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„Überlinger See“ – Versionsunterschied

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{{Infobox See
[[Bild:Bodensee-ak.jpg|thumb|300px|]] Der '''Überlinger See''' befindet sich im nordwestlichen Teil des [[Bodensee]]s. Der "Finger" des Bodensees wird etwa durch die Fährverbindung von [[Meersburg]] nach [[Konstanz]] abgegrenzt und reicht bis [[Bodman-Ludwigshafen]].
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Der '''Überlinger See''' ist der nordwestliche Teil des [[Obersee (Bodensee)|Obersees]]. Der „Finger“ des [[Bodensee]]s wird etwa durch die [[Autofähre Konstanz–Meersburg|Fährverbindung]] von [[Meersburg]] nach [[Konstanz]] abgegrenzt und reicht bis [[Bodman-Ludwigshafen]].
Im Gegensatz zum [[Obersee (Bodensee)|Obersee]], der ein [[Kondominium]] ist, zählt der Überlinger See vollständig zum deutschen Hoheitsgebiet.


== Geographie ==
Von der Gesamtfläche des Bodensees über insgesamt 538 km² nimmt dieser Teil 61 km² ein und ist damit fast ebenso groß wie der [[Untersee]]. Die Meereshöhe der Wasseroberfläche liegt hier bei ca. 395m ü. [[Normalnull|NN]].
Im Gegensatz zum südöstlichen Hauptteil des Obersees, der – außer nach Schweizer Auffassung – ein [[Kondominium]] ist, zählt der Überlinger See vollständig zum deutschen Hoheitsgebiet.
Die Wassertiefe des Überlinger Sees ist mit maximal 147m deutlich geringer als die des Obersees mit 254m.


Von der Gesamtfläche des Obersees von insgesamt 473 km² nimmt der Überlinger See 61 km² ein und ist damit etwa so groß wie der [[Untersee (Bodensee)|Untersee]]. Die Meereshöhe der Wasseroberfläche liegt bei rund 395 m ü. [[Normalnull|NN]].
Die Blumeninsel [[Mainau]] liegt an der [[Konstanz]]er Seite des Überlinger Sees. Anrainergemeinden sind [[Meersburg]], [[Überlingen]], [[Uhldingen-Mühlhofen]] und [[Sipplingen]] im [[Bodenseekreis]], sowie [[Allensbach]], [[Bodman-Ludwigshafen]] und Konstanz im [[Landkreis Konstanz]].
Die Wassertiefe des Überlinger Sees ist mit maximal 147 m deutlich geringer als die des Obersees mit 251 m.


Die „Blumeninsel“ [[Mainau]] liegt an der [[Konstanz]]er Seite des Überlinger Sees. Anrainergemeinden sind [[Meersburg]], [[Uhldingen-Mühlhofen]], [[Überlingen]] und [[Sipplingen]] im [[Bodenseekreis]] sowie [[Bodman-Ludwigshafen]], [[Allensbach]]<!-- Bitte lesen: Die Gemarkung von Allensbach grenzt auch an den Überlinger See --> und Konstanz im [[Landkreis Konstanz]].
In den Überlinger See münden außer etlichen kleineren Bächen die Seefelder Aach bei Uhldingen sowie die Stockacher Aach zwischen Bodman und Ludwigshafen.
Bei Sipplingen befindet sich in ca. 60m Tiefe die Entnahmestelle des [[Zweckverband]]es [[Bodensee-Wasserversorgung]], der etwa 4 Millionen Menschen in weiten Teilen [[Baden-Württemberg]]s mit jährlich ca. 165 Mio. m³ Trinkwasser versorgt. Die entnommene Menge entspricht etwa 1,25% des Durchsatzes.


In den Überlinger See münden außer etlichen kleineren Bächen die [[Linzer Aach|Seefelder Aach]] bei Uhldingen und die [[Stockacher Aach]] zwischen Bodman und Ludwigshafen.
Wie der ganze Bodensee ist der Überlinger See ein beliebtes Wassersportrevier. Wegen der steilen Ufer ist er zusätzlich ein beliebtes Tauchrevier. Allerdings haben die zum Teil bis in über 60m Tiefe abfallenden Steilwände, die beschränkte Sicht, wechselnde Strömungen und die Wassertemperatur von 4-5°C in der Tiefe ihre Tücken, denen fast jährlich "erfahrene" Taucher zum Opfer fallen.

