeiten um Griechenland und durch die Ägäis und ankerten am 10. August vor den Dardanellen. Nach einigen Tagen diplomatischer Verhandlungen zwischen Berlin und Konstantinopel passierten die beiden Schiffe die Minensperren in den Dardanellen und erreichten Konstantinopel.

Zunächst war es noch unklar, ob sich die Osmanen auf die Seite der Entente oder der Mittelmächte schlagen würden. Mit dem eigenmächtigen Befehl des pro-deutschen Kriegsministers Enver Pascha an die Sperrforts, durften die deutschen Schiffe passieren – nur vier Stunden bevor die ersten britischen Schiffe die Dardanellen erreichten und die sie dann bis Kriegsende blockierten.[3] Ein türkischer Zerstörer gab den deutschen Schiffen mit Signalflaggen das Zeichen "Follow me".[7]

Den nachfolgenden britischen Schiffen wurde dagegen die Einfahrt in die Dardanellen verwehrt.[8]

In Konstantinopel wurden die Schiffe am 16. August in die osmanische Marine übernommen, ein Akt, der bald darauf den türkischen Kriegseintritt auf Seite der Mittelmächte mit herbeiführte. Die Goeben war dadurch dasjenige deutsche Schiff, das die größte strategische Wirkung entfaltet hat, wohl noch mehr als das Schlachtschiff Tirpitz im Zweiten Weltkrieg. Die Goeben erhielt den Namen Yavuz Sultan Selim (der Gestrenge Sultan Selim), aus der Breslau wurde die Midilli (Mytilini, nach der 1913 an Griechenland verlorengegangenen Stadt auf Lesbos).[9] Die Schiffe fuhren weiterhin mit ihren deutschen Besatzungen, die nun aber den Fes als offizielle Kopfbedeckung trugen.

Strategische Bedeutung

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Die Ankunft der Goeben und der Breslau in Konstantinopel und ihre Übergabe an die osmanische Marine waren mitentscheidend für den Eintritt des Osmanischen Reiches in den Krieg auf Seite der Mittelmächte. Die wichtigste Konsequenz daraus war das Abschneiden des günstigsten Transportwegs durch das Schwarze Meer, über den Frankreich und Großbritannien Kriegsmaterialien nach dem verbündeten Russland und Russland seinen Weizen ins Ausland hätten bringen können. Bereits am 27. September schloss das Osmanische Reich die Dardanellen für die internationale Durchfahrt. Da auch die Ostsee von der deutschen Hochseeflotte blockiert war, war Russland somit weitgehend von seinen Verbündeten abgeschnitten – abgesehen von der schwierigen Eismeerroute nach Archangelsk, der Route durch Persien, die eine sehr geringe Transportkapazität hatte, und dem langen Weg über Wladiwostok und den Pazifik.

Auf englischer Seite wurde das Entkommen der Goeben als die erste schwere Niederlage im Ersten Weltkrieg angesehen.

Für Winston Churchill brachte die Goeben den Völkern des Nahen und mittleren Ost mehr Vernichtung, Schäden und Unheil als jedes anderes Schiff.[10] Dabei hatte Churchill zu Kriegsbeginn am 1. August 1914 zwei vom Osmanischen Reich in England in Auftrag gegebene und bereits bezahlte osmanische Linienschiffe – die Reshadije und die bereits vor Indienststellung aus Sicht der Royal Navy technisch veraltete Sultan Osman I. – beschlagnahmen lassen und damit das Verhängnis selbst ausgelöst. Goeben und Breslau sollten für die Osmanische Marine als Ersatz dienen.

Souchon rühmte sich in seinem Tagebuch: "Ich habe die Türken in ein Pulverfass geworfen und den Krieg zwischen Russland und der Türkei entzündet."[11]

Operationen im Schwarzen Meer

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Am 28. Oktober 1914 führte Souchon sein Geschwader in das Schwarze Meer und überfiel am nächsten Tag den Hafen von Sewastopol und danach den Hafen von Odessa, wobei der russische Minensucher Prut versenkt wurde. Daraufhin erfolgte am 2. November 1914 die Kriegserklärung Russlands an das Osmanische Reich.

