Zum Inhalt springen

„Journalistenschule“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(336 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Siehe auch|Ausbildung von Journalisten in Deutschland|Journalistik|Geschichte des Journalismus}}
Eine '''Journalistenschule''' ist eine [[Privatschule]] zur Ausbildung von [[Journalist]]en. Die Aufnahme erfolgt über eigene, aufwändige Aufnahmetests. Einige Einrichtungen erheben [[Studiengebühren]], andere zahlen dagegen eine Beihilfe an ihre Schüler.
Eine '''Journalistenschule''' ist eine meist private Ausbildungsstätte zur Vorbereitung künftiger [[Journalist]]en auf die berufliche Praxis. Die Aufnahme erfolgt über schuleigene Tests. Einige Einrichtungen erheben [[Studiengebühren]], andere zahlen dagegen eine Beihilfe an ihre Studenten. Im deutschsprachigen Bereich können derartige Angebote auch '''Journalismuskolleg''' oder '''Journalismusschule''' heißen.


Neben den "klassischen" und offenen Journalistenschulen ([[Berliner Journalisten-Schule]], [[Deutsche Journalistenschule]] München, [[Evangelische Journalistenschule]] Berlin, [[Henri-Nannen-Schule]] Hamburg) gibt es zahlreiche private und /oder verlagseigene Akademien, Institute und Bildungseinrichtungen, die zukünftige [[Redakteur|Redakteure]] schwerpunktmäßig für die Printmedien ausbilden.
Neben den „klassischen“ offenen Journalistenschulen ([[Berliner Journalisten-Schule]], [[Deutsche Journalistenschule]] München, [[Evangelische Journalistenschule]] Berlin, [[Henri-Nannen-Schule]] Hamburg, [[Kölner Journalistenschule]], [[Zeitenspiegel-Reportageschule Reutlingen]]) gibt es zahlreiche private Institute und Bildungseinrichtungen, die zukünftige [[Redakteur]]e für [[Presse (Medien)|Presse]], [[Rundfunk]] und [[Online-Journalismus|Online-Medien]] ausbilden, einige davon in Trägerschaft eines Verlags.


In Österreich etablierten sich mit der [[Österreichische Medienakademie|Österreichischen Medienakademie]] (vormals Kuratorium für Journalistenausbildung) und dem von dieser durchgeführten Journalismuskolleg ab 1987<ref>{{Internetquelle |url=https://oema.at/ueber-uns/ |titel=Über uns - Weiterbildung in der Praxis |werk=Österreichische Medienakademie |sprache=de |abruf=2025-01-08}}</ref> erste standardisierte Programme, vorher war eine Ausbildung „on the job“ bzw. in sog. Lehrredaktionen die Regel. Das Journalismuskolleg gilt auch heute noch im Kollektivvertrag als Mindestanforderung<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.kollektivvertrag.at/kv/tageszeitungen-redakteure-u-reporter-ang |titel=Kollektivvertrag Österreich |sprache=de-AT |abruf=2025-01-08 |kommentar=§7 regelt das Kolleg}}</ref> für Redakteure im Printbereich. Zudem bieten kirchliche oder parteinahe Träger wie die [[Katholische Medien Akademie]] oder das [[ÖVP]]-nahe [[Friedrich-Funder-Institut]] Aus- und Fortbildungen an. Mittlerweile gibt es mehrere Journalismus-Studiengänge bzw. [[Bakkalaureat|Bachelor]]-Studien, etwa an der [[FH Wien]], [[FH Joanneum|FH Johanneum]] oder der [[Donau-Universität Krems]]. Insbesondere auf die (digitale) Weiterbildung von Journalisten sind das [[Fjum forum journalismus und medien]] und die [[Österreichische Medienakademie]] in Wien spezialisiert.
== Hintergrund ==


Das Universitätsstudium der [[Kommunikationswissenschaft]] oder [[Publizistikwissenschaft|Publizistik]] setzt den Schwerpunkt auf wissenschaftliche Untersuchung der Medien und umfasst in der Regel wenig praxisorientierte journalistische Ausbildung. Einige Hochschulen bieten ein stärker praxisorientiertes, aber ebenfalls wissenschaftliches Studium der [[Journalistik]] an, in das unterschiedlich lange Praxisphasen integriert sind (so z. B. das zwölfmonatige Volontärpraktikum des Dortmunder Instituts für Journalistik<ref>Kurzinfo zum BA-Studiengang Journalistik an der Uni Dortmund [https://journalistik.tu-dortmund.de/studium/studienangebot/journalistik/bachelor/ Dortmunder Institut für Journalistik]</ref>). Auch Fachhochschulen bieten teilweise praxisorientierte Studiengänge an.<ref>{{Internetquelle |autor=FB/TwitterAutoren Profil:Inhaber bei Artdefects Media Verlag. Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre-Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben |url=https://www.deutsche-tageszeitungen.de/pressefachartikel/uebersicht-zu-journalistenschulen/ |titel=Übersicht zu Journalistenschulen |sprache=de-DE |abruf=2024-07-21}}</ref>
Die Ausbildung für [[Journalist]]en ist nicht staatlich geregelt und daher unter anderem über [[Privatschule]]n und [[Volontariat]]e organisiert. Da die Pressefreiheit für jeden Bürger gilt, darf sich auch jeder „[[Journalist]]“ nennen. "[[Journalist]]" ist also im Gegensatz zu "Metzger" oder "Schreiner" keine geschützte Berufsbezeichnung. Allerdings hat auf dem Arbeitsmarkt in der Regel nur derjenige gute Chancen, der eine formale Ausbildung durchlaufen hat.

== Hintergrund ==
Die Ausbildung in [[Journalismus]] ist in Deutschland nicht staatlich geregelt und daher unter anderem über [[Hochschule]]n, [[Privatschule]]n und [[Volontariat]]e organisiert. Da die Pressefreiheit für jeden Bürger gilt, darf sich auch jeder [[Journalist]] nennen.
In der Schweiz wird das Bürgerrecht der Meinungsäußerungsfreiheit vom Berufstitel unterschieden. Für jeden, der eine öffentliche Schrift verfasst, gelten entsprechende Schutzbestimmungen der Verfassung. Vom Berufsbildungsgesetz ist der Titel ''Journalist'' nicht geschützt. Dennoch gibt es geschützte akademische Abschlüsse, etwa einen [[Bachelor|B.&nbsp;A.]] oder einen [[Master|M.&nbsp;A.]] in Journalistik. In der Schweiz wird auch der Titel ''Journalist BR'' geführt. ''BR'' steht dabei für ''Berufsregister''. In dieses können sich Journalisten, die mindestens seit zwei Jahren im Beruf tätig sind, von den Sozialpartnern eintragen lassen. In Österreich gilt das Journalismuskolleg als Mindeststandard für Print-Redakteure.


== Träger ==
== Träger ==
=== Medienunternehmen ===
Einige Schulen sind an einen [[Verlag]] angeschlossen, der sie finanziert und vor allem die verlagsinterne Ausbildung ergänzt oder ersetzt (z.&nbsp;B. [[Hubert Burda Media]], [[Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck]], [[Axel Springer AG]], die [[Henri-Nannen-Schule]] von [[Gruner + Jahr]]). Auch große [[Rundfunkanstalt]]en wie RTL oder der RBB haben sich Einrichtungen geschaffen, die an die Stelle des betrieblichen Volontariats getreten sind und so die Verlage und Sender von tariflicher Bezahlung des Nachwuchses entbinden. So zahlen beispielsweise die Axel-Springer-Schule oder die Henri-Nannen-Schule keine Volontärsgehälter mehr, sondern lediglich ein Schulgeld.


=== Andere ===
Einige Schulen sind an einen [[Verlag]] angeschlossen, der sie finanziert und die vor allem die verlagsinterne Ausbildung ergänzen oder ersetzen (z.B. Burda-, Holtzbrinck-, [[Axel-Springer-Journalistenschule]], die [[Henri-Nannen-Schule]] von [[Gruner und Jahr]]); auch große [[Rundfunkanstalt]]en wie RTL oder der RBB haben sich Einrichtungen geschaffen, die an die Stelle des betrieblichen Volontariats getreten sind - und so die Verlage und Sender von tariflicher Bezahlung des Nachwuchses entbinden. So zahlt beispielsweise die Axel-Springer-Schule kein Volontärsgehalt mehr, sondern lediglich ein Schulgeld.
Andere Träger sind etwa die evangelische Kirche ([[Evangelische Journalistenschule]]), die katholische Kirche ([[Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses]] (ifp)), die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung ([[Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung#Journalistische Nachwuchsförderung|Journalistische Nachwuchsförderung (JONA)]]), die Journalistenakademie der [[Friedrich-Ebert-Stiftung]] oder in Form einer Kooperation die Gewerkschaft [[Dju|Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju)]] (Kooperation mit der [[Stiftung Journalistenakademie Dr. Hooffacker|Journalistenakademie Dr. Hooffacker]], einer deren Träger eine [[Stiftung]] ist). Die [[Berliner Journalisten-Schule]], die [[Deutsche Journalistenschule]] in München und die [[Kölner Journalistenschule]] werden jeweils von einem eigenen, gemeinnützigen Verein getragen.


== Ausbildungswege ==
Andere Träger sind etwa die evangelische Kirche ([[Evangelische Journalistenschule]]), die Gewerkschaft [[Deutscher Journalisten-Verband]] ([[Berliner Journalisten-Schule]]) oder der Berufsverband [[Deutscher Fachjournalisten-Verband]] ([http://www.fachjournalistenschule.de/ Deutsche Fachjournalisten-Schule]). Die Deutsche Journalistenschule in München und die [[Kölner Journalistenschule]] wird von einem eigenen, gemeinnützigen Verein getragen.
Eine Erhebung im Jahr 2005 ergab, dass 13,7 Prozent der Journalisten als Berufseinstieg eine Journalistenschule besucht hatten. 62,4 Prozent haben alternativ oder zusätzlich (Mehrfachnennungen möglich) ein [[Volontariat]] absolviert, 13,5 Prozent haben Journalistik, weitere 17,1 Prozent Publizistik-, Kommunikations- oder Medienwissenschaft studiert. 13,8 Prozent haben eine sonstige Aus- oder Weiterbildung absolviert. Der Anteil derjenigen, die zum Einstieg in den Beruf eine Hospitanz/Praktikum absolviert haben, hat zwischen 1993 und 2005 drastisch zugenommen: von 31,8 auf 68,7 Prozent.<ref>Quelle: {{Webarchiv|text=Pressemitteilung der Universität Hamburg |url=http://www.ipsos.de/downloads/Ipsos_Journalismus_in_Deutschland_II.pdf |wayback=20120703144323 }} (PDF; 142&nbsp;kB) zur Veröffentlichung der Weischenberg/Scholl-Malik-Studie 2005</ref>


== Liste von Journalistenschulen ==
== Ausbildung ==
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Journalistenschulen in Deutschland<ref>{{Internetquelle |autor=ddd |url=https://journalismusausbildung.de/ausbildung/journalistenschulen-in-deutschland/ |titel=Journalistenschulen in Deutschland |abruf=2024-07-21}}</ref> (in alphabetischer Reihenfolge):


* [[AMD Akademie Mode & Design]] Schule für Modejournalisten in Berlin, Hamburg, München und Düsseldorf
Etwa 10 Prozent der Redakteure haben eine Journalistenschule besucht. Etwa 20 Prozent haben an einer [[Universität]] oder [[Fachhochschule]] Journalismus studiert, die meisten Redakteure haben nach einem Studium eines anderen Faches ein [[Volontariat]] absolviert. Eine Reihe von Redakteuren sind auch Quereinsteiger aus anderen Berufen.
* [[Axel-Springer-Akademie]]
* BAF – Bayerische Akademie für Fernsehen und Digitale Medien e.&nbsp;V. (Unterföhring bei München)
* [[Berliner Journalisten-Schule]]
* [[Burda Journalistenschule]]
* [https://deutschejournalistenakademie.de/ Deutsche Journalisten Akademie] Berlin (DJA)
* [[Deutsche Journalistenschule]] (DJS)
* [[ems Electronic Media School]] in Potsdam-Babelsberg
* [[Evangelische Journalistenschule]] Berlin (EJS)
* Freie Journalistenschule (FJS)
* [[Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten]]
* [[Hamburg Media School]] (HMS)
* [[Henri-Nannen-Schule]]
* [[Katholische Journalistenschule ifp]]
* [[Stiftung Journalistenakademie Dr. Hooffacker|Journalistenakademie Dr. Hooffacker]]
* Journalisten-Zentrum [[Haus Busch (Hagen)]]
* [[ProContent]]. Essen (WAZ Gruppe)
* [[Kölner Journalistenschule]] für Politik und Wirtschaft
* [[RTL Journalistenschule für TV und Multimedia]]
* [[Zeitenspiegel-Reportageschule Reutlingen]]
* Journalismuskolleg der [[Österreichische Medienakademie|Österreichischen Medienakademie]] (Wien)


In der Schweiz gibt es das [[MAZ – Institut für Journalismus und Kommunikation]] (verlagsunabhängig) sowie die verlagseigene Journalistenschule von [[Ringier]].
==Liste von Journalistenschulen==
Eine in Österreich tätige Journalistenschule ist die [[Oberösterreichische Journalistenakademie]].


Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Journalistenschulen in Deutschland:
== Kurzporträts einzelner Journalistenschulen ==
* Die dreijährige Ausbildung Modejournalismus/Medienkommunikation an der [[AMD Akademie Mode & Design]] beginnt jeweils zum Wintersemester im Oktober. Sie umfasst einen praktischen Teil (mit Kursen in Modejournalismus, Journalismus, Online-Journalismus, Visuelle Kommunikation, PR, Marketing, TV-Journalismus etc.) sowie einen theoretischen Teil (Textiltechnologie, Kulturgeschichte, Modetheorie, Modedesign, Modefotografie etc.), um im späteren Berufsleben ein professionelles, geschultes und fundiertes Urteil über Mode als Kulturphänomen fällen zu können.


* Die zweijährige Ausbildung zum Redakteur an der [[Axel-Springer-Akademie]] beginnt wahlweise zum 1. Januar oder zum 1. Juli. Sie umfasst eine klassische journalistische Ausbildung ebenso wie crossmediales Arbeiten und ein Training-on-the-job. Zu den Absolventen gehört der ehemalige ''Bild''-Chefredakteur [[Kai Diekmann]].
*Berliner Journalisten-Schule
*Burda Journalistenschule
*Deutsche Journalisten-Schule (DJS)
*Evangelische Journalistenschule Berlin (EJS)
*Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten
*[[Henri-Nannen-Schule]]
*Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp)
*Journalistenschule Axel Springer in Kooperation mit FU Berlin und Viadrina in Frankfurt (O.)
*[[Kölner Journalistenschule]] für Politik und Wirtschaft
*[[RTL Journalistenschule für TV und Multimedia]]


* Die Ausbildung an der verlagsunabhängigen [[Deutsche Journalistenschule|Deutschen Journalistenschule]] (DJS) in München dauert 18 Monate. Es gibt zwei Ausbildungswege: Kompaktausbildung (18 Monate Praxis) oder Aufbaustudiengang (18 Monate Praxis und parallel drei Semester Aufbaustudiengang Journalistik an der LMU München). Die Schule zahlt keine Ausbildungsvergütung und verlangt kein Schulgeld. Träger sind 49 Einrichtungen, u.&nbsp;a. ''Die Zeit''.


* Die [[Henri-Nannen-Schule]] in Hamburg gilt ebenfalls als eine der angesehensten Adressen für die Ausbildung von Journalisten. Viele namhafte Journalisten durchliefen die vom Verlag [[Gruner + Jahr]] sowie der Wochenzeitung ''[[Die Zeit]]'' getragene Schule. Mehr als 80 Prozent der Absolventen haben vor ihrer Aufnahme ein Hochschulstudium abgeschlossen. Die Ausbildungsvergütung beträgt im Moment knapp 800 Euro monatlich.
'''Welche Schule ist die beste?'''


* Die [[Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten]] gehört zur [[Verlagsgruppe Handelsblatt]], bildet jedoch in 18 Monaten auch darüber hinaus aus. Die Volontäre durchlaufen verschiedene Stationen unter anderem bei ''karriere'', ''Wirtschaftswoche'' und ''Handelsblatt''. Die Vergütung richtet sich nach dem Tarifvertrag für Volontäre (ca. 1600 Euro im ersten, ca. 1900 Euro im zweiten Jahr). Pro Lehrgang werden 5 Volontäre zum 1.1. und weitere 5 Volontäre zum 1.7. eingestellt. Das Auswahlverfahren ist mehrstufig und endet mit einem Assessmentcenter-Test.
Es gibt immer wieder Diskussionen darum, welche Schule die beste ist. Sicherlich ist der Erfolg schwer zu messen; so haben einige Schulen wie etwa die [[Deutsche Journalistenschule]] (DJS) oder die [[Henri-Nannen-Schule]] (HNS) viele Starreporter und/oder journalistische Führungsleute unter ihren Absolventen. Andererseits haben diese beiden Schulen auch mit Abstand die meisten Absolventen auf den Markt gebracht (die DJS über 2000!); einerseits, weil sie schon sehr lange bestehen, andererseits weil sie eine viel höhere Ausbildungsfrequenz als andere Schulen haben.
Ein interessanter Indikator für den Printbereich dürfte die Anzahl der an Schüler verschiedener Schulen verliehenen Helmut-Stegmann-Preise sein. Der [[Helmut-Stegmann-Preis]] ist ein Reportage-Preis, der seit 1999 von der DJS ausschliesslich an Schüler deutscher Journalistenschulen vergeben wird. Bisher wurden insgesamt elf Reportagen als "Siegerreporttagen" gekürt, es gibt insgesamt 12 ordentliche Preisträger. Auf die Schulen verteilt, haben Preise erhalten:


* Das [[Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses]] bildet seit 1968 Journalisten aus. Im crossmedial ausgerichteten Programm der katholischen Journalistenschule finden sich zweijährige Redaktionsvolontariate, eine studienbegleitende Journalistenausbildung und Fortbildungsangebote für Journalisten. Namhafte Referenten sowie ein mehrstufiges Auswahlverfahren sichern die Qualität der Ausbildung.
'''Deutsche Journalistenschule''': 6 Absolventen
'''Evangelische Journalistenschule''': 2 Absolventen
'''Henri-Nannen-Schule''': 2 Absolventen
'''Berliner Journalisten-Schule''': 1 Absolvent
'''Kölner Journalistenschule''': 1 Absolvent


