„Girls’ Day“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt den Aktionstag. Für die südkoreanische Girlgroup siehe [[Girl’s Day]].}} |
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Der '''Girls' Day''' ist ein [[:Kategorie:Aktionstag|Aktionstag]] im Jahr, der speziell Mädchen und Frauen für technische Berufe motivieren soll. Er soll dazu beitragen, den Anteil der weiblichen Beschäftigten in den so genannten Männerberufen zu erhöhen und damit den sich abzeichnenden Fachkräftemangel in der Industrie verringern. |
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Der '''Girls’ Day''' ist ein einmal im Jahr stattfindender Aktionstag, der Mädchen und Frauen motivieren soll, Berufe aus den Bereichen Handwerk, Technik, Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Forschung zu ergreifen. Der Girls’ Day soll dazu beitragen, den Anteil der weiblichen Beschäftigten in sogenannten „Männerberufen“ zu erhöhen und den Fachkräftemängel, insbesondere in den [[MINT-Fächer]]n (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zukünftig und langfristig zu verringern. Der [[Boys’ Day]] gilt als Pendant zum Girls’ Day. |
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[[Datei:Girls Day Frankfurt.jpg|mini|Demonstration zum Girls’ Day in [[Frankfurt am Main]] (2022)]] |
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Der G-D trat damit quasi die Nachfolge einer langen Modellversuchsreihe an. Diese Modellversuche standen unter den Themen: "Mädchen in Männerberufe!" - "Gewerblich-technische Berufe für Mädchen" - Naturwissenschaftliche Fächer und naturw.-techn. Berufe für Mädchen, die alle in ihrem Kern in Betriebsspraktika bis zu drei Wochen den jungen Frauen durch eigenes Tätigwerden die Veträglichkeit gewerbl.-techn. Arbeiten mit ihren Fähigkeiten demonstrieren sollten. Sie hatten erhebliche Erfolge, die allerdings kaum nachhaltig wirksam waren. Eine gezielte Förderung dieser Ansätze, die leider aufgegeben wurden, hätte auch den konjunkturellen Gegengewichten widerstehen können. |
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Ein Erfolg der eintägigen "Girls'Days" ist kaum zu erwarten. Empirische Belege wie z.B. oben durch Modellversuche, liegen bisher keine vor. |
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Die "G-D" bleiben eher aktionistisch. |
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== Organisation == |
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Verschiedene Unternehmen, überwiegend in der Industrie, laden Mädchen ab Klasse 5 in ihr [[Unternehmen]] ein und geben Gelegenheit, den [[Arbeitsplatz]] ihrer Eltern kennen zu lernen. Es ist auch üblich, dass Unternehmen und Institutionen zum Girls' Day interessierten Mädchen unabhängig von eventuellen Beziehungen zum Unternehmen einladen und bei dieser Gelegenheit für sich werben. Üblicherweise wird der Girls' Day von einem Rahmenprogramm begleitet, bei dem die Mädchen den Betrieb vorgestellt bekommen und Gelegenheit haben, selbst Fragen zu stellen und aktiv zu werden. |
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Verschiedene [[Unternehmen]], überwiegend in der Industrie, laden Mädchen ab der fünften Jahrgangsstufe in ihr Unternehmen ein und geben Gelegenheit, [[Arbeitsplatz|Arbeitsplätze]] in Technik, Naturwissenschaften, Handwerk und Informationstechnik kennenzulernen. Der größte Teil der Unternehmen und Institutionen (über 80 Prozent) lädt zum ''Girls’ Day'' interessierte Mädchen zu sogenannten „offenen Veranstaltungen“ ein. In einem kleineren Teil der Organisationen erhalten Mitarbeitertöchter die Gelegenheit, den Arbeitsplatz ihrer Eltern kennenzulernen. Üblicherweise wird der Girls’ Day von einem Rahmenprogramm begleitet, bei dem die Mädchen den Betrieb vorgestellt bekommen und Gelegenheit haben, selbst Fragen zu stellen und aktiv zu werden. |
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<!--Die Teilnehmerinnen bewerten den Ruf technisch-naturwissenschaftlicher Berufe zunehmend positiv. Sie sehen diese Berufe heute häufiger als abwechslungsreich an als noch vor fünf Jahren, das bestätigt eine Langzeitstudie zum Aktionstag.--> |
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== Situation in Deutschland == |
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In Deutschland ist der Girls' Day eine Gemeinschaftsinitiative des [[Bundesministerium für Bildung und Forschung|Bundesministeriums für Bildung und Forschung]], der [[Initiative D21]], der [[Bundesagentur für Arbeit]], des [[Deutscher Gewerkschaftsbund|Deutschen Gewerkschaftsbundes]], der [[Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände]], des [[Deutscher Industrie- und Handelskammertag|Deutschen Industrie- und Handelskammertages]], des [[Zentralverband des Deutschen Handwerks|Zentralverbands des Deutschen Handwerks]] und des [[Bundesverband der Deutschen Industrie|Bundesverbands der Deutschen Industrie]]. Die Bundesweite Koordinierungsstelle für den Girls' Day – Mädchen-Zukunftstag ist beim [[Kompetenzzentrum TeDiC]] angesiedelt. |
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In [[Deutschland]] wurde zum ''Girls’ Day'' eine Gemeinschaftsinitiative des [[Bundesministerium für Bildung und Forschung|Bundesministeriums für Bildung und Forschung]], des [[Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend|Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend]], der [[Initiative D21]], der [[Bundesagentur für Arbeit]], des [[Deutscher Gewerkschaftsbund|Deutschen Gewerkschaftsbundes]], der [[Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände]], des [[Deutscher Industrie- und Handelskammertag|Deutschen Industrie- und Handelskammertages]], des [[Zentralverband des Deutschen Handwerks|Zentralverbands des Deutschen Handwerks]] und des [[Bundesverband der Deutschen Industrie|Bundesverbands der Deutschen Industrie]] ins Leben gerufen. Das [[Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit|''Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.'']] koordiniert viele der teilnehmenden Organisationen und Betriebe. |
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Das [[Brandenburg|Land Brandenburg]] bietet seit 2002 anstatt des Girls’ Day den „Zukunftstag für Mädchen und Jungen“ an. An diesem Projekttag können alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen sechs bis neun geschlechtsuntypische Berufe in Unternehmen kennenlernen. So sollen nicht nur Mädchen typische Männerberufe in ihre Berufswahl stärker einbeziehen, sondern auch Jungen typische Frauenberufe (wie Kindertagesstätte, Grundschule und Pflege). Der ''Brandenburger Zukunftstag'' dient damit auch der allgemeinen Fachkräftesicherung. |
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Im Jahr [[2005]] fand der Girls' Day am [[28. April]] statt. In Europa wird der Girls' Day Tag seit dem Jahr [[2000]] durchgeführt, in Deutschland seit dem Jahr [[2001]]. |
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In [[Niedersachsen]] findet seit 2005 zeitgleich zum bundesweiten Girls’ Day der „Zukunftstag für Mädchen und Jungen“ statt,<ref>{{Webarchiv|url=http://www.girls-day.de/Girls_Day_Info/Girls_Day_in_den_Bundeslaendern/Bundeslaender/Niedersachsen |wayback=20120424092253 |text=Girls’Day in den Bundesländern: Niedersachsen }}, abgerufen am 26. April 2012.</ref> seit 2018 ist die Teilnahme für Schüler der Klassenstufen 5 bis 9 als Bestandteil in die berufliche Orientierung an [[Allgemeinbildende Schule|allgemeinbildenden Schulen]] eingebettet.<ref>[https://www.mk.niedersachsen.de/startseite/schule/unsere_schulen/allgemein_bildende_schulen/berufliche_orientierung_an_allgemein_bildenden_schulen/zukunftstag_maedchen_und_jungen/zukunftstag-fuer-maedchen-und-jungen-138547.html Zukunftstag für Mädchen und Jungen in Niedersachsen], abgerufen am 31. Juli 2019.</ref> Der entsprechende [[Runderlass]] des [[Niedersächsisches Kultusministerium|Niedersächsischen Kultusministeriums]] vom 17. September 2018 sieht für den Zukunftstag getrennte Angebote vor, wobei sich die Mädchen und Jungen einen Einblick in vermeintlich typische Berufe des jeweils anderen Geschlechts verschaffen sollen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.mk.niedersachsen.de/download/4613/Erlass_Berufliche_Orientierung_an_allgemein_bildenden_Schulen_.pdf |titel=Berufliche Orientierung an allgemein bildenden Schulen. Runderlass 24-81403 – VORIS 22410 |werk= |hrsg=Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur |datum=2018-09-17 |abruf=2019-07-31}}</ref> |
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Der Girls' Day hat seinen Ursprung in den USA und wurde 1993 zum ersten Mal in New Orleans von der Organisation Ms. Foundation for Women veranstaltet. Er heißt dort ''take our daughters to work day'' („nehmt unsere Töchter mit zur Arbeit“) und findet immer an einem Donnerstag im April statt. |
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Der amtierende [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] lädt Mädchen einen Tag vor dem eigentlichen Girls’ Day in das [[Bundeskanzleramt (Deutschland)|Bundeskanzleramt]] ein, um für mehr Frauen in MINT-Berufen und -Studiengängen zu werben, da Frauen dort deutlich unterrepräsentiert sind.<ref>{{Internetquelle | url=https://initiatived21.de/veranstaltungen/girlsday-auftakt-2023-mit-bundeskanzler-olaf-scholz/ | titel=Treffen des Bundeskanzlers mit Schülerinnen anlässlich des Mädchen-Zukunftstages |abruf=2023-05-03}}</ref> |
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Auch Jungen orientieren sich häufig eindimensional, ohne das volle Berufswahlspektrum zu beachten. Das Bundesprojekt NEUE WEGE FÜR JUNGS fördert den Austausch und Dialog, Vernetzung und Unterstützung von Initiativen, die sich mit dem Thema einer jungengerechten Berufs- und Lebensplanung beschäftigen. Am Girls' Day - Mädchenzukunftstag sollen zukünftig auch Veranstaltungen, Workshops und Trainings für Jungen aus den Bereichen Berufswahlorientierung, Sozialkompetenzen und Rollenbilder angeboten werden. Nähere Informationen dazu finden sich auf der Seite [http://www.neue-wege-fuer-jungs.de www.neue-wege-fuer-jungs.de] . |
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Seit 2011 findet parallel zum Girls’ Day ein bundesweiter Boys’ Day statt, der die Rollen[[stereotyp]]e für Jungen aufbrechen möchte.<ref>[http://www.boys-day.de/ Homepage Boys’ Day – Jungenzukunftstag, abgerufen am 12. Januar 2014]</ref> |
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Der nächste Girls' Day ist am 27. April 2006. |
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|+ Girls’ Days in Deutschland<ref>{{Internetquelle | url=https://www.girls-day.de/ueber-den-girls-day/statistiken-und-evaluation/girls-day-in-zahlen | titel=Girls’Day in Zahlen |hrsg= Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. |abruf=2023-05-03}}</ref><ref>{{Internetquelle | url= http://www.girls-day.de/Footer/Haeufige-Fragen | titel= Girls’Day kurz erklärt – Fragen und Antworten | titelerg= FAQ |autor= | hrsg= Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit | werk= | seiten= | datum= | abruf=2012-05-08 | zitat= Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag ist immer am vierten Donnerstag im April.}}</ref> |
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! Datum !! Angebote !! Plätze |
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| 26. April 2001 || 39 || 1.800 |
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| 25. April 2002 || 1.267 || 42.500 |
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| 8. Mai 2003 || 3.905 || 101.000 |
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| 22. April 2004 || 5.303 || 114.000 |
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| 28. April 2005 || 6.974 || 127.000 |
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| 27. April 2006 || 7.085 || 122.000 |
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| 26. April 2007 || 8.113 || 138.000 |
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| 24. April 2008 || 8.583 || 133.000 |
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| 23. April 2009 || 9.098 || 127.000 |
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| 22. April 2010 || 9.618 || 123.000 |
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| 14. April 2011 || 9.831 || 126.000 |
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| 26. April 2012 || 9.572 || 116.000 |
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| 25. April 2013 || 9.240 || 108.000 |
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| 27. März 2014 || 9.000 || 103.000 |
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| 23. April 2015 || 9.450 || 103.000 |
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| 28. April 2016 || 9.500 || 98.400 |
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| 27. April 2017 || 10.300 || 100.000 |
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| 26. April 2018 || 10.500 || 100.000 |
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| 28. März 2019 || 10.450 || 100.300 |
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| 22. April 2021 || 3.352 || 78.629 |
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| 28. April 2022 || 7.874 || 91.651 |
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| 27. April 2023 || 13.600 || 124.600 |