Die Goeben bzw. Yavuz Sultan Selim spielte bei den Kämpfen um die Dardanellen keine Rolle. Allerdings wurden einzelne Besatzungsmitglieder der Schiffe bei Landoperationen auf den Dardanellen eingesetzt, z. B. der älteste Sohn des deutsch-türkischen Journalisten Friedrich Schrader, der – ursprünglich Dolmetscher (Stabsgefechtsschreiber) auf der Goeben – während der Dardanellenschlacht auf einem U-Boot-Beobachtungsposten auf der europäischen Seite der Dardanellen eingesetzt war, und darüber auch später in mehreren Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln[12] berichtet hat.

Seeschlacht von Kap Sarych

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Todesanzeige eines am 18. November 1914 zur See gebliebenen Matrosenartilleristen

Stattdessen operierte die Goeben bis 1918 größtenteils im Schwarzen Meer. Am 18. November 1914 lieferte sie sich in der Nähe von Sewastopol, beim Kap Sarych, ein Gefecht mit fünf russischen Vor-Dreadnought-Linienschiffen.[13] Die Sichtbedingungen waren schlecht: Es herrschte Nebel mit Sichtweiten bis zu 7000 Meter. Auf beiden Seiten wurden jeweils nur wenige Salven abgefeuert, wobei gegen 12:20 Uhr eine 30,5-cm-Granate durch die 15 cm dicke Panzerung der III. Kasematte an Backbord der Goeben schlug und 13 Mann der Besatzung tötete. Es starben bei dem Treffer elf deutsche Matrosen und ein osmanischer Matrose, ein zusätzliches Opfer erforderte der Treffer einen Tag später durch eine nicht bemerkte Rauchgasvergiftung eines deutschen Matrosen.[14] Selbst nach den neuesten russischen Quellen, soll es indes bei diesem Gefecht bis zu 115 Tote und 57 Verwundete sowie 14 Treffer aller Kaliber gegeben haben. Auf dem russischen Flaggschiff Jewstafi schlugen 4 von 19 abgefeuerten Granaten der Goeben ein und verursachten 33 Tote und 25 Verwundete. Vermutlich auf Grund der russischen Feuertaktik der Feuerkonzentration gab es nicht mehr Treffer. Die russische Marine versuchte die japanische Taktik der Seeschlacht im Gelben Meer zu kopieren. Diese basierte auf einem Feuerleitschiff, welches Richtdaten an den Rest der Flotte sendete. Das Feuerleitschiff war die der Jewstafi folgende Ioann Slatoust, jedoch lagen ihre Salven wegen schlechter Sicht neben dem Ziel. Dies betraf die ganze Flotte, die dann keine Treffer mehr erzielte und die deutschen Schiffe auch nicht sah. Souchon musste sein einziges modernes Schiff schützen und zog sich nach 15 Minuten aus dem Kampf zurück.

Weiterer Einsatz im Schwarzen Meer

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Am 26. Dezember 1914 lief die Yavuz Sultan Selim am Eingang zum Bosporus auf zwei Minen, was zu einer Reihe von Todesopfern führte[15] und das Schiff etwa zwei Monate außer Gefecht setzte. Im April 1915 versenkte sie zwei russische Frachter. Am 10. Mai lieferte sie sich ein weiteres Gefecht mit russischen Linienschiffen, und am 14. November überstand sie einen Angriff des russischen U-Boots Morz unbeschädigt.

