„Michelle Bachelet“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Conmemoración Día de la Mujer en Lo Prado (40695175351) (cropped).jpg|mini|Michelle Bachelet (2018) |
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[[Datei:Firma de Michelle Bachelet.svg|rahmenlos|Unterschrift von Michelle Bachelet]]]] |
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'''Verónica Michelle Bachelet Jeria''' (* [[29. September]] [[1951]], [[Santiago de Chile]]) ist Chirurgin, [[Chile|chilenische]] Ex-[[Gesundheitsminister]]in sowie Ex-[[Verteidigungsminister]]in und wird ab dem [[11. März]] [[2006]] erster weiblicher Präsident von Chile. Sie gehört der [[Concertación de Partidos por la Democracia]] an, dem Mitte-Links-Bündnis von Christdemokraten und Sozialisten und gilt als wirtschaftsliberal. Bachelet hat drei Kinder. Sie spricht neben Deutsch ebenfalls Englisch, Portugiesisch, Französisch und etwas Russisch. |
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'''Verónica Michelle Bachelet Jeria''' [{{IPA|beˈɾonika miˈtʃel βaʃeˈlet ˈxeɾja}}] (* [[29. September]] [[1951]] in [[Santiago de Chile]]) ist eine [[Chile|chilenische]] [[Chirurgie|Chirurgin]]<ref>[http://webserver.superdesalud.gob.cl/bases/prestadoresindividuales.nsf/CertificadoRegistro?openform&pid=4E7E3D85CE5D54128425763C006A3380 ''CERTIFICADO DE INSCRIPCIÓN. EN EL REGISTRO NACIONAL DE PRESTADORES INDIVIDUALES DE SALUD''], superdesalud.gob.cl.</ref> und [[Politiker]]in ([[Partido Socialista de Chile|PS]]). Von 2006 bis 2010 sowie von 2014 bis 2018 war sie [[Präsident von Chile|Präsidentin Chiles]] und damit die erste Frau in diesem Amt. Vom 1. September 2018 bis zum 31. August 2022 war sie [[Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte|Hohe Kommissarin für Menschenrechte]] der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. |
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==Biographie== |
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In der Zwischenzeit war sie Untergeneralsekretärin der Vereinten Nationen als geschäftsführende Direktorin (Executive Director) der UN-Frauen-Organisation [[UN Women]]. |
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Sie ist die Tochter des Luftwaffengenerals [[Alberto Bachelet]], der beim [[Geschichte Chiles|Putsch 1973]] Präsident [[Salvador Allende]] loyal geblieben war und im folgenden Jahr vom [[Augusto Pinochet|Pinochet]]-Regime zu Tode gefoltert wurde. Nachdem auch Michelle und ihre Mutter entführt und gefoltert wurden, flohen beide über [[Australien]] in die [[DDR]]. Über die Zeit vor ihrer Flucht sagt sie: „Mein Kopf steckte in einer Kapuze und man hat mich beleidigt, bedroht, auch mal geschlagen. Aber die ''parilla'' (spanisch: der Grill; hier im übertragenden Sinne ein Bettgestell für Elektroschocks) ist mir erspart geblieben.“ In [[Leipzig]] begann sie ihr Germanistik- und Medizinstudium. Letzteres führte sie an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Humboldt-Universität]] zu [[Berlin]] fort. |
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== Leben == |
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[[1979]], lange vor dem Ende des Pinochet-Regimes, kehrte sie in ihre Heimat zurück und trat der [[Partido Socialista (Chile)|Sozialistischen Partei]] bei. Ihr Studium schloss sie an der [[Universidad de Chile|Universität von Chile]] ab. Sie lebte fünf Jahre mit dem Arzt Aníbal Henríquez zusammen, obwohl dieser Pinochets Regime unterstützte. Beide haben ein gemeinsames Kind. |
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[[Datei:Bachelet en su juventud, junto a su padre.jpg|mini|Michelle Bachelet gemeinsam mit ihrem Vater in den 60/70er-Jahren]] |
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Michelle Bachelet wurde nach der französischen Schauspielerin [[Michèle Morgan]] benannt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.radio-canada.ca/nouvelles/societe/2006/03/03/001-femmes-chili.shtml |titel=Michelle Bachelet, présidente du Chili |hrsg=[[CBC/Radio-Canada]] |datum=2006-03-03 |sprache=fr |abruf=2021-09-10}}</ref> Sie ist die Tochter des [[General]]s der [[Fuerza Aérea de Chile|chilenischen Luftwaffe]], [[Alberto Bachelet]], der beim [[Putsch in Chile 1973|Putsch 1973]] in Chile Präsident [[Salvador Allende]] loyal geblieben war und von Angehörigen des Regimes von [[Augusto Pinochet]] gefangen genommen und [[Folter|gefoltert]] wurde. Im Jahr darauf erlitt er einen tödlichen [[Herzinfarkt]] im Gefängnis. Michelle und ihre Mutter flohen über [[Australien]] in die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Über die Zeit vor ihrer Flucht berichtete Bachelet – 2013, kurz vor der Präsidentschaftswahl – von eigenen Erfahrungen im Foltergefängnis „[[Villa Grimaldi]]“ im Januar 1975: „Mein Kopf steckte in einer Kapuze und man hat mich beleidigt, bedroht, auch mal geschlagen. Aber die [[Parrilla (Folter)|Parrilla]], ein Foltergerät bestehend aus einem Bettgestell für Elektroschocks, auf Spanisch wörtlich ''Grill'' genannt, ist mir erspart geblieben.“<ref>Rodrigo Cea: [https://elpais.com/internacional/2013/10/08/actualidad/1381202095_923747.html ''Bachelet revela que fue interrogada por el jefe de la policía secreta de Pinochet.''] La candidata presidencial contradice a [[Manuel Contreras]], que aseguró que ella no conocía [[Villa Grimaldi]]. In: ''elpais.com.'' [[El País]], 8. Oktober 2013, abgerufen am 23. März 2019 (spanisch).