* Die Ausbildung an der verlagsunabhängigen [[Evangelische Journalistenschule|Evangelischen Journalistenschule]] (EJS) in Berlin dauert 18 Monate. Das Konzept ist klassisch: Lehrredaktionen Print, Online, Radio, Fernsehen und vier Praktika, eines davon beim [[Evangelischer Pressedienst|epd]] oder einem anderen Organ der evangelischen Publizistik. Alle zwei Jahre werden 16 Plätze ausgeschrieben. Aufnahme nur nach Studium und/oder abgeschlossener Berufsausbildung. Altersgrenzen: zwischen 25 und 35 Jahren. Die Schule zahlt keine Ausbildungsvergütung und verlangt kein Schulgeld. Viele Schüler werden durch Stipendien renommierter Stiftungen gefördert.
==Kurzportraits von einzelnen Journalistenschulen==
*Die Ausbildung an der verlagsunabhänigen '''[[Deutschen Journalistenschule]]''' (DJS) in München dauert 18 Monate. Es gibt zwei Ausbildungswege: Kompaktausbildung (18 Monate Praxis) oder Aufbaustudiengang (18 Monate Praxis + parallel 3 Semester Aufbaustudiengang Journalistik an der LMU München). Die Schule zahlt keine Ausbildungsvergütung und verlangt kein Schulgeld. Träger sind 49 Einrichtungen von A wie Abendblatt bis Z wie Die Zeit.


* Die [[Kölner Journalistenschule]] (KS) bildet Print-Journalisten mit dem Schwerpunkt Politik und Wirtschaft aus. Die Ausbildung dauert vier Jahre, parallel dazu ist ein Studium der [[Volkswirtschaftslehre]] sozialwissenschaftlicher Richtung an der [[Universität zu Köln]] vorgesehen. Träger der Schule ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der sich unter anderem über Schulgebühren finanziert.
*Die '''[[Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten]]''' gehört zur Verlagsgruppe Handelsblatt, bildet jedoch in 18 Monaten auch darüber hinaus aus. Die Volontäre durchlaufen verschiedene Stationen unter anderem bei karriere, Wirtschaftswoche und Handelsblatt.


* Die [[RTL Journalistenschule für TV und Multimedia|RTL-Journalistenschule]] in Köln bildet in 24 Monaten Fernsehjournalisten aus. Die Schule gehört zum [[RTL Television|RTL]]-Konzern und nimmt alle zwei Jahre 30 Schüler auf. Der Aufnahmeprozess besteht in der ersten Stufe aus einer [[Reportage]] und in der zweiten Stufe aus einem mehrtägigen Auswahlverfahren.
*Die zweijährige Ausbildung zum Redakteur an der '''[[Journalistenschule Axel Springer]]''' beginnt zum 1. Januar. Bei den Spezialgebieten stehen zur Auswahl: Grafik & Design, Foto, Online, Auto & Technik, Wirtschaft und Sport. Zu den Absolventen gehört „Bild”-Chefredakteur [[Kai Diekmann]].
*Die Ausbildung an der verlagsunabhängigen '''[[Evangelische Journalistenschule|Evangelischen Journalistenschule]]''' (EJS) in Berlin dauert 18 Monate. Das Konzept ist klassisch: Lehrredaktionen Print, Online, Radio, Fernsehen und vier Praktika, eines davon beim epd oder einem anderen Organ der evangelischen Publizistik. Alle zwei Jahre werden 16 Plätze ausgeschrieben. Aufnahme nur nach Studium und/oder abgeschlossener Berufsausbildung. Altersgrenzen: zwischen 25 und 35 Jahren.


* Die [[ems Electronic Media School]] bildet innerhalb von 20 Monaten Nachwuchsjournalisten für die Arbeit in den elektronischen Medien Hörfunk, Fernsehen, Online und Social Media aus. Die Ausbildung erfolgt je zur Hälfte in der Schule und in ausgewählten Redaktionen. Träger der ems sind der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) und das Technik-Unternehmen Media Consult International (MCI). Eine Ausbildungsvergütung wird gezahlt.
*Die Ausbildung an der '''[[Berliner Journalisten-Schule]]''' (BJS) dauert 15 Monate. Die Schule zahlt keine Ausbildungsvergütung und verlangt auch kein Schulgeld. Träger der Schule ist die [[Gewerkschaft]] [[Deutscher Journalisten-Verband]] (DJV), die nicht zum [[Deutscher Gewerkschaftsbund|Deutschen Gewerkschaftsbund]] (DGB) gehört.


* An der unabhängigen [[Stiftung Journalistenakademie Dr. Hooffacker|Journalistenakademie]] in München werden maximal 15 Journalisten je Klasse zu Online-Journalisten ausgebildet. Die Ausbildung ist kostenlos, sofern die Bewerber die individuellen Voraussetzungen für den [[Bildungsgutschein]] erfüllen. Gemeinsam mit der [[dju]] wird der Weiterbildungsschein angeboten.
*Die '''[[Kölner Journalistenschule]]''' (KS) bildet Print-Journalisten mit dem Schwerpunkt Politik und Wirtschaft aus. Die Ausbildung dauert vier Jahre, parallel dazu ist ein Studium der [[Volkswirtschaftslehre]] sozialwissenschaftlicher Richtung an der [[Universität zu Köln]] vorgesehen. Träger der Schule ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der sich unter anderem über Schulgebühren finanziert.


* Die [[Reportageschule Reutlingen|Reportageschule]] hat ihren Sitz in Reutlingen und bildet in 12 Monaten Nachwuchsjournalisten zu Reportern aus. Zur Ausbildung gehören auch ein Rechercheaufenthalt im Ausland mit anschließender Produktion eines Online-Magazins und das Reportagemagazin „Go“.
*Die '''[[RTL-Journalistenschule]]''' in Köln bildet in 24 Monaten TV-Journalisten aus. Die Schule gehört zum [[RTL Television|RTL]]-Konzern und nimmt alle zwei Jahre 30 Schüler auf. Der Aufnahmeprozess besteht in der ersten Stufe aus einer [[Reportage]] und in der zweiten Stufe aus einem mehrtägigen Auswahlverfahren vor Ort.


* In der [[Schweiz]] gibt es seit 1984 das [[MAZ – Die Schweizer Journalistenschule]], seinerzeit in [[Luzern]] als verlagsunabhängiges Medien-Ausbildungs-Zentrum gegründet (der Name wird so nicht mehr verwendet). Das Medienhaus [[Ringier]] führt seit 1974 eine eigene Ausbildungsstätte, die „Jouschu“.
*Die '''[[ems Electronic Media School]]''' bildet innerhalb von 18 Monaten Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten für die Arbeit in den elektronischen Medien Hörfunk, Fernsehen und Internet aus. Träger der ems sind der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) und das Technik-Unternehmen Media Consult International (MCI).


* In [[Österreich]] bietet die [[Österreichische Medienakademie]], eine gemeinsame Einrichtung der österreichischen Medien und der Journalistengewerkschaft zur Aus- und Weiterbildung der Journalisten, das Journalismuskolleg an. Das Kolleg wird im Kollektivvertrag für Printmedien als Mindestanforderung an Redakteure bezeichnet. Von der Katholischen Kirche betrieben wird die Katholische Medien-Akademie mit Sitz in Wien.<ref name=":0" />
*Im Jahr 2004 wurde die '''[[Zeitenspiegel-Reportageschule Günther Dahl]]''' gegründet. Diese neue Schule mit Sitz in Reutlingen möchte die Grundsätze des Journalismus vermitteln, aber gleichzeitig den Schwerpunkt bei der Reportage setzen.


== Studienstiftungen ==
*In der [[Schweiz]] war die '''[[Journalistenschule St. Gallen]]''' Pionierin der verlagsunabhängigen Ausbildungsstätten. Verlagsabhängige Schulen waren die "Jouschu" von [[Ringier]] (heute noch) und vom "Jean-Frey-Verlag". Heute findet die Journalistenausbildung am [[MAZ (Schweizer Journalistenschule)]] in [[Kastanienbaum_LU|Kastanienbaum]] und [[Luzern]] statt.
Die parteinahen Stiftungen bieten jeweils unterschiedlich gelagerte Förderprogramme für junge Journalisten an.
* Die Friedrich-Ebert-Stiftung bietet „journalistisch vorgebildeten und interessierten Stipendiaten“<ref name="fesnachwuchs">{{Internetquelle |url=https://www.fes.de/journalistenakademie/moduluebersicht/spezialmodul-seminar-nachwuchsjournalismus |titel=SpezialModul-Seminar: Nachwuchsjournalismus |abruf=2024-04-07}}</ref> an, die Angebote der [[Friedrich-Ebert-Stiftung#Journalistenakademie|JournalistenAkademie]] der FES zu vergünstigten Konditionen zu nutzen. Pro Veranstaltung werden zwei Plätze für Stipendiaten zum halben Teilnahmepreis angeboten, für die sich Interessierte bewerben können.<ref name="fesnachwuchs" />
* Die Heinrich-Böll-Stiftung fördert im Rahmen des Programms [[Heinrich-Böll-Stiftung#Arbeitsschwerpunkte|Junge Migrantinnen und Migranten in den Journalismus]] Stipendiaten mit Migrationshintergrund durch ein „studienbegleitendes Qualifizierungsprogramm im Modulsystem“.<ref name="hbangebot">{{Webarchiv|text=Stipendienprogramm – Junge Migrantinnen und Migranten in den Journalismus |url=http://www.boell.de/stipendien/bewerbung-1724.html |wayback=20090603111508 }}</ref>
* Die [[Konrad-Adenauer-Stiftung]] fördert in der [[Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung#Journalistische Nachwuchsförderung|Journalistischen Nachwuchsförderung]] Stipendiaten durch ein umfassendes, studienbegleitendes Ausbildungsprogramm. Die Ausbildung soll einen volontariatsäquivalenten Abschluss bieten.<ref name="kasjona">{{Webarchiv|text=FRAGEN VON STIPENDIATEN |url=http://www.journalisten-akademie.com/fragen/fragen-von-stipendiaten/ |wayback=20100509162617 }}</ref>


== Fernlehrgänge ==
*In [[Österreich]] sind die '''[[Österreichische Medienakademie]]''' und das Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) eine gemeinsame Einrichtung der österreichischen Medien und der Journalistengewerkschaft zur Aus- und Weiterbildung der Journalisten.
Nach Ansicht von [[Walther von La Roche]] können Fern- und Online-Lehrgänge eine journalistische Ausbildung und vor allem das Lernen durch Mitarbeit nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen.<ref>[[Walther von La Roche]]: Einführung in den praktischen Journalismus, 18. Auflage 2008, S. 270</ref> Fernlehrgänge für Journalisten bieten in Deutschland an:
* die Freie Journalistenschule (FJS) (ehemals Deutsche Fachjournalisten-Schule). Der kostenpflichtige Fernlehrgang dauert in der Regel 12 Monate. Teilnehmer können neben drei obligatorischen Kernmodulen neun weitere Wahlpflichtmodule aus einem Angebot von 49 Modulen aus den Schwerpunktthemen Journalismus, Medien, Öffentlichkeitsarbeit und Autor werden auswählen. Hinzu kommen vier einzureichende Praxisarbeiten sowie eine Abschlussarbeit in Form eines Berichts, einer Reportage oder einer wissenschaftlichen Ausarbeitung. Ferner besteht die Möglichkeit, an den nicht verpflichtenden Frühjahres- und Herbstworkshops sowie an regelmäßig organisierten Redaktionsbesuchen teilzunehmen.
* die [[Studiengemeinschaft Darmstadt]]. Der kostenpflichtige Fernlehrgang dauert ebenfalls 12 Monate. Die Gesellschaft ist eine Tochter der Klett Gruppe.
* das [[Institut für Lernsysteme|ILS]]. Der kostenpflichtige Fernlehrgang dauert ebenfalls 12 Monate und ist mit dem Angebot der Studiengemeinschaft Darmstadt identisch. Das ILS ist eine Tochtergesellschaft der Klett Gruppe.


Einen anderen Ansatz, nämlich journalistisches Wissen an alle zu vermitteln, verfolgt die von [[Cordt Schnibben]] und [[David Schraven]] gegründete [[Reporterfabrik]]. Sie arbeitet ebenfalls als reine Fernschule.<ref>{{Internetquelle |url=https://reporterfabrik.org/uber-uns/ |titel=Über uns – Reporterfabrik |sprache=de-DE |abruf=2024-04-07}}</ref>
==Weblinks==


== Literatur ==
* [http://www.djs-online.de/ Deutsche Journalistenschule], München
* {{Literatur | Herausgeber= [[Gabriele Hooffacker]]| Titel= Journalismus lehren | Ort= München | Jahr= 2010 | Kommentar= | Online= http://www.journalismus-lehren.de }} Kostenfreier Download (PDF)
* [http://www.berliner-journalisten-schule.de/ Berliner Journalisten-Schule]
* [http://www.koelnerjournalistenschule.de/ Kölner Journalistenschule]
* [http://www.rtl-journalistenschule.de/ RTL-Journalistenschule], Köln
* [http://www.evangelische-medienakademie.de/37.htm Evangelische Journalistenschule], Berlin
* [http://www.ems-babelsberg.de/ ems Electronic Media School], Potsdam
* [http://www.reportageschule.de/ Zeitenspiegel Reportageschule Günther Dahl], Reutlingen
* [http://www.kfj.at/ Österreichische Medienakademie], Salzburg
* [http://www.maz.ch MAZ, Schweizer Journalistenschule], Luzern
* [http://www.hns.de/ Henri-Nannen-Schule], Hamburg
* [http://www.axelspringer.de/inhalte/berufsse/inhalte/wege/frame.htm Journalistenschule Axel Springer], Hamburg
* [http://www.holtzbrinck-schule.de/pshbs/fn/holtzbrinckschule/sfn/bp/index.html Georg von Holtzbrinck-Schule], Düsseldorf


== Weblinks ==
http://www.journalistische-praxis.de/pj/wschulen.htm
* [https://www.gelbe-reihe.de/praktischer-journalismus/beruf/ausbildungsstaetten/ „La Roches Einführung in den praktischen Journalismus“], Auszug zum Thema „Journalistenschulen“ aus dem Lehrbuch-Klassiker von [[Walther von La Roche]]
* [http://www.journalismus.com/_talk/announcement.php?f=13 FAQ-Ausbildung zum Journalist] Die „FAQ (Frequently Asked Questions) – Ausbildung zum Journalist“ beantwortet häufig gestellte Fragen zur journalistischen Ausbildung.
* [http://www.journalismus-lehren.de/ Journalismus lehren] mit Beiträgen von [[Klaus Meier (Journalist)|Klaus Meier]] und anderen (kostenloser Download, PDF)
* [https://www.goethe.de/wis/med/dos/jou/deindex.htm Journalismus in Deutschland – Dossier des Goethe-Instituts]


== Einzelnachweise ==
Auszug zum Thema "Journalistenschulen" aus dem "Klassiker" von Walter La Roche, "Einführung in den praktischen Journalismus"
<references />


[[Kategorie:Journalismus]]
[[Kategorie:Journalistenschule| ]]
[[Kategorie:Medien]]
[[Kategorie:Schultyp der Berufsbildung]]
[[Kategorie:Schultypen/-system]]

Aktuelle Version vom 17. Februar 2025, 06:03 Uhr

Eine Journalistenschule ist eine meist private Ausbildungsstätte zur Vorbereitung künftiger Journalisten auf die berufliche Praxis. Die Aufnahme erfolgt über schuleigene Tests. Einige Einrichtungen erheben Studiengebühren, andere zahlen dagegen eine Beihilfe an ihre Studenten. Im deutschsprachigen Bereich können derartige Angebote auch Journalismuskolleg oder Journalismusschule heißen.

Neben den „klassischen“ offenen Journalistenschulen (Berliner Journalisten-Schule, Deutsche Journalistenschule München, Evangelische Journalistenschule Berlin, Henri-Nannen-Schule Hamburg, Kölner Journalistenschule, Zeitenspiegel-Reportageschule Reutlingen) gibt es zahlreiche private Institute und Bildungseinrichtungen, die zukünftige Redakteure für Presse, Rundfunk und Online-Medien ausbilden, einige davon in Trägerschaft eines Verlags.

In Österreich etablierten sich mit der Österreichischen Medienakademie (vormals Kuratorium für Journalistenausbildung) und dem von dieser durchgeführten Journalismuskolleg ab 1987[1] erste standardisierte Programme, vorher war eine Ausbildung „on the job“ bzw. in sog. Lehrredaktionen die Regel. Das Journalismuskolleg gilt auch heute noch im Kollektivvertrag als Mindestanforderung[2] für Redakteure im Printbereich. Zudem bieten kirchliche oder parteinahe Träger wie die Katholische Medien Akademie oder das ÖVP-nahe Friedrich-Funder-Institut Aus- und Fortbildungen an. Mittlerweile gibt es mehrere Journalismus-Studiengänge bzw. Bachelor-Studien, etwa an der FH Wien, FH Johanneum oder der Donau-Universität Krems. Insbesondere auf die (digitale) Weiterbildung von Journalisten sind das Fjum forum journalismus und medien und die Österreichische Medienakademie in Wien spezialisiert.

Das Universitätsstudium der Kommunikationswissenschaft oder Publizistik setzt den Schwerpunkt auf wissenschaftliche Untersuchung der Medien und umfasst in der Regel wenig praxisorientierte journalistische Ausbildung. Einige Hochschulen bieten ein stärker praxisorientiertes, aber ebenfalls wissenschaftliches Studium der Journalistik an, in das unterschiedlich lange Praxisphasen integriert sind (so z. B. das zwölfmonatige Volontärpraktikum des Dortmunder Instituts für Journalistik[3]). Auch Fachhochschulen bieten teilweise praxisorientierte Studiengänge an.[4]

Die Ausbildung in Journalismus ist in Deutschland nicht staatlich geregelt und daher unter anderem über Hochschulen, Privatschulen und Volontariate organisiert. Da die Pressefreiheit für jeden Bürger gilt, darf sich auch jeder Journalist nennen. In der Schweiz wird das Bürgerrecht der Meinungsäußerungsfreiheit vom Berufstitel unterschieden. Für jeden, der eine öffentliche Schrift verfasst, gelten entsprechende Schutzbestimmungen der Verfassung. Vom Berufsbildungsgesetz ist der Titel Journalist nicht geschützt. Dennoch gibt es geschützte akademische Abschlüsse, etwa einen B. A. oder einen M. A. in Journalistik. In der Schweiz wird auch der Titel Journalist BR geführt. BR steht dabei für Berufsregister. In dieses können sich Journalisten, die mindestens seit zwei Jahren im Beruf tätig sind, von den Sozialpartnern eintragen lassen. In Österreich gilt das Journalismuskolleg als Mindeststandard für Print-Redakteure.