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== Situation in Österreich und der Schweiz == |
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In [[Österreich]] findet der ''Girls’ Day'' seit 2001 jährlich statt. |
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Seit 2006, stets am vierten Donnerstag im April, beteiligen sich Institutionen mit vielseitigen Programmen am Girls’ Day im Bundesdienst. Seit dem Jahr 2015 konnte mit dem ''Girls’ Day MINI'' ein zusätzliches Angebot für Mädchen ab vier Jahren geschaffen werden.<ref>{{Internetquelle| url=https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung/gleichstellung-am-arbeitsmarkt/girls-day-und-girls-day-mini/was-ist-der-girls-day.html| titel=Was ist der Girls’ Day| hrsg=[[Bundeskanzleramt (Österreich)]]| abruf=2023-05-09}}</ref> |
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In der [[Schweiz]] ist ein ähnlicher Aktionstag als ''[[Nationaler Zukunftstag]]'' bekannt. |
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== Vorläufer == |
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Eine Vorläufervariante des Aktionstags wurde 1993 in [[New Orleans]] in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] von der Organisation ''{{lang|en|Ms. Foundation for Women}}'' veranstaltet. Der ''{{lang|en|take our daughters to work day}}'' wurde inzwischen in ''{{lang|en|take our daughters and sons to work}}'' („nehmt unsere Töchter und Söhne mit zur Arbeit“) umbenannt und ist ein Tag ausschließlich für Kinder von Mitarbeitern in Unternehmen. Er findet – wie auch der ''Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag'' – üblicherweise am vierten Donnerstag im April statt. Der Girls’ Day ist im Gegensatz zu dieser Vorläufervariante nicht auf Mitarbeiterkinder beschränkt. Ziel des Girls’ Day ist nicht in erster Linie das Kennenlernen der Arbeitsplätze der Eltern. Mädchen sollen an diesem Tag die Chance auf einen möglichst breitgefächerten Einblick in Berufsbereiche erhalten, in denen bisher wenige Frauen arbeiten. Angestrebt wird, dass Schülerinnen sich ihren Girls’-Day-Platz selbst auswählen können. Häufig ergreifen sie die Initiative zur Anmeldung selbst (60 Prozent). Der erste Tag, der nach diesem Muster durchgeführt wurde, fand in dem Unternehmen [[Lucent Technologies]] in [[Nürnberg]] im Jahr 2000 statt und wurde in einem Forum an Schulen, Politik und Gesellschaft weiter verfolgt.<ref>[http://www.muenster.de/stadt/frauenbuero/gd2004_fachveranstaltung.pdf Bericht vom Frauenbüro Münster, 2004, S. 16]{{Toter Link|url=http://www.muenster.de/stadt/frauenbuero/gd2004_fachveranstaltung.pdf |date=2025-05 |archivebot=2025-05-16 14:14:53 InternetArchiveBot }} (PDF-Datei; 1,40 MB)</ref> Den Girls’ Day gibt es seit dem Jahr 2001. Ursprungsland ist Deutschland. |
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== Name == |
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Nach Angaben der Projektverantwortlichen wählten Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren bei einer kleinen Umfrage in Mädchentreffs und Schulklassen den Namen ''Girls’ Day'' unter mehreren Alternativen aus; ''Mädchen-Zukunftstag'' wurde hinzugefügt, damit das Ziel dieses bundesweiten Aktionstags auch in deutscher Sprache im Namen enthalten ist.<ref>[https://www.girls-day.de/Footer/Haeufige-Fragen Häufige Fragen zum Girls’Day – Abschnitt: Woher hat der Girls’Day seinen Namen?] (abgerufen am 7. Juni 2018)</ref> |
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== Kritik == |
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Nach Einführung des Girls’ Days wurde wiederholt auf das fehlende Gegenstück für Jungen hingewiesen. Seit 2011 existiert der Boys’ Day. Es gibt jedoch auch Kritik daran, dass Jungs an die schlecht bezahlten Jobs im sozialen Bereich herangeführt werden sollen und dass die Aktionstage nicht [[Nachhaltigkeit|nachhaltig]] seien.<ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/die-aktionstage-girls-day-und-boys-day-sind-umstritten-a-896030.html ''Die Aktionstage Girls’Day und Boys’Day sind umstritten – Girls’Day und Boys’Day – Männer hängt die Pin-up-Poster ab.''], 24. April 2013, abgerufen am 12. Januar 2014</ref> Der erste Kritikpunkt weist allerdings weit über die Einzelmaßnahme Boys’ Day hinaus: |
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{{Zitat| Wenn die Lohnlücke zwischen typisch männlichen und typisch weiblichen Berufen nicht so weit aufklaffen würde, könnten sich mehr Männer mit dem Gedanken anfreunden, in einem ursprünglich frauendominierten Beruf zu arbeiten – im Kindergarten oder im Altenheim zum Beispiel. Allerdings zeigt die Forschung auch, dass dies die Geschlechterunterschiede bei der Berufswahl nur marginal verändern würde.|[[Marcel Helbig]]|[[Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung]]|ref=<ref name="Helbig">[[Marcel Helbig]] im Interview mit C. Bertelsmann: ''„Die Rollenmuster aufbrechen.“ Der Bildungssoziologe Marcel Helbig über Sinn und Unsinn des Girls’Day.'' In: [[Süddeutsche Zeitung]], Nr. 31, 7./8. Februar 2015, {{ISSN|0174-4917}}, S. 67.</ref>}} |
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Der zweite Kritikpunkt – die fehlende Nachhaltigkeit – wird darauf zurückgeführt, dass der Prozess, in dem sich der Berufswunsch ausbildet, bereits im Kindergarten und Vorschulalter beginnt und der Girls’ Day relativ spät ansetzt; immerhin „helfen diese Tage dabei, das Thema ins Bewusstsein der Gesellschaft zu heben. Sie machen uns bewusst, dass wir da immer noch ein Defizit haben“.<ref name="Helbig" /> |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [https://www.girls-day.de/ Internetseite des Girls’ Day] – Trägerverein ''Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.'' |
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*[http://www.girls-day.de/ www.girls-day.de] Offizielle Girls'-Day-Website |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Aktionstag]] |
[[Kategorie:Aktionstag]] |
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[[Kategorie:Gedenk-, Feier- oder Aktionstag im April]] |
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[[Kategorie:Berufsbildung]] |
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[[Kategorie:Frauen (Arbeitswelt)]] |
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[[Kategorie:Jugendveranstaltung]] |
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[[Kategorie:Frauen und Bildung]] |
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[[Kategorie:Bildungsveranstaltung]] |
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[[Kategorie:Veranstaltung (Wirtschaft)]] |
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[[Kategorie:Veranstaltung (Schulwesen)]] |
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[[Kategorie:Handwerk]] |
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[[Kategorie:Frauen und Wissenschaft]] |
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[[Kategorie:Veranstaltung (Feminismus)]] |
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[[Kategorie:Sexismus]] |
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[[Kategorie:Erstveranstaltung 2001]] |
Aktuelle Version vom 16. Mai 2025, 16:14 Uhr
Der Girls’ Day ist ein einmal im Jahr stattfindender Aktionstag, der Mädchen und Frauen motivieren soll, Berufe aus den Bereichen Handwerk, Technik, Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Forschung zu ergreifen. Der Girls’ Day soll dazu beitragen, den Anteil der weiblichen Beschäftigten in sogenannten „Männerberufen“ zu erhöhen und den Fachkräftemängel, insbesondere in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zukünftig und langfristig zu verringern. Der Boys’ Day gilt als Pendant zum Girls’ Day.

Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verschiedene Unternehmen, überwiegend in der Industrie, laden Mädchen ab der fünften Jahrgangsstufe in ihr Unternehmen ein und geben Gelegenheit, Arbeitsplätze in Technik, Naturwissenschaften, Handwerk und Informationstechnik kennenzulernen. Der größte Teil der Unternehmen und Institutionen (über 80 Prozent) lädt zum Girls’ Day interessierte Mädchen zu sogenannten „offenen Veranstaltungen“ ein. In einem kleineren Teil der Organisationen erhalten Mitarbeitertöchter die Gelegenheit, den Arbeitsplatz ihrer Eltern kennenzulernen. Üblicherweise wird der Girls’ Day von einem Rahmenprogramm begleitet, bei dem die Mädchen den Betrieb vorgestellt bekommen und Gelegenheit haben, selbst Fragen zu stellen und aktiv zu werden.
Situation in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland wurde zum Girls’ Day eine Gemeinschaftsinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Initiative D21, der Bundesagentur für Arbeit, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und des Bundesverbands der Deutschen Industrie ins Leben gerufen. Das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. koordiniert viele der teilnehmenden Organisationen und Betriebe.
Das Land Brandenburg bietet seit 2002 anstatt des Girls’ Day den „Zukunftstag für Mädchen und Jungen“ an. An diesem Projekttag können alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen sechs bis neun geschlechtsuntypische Berufe in Unternehmen kennenlernen. So sollen nicht nur Mädchen typische Männerberufe in ihre Berufswahl stärker einbeziehen, sondern auch Jungen typische Frauenberufe (wie Kindertagesstätte, Grundschule und Pflege). Der Brandenburger Zukunftstag dient damit auch der allgemeinen Fachkräftesicherung.
In Niedersachsen findet seit 2005 zeitgleich zum bundesweiten Girls’ Day der „Zukunftstag für Mädchen und Jungen“ statt,[1] seit 2018 ist die Teilnahme für Schüler der Klassenstufen 5 bis 9 als Bestandteil in die berufliche Orientierung an allgemeinbildenden Schulen eingebettet.[2] Der entsprechende Runderlass des Niedersächsischen Kultusministeriums vom 17. September 2018 sieht für den Zukunftstag getrennte Angebote vor, wobei sich die Mädchen und Jungen einen Einblick in vermeintlich typische Berufe des jeweils anderen Geschlechts verschaffen sollen.[3]
Der amtierende Bundeskanzler lädt Mädchen einen Tag vor dem eigentlichen Girls’ Day in das Bundeskanzleramt ein, um für mehr Frauen in MINT-Berufen und -Studiengängen zu werben, da Frauen dort deutlich unterrepräsentiert sind.[4]
Seit 2011 findet parallel zum Girls’ Day ein bundesweiter Boys’ Day statt, der die Rollenstereotype für Jungen aufbrechen möchte.[5]
Datum | Angebote | Plätze |
---|---|---|
26. April 2001 | 39 | 1.800 |
25. April 2002 | 1.267 | 42.500 |
8. Mai 2003 | 3.905 | 101.000 |
22. April 2004 | 5.303 | 114.000 |
28. April 2005 | 6.974 | 127.000 |
27. April 2006 | 7.085 | 122.000 |
26. April 2007 | 8.113 | 138.000 |
24. April 2008 | 8.583 | 133.000 |
23. April 2009 | 9.098 | 127.000 |
22. April 2010 | 9.618 | 123.000 |
14. April 2011 | 9.831 | 126.000 |
26. April 2012 | 9.572 | 116.000 |
25. April 2013 | 9.240 | 108.000 |
27. März 2014 | 9.000 | 103.000 |
23. April 2015 | 9.450 | 103.000 |
28. April 2016 | 9.500 | 98.400 |
27. April 2017 | 10.300 | 100.000 |
26. April 2018 | 10.500 | 100.000 |
28. März 2019 | 10.450 | 100.300 |
26. März 2020 | 0 | 0 |
22. April 2021 | 3.352 | 78.629 |
28. April 2022 | 7.874 | 91.651 |
27. April 2023 | 13.600 | 124.600 |
25. April 2024 | 15.342 | 135.455 |
3. April 2025 | ? | ? |
Situation in Österreich und der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Österreich findet der Girls’ Day seit 2001 jährlich statt.
Seit 2006, stets am vierten Donnerstag im April, beteiligen sich Institutionen mit vielseitigen Programmen am Girls’ Day im Bundesdienst. Seit dem Jahr 2015 konnte mit dem Girls’ Day MINI ein zusätzliches Angebot für Mädchen ab vier Jahren geschaffen werden.[8]
In der Schweiz ist ein ähnlicher Aktionstag als Nationaler Zukunftstag bekannt.
Vorläufer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Vorläufervariante des Aktionstags wurde 1993 in New Orleans in den Vereinigten Staaten von der Organisation Ms. Foundation for Women veranstaltet. Der take our daughters to work day wurde inzwischen in take our daughters and sons to work („nehmt unsere Töchter und Söhne mit zur Arbeit“) umbenannt und ist ein Tag ausschließlich für Kinder von Mitarbeitern in Unternehmen. Er findet – wie auch der Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag – üblicherweise am vierten Donnerstag im April statt. Der Girls’ Day ist im Gegensatz zu dieser Vorläufervariante nicht auf Mitarbeiterkinder beschränkt. Ziel des Girls’ Day ist nicht in erster Linie das Kennenlernen der Arbeitsplätze der Eltern. Mädchen sollen an diesem Tag die Chance auf einen möglichst breitgefächerten Einblick in Berufsbereiche erhalten, in denen bisher wenige Frauen arbeiten. Angestrebt wird, dass Schülerinnen sich ihren Girls’-Day-Platz selbst auswählen können. Häufig ergreifen sie die Initiative zur Anmeldung selbst (60 Prozent). Der erste Tag, der nach diesem Muster durchgeführt wurde, fand in dem Unternehmen Lucent Technologies in Nürnberg im Jahr 2000 statt und wurde in einem Forum an Schulen, Politik und Gesellschaft weiter verfolgt.[9] Den Girls’ Day gibt es seit dem Jahr 2001. Ursprungsland ist Deutschland.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Angaben der Projektverantwortlichen wählten Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren bei einer kleinen Umfrage in Mädchentreffs und Schulklassen den Namen Girls’ Day unter mehreren Alternativen aus; Mädchen-Zukunftstag wurde hinzugefügt, damit das Ziel dieses bundesweiten Aktionstags auch in deutscher Sprache im Namen enthalten ist.[10]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Einführung des Girls’ Days wurde wiederholt auf das fehlende Gegenstück für Jungen hingewiesen. Seit 2011 existiert der Boys’ Day. Es gibt jedoch auch Kritik daran, dass Jungs an die schlecht bezahlten Jobs im sozialen Bereich herangeführt werden sollen und dass die Aktionstage nicht nachhaltig seien.[11] Der erste Kritikpunkt weist allerdings weit über die Einzelmaßnahme Boys’ Day hinaus:
„Wenn die Lohnlücke zwischen typisch männlichen und typisch weiblichen Berufen nicht so weit aufklaffen würde, könnten sich mehr Männer mit dem Gedanken anfreunden, in einem ursprünglich frauendominierten Beruf zu arbeiten – im Kindergarten oder im Altenheim zum Beispiel. Allerdings zeigt die Forschung auch, dass dies die Geschlechterunterschiede bei der Berufswahl nur marginal verändern würde.“
Der zweite Kritikpunkt – die fehlende Nachhaltigkeit – wird darauf zurückgeführt, dass der Prozess, in dem sich der Berufswunsch ausbildet, bereits im Kindergarten und Vorschulalter beginnt und der Girls’ Day relativ spät ansetzt; immerhin „helfen diese Tage dabei, das Thema ins Bewusstsein der Gesellschaft zu heben. Sie machen uns bewusst, dass wir da immer noch ein Defizit haben“.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetseite des Girls’ Day – Trägerverein Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Girls’Day in den Bundesländern: Niedersachsen ( vom 24. April 2012 im Internet Archive), abgerufen am 26. April 2012.
- ↑ Zukunftstag für Mädchen und Jungen in Niedersachsen, abgerufen am 31. Juli 2019.
- ↑ Berufliche Orientierung an allgemein bildenden Schulen. Runderlass 24-81403 – VORIS 22410. Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, 17. September 2018, abgerufen am 31. Juli 2019.
- ↑ Treffen des Bundeskanzlers mit Schülerinnen anlässlich des Mädchen-Zukunftstages. Abgerufen am 3. Mai 2023.
- ↑ Homepage Boys’ Day – Jungenzukunftstag, abgerufen am 12. Januar 2014
- ↑ Girls’Day in Zahlen. Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V., abgerufen am 3. Mai 2023.
- ↑ Girls’Day kurz erklärt – Fragen und Antworten. FAQ. Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit, abgerufen am 8. Mai 2012: „Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag ist immer am vierten Donnerstag im April.“
- ↑ Was ist der Girls’ Day. Bundeskanzleramt (Österreich), abgerufen am 9. Mai 2023.
- ↑ Bericht vom Frauenbüro Münster, 2004, S. 16 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2025. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 1,40 MB)
- ↑ Häufige Fragen zum Girls’Day – Abschnitt: Woher hat der Girls’Day seinen Namen? (abgerufen am 7. Juni 2018)
- ↑ Spiegel Online: Die Aktionstage Girls’Day und Boys’Day sind umstritten – Girls’Day und Boys’Day – Männer hängt die Pin-up-Poster ab., 24. April 2013, abgerufen am 12. Januar 2014
- ↑ a b Marcel Helbig im Interview mit C. Bertelsmann: „Die Rollenmuster aufbrechen.“ Der Bildungssoziologe Marcel Helbig über Sinn und Unsinn des Girls’Day. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 31, 7./8. Februar 2015, ISSN 0174-4917, S. 67.