</ref> Am [[Herder-Institut (Leipzig)|Herder-Institut]] der [[Universität Leipzig]] lernte sie Deutsch.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zv.uni-leipzig.de/service/presse/nachrichten.html?ifab_modus=detail&ifab_id=2307 |titel=Pressemeldung |titelerg=Nummer: 2006/062 |werk=zv.uni-leipzig.de |hrsg=Universität Leipzig |datum=2006-03-02 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131216095825/http://www.zv.uni-leipzig.de/service/presse/nachrichten.html?ifab_modus=detail&ifab_id=2307 |archiv-datum=2013-12-16 |zugriff=2019-01-02 |kommentar=letzte Änderung: 16. Dezember 2013 |offline=1}}</ref> An der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Humboldt-Universität]] zu [[Berlin]] studierte sie Medizin. Am 19. Oktober 2006 wurde sie mit der Ehrendoktorwürde der [[Charité]] ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle |autor=Kerstin Endele |url=https://idw-online.de/de/news180774 |titel=Ehrendoktorwürde der Charité für Michelle Bachelet: Präsidentin der Republik Chile wird gewürdigt |titelerg=Pressemitteilung |werk=idw-online.de |hrsg=Informationsdienst Wissenschaft |datum=2006-10-19 |abruf=2019-01-02}}</ref> Gewürdigt wurden damit ihre Verdienste um das Gesundheitswesen und die Versorgung unterprivilegierter Menschen, die sie als Kinderärztin und Politikerin in Chile erwirkt hat. |
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2019 wurde ihr die [[Ehrenbürger]]schaft der Stadt [[Montreal]] verliehen.<ref>[https://montreal.ca/programmes/citoyens-et-citoyennes-dhonneur Liste der Ehrenbürger von Montreal], Internetseite der Stadt Montreal</ref> |
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Trotz der 15 Jahre, die inzwischen seit dem Ende von Pinochets Regime vergangen sind, spricht Bachelet bis heute nicht von Versöhnung, sondern von Wiederbegegnung (''reencuentro''), da es für viele der betroffenen Familien zu früh für eine Versöhnung sei. |
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Lange vor dem Ende des von den [[US-Intervention in Chile|USA geförderten]] Pinochet-Regimes kehrte sie 1979 in ihre Heimat zurück und trat der Sozialistischen Partei Chiles ([[Partido Socialista de Chile]], PS) bei. Ihr Studium schloss sie an der Humboldt-Universität Berlin ab. Sie lebte fünf Jahre lang mit dem Arzt Aníbal Henríquez zusammen, obwohl dieser Pinochets Regime unterstützt hatte; mit ihm hat sie ein gemeinsames Kind. Trotz der langen Zeit, die seit dem Ende von Pinochets Regime vergangen ist, spricht Bachelet bis heute nicht von Versöhnung, sondern von Wiederbegegnung ''(reencuentro)'', da es für viele betroffene Familien für eine Versöhnung noch zu früh sei. |
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==Politische Karriere== |
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[[Image:Michelle Bachelet y Ricardo Lagos.jpg|thumb|right|180px|[[Ricardo Lagos|Lagos]] gratuliert Bachelet zum Wahlsieg]] |
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Zwischen [[1994]] und [[1997]] arbeitete sie im Gesundheitsministerium unter Minister [[Alejandro Sandoval]]. [[1996]] nahm sie an einer militärischen Fortbildung am [[Inter-American Defence College]] in [[Washington (D.C.)]] teil. Zwei Jahre später wechselte sie ins chilenische Verteidigungsministerium. Am [[11. März]] [[2000]] wurde sie von Präsident [[Ricardo Lagos|Lagos]] zur Gesundheitsministerin ernannt. |
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Bachelet hat drei Kinder. Sie spricht [[Spanische Sprache|Spanisch]], [[Deutsche Sprache|Deutsch]], [[Englische Sprache|Englisch]], [[Französische Sprache|Französisch]], [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]] und etwas [[Russische Sprache|Russisch]]. |
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[[2002]] wurde sie als erste Frau chilenische Verteidigungsministerin. Damit steht sie einer Armee vor, die immer noch zu großen Teilen von Personen geführt wird, die die Diktatur Pinochets aktiv mitgetragen haben und für tausende Morde und zehntausende Folteropfer verantwortlich sind. Da Bachelet einer der populärsten Politiker in ihrer Partei war, wurde sie Mitte [[2005]] als Kandidatin für die sozialistische Partei gewählt, wo sie sich in den „Primarias“ (Vorwahlen) gegen die Christdemokratin [[Soledad Alvear]] durchsetzen musste. Als es zu einem ersten Fernsehduell kam, hat sich die Popularität bei den Menschen bestätigt, was sich nach der plötzlichen Kandidatur des halb-rechten Kandidaten der Renovación Nacional, [[Sebastián Piñera]], noch verstärkte, so dass Alvear ihre Kandidatur zurücknahm, damit die christdemokratische Partei [[Partido Demócrata Cristiano (Chile)|DC]] mit der sozialistischen Partei gegen die rechte ''Alianza'' koalieren kann. Bei den Präsidentschaftswahlen am [[11. Dezember]] trat sie dann u. a. gegen die beiden konservativen Kandidaten Sebastián Piñera ([[Renovación Nacional]]) und [[Joaquín Lavín]] ([[UDI]]) an. RN und UDI bilden seit 1989 das Wahlbündnis [[Alianza por Chile]] und erhielt 45,95 % der Stimmen. In der Kampagne zur Stichwahl, die am [[15. Januar]] 2006 stattfand, schaltete sich praktisch der ganze Regierungsapparat in den Wahlkampf ein. Vor allem der amtierende Präsident ([[Ricardo Lagos]]) unterstützte offen Bachelets Kandidatur. Sie gewann die Stichwahl mit 53,5 % der Stimmen. |
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== Politische Karriere == |
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Als Präsidentin tritt Bachelet auf dem südamerikanischen Kontinent in die Fußstapfen von: |
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Zwischen 1994 und 1997 arbeitete sie im Gesundheitsministerium unter Minister [[Alejandro Sandoval]]. 1996 nahm sie an einer militärischen Fortbildung am [[Inter-American Defense College]] in [[Washington, D.C.]] teil. Zwei Jahre später wechselte sie ins Verteidigungsministerium. Am 11. März 2000 wurde sie von Präsident [[Ricardo Lagos]] zur Gesundheitsministerin ernannt. |
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2002 wurde Bachelet als erste Frau in Chile Verteidigungsministerin. Damit stand sie einer [[Streitkräfte Chiles|Armee]] vor, die zu großen Teilen immer noch von Personen geführt wird, die die Diktatur Pinochets aktiv mitgetragen hatten und für Tausende Morde und Zehntausende Folteropfer verantwortlich waren. |
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* [[Janet Jagan]] – wurde [[1997]] nach dem Tod ihres Mannes und Vorgängers zur Präsidentin [[Guyana]]s gewählt |
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* [[Lidia Gueiler Tejada]] – [[1979]] bis [[1980]] Interimspräsidentin [[Bolivien]]s nach einem [[Militärputsch]] |
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* [[Isabel Martínez de Perón]] – von [[1974]] bis [[1976]] Interimspräsidentin [[Argentinien]]s nach dem Tod ihres Mannes [[Juan Peron]] |
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* [[Rosalia Arteaga]] – war 1997 für kurze Zeit Präsidentin [[Ecuador]]s |
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* [[Mireya Moscoso]], [[1999]] bis [[2004]] Präsidentin [[Panama]] |
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=== Erste Präsidentschaft === |
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==Siehe auch== |
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[[Datei:Michelle Bachelet deposita su voto en elección presidencial de 2005.JPG|mini|Bachelet an der Wahlurne in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen (2005)]] |
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* [[Concertación]] |
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Die in ihrer Partei äußerst populäre Bachelet wurde Mitte 2005 von der PS als Präsidentschaftskandidatin nominiert, wobei sie sich in den ''Primarias'' (Vorwahlen) gegen die Christdemokratin [[Soledad Alvear]] durchsetzen musste. Doch nach einem ersten Fernsehduell, innerparteilichen Machtkämpfen in der [[Partido Demócrata Cristiano de Chile|Christdemokratischen Partei]] sowie unter dem Eindruck der plötzlichen Kandidatur des rechtskonservativen Kandidaten der [[Renovación Nacional]], [[Sebastián Piñera]], zog Alvear ihre Kandidatur zurück, um eine Koalition der Linksparteien gegen das rechte Wahlbündnis [[Chile Vamos|Alianza por Chile]] zu ermöglichen. Bei den [[Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Chile 2005/2006|Präsidentschaftswahlen am 11. Dezember 2005]] trat Bachelet unter anderem gegen die beiden konservativen Kandidaten Sebastián Piñera (Renovación Nacional) und [[Joaquín Lavín]] ([[Unión Demócrata Independiente|UDI]]) an. Obwohl sich RN und UDI zur ''Alianza por Chile'' zusammengeschlossen hatten, konnten sie sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Piñera und Lavín erhielten zusammen 48,63 % der Stimmen, für Bachelet votierten 45,95 %. In die Kampagne vor der Stichwahl, die am 15. Januar 2006 stattfand, schaltete sich praktisch der ganze Regierungsapparat in den Wahlkampf ein. Vor allem der amtierende Präsident Ricardo Lagos unterstützte offen die Kandidatur Bachelets, welche die Stichwahl mit 53,5 % der Stimmen gegen Piñera gewann. Seit 1990 ist eine unmittelbare Wiederwahl nach Chiles Verfassung nicht möglich. Ihr hohes Ansehen weltweit eröffnete ihr nach dem Ende ihrer Amtszeit eine internationale Karriere. |
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=== Zweite Präsidentschaft === |
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[[Datei:Michelle Bachelet asume como Presidenta, 11 de marzo de 2014.jpg|mini|Michelle Bachelet im März 2014 bei ihrer Einführung in die zweite Amtszeit als Präsidentin von Chile zusammen mit [[Isabel Allende (Politikerin)|Isabel Allende]] (links) und ihrem Amtsvorgänger [[Sebastián Piñera]] (rechts)]] |
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Für die [[Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Chile 2013|Präsidentschaftswahl am 17. November 2013]] wurde Bachelet erneut als Kandidatin für das Wahlbündnis ''Nueva Mayoría'' nominiert, das Parteien der Mitte und der Linken umfasst.<ref>{{Internetquelle |autor=(tjb) |url=https://www.nzz.ch/bachelets-weg-zurueck-an-die-macht-1.18109111 |titel=Bachelets Weg zurück an die Macht |werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |datum=2013-07-02 |zugriff=2019-01-02}}</ref> Bachelet setzte sich am 15. Dezember 2013 im zweiten Wahlgang gegen die konservative Kandidatin [[Evelyn Matthei]] durch, sie erhielt rund 62,2 Prozent der Stimmen.<ref>Tjerk Brühwiller: [https://www.nzz.ch/leichter-sieg-und-schwierige-aufgabe-fuer-bachelet-1.18205422 ''Leichter Sieg und schwierige Aufgabe für Bachelet.''] In: ''nzz.ch.'' Neue Zürcher Zeitung, 16. Dezember 2013, abgerufen am 2. Januar 2019.</ref> |
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Während ihrer Amtszeit endete der chilenische Konflikt mit den [[Mapuche]] nicht.<ref>{{Literatur |Autor=Jens Glüsing |Titel=Chile: Wie Präsident Sebastián Piñera den Indigenenaufstand im Süden bekämpfen will |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2021-10-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/chile-wie-praesident-sebastian-pinera-den-indigenenaufstand-im-sueden-bekaempfen-will-a-33dc5045-0769-499d-9436-671ec5114cc6 |Abruf=2021-10-15}}</ref> |
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== UN-Karriere == |
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Am 14. September 2010 wurde Michelle Bachelet von [[Generalsekretär der Vereinten Nationen|UN-Generalsekretär]] [[Ban Ki-moon]] in das Amt der Leiterin (Executive Director) – im Range einer Untergeneralsekretärin der UN – der Frauen-Organisation [[UN Women]] berufen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.unwomen.org/about-us/executive-director |titel=Executive Director |werk=unwomen.org |hrsg=UN-Frauen Sekretariat |datum= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110105103320/http://www.unwomen.org/about-us/executive-director |archiv-datum=2011-01-05 |zugriff=2019-01-02 |sprache=en |offline=1}}</ref> |
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2017 wurde ihr der [[Champions of the Earth Award|Champions of Earth Award]] verliehen. |
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Am 8. August 2018 ernannte UN-Generalsekretär [[António Guterres]] Bachelet zur Nachfolgerin von [[Seid al-Hussein]] im Amt des [[Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte|Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte]].<ref>{{Internetquelle |autor=red, [[ORF.at]]/Agenturen |url=https://orf.at/v2/stories/2450295 |titel=Guterres ernennt Bachelet zur Menschenrechtskommissarin |werk=news.ORF.at |datum=2018-08-08 |zugriff=2018-08-08}}</ref> Die Entscheidung wurde zwei Tage später von der Generalversammlung der Vereinten Nationen bestätigt.<ref>red, ORF.at/Agenturen: [https://orf.at/v2/stories/2450548 ''Bachelet als UNO-Menschenrechtskommissarin bestätigt.''] In: ''ORF.at,'' 10. August 2018, abgerufen am selben Tage.</ref> |
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Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung der [[Verfolgung und Umerziehung der Uiguren in China seit 2014|Xinjiang Police Files]] im Mai 2022, die weitere Details zu den Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Regierung an den Uiguren an die Öffentlichkeit brachten, begab sich Bachelet auf eine China-Reise. Für diese Reise wurde Bachelet international kritisiert, so wurde die Reise unter anderem von Menschenrechtsorganisationen als Propaganda-Reise für die chinesische Regierung bezeichnet. Auch das Auswärtige Amt Deutschlands kritisierte die Reise.<ref>[https://www.zeit.de/politik/2022-05/china-menschenrechte-michelle-bachelet-auswaertiges-amt], abgerufen am 31. Mai 2022.</ref> |
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Im Juni 2022 gab Bachelet bekannt, dass sie nicht mehr für eine zweite Amtszeit kandidieren werde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/angekuendigter-ruecktritt-bachelet-will-keine-zweite-amtszeit-als-uno-menschenrechtschefin |titel=Angekündigter Rücktritt — Bachelet will keine zweite Amtszeit als UNO-Menschenrechtschefin |werk=srf.ch |datum=2022-06-13 |abruf=2022-06-13}}</ref> |
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Am 31. August 2022 veröffentlichte Bachelet wenige Minuten vor ihrem Amtszeitende als Hohe Kommissarin für Menschenrechte, einen UN-Bericht, der Vorwürfe von Folter und Misshandlung in den Umerziehungslagern als glaubhaft einstuft und Anhaltspunkte für [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] in den Umerziehungslager in Xinjiang sieht.<ref>https://www.ohchr.org/sites/default/files/documents/countries/2022-08-31/22-08-31-final-assesment.pdf</ref><ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china-menschenrechte-uiguren-101.html |titel=UN-Bericht: "Glaubhafte" Vorwürfe von Folter in Xinjiang |sprache=de |abruf=2022-09-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Süddeutsche Zeitung |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/china-xinjiang-bachelet-1.5648876 |titel=UN: Mögliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Xinjiang, China |sprache=de |abruf=2022-09-01}}</ref> [[Volker Türk]] wurde zu ihrem Nachfolger ernannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/nachfolge-von-bachelet-uno-ernennt-neuen-menschenrechtskommissar |titel=Nachfolge von Bachelet - UNO ernennt neuen Menschenrechtskommissar |werk=srf.ch |datum=2022-09-09 |abruf=2022-09-09}}</ref> |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste weiblicher Staatsoberhäupter und Regierungschefs]] |
* [[Liste weiblicher Staatsoberhäupter und Regierungschefs]] |
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* [[Parteiensystem Chiles]] |
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* [[Präsidentschaftswahlen in Chile (2005)]] |
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== Filme über Michelle Bachelet == |
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==Weblinks== |
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* [[Ebbo Demant]]: ''Michelle Bachelet. Symbol des neuen Chile.'' Deutschland, 2004. |
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*[http://www.michellebachelet.cl/m_bachelet/ambientes/0/ Die Offizielle Homepage von Bachelet] |
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*[http://www.zeit.de/2003/03/Bachelet?page=1 Portrait in der Zeit] |
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*[http://www.taz.de/pt/2003/09/06/a0286.nf/text Artikel in der [[Die tageszeitung|taz]] von September 2003] |
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*[http://www.taz.de/pt/2005/12/09/a0214.1/text Portrait in der taz von Dezember 2005] |
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*[http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~ECD6F57B1BAFC4911B02D3B9945C54987~ATpl~Ecommon~Scontent.html Artikel in der FAZ] |
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== Weblinks == |
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{{Navigationsleiste Präsidenten Chiles}} |
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{{Commonscat}} |
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* {{NNDB Name|943/000110613}} |
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* {{FemBio|http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/michelle-bachelet-jeria}} |
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* Werner A. Perger: [https://www.zeit.de/2003/03/Bachelet?page=1 ''„Versöhnung ist nicht mein Wort“.''] Porträt. In: ''[[Die Zeit]].'' Nr. 3/2003, 9. Januar 2003, editiert am 29. November 2013<!-- abgerufen am 2. Januar 2019 --> |
|||
* Ingo Malcher: [https://taz.de/!714031/ ''Tür an Tür mit dem Terror.''] In: ''[[Die tageszeitung|taz]],'' 6. September 2003<!-- abgerufen am 2. Januar 2019 --> |
|||
* Gerhard Dilger: [https://taz.de/!504716/ ''Die Verbündete.''] Porträt. In: ''taz,'' 9. Dezember 2005<!-- abgerufen am 2. Januar 2019 --> |
|||
* [[Hans Christoph Buch]]: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/chile-sie-feiern-sie-wie-eine-heilige-1281609.html ''Sie feiern sie wie eine Heilige.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]].'' 11. Dezember 2005<!-- abgerufen am 2. Januar 2019 --> |
|||
* [https://derstandard.at/2442058/Chiles-Praesidentin-im-STANDARD-Interview-Es-wird-keinen-Schlussstrich-geben ''„Es wird keinen Schlussstrich geben“''] – Interview mit der Präsidentin. In: ''[[Der Standard]].'' 11. Mai 2006, online am 13. Mai 2006<!-- abgerufen am 2. Januar 2019 --> (Verschriftung) |
|||
* Yesko Quiroga: [http://library.fes.de/pdf-files/iez/03515.pdf ''Chile vor einem politischen Umbruch?''] In: ''library.fes.de,'' 17. Januar 2006 (PDF; 408 kB)<!-- abgerufen am 23. März 2019 --> |
|||
* Stephan Ruderer: [https://pure.giga-hamburg.de/ws/files/24729139/gf_lateinamerika_0705.pdf ''Vom „neuen Politikstil“ zum Krisenmanagement in Chile: Ein Jahr Bachelet.''] In: [[German Institute of Global and Area Studies#Publikationen|GIGA Focus]] Lateinamerika 5/2007 (PDF)<!-- abgerufen am 26. August 2021 --> |
|||
* [https://www.hu-berlin.de/de/ueberblick/menschen/prominente/bachelet ''„Ich will da sein für die Menschen in ihrem Schmerz“.''] In: ''hu-berlin.de,'' Januar 2009 – Interview von Heike Zappe in der Reihe „Prominente Ehemalige der Humboldt-Universität zu Berlin“ vom Januar 2009<!-- abgerufen am 2. Januar 2019 --> (Video; 4:00 Min.; mit Übersetzung/Verschriftung) |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Frau]] |
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<references /> |
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[[Kategorie:Chilene]] |
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[[Kategorie:Politiker (Chile)]] |
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|Navigationsleiste Präsidenten Chiles |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=130818313|LCCN=no/2005/110795|VIAF=10960703}} |
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{{SORTIERUNG:Bachelet, Michelle}} |
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[[Kategorie:Präsident (Chile)]] |
[[Kategorie:Präsident (Chile)]] |
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[[Kategorie:Verteidigungsminister (Chile)]] |
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[[Kategorie:Gesundheitsminister (Chile)]] |
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[[Kategorie:Mitglied des Partido Socialista de Chile]] |
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[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Pädiater]] |
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[[Kategorie:Funktionär der Vereinten Nationen]] |
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[[Kategorie:Opfer der Pinochet-Diktatur]] |
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[[Kategorie:Träger des Ordens vom Aztekischen Adler (Collane)]] |
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[[Kategorie:Träger des Verdienstordens der Republik Ungarn (Großkreuz mit Ordenskette)]] |
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[[Kategorie:Träger des Ordens des Infanten Dom Henrique (Collane)]] |
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[[Kategorie:Träger des portugiesischen Christusordens (Großkreuz)]] |
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[[Kategorie:Träger des Ordens Bernardo O’Higgins (Großkreuz)]] |
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[[Kategorie:Träger des Vytautas-Magnus-Ordens (Großkreuz mit Ordenskette)]] |
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[[Kategorie:Träger des Seraphinenordens]] |
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[[Kategorie:Träger des Orden de Isabel la Católica]] |
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[[Kategorie:Companion des Order of Australia]] |
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[[Kategorie:Ehrendoktor der Humboldt-Universität zu Berlin]]<!-- (Charité) --> |
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[[Kategorie:Ehrendoktor der Technischen Universität Bergakademie Freiberg]] |
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[[Kategorie:Träger des Hillary Rodham Clinton Award]] |
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[[Kategorie:100 Women (BBC)]] |
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[[Kategorie:Ehrenbürger von Montreal]] |
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[[Kategorie:Person (Santiago de Chile)]] |
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[[Kategorie:Chilene]] |
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[[Kategorie:Geboren 1951]] |
[[Kategorie:Geboren 1951]] |
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[[Kategorie:Frau]] |
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[[Kategorie:Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte]] |
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{{Personendaten |
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[[ca:Michelle Bachelet]] |
|||
|NAME=Bachelet, Michelle |
|||
|ALTERNATIVNAMEN=Bachelet Jeria, Verónica Michelle |
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[[es:Michelle Bachelet]] |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=chilenische Medizinerin und Politikerin, Präsidentin von Chile |
|||
[[fi:Michelle Bachelet]] |
|||
|GEBURTSDATUM=29. September 1951 |
|||
[[fr:Michelle Bachelet]] |
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|GEBURTSORT=[[Santiago de Chile]] |
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[[ja:ミシェル・バチェレ]] |
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|STERBEDATUM= |
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[[lt:Mišelė Bašelė]] |
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|STERBEORT= |
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[[nb:Michelle Bachelet]] |
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}} |
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[[id:Michelle Bachelet]] |
|||
[[pl:Michelle Bachelet]] |
Aktuelle Version vom 22. März 2025, 14:28 Uhr


Verónica Michelle Bachelet Jeria [29. September 1951 in Santiago de Chile) ist eine chilenische Chirurgin[1] und Politikerin (PS). Von 2006 bis 2010 sowie von 2014 bis 2018 war sie Präsidentin Chiles und damit die erste Frau in diesem Amt. Vom 1. September 2018 bis zum 31. August 2022 war sie Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen. In der Zwischenzeit war sie Untergeneralsekretärin der Vereinten Nationen als geschäftsführende Direktorin (Executive Director) der UN-Frauen-Organisation UN Women.
] (*Leben
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Michelle Bachelet wurde nach der französischen Schauspielerin Michèle Morgan benannt.[2] Sie ist die Tochter des Generals der chilenischen Luftwaffe, Alberto Bachelet, der beim Putsch 1973 in Chile Präsident Salvador Allende loyal geblieben war und von Angehörigen des Regimes von Augusto Pinochet gefangen genommen und gefoltert wurde. Im Jahr darauf erlitt er einen tödlichen Herzinfarkt im Gefängnis. Michelle und ihre Mutter flohen über Australien in die DDR. Über die Zeit vor ihrer Flucht berichtete Bachelet – 2013, kurz vor der Präsidentschaftswahl – von eigenen Erfahrungen im Foltergefängnis „Villa Grimaldi“ im Januar 1975: „Mein Kopf steckte in einer Kapuze und man hat mich beleidigt, bedroht, auch mal geschlagen. Aber die Parrilla, ein Foltergerät bestehend aus einem Bettgestell für Elektroschocks, auf Spanisch wörtlich Grill genannt, ist mir erspart geblieben.“[3] Am Herder-Institut der Universität Leipzig lernte sie Deutsch.[4] An der Humboldt-Universität zu Berlin studierte sie Medizin. Am 19. Oktober 2006 wurde sie mit der Ehrendoktorwürde der Charité ausgezeichnet.[5] Gewürdigt wurden damit ihre Verdienste um das Gesundheitswesen und die Versorgung unterprivilegierter Menschen, die sie als Kinderärztin und Politikerin in Chile erwirkt hat.
2019 wurde ihr die Ehrenbürgerschaft der Stadt Montreal verliehen.[6]
Lange vor dem Ende des von den USA geförderten Pinochet-Regimes kehrte sie 1979 in ihre Heimat zurück und trat der Sozialistischen Partei Chiles (Partido Socialista de Chile, PS) bei. Ihr Studium schloss sie an der Humboldt-Universität Berlin ab. Sie lebte fünf Jahre lang mit dem Arzt Aníbal Henríquez zusammen, obwohl dieser Pinochets Regime unterstützt hatte; mit ihm hat sie ein gemeinsames Kind. Trotz der langen Zeit, die seit dem Ende von Pinochets Regime vergangen ist, spricht Bachelet bis heute nicht von Versöhnung, sondern von Wiederbegegnung (reencuentro), da es für viele betroffene Familien für eine Versöhnung noch zu früh sei.
Bachelet hat drei Kinder. Sie spricht Spanisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch und etwas Russisch.
Politische Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1994 und 1997 arbeitete sie im Gesundheitsministerium unter Minister Alejandro Sandoval. 1996 nahm sie an einer militärischen Fortbildung am Inter-American Defense College in Washington, D.C. teil. Zwei Jahre später wechselte sie ins Verteidigungsministerium. Am 11. März 2000 wurde sie von Präsident Ricardo Lagos zur Gesundheitsministerin ernannt.
2002 wurde Bachelet als erste Frau in Chile Verteidigungsministerin. Damit stand sie einer Armee vor, die zu großen Teilen immer noch von Personen geführt wird, die die Diktatur Pinochets aktiv mitgetragen hatten und für Tausende Morde und Zehntausende Folteropfer verantwortlich waren.
Erste Präsidentschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die in ihrer Partei äußerst populäre Bachelet wurde Mitte 2005 von der PS als Präsidentschaftskandidatin nominiert, wobei sie sich in den Primarias (Vorwahlen) gegen die Christdemokratin Soledad Alvear durchsetzen musste. Doch nach einem ersten Fernsehduell, innerparteilichen Machtkämpfen in der Christdemokratischen Partei sowie unter dem Eindruck der plötzlichen Kandidatur des rechtskonservativen Kandidaten der Renovación Nacional, Sebastián Piñera, zog Alvear ihre Kandidatur zurück, um eine Koalition der Linksparteien gegen das rechte Wahlbündnis Alianza por Chile zu ermöglichen. Bei den Präsidentschaftswahlen am 11. Dezember 2005 trat Bachelet unter anderem gegen die beiden konservativen Kandidaten Sebastián Piñera (Renovación Nacional) und Joaquín Lavín (UDI) an. Obwohl sich RN und UDI zur Alianza por Chile zusammengeschlossen hatten, konnten sie sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Piñera und Lavín erhielten zusammen 48,63 % der Stimmen, für Bachelet votierten 45,95 %. In die Kampagne vor der Stichwahl, die am 15. Januar 2006 stattfand, schaltete sich praktisch der ganze Regierungsapparat in den Wahlkampf ein. Vor allem der amtierende Präsident Ricardo Lagos unterstützte offen die Kandidatur Bachelets, welche die Stichwahl mit 53,5 % der Stimmen gegen Piñera gewann. Seit 1990 ist eine unmittelbare Wiederwahl nach Chiles Verfassung nicht möglich. Ihr hohes Ansehen weltweit eröffnete ihr nach dem Ende ihrer Amtszeit eine internationale Karriere.
Zweite Präsidentschaft
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Für die Präsidentschaftswahl am 17. November 2013 wurde Bachelet erneut als Kandidatin für das Wahlbündnis Nueva Mayoría nominiert, das Parteien der Mitte und der Linken umfasst.[7] Bachelet setzte sich am 15. Dezember 2013 im zweiten Wahlgang gegen die konservative Kandidatin Evelyn Matthei durch, sie erhielt rund 62,2 Prozent der Stimmen.[8]
Während ihrer Amtszeit endete der chilenische Konflikt mit den Mapuche nicht.[9]
UN-Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 14. September 2010 wurde Michelle Bachelet von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in das Amt der Leiterin (Executive Director) – im Range einer Untergeneralsekretärin der UN – der Frauen-Organisation UN Women berufen.[10]
2017 wurde ihr der Champions of Earth Award verliehen.
Am 8. August 2018 ernannte UN-Generalsekretär António Guterres Bachelet zur Nachfolgerin von Seid al-Hussein im Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte.[11] Die Entscheidung wurde zwei Tage später von der Generalversammlung der Vereinten Nationen bestätigt.[12]
Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung der Xinjiang Police Files im Mai 2022, die weitere Details zu den Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Regierung an den Uiguren an die Öffentlichkeit brachten, begab sich Bachelet auf eine China-Reise. Für diese Reise wurde Bachelet international kritisiert, so wurde die Reise unter anderem von Menschenrechtsorganisationen als Propaganda-Reise für die chinesische Regierung bezeichnet. Auch das Auswärtige Amt Deutschlands kritisierte die Reise.[13]
Im Juni 2022 gab Bachelet bekannt, dass sie nicht mehr für eine zweite Amtszeit kandidieren werde.[14]
Am 31. August 2022 veröffentlichte Bachelet wenige Minuten vor ihrem Amtszeitende als Hohe Kommissarin für Menschenrechte, einen UN-Bericht, der Vorwürfe von Folter und Misshandlung in den Umerziehungslagern als glaubhaft einstuft und Anhaltspunkte für Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Umerziehungslager in Xinjiang sieht.[15][16][17] Volker Türk wurde zu ihrem Nachfolger ernannt.[18]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Filme über Michelle Bachelet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ebbo Demant: Michelle Bachelet. Symbol des neuen Chile. Deutschland, 2004.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michelle Bachelet in der Notable Names Database (englisch)
- Michelle Bachelet. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
- Werner A. Perger: „Versöhnung ist nicht mein Wort“. Porträt. In: Die Zeit. Nr. 3/2003, 9. Januar 2003, editiert am 29. November 2013
- Ingo Malcher: Tür an Tür mit dem Terror. In: taz, 6. September 2003
- Gerhard Dilger: Die Verbündete. Porträt. In: taz, 9. Dezember 2005
- Hans Christoph Buch: Sie feiern sie wie eine Heilige. In: FAZ. 11. Dezember 2005
- „Es wird keinen Schlussstrich geben“ – Interview mit der Präsidentin. In: Der Standard. 11. Mai 2006, online am 13. Mai 2006 (Verschriftung)
- Yesko Quiroga: Chile vor einem politischen Umbruch? In: library.fes.de, 17. Januar 2006 (PDF; 408 kB)
- Stephan Ruderer: Vom „neuen Politikstil“ zum Krisenmanagement in Chile: Ein Jahr Bachelet. In: GIGA Focus Lateinamerika 5/2007 (PDF)
- „Ich will da sein für die Menschen in ihrem Schmerz“. In: hu-berlin.de, Januar 2009 – Interview von Heike Zappe in der Reihe „Prominente Ehemalige der Humboldt-Universität zu Berlin“ vom Januar 2009 (Video; 4:00 Min.; mit Übersetzung/Verschriftung)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ CERTIFICADO DE INSCRIPCIÓN. EN EL REGISTRO NACIONAL DE PRESTADORES INDIVIDUALES DE SALUD, superdesalud.gob.cl.
