„Fotoplatte“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Mimosa Panchroma-Studio-Antihalo Panchromatic glass plates, 9 x 12cm, Mimosa A.-G. Dresden, Germany.jpg|mini|Mimosa Panchroma-Studio-Antihalo, Panchromatische 9 × 12-cm-Foto-Glasplatten, Mimosa A.-G. Dresden]] |
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Als '''Fotoplatte''' bezeichnet man eine mit einer [[Fotoemulsion]] beschichtete Platte aus Metall oder [[Glas]]. Beispiele für Metallplattenverfahren sind die [[Heliografie]] nach [[Joseph Nicéphore Niépce|Niépce]], die [[Daguerreotypie]] sowie die [[Heliogravüre]]. |
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== Geschichte und Entwicklung == |
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⚫ | Glas war das erste verfügbare [[Trägermaterial]] für Fotoemulsionen. Erst mit der Erfindung des [[Zelluloid]]s wurde die Herstellung von [[Fotografischer Film|fotografischen Filmen]] möglich. Filme sind leichter und lassen sich, z. B. als [[Rollfilm]], wesentlich besser handhaben als Fotoplatten. Außerdem ist die Bruchgefahr von Fotoplatten nicht zu vernachlässigen. So wurde die Fotoplatte fast von allen Gebieten der Fotografie verdrängt. |
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Nur dort, wo die Vorteile der Fotoplatte, nämlich Formstabilität, [[Ebenheit (Technik)|Ebenheit]] und Widerstandsfähigkeit gegen [[Umwelteinfluss|Umwelteinflüsse]] von besonderer Bedeutung sind, wurde sie auch weiterhin genutzt, zum Beispiel in hochpräzisen Spezialkameras für [[Photogrammetrie|photogrammetrische]] und astronomische Aufnahmen. |
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Verfahren zur Herstellung fotografischer Platten waren unter anderem die [[Heliografie]], die [[Daguerreotypie]], die [[Kollodium-Nassplatte]] und die [[Gelatine-Trockenplatte]]. |
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Typisch für Plattenkameras sind Plattenformate von etwa 5 × 7 cm bis etwa 24 × 30 cm, für besondere Zwecke auch größer. Belichtet werden auch die transparenten Platten aus 1 bis 2 mm starkem Klarglas mit der Schichtseite hingewandt zur abbildenden Optik (Loch, Linse oder Linsensystem). Um Höfe um die „Lichter“ des Motivs zu reduzieren, kann die Schicht aus Gelatine selbst lichtabsorbierend eingefärbt sein. |
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Positiv-Papierbilder entstehen dann typisch per Kontaktabzug, also Plattennegativ – mit der Schichtseite – eben auf Fotopapier gelegt und von oben mit einer Lampe belichtet. |
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== Astrofotografie == |
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⚫ | In der [[Astrofotografie]] ermöglichen es Fotoplatten, Aufnahmen größerer [[Sternfeld|Felder]] des [[Sternhimmel]]s exakt und ökonomisch auszumessen. Über eines der weltweit größten Fotoplatten-Archive verfügt die von [[Cuno Hoffmeister]] gegründete [[Sternwarte Sonneberg|Sternwarte]] in [[Sonneberg]], Thüringen. Im Rahmen des ''Sonneberger Felderplans'' wurden bisher mehr als 11.000 [[Veränderlicher Stern|veränderliche Sterne]] auf Fotoplatten entdeckt. Durch die Verfügbarkeit immer größerer [[CCD-Sensor|CCD]]-Sensoren verlieren Fotoplatten in der [[Astronomie]] allerdings an Bedeutung. |
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Djurgårdsbrunnskanalen 1905a.jpg|Bild der Fotoplatte mit Negativbild, links nur unvollständig entwickelt |
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Djurgårdsbrunnskanalen 1905b.jpg|Negativbild desselben Bilds der Fotoplatte, ein Positivbild erzeugend |
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Djurgårdsbrunnskanalen 1905c.jpg|Motiv – beschnitten und bearbeitet |
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== Siehe auch == |
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* [[Aufnahmeformat#Platten|Aufnahmeformate von fotografischen Platten]] |
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* [[Dichte (Fotografie)|Gradation]], [[Schwarzschild-Effekt]] |
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* [[Luftbildmessung]], [[Komparator|Mono]]- und [[Stereokomparator]] |
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== Literatur == |
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* Wolfgang Autenrieth: ''Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren. Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht. Tipps, Tricks, Anleitungen und Rezepte aus fünf Jahrhunderten. Ein alchemistisches Werkstattbuch für Radierer.'' 7. Auflage, Krauchenwies 2020, ISBN 978-3-9821765-0-5 ([https://wp.radiertechniken.de/ → Auszüge und Inhaltsverzeichnis online]) |
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* Peter Kroll, Constanze La Dous, Hans-Jürgen Bräuer: ''Treasure Hunting in Astronomical Plate Archives. (Proceedings of the international Workshop held at Sonneberg Observatory, March 4 to 6, 1999.)'' Verlag |
* Peter Kroll, Constanze La Dous, Hans-Jürgen Bräuer: ''Treasure Hunting in Astronomical Plate Archives. (Proceedings of the international Workshop held at Sonneberg Observatory, March 4 to 6, 1999.)'' Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main (1999), ISBN 3-8171-1599-7. |
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== Weblinks == |
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* [http://www.bela1996.de/astronomy/sonneberg.html Experimente mit Plattenscans aus Sonneberg] (von Béla Hassforther) |
* [http://www.bela1996.de/astronomy/sonneberg.html Experimente mit Plattenscans aus Sonneberg] (von Béla Hassforther) |
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* http://www.glasnegativ.de/ Eine Online-Galerie mit alten Fotoplatten von verschiedenen Fotografen. |
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* [https://wp.radiertechniken.de/edeldruckverfahren Historische Rezepturen für Emulsionen] von Plattenbeschichtungen zu fotografischen und drucktechnischen Zwecken |
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Aktuelle Version vom 18. April 2023, 13:29 Uhr


Als Fotoplatte bezeichnet man eine mit einer Fotoemulsion beschichtete Platte aus Metall oder Glas. Beispiele für Metallplattenverfahren sind die Heliografie nach Niépce, die Daguerreotypie sowie die Heliogravüre.
Geschichte und Entwicklung
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Glas war das erste verfügbare Trägermaterial für Fotoemulsionen. Erst mit der Erfindung des Zelluloids wurde die Herstellung von fotografischen Filmen möglich. Filme sind leichter und lassen sich, z. B. als Rollfilm, wesentlich besser handhaben als Fotoplatten. Außerdem ist die Bruchgefahr von Fotoplatten nicht zu vernachlässigen. So wurde die Fotoplatte fast von allen Gebieten der Fotografie verdrängt.
Nur dort, wo die Vorteile der Fotoplatte, nämlich Formstabilität, Ebenheit und Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse von besonderer Bedeutung sind, wurde sie auch weiterhin genutzt, zum Beispiel in hochpräzisen Spezialkameras für photogrammetrische und astronomische Aufnahmen.
Verfahren zur Herstellung fotografischer Platten waren unter anderem die Heliografie, die Daguerreotypie, die Kollodium-Nassplatte und die Gelatine-Trockenplatte.
Typisch für Plattenkameras sind Plattenformate von etwa 5 × 7 cm bis etwa 24 × 30 cm, für besondere Zwecke auch größer. Belichtet werden auch die transparenten Platten aus 1 bis 2 mm starkem Klarglas mit der Schichtseite hingewandt zur abbildenden Optik (Loch, Linse oder Linsensystem). Um Höfe um die „Lichter“ des Motivs zu reduzieren, kann die Schicht aus Gelatine selbst lichtabsorbierend eingefärbt sein.
Positiv-Papierbilder entstehen dann typisch per Kontaktabzug, also Plattennegativ – mit der Schichtseite – eben auf Fotopapier gelegt und von oben mit einer Lampe belichtet.
Astrofotografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Astrofotografie ermöglichen es Fotoplatten, Aufnahmen größerer Felder des Sternhimmels exakt und ökonomisch auszumessen. Über eines der weltweit größten Fotoplatten-Archive verfügt die von Cuno Hoffmeister gegründete Sternwarte in Sonneberg, Thüringen. Im Rahmen des Sonneberger Felderplans wurden bisher mehr als 11.000 veränderliche Sterne auf Fotoplatten entdeckt. Durch die Verfügbarkeit immer größerer CCD-Sensoren verlieren Fotoplatten in der Astronomie allerdings an Bedeutung.
Auch als Detektoren in Massenspektrometern wurden sie benutzt. Dort detektierten sie allerdings keine Photonen, sondern Ionen. Bei dieser Anwendung wurden sie bereits von anderen Detektoren wie Sekundärelektronenvervielfacher und Faraday-Becher verdrängt.
Bildbeispiel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fotoplatte, 9x12 cm, die den Djurgårdsbrunnskanalen in Stockholm im Winter 1905 zeigt
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Bild der Fotoplatte mit Negativbild, links nur unvollständig entwickelt
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Negativbild desselben Bilds der Fotoplatte, ein Positivbild erzeugend
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Motiv – beschnitten und bearbeitet
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aufnahmeformate von fotografischen Platten
- Gradation, Schwarzschild-Effekt
- Luftbildmessung, Mono- und Stereokomparator
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren. Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht. Tipps, Tricks, Anleitungen und Rezepte aus fünf Jahrhunderten. Ein alchemistisches Werkstattbuch für Radierer. 7. Auflage, Krauchenwies 2020, ISBN 978-3-9821765-0-5 (→ Auszüge und Inhaltsverzeichnis online)
- Peter Kroll, Constanze La Dous, Hans-Jürgen Bräuer: Treasure Hunting in Astronomical Plate Archives. (Proceedings of the international Workshop held at Sonneberg Observatory, March 4 to 6, 1999.) Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main (1999), ISBN 3-8171-1599-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Experimente mit Plattenscans aus Sonneberg (von Béla Hassforther)
- http://www.glasnegativ.de/ Eine Online-Galerie mit alten Fotoplatten von verschiedenen Fotografen.
- Historische Rezepturen für Emulsionen von Plattenbeschichtungen zu fotografischen und drucktechnischen Zwecken