„Verführung“ – Versionsunterschied
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[[Datei:John Roddam Spencer Stanhope - Eve Tempted, 1877.jpg|mini|430x430px|''Die Verführung Evas'' von [[John Roddam Spencer Stanhope]] (1877, Tempera auf Holztafel), [[Symbol|Sinnbild]] für die Verführbarkeit des [[Mensch]]en.]] |
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'''Verführung''' bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch eine Person so zu "[[Manipulation|manipulieren]]", dass sie etwas tut, was sie eigentlich nicht wollte (z.B. etwas kaufen etc.). Im Speziellen bedeutet Verführung eine Form der gewaltfreien Überwindung von Widerständen zum Erreichen sexueller Befriedigung, z.B. durch das Herstellen einer [[Erotik|erotischen]] Atmosphäre. |
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Die '''Verführung''' (auch '''Verleitung''' oder '''Seduktion'''), abgeleitet vom Verb verführen (mittelhochdeutsch ''vervüeren'' „wegführen“, „irreführen“, von althochdeutsch ''firfuoren'' „wegfahren“), ist der bewusste und [[Vorsatz (Psychologie)|absichtliche]] Versuch, eine Person zu [[Gedanke]]n, [[Wunsch|Wünschen]] oder [[Handeln|Handlungen]] zu bewegen, die primär nicht aus deren eigenständiger [[Wille|willentlicher]] [[Entscheidung]] hervorgehen. Sie erfolgt [[Gewaltlosigkeit|gewaltlos]], bedient sich jedoch [[Manipulation|manipulativer]] Mittel wie [[Hinterlist|List]], [[Täuschung]] oder der Verheißung eines vermeintlichen Gewinns. Ziel bei der Verführung ist es, die betroffene Person im Interesse des Verführers zu instrumentalisieren, was häufig gegen die [[Gewissen]]süberzeugung des Verführten verstößt und sowohl dem [[Individuum|Einzelnen]] als auch der [[Gemeinschaft]] schaden kann. Neben der individuellen Dimension hat die Verführung auch [[Kollektiv|kollektive]] Formen, beispielsweise durch politische [[Demagogie]], religiöse Manipulation, Medienmissbrauch oder [[Werbung]]. |
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== Etymologie und Begriffsgeschichte == |
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Es gibt verschiedene Begriffe der Verführung. Zum einen wird Verführung oft als negativer Vorgang des Manipulierens von Wünschen angesehen. Zum anderen existiert ein positiver Verführungsbegriff, nach dem durch Verführung nur geweckt werden kann, was latent schon vorhanden ist. |
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Das [[Nomen]] „Verführung“ leitet sich vom [[Verb]] „verführen“ ab, das aus dem [[Mittelhochdeutsche Sprache|Mittelhochdeutschen]] ''vervüeren'' und Althochdeutschen ''farfuorjan'' stammt. Es setzt sich aus der Vorsilbe ver- und dem Verb führen zusammen. Die Vorsilbe ver- bringt in diesem Zusammenhang die Bedeutung „weg von“ oder „hin zu einem anderen Ort“ ein, wodurch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes als „hinwegführen“ oder „an einen anderen Ort bringen“ erkennbar wird. |
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Eine Missachtung der tatsächlichen Wünsche wäre demnach eher eine "[[Manipulation]]" als eine '''"Verführung"'''. |
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In der älteren deutschen Sprachgeschichte war der Gebrauch des Wortes überwiegend konkret-physisch geprägt. Es bezeichnete die tatsächliche Handlung des Verbringens von Personen, Tieren oder Gegenständen an einen anderen Ort und war wertneutral. Erst im [[Neuhochdeutsche Sprache|Neuhochdeutschen]] entwickelte sich die übertragene, geistige Bedeutung. „Verführen“ wurde zu einem Ausdruck, der das Irreführen von Menschen bezeichnet, sei es auf intellektueller, [[moral]]ischer, [[Religion|religiöser]] oder [[emotion]]aler Ebene. |
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== Sigmund Freud == |
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Bei [[Sigmund Freud]] bedeutet die '''Verführungstheorie''' die Leugnung [[sexueller Missbrauch|sexuellen Missbrauchs]]. Ursprünglich sah er einen Zusammenhang zwischen der Entstehung von [[Hysterie]] und dem Erleben von Missbrauch in der Kindheit. Später ersetzte er diesen Ansatz durch die Theorie, Kinder würden sich den sexuellen Missbrauch durch den gegengeschlechtlichen Elternteil wünschen, woraus er den [[Ödipuskomplex]] ableitete. |
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Ab dem [[18. Jahrhundert]] erlangte das Wort eine spezifische Bedeutung im Zusammenhang mit der Verführung zur Unsittlichkeit, insbesondere in literarischen und rechtlichen Kontexten. Diese Entwicklung zeigt sich auch in der [[Substantivierung]] „Verführung“, die vermehrt den Vorgang der Verleitung zur Abweichung von moralischen oder rechtlichen Normen bezeichnet.<ref>''verführen'', in: Ernst Wülcker u. a.: ''Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm''. Bd. 25 (XII,I), v – verzwunzen, 1956, ND München 1984, Sp. 359–64; ''verführer'', ebd. S. 364f., ''verführung'', ebd. Sp. 366f.</ref> |
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== Max Weber == |
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Nach Max Weber ist die Verführung eine Form der Machtausübung und [[Herrschaft]]. Sie ist das Hauptmerkmal des [[Charisma|charismatischen]] Charakters. Mit den Typen der Herrschaft im Allgemeinen hat sich [[Max Weber]] beschäftigt. |
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Das Verb „verleiten“ stammt hingegen vom althochdeutschen ''farleitan'' und bedeutete ursprünglich „geleiten“ oder „führen“. Diese neutrale Bedeutung blieb im [[Mittelalter]] erhalten, entwickelte jedoch im Mittelhochdeutschen (''verleiten'') und im [[Mittelniederdeutsche Sprache|Mittelniederdeutschen]] (''vorleiden, vorleden'') eine negative [[Konnotation]]. Besonders in moralischen und rechtlichen Kontexten wurde „verleiten“ als Begriff für das „Verführen zum Schlechten“ verwendet. Heute dominiert diese metaphorische Bedeutung, während die ursprüngliche des „Geleitens“ nahezu vollständig verloren ist.<ref>''verleiten'', in: Ernst Wülcker u. a.: ''Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm''. Bd. 25 (XII,I), v – verzwunzen, 1956, ND München 1984, Sp. 773–75. ''verleitung'', ebd. S. 775.</ref> |
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Der charismatische Charakter vermag durch seine Begeisterungsfähigkeit andere Menschen für sich und seine Ziele zu vereinnahmen. Dies Fähigkeit wird und wurde gebraucht, um seinen Mitmenschen zu helfen, wie es [[Albert Schweitzer]] und [[Mahatma Gandhi]] getan haben. Allerdings wurden auch Diktaturen durch charismatische Personen geschaffen, z.B. [[Adolf Hitler]] und [[Benito Mussolini]]. |
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== Formen, Funktionen und Wirkungen == |
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== Verführung im Alltag== |
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Verführung ist der vorsätzliche Versuch, andere durch die Verheißung eines Vorteils zu Handlungen zu bewegen, die nicht primär aus eigenem Willen entstehen und den Interessen des Verführenden dienen, oft auf Kosten der Überzeugungen des Verführten. [[Gewaltlosigkeit|Gewaltlos]] in ihrer Ausführung, greift Verführung auf manipulative Mittel wie List, [[Überreden|Überredung]] oder [[Täuschung]] zurück. Ihr Zweck liegt vor allem in der Instrumentalisierung anderer zum eigenen Vorteil oder der Durchsetzung verwerflicher Absichten. Sie kann darauf abzielen, [[Macht]], [[Kontrolle]] oder [[Genuss]] zu erlangen, aber auch [[Destruktivität|destruktive]] Ziele verfolgen, wie die Zerstörung der [[Identität]] des Verführten oder die Schwächung sozialer und moralischer Strukturen. Politische, religiöse und wirtschaftliche Akteure nutzen Verführung, um Zustimmung, Gefolgschaft oder Konsumverhalten zu fördern. |
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Heute wird der Begriff oft im Zusammenhang mit [[Konsumgesellschaft]] und [[Werbung]] verwendet. In der modernen Politik dagegen ist meist die Vernunft die treibende Kraft. Diese muss sich allerdings - bei aller Komplexität der Dinge und Stimmungen - vermittels so genannter [[Fachmann|Expertenmeinungen]] durchsetzen. |
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Verführung kann in verschiedenen Formen auftreten. Auf individueller Ebene umfasst sie beispielsweise [[Erotik|erotische]] Verführung, bei der [[emotion]]aler oder [[Sexualität des Menschen|sexueller]] Einfluss ausgeübt wird, sowie psychologische Verführung, die auf persönliche [[Wunsch|Wünsche]] oder [[Unsicherheit|Unsicherheiten]] abzielt. Auf kollektiver Ebene zeigt sie sich in politischer Demagogie, bei der [[charisma]]tische Führer oder [[Ideologie]]n manipulative Macht entfalten, in religiöser Verführung durch Versprechen spiritueller Belohnungen oder [[Drohung]]en sowie in medialer Verführung, die durch Werbung oder [[Propaganda]] Verhalten und [[Meinung]]en steuert. |