Bei Sipplingen befindet sich in ca. 60 m Tiefe die Entnahmestelle des [[Zweckverband (Deutschland)|Zweckverband]]es [[Bodensee-Wasserversorgung]], der etwa 4 Millionen Menschen in weiten Teilen [[Baden-Württemberg]]s mit jährlich ca. 135 Mio. m³ Trinkwasser versorgt. Die entnommene Menge entspricht etwa 1,25 % des Durchsatzes.

Wie der ganze Bodensee ist der Überlinger See ein beliebtes Wassersportrevier. Wegen der steilen Ufer ist er zusätzlich ein beliebtes [[Tauchgebiet]]. Allerdings haben die zum Teil bis in über 60 m Tiefe abfallenden Steilwände, die beschränkte Sicht, wechselnde Strömungen und die Wassertemperatur von 4–5&nbsp;°C in der Tiefe ihre Tücken, denen fast jährlich Taucher zum Opfer fallen.

Als [[Schutzgebiet Überlinger See des Bodensees]] stehen Teile des Sees sowie Uferbereiche unter besonderem Schutz.


== Geologie ==
== Geologie ==
Der Überlinger See mit seinen steilen, fast [[fjord]]artigen Uferwänden ist durch einen [[Grabenbruch]] in der Folge der [[Alpenfaltung]] entstanden, der in der [[Eiszeit]] durch den von Südosten kommenden [[Rheingletscher]], der den ganzen Bodensee ausgehobelt hat, endgültig überformt worden.
Der Überlinger See mit seinen steilen Uferwänden ist durch einen [[Grabenbruch]] in der Folge der [[Alpen#Geologie|Alpenfaltung]] entstanden, der in der [[Eiszeitalter|Eiszeit]] durch den von Südosten kommenden [[Rheingletscher]], der den ganzen Bodensee ausgehobelt hat, überformt worden ist.


Die felsigen Wände bestehen aus [[Molasse]], einem [[Tertiär (Geologie)|tertiären]] [[Sandstein]], der – entsprechend seinem relativ jungen Alter – ziemlich weich ist.
Die felsigen Wände bestehen aus [[Molasse]], einem [[Tertiär (Geologie)|tertiären]] [[Sandstein]], der – entsprechend seinem relativ jungen Alter – ziemlich weich ist.


In einem vorübergehend stabilen Rückzugsstadium des Rheingletschers (Konstanzer Stadium), war der Obersee noch vom Gletscher bedeckt, aber der Überlinger See bereits eisfrei, also ein Gletschersee am Ende einer Gletscherzunge, auf dem die vom Gletscher abgebrochenen Eisberge herumschwammen. Zu dieser Zeit befand sich der Abfluss, und damit der Rheinursprung, am nordwestlichen Ende bei [[Bodman-Ludwigshafen]], in Richtung [[Radolfzell]]. Das entsprechende – heute funktionslose – Tal des damaligen Rheins kann man heute noch deutlich zwischen den Radolfzeller Ortsteilen Stahringen und Reute sehen.
In einem vorübergehend stabilen Rückzugsstadium des Rheingletschers (Konstanzer Stadium) war der Obersee noch vom [[Gletscher]] bedeckt, aber der Überlinger See bereits eisfrei, also ein Gletschersee am Ende einer Gletscherzunge, auf dem die vom Gletscher abgebrochenen Eisberge schwammen. Zu dieser Zeit befand sich der Abfluss, und damit der Rheinursprung, am nordwestlichen Ende bei [[Bodman-Ludwigshafen]], in Richtung [[Radolfzell]]. Das entsprechende Tal des damaligen Rheins kann man deutlich zwischen den Radolfzeller Ortsteilen [[Stahringen]] und [[Reute (Radolfzell)|Reute]] sehen.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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*[http://www.jzgs.fn.bw.schule.de/see/sites/basis/ Basisinformationen zum Überlinger See]
* [https://www.igkb.org/fileadmin/user_upload/dokumente/publikationen/gruene_berichte/09_Limnologischer_Zustand_des_Bodensees_OCR.pdf Limnologischer Zustand des Bodensees]

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{{SORTIERUNG:Uberlinger See}}
[[Kategorie:Bodensee|Ueberlinger See]]
[[Kategorie:Flusssystem Rhein|SUberlinger See]]
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[[Kategorie:Geographie (Bodensee)]]

Aktuelle Version vom 28. Juli 2023, 18:34 Uhr

Überlinger See
Überlinger See, ganz im Hintergrund die Insel Mainau, Standort: Bodenseewasserversorgung bei Sipplingen
Geographische Lage Baden-Württemberg
Zuflüsse Stockacher Aach, Seefelder Aach
Inseln Mainau
Orte am Ufer Konstanz, Meersburg, Überlingen
Daten
Koordinaten 47° 47′ N, 9° 6′ OKoordinaten: 47° 47′ N, 9° 6′ O
Überlinger See (Baden-Württemberg)
Überlinger See (Baden-Württemberg)
Höhe über Meeresspiegel 395 m
Fläche 61 km²
Länge 20,7 km
Breite 4,1 km
Maximale Tiefe 147 m
Der Bodensee mit seinen Untergewässern.

Der Überlinger See ist der nordwestliche Teil des Obersees. Der „Finger“ des Bodensees wird etwa durch die Fährverbindung von Meersburg nach Konstanz abgegrenzt und reicht bis Bodman-Ludwigshafen.

Im Gegensatz zum südöstlichen Hauptteil des Obersees, der – außer nach Schweizer Auffassung – ein Kondominium ist, zählt der Überlinger See vollständig zum deutschen Hoheitsgebiet.

Von der Gesamtfläche des Obersees von insgesamt 473 km² nimmt der Überlinger See 61 km² ein und ist damit etwa so groß wie der Untersee. Die Meereshöhe der Wasseroberfläche liegt bei rund 395 m ü. NN. Die Wassertiefe des Überlinger Sees ist mit maximal 147 m deutlich geringer als die des Obersees mit 251 m.

Die „Blumeninsel“ Mainau liegt an der Konstanzer Seite des Überlinger Sees. Anrainergemeinden sind Meersburg, Uhldingen-Mühlhofen, Überlingen und Sipplingen im Bodenseekreis sowie Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz im Landkreis Konstanz.

In den Überlinger See münden außer etlichen kleineren Bächen die Seefelder Aach bei Uhldingen und die Stockacher Aach zwischen Bodman und Ludwigshafen.

Bei Sipplingen befindet sich in ca. 60 m Tiefe die Entnahmestelle des Zweckverbandes Bodensee-Wasserversorgung, der etwa 4 Millionen Menschen in weiten Teilen Baden-Württembergs mit jährlich ca. 135 Mio. m³ Trinkwasser versorgt. Die entnommene Menge entspricht etwa 1,25 % des Durchsatzes.

Wie der ganze Bodensee ist der Überlinger See ein beliebtes Wassersportrevier. Wegen der steilen Ufer ist er zusätzlich ein beliebtes Tauchgebiet. Allerdings haben die zum Teil bis in über 60 m Tiefe abfallenden Steilwände, die beschränkte Sicht, wechselnde Strömungen und die Wassertemperatur von 4–5 °C in der Tiefe ihre Tücken, denen fast jährlich Taucher zum Opfer fallen.

Als Schutzgebiet Überlinger See des Bodensees stehen Teile des Sees sowie Uferbereiche unter besonderem Schutz.

Der Überlinger See mit seinen steilen Uferwänden ist durch einen Grabenbruch in der Folge der Alpenfaltung entstanden, der in der Eiszeit durch den von Südosten kommenden Rheingletscher, der den ganzen Bodensee ausgehobelt hat, überformt worden ist.

Die felsigen Wände bestehen aus Molasse, einem tertiären Sandstein, der – entsprechend seinem relativ jungen Alter – ziemlich weich ist.

In einem vorübergehend stabilen Rückzugsstadium des Rheingletschers (Konstanzer Stadium) war der Obersee noch vom Gletscher bedeckt, aber der Überlinger See bereits eisfrei, also ein Gletschersee am Ende einer Gletscherzunge, auf dem die vom Gletscher abgebrochenen Eisberge schwammen. Zu dieser Zeit befand sich der Abfluss, und damit der Rheinursprung, am nordwestlichen Ende bei Bodman-Ludwigshafen, in Richtung Radolfzell. Das entsprechende Tal des damaligen Rheins kann man deutlich zwischen den Radolfzeller Ortsteilen Stahringen und Reute sehen.

Commons: Überlinger See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien