„Kremna“ – Versionsunterschied
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'''Kremna''' war eine antike griechische Stadt in [[Pisidien]], einer zerklüfteten Berglandschaft im Südwesten [[Anatolien]]s. |
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'''Kremna''' (griechisch {{lang|grc|Κρῆμνα}}; [[latein]]ische Namensform ''Cremna'') war eine antike griechische Stadt in [[Pisidien]], einer zerklüfteten Berglandschaft im Südwesten [[Kleinasien]]s, zwei Kilometer südöstlich des heutigen Dorfes Girme (Çamlık, [[Burdur (Provinz)|Provinz Burdur]]), 68 km nördlich von [[Antalya]]. |
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Der Name der Stadt bedeutet wörtlich übersetzt |
Der Name der Stadt bedeutet wörtlich übersetzt „Klippen“. Sie liegt auf einem über 1200 m hohen isolierten Felsrücken, der 250 m aus einem Hochplateau aufragt. Die Stadt selbst, auf einem kaum zu erstürmenden Felsplateau gelegen, wird in nur wenigen historischen Quellen erwähnt. Nur der römische Geograph [[Strabon]] gibt an, dass die Stadt einst vom [[Galater]]könig [[Amyntas]] erobert wurde. Nach seinem Tod übernahmen die [[Römisches Reich|Römer]] die Stadt. Kaiser [[Augustus]] versuchte die neue Provinz [[Galatien]] und ihre kriegerischen Bewohner zu befrieden, indem er in Kremna und zahlreichen anderen Orten [[Colonia (Rom)|Kolonien]] von altgedienten Veteranen aufbaute. |
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Nur der römische Geograph [[Strabo]] gibt an, dass die Stadt einst vom [[Galater|Galaterkönig]] [[Amyntas]] erobert wurde. Nach seinem Tod übernahmen die Römer die Stadt. Kaiser [[Augustus]] versuchte die neue Provinz [[Galatien]] und ihre kriegerischen Bewohner zu befrieden, indem er in Kremna und zahlreichen anderen Orten Kolonien von altgedienten Veteranen aufbaute. |
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Im zweiten und dritten Jahrhundert n. Chr. blühte die Stadt auf. Viele öffentliche Gebäude wurden errichtet, wie etwa eine [[Basilika (Bautyp)|Basilika]], zwei Theater und ein öffentliches Badehaus, das später in eine Bibliothek und Galerie umgewandelt wurde. Um diese Badeanstalt zu versorgen, musste ein [[Aquädukt]] errichtet werden, das durch erstaunliche mechanische Vorrichtungen ergänzt wurde. |
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Vom vorrömischen Kremna ist nichts erhalten, die Ruinen entstammen überwiegend der mittleren Kaiserzeit und der [[Spätantike]]. Die Funde aus Kremna sind im [[Archäologisches Museum Burdur|Archäologischen Museum Burdur]] ausgestellt. |
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Wie der Historiker [[Zosimus]] berichtet, überfielen Banditen aus dem [[Taurusgebirge]] unter Führung eines gewissen [[Lydios]] [[278]] die Küstengebiete der Region. Als sie von [[Römer|römischen]] Truppen verjagt wurden, flohen sie nach Kremna, wo sie von den Römern belagert und besiegt wurden. Die Stadt erholte sich nicht mehr von den Folgen dieser Belagerung. |
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Wie der Historiker [[Zosimos]] berichtet, überfielen Rebellen aus dem [[Taurusgebirge]] unter Führung eines gewissen [[Lydius (Rebell)|Lydius]] 278 die Küstengebiete der Region. Als sie von römischen Truppen verjagt wurden, flohen sie nach Kremna, wo sie von den Römern belagert und besiegt wurden. Die Stadt erholte sich nicht mehr von den Folgen dieser Belagerung. Britische Forscher fanden zahlreiche Hinweise auf die Belagerung, unter anderem zwei Belagerungsmauern, zahlreiche Wurfgeschosse und einen Schanzhügel der Verteidiger sowie eine Kaiser [[Probus (Kaiser)|Probus]] gewidmete Inschrift. Auf ein spätantikes Bistum der Stadt geht das [[Titularbistum Cremna]] der römisch-katholischen Kirche zurück. |
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Kremna 30.jpg|Reste der Basilika |
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Kremna 36.jpg|[[Propylon]] |
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Kremna 42.jpg|Reliefbüste am Propylon |
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Kremna 46.jpg|Dreiseitig mit Löwenreliefs verzierter Stein |
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Museum Burdur 15.jpg|Zeusbüste im Museum Burdur |
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* {{PECS|kremna|Kremna Pisidia, Turkey|[[Jale İnan]]}} |
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* Stephen Mitchell: ''Cremna in Pisidia |
* [[Stephen Mitchell]]: ''Cremna in Pisidia. An ancient city in peace and war''. Duckworth, London 1995, ISBN 0-7156-2696-5. |
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* G. H. R. Horsley: ''The inscriptions of Central Pisidia |
* G. H. R. Horsley: ''The inscriptions of Central Pisidia: including texts from Kremna, Ariassos, Keraia, Hyia, Panemoteichos, the Sanctuary of Apollo of the Perminoundeis, Sia, Kocaaliler, and the Döseme Bogazi'' (= ''[[Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien]].'' Band 57). Habelt, Bonn 2000, ISBN 3-7749-2961-0. |
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* [[Hansgerd Hellenkemper]], [[Friedrich Hild (Byzantinist)|Friedrich Hild]]: ''Lykien und Pamphylien'' (= ''[[Tabula Imperii Byzantini]].'' Band 8). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3280-8, Teilband 1, S. 662–666. |
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== Weblinks == |
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[[Kategorie:Anatolien]] |
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* [http://www.wildwinds.com/coins/greece/pisidia/kremna/t.html Münzen von Kremna] |
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[[Kategorie:Griechische Geschichte (Antike)]] |
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* [http://www.histolia.de/pisidien/kremna/kremna-pisidien-beschreibung.html Beschreibung, Bilder und Pläne von Kremna in Pisidien] |
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[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in der Türkei]] |
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[[Kategorie:Ort in der Provinz Burdur]] |
Aktuelle Version vom 20. Juni 2022, 21:16 Uhr
Koordinaten: 37° 30′ 0,5″ N, 30° 41′ 28″ O


Kremna (griechisch Κρῆμνα; lateinische Namensform Cremna) war eine antike griechische Stadt in Pisidien, einer zerklüfteten Berglandschaft im Südwesten Kleinasiens, zwei Kilometer südöstlich des heutigen Dorfes Girme (Çamlık, Provinz Burdur), 68 km nördlich von Antalya.
Der Name der Stadt bedeutet wörtlich übersetzt „Klippen“. Sie liegt auf einem über 1200 m hohen isolierten Felsrücken, der 250 m aus einem Hochplateau aufragt. Die Stadt selbst, auf einem kaum zu erstürmenden Felsplateau gelegen, wird in nur wenigen historischen Quellen erwähnt. Nur der römische Geograph Strabon gibt an, dass die Stadt einst vom Galaterkönig Amyntas erobert wurde. Nach seinem Tod übernahmen die Römer die Stadt. Kaiser Augustus versuchte die neue Provinz Galatien und ihre kriegerischen Bewohner zu befrieden, indem er in Kremna und zahlreichen anderen Orten Kolonien von altgedienten Veteranen aufbaute.
Im zweiten und dritten Jahrhundert n. Chr. blühte die Stadt auf. Viele öffentliche Gebäude wurden errichtet, wie etwa eine Basilika, zwei Theater und ein öffentliches Badehaus, das später in eine Bibliothek und Galerie umgewandelt wurde. Um diese Badeanstalt zu versorgen, musste ein Aquädukt errichtet werden, das durch erstaunliche mechanische Vorrichtungen ergänzt wurde.
Vom vorrömischen Kremna ist nichts erhalten, die Ruinen entstammen überwiegend der mittleren Kaiserzeit und der Spätantike. Die Funde aus Kremna sind im Archäologischen Museum Burdur ausgestellt.
Wie der Historiker Zosimos berichtet, überfielen Rebellen aus dem Taurusgebirge unter Führung eines gewissen Lydius 278 die Küstengebiete der Region. Als sie von römischen Truppen verjagt wurden, flohen sie nach Kremna, wo sie von den Römern belagert und besiegt wurden. Die Stadt erholte sich nicht mehr von den Folgen dieser Belagerung. Britische Forscher fanden zahlreiche Hinweise auf die Belagerung, unter anderem zwei Belagerungsmauern, zahlreiche Wurfgeschosse und einen Schanzhügel der Verteidiger sowie eine Kaiser Probus gewidmete Inschrift. Auf ein spätantikes Bistum der Stadt geht das Titularbistum Cremna der römisch-katholischen Kirche zurück.
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Reste der Basilika
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Reliefbüste am Propylon
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Dreiseitig mit Löwenreliefs verzierter Stein
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Zeusbüste im Museum Burdur
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jale İnan: Kremna Pisidia, Turkey. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
- Stephen Mitchell: Cremna in Pisidia. An ancient city in peace and war. Duckworth, London 1995, ISBN 0-7156-2696-5.
- G. H. R. Horsley: The inscriptions of Central Pisidia: including texts from Kremna, Ariassos, Keraia, Hyia, Panemoteichos, the Sanctuary of Apollo of the Perminoundeis, Sia, Kocaaliler, and the Döseme Bogazi (= Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien. Band 57). Habelt, Bonn 2000, ISBN 3-7749-2961-0.
- Hansgerd Hellenkemper, Friedrich Hild: Lykien und Pamphylien (= Tabula Imperii Byzantini. Band 8). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3280-8, Teilband 1, S. 662–666.