Medienunternehmen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Schulen sind an einen Verlag angeschlossen, der sie finanziert und vor allem die verlagsinterne Ausbildung ergänzt oder ersetzt (z. B. Hubert Burda Media, Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Axel Springer AG, die Henri-Nannen-Schule von Gruner + Jahr). Auch große Rundfunkanstalten wie RTL oder der RBB haben sich Einrichtungen geschaffen, die an die Stelle des betrieblichen Volontariats getreten sind und so die Verlage und Sender von tariflicher Bezahlung des Nachwuchses entbinden. So zahlen beispielsweise die Axel-Springer-Schule oder die Henri-Nannen-Schule keine Volontärsgehälter mehr, sondern lediglich ein Schulgeld.

Andere Träger sind etwa die evangelische Kirche (Evangelische Journalistenschule), die katholische Kirche (Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp)), die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung (Journalistische Nachwuchsförderung (JONA)), die Journalistenakademie der Friedrich-Ebert-Stiftung oder in Form einer Kooperation die Gewerkschaft Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) (Kooperation mit der Journalistenakademie Dr. Hooffacker, einer deren Träger eine Stiftung ist). Die Berliner Journalisten-Schule, die Deutsche Journalistenschule in München und die Kölner Journalistenschule werden jeweils von einem eigenen, gemeinnützigen Verein getragen.

Ausbildungswege

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Erhebung im Jahr 2005 ergab, dass 13,7 Prozent der Journalisten als Berufseinstieg eine Journalistenschule besucht hatten. 62,4 Prozent haben alternativ oder zusätzlich (Mehrfachnennungen möglich) ein Volontariat absolviert, 13,5 Prozent haben Journalistik, weitere 17,1 Prozent Publizistik-, Kommunikations- oder Medienwissenschaft studiert. 13,8 Prozent haben eine sonstige Aus- oder Weiterbildung absolviert. Der Anteil derjenigen, die zum Einstieg in den Beruf eine Hospitanz/Praktikum absolviert haben, hat zwischen 1993 und 2005 drastisch zugenommen: von 31,8 auf 68,7 Prozent.[5]

Liste von Journalistenschulen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Journalistenschulen in Deutschland[6] (in alphabetischer Reihenfolge):

In der Schweiz gibt es das MAZ – Institut für Journalismus und Kommunikation (verlagsunabhängig) sowie die verlagseigene Journalistenschule von Ringier. Eine in Österreich tätige Journalistenschule ist die Oberösterreichische Journalistenakademie.

Kurzporträts einzelner Journalistenschulen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Die dreijährige Ausbildung Modejournalismus/Medienkommunikation an der AMD Akademie Mode & Design beginnt jeweils zum Wintersemester im Oktober. Sie umfasst einen praktischen Teil (mit Kursen in Modejournalismus, Journalismus, Online-Journalismus, Visuelle Kommunikation, PR, Marketing, TV-Journalismus etc.) sowie einen theoretischen Teil (Textiltechnologie, Kulturgeschichte, Modetheorie, Modedesign, Modefotografie etc.), um im späteren Berufsleben ein professionelles, geschultes und fundiertes Urteil über Mode als Kulturphänomen fällen zu können.
  • Die zweijährige Ausbildung zum Redakteur an der Axel-Springer-Akademie beginnt wahlweise zum 1. Januar oder zum 1. Juli. Sie umfasst eine klassische journalistische Ausbildung ebenso wie crossmediales Arbeiten und ein Training-on-the-job. Zu den Absolventen gehört der ehemalige Bild-Chefredakteur Kai Diekmann.
  • Die Ausbildung an der verlagsunabhängigen Deutschen Journalistenschule (DJS) in München dauert 18 Monate. Es gibt zwei Ausbildungswege: Kompaktausbildung (18 Monate Praxis) oder Aufbaustudiengang (18 Monate Praxis und parallel drei Semester Aufbaustudiengang Journalistik an der LMU München). Die Schule zahlt keine Ausbildungsvergütung und verlangt kein Schulgeld. Träger sind 49 Einrichtungen, u. a. Die Zeit.
  • Die Henri-Nannen-Schule in Hamburg gilt ebenfalls als eine der angesehensten Adressen für die Ausbildung von Journalisten. Viele namhafte Journalisten durchliefen die vom Verlag Gruner + Jahr sowie der Wochenzeitung Die Zeit getragene Schule. Mehr als 80 Prozent der Absolventen haben vor ihrer Aufnahme ein Hochschulstudium abgeschlossen. Die Ausbildungsvergütung beträgt im Moment knapp 800 Euro monatlich.
  • Die Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten gehört zur Verlagsgruppe Handelsblatt, bildet jedoch in 18 Monaten auch darüber hinaus aus. Die Volontäre durchlaufen verschiedene Stationen unter anderem bei karriere, Wirtschaftswoche und Handelsblatt. Die Vergütung richtet sich nach dem Tarifvertrag für Volontäre (ca. 1600 Euro im ersten, ca. 1900 Euro im zweiten Jahr). Pro Lehrgang werden 5 Volontäre zum 1.1. und weitere 5 Volontäre zum 1.7. eingestellt. Das Auswahlverfahren ist mehrstufig und endet mit einem Assessmentcenter-Test.
  • Das Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses bildet seit 1968 Journalisten aus. Im crossmedial ausgerichteten Programm der katholischen Journalistenschule finden sich zweijährige Redaktionsvolontariate, eine studienbegleitende Journalistenausbildung und Fortbildungsangebote für Journalisten. Namhafte Referenten sowie ein mehrstufiges Auswahlverfahren sichern die Qualität der Ausbildung.
  • Die Ausbildung an der verlagsunabhängigen Evangelischen Journalistenschule (EJS) in Berlin dauert 18 Monate. Das Konzept ist klassisch: Lehrredaktionen Print, Online, Radio, Fernsehen und vier Praktika, eines davon beim epd oder einem anderen Organ der evangelischen Publizistik. Alle zwei Jahre werden 16 Plätze ausgeschrieben. Aufnahme nur nach Studium und/oder abgeschlossener Berufsausbildung. Altersgrenzen: zwischen 25 und 35 Jahren. Die Schule zahlt keine Ausbildungsvergütung und verlangt kein Schulgeld. Viele Schüler werden durch Stipendien renommierter Stiftungen gefördert.
  • Die Kölner Journalistenschule (KS) bildet Print-Journalisten mit dem Schwerpunkt Politik und Wirtschaft aus. Die Ausbildung dauert vier Jahre, parallel dazu ist ein Studium der Volkswirtschaftslehre sozialwissenschaftlicher Richtung an der Universität zu Köln vorgesehen. Träger der Schule ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der sich unter anderem über Schulgebühren finanziert.
  • Die RTL-Journalistenschule in Köln bildet in 24 Monaten Fernsehjournalisten aus. Die Schule gehört zum RTL-Konzern und nimmt alle zwei Jahre 30 Schüler auf. Der Aufnahmeprozess besteht in der ersten Stufe aus einer Reportage und in der zweiten Stufe aus einem mehrtägigen Auswahlverfahren.
  • Die ems Electronic Media School bildet innerhalb von 20 Monaten Nachwuchsjournalisten für die Arbeit in den elektronischen Medien Hörfunk, Fernsehen, Online und Social Media aus. Die Ausbildung erfolgt je zur Hälfte in der Schule und in ausgewählten Redaktionen. Träger der ems sind der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) und das Technik-Unternehmen Media Consult International (MCI). Eine Ausbildungsvergütung wird gezahlt.
  • An der unabhängigen Journalistenakademie in München werden maximal 15 Journalisten je Klasse zu Online-Journalisten ausgebildet. Die Ausbildung ist kostenlos, sofern die Bewerber die individuellen Voraussetzungen für den Bildungsgutschein erfüllen. Gemeinsam mit der dju wird der Weiterbildungsschein angeboten.
  • Die Reportageschule hat ihren Sitz in Reutlingen und bildet in 12 Monaten Nachwuchsjournalisten zu Reportern aus. Zur Ausbildung gehören auch ein Rechercheaufenthalt im Ausland mit anschließender Produktion eines Online-Magazins und das Reportagemagazin „Go“.
  • In Österreich bietet die Österreichische Medienakademie, eine gemeinsame Einrichtung der österreichischen Medien und der Journalistengewerkschaft zur Aus- und Weiterbildung der Journalisten, das Journalismuskolleg an. Das Kolleg wird im Kollektivvertrag für Printmedien als Mindestanforderung an Redakteure bezeichnet. Von der Katholischen Kirche betrieben wird die Katholische Medien-Akademie mit Sitz in Wien.[2]

Studienstiftungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die parteinahen Stiftungen bieten jeweils unterschiedlich gelagerte Förderprogramme für junge Journalisten an.

  • Die Friedrich-Ebert-Stiftung bietet „journalistisch vorgebildeten und interessierten Stipendiaten“[7] an, die Angebote der JournalistenAkademie der FES zu vergünstigten Konditionen zu nutzen. Pro Veranstaltung werden zwei Plätze für Stipendiaten zum halben Teilnahmepreis angeboten, für die sich Interessierte bewerben können.[7]
  • Die Heinrich-Böll-Stiftung fördert im Rahmen des Programms Junge Migrantinnen und Migranten in den Journalismus Stipendiaten mit Migrationshintergrund durch ein „studienbegleitendes Qualifizierungsprogramm im Modulsystem“.[8]
  • Die Konrad-Adenauer-Stiftung fördert in der Journalistischen Nachwuchsförderung Stipendiaten durch ein umfassendes, studienbegleitendes Ausbildungsprogramm. Die Ausbildung soll einen volontariatsäquivalenten Abschluss bieten.[9]

Nach Ansicht von Walther von La Roche können Fern- und Online-Lehrgänge eine journalistische Ausbildung und vor allem das Lernen durch Mitarbeit nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen.[10] Fernlehrgänge für Journalisten bieten in Deutschland an:

  • die Freie Journalistenschule (FJS) (ehemals Deutsche Fachjournalisten-Schule). Der kostenpflichtige Fernlehrgang dauert in der Regel 12 Monate. Teilnehmer können neben drei obligatorischen Kernmodulen neun weitere Wahlpflichtmodule aus einem Angebot von 49 Modulen aus den Schwerpunktthemen Journalismus, Medien, Öffentlichkeitsarbeit und Autor werden auswählen. Hinzu kommen vier einzureichende Praxisarbeiten sowie eine Abschlussarbeit in Form eines Berichts, einer Reportage oder einer wissenschaftlichen Ausarbeitung. Ferner besteht die Möglichkeit, an den nicht verpflichtenden Frühjahres- und Herbstworkshops sowie an regelmäßig organisierten Redaktionsbesuchen teilzunehmen.
  • die Studiengemeinschaft Darmstadt. Der kostenpflichtige Fernlehrgang dauert ebenfalls 12 Monate. Die Gesellschaft ist eine Tochter der Klett Gruppe.
  • das ILS. Der kostenpflichtige Fernlehrgang dauert ebenfalls 12 Monate und ist mit dem Angebot der Studiengemeinschaft Darmstadt identisch. Das ILS ist eine Tochtergesellschaft der Klett Gruppe.

Einen anderen Ansatz, nämlich journalistisches Wissen an alle zu vermitteln, verfolgt die von Cordt Schnibben und David Schraven gegründete Reporterfabrik. Sie arbeitet ebenfalls als reine Fernschule.[11]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Über uns - Weiterbildung in der Praxis. In: Österreichische Medienakademie. Abgerufen am 8. Januar 2025.
  2. a b Kollektivvertrag Österreich. Abgerufen am 8. Januar 2025 (österreichisches Deutsch, §7 regelt das Kolleg).
  3. Kurzinfo zum BA-Studiengang Journalistik an der Uni Dortmund Dortmunder Institut für Journalistik
  4. FB/TwitterAutoren Profil:Inhaber bei Artdefects Media Verlag. Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre-Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben: Übersicht zu Journalistenschulen. Abgerufen am 21. Juli 2024 (deutsch).
  5. Quelle: Pressemitteilung der Universität Hamburg (Memento vom 3. Juli 2012 im Internet Archive) (PDF; 142 kB) zur Veröffentlichung der Weischenberg/Scholl-Malik-Studie 2005
  6. ddd: Journalistenschulen in Deutschland. Abgerufen am 21. Juli 2024.
  7. a b SpezialModul-Seminar: Nachwuchsjournalismus. Abgerufen am 7. April 2024.
  8. Stipendienprogramm – Junge Migrantinnen und Migranten in den Journalismus (Memento vom 3. Juni 2009 im Internet Archive)
  9. FRAGEN VON STIPENDIATEN (Memento vom 9. Mai 2010 im Internet Archive)
  10. Walther von La Roche: Einführung in den praktischen Journalismus, 18. Auflage 2008, S. 270
  11. Über uns – Reporterfabrik. Abgerufen am 7. April 2024 (deutsch).