- ↑ Michelle Bachelet, présidente du Chili. CBC/Radio-Canada, 3. März 2006, abgerufen am 10. September 2021 (französisch).
- ↑ Rodrigo Cea: Bachelet revela que fue interrogada por el jefe de la policía secreta de Pinochet. La candidata presidencial contradice a Manuel Contreras, que aseguró que ella no conocía Villa Grimaldi. In: elpais.com. El País, 8. Oktober 2013, abgerufen am 23. März 2019 (spanisch).
- ↑ Pressemeldung. Nummer: 2006/062. In: zv.uni-leipzig.de. Universität Leipzig, 2. März 2006, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Dezember 2013; abgerufen am 2. Januar 2019 (letzte Änderung: 16. Dezember 2013).
- ↑ Kerstin Endele: Ehrendoktorwürde der Charité für Michelle Bachelet: Präsidentin der Republik Chile wird gewürdigt. Pressemitteilung. In: idw-online.de. Informationsdienst Wissenschaft, 19. Oktober 2006, abgerufen am 2. Januar 2019.
- ↑ Liste der Ehrenbürger von Montreal, Internetseite der Stadt Montreal
- ↑ (tjb): Bachelets Weg zurück an die Macht. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. Juli 2013, abgerufen am 2. Januar 2019.
- ↑ Tjerk Brühwiller: Leichter Sieg und schwierige Aufgabe für Bachelet. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 16. Dezember 2013, abgerufen am 2. Januar 2019.
- ↑ Jens Glüsing: Chile: Wie Präsident Sebastián Piñera den Indigenenaufstand im Süden bekämpfen will. In: Der Spiegel. 14. Oktober 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 15. Oktober 2021]).
- ↑ Executive Director. In: unwomen.org. UN-Frauen Sekretariat, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2011; abgerufen am 2. Januar 2019 (englisch).
- ↑ red, ORF.at/Agenturen: Guterres ernennt Bachelet zur Menschenrechtskommissarin. In: news.ORF.at. 8. August 2018, abgerufen am 8. August 2018.
- ↑ red, ORF.at/Agenturen: Bachelet als UNO-Menschenrechtskommissarin bestätigt. In: ORF.at, 10. August 2018, abgerufen am selben Tage.
- ↑ [1], abgerufen am 31. Mai 2022.
- ↑ Angekündigter Rücktritt — Bachelet will keine zweite Amtszeit als UNO-Menschenrechtschefin. In: srf.ch. 13. Juni 2022, abgerufen am 13. Juni 2022.
- ↑ https://www.ohchr.org/sites/default/files/documents/countries/2022-08-31/22-08-31-final-assesment.pdf
- ↑ tagesschau.de: UN-Bericht: "Glaubhafte" Vorwürfe von Folter in Xinjiang. Abgerufen am 1. September 2022.
- ↑ Süddeutsche Zeitung: UN: Mögliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Xinjiang, China. Abgerufen am 1. September 2022.
- ↑ Nachfolge von Bachelet - UNO ernennt neuen Menschenrechtskommissar. In: srf.ch. 9. September 2022, abgerufen am 9. September 2022.
Personendaten | |
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NAME | Bachelet, Michelle |
ALTERNATIVNAMEN | Bachelet Jeria, Verónica Michelle |
KURZBESCHREIBUNG | chilenische Medizinerin und Politikerin, Präsidentin von Chile |
GEBURTSDATUM | 29. September 1951 |
GEBURTSORT | Santiago de Chile |
- Präsident (Chile)
- Verteidigungsminister (Chile)
- Gesundheitsminister (Chile)
- Mitglied des Partido Socialista de Chile
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Pädiater
- Funktionär der Vereinten Nationen
- Opfer der Pinochet-Diktatur
- Träger des Ordens vom Aztekischen Adler (Collane)
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz mit Ordenskette)
- Träger des Verdienstordens der Republik Ungarn (Großkreuz mit Ordenskette)
- Träger des Ordens des Infanten Dom Henrique (Collane)
- Träger des portugiesischen Christusordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens Bernardo O’Higgins (Großkreuz)
- Träger des Vytautas-Magnus-Ordens (Großkreuz mit Ordenskette)
- Träger des Seraphinenordens
- Träger des Orden de Isabel la Católica
- Companion des Order of Australia
- Ehrendoktor der Humboldt-Universität zu Berlin
- Ehrendoktor der Technischen Universität Bergakademie Freiberg
- Träger des Hillary Rodham Clinton Award
- 100 Women (BBC)
- Ehrenbürger von Montreal
- Person (Santiago de Chile)
- Chilene
- Geboren 1951
- Frau
- Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte