„Tontechniker“ – Versionsunterschied
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Als '''Tontechniker''' werden umgangssprachlich Personen bezeichnet, die im Umfeld der [[Tonaufnahme]] aktiv sind. Die [[Berufsbezeichnung]] ''Tontechniker'' ist in Deutschland nicht geschützt und das Berufsbild folglich nicht völlig eindeutig. Dem ursprünglichen Sinne nach bediente er technische Einrichtungen, die zur Schallaufzeichnung, -bearbeitung und -wiedergabe ([[Tontechnik]]) dienen, und galt als der Zuarbeiter für die Tonregie: den [[Toningenieur]] bzw. [[Tonmeister]]. Heute werden jedoch oft alle Tonverantwortlichen pauschal als Tontechniker bezeichnet. |
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Die Schule für Rundfunktechnik (SRT) in Nürnberg hat die Ausbildung zum Tontechniker vor einigen Jahren eingestellt. An ihrer Stelle bieten diverse Privatschulen Kurse in diesem Feld an.<br>Man bezeichnet heute alle im Bereich Schall und Ton Arbeitenden pauschal als Tontechniker, auch in der [[Beschallung]], die jetzt PA-Technik (engl. Public Address) heißt.<br /> |
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Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk bzw. Fernsehen wird dagegen zwischen Tonmeister/Toningenieur, [[Mediengestalter Bild und Ton]] und Veranstaltungstechniker unterschieden. |
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Die Tätigkeitsgebiete sind meist TV-, Radio- und Musikproduktion. Die Bezeichnung Tontechniker wird im allgemeinen für alle im Tontechnikbereich tätigen Menschen benutzt, auch wenn die Aufgabenstellungen und Verantwortungsbereiche sehr unterschiedlich sind und verschiedene andere, präzisere Berufsbezeichnungen tragen. |
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== Kritik am Berufsbild == |
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⚫ | Die Tätigkeitsgebiete sind meistens Fernseh-, Radio- und Musikproduktion sowie Beschallungstechnik. Nur wenige Techniker erledigen dabei jedoch ausschließlich nur die üblicherweise einfachen tontechnischen Aufgaben wie Überspielungen, leichte Klang- und Pegelkorrekturen, Gerätewartung und -bedienung ohne hohen künstlerisch-gestalterischen Anspruch. |
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⚫ | Durch den enormen Wandel in der Medienproduktionsindustrie gilt die konventionelle Beschreibung des [[Berufsbild]]es als umstritten und es zeigt sich eine Auflösung der vormaligen Abgrenzung. So verschmelzen in moderner [[Musikproduktion]] z. B. die Rollen des [[Musikproduzent|Produzenten]] und des Tontechnikers, da Musik heute <!-- wann ist das? --> oft computerbasiert und unter Anwendung elektronischer Klangerzeuger erfolgt. Als weiteres Beispiel hat sich die Arbeitsweise insbesondere im Privatrundfunk in Richtung einer Verschmelzung der technischen und journalistischen Tätigkeiten gezeigt. Letztlich besteht eine Vielzahl von Tätigkeiten, die Tontechnik beinhaltet. |
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Der '''Veranstaltungstechniker''' kümmert sich um Beschallung und Licht bei Liveveranstaltungen. |
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⚫ | Alle diese tontechnischen Berufe setzen ein Grundwissen über Mikrofone, Schall, Akustik, Wiedergabe |
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*Veranstaltungstechniker kümmern sich um den Aufbau von Beschallungs-, Licht- und Bühnenanlagen bei Live-Veranstaltungen und überwachen während der Veranstaltungen den korrekten technischen Ablauf. |
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*Toningenieur/FoH-Techniker/Tontechniker für denjenigen, der auf Live-Veranstaltungen den Ton mischt, gibt es verschiedene Bezeichnungen. Umgangssprachlich Toningenieur, Tontechniker, FoH-Mischer oder -techniker genannt, übt er nahezu die gleiche Tätigkeit aus wie der Toningenieur im Theater. Er ist verantwortlich und nimmt konkreten Einfluss auf die Mischung, die Lautstärke usw. im Zuschauerbereich. Üblicherweise wählt er Mikrofone, Mischpult, teilweise auch Beschallungsanlage (P. A.) usw. aus, soweit nicht von einer höheren Stelle (Veranstalter, Musiker/Künstler usw.) bestimmtes gefordert wird. Im Live-Veranstaltungs-Bereich arbeitende Techniker, Toningenieure usw. sind meistens Quereinsteiger, wobei das Wissen durch jahrelange Erfahrungen, Selbststudien und Kurse angeeignet wurde bzw. wird. Gerade im Bereich Live-Veranstaltungen ist man besonders auf die Erfahrungen der Toningenieure angewiesen. |
