„D-Kanal“ – Versionsunterschied
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Als '''D-Kanal''' ([[Englische Sprache|englisch]]: ''data channel'') bezeichnet man beim [[Integrated Services Digital Network|ISDN]] den [[Kanal (Informationstheorie)|Kanal]] zur Übertragung von Steuerinformationen ([[Signalisierung]]), insbesondere zum Auf- und Abbau der [[Verbindung]]. Ein bei ISDN verwendetes Signalisierungsprotokoll ist zum Beispiel [[Digital Subscriber System No. 1|DSS1]]. Der D-Kanal |
Als '''D-Kanal''' ([[Englische Sprache|englisch]]: ''data channel'') bezeichnet man beim [[Integrated Services Digital Network|ISDN]] den [[Kanal (Informationstheorie)|Kanal]] zur Übertragung von Steuerinformationen ([[Signalisierung]]), insbesondere zum Auf- und Abbau der [[Nachrichtenverbindung|Verbindung]].<ref> ITU-T I.412 ISDN User-Network Interfaces - Interface Structures and Access Capabilities.</ref> Ein bei ISDN verwendetes Signalisierungsprotokoll ist zum Beispiel [[Digital Subscriber System No. 1|DSS1]]. Die Sicherung der Übertragung der Steuerinformation über den D-Kanal erfolgt mit dem Protokoll [[Link Access Procedure for the D-Channel|LAPD]]. Der D-Kanal ist nicht wie der [[B-Kanal]] für die direkte Kommunikation zwischen zwei [[Teilnehmer (Kommunikationssystem)|Teilnehmern]] vorgesehen, sondern dient in erster Linie zur Kommunikation mit der [[Vermittlungsstelle]]. Er hat eine [[Datenübertragungsrate]] von 16 kbit/s bei [[Basisanschluss|Basisanschlüssen]] und von 64 kbit/s bei [[Primärmultiplexanschluss|Primärmultiplexanschlüssen]]. Zwischen den Vermittlungsstellen findet die Signalisierung auf dem sogenannten Zentralen Zeichengabekanal (64 kbit/s) statt, auf dem das [[Internationale Fernmeldeunion|ITU-T]] [[Signalling System 7|Signalisierungssystem Nr. 7]] eingesetzt wird. |
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[[Bild:S0 Rahmenstruktur.svg|thumb|D-Kanal bei der S<sub>0</sub>-Schnittstelle des Basisanschlusses]] |
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Beim Point-to-Multipoint-Betrieb (wie zum Beispiel beim [[S0-Bus|S<sub>0</sub>-Bus]] eines Basisanschlusses in der Betriebsart ''Mehrgeräteanschluss'') wird als Zugriffsverfahren für den D-Kanal eine [[CSMA/CA]]-Variante benutzt. |
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Über den D-Kanal besteht eine ständige Verbindung zur Vermittlungsstelle, die leistungsfähiger ist, als es zum reinen Austausch der Steuerungsinformationen notwendig ist. Die übrige Kapazität konnte zum Beispiel für [[Datex-P]]-Verbindungen (bis 9600 bit/s) genutzt werden. Auch konnte man sich bei der [[Deutsche Telekom|Deutschen Telekom]] früher über diesen Kanal informieren lassen, wenn [[E-Mail]] auf einem [[T-Online]]-Konto einging (was später aus [[Wettbewerbsrecht|wettbewerbsrechtlichen]] Gründen nicht mehr möglich war). |
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Beim [[ISDN-Verbindungsaufbau|Verbindungsaufbau]] können über den D-Kanal außer der [[Rufnummer]] auch weitere Informationen wie eine [[Subadresse]] oder |
Beim [[ISDN-Verbindungsaufbau|Verbindungsaufbau]] können über den D-Kanal außer der [[Rufnummer]] auch weitere Informationen wie eine [[Vermittlungstechnische Leistungsmerkmale (öffentliche Netze)#Subadresse (SUB)|Subadresse]] oder – im begrenzten Maß – Zeichenfolgen gesendet werden, die an den [[B-Teilnehmer|Angerufenen]] weitergegeben werden. Dadurch ist es möglich, durch wiederholte Wählversuche komplexe Informationen bis hin zu Dateien zu übertragen, ohne eine (kostenpflichtige) Verbindung aufzubauen. So gab es beispielsweise ein [[Linux]]-Projekt, das genau diese Funktion nutzte und zu einer zwar sehr langsamen, aber kostenlosen [[Datenübertragung]] benutzt werden konnte. Das Programm Linefire nutzt die beschriebene Methode, um Textnachrichten zu übertragen. Da dies die [[Telefonnetz]]e stark belastet, wurden die dazu notwendigen Funktionen aber bei vielen Telefongesellschaften abgeschaltet. |
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Die auf dem D-Kanal übermittelten Signalisierungsinformationen können mit einem [[ISDN-Monitor]] mitgelesen und protokolliert werden. |
Die auf dem D-Kanal übermittelten Signalisierungsinformationen können mit einem [[ISDN-Monitor]] mitgelesen und protokolliert werden. |
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In einem [[Global System for Mobile Communications|GSM]]-Netz entsprechen die [[Control Channel|Control Channel (CCH)]] dem D-Kanal.<ref>3GPP TS 45.002: Multiplexing and multiple access on the radio path.</ref> |
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''Siehe auch:'' [[B-Kanal]], [[Link Access Procedure for the D-Channel|LAPD]] |
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Aktuelle Version vom 26. Oktober 2024, 13:59 Uhr
Als D-Kanal (englisch: data channel) bezeichnet man beim ISDN den Kanal zur Übertragung von Steuerinformationen (Signalisierung), insbesondere zum Auf- und Abbau der Verbindung.[1] Ein bei ISDN verwendetes Signalisierungsprotokoll ist zum Beispiel DSS1. Die Sicherung der Übertragung der Steuerinformation über den D-Kanal erfolgt mit dem Protokoll LAPD. Der D-Kanal ist nicht wie der B-Kanal für die direkte Kommunikation zwischen zwei Teilnehmern vorgesehen, sondern dient in erster Linie zur Kommunikation mit der Vermittlungsstelle. Er hat eine Datenübertragungsrate von 16 kbit/s bei Basisanschlüssen und von 64 kbit/s bei Primärmultiplexanschlüssen. Zwischen den Vermittlungsstellen findet die Signalisierung auf dem sogenannten Zentralen Zeichengabekanal (64 kbit/s) statt, auf dem das ITU-T Signalisierungssystem Nr. 7 eingesetzt wird.

Beim Point-to-Multipoint-Betrieb (wie zum Beispiel beim S0-Bus eines Basisanschlusses in der Betriebsart Mehrgeräteanschluss) wird als Zugriffsverfahren für den D-Kanal eine CSMA/CA-Variante benutzt.
Über den D-Kanal besteht eine ständige Verbindung zur Vermittlungsstelle, die leistungsfähiger ist, als es zum reinen Austausch der Steuerungsinformationen notwendig ist. Die übrige Kapazität konnte zum Beispiel für Datex-P-Verbindungen (bis 9600 bit/s) genutzt werden. Auch konnte man sich bei der Deutschen Telekom früher über diesen Kanal informieren lassen, wenn E-Mail auf einem T-Online-Konto einging (was später aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht mehr möglich war).
Beim Verbindungsaufbau können über den D-Kanal außer der Rufnummer auch weitere Informationen wie eine Subadresse oder – im begrenzten Maß – Zeichenfolgen gesendet werden, die an den Angerufenen weitergegeben werden. Dadurch ist es möglich, durch wiederholte Wählversuche komplexe Informationen bis hin zu Dateien zu übertragen, ohne eine (kostenpflichtige) Verbindung aufzubauen. So gab es beispielsweise ein Linux-Projekt, das genau diese Funktion nutzte und zu einer zwar sehr langsamen, aber kostenlosen Datenübertragung benutzt werden konnte. Das Programm Linefire nutzt die beschriebene Methode, um Textnachrichten zu übertragen. Da dies die Telefonnetze stark belastet, wurden die dazu notwendigen Funktionen aber bei vielen Telefongesellschaften abgeschaltet.
Die auf dem D-Kanal übermittelten Signalisierungsinformationen können mit einem ISDN-Monitor mitgelesen und protokolliert werden.
In einem GSM-Netz entsprechen die Control Channel (CCH) dem D-Kanal.[2]