„Viking Eggeling“ – Versionsunterschied
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Eggeling, gebürtiger [[Schwede]], siedelt nach 1897 nach Deutschland über und studiert dort neben seiner Arbeit als [[Bibliothekar]], [[Kunstgeschichte]] und [[Malerei]]. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] geht er nach [[Zürich]] und kommt da mit der Dada-Bewegung in Berührung. Freundschaft mit [[Hans Richter]], [[Jean Arp]], [[Tristan Tzara]] und [[Marcel Janco]]. 1918 wird er Mitglied in der Berliner [[Novembergruppe]]. |
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1922 gehörte Eggeling zu den Autoren der von [[El Lissitzky]] und [[Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg|Ilja Ehrenburg]] konzipierten kurzlebigen Zeitschrift „Gegenstand“, die sich dem Dialog von Künstlern verschiedener Nationalitäten verschrieben hatte.<ref>Hiltrud Ebert: El Lissitzky: ''Den Kopf voller Ideen''. In: ''Berliner Begegnungen. Ausländische Künstler in Berlin 1918–1933.'' Dietz Verlag Berlin, 1987, S. 258</ref> |
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Aufgrund seiner musikalischen Zeiteinteilung sowie seiner auf [[Chiaroscuro|Hell-Dunkel-Kontrasten]], Richtungsveränderungen und der aufbauenden linearen Formdramatik aus Kurven, Linien, Harfen und Dreiecken übte Eggelings Meisterwerk großen Einfluss auf Künstler wie [[László Moholy-Nagy]] aus und gilt als der Urvater des heutigen [[Musikvideo]]s. |
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1937 wurden in der Nazi-Aktion „[[Entartete Kunst]]“ Eggelings Grafik „Bärtiger Mann“ aus der Städtische Bildergalerie Wuppertal-Elberfeld beschlagnahmt und vernichtet.<ref>Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin</ref> |
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Viking Eggeling Generalbass der Malerei.jpg|1918. |
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Viking Eggeling Orchestration de la ligne.jpg|1918. |
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Viking Eggeling Partie des Horizontal-vertikalorchesters.jpg|1919. |
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Viking Eggeling Extension.jpg|1919. |
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Viking Eggeling mid-section.jpg|1921. |
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Viking Eggeling Horizontal-vertical orchestra.jpg|1921. |
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Viking Eggeling Diagonal Symphonie 2.jpg|1923. |
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Viking Eggeling.jpg|Viking Eggeling ca. 1925. |
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== Literatur == |
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* Peer Moritz: ''Viking Eggeling – Experimentalfilmer.'' In: ''[[CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film]]'', Lieferung 17, 1990. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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== Einzelnachweise == |
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*[http://www.g26.ch/art_eggeling.html www.g26.ch/art_eggeling - Ausführliche Biografie] |
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|NAME=Eggeling, Viking |
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|ALTERNATIVNAMEN=Eggeling, Helmuth Viking (vollständiger Name) |
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|KURZBESCHREIBUNG=schwedischer Dadaist und Experimentalfilmer |
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|GEBURTSDATUM=21. Oktober 1880 |
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|GEBURTSORT=[[Lund]] |
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|STERBEDATUM=19. Mai 1925 |
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|STERBEORT=[[Berlin]] |
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 07:51 Uhr
Helmuth Viking Eggeling (* 21. Oktober 1880 in Lund; † 19. Mai 1925 in Berlin) war ein schwedischer Dadaist und Experimentalfilmer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eggeling, gebürtiger Schwede, siedelte nach 1897 nach Deutschland über und studierte dort neben seiner Arbeit als Bibliothekar auch Kunstgeschichte und Malerei. Von 1907 bis 1911 wirkte er als Kunstlehrer am Hochalpinen Lyceum in Zuoz/Institut Engiadina (heute Lyceum Alpinum Zuoz) in der Schweiz. Nach dem Ersten Weltkrieg ging er nach Zürich und kam da mit der Dada-Bewegung in Berührung. Freundschaft mit Hans Richter, Jean Arp, Tristan Tzara und Marcel Janco. 1918 wurde er Mitglied in der Berliner Novembergruppe. Anfangs beschäftigte er sich mit Rollenbildern, d. h. mit Bleistift gezeichnete Variationen grafischer Elemente auf langen Rollen von Papier. Diese Rollen waren bis zu 15 m lang, der Betrachter ging an ihnen entlang und konnte so die Veränderungen der geometrischen Muster beobachten. Ein solches Rollenbild ist Horizontal-Vertikal-Messe (1919), eine Bildrolle aus zirka 5000 einzelnen Zeichnungen, aus der später ein 10-minütiger Film namens Horizontal-Vertikal-Orchester entstehen sollte.
1922 gehörte Eggeling zu den Autoren der von El Lissitzky und Ilja Ehrenburg konzipierten kurzlebigen Zeitschrift „Gegenstand“, die sich dem Dialog von Künstlern verschiedener Nationalitäten verschrieben hatte.[1]
Wie auch Hans Richter interessierte sich Eggeling für den Film, um eine „bewegte Malerei“, eine „Bewegungskunst“ zu schaffen und verfolgte die Theorie, dass es für den Betrachter leichter und einprägsamer wäre, wenn er die Veränderungen der Formen nicht in der Bewegung durch den Raum erfahren würde, sondern ganz bequem im entspannten Sitzen. 1921 bis 1924 folgten weitere Filmexperimente und Versuche, eine filmische Synthese aus Rhythmus, abstrakten Bildern, Bewegung und Musik zu kreieren.
1923 entstand in den Universum Film (UFA)-Trickfilmateliers unter seiner Leitung das Werk Symphonie Diagonal, ein Stummfilm in Schwarz-Weiß mit einer Länge von 7 ¾ Minuten. Hierbei benutzte er selbstentworfene Bilder als Vorlagen, die er mit schwarzem Papier abdeckte und langsam freilegte, indem er das Papier verschob oder Figuren ins Papier schnitt. Der Film wurde 1924 fertiggestellt und am 3. Mai 1925 im Rahmen der Matinee, „Der absolute Film“, öffentlich aufgeführt. Sechzehn Tage später starb Eggeling.
Aufgrund seiner musikalischen Zeiteinteilung sowie seiner auf Hell-Dunkel-Kontrasten, Richtungsveränderungen und der aufbauenden linearen Formdramatik aus Kurven, Linien, Harfen und Dreiecken übte Eggelings Meisterwerk großen Einfluss auf Künstler wie László Moholy-Nagy aus und gilt als der Urvater des heutigen Musikvideos.
1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ Eggelings Grafik „Bärtiger Mann“ aus der Städtische Bildergalerie Wuppertal-Elberfeld beschlagnahmt und vernichtet.[2]
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
1918.
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1918.
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1919.
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1919.
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1921.
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1921.
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1923.
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Viking Eggeling ca. 1925.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peer Moritz: Viking Eggeling – Experimentalfilmer. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 17, 1990.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mario Lüscher: Viking Eggeling. In: Sikart
- www.medienkunstnetz.de - Ausführliche Biografie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hiltrud Ebert: El Lissitzky: Den Kopf voller Ideen. In: Berliner Begegnungen. Ausländische Künstler in Berlin 1918–1933. Dietz Verlag Berlin, 1987, S. 258
- ↑ Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
Personendaten | |
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NAME | Eggeling, Viking |
ALTERNATIVNAMEN | Eggeling, Helmuth Viking (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Dadaist und Experimentalfilmer |
GEBURTSDATUM | 21. Oktober 1880 |
GEBURTSORT | Lund |
STERBEDATUM | 19. Mai 1925 |
STERBEORT | Berlin |