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„Wachtel (Art)“ – Versionsunterschied

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<br>(Historische Illustration aus [[Johann Andreas Naumann|Naumann]]: ''Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas'', 1897)]]
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Die '''Wachtel''' (''Coturnix coturnix'') ist ein ungefähr [[Star (Art)|starengroßer]], im Verborgenen lebender [[Vögel|Vogel]], der in fast ganz Europa, dem westlichen Teil Asiens und einem großen Teil Afrikas vorkommt. In Europa ist sie der kleinste [[Hühnervogel]]. Während der weit vernehmbare sogenannte Wachtelschlag gelegentlich zu hören ist, sind die unauffälligen Vögel nur selten zu sehen. Sie sind während der Fortpflanzungszeit vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv. Zum Höhepunkt der [[Balz]] sind sie auch gelegentlich während des Tages zu vernehmen. Wachteln sind Bodenvögel und brüten in trockenen Wiesen, Ackerland, Steppen und lichtem Buschland.
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Die '''Wachtel''' (''Coturnix coturnix'') ist ein kleiner, im Verborgenen lebender [[Vögel|Vogel]], der jedes Jahr aus [[Afrika]] nach [[Europa]] [[Zugvogel|zieht]]. Sie brütet abseits von Bäumen und [[Hecke]]n in offenen Landgebieten.
Sie ernährt sich von [[Same (Pflanze)|Samen]] und [[Insekten]]. Man kann sie zwar in der Morgen- und Abend[[dämmerung]] hören, meist ist sie jedoch nicht zu sehen.


In Mitteleuropa gehen die Bestände seit vielen Jahren zurück. Ursache des Bestandsrückgangs ist die [[Habitatverlust|Lebensraumzerstörung]] sowie in Teilen des Verbreitungsgebiets die Jagd. In Deutschland ist die Wachtel bereits seit vielen Jahren von der Jagd ganzjährig geschont.
Das [[Nest]] wird in einem flachen Loch angelegt, in das 8-13 Eier gelegt werden. Die Jungen schlüpfen nach 17 Tagen. Nestlingsdauer:11-19;


==Merkmale==
== Merkmale ==
Wachteln weisen nur einen geringen [[Geschlechtsdimorphismus]] auf. Ausgewachsene Männchen, auch Wachtelhähne genannt, haben eine graubraune Gesamtfärbung mit einer Vielzahl rotbrauner und schwarzer Striche. Auf der Mitte des Kopfes sowie an den Seiten des Scheitels bilden die weißen Schaftstriche der Federn drei Längsstreifen. Die Kopfseiten sind dunkel gestrichelt. Vom Schnabelwinkel aus verläuft ein rötliches Band, das die weißliche Kehle seitlich umfasst. Dieses rötliche Band ist wiederum von einem undeutlich cremeweißen Band mit einer schmalen braunen Kante eingefasst. Über die Kehlmitte verläuft ein brauner Streifen. Die obere Brust ist cremefarben mit kleinen weißen Längsstricheln und geht im unteren Brustbereich in ein Weißgrau über, das sich auch über den Bauch erstreckt.<ref>Potapov & Fling, 1989, S. 12.</ref>


Der Vorderrücken weist schwarze Querstreifen und Flecken auf, durch die weißen Schaftstreifen der Federn ergibt sich eine Längszeichnung. Die Flügel sind grau. Flügeldecken und Schwungfedern weisen eine Querzeichnung aus dünnen weißlichen Streifen auf.<ref>Potapov & Fling, 1989, S. 11.</ref> Der [[Bürzel]] und der Oberschwanz sind dunkel mit einer Querzeichnung aus breiten schwarzen und schmalen rötlichen und weißen Streifen.
Die Männchen ("Wachtelhähne") sind sandbraun, das Kopfmuster ist variabel und aus hellen und dunklen Streifen.
Die Weibchen ("Wachtelhennen") sind ähnlich, wobei das Kopfmuster weniger ausgeprägt ist.
Der [[Schnabel]] beider ist eher klein und gebogen. Die Laute, die die Wachtel von sich gibt sind ein Dreisilbiges ''Wick, wick-wick'' und dies meist in der Dämmerung.
Größe: ca. 18 cm; Gewicht: 70-135 g;


Die Weibchen, auch Wachtelhennen genannt, gleichen den Männchen weitgehend. Sie sind im Regelfall jedoch an Brust und Vorderhals nur einfarbig weißgrau. Das Band, das die Kehle einfasst, erstreckt sich bei ihnen nur bis auf die Seite der Kehle.
Wachteln können als Haustiere gehalten zutraulich werden, wenn man sie artgerecht hält und sich genügend kümmert.


Sowohl die Hähne als auch die Hennen haben einen kleinen und gebogenen [[Schnabel]]. Die Größe der Wachtel beträgt etwa 15 bis 20 Zentimeter, ihr Gewicht etwa 90 bis 110 Gramm. Adulte Vögel [[Mauser (Vögel)|mausern]] im März und April einen Teil ihres Kleingefieders. Die jährliche Vollmauser beginnt in der zweiten Junihälfte, die Mauserzeiten können jedoch individuell stark variieren.<ref>Potapov & Fling, 1989, S. 13.</ref>
==Ähnliche Arten==


Jungvögel sind ähnlich wie die Weibchen gefärbt, jedoch ist ihr Gefieder etwas matter. Die Küken sind auf der Körperunterseite fahl gelblichbeige. Die Körperoberseite ist orangebeige mit einem dunklen Stirnfleck. Vom Stirnfleck ausgehend ziehen sich zwei parallele, dunkle Scheitelstreifen bis zum Nacken.<ref>Collin Harrison, Peter Castell: ''Jungvögel, Eier und Nester der Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens.'' 2. Auflage. Aula, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-89104-685-5, S. 112.</ref> Ein schwarzbrauner Mittelstreif zieht sich über die Rückenmitte bis zum Schwanz. Auf den Flügeln finden sich je zwei dunkle Streifen.
[[Rebhuhn (Art)|Rebhuhn]], [[Japanwachtel]]


Auf Grund ihrer geringen Größe und ihrer überwiegend grauen Gefiederfärbung sind Wachteln in Mitteleuropa mit keiner anderen Art verwechselbar. Im Osten ihres Verbreitungsgebietes kann sie jedoch auch mit der [[Japanwachtel]], einer nah verwandten Art, verwechselt werden.
== Literatur ==
* Dr. Heinz-Sigurd Raethel; ''Wachteln, Rebühner, Steinhühner, Frankoline und Verwandte'', Verlagshaus Reutlingen, Reutlingen 1996, ISBN 3-88627-155-2


== Bilder ==
== Stimme ==
[[Datei:Common Quail (Coturnix coturnix) (W1CDR0001390 BD1).ogg|mini|''Wachtelschlag'' (Aufnahmedauer 37 s)]]
<gallery>
Die Wachtel verfügt über eine Reihe von pfeifenden, trillernden und gurrenden Rufen, die in freier Natur jedoch nur selten vom Menschen wahrgenommen werden. Sehr viel bekannter ist der als ''Wachtelschlag'' bezeichnete Gesang der Wachtel. Es handelt sich dabei um ein dreisilbiges Motiv, das volkstümlich mit ''pick-werwick'' umschrieben wird, wobei die erste und dritte Silbe betont werden. Gewöhnlich ruft das Wachtelmännchen vier bis sieben Schläge hintereinander. Das Weibchen antwortet auf die Rufe des Männchens mit einem weichen ''gru-gru''. Der Ruf des Wachtelmännchens ist bis zu einer Entfernung von etwa einem halben Kilometer vernehmbar.<ref>Hans-Heiner Bergmann, Hans-Wolfgang Helb, Sabine Baumann: ''Die Stimmen der Vögel Europas – 474 Vogelporträts mit 914 Rufen und Gesängen auf 2.200 Sonogrammen.'' Aula-Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89104-710-1, S. 76 und S. 77. Für die lautmalerische Umschreibung der Stimmen ist diese Quelle verwendet worden.</ref>
Bild:Weibliche Wachtel (Coturnix coturnix).jpg|Weibliche Wachtel

Bild:Coturnix coturnix eggs.jpg|Wachteleier
== Verbreitungsgebiet ==
</gallery>
[[Datei:CoturnixCoturnixIUCNver2019-2.png|mini|Verbreitung der Wachtel:<br /> {{Farblegende|#00FF00|Brutgebiete}}
{{Farblegende|#008000|Ganzjähriges Vorkommen}}{{Farblegende|#007FFF|Überwinterungsgebiete}}{{Farblegende|#FF80FF|Population wahrscheinlich erloschen & Eingeführt}}{{Farblegende|#FFFF00|Einführungsgebiete}}]]
Das Verbreitungsareal der Wachtel erstreckt sich über fast ganz Europa, den westlichen Teil Asiens und einen großen Teil Afrikas. Wachteln sind ausgesprochene Zugvögel. Der größte Teil der Population überwintert in Afrika südlich der äquatorialen Wälder und im [[Sudan]], in Ägypten sowie in Indien.<ref>Potapov & Fling, 1989, S. 14.</ref>

== Lebensraum ==
Der Lebensraum der Wachtel sind offene Feld- und Wiesenflächen mit einer hohen, Deckung gebenden Krautschicht. Sie bevorzugt dabei Flächen mit tiefgründigen bis etwas feuchten Böden. Typische Brutbiotope sind Getreideflächen, Brachen, Luzerne- und Kleeschläge. Sie kommt aber auch in Salzsümpfen mit Salzkrautbeständen und in lehmigen Wermutsteppen vor. In höheren Lagen besiedelt sie auch von Wald umgebene Wiesenstücke.<ref>Bauer u. a., S. 151.</ref> In Armenien kommt sie in Höhenlagen bis 2575 Metern, im [[Transili-Alatau]] in Zentralasien sogar bis 3000 Metern [[Höhe über dem Meeresspiegel|über dem Meeresspiegel]] vor.<ref>Popatov & Fling, 1989, S. 15.</ref>

== Nahrung ==
Wachteln ernähren sich von [[Same (Pflanze)|Samen]] und [[Insekten]].

Im Verlauf des ganzen Jahres überwiegt die Pflanzennahrung. Im Frühjahr fressen Wachteln überwiegend grüne Pflanzenteile und Samen verschiedener Gräser. Im Sommer fressen sie auch Insekten unterschiedlicher Ordnungen. Dazu gehören häufig [[Schnellkäfer]], [[Bunte Blattwanze|Blattwanzen]], [[Schwarzkäfer]], [[Geradflügler]], [[Rüsselkäfer]] und gelegentlich auch Schnecken. Im Herbst ernähren sich Wachteln auch von Getreidekörnern und Hirse.<ref>Potapov & Fling, 1989, S. 17.</ref>

== Fortpflanzung ==
[[Datei:Caille des blés MHNT.jpg|mini|Wachteleier]]
Wachteln sind [[Polygamie im Tierreich|polygam]]. Jedes Männchen paart sich mit jedem Weibchen, das das Männchen aufsucht und lockt. Wirbt ein Weibchen gleichzeitig um mehrere Männchen, kann es unter den Männchen auch zu Kämpfen kommen.<ref>Potapov & Fling, 1989, S. 16.</ref>

Das [[Nest]] ist eine flache, ausgescharrte Mulde am Boden. Es wird vom Weibchen dürftig mit Grashalmen und anderen Pflanzenteilen der Umgebung gepolstert. Die Brutzeit variiert lokal und im gesamten Verbreitungsgebiet sehr stark. Für [[Avifauna Mitteleuropas|Mitteleuropa]] ist eine Brutzeit von Mitte beziehungsweise Ende Mai bis Juli typisch. Wachteln ziehen gewöhnlich nur eine Brut pro Jahr groß. Gelegentlich kommt es jedoch auch zu einer zweiten Brut.

Ein Gelege umfasst gewöhnlich zwischen sieben und zwölf Eier. Die Eier sind oval bis birnenförmig mit einer glatten und glänzenden Schale. Der Untergrund ist weißlich bis gelb. Die Eier weisen eine sehr unterschiedliche Sprenkelung auf. Typisch sind aber dichte Schokoladen-, rot- oder hellbraune Sprenkel. Es brütet nur das Weibchen, das das Brutgeschäft nach Vollendung des Geleges aufnimmt. Die Jungen schlüpfen weitgehend synchron nach 16 bis 19 Tagen. Es vergehen jedoch vom Sprengen der ersten Eischale bis zum Schlüpfen des letzten Kükens etwa zwei Tage.<ref>Potapov & Fling, 1989, S. 17.</ref> Die Küken sind [[Nestflüchter]]. Sie schlüpfen innerhalb kurzer Zeit und verlassen nach wenigen Stunden das Nest. Sie werden nur vom Weibchen geführt. Bereits mit 11 Tagen können die Jungvögel flattern und mit dem Erreichen des 19. Lebenstages sind sie bereits voll flugfähig.<ref>Collin Harrison, Peter Castell: ''Jungvögel, Eier und Nester der Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens.'' 2. Auflage. Aula, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-89104-685-5, S. 112.</ref>

== Gefährdung ==
Die Wachtel ist laut [[IUCN]] zwar leicht in ihrem Bestand zurückgegangen, wird aber als nicht gefährdet betrachtet.
In der Schweiz hat die Wachtel den Gefährdungsstatus Verletzlich (VU=[[Gefährdungskategorie (Naturschutz)|Vulnerable]]) und steht damit auf der roten Liste ([[Schweizerische Vogelwarte Sempach]]<ref>https://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/wachtel</ref>).

Aufgrund extremer Bestandsfluktuationen, die zum Teil auch durch klimatisch hervorgerufene Invasionen bedingt sind, der schwierigen Erfassung der Bestände durch die kurzen Rufphasen und der nur begrenzt möglichen Unterscheidung zwischen Brutvögeln und Durchzüglern sowie dem unzureichend erforschten Zugablauf im Frühjahr und Sommer sind Aussagen über die langfristige Bestandsentwicklung in Mitteleuropa kaum möglich. Sicher ist, dass es schon in früheren Jahrhunderten Phasen mit lang anhaltenden Tiefständen gab. Erst im 19. Jahrhundert erreichte die Art eine größere Häufigkeit und ihre größte europäische Arealausdehnung. Nach 1890 ging die Art wieder zurück und die Bestände erholten sich sowohl nach 1915 und erneut nach 1930.<ref>Bauer u. a., S. 149.</ref>

Zu drastischen Bestandsabnahmen kam es nach 1960 infolge der Lebensraumzerstörung durch eine intensivierte Landwirtschaft mit Düngemittel- und Pestizideinsatz und gleichzeitig hohem Jagddruck. Dabei kam es lokal in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein und auch Russland zum Erlöschen von Populationen. Seit den 1990er Jahren gibt es vielfach wieder Bestandszunahmen, bei denen die Extensivierung der Landwirtschaft und Flächenstilllegungsprogramme sicherlich eine Rolle spielen.<ref>Bauer u. a., S. 150.</ref>

== Mensch und Wachtel ==
{{Hauptartikel|Wachtelei}}
=== Wachteln als Heimtiere ===
[[Datei:Wachteleier.JPG|mini|Schachtel mit Wachteleiern aus dem Supermarkt]]
Wachteln galten schon bei den alten Ägyptern und gelten bis heute sowohl wegen ihrer [[Wachtelei|Eier]] als auch wegen ihres Fleisches als Delikatesse.<ref name="lex_antik">Lexikon der Antike: Wachtel. Lexikon der Antike, S. 6102. (vgl. LDA, S. 625)</ref> Daneben werden sie als Ziervögel gehalten. Zu beiden Zwecken werden weniger die hier beschriebenen Wachteln, sondern andere, etwa [[Japanwachtel]]n oder andere [[Erdwachteln|Wachtelarten]] gehalten. Bei den Römern wurden Wachtelhähne als [[Hahnenkampf|Kampfhähne]] eingesetzt.<ref name="lex_antik" />

Die als Heim- oder Nutztier gehaltene Legewachtel ist eine Haustierform der [[Japanwachtel]] (''Coturnix japonica'', [[Synonym (Taxonomie)|Syn.]]: ''Coturnix coturnix japonica'').

Die Japanwachtel gilt als domestiziert, jedoch wird die Wachtel in der Schweizer Tierschutzverordnung als Wildtier bezeichnet. Bei der Wachtel wird von der sonst geltenden Ausbildungspflicht bei der privaten Wildtierhaltung abgesehen. Werden mehr als 25 Wachtelpaare pro Jahr abgegeben besteht eine kantonale Bewilligungspflicht sowie die Pflicht zur Absolvierung einer entsprechenden Ausbildung. Eine Haltung von mehr als 50 Tieren der Art ''Coturnix japonica'' gilt als gewerbsmässig.

In der Tierschutzverordnung ist ausführlich geregelt welche Mindestanforderungen an das Gehege, die Besatzdichte und den Umgang gelten. Als einzige Ausbildungsstätte für die FBA für Wachtelhalter ist der [[Strickhof]].<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV |url=https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierschutz/heim-und-wildtierhaltung/wachteln.html |titel=Wachteln |sprache=de |abruf=2024-10-24}}</ref>

=== Giftigkeit ===
Das Fleisch der Wachtel (''Coturnix coturnix'') kann unter bestimmten Bedingungen giftig sein. Grund hierfür dürfte sein, dass sich Wachteln von Pflanzen ernähren, die für den Menschen, nicht jedoch für die Wachtel selber, giftig sind. Um welche Pflanzen es sich genau handelt, ist ungeklärt. Lange wurde vermutet, dass es sich um Samen des [[Schierlingsbecher|Schierlings]] handeln könnte, dies wurde jedoch inzwischen widerlegt.<ref name="BWKennedy">Bruce W. Kennedy, Louis Evan Grivetti: ''Toxic quail: A cultural‐ecological investigation of coturnism.'' In: ''Ecology of Food and Nutrition.'' 9, 2010, S.&nbsp;15–41, [[doi:10.1080/03670244.1980.9990580]].</ref> Die Vergiftung durch Wachtelfleisch wird nach dem lateinischen Namen für Wachtel ''Coturnismus'' genannt. Die Vergiftungserscheinungen machen sich durch Muskelschmerzen bemerkbar, die Ausdruck eines Zerfalls von [[Muskelzelle]]n sind ([[Rhabdomyolyse]]). Das von den Muskelzellen freigesetzte Sauerstofftransportprotein [[Myoglobin]] kann dann zur Verstopfung der [[Nierenkörperchen#Bowman-Kapsel|Bowmanschen Membran]] der [[Nierenkörperchen]] und damit zum [[Akutes Nierenversagen|akuten Nierenversagen]] führen.<ref name="pmid18963719">{{Literatur |Autor=I. Korkmaz, F. M. Kukul Güven, S. H. Eren, Z. Dogan |Titel=Quail Consumption Can Be Harmful |Sammelwerk=J Emerg Med |Band=41 |Nummer=5 |Datum=2008-10 |Seiten=499–502 |DOI=10.1016/j.jemermed.2008.03.045 |PMID=18963719}}</ref><ref name="pmid15313988">{{Literatur |Autor=M. Tsironi, P. Andriopoulos, E. Xamodraka |Titel=The patient with rhabdomyolysis: have you considered quail poisoning? |Sammelwerk=CMAJ |Band=171 |Nummer=4 |Datum=2004-08 |Seiten=325–326 |DOI=10.1503/cmaj.1031256 |PMC=509041 |PMID=15313988}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=T. Ouzounellis |Titel=Some notes on quail poisoning |Sammelwerk=JAMA |Band=211 |Nummer=7 |Datum=1970-02-16 |Seiten=1186–1187 |DOI=10.1001/jama.1970.03170070056017 |PMID=4904256}}</ref> Die Vergiftung durch Wachtelfleisch wird vermutlich schon in der Bibel beschrieben (siehe {{B|Num|11|31-34}}).

== Literatur ==
* Hans-Günther Bauer, [[Einhard Bezzel]], [[Wolfgang Fiedler (Biologe)|Wolfgang Fiedler]] (Hrsg.): ''Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz.'' Band 1: ''Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel.'' Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2.
* [[Heinz-Sigurd Raethel]]: ''Wachteln, Rebhühner, Steinhühner, Frankoline und Verwandte.'' Verlagshaus Reutlingen, Reutlingen 1996, ISBN 3-88627-155-2.
* Rudolf Kiwitt: ''Wachteln. Zucht und Haltung.'' Verlagshaus Ulmer, ISBN 3-8001-4862-5.
* Friedel Bernhardt, [[Armin Kühne]]: ''Wachteln.'' Eugen Ulmer Verlag, 2007, ISBN 978-3-8001-4950-6.
* R. L. Potapov, V. E. Fling (Hrsg.): ''Handbuch der Vögel der Sowjetunion.'' Band 4: ''Galliformes, Gruiformes.'' Aula Verlag, Wiesbaden 1989, ISBN 3-89104-417-8.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Coturnix coturnix|Wachtel}}
{{Commons|Coturnix coturnix|Wachtel}}
* {{DNB-Portal|4188812-1}}
[http://www.wachteln.com] - www.wachteln.com
* {{IUCN
| Year = 2023.1
| ID = 22678944
| ScientificName = Coturnix coturnix
| YearAssessed = 2018
| Assessor = BirdLife International
| Download = 1. März 2024
}}
* {{Avibase|ID=CAFE345DCABD8BF8|ScientificName=Coturnix coturnix|CommonName=Wachtel}}
* {{eBird.org |ID= comqua1 |Name= Wachtel (''Coturnix coturnix'')}}
* {{xeno-canto|ID=Coturnix-coturnix|ScientificName=Coturnix coturnix|Name=Wachtel}}
* {{Encyclopedia of Life|ID=45513806|Name=Common Quail|Wissenschaftlich=Coturnix coturnix}}
* Javier Blasco-Zumeta, Gerd-Michael Heinze: [http://blascozumeta.com/specie_files/03700_Coturnix%20coturnix_E.pdf Geschlechts- und Altersbestimmung] (PDF-Datei, englisch)
* [http://www.vogelfedern.de/w.htm Federn der Wachtel]


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Hühnervögel]]
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4188812-1}}


{{SORTIERUNG:Wachtel}}
[[be:Перапёлка]]
[[Kategorie:Fasanenartige]]
[[bg:Пъдпъдък]]
[[Kategorie:Geflügelfleisch]]
[[cs:Křepelka polní]]
[[Kategorie:Federwild]]
[[en:Common_Quail]]
[[eo:Koturno]]
[[fr:Caille]]
[[lt:Putpelė]]
[[nl:Kwartel]]
[[pl:Przepiórka]]
[[sv:Vaktel]]
[[zh:鹌鹑]]

Aktuelle Version vom 7. April 2025, 18:43 Uhr

Wachtel

Wachtel (Coturnix coturnix)

Systematik
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Pavoninae
Tribus: Coturnicini
Gattung: Erdwachteln (Coturnix)
Art: Wachtel
Wissenschaftlicher Name
Coturnix coturnix
(Linnaeus, 1758)
Wachteln: Hahn (oben) und Henne mit Küken
(Historische Illustration aus Naumann: Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas, 1897)
Weibliche Wachtel

Die Wachtel (Coturnix coturnix) ist ein ungefähr starengroßer, im Verborgenen lebender Vogel, der in fast ganz Europa, dem westlichen Teil Asiens und einem großen Teil Afrikas vorkommt. In Europa ist sie der kleinste Hühnervogel. Während der weit vernehmbare sogenannte Wachtelschlag gelegentlich zu hören ist, sind die unauffälligen Vögel nur selten zu sehen. Sie sind während der Fortpflanzungszeit vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv. Zum Höhepunkt der Balz sind sie auch gelegentlich während des Tages zu vernehmen. Wachteln sind Bodenvögel und brüten in trockenen Wiesen, Ackerland, Steppen und lichtem Buschland.

In Mitteleuropa gehen die Bestände seit vielen Jahren zurück. Ursache des Bestandsrückgangs ist die Lebensraumzerstörung sowie in Teilen des Verbreitungsgebiets die Jagd. In Deutschland ist die Wachtel bereits seit vielen Jahren von der Jagd ganzjährig geschont.

Wachteln weisen nur einen geringen Geschlechtsdimorphismus auf. Ausgewachsene Männchen, auch Wachtelhähne genannt, haben eine graubraune Gesamtfärbung mit einer Vielzahl rotbrauner und schwarzer Striche. Auf der Mitte des Kopfes sowie an den Seiten des Scheitels bilden die weißen Schaftstriche der Federn drei Längsstreifen. Die Kopfseiten sind dunkel gestrichelt. Vom Schnabelwinkel aus verläuft ein rötliches Band, das die weißliche Kehle seitlich umfasst. Dieses rötliche Band ist wiederum von einem undeutlich cremeweißen Band mit einer schmalen braunen Kante eingefasst. Über die Kehlmitte verläuft ein brauner Streifen. Die obere Brust ist cremefarben mit kleinen weißen Längsstricheln und geht im unteren Brustbereich in ein Weißgrau über, das sich auch über den Bauch erstreckt.[1]

Der Vorderrücken weist schwarze Querstreifen und Flecken auf, durch die weißen Schaftstreifen der Federn ergibt sich eine Längszeichnung. Die Flügel sind grau. Flügeldecken und Schwungfedern weisen eine Querzeichnung aus dünnen weißlichen Streifen auf.[2] Der Bürzel und der Oberschwanz sind dunkel mit einer Querzeichnung aus breiten schwarzen und schmalen rötlichen und weißen Streifen.

Die Weibchen, auch Wachtelhennen genannt, gleichen den Männchen weitgehend. Sie sind im Regelfall jedoch an Brust und Vorderhals nur einfarbig weißgrau. Das Band, das die Kehle einfasst, erstreckt sich bei ihnen nur bis auf die Seite der Kehle.

Sowohl die Hähne als auch die Hennen haben einen kleinen und gebogenen Schnabel. Die Größe der Wachtel beträgt etwa 15 bis 20 Zentimeter, ihr Gewicht etwa 90 bis 110 Gramm. Adulte Vögel mausern im März und April einen Teil ihres Kleingefieders. Die jährliche Vollmauser beginnt in der zweiten Junihälfte, die Mauserzeiten können jedoch individuell stark variieren.[3]

Jungvögel sind ähnlich wie die Weibchen gefärbt, jedoch ist ihr Gefieder etwas matter. Die Küken sind auf der Körperunterseite fahl gelblichbeige. Die Körperoberseite ist orangebeige mit einem dunklen Stirnfleck. Vom Stirnfleck ausgehend ziehen sich zwei parallele, dunkle Scheitelstreifen bis zum Nacken.[4] Ein schwarzbrauner Mittelstreif zieht sich über die Rückenmitte bis zum Schwanz. Auf den Flügeln finden sich je zwei dunkle Streifen.

Auf Grund ihrer geringen Größe und ihrer überwiegend grauen Gefiederfärbung sind Wachteln in Mitteleuropa mit keiner anderen Art verwechselbar. Im Osten ihres Verbreitungsgebietes kann sie jedoch auch mit der Japanwachtel, einer nah verwandten Art, verwechselt werden.

Wachtelschlag (Aufnahmedauer 37 s)

Die Wachtel verfügt über eine Reihe von pfeifenden, trillernden und gurrenden Rufen, die in freier Natur jedoch nur selten vom Menschen wahrgenommen werden. Sehr viel bekannter ist der als Wachtelschlag bezeichnete Gesang der Wachtel. Es handelt sich dabei um ein dreisilbiges Motiv, das volkstümlich mit pick-werwick umschrieben wird, wobei die erste und dritte Silbe betont werden. Gewöhnlich ruft das Wachtelmännchen vier bis sieben Schläge hintereinander. Das Weibchen antwortet auf die Rufe des Männchens mit einem weichen gru-gru. Der Ruf des Wachtelmännchens ist bis zu einer Entfernung von etwa einem halben Kilometer vernehmbar.[5]

Verbreitungsgebiet

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Verbreitung der Wachtel:
  • Brutgebiete
  • Ganzjähriges Vorkommen
  • Überwinterungsgebiete
  • Population wahrscheinlich erloschen & Eingeführt
  • Einführungsgebiete
  • Das Verbreitungsareal der Wachtel erstreckt sich über fast ganz Europa, den westlichen Teil Asiens und einen großen Teil Afrikas. Wachteln sind ausgesprochene Zugvögel. Der größte Teil der Population überwintert in Afrika südlich der äquatorialen Wälder und im Sudan, in Ägypten sowie in Indien.[6]

    Der Lebensraum der Wachtel sind offene Feld- und Wiesenflächen mit einer hohen, Deckung gebenden Krautschicht. Sie bevorzugt dabei Flächen mit tiefgründigen bis etwas feuchten Böden. Typische Brutbiotope sind Getreideflächen, Brachen, Luzerne- und Kleeschläge. Sie kommt aber auch in Salzsümpfen mit Salzkrautbeständen und in lehmigen Wermutsteppen vor. In höheren Lagen besiedelt sie auch von Wald umgebene Wiesenstücke.[7] In Armenien kommt sie in Höhenlagen bis 2575 Metern, im Transili-Alatau in Zentralasien sogar bis 3000 Metern über dem Meeresspiegel vor.[8]

    Wachteln ernähren sich von Samen und Insekten.

    Im Verlauf des ganzen Jahres überwiegt die Pflanzennahrung. Im Frühjahr fressen Wachteln überwiegend grüne Pflanzenteile und Samen verschiedener Gräser. Im Sommer fressen sie auch Insekten unterschiedlicher Ordnungen. Dazu gehören häufig Schnellkäfer, Blattwanzen, Schwarzkäfer, Geradflügler, Rüsselkäfer und gelegentlich auch Schnecken. Im Herbst ernähren sich Wachteln auch von Getreidekörnern und Hirse.[9]

    Wachteleier

    Wachteln sind polygam. Jedes Männchen paart sich mit jedem Weibchen, das das Männchen aufsucht und lockt. Wirbt ein Weibchen gleichzeitig um mehrere Männchen, kann es unter den Männchen auch zu Kämpfen kommen.[10]

    Das Nest ist eine flache, ausgescharrte Mulde am Boden. Es wird vom Weibchen dürftig mit Grashalmen und anderen Pflanzenteilen der Umgebung gepolstert. Die Brutzeit variiert lokal und im gesamten Verbreitungsgebiet sehr stark. Für Mitteleuropa ist eine Brutzeit von Mitte beziehungsweise Ende Mai bis Juli typisch. Wachteln ziehen gewöhnlich nur eine Brut pro Jahr groß. Gelegentlich kommt es jedoch auch zu einer zweiten Brut.

    Ein Gelege umfasst gewöhnlich zwischen sieben und zwölf Eier. Die Eier sind oval bis birnenförmig mit einer glatten und glänzenden Schale. Der Untergrund ist weißlich bis gelb. Die Eier weisen eine sehr unterschiedliche Sprenkelung auf. Typisch sind aber dichte Schokoladen-, rot- oder hellbraune Sprenkel. Es brütet nur das Weibchen, das das Brutgeschäft nach Vollendung des Geleges aufnimmt. Die Jungen schlüpfen weitgehend synchron nach 16 bis 19 Tagen. Es vergehen jedoch vom Sprengen der ersten Eischale bis zum Schlüpfen des letzten Kükens etwa zwei Tage.[11] Die Küken sind Nestflüchter. Sie schlüpfen innerhalb kurzer Zeit und verlassen nach wenigen Stunden das Nest. Sie werden nur vom Weibchen geführt. Bereits mit 11 Tagen können die Jungvögel flattern und mit dem Erreichen des 19. Lebenstages sind sie bereits voll flugfähig.[12]

    Die Wachtel ist laut IUCN zwar leicht in ihrem Bestand zurückgegangen, wird aber als nicht gefährdet betrachtet. In der Schweiz hat die Wachtel den Gefährdungsstatus Verletzlich (VU=Vulnerable) und steht damit auf der roten Liste (Schweizerische Vogelwarte Sempach[13]).

    Aufgrund extremer Bestandsfluktuationen, die zum Teil auch durch klimatisch hervorgerufene Invasionen bedingt sind, der schwierigen Erfassung der Bestände durch die kurzen Rufphasen und der nur begrenzt möglichen Unterscheidung zwischen Brutvögeln und Durchzüglern sowie dem unzureichend erforschten Zugablauf im Frühjahr und Sommer sind Aussagen über die langfristige Bestandsentwicklung in Mitteleuropa kaum möglich. Sicher ist, dass es schon in früheren Jahrhunderten Phasen mit lang anhaltenden Tiefständen gab. Erst im 19. Jahrhundert erreichte die Art eine größere Häufigkeit und ihre größte europäische Arealausdehnung. Nach 1890 ging die Art wieder zurück und die Bestände erholten sich sowohl nach 1915 und erneut nach 1930.[14]

    Zu drastischen Bestandsabnahmen kam es nach 1960 infolge der Lebensraumzerstörung durch eine intensivierte Landwirtschaft mit Düngemittel- und Pestizideinsatz und gleichzeitig hohem Jagddruck. Dabei kam es lokal in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein und auch Russland zum Erlöschen von Populationen. Seit den 1990er Jahren gibt es vielfach wieder Bestandszunahmen, bei denen die Extensivierung der Landwirtschaft und Flächenstilllegungsprogramme sicherlich eine Rolle spielen.[15]

    Mensch und Wachtel

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    Wachteln als Heimtiere

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    Schachtel mit Wachteleiern aus dem Supermarkt

    Wachteln galten schon bei den alten Ägyptern und gelten bis heute sowohl wegen ihrer Eier als auch wegen ihres Fleisches als Delikatesse.[16] Daneben werden sie als Ziervögel gehalten. Zu beiden Zwecken werden weniger die hier beschriebenen Wachteln, sondern andere, etwa Japanwachteln oder andere Wachtelarten gehalten. Bei den Römern wurden Wachtelhähne als Kampfhähne eingesetzt.[16]

    Die als Heim- oder Nutztier gehaltene Legewachtel ist eine Haustierform der Japanwachtel (Coturnix japonica, Syn.: Coturnix coturnix japonica).

    Die Japanwachtel gilt als domestiziert, jedoch wird die Wachtel in der Schweizer Tierschutzverordnung als Wildtier bezeichnet. Bei der Wachtel wird von der sonst geltenden Ausbildungspflicht bei der privaten Wildtierhaltung abgesehen. Werden mehr als 25 Wachtelpaare pro Jahr abgegeben besteht eine kantonale Bewilligungspflicht sowie die Pflicht zur Absolvierung einer entsprechenden Ausbildung. Eine Haltung von mehr als 50 Tieren der Art Coturnix japonica gilt als gewerbsmässig.

    In der Tierschutzverordnung ist ausführlich geregelt welche Mindestanforderungen an das Gehege, die Besatzdichte und den Umgang gelten. Als einzige Ausbildungsstätte für die FBA für Wachtelhalter ist der Strickhof.[17]

    Das Fleisch der Wachtel (Coturnix coturnix) kann unter bestimmten Bedingungen giftig sein. Grund hierfür dürfte sein, dass sich Wachteln von Pflanzen ernähren, die für den Menschen, nicht jedoch für die Wachtel selber, giftig sind. Um welche Pflanzen es sich genau handelt, ist ungeklärt. Lange wurde vermutet, dass es sich um Samen des Schierlings handeln könnte, dies wurde jedoch inzwischen widerlegt.[18] Die Vergiftung durch Wachtelfleisch wird nach dem lateinischen Namen für Wachtel Coturnismus genannt. Die Vergiftungserscheinungen machen sich durch Muskelschmerzen bemerkbar, die Ausdruck eines Zerfalls von Muskelzellen sind (Rhabdomyolyse). Das von den Muskelzellen freigesetzte Sauerstofftransportprotein Myoglobin kann dann zur Verstopfung der Bowmanschen Membran der Nierenkörperchen und damit zum akuten Nierenversagen führen.[19][20][21] Die Vergiftung durch Wachtelfleisch wird vermutlich schon in der Bibel beschrieben (siehe Num 11,31-34 EU).

    Commons: Wachtel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

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    1. Potapov & Fling, 1989, S. 12.
    2. Potapov & Fling, 1989, S. 11.
    3. Potapov & Fling, 1989, S. 13.
    4. Collin Harrison, Peter Castell: Jungvögel, Eier und Nester der Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens. 2. Auflage. Aula, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-89104-685-5, S. 112.
    5. Hans-Heiner Bergmann, Hans-Wolfgang Helb, Sabine Baumann: Die Stimmen der Vögel Europas – 474 Vogelporträts mit 914 Rufen und Gesängen auf 2.200 Sonogrammen. Aula-Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89104-710-1, S. 76 und S. 77. Für die lautmalerische Umschreibung der Stimmen ist diese Quelle verwendet worden.
    6. Potapov & Fling, 1989, S. 14.
    7. Bauer u. a., S. 151.
    8. Popatov & Fling, 1989, S. 15.
    9. Potapov & Fling, 1989, S. 17.
    10. Potapov & Fling, 1989, S. 16.
    11. Potapov & Fling, 1989, S. 17.
    12. Collin Harrison, Peter Castell: Jungvögel, Eier und Nester der Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens. 2. Auflage. Aula, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-89104-685-5, S. 112.
    13. https://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/wachtel
    14. Bauer u. a., S. 149.
    15. Bauer u. a., S. 150.
    16. a b Lexikon der Antike: Wachtel. Lexikon der Antike, S. 6102. (vgl. LDA, S. 625)
    17. Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV: Wachteln. Abgerufen am 24. Oktober 2024.
    18. Bruce W. Kennedy, Louis Evan Grivetti: Toxic quail: A cultural‐ecological investigation of coturnism. In: Ecology of Food and Nutrition. 9, 2010, S. 15–41, doi:10.1080/03670244.1980.9990580.
    19. I. Korkmaz, F. M. Kukul Güven, S. H. Eren, Z. Dogan: Quail Consumption Can Be Harmful. In: J Emerg Med. Band 41, Nr. 5, Oktober 2008, S. 499–502, doi:10.1016/j.jemermed.2008.03.045, PMID 18963719.
    20. M. Tsironi, P. Andriopoulos, E. Xamodraka: The patient with rhabdomyolysis: have you considered quail poisoning? In: CMAJ. Band 171, Nr. 4, August 2004, S. 325–326, doi:10.1503/cmaj.1031256, PMID 15313988, PMC 509041 (freier Volltext).
    21. T. Ouzounellis: Some notes on quail poisoning. In: JAMA. Band 211, Nr. 7, 16. Februar 1970, S. 1186–1187, doi:10.1001/jama.1970.03170070056017, PMID 4904256.