„Albrecht I. (Brandenburg)“ – Versionsunterschied
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'''Albrecht der Bär''' (*um [[1100]]; † [[18. November]] [[1170]] an unbekanntem Ort) aus dem Haus der [[Askanier]] trieb die deutsche [[Ostkolonisation]] voran und war der ''' Gründer der [[Mark Brandenburg]]''' im Jahr [[1157]] und erster [[Markgraf]] von Brandenburg. Mit Albrecht kam die [[Nordmark]] als Mark Brandenburg zum Kaiserreich. |
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[[Datei:Adalbertus Siegel.JPG|mini|hochkant=0.7|Albrecht auf einem Siegel, Umschrift: ''Adelbertus D(e)i gr(ati)a marchio (in Brandenborch)'']] |
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'''Albrecht I. von Brandenburg''' (besser bekannt als '''Albrecht der Bär'''; urkundlich ausschließlich ''Adalbert''; * um [[1100]]; † [[18. November]] [[1170]]) aus dem [[Askanier|Haus Askanien]] war [[Grafschaft|Graf]] von [[Ballenstedt]] und [[Orlamünde]], [[Liste der Markgrafen der Lausitz|Markgraf der Lausitz]] (1123–31), [[Nordmark|Markgraf der Nordmark]] (1134–1157), [[Liste der Stammesherzöge von Sachsen|Herzog von Sachsen]] (1138–1142) und der erste [[Liste der Herrscher von Brandenburg|Markgraf in Brandenburg]] (1150, 1157–1170). |
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==Kurzbiographie, Titelübersicht== |
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Er war einer der bedeutendsten mitteldeutschen Fürsten seiner Zeit und gilt als Begründer der [[Mark Brandenburg]] und des [[Anhalt#Fürstentum Anhalt|Fürstentums Anhalt]]. |
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== Herkunft == |
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Albrecht (''Adelbertus'') von Ballenststedt, auch Albrecht I., war einziger Sohn des askanischen [[Otto der Reiche (Ballenstedt)|Grafen Otto der Reiche]] und von [[Eilika Billung von Sachsen]]. Der Geburtsort von Albrecht, der als ''Albrecht der Bär'' in die Geschichte einging, ist unbekannt. Eine schlüssige Deutung des Namenzusatzes ''der Bär'' liegt nicht vor. |
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Albrecht war ein Sohn von Graf [[Otto (Ballenstedt)|Otto von Ballenstedt]], dieser war 1112 kurzzeitig Herzog von Sachsen. Seine Mutter [[Eilika (Sachsen)|Eilika]] war eine Tochter des mächtigen Billungerherzogs [[Magnus (Sachsen)|Magnus von Sachsen]] und [[Sophia von Ungarn|Sophia]], einer Tochter des ungarischen Königs [[Béla I.]] Sein Bruder Siegfried war Graf von [[Orlamünde]]. |
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== Entwicklung bis 1150 == |
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Mit 70 Jahren erreichte Albrecht ein für diese Zeit ungewöhnlich hohes Alter. Der oft angegebene Sterbeort [[Stendal]] ist nicht belegt. Albrechts Grab liegt mit einiger Sicherheit im askanischen Hauskloster [[Ballenstedt]] am [[Harz]]. Er war seit [[1125]]/[[1126]] mit ''Sophie von Winzenburg'' verheiratet, die 10 Jahre vor ihm starb. Das Paar hatte 3 Töchter und 7 Söhne, darunter Otto I., Albrechts Nachfolger als Brandenburger [[Markgraf]] im Jahr 1170: |
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=== Graf von Ballenstedt, Markgraf der Lausitz und der Nordmark === |
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Nach dem Tod des Vaters 1123 übernahm Albrecht die [[Schloss Ballenstedt|Grafschaft Ballenstedt]], die Gebiete vom Ostharz in der Gegend um [[Aschersleben]] bis zum Fluss [[Mulde (Fluss)|Mulde]] umfasste. |
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In diesem Jahr wurde Albrecht von Herzog [[Lothar von Süpplingenburg|Lothar von Sachsen]] auch mit der [[Liste der Markgrafen der Niederlausitz|Mark Lausitz]] (Niederlausitz) belehnt. |
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In dieser Zeit muss er schon erste Kontakte zum slawischen Hevellerfürsten [[Pribislaw (Brandenburg)|Pribislaw]] in Brandenburg geknüpft haben, denn dieser wurde später als Taufpate von Albrechts Sohn [[Otto I. (Brandenburg)|Otto]] bezeichnet, der in dieser Zeit geboren wurde. |
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1131 erkannte ihm der spätere Kaiser [[Lothar III. (HRR)|Lothar III.]] den Titel eines Lausitzer Markgrafen wieder ab. In den Jahren 1132/1133 nahm Albrecht am Italienfeldzug Lothars teil. |
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1134 ernannte dieser ihn zum [[Nordmark|Markgrafen der Nordmark]], eines Gebietes östlich der Elbe, das damals weitestgehend unter slawischer Herrschaft stand, wahrscheinlich von Pribislaw. Möglicherweise konnte er aber schon kleinere Gebiete westlich der Havel kontrollieren. Diese Übertragung beinhaltete den Anspruch auf eine Territorialherrschaft im gesamten Gebiet, die ihm schließlich 1150 und 1157 das Recht einräumte, die Markgrafschaft Brandenburg zu übernehmen |
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<small>[[Bild:Bär_0146_A1.JPG|thumb|right|240px|Denkmal Zitadelle Spandau, Berlin]]</small> |
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Um 1134 überließ der Kaiser dem Askanier zudem das [[Thüringen|thüringische]] Erbe über die [[Grafschaft Weimar-Orlamünde]]. Die [[Brakteaten]] seiner Grafschaft sind wahrscheinlich das früheste Zeugnis der [[Münzstätte Weimar]]. |
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* [[Otto I. (Brandenburg)|Markgraf Otto I. von Brandenburg]] sowie |
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* ''Erzbischof Siegfried von Bremen'' und |
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* ''Herzog Bernhard von Sachsen''. |
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Um 1138/40 war Albrecht an der Gründung des [[Prämonstratenserstift Leitzkau|Prämonstratenserstifts]] in Leitzkau beteiligt, das zu seinem Herrschaftsgebiet der Nordmark gehörte. Er wurde dort Vogt und übernahm Schutzrechte. |
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Albrecht der Bär führte folgende Titel: |
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* [[1123]] – 1170 [[Graf]] von Ballenstedt |
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* 1123 – [[1131]] Fürst und Markgraf der [[Lausitz]] |
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* [[1138]] – [[1142]] [[Herzog]] von [[Herzogtum Sachsen|Sachsen]] |
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* um 1134 – 1170 Graf von Weimar-Orlamünde |
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* [[1134]] – 1157 Markgraf der Nordmark |
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* 1157 – 1170 Markgraf von Brandenburg |
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=== Herzog von Sachsen, 1138–1142 === |
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Albrecht der Bär war ein Mann, der in dem steten Wandel des 12. Jahrhunderts mit Diplomatie und Gewalt jede Chance zum regionalen Machtzuwachs zu nutzen versuchte und dabei mit der Nordmark sein Interesse schon früh auf die Ostgebiete richtete. Neben der erfolgreichen Gründung der Mark Brandenburg war er zeitlebens, in späteren Jahren unterstützt durch einige seiner Söhne, in letztlich vergebliche innerdeutsche Kämpfe um Sachsen verwickelt. Obschon beide Themenkomplexe chronologisch ineinandergreifen, werden sie zur besseren Verständlichkeit getrennt dargestellt. |
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Nach dem Tod Kaiser Lothars III. am 3. Dezember 1137 berief Kaiserin [[Richenza von Northeim|Richenza]] für den 2. Februar 1138 (Mariä Lichtmess) einen Fürstenkonvent nach Quedlinburg ein, um einen neuen [[Römisch-deutscher König|römisch-deutschen König]] wählen zu lassen und um die Machtverhältnisse in Sachsen gemäß der Disposition des verstorbenen Kaisers zu regeln. Richenza favorisierte ihren Schwiegersohn, den [[Welfen]] [[Heinrich der Stolze|Heinrich den Stolzen]]. Albrecht der Bär hatte über seine Mutter Eilika, die jüngere Erbtochter des vorvormaligen Herzogs von Sachsen, auch ein Erbfolgeanrecht auf das Herzogtum. Er hintertrieb die Wahl, indem er die für den Konvent angelegten Vorräte vernichten sowie in der Stadt plündern und brandschatzen ließ. Verabredungen mit den [[Staufer]]n waren dieser Tat nicht vorausgegangen. Albrecht hatte die Haltung Friedrichs II. und Konrads vorhergeahnt und die Initiative ergriffen. Damit wurde Albrecht Steigbügelhalter für die am 7. März 1138 in [[Koblenz]] stattfindende Wahl [[Konrad III. (HRR)|Konrads von Hohenstaufen]] zum König. |
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Der um die Königswürde gebrachte Heinrich übergab dem neugewählten König zwar die Reichsinsignien, unterwarf sich diesem aber nicht. Vom jetzt ausbrechenden Krieg zwischen Staufern und Welfen, bei dem es in erster Linie um das Herzogtum Bayern ging, profitierte Albrecht, der als wichtigster antiwelfischer Parteigänger im norddeutschen Raum zeitweise eine entscheidende Rolle spielte. Um die Position der Welfen weiter zu schwächen, erkannte Konrad III. das Sukzessionsrecht Albrechts an und belehnte ihn mit dem Herzogtum Sachsen. |
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Albrecht nahm, neben den im folgenden genannten, an weiteren Kriegen und wahrscheinlich auch an einem [[Kreuzzug]] teil. Dem Biographen Partenheimer gilt Albrecht ferner als Gründer des [[Anhalt|Fürstentums Anhalt]]. Um [[1160]] leitete Albrecht der Bär die städtische Entwicklung Stendals mit der Verleihung eines Marktes ein. |
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Mehrere sächsische Fürsten und Markgrafen aus der Anhängerschaft Heinrichs des Stolzen schlossen sich noch 1138 in einem [[Waffengang]] gegen Albrecht zusammen. Erste Kämpfe konnte Albrecht mit Unterstützung der Staufer gewinnen, doch schon Ende 1138 gelang es seinen Gegnern, die Bernburg im askanischen Land, auf der Albrechts Mutter Eilika residierte, niederzubrennen. Nach weiteren Niederlagen endete bereits 1139 Albrechts tatsächliche Macht in Sachsen, auch wenn er noch bis 1142 formal Herzog von Sachsen blieb; die Unterstützung der Staufer war nurmehr halbherzig, und einige ehemalige Parteigänger Albrechts wechselten in das Lager Heinrichs des Stolzen. Auf dem Frankfurter Reichstag im Mai 1142 wurde Heinrichs Sohn [[Heinrich der Löwe]] mit dem Herzogtum Sachsen belehnt. Nach des Königs Tod wurde 1152 Friedrich [[Friedrich I. (HRR)|Barbarossa]] Herrscher im Reich; dieser unterstützte in der Folgezeit den Welfen Heinrich. |
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==Albrechts Wirken bis 1133, Markgraf der Nordmark== |
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== Gründer der Mark Brandenburg == |
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Als Erbe des Hauses Anhalt, als Graf von Ballenstedt, herrschte er nach dem Tod des Vaters im Jahr 1123 über die askanischen Besitzungen im Harzer Raum, die sich bis zum Fluss [[Mulde]] erstreckten. In den ersten Jahren seines selbständigen politischen Wirkens, zwischen 1123 und 1131, war er – gegen den Willen des Kaisers – Markgraf der Lausitz. Die Aberkennung dieser Markgrafschaft stufte ihn 1131 in die relative Bedeutungslosigkeit eines [[Graf]]en zurück. In den Jahren 1132/1133 nahm er am Italienfeldzug [[Lothar III. (HRR)|Kaiser Lothars]] teil, der sich für Albrechts Verdienste erkenntlich zeigte, indem er ihm die Mark im Nordosten seines Reiches als Lehen gab, nachdem der bisherige [[Markgraf Konrad]] in Italien durch einen Pfeilschuss gefallen war. Mit Albrechts Ernennung zum Markgrafen der Nordmark im Jahr 1134 nahm die spätere Mark Brandenburg ihren ersten Ursprung. Um 1134 überließ der Kaiser dem Askanier zudem das [[Thüringen|thüringische]] Erbe [[Weimar]]-Orlamünde. |
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[[Datei:Slawischer Burgwall.JPG|mini|Querschnitt durch einen fiktiven slawischen Burgwall des 10./11. Jahrhunderts]] |
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=== Politisch-Geografische Situation im Osten === |
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==== Die Slawen zwischen Havel und Oder ==== |
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Im Zuge der [[Völkerwanderung]]en verließen die [[Semnonen]], ein Teilstamm der [[Germanen|elbgermanischen]] [[Sueben]], ab dem 3. und 4. Jahrhundert bis auf wenige Restgruppen ihre Heimat an Havel und Spree in Richtung Oberrhein und gingen in den späteren [[Schwaben]] auf. Im späten 6. und 7. Jahrhundert zogen in den vermutlich weitgehend siedlungsleeren Raum [[Slawen]] ein. |
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Östlich einer Linie der Flüsse [[Havel]]-[[Nuthe]], im heutigen [[Barnim]] und im [[Teltow (Landschaft)|Ost-Teltow]], siedelten die [[Sprewanen]], die ihre Hauptburg am Zusammenfluss von [[Spree]] und [[Dahme (Fluss)|Dahme]] im heutigen [[Berlin-Köpenick]] bildeten. Westlich der Flüsse, im [[Havelland]] und in der südlich angrenzenden [[Zauche]], lebten die [[Heveller]], die sich selbst ''Stodoranen'' nannten. Sie errichteten ihre Hauptburg auf der [[Brandenburg (Brandenburg an der Havel)|Brandenburg]] in [[Brandenburg an der Havel]] und unterhielten daneben mit dem [[Spandauer Burgwall]] eine weitere größere Burg als strategisch wichtigen Außenposten. Diese beiden Stämme im Gebiet der späteren Mark Brandenburg mussten sich nicht nur gegen die übermächtigen Feudalstaaten aus dem Westen wehren, sondern lagen gelegentlich auch untereinander und mit weiteren angrenzenden Slawenstämmen in oft kriegerischem Streit. |
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==Gründer der Mark Brandenburg== |
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==== Beginn der Ostexpansion, erste Marken ==== |
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===Politisch-Geographische Situation im Osten=== |
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Nach den erfolgreichen Feldzügen gegen die [[Sachsen (Volk)|Sachsen]] überließ [[Karl der Große]] den mit ihm verbündeten [[Abodriten]] 804 mit [[Nordalbingien]] vorübergehend einen Teil des sächsischen Siedlungsgebietes. Eine verhältnismäßig ruhige Zeit währte bis zum Jahr 928. In der folgenden so genannten ersten Phase der deutschen Ostsiedlung eroberte König [[Heinrich I. (Ostfrankenreich)|Heinrich I.]] in den Jahren 928/929 die [[Brandenburg an der Havel#Mittelalter 900–1500|Brandenburg]]; die Stämme bis zur Oder wurden tributpflichtig. Unter [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] folgte 936 die Errichtung von [[Mark (Territorium)|Marken]], deutschen Grenzregionen im Slawenland. Im [[Slawenaufstand|Lutizenaufstand]] von 983 verbündeten sich viele slawische Stämme und warfen die Deutschen erneut zurück; für rund 150 Jahre, bis zum Zerfall des Lutizenbundes Mitte des 11. Jahrhunderts, kam die deutsche Expansion von Bistümern und Marken zum Stillstand. |
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==== Einbindung des Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich ins Reich ==== |
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====Die Slawen in den Ostgebieten==== |
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[[Datei:Albrecht der Baer Siegesallee.jpg|mini|Bischof Wigger von Brandenburg, Albrecht der Bär, Bischof Otto von Bamberg]] |
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Im Jahr 1127 kam in der Burg Brandenburg der Hevellerfürst [[Pribislaw (Brandenburg)|Pribislaw]] an die Macht. Er trug den deutschsprachigen Taufnamen Heinrich und wird in der Literatur zumeist mit dem Doppelnamen Pribislaw-Heinrich genannt. Da bereits sein Vorgänger [[Meinfried]] Christ gewesen war, lässt sich folgern, dass Pribislaw-Heinrich selbst schon als Kind die Taufe empfangen haben wird und nicht erst – wie es die späteren Chronisten in [[mittelalter]]licher Idealisierung glaubend machen – als Fürst. Da er enge Verbindungen zum deutschen Adel pflegte und vom Kaiser offenbar die Krone eines Unterkönigs erlangt hatte, war es den Deutschen gelungen, das Heveller-Gebiet, Brandenburg bis [[Berlin-Spandau|Spandau]], in das Reich einzubinden. Die umstrittene Ostgrenze verlief damit zwischen den beiden slawischen Stämmen, den Hevellern und den Sprewanen, geografisch sehr grob gekennzeichnet auf einer Linie der Flüsse Havel-Nuthe. Auf der östlichen Seite in [[Berlin-Köpenick|Köpenick]] (heute Berlin-Köpenick) residierte der Sprewanenfürst [[Jaxa von Köpenick]] (''Jaxa de Copnic''). |
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=== Gründung der Mark Brandenburg und Markgraf === |
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Im Zuge der [[Völkerwanderung]]en im 4. und 5. Jahrhundert verließen die [[Sueben]], der [[Germanen|elbgermanische]] Teilstamm der [[Semnone]]n, bis auf wenige Restgruppen ihre Heimat an Havel und Spree in Richtung Oberrhein, [[Schwaben]]. Im 6. und 7. Jahrhundert zogen in den vermutlich weitgehend freien Raum [[Slawen|slawische Stämme]] ein, die überwiegend aus [[Polen]] und [[Mähren]] kamen. |
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==== Nachfolger von Pribislaw-Heinrich ==== |
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[[Datei:Karte havellandzaucheteltow.png|mini|Situation um 1150]] |
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Mit der zweiten Phase der Ostsiedlung trieb Albrecht der Bär die expansionistische Ostpolitik der Askanier entscheidend voran. Dabei erwies er sich als geschickter Diplomat. Schon in den Jahren 1123–1125 knüpfte er Kontakte zu Pribislaw-Heinrich, einem Abkömmling der Hevellerfürsten. Pribislaw wollte Fürst der Heveller werden und schloss zu diesem Zweck ein Bündnis mit Albrecht. So wurde er Taufpate von Albrechts erstem Sohn, Otto I., und übergab Otto als Patengeschenk die an den askanischen Streubesitz angrenzende [[Zauche]]. Zugleich gab er Albrecht die Zusage, dass er nach Pribislaws Tod dessen Erbe und Nachfolger würde. Dafür versprach ihm Albrecht, das Fürstentum in Besitz zu nehmen, was wohl gegen 1127 gelang. 1134 ernannte Kaiser Lothar Albrecht zum Markgrafen der Nordmark und erhob den Heveller Pribislaw-Heinrich in den Königstand (später wieder aberkannt). Mit dieser Maßnahme wollte Lothar vermutlich weiteren Machtausdehnungen des Askaniers von vornherein einen Riegel vorschieben. Aus ähnlichen Absichten soll die königliche Kanzlei ihn ab ca. 1140 Markgraf von Brandenburg genannt haben, um zu dokumentieren, dass sein Machtbereich der königlichen Herrschaft untersteht.<ref>Eine andere Deutung: Die erstmalige Bezeichnung als Markgraf war eine Verheißung, als Kompensation für die entgangene Herzogswürde. Veranlasst durch den Leiter der königlichen Kanzlei [[Wibald von Stablo]], mit dem Albrecht gute Beziehungen zum Königshof unterhielt; möglicherweise war dies auch ein Schachzug Wibalds gegen den übermächtigen [[Heinrich der Löwe|Heinrich den Löwen]].</ref> Nach dem Tod Pribislaw-Heinrichs im Jahre 1150 konnte Albrecht die Residenz der Heveller, die [[Brandenburg (Brandenburg an der Havel)|Burg Brandenburg]], aufgrund der Abmachungen ohne Kampf übernehmen. Damals soll er noch beabsichtigt haben, eine vom König unabhängige Herrschaft über die brandenburgischen Slawen zu errichten. Die Burg Spandau ließ er als askanische Burg neu errichten. Mit diesen Ereignissen wird das Jahr 1150 (statt 1157) von verschiedenen Historikern als der eigentliche Beginn der Geschichte der Mark Brandenburg betrachtet. |
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==== Verlust und Rückeroberung ==== |
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Östlich einer Linie der Flüsse [[Havel]]-[[Nuthe]], im heutigen [[Barnim]] und in [[Teltow|Ostteltow]], siedelten die '''''[[Sprenanen]]''''', die ihre Hauptburg am Zusammenfluss von [[Spree]] und [[Dahme]] in [[Köpenick]] bildeten. Westlich der Flüsse, im heutigen [[Havelland]] und in der südlich angrenzenden [[Zauche]], lebten die '''''[[Heveller]]''''', die sich selbst ''Stodoranen'' nannten und ihre Hauptburg in Brandenburg (Brenna), der heutigen [[Brandenburg an der Havel|Stadt Brandenburg]] errichteten und, neben kleineren Burganlagen, auf dem Gelände der heutigen [[Spandauer Zitadelle]], [[Berlin]], eine weitere größere Burg als strategisch wichtigen Außenposten unterhielten. Diese beiden Stämme im späteren Gebiet der Mark Brandenburg mussten sich nicht nur gegen die übermächtigen Feudalstaaten aus dem Westen wehren, sondern lagen gelegentlich auch untereinander und mit weiteren angrenzenden Slawenstämmen in oft kriegerischem Streit. |
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Die Bevölkerung der Heveller, die im Gegensatz zu ihrem Fürsten zum Teil noch den alten slawischen Gottheiten nachhing, stand Albrechts Machtübernahme eher ablehnend gegenüber. So konnte der Sprewanenfürst Jaxa von Köpenick, der mit Pribislaw-Heinrich möglicherweise verwandt war und nach dessen Tod ebenfalls Anspruch auf Brandenburg erhob, mit einer Mischung aus Verrat, Bestechung, List und Gewalt und mit polnischer Hilfe die Burg Brandenburg besetzen und die Macht im Hevellerland an sich reißen. Die ältere Geschichtsforschung setzt diese Eroberung für das Jahr 1153 an, gesicherte Quellen zum Datum gibt es nicht. Die jüngere Forschung geht eher vom Frühjahr 1157 aus, da es laut Partenheimer nur schwer vorstellbar sei, dass Albrecht es sich angesichts seiner ungesicherten Position im Reich hätte erlauben können, der Besetzung vier Jahre lang tatenlos zuzusehen. |
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[[Datei:Jaczo Denkmal am Schildhorn 07-2014.jpg|mini|Denkmal für „Jaxa von Köpenick“, am [[Schildhorn]], Havel, Berlin]] |
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<small>[[Bild:Charlemagne.jpg|thumb|left|Karl der Große, Standbild vor dem Historischen Museum in Frankfurt am Main]]</small> |
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====Erste Ostsiedlung, erste Marken==== |
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Am 11. Juni 1157 konnte Albrecht in blutigem Kampf die Burg Brandenburg endgültig zurückerobern,<ref>Heinrich von Antwerpen, der einzige Chronist zu diesem Punkt, schreibt: ''„Als aber nun (viel) Blut [post hinc inde sanguinis effusionem] vergossen war und die in der Burg wahrnahmen, dass sie zu fest eingeschlossen den Händen der Feinde nicht entgehen könnten, ließen sie sich ihr Geschick durch Handschlag sichern und ergaben sich aus Not dem Markgrafen.“'' (zitiert nach Schich, Winfried/Strzelczyk, Jerzy: ''Slawen und Deutsche an Havel und Spree. Zu den Anfängen der Mark Brandenburg'' (= Studien zur internationalen Schulbuchforschung. Schriftenreihe des Georg-Eckert-Instituts 82/B IV), Hannover 1997, S. 39. ISBN 3-88304-124-6.).</ref> Jaxa von Köpenick vertreiben und eine neue Landesherrschaft auf slawischem Boden begründen. Nachdem ihm der Titel schon zuvor mehrfach zugewiesen worden war, nannte er sich mit einer Urkunde vom 3. Oktober 1157 erstmals auch selbst Markgraf von Brandenburg ''(Adelbertus Die gratia marchio in Brandenborch)''. Daher gilt das Jahr 1157 als das tatsächliche Gründungsjahr der Mark Brandenburg. Dieses Datum bekam einen offiziellen Anstrich nicht zuletzt mit dem 2007 gefeierten 850. Geburtstag der Mark.<ref>{{cite web |url=http://www.850-jahre-mark-brandenburg.de/ |title=850 Jahre Mark Brandenburg |publisher=850-jahre-mark-brandenburg.de |date= |accessdate=2010-09-15 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20110718193445/http://www.850-jahre-mark-brandenburg.de/ |archivedate=2011-07-18}}</ref> |
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Nach den erfolgreichen Feldzügen im Jahre [[808]] gegen die [[Sachsen (Volk)|Sachsen]] dankte [[Karl der Große]] den mit ihm verbündeten Slawenstämmen (Abodriten, Obodriten, Wenden) mit der Schenkung eines Teils des sächsischen Landes zwischen Elbe und Ostsee. Eine verhältnismäßig ruhige Zeit währte bis zum Jahr [[928]]. Dann wurden die erst Anfang des Jahrhunderts errichteten [[Bistum|Bistümer]] [[Brandenburg]] im Jahr 928 und [[Havelberg]] im Jahr [[948]] von den Slawen zerstört. In der folgenden sogenannten ersten Phase der deutschen Ostsiedlung eroberte König [[Heinrich I. (Ostfrankenreich)|Heinrich der I.]] in den Jahren 928/[[929]] Brandenburg; die Stämme bis zur Oder wurden tributpflichtig. Unter [[Otto I. (HRR)|Otto I.]] folgte [[936]] die Einrichtung von Marken, deutschen Grenzregionen im Slawenland. Im [[Lutizenaufstand]] von [[983]] verbündeten sich viele slawische Stämme und warfen die Deutschen erneut zurück; für rund 150 Jahre, bis zum Zerfall des Lutizenbundes Mitte des 11. Jahrhunderts, kam die deutsche Expansion von Bistümern und Marken zum Stillstand. |
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==== Territorium der Mark und Siedlungspolitik ==== |
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====Einbindung des Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich ins Kaiserreich==== |
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Die territoriale Ausdehnung dieser ersten Mark Brandenburg entsprach nicht der Ausdehnung des heutigen Flächenstaates. Lediglich das Havelland und die Zauche zählten dazu. Erst in den folgenden 150 Jahren gelang es den Askaniern, Gebiete östlich von Havel-Nuthe, die Uckermark und Regionen bis zum Barnim zu gewinnen und die Mark Brandenburg bis zur [[Oder]] auszudehnen. |
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Wahrscheinlich noch 1157 rief Albrecht der Bär Siedler in die neue Mark, die insbesondere aus der [[Altmark]], dem Harz, [[Flandern]] (daher der Begriff [[Fläming]]) und den Rheingebieten in das Land kamen. Eine wichtige Rolle spielten dabei [[Holland|Holländer]], die nach verheerenden Sturmfluten im eigenen Land gerne neue Siedlungsgebiete annahmen und mit ihrer Erfahrung im [[Deich]]bau zu den Eindeichungen von [[Elbe]] und Havel beitrugen, die in den 1160er Jahren in Angriff genommen wurden. Die Siedlungspolitik und Stabilisierung der jungen Mark Brandenburg wurde von Albrechts Sohn, Otto I., mit Geschick fortgesetzt; siehe dazu ausführlich und zum [[Landesausbau]] [[Kloster Lehnin]]. |
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Im Jahr [[1127]] kam in Brenna (Burg Brandenburg) der Hevellerfürst [[Pribislaw-Heinrich| Pribislaw]] an die Macht. Den Deutschen gelang es, ''Pribislaw'' – fortan: ''Heinrich'' – zu christianisieren und das Heveller-Gebiet, Brandenburg bis Spandau, in das Deutsche Reich einzubinden. Die Brandenburg (Brennabor) wurde Reichsfeste und Bischofssitz. Die umstrittene Ostgrenze verlief damit zwischen den beiden slawischen Stämmen, den Hevellern und den Sprenanen, geographisch sehr grob gekennzeichnet auf einer Linie der Flüsse Havel-Nuthe. Auf der östlichen Seite in [[Köpenick]] (heute Berlin-Köpenick) residierte der Sprenanenfürst [[Jaxa von Köpenick]] (''Jaxa de Copnic''). Die Religion Jaxas und der Sprenanen wurde im Gegensatz zu den christianisierten Hevellern weiterhin von [[slawische Mythologie|slawischen Gottheiten]] wie [[Radegast]] oder [[Triglaw]] bestimmt. |
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== Entwicklung nach 1157 == |
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===Gründung der Mark Brandenburg und Markgraf=== |
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Nach 1157 wandte sich Albrecht wieder Angelegenheiten im Reich zu, bereits am 23. Juni 1157 war er in [[Goslar]]. |
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Spuren seiner Tätigkeit in der Mark Brandenburg sind aus den Urkunden seiner Zeit nicht zu erkennen, er ist kein einziges Mal dort sicher bezeugt. Dafür widmete er sich der Entwicklung in der [[Altmark]], den Ort [[Stendal]] stattete er 1160 mit dem Marktrecht aus. |
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Um 1163 bildete sich aufgrund seiner harten Politik ein Bündnis gegen [[Heinrich der Löwe|Heinrich den Löwen]] heraus, das zu Beginn von Albrecht dem Bären angeführt wurde. Selbst sächsische Fürsten schlossen sich der Opposition an. Im Winter 1166 brachen offene Kämpfe aus, die mit der Belagerung der welfischen [[Haldensleben|Burg Haldensleben]] bei [[Magdeburg]] durch Albrecht, den Magdeburger Erzbischof [[Wichmann von Seeburg|Wichmann]] und durch Landgraf [[Ludwig II. (Thüringen)|Ludwig den Eisernen]] von Thüringen begannen. Trotz des Einsatzes von Belagerungsmaschinen konnte die Burg nicht eingenommen werden. Nach einem vorübergehenden Waffenstillstand im März 1167 gingen die Koalitionskräfte, denen sich weitere Fürsten und kirchliche Würdenträger angeschlossen hatten, im Sommer 1167 erneut mit Waffengewalt gegen Heinrich vor. Goslar, [[Althaldensleben]] und die [[Burg Niendorf]] wurden erobert; weitere sächsische Burgen und Häuser wurden zerstört, Städte wurden eingeäschert. |
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====Nachfolger von Pribislaw-Heinrich==== |
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Auf Fürstenversammlungen im Juni 1168 konnte Kaiser Barbarossa die Gegner zum erst unbeständigen und am 24. Juni 1170 zum dauerhafteren Frieden zwingen. Der Kaiser bewahrte Heinrich damit vor dem Verlust der Macht – Albrecht der Bär und die mit ihm verbündeten Kräfte konnten die Stellung des Welfen letztlich nicht erschüttern. |
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Mit der zweiten Phase der Ostsiedlung trieb ''Albrecht der Bär'' die expansionistische Ostpolitik der Askanier entscheidend voran. Dabei erwies er sich als geschickter Diplomat. Schon in den Jahren 1123 - 1125 knüpfte er Kontakte zum Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich. Pribislaw wurde Taufpate von Albrechts erstem Sohn, Otto I., und übergab Otto als Patengeschenk die an den askanischen Streubesitz angrenzende Zauche. Im selben Jahr 1134, in dem er Albrecht zum Markgrafen der Nordmark ernannte, erhob Kaiser Lothar den Heveller Pribislaw-Heinrich in den Königstand (später wieder aberkannt). Mit dieser Maßnahme wollte Lothar vermutlich weiteren Machtausdehnungen des Askaniers von vornherein einen Riegel vorschieben. Noch um 1134 gelang es Albrecht allerdings, dem kinderlosen Christen Pribislaw-Heinrich die Zusage abzuringen, dass er nach Pribislaws Tod als dessen Erbe und Nachfolger eingesetzt würde. So konnte er nach dessen Tod im Jahre [[1150]] die Residenz der Heveller, die Burg Brandenburg, weitgehend unblutig übernehmen. Die Burg Spandau ließ er als askanische Burg neu errichten. Mit diesen Ereignissen wird das Jahr 1150 (statt 1157) von verschiedenen Historikern als der eigentliche Beginn der Geschichte der Mark Brandenburg betrachtet. |
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Die Teilnahme des nunmehr 70-jährigen Albrecht am Reichstag am 24. Juni 1170 ist belegt. Das letzte bekannte Dokument bezeugt Albrechts Teilnahme an der Weihe des Havelberger Doms am 16. August 1170, drei Monate vor seinem Tod am 18. November 1170. Der Sterbeort ist nicht belegt. Es kommen neben anderen Möglichkeiten, am wahrscheinlichsten Havelberg oder das Ballenstedter Kollegiatstift St. Pancratius und Abundus in Betracht, das von seinen Vorfahren gestiftet wurde. Möglicherweise war dies, einer Sitte der Zeit, sein letzter Rückzugsort, um sich dort auf den Tod vorzubereiten. |
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<small>[[Bild:Jaxa_von_Köpenick.JPG|thumb|240px|Denkmal für "Jaxa von Köpenick", am Schildhorn, Havel, Berlin]]</small> |
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====Verlust und Rückeroberung==== |
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Die Bevölkerung der Heveller, die im Gegensatz zu ihrem Fürsten zum Teil noch den alten slawischen Gottheiten nachhing, stand Albrechts Machtübernahme eher ablehnend gegenüber. So konnte der Sprenanenfürst Jaxa von Köpenick, der mit Pribislaw-Heinrich möglicherweise verwandt war und nach dessen Tod ebenfalls Anspruch auf Brandenburg erhob, mit einer Mischung aus Verrat, Bestechung, List und Gewalt und mit polnischer Hilfe die Burg Brandenburg besetzen und die Macht im Hevellerland an sich reißen. Die ältere Geschichtsforschung setzt diese Eroberung für das Jahr [[1153]] an, gesicherte Quellen zum Datum gibt es nicht. Die jüngere Forschung geht eher vom Frühjahr 1157 aus, da es laut Partenheimer nur schwer vorstellbar sei, dass Albrecht es sich angesichts seiner ungesicherten Position im Kaiserreich hätte erlauben können, der Besetzung vier Jahre lang tatenlos zuzusehen. |
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Am [[11. Juni]] 1157 konnte ''Albrecht der Bär'' in blutigen Kämpfen bei Spandau die Macht endgültig zurückerobern, Jaxa von Köpenick vertreiben und eine neue Landesherrschaft auf slawischem Boden begründen. Nachdem ihm der Titel schon zuvor mehrfach zugewiesen wurde, nannte er sich mit einer Urkunde vom [[3. Oktober]] 1157 erstmals auch selbst '''Markgraf von Brandenburg''' ''(Adelbertus Die gratia marchio in Brandenborch)''. Daher gilt das Jahr '''1157''' als das tatsächliche '''Gründungsjahr der Mark Brandenburg'''. Dieses Datum bekommt einen offiziellen Anstrich nicht zuletzt mit der für den 11. Juni [[2007]] vorgesehenen Feier zum 850. Geburtstag der Mark Brandenburg. |
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====Territorium der Mark und Siedlungspolitik==== |
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Die territoriale Ausdehnung dieser ersten Mark Brandenburg entsprach nicht der Ausdehnung des heutigen Flächenstaates. Lediglich das Havelland und die Zauche zählten dazu. Erst in den folgenden 150 Jahren gelang es den Askaniern, Gebiete östlich von Havel-Nuthe, die Uckermark und Regionen bis zum Barnim zu gewinnen und die Mark Brandenburg bis zur [[Oder]] auszudehnen. |
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[[Datei:Bär 148-KA1.JPG|mini|Sockel des Denkmals, [[Zitadelle Spandau]], Berlin]] |
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Wahrscheinlich noch 1157 rief Albrecht der Bär Siedler in die neue Mark, die insbesondere aus der [[Altmark]], dem Harz, [[Flandern]] und den Rheingebieten in das Land kamen. Eine wichtige Rolle spielten dabei [[Holland|Holländer]], die nach verheerenden Sturmfluten im eigenen Land gerne neue Siedlungsgebiete annahmen und mit ihrer Erfahrung im [[Deich|Deichbau]] zu den Eindeichungen von [[Elbe]] und Havel beitrugen, die in den [[1160er]] Jahren in Angriff genommen wurden. |
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== Ehe und Nachkommen == |
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==Albrechts vergeblicher Kampf um Sachsen== |
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Albrecht war mit einer Sophia verheiratet. Diese wird meist mit [[Sophie von Winzenburg]] identifiziert.<ref>Vorschlag von Otto von Heinemann: ''Albrecht der Bär''. 1864, der bis heute meist übernommen wurde.</ref> Es sind insgesamt zehn Kinder in Chroniken und Urkunden genannt: |
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* [[Otto I. (Brandenburg)|Otto I. von Brandenburg]] (um 1125–1184), Markgraf von Brandenburg |
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===Herzog von Sachsen, 1138-1142 === |
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* [[Hermann I. (Weimar-Orlamünde)|Hermann I.]] (um 1130–1176), Graf von Weimar-Orlamünde |
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* [[Siegfried I. von Anhalt|Siegfried]] (um 1132–1184), Bischof von Brandenburg und Erzbischof von Bremen |
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* Heinrich († 1185 oder 1186), [[Dompropstei Magdeburg|Dompropst zu Magdeburg]], zuletzt Vorsteher der Domschule |
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* [[Hedwig von Ballenstedt]] († 1203) ⚭ 1147 Markgraf [[Otto (Meißen)|Otto der Reiche]] von Meißen |
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* [[Adalbert von Aschersleben|Adalbert]] (um 1136–1171), Graf von Aschersleben |
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* [[Dietrich von Werben|Dietrich]] († 1183), Graf von Werben |
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* [[Bernhard III. (Sachsen)|Bernhard]] (1140–1212), Herzog von Sachsen, |
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* Gertrud ⚭ 1153 [[Děpold]], böhmischer Fürst aus dem Geschlecht der [[Přemysliden]] |
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== Nachwirkungen == |
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Nach dem Tod des Kaisers im Jahre [[1137]] rief [[Kaiserin Richenza]] für Pfingsten 1138 einen Fürstenkonvent nach [[Quedlinburg]] ein, um mit einer Königswahl die Machtverhältnisse in Sachsen und im Reich neu zu regeln. Die Königin favorisierte den [[Welfen]] [[Heinrich der Stolze|Heinrich den Stolzen]]. Albrecht der Bär, selbst an Sachsen interessiert und mit, wenn auch schwacher, Erblinie ausgestattet , verhinderte die Wahl, indem er die für den Konvent angelegten Vorräte vernichten sowie in der Stadt plündern und brennen ließ. Verabredungen mit den [[Staufer]]n gingen dieser Tat voraus. Damit wurde Albrecht Steigbügelhalter für die Wahl von [[Konrad III. (HRR)|Konrad von Hohenstaufen]] am [[7. März]] 1138 in [[Koblenz]] zum König, der sich – vermutlich wie zuvor ausgehandelt – mit der Belehnung von Sachsen und mit der Ernennung Albrechts zum Herzog von Sachsen noch im selben Jahr revanchierte. |
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Albrechts Nachkommen entwickelten die Mark Brandenburg bis zum späten 13. Jahrhundert zu einem der größten Fürstentümer ihrer Zeit. Nach deren Aussterben im Mannesstamm 1319/20 führten weitere Geschlechter die Mark. |
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1731 schuf der märkische Gelehrte [[Jacob Paul von Gundling]] eine erste ausführliche Biographie Albrechts.<ref>[[Jacob Paul von Gundling]]: ''Leben und Thaten, Des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Albrechten Des Ersten, Marggrafen zu Brandenburg, Aus dem Hause Ascharien, Und Ballenstädt.'' Gäbert, Berlin 1730, [http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN813042895&LOGID=LOG_0005 Digitalisat].</ref> 1864 folgte [[Otto von Heinemann]] mit einer weiteren Darstellung, die alle bekannten Urkunden und Chroniken auswertete und lange Jahre maßgebend blieb.<ref>[[Otto von Heinemann]]: ''Albrecht der Bär. Eine quellenmäßige Darstellung seines Lebens. Nebst einer Stammtafel.'' Reprint Bernburg 2001, Hrsg.: Kulturstiftung Bernburg in Verbindung mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, nach dem Original aus Darmstadt von 1864, ISBN 3-9805532-9-9 ({{DNB|96411089X}}).</ref> |
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<small>[[Bild:Heinrich_der_loewe_und_mathilde.png|thumb|left|Heinrich der Löwe und seine Gemahlin Mathilde, Deckplatte ihres Grabmales im sogenannten Braunschweiger Dom]]</small> |
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Im späten 19. Jahrhundert wurde Albrecht im Zuge des Nationalismus als Wegbereiter der deutschen Besiedlung in der zuvor wendischen Mark Brandenburg verehrt, und ihm wurden Denkmäler in Ballenstedt und in der Berliner [[Siegesallee]] gesetzt. |
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[[Datei:Ballenstedt Denkmal Albrecht der Baer.jpg|mini|hochkant=0.7|Denkmal Albrechts in Ballenstedt]] |
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Mehrere sächsische Fürsten und Markgrafen aus der Anhängerschaft Heinrich des Stolzen schlossen sich noch 1138 in einem Waffengang gegen Albrecht zusammen. Erste Kämpfe konnte Albrecht mit Unterstützung der Staufer gewinnen, doch schon Ende 1138 gelang es seinen Gegnern, die Bernburg im askanischen Land, auf der Albrechts Mutter Eilika residierte, zu verbrennen. Nach weiteren Niederlagen endete bereits [[1139]] seine tatsächliche Macht in Sachsen, selbst wenn Albrecht noch bis 1142 formal Herzog von Sachsen blieb; die Unterstützung der Staufer war nur mehr halbherzig und einige ehemalige Parteigänger Albrechts wechselten in das Lager von Heinrich dem Stolzen. Auf dem Frankfurter Reichstag wurde der Sohn Heinrich des Stolzen, [[Heinrich der Löwe]], im Mai 1142 mit dem Herzogtum Sachsen belehnt. Nach des Königs Tod wurde [[1152]] Friedrich [[Friedrich I. (HRR)|Barbarossa]] Herrscher im Reich; Barbarossa unterstützte in der Folgezeit den Welfen Heinrich. |
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In den Jahren 1937/1938 wurde durch den Architekten [[Paul Schultze-Naumburg]] im Schloss Ballenstedt eine Gruft für Albrecht den Bären in einem [[Neuromanik|mittelalterlich-romanisierenden]] Stil gestaltet. Eine Gedenkplatte in der Wand wies Albrecht ganz im [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Sinne als „Wegbereiter ins deutsche Ostland“ aus. Mit der Schaffung dieser vorher nicht bestehenden Grablege wurde die Tradition ins Leben gerufen, dass die jährliche Ostseefahrt der deutschen [[Hitlerjugend]] stets in der Albrechtsgruft mit einer Gedenkfeier zu beginnen habe.<ref>''Die Gruft Albrechts des Bären''. In: ''[[Die Kunst im Dritten Reich]]'', 2. Jg., Folge 9, September 1938, S. 282–283.<!-- Verfasser? --></ref> |
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An der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|Universität Halle]] wurde während der [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit]] eine ''[[Kameradschaft (Studentenorganisation)|Kameradschaft]] Albrecht der Bär'' des [[Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund|NSDStB]] aufgestellt, deren [[Altherrenverein|Altherrenschaft]] die ''[[Landsmannschaft (Studentenverbindung)|Landsmannschaft]] Palaeomarchia'' bildete.<ref>{{Literatur |Autor=Bernhard Grün |Titel=Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang – Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus |Hrsg=Detlef Frische, Wolfgang Kümper |Sammelwerk=Historia academica – Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents |Band=57 |Ort=Würzburg |Datum=2019 |ISBN=978-3-930877-52-2 |Seiten=128–129}}</ref> |
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===Koalition gegen Heinrich den Löwen=== |
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Zu Albrechts 850. Todestag 2020 wurde die Gruft umgestaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=Grit Warnat |url=https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/regionale-kultur/grablege-mit-goldenem-fingerabdruck-3201150 |titel=Grablege mit goldenem Fingerabdruck |werk=volksstimme.de |datum=2021-07-07 |abruf=2024-02-18}}</ref> |
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Bis zu Albrechts Tod im Jahr 1170 kam es immer wieder zu Streitigkeiten mit Heinrich dem Löwen. Anfang der [[1150er]] Jahre begannen kleinere Waffengänge, Gefechte und wechselseitige Verwüstungen. Auf dem [[Goslar]]er Reichstag [[1154]] wurde die Macht Heinrich des Löwen weiter gestärkt: unter Fürsprache Barbarossas wurde Heinrich Bayern zugesprochen. Der anwesende Albrecht war gezwungen, diese Verfügung zugunsten seines Widersachers urkundlich mit zu bestätigen – wie auch einen weiteren Fürstenspruch von [[1158]] zugunsten des Löwen, der dessen territorialen Einflussbereich weiter festigte. |
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== Itinerar == |
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Um [[1163]] bildete sich aufgrund seiner harten Politik ein Bündnis gegen Heinrich den Löwen heraus, das zu Beginn von Albrecht dem Bären angeführt wurde. Selbst sächsische Fürsten schlossen sich, vermutlich aus Neid und Missgunst auf Reichtum und Macht des Welfen, der Opposition an. Im Winter [[1166]] brachen offene Kämpfe aus, die mit der Belagerung der welfischen [[Burg Haldensleben]] bei [[Magdeburg]] durch Albrecht, den Magdeburger [[Erzbischof Wichmann]] und durch Landgraf [[Ludwig II. (Thüringen)|Ludwig den Eisernen]] von Thüringen begannen. Trotz des Einsatzes von Belagerungsmaschinen konnte die Burg nicht eingenommen werden. Nach einem vorübergehenden Waffenstillstand im März [[1167]] gingen die Koalitionskräfte, denen sich weitere Fürsten und kirchliche Würdenträger angeschlossen hatten, im Sommer 1167 erneut mit Waffengewalt gegen Heinrich vor. Goslar, Althaldensleben und die [[Burg Niendorf]] wurden erobert; weitere sächsische Burgen und Häuser wurden zerstört, Städte wurden eingeäschert. |
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Aus den über 300 Urkunden oder chronikalischen Notizen lässt sich das [[Itinerar]] Albrechts des Bären erstellen, also eine Zusammenstellung, aus der ersichtlich wird, wann er sich wo wie oft aufgehalten hat. Dabei zeichnen sich drei Themenkomplexe ab: |
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In den 21 Jahren zwischen dem Erbanfall der Brandenburg 1150 und seinem Tode 1170 ist er nur dreimal im ostelbischen Gebiet der entstehenden Mark Brandenburg nachzuweisen, und zwar lediglich durch chronikalische Aufzeichnungen.<ref>Lutz Partenheimer: ''Albrecht der Bär'', Köln 2003, S. 12.</ref> Es ist daher noch nicht einmal zweifelsfrei nachgewiesen, dass er tatsächlich am 11. Juni 1157 bei der Übergabe der Brandenburg persönlich anwesend war. |
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<small>[[Bild:Bär_148-KA1.JPG|thumb|260px|Sockel des Denkmals, Zitadelle Spandau, Berlin]]</small> |
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Die bei weitem meisten Aufenthalte Albrechts lassen sich im östlichen Harzvorland nachweisen, etwa im Raum [[Aschersleben]] – [[Halberstadt]] – [[Magdeburg]] – [[Halle (Saale)|Halle]] – [[Erfurt]], also etwa dem [[Ostfalen|ostfälischen]] Teil des Herzogtums Sachsen. Vor allem, wenn der König im Rahmen seiner Reiseherrschaft diese wichtige Region des Altreichs besucht, findet sich Albrecht selbstverständlich am Hof ein. Aber auch sonst vernachlässigt er den Reichsdienst nicht, wie zahlreiche Aufenthalte in [[Köln]], [[Frankfurt am Main]], [[Straßburg]], [[Bamberg]] und [[Würzburg]] zeigen; seine Erfolge dürften nicht zuletzt mit dieser intensiven Kontaktpflege zusammenhängen. |
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Auf Fürstenversammlungen im Juni [[1168]] konnte Kaiser Barbarossa die Gegner zum erst unbeständigen und am [[24. Juni]] 1170 zum dauerhafteren Frieden zwingen. Der Kaiser bewahrte Heinrich damit vor dem Verlust der Macht – Albrecht der Bär und die mit ihm verbündeten Kräfte konnten die Stellung des Welfen letztlich nicht erschüttern. |
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In erstaunlichem Gegensatz zu seiner nur spärlich nachweisbaren Anwesenheit in der Mark Brandenburg (deren Verwaltung und Entwicklung er eher seinen Söhnen überlassen haben dürfte) stehen weitgedehnte Reisen nach Flandern, Dithmarschen, Polen, Böhmen, Italien und schließlich auch ins Heilige Land. Dies besucht er 1158, fast sechzigjährig, gemeinsam mit seiner Frau, die zwei Jahre später stirbt, möglicherweise mitbedingt durch die Strapazen einer solchen „Weltreise“. Ebenfalls Spekulation muss bleiben, dass, da die Pilgerfahrt bald nach der endgültigen Besitznahme der Mark Brandenburg stattfindet, der Besuch am heiligen Grab eine Art Dankabstattung darstellt. |
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Die Teilnahme des nunmehr 70-jährigen Albrecht an dem Reichstag am [[24. Juni]] 1170 ist belegt. Das letzte bekannte Dokument bezeugt Albrechts Teilnahme an der Weihe des [[Havelberg|Havelberger Doms]] am [[16. August]] 1170, drei Monate vor seinem Tod am 18. November 1170. |
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== Quellen == |
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10 Jahre später, im Jahr [[1180]], waren die Askanier in Sachsen am Ziel: Albrechts Sohn Bernhard löste Heinrich den Löwen als Herzog von Sachsen ab. |
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* Heinrici de Antwerpe: {{Webarchiv|url=http://golm.rz.uni-potsdam.de/hva/ |wayback=20130221011056 |text=''Can. Brandenburg., Tractatus de urbe Brandenburg''}}. Neu hrsg. und erläutert von Georg Sello. In: 22. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel. Magdeburg 1888, Heft 1, S. 3–35. (Internetveröffentlichung von Tilo Köhn mit Transkriptionen und Übersetzungen). |
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== Literatur == |
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==Zeitgenössische Urkunden und Berichte, Biographien== |
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* [[Helmut Assing]]: ''Albrecht der Bär. Markgraf von Brandenburg (1150/57–1170).'' In: [[Eberhard Holtz]] und [[Wolfgang Huschner]] (Hrsg.): ''Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder.'' Edition Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-361-00437-3, S. 221–233. |
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* {{NDB|1|160|161|Albrecht „der Bär“|Erich Freiherr von Guttenberg|121052893}} |
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* [[Stephan Freund]], [[Gabriele Köster (Kunsthistorikerin)|Gabriele Köster]] (Hrsg.): ''Albrecht der Bär, Ballenstedt und die Anfänge Anhalts'' (= ''Schriftenreihe des Zentrums für Mittelalterausstellungen Magdeburg.'' Bd. 6). Schnell + Steiner, Regensburg 2020, ISBN 978-3-7954-3515-8. |
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* [[Otto von Heinemann]]: ''Albrecht der Bär. Eine quellenmäßige Darstellung seines Lebens. Nebst einer Stammtafel.'' Reprint Bernburg 2001, Hrsg.: Kulturstiftung Bernburg in Verbindung mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, nach dem Original aus Darmstadt von 1864, ISBN 3-9805532-9-9 ({{DNB|96411089X}}). |
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* {{LexMA|1|316|317|Albrecht der Bär|Herbert Ludat}} |
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* Christian Marlow: ''[http://journal.lhbsa.de/cpt-articles/die-verhinderte-fuerstenversammlung-von-1138-in-quedlinburg/#articlestart Die verhinderte Fürstenversammlung von 1138 in Quedlinburg. Zum 850. Todesjahr Albrechts des Bären.]'' In: ''Sachsen-Anhalt-Journal.'' Heft 2, 2020. |
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* [[Lutz Partenheimer]]: ''Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt.'' Durchgesehene und um ein Ortsregister ergänzte Auflage, Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-16302-3. |
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* Lutz Partenheimer: ''Die Kriege Albrechts des Bären.'' In: ''Die frühen Askanier. Protokoll der wissenschaftlichen Konferenzen zur politischen und territorialen Herrschaftsgeschichte sowie den sozialen und kulturhistorischen Aspekten der frühen Askanier-Zeit am 19./20. Mai 2000 in Aschersleben/Ballenstedt und am 25.05.2002 in Bernburg'' (= Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts. Bd. 28). Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, Halle 2003, ISBN 3-928466-58-5, S. 35–71. |
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* Lutz Partenheimer: ''Die Entstehung der Mark Brandenburg.'' Mit einem lateinisch-deutschen Quellenanhang. 1. und 2. Auflage, Köln – Weimar – Wien 2007, ISBN 978-3-412-17106-3 ([http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-10844 Rezension]). |
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* Lutz Partenheimer: ''Albrecht der Bär und die Entstehung Brandenburgs'' (''Märkische Lebensläufe'' Band 1). Berlin 2021, ISBN 978-3-9480-5215-7. |
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== Weblinks == |
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Neben der aktuellen Biographie von 2001 von Partenheimer gibt es zwei historische Biographien über Albrecht den Bären: die Beschreibungen von Jacob Paul von Gundling aus dem Jahr [[1731]] und von Otto von Heinemann von [[1864]]. |
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{{Commonscat|Albert the Bear|Albrecht I. (Brandenburg)}} |
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* {{DNB-Portal|121052893|NAME=Albrecht I.}} |
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* Almut Finck: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/albrecht-der-baer-markgraf-104.html ''18.11.1170 - Todestag von Albrecht dem Bär''] [[WDR]] [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]] vom 18. November 2015 (Podcast) |
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== Anmerkungen == |
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Die bedeutendsten zeitgenössichen Aufzeichnungen stammen vom Brandenburger Domherrn [[Heinrich von Antwerpen]], der um [[1200]] die Besetzung der Mark Brandenburg schriftlich festhielt (im Web verfügbar, s.u.). |
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<references /> |
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{{Personenleiste |
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Im Jahr 2004 sind über 300 handschriftliche Urkunden, Annalen und Notizen in lateinischer Sprache bekannt, in denen Albrecht der Bär erwähnt oder als Zeuge benannt wird. 20 Urkunden sind überliefert, die Albrecht selbst ausfertigen ließ, davon sind 5 im Original erhalten. |
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|VORGÄNGER=[[Wiprecht von Groitzsch]] |
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|NACHFOLGER=[[Heinrich von Groitzsch]] |
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|AMT=[[Liste der Markgrafen der Lausitz|Markgraf der Lausitz]] |
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|ZEIT=1124–1131 |
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|VORGÄNGER2=[[Konrad von Plötzkau]] |
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|NACHFOLGER2=Nordmark geht in der Mark Brandenburg auf |
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|AMT2=[[Liste der Markgrafen der Nordmark|Markgraf der Nordmark]] |
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|ZEIT2=1134–1157 |
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|VORGÄNGER3=[[Heinrich der Stolze|Heinrich II.]] |
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|NACHFOLGER3=[[Heinrich der Löwe|Heinrich III.]] |
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|AMT3=[[Liste der Stammesherzöge von Sachsen|Herzog von Sachsen]] |
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|ZEIT3=1138–1142 |
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|VORGÄNGER4=[[Wilhelm (Weimar-Orlamünde)|Wilhelm]] |
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|NACHFOLGER4=[[Hermann I. (Weimar-Orlamünde)|Hermann I.]] |
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|AMT4=[[Grafen von Orlamünde|Graf von Weimar-Orlamünde]] |
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|ZEIT4=1140–1170 |
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|VORGÄNGER5=--- |
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|NACHFOLGER5=[[Otto I. (Brandenburg)|Otto I.]] |
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|AMT5=[[Liste der Herrscher von Brandenburg|Markgraf von Brandenburg]] |
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|ZEIT5=1157–1170}} |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=121052893|LCCN=no/2002/46907|VIAF=62394258}} |
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==Quellen, Literatur – gleichzeitig Web-Links== |
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{{SORTIERUNG:Albrecht 01 #Brandenburg}} |
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* [http://www.lutz-partenheimer.de/ Lutz Partenheimer: ''Albrecht der Bär''. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln 2003 ISBN 3-412-16302-3] |
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[[Kategorie:Markgraf (Lausitz)]] |
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* [http://www.golm.rz.uni-potsdam.de/hva/ Heinrici de Antwerpe: ''Can. Brandenburg., Tractatus de urbe Brandenburg''. Neu hrsg. und erläutert von Georg Sello, in: 22. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel, Heft 1, Magdeburg 1888, S. 3-35. Internetveröffentlichung von Tilo Köhn (mit Transkriptionen und Übersetzungen).] |
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[[Kategorie:Markgraf (Brandenburg)]] |
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* [http://www.genealogie-mittelalter.de/heveller_fuersten/heveller.html Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2198: ''Heveller''. Und weitere Seiten zum Thema, z.B. zu Jaxa von Köpenick] |
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[[Kategorie:Markgraf (Nordmark)]] |
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* [http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt99/9901prob.htm Uwe Michas: ''Slawen und Germanen im Berliner Raum''. In: Berlinische Monatsschrift, Heft 1/1999, S. 4-10, Edition Luisenstadt.] |
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[[Kategorie:Herzog (Sachsen)]] |
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[[Kategorie:Familienmitglied der Askanier]] |
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[[Kategorie:Person (Brandenburg an der Havel)]] |
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[[Kategorie:Kreuzfahrer (Wendenkreuzzug)]] |
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[[Kategorie:Geboren im 11. oder 12. Jahrhundert]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1170]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
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[[en:Albert I of Brandenburg]] |
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|NAME=Albrecht I. |
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|ALTERNATIVNAMEN=Adalbert (wirklicher Name); Albrecht der Bär; Albrecht von Ballenstedt |
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|KURZBESCHREIBUNG=Gründer der Mark Brandenburg und zugleich erster Markgraf von Brandenburg |
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|GEBURTSDATUM=um 1100 |
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|GEBURTSORT= |
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|STERBEDATUM=18. November 1170 |
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|STERBEORT=unsicher: [[Stendal]] |
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Aktuelle Version vom 8. April 2025, 23:12 Uhr

Albrecht I. von Brandenburg (besser bekannt als Albrecht der Bär; urkundlich ausschließlich Adalbert; * um 1100; † 18. November 1170) aus dem Haus Askanien war Graf von Ballenstedt und Orlamünde, Markgraf der Lausitz (1123–31), Markgraf der Nordmark (1134–1157), Herzog von Sachsen (1138–1142) und der erste Markgraf in Brandenburg (1150, 1157–1170). Er war einer der bedeutendsten mitteldeutschen Fürsten seiner Zeit und gilt als Begründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt.
Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Albrecht war ein Sohn von Graf Otto von Ballenstedt, dieser war 1112 kurzzeitig Herzog von Sachsen. Seine Mutter Eilika war eine Tochter des mächtigen Billungerherzogs Magnus von Sachsen und Sophia, einer Tochter des ungarischen Königs Béla I. Sein Bruder Siegfried war Graf von Orlamünde.
Entwicklung bis 1150
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Graf von Ballenstedt, Markgraf der Lausitz und der Nordmark
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Tod des Vaters 1123 übernahm Albrecht die Grafschaft Ballenstedt, die Gebiete vom Ostharz in der Gegend um Aschersleben bis zum Fluss Mulde umfasste. In diesem Jahr wurde Albrecht von Herzog Lothar von Sachsen auch mit der Mark Lausitz (Niederlausitz) belehnt. In dieser Zeit muss er schon erste Kontakte zum slawischen Hevellerfürsten Pribislaw in Brandenburg geknüpft haben, denn dieser wurde später als Taufpate von Albrechts Sohn Otto bezeichnet, der in dieser Zeit geboren wurde. 1131 erkannte ihm der spätere Kaiser Lothar III. den Titel eines Lausitzer Markgrafen wieder ab. In den Jahren 1132/1133 nahm Albrecht am Italienfeldzug Lothars teil.
1134 ernannte dieser ihn zum Markgrafen der Nordmark, eines Gebietes östlich der Elbe, das damals weitestgehend unter slawischer Herrschaft stand, wahrscheinlich von Pribislaw. Möglicherweise konnte er aber schon kleinere Gebiete westlich der Havel kontrollieren. Diese Übertragung beinhaltete den Anspruch auf eine Territorialherrschaft im gesamten Gebiet, die ihm schließlich 1150 und 1157 das Recht einräumte, die Markgrafschaft Brandenburg zu übernehmen
Um 1134 überließ der Kaiser dem Askanier zudem das thüringische Erbe über die Grafschaft Weimar-Orlamünde. Die Brakteaten seiner Grafschaft sind wahrscheinlich das früheste Zeugnis der Münzstätte Weimar.
Um 1138/40 war Albrecht an der Gründung des Prämonstratenserstifts in Leitzkau beteiligt, das zu seinem Herrschaftsgebiet der Nordmark gehörte. Er wurde dort Vogt und übernahm Schutzrechte.
Herzog von Sachsen, 1138–1142
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Tod Kaiser Lothars III. am 3. Dezember 1137 berief Kaiserin Richenza für den 2. Februar 1138 (Mariä Lichtmess) einen Fürstenkonvent nach Quedlinburg ein, um einen neuen römisch-deutschen König wählen zu lassen und um die Machtverhältnisse in Sachsen gemäß der Disposition des verstorbenen Kaisers zu regeln. Richenza favorisierte ihren Schwiegersohn, den Welfen Heinrich den Stolzen. Albrecht der Bär hatte über seine Mutter Eilika, die jüngere Erbtochter des vorvormaligen Herzogs von Sachsen, auch ein Erbfolgeanrecht auf das Herzogtum. Er hintertrieb die Wahl, indem er die für den Konvent angelegten Vorräte vernichten sowie in der Stadt plündern und brandschatzen ließ. Verabredungen mit den Staufern waren dieser Tat nicht vorausgegangen. Albrecht hatte die Haltung Friedrichs II. und Konrads vorhergeahnt und die Initiative ergriffen. Damit wurde Albrecht Steigbügelhalter für die am 7. März 1138 in Koblenz stattfindende Wahl Konrads von Hohenstaufen zum König.
Der um die Königswürde gebrachte Heinrich übergab dem neugewählten König zwar die Reichsinsignien, unterwarf sich diesem aber nicht. Vom jetzt ausbrechenden Krieg zwischen Staufern und Welfen, bei dem es in erster Linie um das Herzogtum Bayern ging, profitierte Albrecht, der als wichtigster antiwelfischer Parteigänger im norddeutschen Raum zeitweise eine entscheidende Rolle spielte. Um die Position der Welfen weiter zu schwächen, erkannte Konrad III. das Sukzessionsrecht Albrechts an und belehnte ihn mit dem Herzogtum Sachsen.
Mehrere sächsische Fürsten und Markgrafen aus der Anhängerschaft Heinrichs des Stolzen schlossen sich noch 1138 in einem Waffengang gegen Albrecht zusammen. Erste Kämpfe konnte Albrecht mit Unterstützung der Staufer gewinnen, doch schon Ende 1138 gelang es seinen Gegnern, die Bernburg im askanischen Land, auf der Albrechts Mutter Eilika residierte, niederzubrennen. Nach weiteren Niederlagen endete bereits 1139 Albrechts tatsächliche Macht in Sachsen, auch wenn er noch bis 1142 formal Herzog von Sachsen blieb; die Unterstützung der Staufer war nurmehr halbherzig, und einige ehemalige Parteigänger Albrechts wechselten in das Lager Heinrichs des Stolzen. Auf dem Frankfurter Reichstag im Mai 1142 wurde Heinrichs Sohn Heinrich der Löwe mit dem Herzogtum Sachsen belehnt. Nach des Königs Tod wurde 1152 Friedrich Barbarossa Herrscher im Reich; dieser unterstützte in der Folgezeit den Welfen Heinrich.
Gründer der Mark Brandenburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Politisch-Geografische Situation im Osten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Slawen zwischen Havel und Oder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Völkerwanderungen verließen die Semnonen, ein Teilstamm der elbgermanischen Sueben, ab dem 3. und 4. Jahrhundert bis auf wenige Restgruppen ihre Heimat an Havel und Spree in Richtung Oberrhein und gingen in den späteren Schwaben auf. Im späten 6. und 7. Jahrhundert zogen in den vermutlich weitgehend siedlungsleeren Raum Slawen ein.
Östlich einer Linie der Flüsse Havel-Nuthe, im heutigen Barnim und im Ost-Teltow, siedelten die Sprewanen, die ihre Hauptburg am Zusammenfluss von Spree und Dahme im heutigen Berlin-Köpenick bildeten. Westlich der Flüsse, im Havelland und in der südlich angrenzenden Zauche, lebten die Heveller, die sich selbst Stodoranen nannten. Sie errichteten ihre Hauptburg auf der Brandenburg in Brandenburg an der Havel und unterhielten daneben mit dem Spandauer Burgwall eine weitere größere Burg als strategisch wichtigen Außenposten. Diese beiden Stämme im Gebiet der späteren Mark Brandenburg mussten sich nicht nur gegen die übermächtigen Feudalstaaten aus dem Westen wehren, sondern lagen gelegentlich auch untereinander und mit weiteren angrenzenden Slawenstämmen in oft kriegerischem Streit.
Beginn der Ostexpansion, erste Marken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den erfolgreichen Feldzügen gegen die Sachsen überließ Karl der Große den mit ihm verbündeten Abodriten 804 mit Nordalbingien vorübergehend einen Teil des sächsischen Siedlungsgebietes. Eine verhältnismäßig ruhige Zeit währte bis zum Jahr 928. In der folgenden so genannten ersten Phase der deutschen Ostsiedlung eroberte König Heinrich I. in den Jahren 928/929 die Brandenburg; die Stämme bis zur Oder wurden tributpflichtig. Unter Otto I. folgte 936 die Errichtung von Marken, deutschen Grenzregionen im Slawenland. Im Lutizenaufstand von 983 verbündeten sich viele slawische Stämme und warfen die Deutschen erneut zurück; für rund 150 Jahre, bis zum Zerfall des Lutizenbundes Mitte des 11. Jahrhunderts, kam die deutsche Expansion von Bistümern und Marken zum Stillstand.
Einbindung des Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich ins Reich
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Im Jahr 1127 kam in der Burg Brandenburg der Hevellerfürst Pribislaw an die Macht. Er trug den deutschsprachigen Taufnamen Heinrich und wird in der Literatur zumeist mit dem Doppelnamen Pribislaw-Heinrich genannt. Da bereits sein Vorgänger Meinfried Christ gewesen war, lässt sich folgern, dass Pribislaw-Heinrich selbst schon als Kind die Taufe empfangen haben wird und nicht erst – wie es die späteren Chronisten in mittelalterlicher Idealisierung glaubend machen – als Fürst. Da er enge Verbindungen zum deutschen Adel pflegte und vom Kaiser offenbar die Krone eines Unterkönigs erlangt hatte, war es den Deutschen gelungen, das Heveller-Gebiet, Brandenburg bis Spandau, in das Reich einzubinden. Die umstrittene Ostgrenze verlief damit zwischen den beiden slawischen Stämmen, den Hevellern und den Sprewanen, geografisch sehr grob gekennzeichnet auf einer Linie der Flüsse Havel-Nuthe. Auf der östlichen Seite in Köpenick (heute Berlin-Köpenick) residierte der Sprewanenfürst Jaxa von Köpenick (Jaxa de Copnic).
Gründung der Mark Brandenburg und Markgraf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachfolger von Pribislaw-Heinrich
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Mit der zweiten Phase der Ostsiedlung trieb Albrecht der Bär die expansionistische Ostpolitik der Askanier entscheidend voran. Dabei erwies er sich als geschickter Diplomat. Schon in den Jahren 1123–1125 knüpfte er Kontakte zu Pribislaw-Heinrich, einem Abkömmling der Hevellerfürsten. Pribislaw wollte Fürst der Heveller werden und schloss zu diesem Zweck ein Bündnis mit Albrecht. So wurde er Taufpate von Albrechts erstem Sohn, Otto I., und übergab Otto als Patengeschenk die an den askanischen Streubesitz angrenzende Zauche. Zugleich gab er Albrecht die Zusage, dass er nach Pribislaws Tod dessen Erbe und Nachfolger würde. Dafür versprach ihm Albrecht, das Fürstentum in Besitz zu nehmen, was wohl gegen 1127 gelang. 1134 ernannte Kaiser Lothar Albrecht zum Markgrafen der Nordmark und erhob den Heveller Pribislaw-Heinrich in den Königstand (später wieder aberkannt). Mit dieser Maßnahme wollte Lothar vermutlich weiteren Machtausdehnungen des Askaniers von vornherein einen Riegel vorschieben. Aus ähnlichen Absichten soll die königliche Kanzlei ihn ab ca. 1140 Markgraf von Brandenburg genannt haben, um zu dokumentieren, dass sein Machtbereich der königlichen Herrschaft untersteht.[1] Nach dem Tod Pribislaw-Heinrichs im Jahre 1150 konnte Albrecht die Residenz der Heveller, die Burg Brandenburg, aufgrund der Abmachungen ohne Kampf übernehmen. Damals soll er noch beabsichtigt haben, eine vom König unabhängige Herrschaft über die brandenburgischen Slawen zu errichten. Die Burg Spandau ließ er als askanische Burg neu errichten. Mit diesen Ereignissen wird das Jahr 1150 (statt 1157) von verschiedenen Historikern als der eigentliche Beginn der Geschichte der Mark Brandenburg betrachtet.
Verlust und Rückeroberung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung der Heveller, die im Gegensatz zu ihrem Fürsten zum Teil noch den alten slawischen Gottheiten nachhing, stand Albrechts Machtübernahme eher ablehnend gegenüber. So konnte der Sprewanenfürst Jaxa von Köpenick, der mit Pribislaw-Heinrich möglicherweise verwandt war und nach dessen Tod ebenfalls Anspruch auf Brandenburg erhob, mit einer Mischung aus Verrat, Bestechung, List und Gewalt und mit polnischer Hilfe die Burg Brandenburg besetzen und die Macht im Hevellerland an sich reißen. Die ältere Geschichtsforschung setzt diese Eroberung für das Jahr 1153 an, gesicherte Quellen zum Datum gibt es nicht. Die jüngere Forschung geht eher vom Frühjahr 1157 aus, da es laut Partenheimer nur schwer vorstellbar sei, dass Albrecht es sich angesichts seiner ungesicherten Position im Reich hätte erlauben können, der Besetzung vier Jahre lang tatenlos zuzusehen.

Am 11. Juni 1157 konnte Albrecht in blutigem Kampf die Burg Brandenburg endgültig zurückerobern,[2] Jaxa von Köpenick vertreiben und eine neue Landesherrschaft auf slawischem Boden begründen. Nachdem ihm der Titel schon zuvor mehrfach zugewiesen worden war, nannte er sich mit einer Urkunde vom 3. Oktober 1157 erstmals auch selbst Markgraf von Brandenburg (Adelbertus Die gratia marchio in Brandenborch). Daher gilt das Jahr 1157 als das tatsächliche Gründungsjahr der Mark Brandenburg. Dieses Datum bekam einen offiziellen Anstrich nicht zuletzt mit dem 2007 gefeierten 850. Geburtstag der Mark.[3]
Territorium der Mark und Siedlungspolitik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die territoriale Ausdehnung dieser ersten Mark Brandenburg entsprach nicht der Ausdehnung des heutigen Flächenstaates. Lediglich das Havelland und die Zauche zählten dazu. Erst in den folgenden 150 Jahren gelang es den Askaniern, Gebiete östlich von Havel-Nuthe, die Uckermark und Regionen bis zum Barnim zu gewinnen und die Mark Brandenburg bis zur Oder auszudehnen.
Wahrscheinlich noch 1157 rief Albrecht der Bär Siedler in die neue Mark, die insbesondere aus der Altmark, dem Harz, Flandern (daher der Begriff Fläming) und den Rheingebieten in das Land kamen. Eine wichtige Rolle spielten dabei Holländer, die nach verheerenden Sturmfluten im eigenen Land gerne neue Siedlungsgebiete annahmen und mit ihrer Erfahrung im Deichbau zu den Eindeichungen von Elbe und Havel beitrugen, die in den 1160er Jahren in Angriff genommen wurden. Die Siedlungspolitik und Stabilisierung der jungen Mark Brandenburg wurde von Albrechts Sohn, Otto I., mit Geschick fortgesetzt; siehe dazu ausführlich und zum Landesausbau Kloster Lehnin.
Entwicklung nach 1157
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach 1157 wandte sich Albrecht wieder Angelegenheiten im Reich zu, bereits am 23. Juni 1157 war er in Goslar. Spuren seiner Tätigkeit in der Mark Brandenburg sind aus den Urkunden seiner Zeit nicht zu erkennen, er ist kein einziges Mal dort sicher bezeugt. Dafür widmete er sich der Entwicklung in der Altmark, den Ort Stendal stattete er 1160 mit dem Marktrecht aus.
Um 1163 bildete sich aufgrund seiner harten Politik ein Bündnis gegen Heinrich den Löwen heraus, das zu Beginn von Albrecht dem Bären angeführt wurde. Selbst sächsische Fürsten schlossen sich der Opposition an. Im Winter 1166 brachen offene Kämpfe aus, die mit der Belagerung der welfischen Burg Haldensleben bei Magdeburg durch Albrecht, den Magdeburger Erzbischof Wichmann und durch Landgraf Ludwig den Eisernen von Thüringen begannen. Trotz des Einsatzes von Belagerungsmaschinen konnte die Burg nicht eingenommen werden. Nach einem vorübergehenden Waffenstillstand im März 1167 gingen die Koalitionskräfte, denen sich weitere Fürsten und kirchliche Würdenträger angeschlossen hatten, im Sommer 1167 erneut mit Waffengewalt gegen Heinrich vor. Goslar, Althaldensleben und die Burg Niendorf wurden erobert; weitere sächsische Burgen und Häuser wurden zerstört, Städte wurden eingeäschert.
Auf Fürstenversammlungen im Juni 1168 konnte Kaiser Barbarossa die Gegner zum erst unbeständigen und am 24. Juni 1170 zum dauerhafteren Frieden zwingen. Der Kaiser bewahrte Heinrich damit vor dem Verlust der Macht – Albrecht der Bär und die mit ihm verbündeten Kräfte konnten die Stellung des Welfen letztlich nicht erschüttern.
Die Teilnahme des nunmehr 70-jährigen Albrecht am Reichstag am 24. Juni 1170 ist belegt. Das letzte bekannte Dokument bezeugt Albrechts Teilnahme an der Weihe des Havelberger Doms am 16. August 1170, drei Monate vor seinem Tod am 18. November 1170. Der Sterbeort ist nicht belegt. Es kommen neben anderen Möglichkeiten, am wahrscheinlichsten Havelberg oder das Ballenstedter Kollegiatstift St. Pancratius und Abundus in Betracht, das von seinen Vorfahren gestiftet wurde. Möglicherweise war dies, einer Sitte der Zeit, sein letzter Rückzugsort, um sich dort auf den Tod vorzubereiten.
Ehe und Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Albrecht war mit einer Sophia verheiratet. Diese wird meist mit Sophie von Winzenburg identifiziert.[4] Es sind insgesamt zehn Kinder in Chroniken und Urkunden genannt:
- Otto I. von Brandenburg (um 1125–1184), Markgraf von Brandenburg
- Hermann I. (um 1130–1176), Graf von Weimar-Orlamünde
- Siegfried (um 1132–1184), Bischof von Brandenburg und Erzbischof von Bremen
- Heinrich († 1185 oder 1186), Dompropst zu Magdeburg, zuletzt Vorsteher der Domschule
- Hedwig von Ballenstedt († 1203) ⚭ 1147 Markgraf Otto der Reiche von Meißen
- Adalbert (um 1136–1171), Graf von Aschersleben
- Dietrich († 1183), Graf von Werben
- Bernhard (1140–1212), Herzog von Sachsen,
- Gertrud ⚭ 1153 Děpold, böhmischer Fürst aus dem Geschlecht der Přemysliden
Nachwirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Albrechts Nachkommen entwickelten die Mark Brandenburg bis zum späten 13. Jahrhundert zu einem der größten Fürstentümer ihrer Zeit. Nach deren Aussterben im Mannesstamm 1319/20 führten weitere Geschlechter die Mark.
1731 schuf der märkische Gelehrte Jacob Paul von Gundling eine erste ausführliche Biographie Albrechts.[5] 1864 folgte Otto von Heinemann mit einer weiteren Darstellung, die alle bekannten Urkunden und Chroniken auswertete und lange Jahre maßgebend blieb.[6] Im späten 19. Jahrhundert wurde Albrecht im Zuge des Nationalismus als Wegbereiter der deutschen Besiedlung in der zuvor wendischen Mark Brandenburg verehrt, und ihm wurden Denkmäler in Ballenstedt und in der Berliner Siegesallee gesetzt.

In den Jahren 1937/1938 wurde durch den Architekten Paul Schultze-Naumburg im Schloss Ballenstedt eine Gruft für Albrecht den Bären in einem mittelalterlich-romanisierenden Stil gestaltet. Eine Gedenkplatte in der Wand wies Albrecht ganz im nationalsozialistischen Sinne als „Wegbereiter ins deutsche Ostland“ aus. Mit der Schaffung dieser vorher nicht bestehenden Grablege wurde die Tradition ins Leben gerufen, dass die jährliche Ostseefahrt der deutschen Hitlerjugend stets in der Albrechtsgruft mit einer Gedenkfeier zu beginnen habe.[7]
An der Universität Halle wurde während der NS-Zeit eine Kameradschaft Albrecht der Bär des NSDStB aufgestellt, deren Altherrenschaft die Landsmannschaft Palaeomarchia bildete.[8]
Zu Albrechts 850. Todestag 2020 wurde die Gruft umgestaltet.[9]
Itinerar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus den über 300 Urkunden oder chronikalischen Notizen lässt sich das Itinerar Albrechts des Bären erstellen, also eine Zusammenstellung, aus der ersichtlich wird, wann er sich wo wie oft aufgehalten hat. Dabei zeichnen sich drei Themenkomplexe ab:
In den 21 Jahren zwischen dem Erbanfall der Brandenburg 1150 und seinem Tode 1170 ist er nur dreimal im ostelbischen Gebiet der entstehenden Mark Brandenburg nachzuweisen, und zwar lediglich durch chronikalische Aufzeichnungen.[10] Es ist daher noch nicht einmal zweifelsfrei nachgewiesen, dass er tatsächlich am 11. Juni 1157 bei der Übergabe der Brandenburg persönlich anwesend war.
Die bei weitem meisten Aufenthalte Albrechts lassen sich im östlichen Harzvorland nachweisen, etwa im Raum Aschersleben – Halberstadt – Magdeburg – Halle – Erfurt, also etwa dem ostfälischen Teil des Herzogtums Sachsen. Vor allem, wenn der König im Rahmen seiner Reiseherrschaft diese wichtige Region des Altreichs besucht, findet sich Albrecht selbstverständlich am Hof ein. Aber auch sonst vernachlässigt er den Reichsdienst nicht, wie zahlreiche Aufenthalte in Köln, Frankfurt am Main, Straßburg, Bamberg und Würzburg zeigen; seine Erfolge dürften nicht zuletzt mit dieser intensiven Kontaktpflege zusammenhängen.
In erstaunlichem Gegensatz zu seiner nur spärlich nachweisbaren Anwesenheit in der Mark Brandenburg (deren Verwaltung und Entwicklung er eher seinen Söhnen überlassen haben dürfte) stehen weitgedehnte Reisen nach Flandern, Dithmarschen, Polen, Böhmen, Italien und schließlich auch ins Heilige Land. Dies besucht er 1158, fast sechzigjährig, gemeinsam mit seiner Frau, die zwei Jahre später stirbt, möglicherweise mitbedingt durch die Strapazen einer solchen „Weltreise“. Ebenfalls Spekulation muss bleiben, dass, da die Pilgerfahrt bald nach der endgültigen Besitznahme der Mark Brandenburg stattfindet, der Besuch am heiligen Grab eine Art Dankabstattung darstellt.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrici de Antwerpe: Can. Brandenburg., Tractatus de urbe Brandenburg ( vom 21. Februar 2013 im Internet Archive). Neu hrsg. und erläutert von Georg Sello. In: 22. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel. Magdeburg 1888, Heft 1, S. 3–35. (Internetveröffentlichung von Tilo Köhn mit Transkriptionen und Übersetzungen).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Assing: Albrecht der Bär. Markgraf von Brandenburg (1150/57–1170). In: Eberhard Holtz und Wolfgang Huschner (Hrsg.): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-361-00437-3, S. 221–233.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Albrecht „der Bär“. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 160 f. (Digitalisat).
- Stephan Freund, Gabriele Köster (Hrsg.): Albrecht der Bär, Ballenstedt und die Anfänge Anhalts (= Schriftenreihe des Zentrums für Mittelalterausstellungen Magdeburg. Bd. 6). Schnell + Steiner, Regensburg 2020, ISBN 978-3-7954-3515-8.
- Otto von Heinemann: Albrecht der Bär. Eine quellenmäßige Darstellung seines Lebens. Nebst einer Stammtafel. Reprint Bernburg 2001, Hrsg.: Kulturstiftung Bernburg in Verbindung mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, nach dem Original aus Darmstadt von 1864, ISBN 3-9805532-9-9 (DNB 96411089X).
- Herbert Ludat: Albrecht der Bär. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 316 f.
- Christian Marlow: Die verhinderte Fürstenversammlung von 1138 in Quedlinburg. Zum 850. Todesjahr Albrechts des Bären. In: Sachsen-Anhalt-Journal. Heft 2, 2020.
- Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Durchgesehene und um ein Ortsregister ergänzte Auflage, Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-16302-3.
- Lutz Partenheimer: Die Kriege Albrechts des Bären. In: Die frühen Askanier. Protokoll der wissenschaftlichen Konferenzen zur politischen und territorialen Herrschaftsgeschichte sowie den sozialen und kulturhistorischen Aspekten der frühen Askanier-Zeit am 19./20. Mai 2000 in Aschersleben/Ballenstedt und am 25.05.2002 in Bernburg (= Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts. Bd. 28). Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, Halle 2003, ISBN 3-928466-58-5, S. 35–71.
- Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg. Mit einem lateinisch-deutschen Quellenanhang. 1. und 2. Auflage, Köln – Weimar – Wien 2007, ISBN 978-3-412-17106-3 (Rezension).
- Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär und die Entstehung Brandenburgs (Märkische Lebensläufe Band 1). Berlin 2021, ISBN 978-3-9480-5215-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Albrecht I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Almut Finck: 18.11.1170 - Todestag von Albrecht dem Bär WDR ZeitZeichen vom 18. November 2015 (Podcast)
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eine andere Deutung: Die erstmalige Bezeichnung als Markgraf war eine Verheißung, als Kompensation für die entgangene Herzogswürde. Veranlasst durch den Leiter der königlichen Kanzlei Wibald von Stablo, mit dem Albrecht gute Beziehungen zum Königshof unterhielt; möglicherweise war dies auch ein Schachzug Wibalds gegen den übermächtigen Heinrich den Löwen.
- ↑ Heinrich von Antwerpen, der einzige Chronist zu diesem Punkt, schreibt: „Als aber nun (viel) Blut [post hinc inde sanguinis effusionem] vergossen war und die in der Burg wahrnahmen, dass sie zu fest eingeschlossen den Händen der Feinde nicht entgehen könnten, ließen sie sich ihr Geschick durch Handschlag sichern und ergaben sich aus Not dem Markgrafen.“ (zitiert nach Schich, Winfried/Strzelczyk, Jerzy: Slawen und Deutsche an Havel und Spree. Zu den Anfängen der Mark Brandenburg (= Studien zur internationalen Schulbuchforschung. Schriftenreihe des Georg-Eckert-Instituts 82/B IV), Hannover 1997, S. 39. ISBN 3-88304-124-6.).
- ↑ 850 Jahre Mark Brandenburg. 850-jahre-mark-brandenburg.de, archiviert vom am 18. Juli 2011; abgerufen am 15. September 2010.
- ↑ Vorschlag von Otto von Heinemann: Albrecht der Bär. 1864, der bis heute meist übernommen wurde.
- ↑ Jacob Paul von Gundling: Leben und Thaten, Des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Albrechten Des Ersten, Marggrafen zu Brandenburg, Aus dem Hause Ascharien, Und Ballenstädt. Gäbert, Berlin 1730, Digitalisat.
- ↑ Otto von Heinemann: Albrecht der Bär. Eine quellenmäßige Darstellung seines Lebens. Nebst einer Stammtafel. Reprint Bernburg 2001, Hrsg.: Kulturstiftung Bernburg in Verbindung mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, nach dem Original aus Darmstadt von 1864, ISBN 3-9805532-9-9 (DNB 96411089X).
- ↑ Die Gruft Albrechts des Bären. In: Die Kunst im Dritten Reich, 2. Jg., Folge 9, September 1938, S. 282–283.
- ↑ Bernhard Grün: Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang – Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus. In: Detlef Frische, Wolfgang Kümper (Hrsg.): Historia academica – Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents. Band 57. Würzburg 2019, ISBN 978-3-930877-52-2, S. 128–129.
- ↑ Grit Warnat: Grablege mit goldenem Fingerabdruck. In: volksstimme.de. 7. Juli 2021, abgerufen am 18. Februar 2024.
- ↑ Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär, Köln 2003, S. 12.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Wiprecht von Groitzsch | Markgraf der Lausitz 1124–1131 | Heinrich von Groitzsch |
Konrad von Plötzkau | Markgraf der Nordmark 1134–1157 | Nordmark geht in der Mark Brandenburg auf |
Heinrich II. | Herzog von Sachsen 1138–1142 | Heinrich III. |
Wilhelm | Graf von Weimar-Orlamünde 1140–1170 | Hermann I. |
— | Markgraf von Brandenburg 1157–1170 | Otto I. |
Personendaten | |
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NAME | Albrecht I. |
ALTERNATIVNAMEN | Adalbert (wirklicher Name); Albrecht der Bär; Albrecht von Ballenstedt |
KURZBESCHREIBUNG | Gründer der Mark Brandenburg und zugleich erster Markgraf von Brandenburg |
GEBURTSDATUM | um 1100 |
STERBEDATUM | 18. November 1170 |
STERBEORT | unsicher: Stendal |