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„Vorfußlauf“ – Versionsunterschied

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{{Belege fehlen|Die Abschnitte "Vorteile", "Nachteile" sollten kritisch bewertet werden. Die Studienlage zu den positiven wie negativen Aspekten des Vorfußlaufs ist recht dünn; aber es gibt Studien.
Bei dem besonders bei Sprintern angewandten ''Vorfußlauf'', der auch ''Ballenlauf'' genannt wird, prallt der [[Fuß]] bei der Aufsatzphase im Bereich des [[Großzehenballen|Großzehenballens]] auf. Es folgt eine kurze Aufsetzbewegung des [[Mittelfuß|Mittelfußes]] bis zur [[Ferse]]. Schließlich stößt der Läufer den Fuß über den Großzehenballen wieder ab.
[[Diskussion:Vorfußlauf#Abschnitte "Vorteile", "Nachteile" klingen plausibel, sind aber keineswegs belegt. Abschnitt "Laufleistung" ist Spekulation|Diskussion]]}}


Bei dem '''Vorfußlauf''', der auch '''Ballenlauf''' oder '''Fußballenlauf''' genannt wird, setzt der [[Fuß]] bei der Aufsatzphase zuerst auf der Außenkante des Fußballen auf, die natürliche Vorfuß[[supination]], rollt dann lateral auf den [[Großzehe]]nballen und senkt sich dann optional bis zur [[Ferse]] ab. Schließlich stößt der Läufer den Fuß über den Großzehenballen wieder ab.
Der Vorfußlauf ist der natürliche Laufstil des Menschens, da er barfuß auch so läuft.


Weitere [[Laufstil|Laufstile]] sind der [[Rückfußlauf]] und der [[Mittelfußlauf]].
Weitere [[Laufstil]]e sind der [[Rückfußlauf]] und der [[Mittelfußlauf]].


== Anwendungsbereiche ==
== Anwendungsbereiche ==
Der Vorfußlauf kann auf allen Distanzen von [[Sprint]] bis [[Ultramarathon]] verwendet werden.
[[Barfußlauf]], Sprintlauf, [[Berglauf]], [[Crosslauf]] im schwierigen Gelände, Mittelstrecken bis 5km.
Durch den zusätzlichen Hebel des Fußes beim Aufsatz ist das Vorfußlaufen bei unebenem Terrain beliebt, wie [[Berglauf|Bergauflauf]] und [[Crosslauf]], da die Reaktionszeit erhöht wird. Dort gilt meistens Sicherheit vor Effizienz.

Beim korrekt ausgeführten Sprinten resultiert der Vorfußaufsatz automatisch aus der starken Vorneigung des Körpers, der Fuß fällt unter die Körpermitte.
Teilweise auch bei leistungsorientierten Marathonläufern verbreitet. Diese Laufweise ist aber nur bei wenigen Marathonläufern der Weltelite verbreitet, während sie bei der Elite der Sprint- und Mittelstreckenläufern ganz normal ist.
Barfußlaufen ist nur durch den dämpfenden Vorfußhebel möglich, da sonst die auftretenden Einschlagskräfte auf die Ferse zu groß wären.


== Vorteile des Laufens auf dem Vorfuß ==
== Vorteile des Laufens auf dem Vorfuß ==
* Sehnen können die beim Aufsatz aufgenommene Energie wie ein Gummiband wieder abgeben.

* Durch die Aktivierung der Muskel-Sehnen-Kette gibt es eine bessere Absorption der Stoßbelastung, da [[Fußgewölbe]], Sehnen und Wadenmuskulatur Energie aufnehmen können und Kraftspitzen besser verteilt werden.
* Bessere Absorption der Stoßbelastung auf Gelenke, da Fußgewölbe und [[Wade|Wadenmuskulatur]] die Stöße abfedern können
* Flüssige Laufbewegung u.a. durch die Zugbewegung der hinteren [[Oberschenkel|Oberschenkelmuskulatur]]
* Flüssige Laufbewegung unter anderem durch die Zugbewegung der hinteren [[Oberschenkel]]muskulatur.
* Mehr Kraftentfaltung möglich
* Mehr Kraftentfaltung möglich, daher üblicher Laufstil für Kurz- und Mittelstrecken, während Langstrecken eher Ausdauer als Kraft erfordern.
* Vermeidet bei starker Kippbewegung des Fußes ([[Überpronation]]) das Einknicken nach innen
* Vermeidet bei starker Kippbewegung des Fußes (Über-[[Pronation]]) das Einknicken nach innen, wenn der Wadenmuskel ausreichend trainiert ist.
* Durch den zusätzlichen Hebel des Fußes beim Aufsetzen wird die Reaktionszeit erhöht und die Verletzungsgefahr z. B. durch Umknicken gesenkt.


== Nachteile des Laufens auf dem Vorfuß ==
== Nachteile des Laufens auf dem Vorfuß ==
* Bei einer schlechten Laufeffizienz ist der Vorfußlauf anstrengender und unökonomischer, da der Körper die Stoßbelastungen muskulär absorbiert.
* Die Vorteile des Vorfußlaufens treten erst bei einer sauberen Ausführung in den Vordergrund.
* Stärkere Belastung von [[Sehne (Anatomie)|Sehnen]] und [[Muskel]]n wie Wadenmuskulatur.
* Stärkere Belastung des Vorfußbereichs bei Landung.


== Laufschuhe ==
* Stärkere Belastung von [[Sehne (Anatomie)|Sehnen]] wie [[Achillessehne]] und [[Muskel|Muskeln]] wie [[Wade|Wadenmuskulatur]]

* Stärkere Belastung des Vorfußbereichs bei Landung
Ein Laufschuh sollte für gesundes Vorfußlaufen ein paar Kriterien erfüllen, um Verletzungen zu vermeiden.
* Die Zehenbox muss ausreichend breit und auch hoch sein, um das Strecken, Beugen und Spreizen der Zehen zu ermöglichen. Ohne eine ausreichende Zehenbeugung kann das Fußgewölbe nicht vorgespannt werden.
* Der Schuh sollte eine sehr geringe bis gar keine [[Sprengung (Schuh)|Sprengung]] aufweisen, um den Sehnen eine vollständige Energieaufnahme zu ermöglichen.
Dafür eignen sich viele minimalistische Laufschuhe mit geringer Dämpfung, Laufsandalen, aber auch bestimmte Modelle mittel bis stark gedämpfter Schuhe. Letzteres findet sich besonders im Ultramarathonbereich.
Alternativ kann auch [[barfuß]] auf weichem Untergrund trainiert werden.<ref>{{Literatur |Autor=[[Timothy Ferriss]] |Titel=Der 4-Stunden-Körper: Fitter – gesünder – attraktiver – mit minimalem Aufwand ein Maximum erreichen |Datum=2011 |ISBN=978-3-570-50132-0 |Seiten=608}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
Matthias Marquardt: ''Natürlich Laufen''. spomedis. ISBN 3936376077
* {{Literatur |Autor=Matthias Marquardt |Titel=Natürlich Laufen |Verlag=spomedis |Ort=Freiburg im Breisgau |Datum=2002 |ISBN=3-936376-07-7}}
* {{Literatur |Autor=Herbert Steffny |Titel=Das große Laufbuch |Verlag=Südwest |Datum=2011 |ISBN=978-3-517-06728-5}}
* {{Literatur |Autor=Ken Mierke |Titel=Lauftraining für Triathleten und Marathonläufer |Verlag=[[Sportwelt Verlag]] |Ort=Betzenstein |Datum=2007 |ISBN=978-3-9811428-2-2}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
[http://www.herbertsteffny.de/ratgeber/laufstil.htm Herbert Steffny beschreibt hier die einzelnen Laufstile]
* [http://www.herbertsteffny.de/ratgeber/laufstil.htm Vergleich der Laufstile] Vorfuß-, Mittelfuß- und Rückfußlauf

== Einzelnachweise ==
<references />


{{SORTIERUNG:Vorfusslauf}}
[[Kategorie:Leichtathletik]]
[[Kategorie:Leichtathletik]]
[[Kategorie:Fortbewegung]]

Aktuelle Version vom 24. Oktober 2024, 03:22 Uhr

Bei dem Vorfußlauf, der auch Ballenlauf oder Fußballenlauf genannt wird, setzt der Fuß bei der Aufsatzphase zuerst auf der Außenkante des Fußballen auf, die natürliche Vorfußsupination, rollt dann lateral auf den Großzehenballen und senkt sich dann optional bis zur Ferse ab. Schließlich stößt der Läufer den Fuß über den Großzehenballen wieder ab.

Weitere Laufstile sind der Rückfußlauf und der Mittelfußlauf.

Anwendungsbereiche

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Der Vorfußlauf kann auf allen Distanzen von Sprint bis Ultramarathon verwendet werden. Durch den zusätzlichen Hebel des Fußes beim Aufsatz ist das Vorfußlaufen bei unebenem Terrain beliebt, wie Bergauflauf und Crosslauf, da die Reaktionszeit erhöht wird. Dort gilt meistens Sicherheit vor Effizienz. Beim korrekt ausgeführten Sprinten resultiert der Vorfußaufsatz automatisch aus der starken Vorneigung des Körpers, der Fuß fällt unter die Körpermitte. Barfußlaufen ist nur durch den dämpfenden Vorfußhebel möglich, da sonst die auftretenden Einschlagskräfte auf die Ferse zu groß wären.

Vorteile des Laufens auf dem Vorfuß

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  • Sehnen können die beim Aufsatz aufgenommene Energie wie ein Gummiband wieder abgeben.
  • Durch die Aktivierung der Muskel-Sehnen-Kette gibt es eine bessere Absorption der Stoßbelastung, da Fußgewölbe, Sehnen und Wadenmuskulatur Energie aufnehmen können und Kraftspitzen besser verteilt werden.
  • Flüssige Laufbewegung unter anderem durch die Zugbewegung der hinteren Oberschenkelmuskulatur.
  • Mehr Kraftentfaltung möglich, daher üblicher Laufstil für Kurz- und Mittelstrecken, während Langstrecken eher Ausdauer als Kraft erfordern.
  • Vermeidet bei starker Kippbewegung des Fußes (Über-Pronation) das Einknicken nach innen, wenn der Wadenmuskel ausreichend trainiert ist.
  • Durch den zusätzlichen Hebel des Fußes beim Aufsetzen wird die Reaktionszeit erhöht und die Verletzungsgefahr z. B. durch Umknicken gesenkt.

Nachteile des Laufens auf dem Vorfuß

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  • Bei einer schlechten Laufeffizienz ist der Vorfußlauf anstrengender und unökonomischer, da der Körper die Stoßbelastungen muskulär absorbiert.
  • Die Vorteile des Vorfußlaufens treten erst bei einer sauberen Ausführung in den Vordergrund.
  • Stärkere Belastung von Sehnen und Muskeln wie Wadenmuskulatur.
  • Stärkere Belastung des Vorfußbereichs bei Landung.

Ein Laufschuh sollte für gesundes Vorfußlaufen ein paar Kriterien erfüllen, um Verletzungen zu vermeiden.

  • Die Zehenbox muss ausreichend breit und auch hoch sein, um das Strecken, Beugen und Spreizen der Zehen zu ermöglichen. Ohne eine ausreichende Zehenbeugung kann das Fußgewölbe nicht vorgespannt werden.
  • Der Schuh sollte eine sehr geringe bis gar keine Sprengung aufweisen, um den Sehnen eine vollständige Energieaufnahme zu ermöglichen.

Dafür eignen sich viele minimalistische Laufschuhe mit geringer Dämpfung, Laufsandalen, aber auch bestimmte Modelle mittel bis stark gedämpfter Schuhe. Letzteres findet sich besonders im Ultramarathonbereich. Alternativ kann auch barfuß auf weichem Untergrund trainiert werden.[1]

Einzelnachweise

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  1. Timothy Ferriss: Der 4-Stunden-Körper: Fitter – gesünder – attraktiver – mit minimalem Aufwand ein Maximum erreichen. 2011, ISBN 978-3-570-50132-0, S. 608.