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„Foveon X3“ – Versionsunterschied

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Der von [[Foveon]] gefertigte [[CMOS-Sensor]] '''FOVEON X3® Direkt-Bildsensor''' verwendet drei übereinanderliegende Sensorelemente, um mit jedem [[Pixel]] alle drei Grundfarben aufzuzeichnen.
Der von [[Foveon]] (das im November 2008 von [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] aufgekauft wurde) entwickelte [[Active Pixel Sensor|CMOS-Sensor]] '''Foveon X3''' verwendet drei übereinander liegende Sensorelemente statt mehrerer nebeneinander liegender [[Pixel]], um mit jedem Bildpunkt Farbinformationen aufzuzeichnen. Der Chip wird vom südkoreanischen Hersteller ''DB HiTek'' (ehemals ''Dongbu HiTek'', davor ''Dongbu Electronics'') gefertigt.

[[Datei:Absorption-X3.svg|mini|hochkant=2|Absorptionseigenschaften und Aufbau eines Foveon-X3-Bildsensors für ein Pixel]]


== Funktionsprinzip ==
== Funktionsprinzip ==
[[Licht]] unterschiedlicher [[Wellenlänge]] dringt unterschiedlich [[Eindringtiefe|tief]] in [[Silicium]] ein. So beträgt die durchschnittliche Eindringtiefe von blauem Licht (450–480 nm) etwa 1 bis 1,8 µm, von grünem Licht (520–560 nm) etwa 2,7 bis 3,6 µm und von rotem Licht (600–640 nm) etwa 5 bis 7 µm. Bei diesen Tiefen handelt es sich um [[Statistisch|statistische]] [[Mittelwert|Mittelwerte]]. Diese Tiefendiskriminierung ermöglicht eine gewisse [[Farbseparation]] durch Aufbau eines Dreischichtsensors. Die Farbempfindlichkeit weicht erheblich von der des menschlichen Auges ab, insbesondere der Bereich zwischen 550 nm und 600 nm (grün, gelb, orange, rot) hat für das menschliche Auge eine ziemlich andere Charakteristik als für einen Foveon-X3-Sensor. Der [[Absorptionskoeffizient]] ändert sich in diesem Bereich um etwa 30 Prozent. Durch geschickte Vorfilterung und [[Signalverarbeitung]] kann das hinreichend korrigiert werden.
Die unterschiedlichen Wellenlängen der Farben Rot, Grün und Blau werden in unterschiedlichen Schichten absorbiert, weil langwelliges (rotes) Licht in Silizium eine größere Eindringtiefe hat, als kurzwelliges (blaues). Bei Verwendung eines Infrarot-Sperrfilters ergeben sich für die Schichten des Sensors Farbempfindlichkeiten, die den Empfindlichkeiten der [[Zapfen_(Auge)|Zapfen]] des menschlichen [[Auge]]s ähnlich sind. Dieses Prinzip ist ähnlich der Farbfotografie mit [[Film_(Foto)|Farbfilmen]], wo auch verschiedene farbempfindliche Schichten übereinander liegen.


Der Sensor Foveon X3 Quattro bietet ein [[Verhältnis (Mathematik)|Verhältnis]] von 1 : 1 : 4 für die Anzahl der roten, grünen und blauen Pixel. Die oberste Ebene erfasst Luminanz- und Farbinformationen, während die unteren beiden Ebenen nur Farbinformationen erfassen. Diese Struktur verhindert die Verschlechterung des Signal-Rausch-Verhältnisses, die typischerweise mit einer hohen Pixelzahl verbunden ist. Gleichzeitig ermöglicht es eine schnelle [[Datenverarbeitung]], die für eine originalgetreue Farbwiedergabe erforderlich ist. Er ist in der Lage, die Bildqualität beizubehalten und gleichzeitig die [[Auflösung (Fotografie)|Auflösung]] zu erhöhen und die Rauscheigenschaften zu verbessern.
== Vergleich mit konventionellen Farb-Digitalkameras ==


== Vergleich mit konventionellen Digitalkameras ==
Beim Foveon X3 Sensor werden entgegen dem herkömmlichen [[Bayer-Sensor]] alle Sensorelemente mit allen Farbinformationen versorgt. Es ist keine [[Interpolation]] wie bei den sonst in Digitalkameras gebräuchlichen [[Charge-coupled_Device|CCD-Sensoren]] oder [[CMOS-Sensor]]en mit [[Bayer-Sensor|Bayer-Filter]] nötig, daher hat der Foveon-X3 Sensor eine höhere Auflösung als herkömmliche Sensoren mit der gleichen Anzahl an Pixeln.


=== Systembedingte Vorteile ===
Ein weiterer Vorteil des Foveon-X3-Sensors ist eine hohe Farbtreue; ein Nachteil derzeit jedoch hohes Bildrauschen bei langen Belichtungszeiten.
Bei Foveon-X3-Sensoren ist im Gegensatz zu [[Bayer-Sensor]]en durch die räumlich übereinanderliegenden [[Farbsensor|Farbsensoren]] Farb[[Moiré-Effekt|moiré]] so gut wie unbekannt. Dadurch kann man auf die schärfemindernden Antialias-Filter verzichten, ohne Farbmoiré befürchten zu müssen. Damit ergeben sich die zwei objektiven Hauptvorteile dieser Sensoren: Das Fehlen von Farbmoiré und hohe Bildschärfe schon bei geringer Pixelanzahl. Weitere, teilweise subjektive Vorteile sind eine angenehmere Darstellung von orangen und roten Farbtönen.

Weitere häufig aufgezählte Vorteile sind dagegen entweder in der Praxis nicht nachweisbar oder nachweisbar falsch. So können heutige Foveon-Sensoren kein Kapital aus dem Fehlen der [[Lichtabsorption]] in einer [[Farbmarke|Farbmaske]] schlagen, sie sind in der [[Farbempfindlichkeit|Empfindlichkeit]] weit abgeschlagen. Der Auflösungsvorteil gegenüber [[Bayer-Sensor|Bayer-Sensoren]] liegt weiterhin nicht bei einem Faktor von 3, sondern eher zwischen 1,5 und 2. Weiterhin liefern weder Foveon- noch Bayer-Sensoren direkte Farbwerte. Foveon-Sensoren benötigen aber kein [[Demosaicing]] der jeweils fehlenden Farbsubpixel.

=== Systembedingte Nachteile ===
Die bessere räumliche Kontrastauflösung von Farben des Foveon-X3-Sensors ist ohne Zweifel gut.<ref name="hubel">Paul Hubel, Markus Bautsch: [http://www.foveon.com/files/ResolutionforColorPhotography.pdf Resolution for Color photography] (PDF; 279&nbsp;kB)</ref> Die daraus in der Literatur gelegentlich abgeleitete Farbtreue hat allerdings mit der Kontrastauflösung von Farben nichts zu tun. Hier haben diese [[Sensor|Sensoren]] den Nachteil, dass man keine angepassten optischen [[Farbfilter]] aufbringen kann, sondern auf die Tiefendiskrimierung des verwendeten [[Halbleiter]]materials [[Silicium]] angewiesen ist. Diese ist anders und schwächer als die der [[Zapfen (Auge)|Zapfen]] des menschlichen Auges. Nur durch Vorfilterung und Nachbearbeitung kann das teilweise [[Kompensation (Technik)|kompensiert]] werden. In der Praxis stellt sich heraus, dass die Farbreinheit stellenweise überbetont, an anderer Stelle hingegen reduziert ist. Graublau und Lila werden zu leuchtendem Enzianblau, und Blattgrün wird schlecht differenziert und tendiert zuweilen in Richtung eines gelblichen Olivs.

Das [[Farbrauschen]] ist bei ISO 100 bis 400 gering, steigt aber insbesondere ab ISO 1600 deutlich an. Es besteht aus großflächigen grünen und lilafarbenen Flecken, die als sehr störend empfunden werden können. Dafür gibt es zwei Ursachen: zum einen ist das [[Ausleserauschen]] des Foveon-Sensors sehr hoch, zum anderen ist die [[Farbseparation]]<ref>[http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.117.3713&rep=rep1&type=pdf Real-time color imaging with a CMOS sensor having stacked photodiodes]</ref> gering, so dass eine nachträgliche Anhebung des [[Farbkontraste|Farbkontrasts]] erforderlich ist, um Bilder mit normaler [[Farbsättigung]] zu erhalten.

=== Angabe der Pixelzahl ===
[[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] gibt für den Foveon-X3-„Direktbildsensor“ Pixelzahlen an, die sich trotz der Tiefenstaffelung der drei Farben in einem [[Pixel]] in Analogie zu Pixelzahlen für [[Bayer-Sensor|Bayer-Sensoren]] aus der dreifachen Anzahl der Pixel ergeben. Beim letzten 44,25-Megapixel-Sensor wurde weiterhin auf 46 MP aufgerundet.

Die [[Auflösung (Fotografie)|Auflösung]] von [[Kamera|Kameras]] mit [[Bayer-Sensor]] und gleicher Pixelanzahl wird in Bezug auf die Helligkeitssignale faktisch aber nicht erreicht. Allerdings ist der Foveon X3 bei der Farbauflösung den [[Bildsensor|Bildsensoren]] mit Farbmosaiken deutlich überlegen.<ref name="hubel" /> Die optische Auflösung, die mit einer Kamera tatsächlich erreicht wird, wird oft nicht durch die [[Bildauflösung]], sondern durch andere Einflüsse begrenzt, wie zum Beispiel den Einsatz von optischen [[Tiefpassfilter]]n und [[Rauschunterdrückungsverfahren]] oder durch [[Abbildungsfehler|Aberrationen]] und [[Fokussierungsfehler]].


== Anwendungen ==
== Anwendungen ==
Zurzeit wird der Chip nur von [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] in den [[Digitalkamera|digitalen]] [[Spiegelreflexkamera]]s [[Sigma SD9|SD9]], [[Sigma SD10|SD10]] (beide 2268×1512&nbsp;×&nbsp;3), [[Sigma SD14|SD14]], [[Sigma SD15|SD15]] (beide 2652×1768&nbsp;×&nbsp;3) und der neuen [[Sigma SD1 Merrill]] mit einem 30 Prozent größeren Sensor und 14,7&nbsp;×&nbsp;3[[Megapixel|&nbsp;Megapixeln]] (4704×3136&nbsp;×&nbsp;3) sowie den [[Kompaktkamera|Kompaktkameras]] der [[Sigma DP1|DP1]]-, [[Sigma DP2|DP2]]- und [[Sigma-DP-Reihe|DP3]]-Reihe verbaut.


Die 2014 vorgestellte [[Sigma dp2 Quattro|dp2 Quattro]] verfügt über den neu entwickelten Foveon-X3-Quattro-Sensor.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.heise.de/foto/meldung/Sigma-DP-Quattro-mit-neuem-Foveon-Sensor-2109918.html|titel=Sigma DP Quattro mit neuem Foveon-Sensor |zugriff=2016-04-01}}</ref> Seine Größe ist etwa gleich geblieben. 5424 × 3616 Pixel im Blaulayer stehen für den Grün- und Rotlayer nur 25 Prozent gegenüber mit 2712 × 1808 Pixel<ref>{{Internetquelle|url=http://www.colorfoto.de/testbericht/sigma-dp2-quattro-test-review-kompakt-kamera-2477737.html | titel=Sigma dp2 Quattro im Test |zugriff=2014-08-27}}</ref> und damit liegt der Sensor für diese Farben immer noch im Bereich der bisherigen Kameras unterhalb der SD1 wie der SD 15. Auch die weiteren Modelle aus der Quattro-Reihe, die [[Sigma dp0 Quattro|dp0]], [[Sigma dp1 Quattro|dp1]] und die [[Sigma dp3 Quattro|dp3]], verwenden den Foveon X3 Quattro-Sensor, welcher aus viermal mehr blauen [[Diode|Dioden]] besteht und vom Aufbau dem klassischen Farbfilm ähnelt, da jede Schicht alle Informationen des verfügbaren [[Licht|Lichts]] einfangen kann. Dabei wird 14 Bit Kanaltiefe im Raw-Format unterstützt.
Zur Zeit wird der Chip in wenigen Kameras wie den [[Digitalkamera|digital]]en [[Sigma (Unternehmen)|Sigma]] [[Spiegelreflexkamera]]s [[Sigma SD 9|SD9]] und [[Sigma SD 10|SD10]] sowie der [[Polaroid X530]] verwendet.

In der 2004 vorgestellten [[Polaroid]] X530 wurde der Chip ebenfalls verwendet, die X530 erreichte wegen ihrer Probleme mit der kamerainternen [[Bildverarbeitung]] jedoch nie die Marktreife und wurde noch in der Einführungsphase wieder zurückgezogen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.chip.de/news/Polaroid-x530-Preiswerte-Digicam-mit-Foveon-Chip_13745719.html|hrsg=chip.de|titel=Polaroid X530: Preiswerte Digicam mit Foveon-Chip|datum=2004-02-11|zugriff=2010-09-28|archiv-url=https://web.archive.org/web/20110509022753/http://www.chip.de/news/Polaroid-x530-Preiswerte-Digicam-mit-Foveon-Chip_13745719.html|archiv-datum=2011-05-09|offline=ja|archiv-bot=2019-04-11 12:13:28 InternetArchiveBot}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.test.de/Polaroid-ruft-Digitalkamera-X530-zurueck-Aerger-mit-neuem-Chip-1260536-0/|hrsg=test.de|titel=Polaroid ruft Digitalkamera X530 zurück|datum=2005-05-04|zugriff=2013-02-01|archiv-datum=2014-09-03|archiv-url=https://web.archive.org/web/20140903070929/http://www.test.de/Polaroid-ruft-Digitalkamera-X530-zurueck-Aerger-mit-neuem-Chip-1260536-0/|offline=ja|archiv-bot=2025-02-09 05:41:41 InternetArchiveBot}}</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[One-Shot-Sensor]]
* [[One-Shot-Sensor]]
*[[Three-Shot-Sensor]]
* [[Three-Shot-Sensor]]
*[[Zeilensensor]]
* [[Zeilensensor]]

== Literatur ==
* Paul M. Hubel und Markus Bautsch: ''Resolution for Color Photography'' in: Electronic Imaging: Digital Photography II, SPIE-proceedings 6069, San Jose, CA, January 2006, paper 6069-22


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.henner.info/2mp.htm#Sensortypen/ henner.info Erklärt den Foveon-Sensor im Unterschied zu anderen Sensoren]
*[http://www.photographie.de/tests/sigma_sd9_03_03.cfm Photographie.de Vorstellung der SD9]
* [http://www.foveon.com/files/ResolutionforColorPhotography.pdf Resolution for Color photography] (PDF-Datei; 272&nbsp;kB)
*[http://www.sigma-foto.de/cms/front_content.php?idcatart=344&lang=1&client=1 Sigma.de Details zum Sensor]
* [http://www.ddisoftware.com/sd14-5d/ Foveon- und Bayer-Sensor im direkten Vergleich]
*[http://www.digitalkamera.de/Info/News/11/98.htm Digitalkamera.de - Sehr ausführliche Erklärung des Sensors]
* [https://www.photigy.com/sigma-foveon-sensor-review-dp3-merrill-camera/ Vergleich Pentax K5 mit 16 MP zu DP3 Merrill mit 15 MP]
*[http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/neues/sendungen/spezial/34662/ Der Visionär Carver Mead]
* [http://www.imaging-resource.com/news/2014/04/08/sigma-qa-part-ii-does-foveons-quattro-sensor-really-outresolve-conventional Vergleich 36 MP Bayer mit neuem Quattro 20-5-5 MP]


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Digitalfotografie]]
<references />


[[Kategorie:Bildsensor]]
[[en:Foveon X3 sensor]]
[[ru:Foveon X3]]

Aktuelle Version vom 9. Februar 2025, 07:41 Uhr

Der von Foveon (das im November 2008 von Sigma aufgekauft wurde) entwickelte CMOS-Sensor Foveon X3 verwendet drei übereinander liegende Sensorelemente statt mehrerer nebeneinander liegender Pixel, um mit jedem Bildpunkt Farbinformationen aufzuzeichnen. Der Chip wird vom südkoreanischen Hersteller DB HiTek (ehemals Dongbu HiTek, davor Dongbu Electronics) gefertigt.

Absorptionseigenschaften und Aufbau eines Foveon-X3-Bildsensors für ein Pixel

Funktionsprinzip

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Licht unterschiedlicher Wellenlänge dringt unterschiedlich tief in Silicium ein. So beträgt die durchschnittliche Eindringtiefe von blauem Licht (450–480 nm) etwa 1 bis 1,8 µm, von grünem Licht (520–560 nm) etwa 2,7 bis 3,6 µm und von rotem Licht (600–640 nm) etwa 5 bis 7 µm. Bei diesen Tiefen handelt es sich um statistische Mittelwerte. Diese Tiefendiskriminierung ermöglicht eine gewisse Farbseparation durch Aufbau eines Dreischichtsensors. Die Farbempfindlichkeit weicht erheblich von der des menschlichen Auges ab, insbesondere der Bereich zwischen 550 nm und 600 nm (grün, gelb, orange, rot) hat für das menschliche Auge eine ziemlich andere Charakteristik als für einen Foveon-X3-Sensor. Der Absorptionskoeffizient ändert sich in diesem Bereich um etwa 30 Prozent. Durch geschickte Vorfilterung und Signalverarbeitung kann das hinreichend korrigiert werden.

Der Sensor Foveon X3 Quattro bietet ein Verhältnis von 1 : 1 : 4 für die Anzahl der roten, grünen und blauen Pixel. Die oberste Ebene erfasst Luminanz- und Farbinformationen, während die unteren beiden Ebenen nur Farbinformationen erfassen. Diese Struktur verhindert die Verschlechterung des Signal-Rausch-Verhältnisses, die typischerweise mit einer hohen Pixelzahl verbunden ist. Gleichzeitig ermöglicht es eine schnelle Datenverarbeitung, die für eine originalgetreue Farbwiedergabe erforderlich ist. Er ist in der Lage, die Bildqualität beizubehalten und gleichzeitig die Auflösung zu erhöhen und die Rauscheigenschaften zu verbessern.

Vergleich mit konventionellen Digitalkameras

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Systembedingte Vorteile

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Bei Foveon-X3-Sensoren ist im Gegensatz zu Bayer-Sensoren durch die räumlich übereinanderliegenden Farbsensoren Farbmoiré so gut wie unbekannt. Dadurch kann man auf die schärfemindernden Antialias-Filter verzichten, ohne Farbmoiré befürchten zu müssen. Damit ergeben sich die zwei objektiven Hauptvorteile dieser Sensoren: Das Fehlen von Farbmoiré und hohe Bildschärfe schon bei geringer Pixelanzahl. Weitere, teilweise subjektive Vorteile sind eine angenehmere Darstellung von orangen und roten Farbtönen.

Weitere häufig aufgezählte Vorteile sind dagegen entweder in der Praxis nicht nachweisbar oder nachweisbar falsch. So können heutige Foveon-Sensoren kein Kapital aus dem Fehlen der Lichtabsorption in einer Farbmaske schlagen, sie sind in der Empfindlichkeit weit abgeschlagen. Der Auflösungsvorteil gegenüber Bayer-Sensoren liegt weiterhin nicht bei einem Faktor von 3, sondern eher zwischen 1,5 und 2. Weiterhin liefern weder Foveon- noch Bayer-Sensoren direkte Farbwerte. Foveon-Sensoren benötigen aber kein Demosaicing der jeweils fehlenden Farbsubpixel.

Systembedingte Nachteile

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Die bessere räumliche Kontrastauflösung von Farben des Foveon-X3-Sensors ist ohne Zweifel gut.[1] Die daraus in der Literatur gelegentlich abgeleitete Farbtreue hat allerdings mit der Kontrastauflösung von Farben nichts zu tun. Hier haben diese Sensoren den Nachteil, dass man keine angepassten optischen Farbfilter aufbringen kann, sondern auf die Tiefendiskrimierung des verwendeten Halbleitermaterials Silicium angewiesen ist. Diese ist anders und schwächer als die der Zapfen des menschlichen Auges. Nur durch Vorfilterung und Nachbearbeitung kann das teilweise kompensiert werden. In der Praxis stellt sich heraus, dass die Farbreinheit stellenweise überbetont, an anderer Stelle hingegen reduziert ist. Graublau und Lila werden zu leuchtendem Enzianblau, und Blattgrün wird schlecht differenziert und tendiert zuweilen in Richtung eines gelblichen Olivs.

Das Farbrauschen ist bei ISO 100 bis 400 gering, steigt aber insbesondere ab ISO 1600 deutlich an. Es besteht aus großflächigen grünen und lilafarbenen Flecken, die als sehr störend empfunden werden können. Dafür gibt es zwei Ursachen: zum einen ist das Ausleserauschen des Foveon-Sensors sehr hoch, zum anderen ist die Farbseparation[2] gering, so dass eine nachträgliche Anhebung des Farbkontrasts erforderlich ist, um Bilder mit normaler Farbsättigung zu erhalten.

Angabe der Pixelzahl

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Sigma gibt für den Foveon-X3-„Direktbildsensor“ Pixelzahlen an, die sich trotz der Tiefenstaffelung der drei Farben in einem Pixel in Analogie zu Pixelzahlen für Bayer-Sensoren aus der dreifachen Anzahl der Pixel ergeben. Beim letzten 44,25-Megapixel-Sensor wurde weiterhin auf 46 MP aufgerundet.

Die Auflösung von Kameras mit Bayer-Sensor und gleicher Pixelanzahl wird in Bezug auf die Helligkeitssignale faktisch aber nicht erreicht. Allerdings ist der Foveon X3 bei der Farbauflösung den Bildsensoren mit Farbmosaiken deutlich überlegen.[1] Die optische Auflösung, die mit einer Kamera tatsächlich erreicht wird, wird oft nicht durch die Bildauflösung, sondern durch andere Einflüsse begrenzt, wie zum Beispiel den Einsatz von optischen Tiefpassfiltern und Rauschunterdrückungsverfahren oder durch Aberrationen und Fokussierungsfehler.

Zurzeit wird der Chip nur von Sigma in den digitalen Spiegelreflexkameras SD9, SD10 (beide 2268×1512 × 3), SD14, SD15 (beide 2652×1768 × 3) und der neuen Sigma SD1 Merrill mit einem 30 Prozent größeren Sensor und 14,7 × 3 Megapixeln (4704×3136 × 3) sowie den Kompaktkameras der DP1-, DP2- und DP3-Reihe verbaut.

Die 2014 vorgestellte dp2 Quattro verfügt über den neu entwickelten Foveon-X3-Quattro-Sensor.[3] Seine Größe ist etwa gleich geblieben. 5424 × 3616 Pixel im Blaulayer stehen für den Grün- und Rotlayer nur 25 Prozent gegenüber mit 2712 × 1808 Pixel[4] und damit liegt der Sensor für diese Farben immer noch im Bereich der bisherigen Kameras unterhalb der SD1 wie der SD 15. Auch die weiteren Modelle aus der Quattro-Reihe, die dp0, dp1 und die dp3, verwenden den Foveon X3 Quattro-Sensor, welcher aus viermal mehr blauen Dioden besteht und vom Aufbau dem klassischen Farbfilm ähnelt, da jede Schicht alle Informationen des verfügbaren Lichts einfangen kann. Dabei wird 14 Bit Kanaltiefe im Raw-Format unterstützt.

In der 2004 vorgestellten Polaroid X530 wurde der Chip ebenfalls verwendet, die X530 erreichte wegen ihrer Probleme mit der kamerainternen Bildverarbeitung jedoch nie die Marktreife und wurde noch in der Einführungsphase wieder zurückgezogen.[5][6]

  • Paul M. Hubel und Markus Bautsch: Resolution for Color Photography in: Electronic Imaging: Digital Photography II, SPIE-proceedings 6069, San Jose, CA, January 2006, paper 6069-22

Einzelnachweise

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  1. a b Paul Hubel, Markus Bautsch: Resolution for Color photography (PDF; 279 kB)
  2. Real-time color imaging with a CMOS sensor having stacked photodiodes
  3. Sigma DP Quattro mit neuem Foveon-Sensor. Abgerufen am 1. April 2016.
  4. Sigma dp2 Quattro im Test. Abgerufen am 27. August 2014.
  5. Polaroid X530: Preiswerte Digicam mit Foveon-Chip. chip.de, 11. Februar 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Mai 2011; abgerufen am 28. September 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chip.de
  6. Polaroid ruft Digitalkamera X530 zurück. test.de, 4. Mai 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2014; abgerufen am 1. Februar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.test.de