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*Monitortechniker, -mixer, -ingenieur Monitortechniker sind bei einem separaten Monitormix für die [[Abmischung]] auf den verschiedenen Monitorwegen zuständig. |
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⚫ | Alle diese tontechnischen Berufe setzen ein Grundwissen über Mikrofone, Schall, Akustik, Wiedergabe usw. voraus. Hat man sich all dieses Wissen angeeignet, kann man sich auf die oben genannten verschiedenen Gebiete spezialisieren. Somit zeigt sich hier deutlich die Wandlung der Begriffsbedeutung „Tontechniker“, den es in der alten Form fast nicht mehr gibt. Trotzdem wird die Bezeichnung „Tontechniker“ als Beruf weiterbestehen, solange es eine Nachfrage am Arbeitsmarkt gibt. |
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[[Tonmeister]] | [[Toningenieur]] | [[Mediengestalter Bild und Ton]] |
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== Ausbildungen in Deutschland == |
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Die [[Schule für Rundfunktechnik]] (SRT) in Nürnberg hat die Ausbildung zum Tontechniker vor einigen Jahren eingestellt. Andererseits bieten diverse Privatschulen Kurse im Bereich der Tontechnik und damit zum Tontechniker an. Die Lehrpläne dieser Schulen folgen US-amerikanischen Vorbildern und damit den Bedürfnissen des US-Marktes und der dortigen Arbeitsmarktmentalität. In Deutschland ist die Effektivität solcher Schulen umstritten, da die Einstellung vorherrscht, dass die nötigen Fähigkeiten nur durch umfangreiche praktische Erfahrung erworben werden können. |
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*[http://www.seap.cc SEAP School for Engineering and Audioproducing - Privatschule für Audio-Ausbildung und Musikproduktion] |
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*[http://www.deutsche-pop.de Deutsche POP - die Akademie der Musik und Medienbranche in Köln und München] |
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*[http://www.schule-fuer-tontechnik.de Homepage der SfT Schule für Tontechnik in Regensburg und Wuppertal] |
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*[http://www.srt.de Schule für Rundfunktechnik (SRT)] |
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*[http://www.sae.edu/de SAE Institut - Privatschule für Audio-Ausbildung] |
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== Literatur == |
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*Peter Bremm: ''Das digitale Tonstudio. Praktische Hilfe zur digitalen Tonstudiotechnik''. PPVMEDIEN, Bergkirchen, ISBN 3-932275-72-1 |
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* {{DNB-Portal|7639004-4}} |
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* [http://www.uni-koeln.de/phil-fak/muwi/ag/tec/tec.html Tontechnik-Aufsätze und Grundlagen - Uni Köln] |
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* [http://www.berufslexikon.at/beruf1838?from=berufsliste Informationen zum Berufsbild TontechnikerIn] im Berufslexikon des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) |
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[[en:Technician]] |
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Aktuelle Version vom 1. Januar 2025, 03:50 Uhr
Als Tontechniker werden umgangssprachlich Personen bezeichnet, die im Umfeld der Tonaufnahme aktiv sind. Die Berufsbezeichnung Tontechniker ist in Deutschland nicht geschützt und das Berufsbild folglich nicht völlig eindeutig. Dem ursprünglichen Sinne nach bediente er technische Einrichtungen, die zur Schallaufzeichnung, -bearbeitung und -wiedergabe (Tontechnik) dienen, und galt als der Zuarbeiter für die Tonregie: den Toningenieur bzw. Tonmeister. Heute werden jedoch oft alle Tonverantwortlichen pauschal als Tontechniker bezeichnet.
Im englischsprachigen Raum sind solche Tätigkeiten unter den Bezeichnungen Audio Engineer, Sound Engineer oder Technician zusammengefasst, die ebenfalls nicht geschützt sind.
Kritik am Berufsbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tätigkeitsgebiete sind meistens Fernseh-, Radio- und Musikproduktion sowie Beschallungstechnik. Nur wenige Techniker erledigen dabei jedoch ausschließlich nur die üblicherweise einfachen tontechnischen Aufgaben wie Überspielungen, leichte Klang- und Pegelkorrekturen, Gerätewartung und -bedienung ohne hohen künstlerisch-gestalterischen Anspruch.
Durch den enormen Wandel in der Medienproduktionsindustrie gilt die konventionelle Beschreibung des Berufsbildes als umstritten und es zeigt sich eine Auflösung der vormaligen Abgrenzung. So verschmelzen in moderner Musikproduktion z. B. die Rollen des Produzenten und des Tontechnikers, da Musik heute oft computerbasiert und unter Anwendung elektronischer Klangerzeuger erfolgt. Als weiteres Beispiel hat sich die Arbeitsweise insbesondere im Privatrundfunk in Richtung einer Verschmelzung der technischen und journalistischen Tätigkeiten gezeigt. Letztlich besteht eine Vielzahl von Tätigkeiten, die Tontechnik beinhaltet.
Speziell beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird in Tonmeister, Toningenieur und Tontechniker bzw. Tonassistent unterschieden. Als neuere Berufs- und Ausbildungsrichtungen haben sich Mediengestalter Bild und Ton und Fachkraft für Veranstaltungstechnik (= Veranstaltungstechniker) herausgebildet.
- Tonmeister/-ingenieur ist ein graduierter Hochschulabschluss (Dipl.-Tonmeister und Dipl.-Ing.). Aufgabengebiete sind umfangreiche Musik-, Medien- und Filmtonproduktionen sowie Tätigkeiten in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Planung/Beratung.
- Mediengestalter Bild und Ton ist ein relativ junger Ausbildungsberuf, der auch die Gestaltung von Filmen mit einschließt.
- Veranstaltungstechniker kümmern sich um den Aufbau von Beschallungs-, Licht- und Bühnenanlagen bei Live-Veranstaltungen und überwachen während der Veranstaltungen den korrekten technischen Ablauf.
- Toningenieur/FoH-Techniker/Tontechniker für denjenigen, der auf Live-Veranstaltungen den Ton mischt, gibt es verschiedene Bezeichnungen. Umgangssprachlich Toningenieur, Tontechniker, FoH-Mischer oder -techniker genannt, übt er nahezu die gleiche Tätigkeit aus wie der Toningenieur im Theater. Er ist verantwortlich und nimmt konkreten Einfluss auf die Mischung, die Lautstärke usw. im Zuschauerbereich. Üblicherweise wählt er Mikrofone, Mischpult, teilweise auch Beschallungsanlage (P. A.) usw. aus, soweit nicht von einer höheren Stelle (Veranstalter, Musiker/Künstler usw.) bestimmtes gefordert wird. Im Live-Veranstaltungs-Bereich arbeitende Techniker, Toningenieure usw. sind meistens Quereinsteiger, wobei das Wissen durch jahrelange Erfahrungen, Selbststudien und Kurse angeeignet wurde bzw. wird. Gerade im Bereich Live-Veranstaltungen ist man besonders auf die Erfahrungen der Toningenieure angewiesen.
- Monitortechniker, -mixer, -ingenieur Monitortechniker sind bei einem separaten Monitormix für die Abmischung auf den verschiedenen Monitorwegen zuständig.
Alle diese tontechnischen Berufe setzen ein Grundwissen über Mikrofone, Schall, Akustik, Wiedergabe usw. voraus. Hat man sich all dieses Wissen angeeignet, kann man sich auf die oben genannten verschiedenen Gebiete spezialisieren. Somit zeigt sich hier deutlich die Wandlung der Begriffsbedeutung „Tontechniker“, den es in der alten Form fast nicht mehr gibt. Trotzdem wird die Bezeichnung „Tontechniker“ als Beruf weiterbestehen, solange es eine Nachfrage am Arbeitsmarkt gibt.
Ausbildungen in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schule für Rundfunktechnik (SRT) in Nürnberg hat die Ausbildung zum Tontechniker vor einigen Jahren eingestellt. Andererseits bieten diverse Privatschulen Kurse im Bereich der Tontechnik und damit zum Tontechniker an. Die Lehrpläne dieser Schulen folgen US-amerikanischen Vorbildern und damit den Bedürfnissen des US-Marktes und der dortigen Arbeitsmarktmentalität. In Deutschland ist die Effektivität solcher Schulen umstritten, da die Einstellung vorherrscht, dass die nötigen Fähigkeiten nur durch umfangreiche praktische Erfahrung erworben werden können.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Bremm: Das digitale Tonstudio. Praktische Hilfe zur digitalen Tonstudiotechnik. PPVMEDIEN, Bergkirchen, ISBN 3-932275-72-1
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Tontechniker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Berufsbild Tontechniker
- Der 'Audioingenieur' - ein Berufsbild
- Tontechnik-Aufsätze und Grundlagen - Uni Köln
- Informationen zum Berufsbild TontechnikerIn im Berufslexikon des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS)