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„Smiřický von Smiřice“ – Versionsunterschied

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'''Smiřický von Smiřice''' (tschechisch ''Smiřičtí ze Smiřic'') war eine [[Böhmen|böhmische]] [[Adel]]sfamilie im 15. bis 17. Jahrhundert, die zum Herrenstand gehörte.
Die '''Smiřický von Smiřice''' ({{csS|Smiřický ze Smiřic}}; Plural: ''Smiřičtí ze Smiřic, auch Smirziczky von Smirzicz''; deutsch historisch: ''von Schmiritz'') waren ein [[Böhmen|böhmisches]] [[Uradel]]sgeschlecht, das sich nach der [[Veste]] [[Smiřice|Smirzicz]] im [[Königgrätzer Kreis]] benannte.


==Aufstieg==
== Stammreihe ==
Die ununterbrochene [[Stammreihe]] beginnt vermutlich mit dem [[Vladike]]n Hynek Smirziczky von Smirzicz. Am 10. Oktober 1475 erhielt Heinrich Freiherr Smirziczky von Smrzicz die Bestätigung als Freiherr. Er nahm im Jahr 1501 in der ältesten böhmischen Herrenstandsordnung vom Jahr 1501 den 32. Rang ein. Die Aufnahme in den [[Herrenstand (Böhmen)|böhmischen Herrenstand]] für das Gesamtgeschlecht erreichte Jaroslaw Freiherr Smirziczky von Smirzicz im Jahr 1554. Im Namensträgerstamm erloschen sie mit Heinrich Georg, verstorben am 7. April 1630 auf Schloss [[Hrubá Skála]].<ref>[[Roman von Procházka]]: ''Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandfamilien.'' Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 289–293, dort: Stammfolge Smirziczky von Smirzicz (''Smirschitz, Schmirsitz, Smirticz'' u. ä.) mit weiteren Literaturhinweisen.</ref>
Die Smiřický nannten sich nach dem Ort Smiřice, der von 1406–1449 in ihrem Besitz war. Im 15. und 16. Jahrhundert erwarben sie mehrere Besitzungen, hauptsächlich in Mittel- und Nordost-Böhmen. Auf ihren Gütern führten sie landwirtschaftliche Verbesserungen ein und legten Manufakturen an. Mitte des 16. Jahrhunderts waren sie in die Hauptlinien Skal und Nachod geteilt und zählten zu den reichsten Adelsfamilien Böhmens. Ihr Eigentum bestand zum großen Teil aus [[Allodial|Allodialgütern]], die frei vererbt oder verkauft werden konnten, und dem [[Fideikommiss]] Kostelec nad Černymi Lesy (Schwarzkosteletz), das auf den jeweils Ältesten des Hauses überging. 1475 wurden die Smiřický zu [[Freiherr|Reichsfreiherren]] ernannt, 1554 stiegen sie in den Herrenstand auf.


== Wappen ==
==Persönlichkeiten==
Schräg geteilt von Silber und Schwarz, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein rechts schwarzer, links silberner Adlerflug.
Mitglieder der Familie Smiřický bekleideten zahlreiche Landes- und Hofämter. Zu den bekanntesten gehörten:
*'''Vaclav''' (''Wenzel''), der erste Besitzer von Smiřice. Er unterzeichnete 1415 den Protestbrief böhmischer Adeliger an das [[Konstanzer Konzil]].
*'''Jan Smiřický''' war [[Hussiten]]hauptmann und Hauptmann des Bunzlauer Kreises. Er besaß die Güter Raudnitz (Roudnice), [[Bezděz]], Houska und [[Burg Helfenburk (Nordböhmen)|Helfenburk]]. In seinen letzten Lebensjahren wurde er ein überzeugter Katholik. 1453 wurde er des Verrats angeklagt und zum Tode verurteilt.
*Sein Enkel '''Zikmund''' (''Sigmund'') Smiřický (1468–1548) stand in Diensten des ungarischen Königs [[Matthias Corvinus]].
*'''Jaroslav Smiřický''' (1513–1597), Sohn des vorstehenden Zikmund, war [[Hofmarschall]] der Habsburger Kaiser [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand]], [[Maximilian II. (HRR)|Maximilian]] und [[Rudolf II. (HRR)|Rudolf]]. Er vergrößerte den Familienbesitz um die Herrschaft Schwarzkosteletz.
*Sein Bruder '''Albrecht Smiřický''' (1528–1566) begründete die Nachoder Linie. Tochter Markéta (1557–1593) heiratete Wilhelm von Waldstein und wurde die Mutter [[Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein|Wallensteins]] (tschechisch: ''z Valdštejna'').
*'''Albrecht Václav Smiřický''' wurde 1590 geboren. Sein Vater war der 1593 verstorbene Václav Smiřický aus der Nachoder Linie. Da er im Alter von 3 Jahren Halbwaise wurde, wurde Jaroslav Smiřický sein Vormund. Dieser ließ ihn an den an den Universitäten Heidelberg, Genf und Paris studieren. Nach einer großen Auslandsreise (Holland, England, Belgien, Frankreich, Italien, Deutschland) kehrte er 1610 nach Böhmen zurück. Zur Arrondierung seiner Besitzungen erwarb er die Güter Rýzmburk und Třebešov. Nachdem sein Vormund und Großonkel Jaroslav kinderlos gestorben war, fiel ihm Schwarzkosteletz zu. Er selbst starb ebenfalls kinderlos im Jahre 1614.


== Geschichte ==
===Albrecht Jan Smiřický von Smiřice===
Die Veste [[Smiřice]] war von 1406 bis 1449 in ihrem Besitz. Im 15. und 16. Jahrhundert erwarben sie umfangreiche Besitzungen, hauptsächlich in Mittel- und Nordostböhmen. Mitte des 16. Jahrhunderts waren sie in die Hauptlinien [[Hrubá Skála]] und [[Náchod]] geteilt und zählten zu den damals reichsten Adelsfamilien Böhmens. Ihr Grundeigentum bestand zum großen Teil aus [[Allodial]]gütern, die frei vererbt oder verkauft werden konnten, und dem [[Familienfideikommiss]] [[Kostelec nad Černými Lesy|Schwarzkosteletz]] und [[Uhříněves]], das auf das jeweils älteste Familienmitglied der [[Freiherr#Reichsfreiherr|Reichsfreiherren]] Smiřický überging. Seit 1554 gehörten zum [[Herrenstand (Böhmen)|böhmischen Herrenstand]].
Zu den bedeutendsten Vertretern der Adelsfamilie gehörte Albrecht Jan. Seine Eltern waren Zikmund Smiřický (1557–1608) und Hedvika Zajícová z Házmburka. Albrecht Jan wurde 1594 in Großskal geboren, studierte an der kalvinistischen Universität in Genf und hat ein Jahr in Italien verbracht. Er unternahm mehrere Bildungsreisen. Auf einer dieser Reisen verlobte er sich mit der deutschen Prinzessin Elisabeth von Hanau. Nachdem die Nachoder Linie der Smiřický im Jahre 1614 mit Albrecht Václav ausgestorben und Albrecht Jan`s ältester Bruder Jindřich (''Heinrich'') geisteskrank war, gingen alle Smiřický-Besitzungen auf Albrecht Jan über.


Auf ihren Gütern in [[Erbuntertänigkeit]] führten sie landwirtschaftliche Verbesserungen ein, durch die sie beachtliche wirtschaftliche Erfolge erzielten. Neben der Feld-, Vieh-, Wald- und Teichwirtschaft wurde auch Salzhandel betrieben. Zu den [[Grundherrschaft]]en gehörten auch Manufakturen (Ziegeleien, Mühlen, Tuchwalken, Flachsbrechhäuser, Weinbau u. a.) und Brauereien.
Politisch hat sich Albrecht Jan den böhmischen Reichsständen angeschlossen, die nach größerer Macht und höheren Souveränitätsrechten strebten. Zur Verteidigung des Vaterlandes und der protestantischen Religion stellte er ein [[Regiment]] auf, das er selbst bezahlte. Mit nur 22 Jahren wurde er in die Direktionsregierung gewählt. Sein Ansehen war so groß, dass er als möglicher Kandidat für die böhmische Krone galt. Er zählte zu den Initiatoren und Führern des antihabsburgischen Ständeaufstandes. In seinem Palais auf der Prager Kleinseite wurde der zweite [[Prager Fenstersturz]] beschlossen; er selbst wirkte am 22. Mai 1618 an dem Attentat auf dem Hradschin mit.
Zu einer Heirat mit Elisabeth von Hanau, durch die Albrecht Jan Mitglied des protestantischen Fürstenverbundes geworden wäre, kam es nicht, weil Albrecht Jan am 18. November in Prag an einer Lungenentzündung starb.


== Persönlichkeiten ==
===Zitat von Golo Mann===
* ''Vaclav'' (''Wenzel''), der erste Besitzer von Smiřice. Er unterzeichnete 1415 den Protestbrief böhmischer Adeliger an das [[Konstanzer Konzil]].
"... wenn überhaupt einer die böhmische Rebellion hätte zum Sieg führen können, so wäre es Albrecht Jan Smiřický gewesen." (Aus ''Wallenstein'', vgl. Literaturangabe.)
* Heinrich Frhr. Smirzisky von Smirzicz (d.d. 1475), auf Lissa und Liblitz, 1487 verstorben und verehelicht mit Katharina Freiin von [[Kolowrat]], 1529 verstorben, aus deren Ehe 11 Kinder stammen.
* ''Jan Smiřický'' war [[Hussiten]]hauptmann und [[Landeshauptmann|Hauptmann]] des [[Bunzlauer Kreis]]es. Er besaß die Güter [[Roudnice nad Labem|Raudnitz]], [[Bezděz]], [[Blatce|Houska]] und [[Burg Helfenburk (Nordböhmen)|Helfenburk]]. In seinen letzten Lebensjahren war er ein überzeugter Katholik. Deshalb wurde er 1453 des Verrats angeklagt und zum Tode verurteilt. Dessen Enkel
* ''Zikmund (''Sigmund'') Smiřický'' (1468–1548), Sohn des Jindřich (''Heinrich'') Smiřický, stand in Diensten des ungarischen Königs [[Matthias Corvinus]]. Zwischen 1515 und 1524 erwarb er [[Hrubá Skála|Skály]], [[Burg Navarov|Návarov]], [[Hořice v Podkrkonoší|Hořice]], [[Bílé Poličany|Poličany]], [[Miletín]] und [[Škvorec]]. 1544 kaufte er von [[Johann von Pernstein (1487–1548)|Johann von Pernstein]] die [[Herrschaft Nachod]] mit der angeschlossenen Herrschaft [[Burg Vízmburk|Vízmburk]]. Von seinen acht Söhnen erlebten nur drei das Erwachsenenalter:
** ''Jaroslav Smiřický'' (* 1513; † 18. November 1597), von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] zum [[Ritterschlag|Ritter]] geschlagen, [[Mundschenk|Kaiserlicher Mundschenk]], dann [[Böhmisches Landrecht|Landrechtsbeisitzer]] und [[Hofmarschall]]. Er war Erbe der [[Grundherrschaft]]en Škvorec, Koloděj und [[Klučov u Českého Brodu|Klučov]]. 1549 vergrößerte er den Familienbesitz um die Grundherrschaften Schwarzkosteletz und Uhřiněves. 1566 wurde er [[Vormund]] der noch nicht volljährigen Kinder seines 1566 verstorbenen Bruders Albrecht Smiřický auf Hostin, Miletin und Skowrzecz und dessen Ehefrau Hedwig Freiin von Hasenburg (1553–1592). Jaroslav war verehelicht mit Katharina Freiin von Hasenburg, verstorben 1604, Tochter des Johann Zagicz Frhr. Zajíc von Hasenburgvon Hasenburg auf Budin und Libochowitz, Obersterblandmundschenk im Königreich Böhmen und der Margarethe Prinzessin [[Herzogtum Münsterberg]] aus dem Hause [[Podiebrad (Adelsgeschlecht)|Kunstadt und Podiebrad]]. Er residierte in Schwarzkosteletz, wo er die gotische Burg zu einem [[Renaissance]]schloss umbauen und eine Familiengruft anlegen ließ. Er war kinderlos und gründete 1594 für die Grundherrschaften Schwarzkosteletz und Uhřiněves ein Familienfideikommiss (Landtafelintimation im Band 128, lit. E 2 und 11), wodurch der Grundbesitz im Erbfall in den Besitz das jeweils ältesten Familienmitglieds überging.
** ''Albrecht Smiřický'' (1528–1566), erbte [[Hostinne|Hostin]], [[Miletín]], [[Škvorec|Skowrzecz]], Poličany und Náchod. Er begründete die Nachoder Smiřický-Linie. 1560 verkaufte er Miletín und erwarb von seinem Bruder Jaroslav die Grundherrschaft Škvorec. Er war mit [[Zajíc von Hasenburg|Hedwig von Hasenburg]] (''Hedvika z Házmburku'' * 1533; † 28. März 1592, wiederverehelicht mit Georg [[Popel von Lobkowitz]]), hatte fünf Kinder, von denen nur Václav (''Wenzel''), verstorben 1593, das Erwachsenenalter erreichte, sich verehelichte und Nachkommen hatte; sowie die drei Töchter Margarethe, Katharina und Anna. Die Tochter Markéta (''Margareta'' 1557–1593) heiratete Wilhelm von Waldstein und wurde die Mutter [[Wallenstein]]s. Albrecht starb am 8. Dezember 1566 und wurde in der Familiengruft der Nachoder Pfarrkirche St. Laurentius bestattet.
** ''Jindřich (''Heinrich'') Smiřický'' erbte Skály, Navarov, [[Semily]] und Hořice, das er um [[Burg Trosky|Trosky]], [[Milovice u Hořic|Milovice]] und Úlibice erweiterte.
* ''Václav Smiřický'' (1563–1593) aus der Nachoder Linie war vermutlich der erste der Familie, der im Ausland studieren konnte. Er stand in Diensten des Erzherzogs [[Karl II. (Innerösterreich)|Karl II.]] Nach seiner Rückkehr nach Böhmen heiratete er [[Sternberg (böhmisches Adelsgeschlecht)|Dorothea von Sternberg]]. Deren Kinder waren:
** ''Albrecht Václav Smiřický'' (1590–1614) wurde im Alter von 3 Jahren Halbwaise. Zu seinem Vormund wurde sein Onkel Zikmund Smiřický (1558–1608) aus der Skaler Linie bestellt. Dieser ließ ihn an den Universitäten Heidelberg, Genf und Paris studieren. Nach einer großen Auslandsreise (Holland, England, Belgien, Frankreich, Italien, Deutschland) kehrte er 1610 nach Böhmen zurück. Zur Arrondierung seiner Besitzungen erwarb er die Güter [[Burg Rýzmburk (Ostböhmen)|Rýzmburk]] und [[Velký Třebešov|Třebešov]]. Nach dem Tod von Jaroslav Smiřický 1611 wurde er das älteste Mitglied der Familie Smiřický, so dass neben den Nachoder Besitzungen auch das Familienfideikommiss auf ihn überging. Er starb schon drei Jahre später.
** Katharina (''Kateřina'') war mit [[Rudolf von Stubenberg]] auf [[Nové Město nad Metují|Neustadt]] verheiratet.
* ''Zikmund Smiřický'' (* 1558; † 27. Mai 1608 in Prag) aus der Skaler Linie war der Bruder von ''Václav Smiřický'' und ab 1593 Vormund von dessen Kindern. Nachdem der kinderlose Bruder ''Albrecht Vladislav Smiřický na Hořicich'' 1602 gestorben war, gehörte Zikmund als Fideikommißnachfolger zu den reichsten böhmischen Grundherren. Kaiserlicher Mundschenk. Zusammen mit [[Václav Budovec z Budova]] studierte er auf der lutherischen [[Universität Wittenberg]]. Zikmunds (''Siegmund, Sigismund'') war mit Hedwig Freiin von Hasenburg († 31. März 1610), Tochter des Georg Zakicz Frhr. von Hasenberg auf [[Mscheno]] verehelicht. Sie hatten fünf Kinder: die Töchter Elisabeth Katharina († Jitschin 1. Februar 1625), Margarethe Salomena († im Exil in den Niederlanden) und die drei Söhne:
** ''Jaroslav Smiřický'' (* 1588; † Groß-Skal 16. Februar 1611) besuchte das Gymnasium in [[Görlitz]] und studierte anschließend an der [[Universität Basel]], wo er zu den herausragenden Studenten gehörte. Mehrere seiner Schriften haben sich erhalten.<ref>[http://www.worldcat.org/identities/np-smirziz,%20jaroslaus%20a Publikationen]</ref> Seine Disputation „De consiliariis florilegium politicum“ aus dem Wintersemester 1605/1606 nimmt Bezug auf die Regierung [[Rudolf II. (HRR)|Rudolfs II.]]<ref>[[Joachim Bahlcke]]: ''Regionalismus und Staatsintegration im Widerstreit. Die Länder der böhmischen Krone im ersten Jahrhundert der Habsburgerherrschaft (1526–1619.)'' (Schriften des Bundesinstituts für Ostdeutsche Kultur und Geschichte, 3). Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-56046-8, S. 292f.</ref> Nach dem Weiterstudium an der kalvinistischen [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Universität Heidelberg]] unternahm er eine Bildungsreise durch Frankreich, die Niederlande und Deutschland. Auf einer Italienreise im Frühjahr 1608 erreichte ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters, dessen Erbe er im Juni des Jahres übernahm. 1610 heiratete er ''Anna Elisabeth (''Alžběta'') Zápsky von Zapp'' auf [[Schloss Průhonice]] (in [[Průhonice]] bei Prag), Tochter des Siegmund Ritter Zapsky von Zapp (auf ''Augezdecz)'' und der Margarethe von Sliwitz (''Schliewitz''), starb jedoch schon ein Jahr später und Anna Elisabeth ehelichte als Witwe in 2. Ehe den [[Johann Dohna (Adelsgeschlecht)|Johann von Donin]], [[Liste der Burggrafen von Dohna|Burggraf zu Dohna]], auf Groß-[[Verký Valtinov|Walten]] in [[Nordböhmen]].
** ''Jindřich (''Heinrich Georg'') Smiřický'' (1592–1630) wurde aus der Erbfolge und von der Fideikommißnachfolge ausgeschlossen, da er geistesschwach war. Am 7. April 1630 verstarb er als letzter Namensträger der Smirziczky von Smirzicz in Groß-Skal (''Hruba Skala'').
** ''[[Albrecht Jan Smiřický von Smiřice]] auch Albert Johann'' (1594–1618), auf Nachod, Kostelecz und Aurzinieves, böhmischer ständischer Landesdirektor, verlobt mit [[Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg]] (1602–1651), war nach dem Tod von Albrecht Václav Smiřický 1614 das älteste und erbrechtlich einzige männliche Familienmitglied, weshalb alle Smiřický-Besitzungen sowie das [[Seniorat]] auf ihn übergingen. Er gehörte zu den bedeutendsten Vertretern der Familie und war [[Prätendent]] auf die böhmische Königskrone. Maßgeblich am [[Zweiter Prager Fenstersturz|Zweiten Prager Fenstersturz]] beteiligt, wurde er [[posthum]] 1621 zum Tode verurteilt.


==Niedergang==
== Niedergang nach der Schlacht am Weißen Berg ==
Nach Albrecht Jan`s Tod gingen die Besitzungen auf seine Schwestern Elisabeth (Alžběta) und Margareta (Markéta), verh. Slavata, über. Während der Verhandlungen mit der kaiserlichen Kommission um das Erbe hat Elisabeth am 1. Februar 1620 das Jičiner Schloss in die Luft gesprengt und fand selbst den Tod dabei. Zu den rd. 50 Getöteten gehörte auch ihr Schwager Slavata. Infolge dieses Unglücks wurde die nun verwitwete 23-jährige Markéta Alleinerbin.
Nach Albrecht Jans Tod gingen die Besitzungen auf seine Schwestern [[Elisabeth Katharina Smiřická von Smiřice|Elisabeth]] (''Alžběta'') und Margareta (''Markéta''), verheiratete [[Slavata von Chlum und Koschumberg]], über. Während der Verhandlungen mit der kaiserlichen Kommission um das Erbe hat Elisabeth am 1. Februar 1620 das [[Jičín]]er Schloss in die Luft gesprengt und fand selbst den Tod dabei. Zu den etwa 50 Getöteten gehörte auch ihr Schwager Slawata. Infolge dieses Unglücks wurde die nun verwitwete 23-jährige Markéta Alleinerbin.


Wegen der politischen Aktivitäten des verstorbenen Albrecht Jan und weil auch Markéta eine überzeugte Protestantin und Anhängerin des Winterkönigs [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich von der Pfalz]] war, wurde der Besitz der Smiřicky nach der [[Schlacht am Weißen Berge]] vom Kaiser konfisziert. Markéta, die mit dem Winterkönig über [[Breslau]] ins Ausland geflohen war, wurde enteignet. Vormund des geistesschwachen Jindřich Smiřický (1592–1630) wurde Albrecht von Waldstein, dessen Mutter eine geborene Smiřický aus der Nachoder Linie war. Nach dem Tod seines Mündels hat er die meisten Smiřický-Besitzungen in seine Hand gebracht.
Wegen der politischen Aktivitäten des verstorbenen Albrecht Jan und weil auch Markéta eine überzeugte Protestantin und Anhängerin des Winterkönigs [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich von der Pfalz]] war, wurde der Besitz der Smiřicky nach der [[Schlacht am Weißen Berge]] vom Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)]] konfisziert. Markéta, die mit dem Winterkönig über Nachod und [[Breslau]] ins Ausland geflohen war, verstarb im Exil in den Niederlanden. Vormund des geistesschwachen Jindřich (''Heinrich Georg'') Smiřický (1592–1630), wurde Albrecht von Waldstein genannt [[Wallenstein]], dessen Mutter eine geborene Smiřický aus der Nachoder Linie war. Nach dem Tod seines Mündels gelangten die meisten Smiřický-Besitzungen in seine Hand. Diese gliederte er seinem [[Herzogtum Friedland]] ein.


==Besitzungen==
== Besitzungen ==
*1406–1449 Smiřice (Bezirk [[Region Hradec Králové|Königgrätz]])
* 1406–1449 [[Smiřice]]
*1432–? [[Roudnice nad Labem|Raudnitz]] (Roudnice), Houska, Bezděz
* 1432–? [[Roudnice nad Labem|Raudnitz]], [[Burg Houska|Houska]], [[Bezděz]]
*1445–1474 Jestřebi u [[Česká Lípa|Česke Lípy]]
* 1445–1474 [[Jestřebí u České Lípy|Habstein]]
*1446–1548 Lissa an der Elbe (Lysá nach Labem), Bezirk Nimburk
* 1446–1548 [[Lysá nad Labem|Lissa an der Elbe]]
*1475–1544 Lieblitz (Liblice), Bezirk Melnik
* 1475–1544 [[Liblice|Lieblitz]]
* 1540–1560 [[Miletín]]
* 1540–1560 [[Bílé Poličany|Poličany]]


zu den in den Jahren 1621–1623 konfiszierten Gütern gehörten:
zu den in den Jahren 1621 bis 1623 konfiszierten Gütern gehörten:
* seit 1522 [[Škvorec]]
*seit 1542 Herrschaft Semil (Semily)
* seit 1542 Herrschaft [[Semily|Semil]]
*seit etwa 1550 Hořitz (Hořice), Bezirk Jičin
*seit 1544 [[Nachod]]
* seit etwa 1550 [[Hořice v Podkrkonoší|Hořitz]]
* seit 1544 [[Náchod]] und die [[Herrschaft Nachod]]
*seit 1550 Großskal (Hrubá Skála) mit Turnau (Turnov), Bezirk Semil
* seit 1550 [[Hrubá Skála|Großskal]] mit [[Turnov|Turnau]]
*seit 1558 Schwarzkosteletz (Kostelec nach Černými Lesy), Bezirk Kolin
* seit 1558 [[Kostelec nad Černými Lesy|Schwarzkosteletz]]
*seit 1580 Dimokur (Dymokury), Bezirk Nimburg
* seit 1579 [[Uhříněves]], jetzt Stadtteil von Prag
*seit 1591 [[Český Dub|Böhmisch Aicha]] (Český Dub)
* seit 1591 [[Český Dub|Böhmisch Aicha]]
*seit 1607 Herrschaft Welisch mit Jičin, das Albrecht von Waldstein nach der Konfiskation zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum seiner Herrschaft umgestalten ließ.
* seit 1607 Herrschaft [[Veliš (Berg)|Welisch]] mit [[Jičín]], das Albrecht von Waldstein, genannt [[Wallenstein]] nach der Konfiskation zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum seines [[Herzogtum Friedland]] umgestalten ließ.
*seit 1608 Kumburg (Kumburk), Bezirk Semil
* seit 1608 [[Burg Kumburk|Kumburg]]
*seit 1615 Kleinskal (Mala Skála), Bezirk Jablonec nad Nisou
* seit 1614 [[Dymokury|Dimokur]]
*das Smiřický-Palais auf der Prager Kleinseite (jetzt Malostranské náměsti 18)
* seit 1615 [[Malá Skála|Kleinskal]]
* das Smiřický-Palais auf der [[Prager Kleinseite]] (''Malostranské náměsti 18'')


==Literatur==
== Literatur ==
* [[Joachim Bahlcke]], [[Winfried Eberhard]], Miloslav Polívka (Hrsg.): ''[[Handbuch der historischen Stätten]].'' Band: ''Böhmen und Mähren'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8.
*Hrady, zámky a tvrze v Čechach, na Moravě a ve Slezsku
* Lydia Baštecká, Ivana Ebelová (Hrsg.): ''Náchod.'' Nakladatelství Lidové Noviny, Prag 2004, ISBN 80-7106-674-5.
*Golo Mann, Wallenstein, S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1971, ISBN 3-10-047903-3
* [[Golo Mann]]: ''Wallenstein.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1971, ISBN 3-10-047903-3.
*V. Pěšak, Panstvi rodu Smiřickych v letech 1609–1618, Prag 1940
* Václav Pěšak: ''Panství rodu smiřických v letech 1609–1618.'' Ministerstva Vnitra, Prag 1940. (''Sborník Archivu Ministerstva Vnitra Republiky Ceskoslovenské'' 13, {{ZDB|1087998-5}})
*Joachim Bahlcke u. a., Historische Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8
* [[Roman von Procházka]]: ''Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien.'' Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 289–293, Stammfolge Smirzinczky von Smirzicz (Smirschitz, Schmirsitz, Smirticz u. ä.), mit weiteren Hinweisen auch zu tschechischsprachiger Literatur.
*Baštecká, Lydia, Ebelová Ivana, 'Náchod', Nachod 2004
* Hans-Ulrich Engel: ''Burgen und Schlösser in Böhmen.'' Nach alten Vorlagen. 2. Auflage. Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-8035-8013-7, Smiritz S. 64/65, Abbildung S. 189; Nachod S. 39–41, Abbildung S. 169; Schwarz-Kosteletz S. 82, Abbildung S. 305.


== Einzelnachweise ==
==Weblinks==
<references />
http://airborn.webz.cz/rudolf.html
http://web.sten.cz/smirice/plsek/sm.htm
http://www.smirice.cz/obory2.php?lang=cz&sekce=5&obor=24


== Weblinks ==
{{Commonscat|House of Smiřický von Smiřice|Smiřický von Smiřice}}
* http://airborn.webz.cz/rudolf.html


{{Normdaten|TYP=p|GND=1017066809|VIAF=84358323}}


[[Kategorie:Adelsgeschlecht]]
[[Kategorie:Böhmisches Adelsgeschlecht|Smirice]]

Aktuelle Version vom 2. Juni 2025, 21:59 Uhr

Wappen derer von Schmiritz

Die Smiřický von Smiřice (tschechisch Smiřický ze Smiřic; Plural: Smiřičtí ze Smiřic, auch Smirziczky von Smirzicz; deutsch historisch: von Schmiritz) waren ein böhmisches Uradelsgeschlecht, das sich nach der Veste Smirzicz im Königgrätzer Kreis benannte.

Die ununterbrochene Stammreihe beginnt vermutlich mit dem Vladiken Hynek Smirziczky von Smirzicz. Am 10. Oktober 1475 erhielt Heinrich Freiherr Smirziczky von Smrzicz die Bestätigung als Freiherr. Er nahm im Jahr 1501 in der ältesten böhmischen Herrenstandsordnung vom Jahr 1501 den 32. Rang ein. Die Aufnahme in den böhmischen Herrenstand für das Gesamtgeschlecht erreichte Jaroslaw Freiherr Smirziczky von Smirzicz im Jahr 1554. Im Namensträgerstamm erloschen sie mit Heinrich Georg, verstorben am 7. April 1630 auf Schloss Hrubá Skála.[1]

Schräg geteilt von Silber und Schwarz, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein rechts schwarzer, links silberner Adlerflug.

Die Veste Smiřice war von 1406 bis 1449 in ihrem Besitz. Im 15. und 16. Jahrhundert erwarben sie umfangreiche Besitzungen, hauptsächlich in Mittel- und Nordostböhmen. Mitte des 16. Jahrhunderts waren sie in die Hauptlinien Hrubá Skála und Náchod geteilt und zählten zu den damals reichsten Adelsfamilien Böhmens. Ihr Grundeigentum bestand zum großen Teil aus Allodialgütern, die frei vererbt oder verkauft werden konnten, und dem Familienfideikommiss Schwarzkosteletz und Uhříněves, das auf das jeweils älteste Familienmitglied der Reichsfreiherren Smiřický überging. Seit 1554 gehörten zum böhmischen Herrenstand.

Auf ihren Gütern in Erbuntertänigkeit führten sie landwirtschaftliche Verbesserungen ein, durch die sie beachtliche wirtschaftliche Erfolge erzielten. Neben der Feld-, Vieh-, Wald- und Teichwirtschaft wurde auch Salzhandel betrieben. Zu den Grundherrschaften gehörten auch Manufakturen (Ziegeleien, Mühlen, Tuchwalken, Flachsbrechhäuser, Weinbau u. a.) und Brauereien.

Persönlichkeiten

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  • Vaclav (Wenzel), der erste Besitzer von Smiřice. Er unterzeichnete 1415 den Protestbrief böhmischer Adeliger an das Konstanzer Konzil.
  • Heinrich Frhr. Smirzisky von Smirzicz (d.d. 1475), auf Lissa und Liblitz, 1487 verstorben und verehelicht mit Katharina Freiin von Kolowrat, 1529 verstorben, aus deren Ehe 11 Kinder stammen.
  • Jan Smiřický war Hussitenhauptmann und Hauptmann des Bunzlauer Kreises. Er besaß die Güter Raudnitz, Bezděz, Houska und Helfenburk. In seinen letzten Lebensjahren war er ein überzeugter Katholik. Deshalb wurde er 1453 des Verrats angeklagt und zum Tode verurteilt. Dessen Enkel
  • Zikmund (Sigmund) Smiřický (1468–1548), Sohn des Jindřich (Heinrich) Smiřický, stand in Diensten des ungarischen Königs Matthias Corvinus. Zwischen 1515 und 1524 erwarb er Skály, Návarov, Hořice, Poličany, Miletín und Škvorec. 1544 kaufte er von Johann von Pernstein die Herrschaft Nachod mit der angeschlossenen Herrschaft Vízmburk. Von seinen acht Söhnen erlebten nur drei das Erwachsenenalter:
    • Jaroslav Smiřický (* 1513; † 18. November 1597), von Kaiser Karl V. zum Ritter geschlagen, Kaiserlicher Mundschenk, dann Landrechtsbeisitzer und Hofmarschall. Er war Erbe der Grundherrschaften Škvorec, Koloděj und Klučov. 1549 vergrößerte er den Familienbesitz um die Grundherrschaften Schwarzkosteletz und Uhřiněves. 1566 wurde er Vormund der noch nicht volljährigen Kinder seines 1566 verstorbenen Bruders Albrecht Smiřický auf Hostin, Miletin und Skowrzecz und dessen Ehefrau Hedwig Freiin von Hasenburg (1553–1592). Jaroslav war verehelicht mit Katharina Freiin von Hasenburg, verstorben 1604, Tochter des Johann Zagicz Frhr. Zajíc von Hasenburgvon Hasenburg auf Budin und Libochowitz, Obersterblandmundschenk im Königreich Böhmen und der Margarethe Prinzessin Herzogtum Münsterberg aus dem Hause Kunstadt und Podiebrad. Er residierte in Schwarzkosteletz, wo er die gotische Burg zu einem Renaissanceschloss umbauen und eine Familiengruft anlegen ließ. Er war kinderlos und gründete 1594 für die Grundherrschaften Schwarzkosteletz und Uhřiněves ein Familienfideikommiss (Landtafelintimation im Band 128, lit. E 2 und 11), wodurch der Grundbesitz im Erbfall in den Besitz das jeweils ältesten Familienmitglieds überging.
    • Albrecht Smiřický (1528–1566), erbte Hostin, Miletín, Skowrzecz, Poličany und Náchod. Er begründete die Nachoder Smiřický-Linie. 1560 verkaufte er Miletín und erwarb von seinem Bruder Jaroslav die Grundherrschaft Škvorec. Er war mit Hedwig von Hasenburg (Hedvika z Házmburku * 1533; † 28. März 1592, wiederverehelicht mit Georg Popel von Lobkowitz), hatte fünf Kinder, von denen nur Václav (Wenzel), verstorben 1593, das Erwachsenenalter erreichte, sich verehelichte und Nachkommen hatte; sowie die drei Töchter Margarethe, Katharina und Anna. Die Tochter Markéta (Margareta 1557–1593) heiratete Wilhelm von Waldstein und wurde die Mutter Wallensteins. Albrecht starb am 8. Dezember 1566 und wurde in der Familiengruft der Nachoder Pfarrkirche St. Laurentius bestattet.
    • Jindřich (Heinrich) Smiřický erbte Skály, Navarov, Semily und Hořice, das er um Trosky, Milovice und Úlibice erweiterte.
  • Václav Smiřický (1563–1593) aus der Nachoder Linie war vermutlich der erste der Familie, der im Ausland studieren konnte. Er stand in Diensten des Erzherzogs Karl II. Nach seiner Rückkehr nach Böhmen heiratete er Dorothea von Sternberg. Deren Kinder waren:
    • Albrecht Václav Smiřický (1590–1614) wurde im Alter von 3 Jahren Halbwaise. Zu seinem Vormund wurde sein Onkel Zikmund Smiřický (1558–1608) aus der Skaler Linie bestellt. Dieser ließ ihn an den Universitäten Heidelberg, Genf und Paris studieren. Nach einer großen Auslandsreise (Holland, England, Belgien, Frankreich, Italien, Deutschland) kehrte er 1610 nach Böhmen zurück. Zur Arrondierung seiner Besitzungen erwarb er die Güter Rýzmburk und Třebešov. Nach dem Tod von Jaroslav Smiřický 1611 wurde er das älteste Mitglied der Familie Smiřický, so dass neben den Nachoder Besitzungen auch das Familienfideikommiss auf ihn überging. Er starb schon drei Jahre später.
    • Katharina (Kateřina) war mit Rudolf von Stubenberg auf Neustadt verheiratet.
  • Zikmund Smiřický (* 1558; † 27. Mai 1608 in Prag) aus der Skaler Linie war der Bruder von Václav Smiřický und ab 1593 Vormund von dessen Kindern. Nachdem der kinderlose Bruder Albrecht Vladislav Smiřický na Hořicich 1602 gestorben war, gehörte Zikmund als Fideikommißnachfolger zu den reichsten böhmischen Grundherren. Kaiserlicher Mundschenk. Zusammen mit Václav Budovec z Budova studierte er auf der lutherischen Universität Wittenberg. Zikmunds (Siegmund, Sigismund) war mit Hedwig Freiin von Hasenburg († 31. März 1610), Tochter des Georg Zakicz Frhr. von Hasenberg auf Mscheno verehelicht. Sie hatten fünf Kinder: die Töchter Elisabeth Katharina († Jitschin 1. Februar 1625), Margarethe Salomena († im Exil in den Niederlanden) und die drei Söhne:
    • Jaroslav Smiřický (* 1588; † Groß-Skal 16. Februar 1611) besuchte das Gymnasium in Görlitz und studierte anschließend an der Universität Basel, wo er zu den herausragenden Studenten gehörte. Mehrere seiner Schriften haben sich erhalten.[2] Seine Disputation „De consiliariis florilegium politicum“ aus dem Wintersemester 1605/1606 nimmt Bezug auf die Regierung Rudolfs II.[3] Nach dem Weiterstudium an der kalvinistischen Universität Heidelberg unternahm er eine Bildungsreise durch Frankreich, die Niederlande und Deutschland. Auf einer Italienreise im Frühjahr 1608 erreichte ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters, dessen Erbe er im Juni des Jahres übernahm. 1610 heiratete er Anna Elisabeth (Alžběta) Zápsky von Zapp auf Schloss Průhonice (in Průhonice bei Prag), Tochter des Siegmund Ritter Zapsky von Zapp (auf Augezdecz) und der Margarethe von Sliwitz (Schliewitz), starb jedoch schon ein Jahr später und Anna Elisabeth ehelichte als Witwe in 2. Ehe den Johann von Donin, Burggraf zu Dohna, auf Groß-Walten in Nordböhmen.
    • Jindřich (Heinrich Georg) Smiřický (1592–1630) wurde aus der Erbfolge und von der Fideikommißnachfolge ausgeschlossen, da er geistesschwach war. Am 7. April 1630 verstarb er als letzter Namensträger der Smirziczky von Smirzicz in Groß-Skal (Hruba Skala).
    • Albrecht Jan Smiřický von Smiřice auch Albert Johann (1594–1618), auf Nachod, Kostelecz und Aurzinieves, böhmischer ständischer Landesdirektor, verlobt mit Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg (1602–1651), war nach dem Tod von Albrecht Václav Smiřický 1614 das älteste und erbrechtlich einzige männliche Familienmitglied, weshalb alle Smiřický-Besitzungen sowie das Seniorat auf ihn übergingen. Er gehörte zu den bedeutendsten Vertretern der Familie und war Prätendent auf die böhmische Königskrone. Maßgeblich am Zweiten Prager Fenstersturz beteiligt, wurde er posthum 1621 zum Tode verurteilt.

Niedergang nach der Schlacht am Weißen Berg

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Nach Albrecht Jans Tod gingen die Besitzungen auf seine Schwestern Elisabeth (Alžběta) und Margareta (Markéta), verheiratete Slavata von Chlum und Koschumberg, über. Während der Verhandlungen mit der kaiserlichen Kommission um das Erbe hat Elisabeth am 1. Februar 1620 das Jičíner Schloss in die Luft gesprengt und fand selbst den Tod dabei. Zu den etwa 50 Getöteten gehörte auch ihr Schwager Slawata. Infolge dieses Unglücks wurde die nun verwitwete 23-jährige Markéta Alleinerbin.

Wegen der politischen Aktivitäten des verstorbenen Albrecht Jan und weil auch Markéta eine überzeugte Protestantin und Anhängerin des Winterkönigs Friedrich von der Pfalz war, wurde der Besitz der Smiřicky nach der Schlacht am Weißen Berge vom Kaiser Ferdinand II. (HRR) konfisziert. Markéta, die mit dem Winterkönig über Nachod und Breslau ins Ausland geflohen war, verstarb im Exil in den Niederlanden. Vormund des geistesschwachen Jindřich (Heinrich Georg) Smiřický (1592–1630), wurde Albrecht von Waldstein genannt Wallenstein, dessen Mutter eine geborene Smiřický aus der Nachoder Linie war. Nach dem Tod seines Mündels gelangten die meisten Smiřický-Besitzungen in seine Hand. Diese gliederte er seinem Herzogtum Friedland ein.

zu den in den Jahren 1621 bis 1623 konfiszierten Gütern gehörten:

  • Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8.
  • Lydia Baštecká, Ivana Ebelová (Hrsg.): Náchod. Nakladatelství Lidové Noviny, Prag 2004, ISBN 80-7106-674-5.
  • Golo Mann: Wallenstein. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1971, ISBN 3-10-047903-3.
  • Václav Pěšak: Panství rodu smiřických v letech 1609–1618. Ministerstva Vnitra, Prag 1940. (Sborník Archivu Ministerstva Vnitra Republiky Ceskoslovenské 13, ZDB-ID 1087998-5)
  • Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 289–293, Stammfolge Smirzinczky von Smirzicz (Smirschitz, Schmirsitz, Smirticz u. ä.), mit weiteren Hinweisen auch zu tschechischsprachiger Literatur.
  • Hans-Ulrich Engel: Burgen und Schlösser in Böhmen. Nach alten Vorlagen. 2. Auflage. Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-8035-8013-7, Smiritz S. 64/65, Abbildung S. 189; Nachod S. 39–41, Abbildung S. 169; Schwarz-Kosteletz S. 82, Abbildung S. 305.

Einzelnachweise

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  1. Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandfamilien. Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 289–293, dort: Stammfolge Smirziczky von Smirzicz (Smirschitz, Schmirsitz, Smirticz u. ä.) mit weiteren Literaturhinweisen.
  2. Publikationen
  3. Joachim Bahlcke: Regionalismus und Staatsintegration im Widerstreit. Die Länder der böhmischen Krone im ersten Jahrhundert der Habsburgerherrschaft (1526–1619.) (Schriften des Bundesinstituts für Ostdeutsche Kultur und Geschichte, 3). Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-56046-8, S. 292f.
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