Offiziere der Goeben im Larnaca-Club in Britisch-Zypern (Sommer 1914)
Die Goeben in der Steniawerft im Bosporus

Die Kräfteverhältnisse im Schwarzen Meer änderten sich gegen Ende 1915, als die russische Schwarzmeerflotte zwei neue Schlachtschiffe der Imperatriza-Marija-Klasse in Dienst stellte. Die Schiffe hatten je zwölf 30,5-cm-Geschütze und waren damit der Yavuz Sultan Selim mit ihren zehn 28-cm-Geschützen überlegen. Andererseits besaß die Yavuz Sultan Selim einen Geschwindigkeitsvorteil. Die russischen Schiffe hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten, während die Yavuz Sultan Selim trotz mangelnder Wartung noch immer 24 Knoten erreichte. Im Jahr 1916 kam es zu zwei kurzen Gefechten zwischen der Yavuz Sultan Selim und den neuen Gegnern. Am 7. Januar lieferten sich die Yavuz Sultan Selim und die Imperatriza Jekaterina Welikaja ein elfminütiges Artillerieduell, das die Yavuz Sultan Selim dank ihrer Geschwindigkeit beendete, ohne Schaden zu nehmen. Anfang Juli 1916, bei einem erneuten Versuch, russische Häfen zu beschießen, kam es zu einer zweiten Begegnung mit überlegenen russischen Kräften, einschließlich der Imperatriza Jekaterina Welikaja, aber wiederum gelang es Souchon zu entkommen. Dennoch zwang das veränderte Kräfteverhältnis Souchon, die weiteren Einsätze seines einzigen modernen Großkampfschiffes sehr vorsichtig zu planen und durchzuführen.

Gefecht bei Imbros

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Gestrandete Yavuz Sultan Selim

Nach dem Ausscheiden Russlands nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk aus dem Krieg gab es im Schwarzen Meer keine Aufgaben mehr für die beiden Kreuzer. Am 20. Januar 1918 unternahmen Yavuz Sultan Selim und Midilli (ehemals Breslau) einen Ausfall aus den Dardanellen und trafen dabei auf britische Einheiten in der Nähe der britisch besetzten Insel Imbros. Nicht dabei waren auf britischer Seite allerdings die beiden Linienschiffe Agamemnon und Lord Nelson, ohne die die britischen Zerstörer und Monitore hoffnungslos unterlegen waren. Die Monitore M28 und Raglan wurden versenkt[16], aber die türkische Flottille geriet in ein Minenfeld. Die Midilli sank sofort, während die Yavuz Sultan Selim trotz dreier Minentreffer in die Dardanellen zurückkehrte und bei Çanakkale auf Grund gesetzt werden konnte. Hinter den schützenden Minenfeldern und U-Boot-Netzen überstand sie mehrere englische Versuche, sie aus der Luft zu bombardieren (mit angeblich 16 direkten Treffern[17]). Am 26. Januar wurde sie nach Konstantinopel geschleppt.

Verbleib nach dem Ersten Weltkrieg

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Yavuz Sultan Selim im neuen Schwimmdock, ca. 1928

Bedingt durch die Kriegsschäden blieb das Schiff lange Zeit fahruntüchtig und verwendungslos bis 1926 im Hafen liegen.

1927 lieferten die Flender-Werke ein neues Schwimmdock an die neu gegründete Marinewerft Gölcük. Die Tragkraft von 26.000 Tonnen reichte endlich aus, die Yavuz Sultan Selim aufzunehmen und zu reparieren. Die Arbeiten wurden an die französische Werft Chantiers de l’Atlantique vergeben und dauerten drei Jahre. Sie waren begleitet von zahlreichen Unfällen und Schmiergeldaffären. Der Generalstabschef, Marschall Fevzi Çakmak, war gegen einen weiteren Flottenausbau und drosselte alle Schiffbauten. Dies änderte sich erst, als der Erzrivale Griechenland 1928 große Flottenmanöver an der türkischen Küste abhielt. Neue Kessel kamen an Bord sowie ein neues, französisches Feuerleitsystem. Diese Baumaßnahmen an der Yavuz Sultan Selim alleine führten dazu, dass die griechische Regierung ein zehnjähriges Schiffbaumoratorium vorschlug. Dies wurde aber von der türkischen Regierung abgelehnt, da die türkische Flotte gegen die Rote Flotte aufgerüstet wurde.[18] 1930 waren die Umbauarbeiten beendet, und die Yavuz Sultan Selim wurde erneut in Dienst gestellt.[19]

1936 in Malta zu Besuch

1933 und 1934 verwendeten Politiker das Schiff zu Repräsentationszwecken. Der türkische Ministerpräsident İsmet İnönü fuhr von Istanbul nach Varna, und der Schah von Persien, Reza Schah Pahlavi wurde bei seinem Türkeibesuch von Trabzon nach Samsun gebracht.[19] 1936 wurde der Schiffsname in Yavuz geändert. Die Yavuz war ab jetzt das Flaggschiff der neuen türkischen Marine. Im November fuhr das Schiff zu einem Flottenbesuch im britischen Malta.

Yavuz 1946 in Tarnfarbe

Im November 1938 überführte die Yavuz die sterblichen Reste von Mustafa Kemal Atatürk von Haydarpaşa nach İzmit. Am 5. April 1946 kam das Schlachtschiff Missouri nach Istanbul auf Flottenbesuch und wurde von der Yavuz empfangen, wobei gegenseitig 19 Schuss Salut ausgetauscht wurden.[20] Anlass des Besuchs war die Überführung des Leichnams von Münir Ertegün, seinerzeit türkischer Botschafter in den Vereinigten Staaten. 1952, als die Türkei der NATO beitrat, erhielt das Schiff die Rumpfnummer B70.[21]

Am 14. November 1954 wurde die Yavuz aus dem Marineregister gestrichen. „Der Spiegel“ meldete 1964, dass die Türkei plane, die frühere Goeben in Deutschland verschrotten zu lassen, um mit dem Erlös aus dem Schrottverkauf die erste Rate eines Schulschiffneubaus zu finanzieren.[22] 1965 wurde die Yavuz dann erstmals mittels internationaler Ausschreibung zum Verkauf angeboten. Dabei wurde von Seiten der türkischen Regierung die Summe von 25,19 Millionen türkischer Pfund (nicht ganz 11 Millionen DM) als Mindestgebot gefordert.[23] Die Abwrackwirtschaft sah diesen Betrag allerdings als überhöht an, weshalb sich kein Käufer fand.[24] Ein Jahr später folgte ein zweiter Versuch, wobei die türkische Regierung ihre Forderung nun auf 19,95 Millionen Pfund (rund 8,8 Millionen DM) senkte. Doch interessierte sich auch diesmal keine der einschlägigen Firmen für den Veteranen.[25]

Zu Beginn der 1970er Jahre setzten sich private Kreise in Deutschland dafür ein, den Schlachtkreuzer nach Deutschland zurückzuholen und ihn in ein Museumsschiff umzuwandeln. Insbesondere plädierte das Deutsche Museum in München für einen Erhalt des technischen Denkmals.[26] Derartige Pläne ließen sich aber aus finanziellen Gründen nicht realisieren. Am 7. Juni 1973 wurde das Schiff schließlich endgültig außer Dienst gestellt.[27] Danach begannen die Abwrackarbeiten, die sich bis Februar 1976 hinzogen.

Einige Artefakte der Goeben befinden sich heute im Istanbuler Marinemuseum. Eine der Schiffsschrauben steht am Marinestützpunkt Gölcük als Gedenkstück in einem Kreisverkehr.

In Erinnerung an dieses traditionsreiche Schiff wurde von der neuen türkischen Marine im Jahr 1987 ein Neubau der MEKO-200-Klasse auf den Namen Yavuz getauft.[28]

Ein Propeller der Goeben/Yavuz in der Innenstadt von Gölcük

Unter deutscher Flagge

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2. Juli 1912 bis 3. April 1914 Kapitän zur See Otto Philipp
4. April 1914 bis 14. August 1914 Kapitän zur See Richard Ackermann

Unter osmanischer Flagge

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15. August 1914 bis 2. Januar 1918 Kapitän zur See Richard Ackermann
3. Januar bis 2. November 1918 Kapitän zur See Albert Stoelzel
Juli/August 1918 Korvettenkapitän Heinrich Lampe, in Vertretung
1919–1920 Korvettenkapitän Vasif
1920–1922 Kapitänleutnant Mustafa Rasih
1922–1923 Kapitän zur See Cevat Toydemir

Unter türkischer Flagge

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1923–1924 Korvettenkapitän Aziz Mahmut
1924–1925 Kapitän zur See Ahmet Saffet
1925–1926 Kapitänleutnant Mustafa Necati
1926–1928 Kapitän zur See Tevfik Halit
1928–1931 Kapitän zur See Ahri Engin
1931–1934 Kapitänleutnant Hüsnü Gökdemir
1934–1938 Kapitänleutnant Ertugril Ertugrul
1936–1938 Kapitän zur See Ihsan Özel
1938–1939 Kapitän zur See i. G. Mithat Isin
1939–1940 Kapitän zur See Safiyettin Dağada
1940–1942 Kapitän zur See i. G. Necati Özdeniz
1942–1944 Kapitän zur See i. G. Tacettin Talayman
1944–1945 Kapitän zur See Nedim Ülseven
1945–1946 Kapitän zur See i. G. Münci Ülhan
1946–1947 Kapitän zur See i. G. Kemalettin Bozkurt
1947–1948 Kapitän zur See i. G. Münci Ülhan
1948–1949 Kapitän zur See Ndim Ülseven
1949–1951 Kapitän zur See i. G. Asim Sinik
1951–1952 Kapitän zur See i. G. Sadik Özcebe
1952–1953 Kapitän zur See i. G. Naci Seyhan
1953–1954 Kapitän zur See Hilmi Okcugil
1954–1955 Kapitän zur See Edip Sahsuv Aroglu[29]

Es gab eine Wohlfahrts-Karte des „Reichsverbandes zur Unterstützung deutscher Veteranen e. V.“ – eine Schwarz-Weiß-Zeichnung mit der Bildunterschrift „S.M. Panzerkreuzer Göben und Breslau verlassen gefechtsklar Messina“.[30]

Ein Schiffsarzt war Karl Scheele.

Die US-Historikerin Barbara Tuchman misst der Fahrt der Goeben (und Breslau) in der Mittelmeer-Kampagne von 1914 weitreichende Bedeutung für den Verlauf und die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs bei:

„Rußlands Isolierung mit all ihren Konsequenzen, die erfolglose und blutige Tragödie von Gallipoli, die Spaltung der alliierten Kampfkraft durch Feldzüge in Mesopotamien, Suez und Palästina, schließlich der Zerfall des Osmanischen Reiches und die daraus sich ergebende Geschichte des Mittleren Ostens, alles das war die Folge der Fahrt der Goeben.“

Barbara Tuchman: August 1914[31]
  • Winston Churchill: The World Crisis. Band 1. Rosetta Books LLc, New York 2013, S. 254–260 (google.de).
  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. München 1982, ISBN 3-7637-4800-8.
  • Hans Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Biographien, Band 3. Mundus Verlag, 1990.
  • Bernd Langensiepen, Dirk Nottelmann, Jochen Krüsmann: Halbmond und Kaiseradler. Breslau und Goeben am Bosporus 1914–1918. Mittler & Sohn Verlag, Hamburg 1999, ISBN 3-8132-0588-6.
  • Dan Van der Vat: The Ship That Changed the World: The Escape of the Goeben to the Dardanelles in 1914. Hodder & Stoughton, London 1985.
  • Geoffrey Miller: Superior Force: The Conspiracy Behind the Escape of Goeben & Breslau. Hull (University of Hull Press),, 1996, ISBN 0-85958-635-9 (flamboroughmanor.co.uk).
  • Georg Kopp, Hans von Malottki: Das Teufelsschiff und seine kleine Schwester. Erlebnisse des „Goeben“-Funkers Georg Kopp. K. F. Koehler, Leipzig 1930.
  • Th. Kraus: Die Fahrten der Goeben im Mittelmeer, Ullstein Kriegsbücher, Ullstein, Berlin 1917
  • Th. Kraus, Karl Dönitz: Die Kreuzerfahrten der Goeben und der Breslau im Schwarzen Meer. Ullstein, 1933.
  • Hermann Lorey: Der Krieg in den türkischen Gewässern: Bd. Die Mittelmeer-Division. E.S. Mittler, 1928, S. 376 (google.com [abgerufen am 14. Februar 2025]).
  • A. Berkeley Milne: The Flight of the 'Goeben' and the 'Breslau': An Episode in Naval History. 2017. Online
  • Matti E. Mäkelä: Souchon, der Goebenadmiral, greift in die Weltgeschichte ein. Vieweg, 1936 (org.ua [PDF]).
  • Barbara Tuchman: Goeben ... An enemy Then flying. In: The guns of August. Ballantines Book, New York 1988, S. 161–190 (google.de).
Commons: Goeben – Sammlung von Bildern
  1. Das kurze, aber bewegte Leben des Frachtdampfers „Fürth“ abgerufen am 5. März 2025
  2. Goeben. Türken gebaut. In: Spiegel 40/1965 28. September 1965
  3. a b c Daniel Milch: Die Odyssee der SMS Goeben im Mittelmeer: Karl Jäger – Maschinistenmaat des Sultans veröffentlicht 1. Januar 2019 · Beitrag von Dirk Neuber
  4. Winston Churchill: The World Crisis. Band 1. S. 257
  5. Winston Churchill: The World Crisis Band 1. S. 258
  6. Barbara Tuchman: Goeben ... An enemy Then flying. S. 184
  7. Barbara Tuchman: Goeben ... An enemy Then flying. S. 187
  8. S. F. Bryant: "Goeben" and "Breslau"
  9. Josef Matuz: Das Osmanische Reich – Grundlinien seiner Geschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, S. I–XIII, 1–354, ISBN 3-534-05845-3, S. 264, Fußnote 3.
  10. Winston Churchill: The World Crisis. Band 1. S. 259
  11. Hasnain Kazim: Schlacht von Gallipoli "Ich befehle euch zu sterben" In: Spiegel vom 15. März 2015
  12. Z. B.: Berghofer zitterte vor 60 Jahren um Istanbul. In: Ruhr-Nachrichten. Dortmund, 18. März 1975.
  13. Action off Cape Sarych, auf gwpda.org
  14. Langensiepen et al: Halmond und Kaiseradler. S. 30
  15. Kaiserliche Marine – Großer Kreuzer „Goeben“. Liste der Gefallenen In: Gefallenendenkmäler abgerufen am 12. Januar 2025
  16. William Jameson: Submariners VC. Penzance, Cornwall: Periscope 2004. ISBN 978-1-904381-24-2. S. 88
  17. Willian Jameson: S. 89
  18. Güvenç and Barlas, S. 10.
  19. a b Martin H. Brice: S.M.S. Goeben/T.N.S. Yavuz: The Oldest Dreadnought in Existence-Her History and Technical Details. Warship International, Toledo, 1969, S. 278.
  20. Paul Stillwell: Battleship Missouri: An Illustrated History. Naval Institute Press, 1995, S. 102.
  21. Ian Sturton: Conway's All the World's Battleships: 1906 to the Present. Conway Maritime Press, London, 1987, S. 147.
  22. Ausland | Goeben-Geschäft, Der Spiegel, 27. Juli 1964, S. 16 (PDF (Memento vom 18. Oktober 2021 im Internet Archive))
  23. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. August 1965.
  24. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Oktober 1965.
  25. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Oktober und 2. November 1966.
  26. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Juni 1972.
  27. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Juni 1973.
  28. @1@2Vorlage:Toter Link/www.denizmuzeleri.tsk.trDeniz Müzesi (Archivlinks unbrauchbar) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2017. Suche in Webarchiven)
  29. Kommandanten (FLV; 20 kB)(Archivlinks unbrauchbar)
  30. uni-osnabrueck.de: @1@2Vorlage:Toter Link/www.bildpostkarten.uni-osnabrueck.deFoto der Bildpostkarte (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven), abgerufen am 30. Mai 2014
  31. Barbara Tuchman: August 1914. Aus dem Amerikanischen von Grete und Karl-Eberhard Felten, ungekürzte Neuausgabe, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-19734-7, S. 174.