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Ein weiterer Bereich der Verführung ist das private Leben. Hier lässt sich praktisch lernen und üben, was dann in den weiteren Kreisen des Lebens Anwendung finden kann. Bei Beziehungen kann die Verführung die Neubildung einer Beziehung zweier Menschen sein, die zur [[Liebesbeziehung]] (auch [[Fremdgehen]] oder [[Liebesaffäre]]) führt. Eine Verführung kann auch bedeuten, einen [[Geschlechtspartner]] zur [[Kopulation]] zu verleiten. Es gibt wohl keinen Bereich des Lebens, in dem nicht auch die Verführungskunst zur Anwendung kommt. |
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Die Folgen der Verführung können weitreichend sein und sowohl Individuen als auch Gesellschaften betreffen. Individuelle Konsequenzen reichen von persönlicher Schädigung wie Existenzverlust, [[Suchtverhalten]] oder [[Kriminalität|kriminellen Handlungen]] bis hin zum [[Identitätsverlust|Verlust der Identität]] oder der [[Entfremdung]] von eigenen moralischen Überzeugungen. Auf gesellschaftlicher Ebene kann Verführung zur Erosion moralischer Werte und Normen führen, soziale [[Ungerechtigkeit]] durch [[Ausbeutung]] oder [[Diskriminierung]] fördern und birgt die Gefahr von Massenmanipulation, die [[Konflikt]]e oder [[Machtmissbrauch]] begünstigen können.<!-- Beleg belegt alles ab Beleg 2 --><ref>Stephan Ernst: ''Verführung''. In: ''Lexikon für Theologie und Kirche'' (LThK). 3. Aufl., Bd. 10, Freiburg u. a. 2001, 649f.</ref> |
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== Verführung und Überzeugung == |
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In der [[Überzeugung|Überzeugungskraft]] findet sich eine verwandte Form der Verführung. Die Überzeugungskraft findet ihren Anschluss über [[Argument]]e. Erklären, begreifen und letztlich das Verstehen, sie bilden hier die Schlüsselpositionen. |
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== Verführung als Begriff des deutschen Rechts == |
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Auch hier findet sich der negative Bruder der Verführung, nämlich die [[Manipulation]]. Mittels bestimmter Techniken können Menschen von Dingen oder Vorstellungen (zumindest zeitweise) begeistert werden, die für sie weder gut noch objektiv nachvollziehbar sind. |
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Besondere Bedeutung erlangte der Begriff der Verführung im [[Deutsches Recht (Rechtstradition)|deutschen]] [[Deutsches Recht (Rechtstradition)|Recht]]. Bis 1994 war im deutschen Strafrecht der § 182 StGB, der heute geschlechtsneutral formuliert ist und als „[[Sexueller Missbrauch von Jugendlichen]]“ bezeichnet wird, unter dem Titel „Verführung“ bekannt. Diese Regelung ermöglichte es, bei Stellung des gesetzlich vorgesehenen [[Strafantrag (Deutschland)|Strafantrages]] eines Erziehungsberechtigten, die Verführung eines [[Mädchen]]s im Alter von 14 oder 15 Jahren durch einen Mann zum [[Vaginalverkehr|Beischlaf]] mit [[Freiheitsstrafe]] bis zu einem Jahr oder [[Geldstrafe (Deutschland)|Geldstrafe]] zu bestrafen. War der Mann noch nicht 21 Jahre alt, konnte das Gericht von einer Strafe absehen. Eine besondere Situation ergab sich nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Deutschen Wiedervereinigung]]. Nach dem [[Einigungsvertrag]] galt die Regelung des § 149 [[Strafgesetzbuch (DDR)|StGB-DDR]] anstelle des nicht übernommenen § 182 StGB (Verführung) weiterhin für das Gebiet der [[Neue Länder|ehemaligen DDR]]. Diese Regelung blieb bis zum 11. Juni 1994 in Kraft, als der durch das 29. Strafrechtsänderungsgesetz umgestaltete § 182 StGB in Kraft trat und § 149 StGB-DDR damit entfiel.<ref>[[Tatjana Hörnle]]: ''§ 182 Sexueller Missbrauch von Jugendlichen''. In: ''Strafgesetzbuch. [[Leipziger Kommentar]]'' (LK), Großkommentar, 12. Aufl., Bd. 6 §§ 146–210, hrsg. v. [[Heinrich Wilhelm Laufhütte]], Berlin 2009.</ref> |
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== Verführung in Mythologie und Literatur == |
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Verführung ist ein ebenso altes und zeitloses wie auch prägnantes Motiv in [[Mythologie]] und [[Literatur]], das die Mechanismen von Manipulation und Verlockung thematisiert und dabei zentrale Fragen nach Macht, [[Moralische Integrität|moralischer Integrität]] und [[Menschliche Schwäche|menschlicher Schwäche]] aufwirft. In ihrer archetypischen Bedeutung symbolisiert Verführung die Ambivalenz zwischen Verheißung und [[Gefahr]], zwischen der Überwindung und der Unterwerfung unter [[Soziale Norm|soziale]] und [[Ethische Norm|ethische Normen]]. |
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Ein prototypisches Beispiel bietet der biblische [[Sündenfall]] (Gen 3,1–6), in dem [[Adam und Eva]] durch die Schlange zur Übertretung göttlicher Gebote verführt werden. Dieses Ereignis markiert in der Bibel den Ursprung moralischer und existenzieller Konflikte und etabliert die Verführung als eine Kraft, die den Menschen sowohl reizt als auch gefährdet. In der christlichen Tradition übernimmt darauf aufbauend der [[Teufel]] die Rolle des ultimativen Verführers, der das [[Moralisches Scheitern|moralische Scheitern]] verkörpert und symbolisiert. |
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Aus Sicht der Persuasionstheorie können wir den Begriff der Verführung (besser: Seduktion) als eine spezielle Art der Persuasion bzw. als eine besonderes Persuasionssetting (Persuasion unter bes. Rahmenbedingungen) betrachten. Die Persuasionsleistung besteht darin, daß der Sender (der rhetorische Terminus Technicus lautet: Orator) den Adressaten von einem mentalen Zustand a) in einen Zustand b) bringt und zwar durch das Ausagieren von - verbalen o. nonverbalen - Texten (z.B: Redetexte, Schrifttexte, Bildtexte usw.). Im Fall der Verführung/Seduktion gilt es den Rezipienten vom Zustand des a)"nicht-verliebt-seins" in den des b) "verliebt-seins" zu bringen. Diese Zustandsänderung bezeichnen wir als Wechsel (Metabolie), den Affekt des "verliebt-seins" als Amor-Affekt. Hierbei muss der Amor-Affekt natürlich gerichtet sein und zwar auf den Sender (Orator). |
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Mythische Erzählungen verknüpfen Verführung oft mit Täuschung und Zerstörung. Die [[Sirene (Mythologie)|Sirenen]] der griechischen Mythologie verkörpern etwa die unwiderstehliche Macht des sinnlichen Reizes, der Seefahrer ins Verderben lockt. Ähnliche Züge zeigt die Lorelei in späteren europäischen Sagen, die mit ihrer betörenden Erscheinung Männer in den Tod führt. Solche Figuren entreißen ihre Opfer der Selbstbestimmung und stürzt sie in Chaos und Untergang. |
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'''Strategie der Amor-Affekt-Implementierung:''' |
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Auch männliche Verführer spielen in der Mythologie eine große Rolle. [[Zeus]], der sich in verschiedenste Tiergestalten verwandelt, um Frauen zu täuschen, überschreitet nicht nur moralische, sondern auch göttliche Grenzen. |
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Um unser Ziel (giechisch: ''Telos'') - die Implementierung eines auf den Sender gerichteten Amor-Affekts beim Rezipienten - zu erreichen, kommt es zunächst auf die Erweckung dieses Affekts ''beim Sender'' an: Ein Affekt kann vom Sender beim Adressaten nur implementiert werden, wenn der Sender diesen Affekt selber verspürt bzw. zu verspüren scheint. Klassisches Beispiel ist ein Schauspieler der das Publikum zu Tränen rühren soll. Bereits die antike Rhetorik-Theorie bezeugt, dass dies nur gelingen kann, wenn der Schauspieler/Orator sich selbst in den emotionalen Zustand der Traurigkeit bringt oder gar zu weinen anfängt, sofern er das Publikum dazu bewegen will. (Vgl. Cicero: De Oratore; Quintilian: Institutio Oratoria). Da nun beim Verführenden/Sender/Orator in der Regel bereits ein gewisses Begehren der Zielperson vorliegt (die Rhetorik redet vom "Zertum"), gilt es, dieses Begehren durch rhetorisch-elokutionäres Ausagieren so weit zu steigern, dass der emotionale Zustand des "verliebt-seins", d.h. der Amor-Affekt, glaubhaft vom Verführenden simuliert wird und sich so auf den Adressaten/Verführten überträgt. Die Simulation des Amor-Affekts durch den Sender bewirkt nicht nur die Erzeugung desselben beim Adressaten, sondern führt gleichzeitig zu einer (notwendigen) Steigerung des Affekts im Sender selbst und dieser gesteigerte Affekt im Sender wirkt wiederum auf den Rezipienten. Das Vorhandensein bzw. scheinbare Vorhandensein des Affekts im Bewusstsein des Senders ist also notwendige Bedingung für die Implementierung des Affekts im Bewusstsein des Rezipienten: Affekterregung muss immer Affektübertragung sein: Liebe (Amor) wird erzeugt indem man Liebe vorspielt/hochspielt (amplifiziert). |
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Da bei diesem Prozess Sender und Adressaten sich (durch die Strategie des Senders!) emotional angleichen, kann man von einer Assimilations-Strategie (Assimilation: (lat.) "Ähnlichmachung") oder von Seduktion durch Assimilation sprechen. |
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In der späteren Literatur wird dieser Archetyp durch Figuren wie [[Don Juan]] weiterentwickelt, etwa bei [[Tirso de Molina]], [[Molière]] und [[George Gordon Byron|Lord Byron]]. Don Juan verkörpert den charmanten Frauenhelden, der mit Manipulation und Verführungsmacht die Frauen seiner unterwirft. Eine ähnliche Figur findet sich in seinem Namensvetter Johannes der Verführer in [[Søren Kierkegaard]]s „Entweder – Oder“. Dem Verführer gelingt es dabei, die junge Cordelia durch [[Psychologie|psychologische]] [[Raffinesse]] und kalkulierte Strategien an sich bindet. Für Johannes ist die Verführung der Cordalia hierbei ein anmutiges Kunstwerk, das allein seinem Triumph über die Verführte dient. Kierkegaard nutzt diese Figur, um die ethische Fragwürdigkeit eines rein ästhetischen Lebensstils zu enthüllen. |
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''Siehe auch:'' [[Hypnose]], [[Neurolinguistische Programmierung|NLP]], [[Suggestion]] |
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Ein besonderes Bild der Verführung prägt die [[Femme fatale]], die vor allem in Kunst und Literatur des 19. Jahrhunderts auftaucht. Figuren wie Circe oder die [[Sphinx (griechisch)|Sphinx]] verkörpern eine bedrohliche Mischung aus [[Intellekt]], [[Sinnlichkeit]] und Macht. Diese Frauenfiguren bedrohen die Identität oder gar das Leben der Männer, die sich ihrem Bann nicht entziehen können. |
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== Strafrecht == |
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Früher war im [[Strafgesetzbuch]] der [[Sexueller_Missbrauch_von_Jugendlichen|§ 182 StGB]] mit der Überschrift ''Verführung'' bezeichnet. |
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Weiterhin wird die Verführung in der der Literatur häufig zum Spiegel [[Sozialerer Konflikt|sozialer]] und [[Religiöser Konflikt|religiöser Konflikte]]. So dient Verführung in mittelalterlichen Balladen und Schwänken als Vehikel, um soziale Ungleichheiten zu thematisieren. Häufig stehen hier junge Frauen im Mittelpunkt, die von sozial Höhergestellten hintergangen werden – eine deutliche Anspielung auf Standes- und Klassenkonflikte. |
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Auch Macht und Intrige sind eng mit dem Motiv der Verführung verknüpft. Die biblische [[Judith und Holofernes (Sujet)|Judith]] etwa nutzt ihre Anziehungskraft, um [[Holofernes]] zu überwältigen und ihr Volk zu retten. Hier wird Verführung zur strategischen [[Waffe]], die nicht allein zerstörerische, sondern auch [[Freiheit|befreiende]] Kraft zeigt.<!-- Abschnitt fasst im Wesentlichen die Argumente des extrem umfangreichen EM-Artikels zusammen, angereichert mit Infos aus dem Dictionary. Besonders systematisch ist weder der eine- noch der andere Artikel, was aber sicherlich auch dem kaum fassbaren Thema geschuldet ist. --><ref>Rainer Wehse: ''Verführung''. In: ''[[Enzyklopädie des Märchens]]'' (EM), Bd. 13, Berlin u. a. 2010, Sp. 1432 ff.; auch William T. Little: ''Seduction''. In: ''Dictionary of literary themes and motifs'', New York u. a. 1988, Sp. 1158–71.</ref> |
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=== Wissenschaftliche Werke === |
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Wilfried Stroh: ''Rhetorik und Erotik; Eine Studie zu Ovids liebesdidaktischen Gedichten''; In: Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft, hrsgg. v. Joachim Latacz - Günter Neumann - Ernst Siegmann, Würzburg 1979 (5). |
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Vance Packard: ''Die geheimen Verführer'', 1958, ISBN 3548340326 |
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=== Erzählende Literatur === |
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Greene, Robert: ''Die 24 Gesetze der Verführung'', dtv, 2004. |
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[[Ovid]]: ''Liebeskunst / Ars amatoria'', [Reclam]], Ditzingen 1992. |
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Vatsyayana, Mallanaga: Das Kamasutra, Reclam, Stuttgart 1999. |
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== Weblinks == |
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{{Wikiquote|Verführung}} |
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== Siehe auch == |
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*[[Liebe]] |
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*[[Flirt]], [[Liebesaffäre]], [[Fremdgehen]] |
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*[[Überzeugung]] |
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*[[Manipulation]] |
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* William T. Little: ''Seduction''. In: ''Dictionary of literary themes and motifs'', New York u. a. 1988, Sp. 1158–71. |
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* [[Stephan Ernst (Theologe)|Stephan Ernst]]: ''Verführung''. In: ''[[Lexikon für Theologie und Kirche]]'' (LThK). 3. Aufl., Bd. 10, Freiburg u. a. 2001, Sp. 649f. |
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[[Kategorie:Sozialpsychologie]] |
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[[Kategorie:Soziologie]] |
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== Anmerkungen == |
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[[en:Seduction]] |
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<references /> |
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[[fr:Séduction]] |
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[[pt:Sedução]] |
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[[Kategorie:Handlung und Verhalten]] |
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[[ru:Соблазнение]] |
Aktuelle Version vom 29. Mai 2025, 13:10 Uhr

Die Verführung (auch Verleitung oder Seduktion), abgeleitet vom Verb verführen (mittelhochdeutsch vervüeren „wegführen“, „irreführen“, von althochdeutsch firfuoren „wegfahren“), ist der bewusste und absichtliche Versuch, eine Person zu Gedanken, Wünschen oder Handlungen zu bewegen, die primär nicht aus deren eigenständiger willentlicher Entscheidung hervorgehen. Sie erfolgt gewaltlos, bedient sich jedoch manipulativer Mittel wie List, Täuschung oder der Verheißung eines vermeintlichen Gewinns. Ziel bei der Verführung ist es, die betroffene Person im Interesse des Verführers zu instrumentalisieren, was häufig gegen die Gewissensüberzeugung des Verführten verstößt und sowohl dem Einzelnen als auch der Gemeinschaft schaden kann. Neben der individuellen Dimension hat die Verführung auch kollektive Formen, beispielsweise durch politische Demagogie, religiöse Manipulation, Medienmissbrauch oder Werbung.
Etymologie und Begriffsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Nomen „Verführung“ leitet sich vom Verb „verführen“ ab, das aus dem Mittelhochdeutschen vervüeren und Althochdeutschen farfuorjan stammt. Es setzt sich aus der Vorsilbe ver- und dem Verb führen zusammen. Die Vorsilbe ver- bringt in diesem Zusammenhang die Bedeutung „weg von“ oder „hin zu einem anderen Ort“ ein, wodurch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes als „hinwegführen“ oder „an einen anderen Ort bringen“ erkennbar wird.
In der älteren deutschen Sprachgeschichte war der Gebrauch des Wortes überwiegend konkret-physisch geprägt. Es bezeichnete die tatsächliche Handlung des Verbringens von Personen, Tieren oder Gegenständen an einen anderen Ort und war wertneutral. Erst im Neuhochdeutschen entwickelte sich die übertragene, geistige Bedeutung. „Verführen“ wurde zu einem Ausdruck, der das Irreführen von Menschen bezeichnet, sei es auf intellektueller, moralischer, religiöser oder emotionaler Ebene.
Ab dem 18. Jahrhundert erlangte das Wort eine spezifische Bedeutung im Zusammenhang mit der Verführung zur Unsittlichkeit, insbesondere in literarischen und rechtlichen Kontexten. Diese Entwicklung zeigt sich auch in der Substantivierung „Verführung“, die vermehrt den Vorgang der Verleitung zur Abweichung von moralischen oder rechtlichen Normen bezeichnet.[1]
Das Verb „verleiten“ stammt hingegen vom althochdeutschen farleitan und bedeutete ursprünglich „geleiten“ oder „führen“. Diese neutrale Bedeutung blieb im Mittelalter erhalten, entwickelte jedoch im Mittelhochdeutschen (verleiten) und im Mittelniederdeutschen (vorleiden, vorleden) eine negative Konnotation. Besonders in moralischen und rechtlichen Kontexten wurde „verleiten“ als Begriff für das „Verführen zum Schlechten“ verwendet. Heute dominiert diese metaphorische Bedeutung, während die ursprüngliche des „Geleitens“ nahezu vollständig verloren ist.[2]
Formen, Funktionen und Wirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verführung ist der vorsätzliche Versuch, andere durch die Verheißung eines Vorteils zu Handlungen zu bewegen, die nicht primär aus eigenem Willen entstehen und den Interessen des Verführenden dienen, oft auf Kosten der Überzeugungen des Verführten. Gewaltlos in ihrer Ausführung, greift Verführung auf manipulative Mittel wie List, Überredung oder Täuschung zurück. Ihr Zweck liegt vor allem in der Instrumentalisierung anderer zum eigenen Vorteil oder der Durchsetzung verwerflicher Absichten. Sie kann darauf abzielen, Macht, Kontrolle oder Genuss zu erlangen, aber auch destruktive Ziele verfolgen, wie die Zerstörung der Identität des Verführten oder die Schwächung sozialer und moralischer Strukturen. Politische, religiöse und wirtschaftliche Akteure nutzen Verführung, um Zustimmung, Gefolgschaft oder Konsumverhalten zu fördern.
Verführung kann in verschiedenen Formen auftreten. Auf individueller Ebene umfasst sie beispielsweise erotische Verführung, bei der emotionaler oder sexueller Einfluss ausgeübt wird, sowie psychologische Verführung, die auf persönliche Wünsche oder Unsicherheiten abzielt. Auf kollektiver Ebene zeigt sie sich in politischer Demagogie, bei der charismatische Führer oder Ideologien manipulative Macht entfalten, in religiöser Verführung durch Versprechen spiritueller Belohnungen oder Drohungen sowie in medialer Verführung, die durch Werbung oder Propaganda Verhalten und Meinungen steuert.
Die Folgen der Verführung können weitreichend sein und sowohl Individuen als auch Gesellschaften betreffen. Individuelle Konsequenzen reichen von persönlicher Schädigung wie Existenzverlust, Suchtverhalten oder kriminellen Handlungen bis hin zum Verlust der Identität oder der Entfremdung von eigenen moralischen Überzeugungen. Auf gesellschaftlicher Ebene kann Verführung zur Erosion moralischer Werte und Normen führen, soziale Ungerechtigkeit durch Ausbeutung oder Diskriminierung fördern und birgt die Gefahr von Massenmanipulation, die Konflikte oder Machtmissbrauch begünstigen können.[3]
Verführung als Begriff des deutschen Rechts
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Besondere Bedeutung erlangte der Begriff der Verführung im deutschen Recht. Bis 1994 war im deutschen Strafrecht der § 182 StGB, der heute geschlechtsneutral formuliert ist und als „Sexueller Missbrauch von Jugendlichen“ bezeichnet wird, unter dem Titel „Verführung“ bekannt. Diese Regelung ermöglichte es, bei Stellung des gesetzlich vorgesehenen Strafantrages eines Erziehungsberechtigten, die Verführung eines Mädchens im Alter von 14 oder 15 Jahren durch einen Mann zum Beischlaf mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe zu bestrafen. War der Mann noch nicht 21 Jahre alt, konnte das Gericht von einer Strafe absehen. Eine besondere Situation ergab sich nach der Deutschen Wiedervereinigung. Nach dem Einigungsvertrag galt die Regelung des § 149 StGB-DDR anstelle des nicht übernommenen § 182 StGB (Verführung) weiterhin für das Gebiet der ehemaligen DDR. Diese Regelung blieb bis zum 11. Juni 1994 in Kraft, als der durch das 29. Strafrechtsänderungsgesetz umgestaltete § 182 StGB in Kraft trat und § 149 StGB-DDR damit entfiel.[4]
Verführung in Mythologie und Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verführung ist ein ebenso altes und zeitloses wie auch prägnantes Motiv in Mythologie und Literatur, das die Mechanismen von Manipulation und Verlockung thematisiert und dabei zentrale Fragen nach Macht, moralischer Integrität und menschlicher Schwäche aufwirft. In ihrer archetypischen Bedeutung symbolisiert Verführung die Ambivalenz zwischen Verheißung und Gefahr, zwischen der Überwindung und der Unterwerfung unter soziale und ethische Normen.
Ein prototypisches Beispiel bietet der biblische Sündenfall (Gen 3,1–6), in dem Adam und Eva durch die Schlange zur Übertretung göttlicher Gebote verführt werden. Dieses Ereignis markiert in der Bibel den Ursprung moralischer und existenzieller Konflikte und etabliert die Verführung als eine Kraft, die den Menschen sowohl reizt als auch gefährdet. In der christlichen Tradition übernimmt darauf aufbauend der Teufel die Rolle des ultimativen Verführers, der das moralische Scheitern verkörpert und symbolisiert.
Mythische Erzählungen verknüpfen Verführung oft mit Täuschung und Zerstörung. Die Sirenen der griechischen Mythologie verkörpern etwa die unwiderstehliche Macht des sinnlichen Reizes, der Seefahrer ins Verderben lockt. Ähnliche Züge zeigt die Lorelei in späteren europäischen Sagen, die mit ihrer betörenden Erscheinung Männer in den Tod führt. Solche Figuren entreißen ihre Opfer der Selbstbestimmung und stürzt sie in Chaos und Untergang.
Auch männliche Verführer spielen in der Mythologie eine große Rolle. Zeus, der sich in verschiedenste Tiergestalten verwandelt, um Frauen zu täuschen, überschreitet nicht nur moralische, sondern auch göttliche Grenzen.
In der späteren Literatur wird dieser Archetyp durch Figuren wie Don Juan weiterentwickelt, etwa bei Tirso de Molina, Molière und Lord Byron. Don Juan verkörpert den charmanten Frauenhelden, der mit Manipulation und Verführungsmacht die Frauen seiner unterwirft. Eine ähnliche Figur findet sich in seinem Namensvetter Johannes der Verführer in Søren Kierkegaards „Entweder – Oder“. Dem Verführer gelingt es dabei, die junge Cordelia durch psychologische Raffinesse und kalkulierte Strategien an sich bindet. Für Johannes ist die Verführung der Cordalia hierbei ein anmutiges Kunstwerk, das allein seinem Triumph über die Verführte dient. Kierkegaard nutzt diese Figur, um die ethische Fragwürdigkeit eines rein ästhetischen Lebensstils zu enthüllen.
Ein besonderes Bild der Verführung prägt die Femme fatale, die vor allem in Kunst und Literatur des 19. Jahrhunderts auftaucht. Figuren wie Circe oder die Sphinx verkörpern eine bedrohliche Mischung aus Intellekt, Sinnlichkeit und Macht. Diese Frauenfiguren bedrohen die Identität oder gar das Leben der Männer, die sich ihrem Bann nicht entziehen können.
Weiterhin wird die Verführung in der der Literatur häufig zum Spiegel sozialer und religiöser Konflikte. So dient Verführung in mittelalterlichen Balladen und Schwänken als Vehikel, um soziale Ungleichheiten zu thematisieren. Häufig stehen hier junge Frauen im Mittelpunkt, die von sozial Höhergestellten hintergangen werden – eine deutliche Anspielung auf Standes- und Klassenkonflikte.
Auch Macht und Intrige sind eng mit dem Motiv der Verführung verknüpft. Die biblische Judith etwa nutzt ihre Anziehungskraft, um Holofernes zu überwältigen und ihr Volk zu retten. Hier wird Verführung zur strategischen Waffe, die nicht allein zerstörerische, sondern auch befreiende Kraft zeigt.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- William T. Little: Seduction. In: Dictionary of literary themes and motifs, New York u. a. 1988, Sp. 1158–71.
- Stephan Ernst: Verführung. In: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 3. Aufl., Bd. 10, Freiburg u. a. 2001, Sp. 649f.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ verführen, in: Ernst Wülcker u. a.: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Bd. 25 (XII,I), v – verzwunzen, 1956, ND München 1984, Sp. 359–64; verführer, ebd. S. 364f., verführung, ebd. Sp. 366f.
- ↑ verleiten, in: Ernst Wülcker u. a.: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Bd. 25 (XII,I), v – verzwunzen, 1956, ND München 1984, Sp. 773–75. verleitung, ebd. S. 775.
- ↑ Stephan Ernst: Verführung. In: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 3. Aufl., Bd. 10, Freiburg u. a. 2001, 649f.
- ↑ Tatjana Hörnle: § 182 Sexueller Missbrauch von Jugendlichen. In: Strafgesetzbuch. Leipziger Kommentar (LK), Großkommentar, 12. Aufl., Bd. 6 §§ 146–210, hrsg. v. Heinrich Wilhelm Laufhütte, Berlin 2009.
- ↑ Rainer Wehse: Verführung. In: Enzyklopädie des Märchens (EM), Bd. 13, Berlin u. a. 2010, Sp. 1432 ff.; auch William T. Little: Seduction. In: Dictionary of literary themes and motifs, New York u. a. 1988, Sp. 1158–71.