„Charlottenburger“ – Versionsunterschied
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Der '''Charlottenburger''', auch Charlie genannt, ist ein bedrucktes Tuch, in das der [[Fremdgeschriebener|Wandergeselle]] sein Hab und Gut einwickelt. Es hat etwa die Größe von 80 mal 80 cm, kann aber auch etwas größer sein. |
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Der '''Charlottenburger''', auch '''Charlie''' genannt, ist ein bedrucktes [[Tuch]], in das ein [[Wanderjahre|Wandergeselle]] seine [[Habseligkeiten]] einwickelt. Auch ein Wandergeselle selbst, der ein solches Tuch verwendet, wird Charlottenburger genannt. Im Gegensatz dazu hießen die Wandergesellen mit einem [[Wachstuch]]<nowiki/>behälter ''Berliner''.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://woerterbuchnetz.de/?sigle=MeckWB&lemma=Charlottenburger |titel=Charlottenburger, m. |werk=Mecklenburgisches Wörterbuch, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities |hrsg=Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig |datum=1937 |abruf=2025-05-12}}</ref> |
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Auch das fertig geschnürte Bündel wird Charlie genannt. Durch die Mitte des kunstvoll geschnürten Bündels geht eine Wasserwaage oder der Steg einer Gestellsäge, an deren Ende die Trageriemen befestigt werden. |
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[[Datei:Wandergeselle 02.JPG|mini|Charlottenburger in verschiedenen Tragevarianten, Deutschland, 2011]] |
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Der Charlottenburger hat etwa die Größe von 80 × 80 Zentimetern.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fremderfreiheitsschacht.de/de/ueberuns/chalis.php |titel=Charlottenburger von verschiedenen "Kluftjuden" |werk=fremderfreiheitsschacht.de |abruf=2025-05-12}}</ref><ref name=":1" /> Das Tuch kann mit dem Namen des [[Schacht (Vereinigung)|Schachtes]] bedruckt sein, es werden aber auch Charlottenburger für bestimmte Anlässe entworfen und hergestellt, zum Beispiel für Kongresse der [[Confédération Compagnonnages Européens|C. C. E. G.]] Dann steht der Anlass, das Datum oder das Jahr der Veranstaltung auf dem Charlottenburger. Der Charlottenburger ist heute ein beliebtes Tauschobjekt zwischen Wandergesellen.<ref>{{Literatur |Autor=Lukas Buchner |Titel=Über das Leben von Handwerksgesellen auf der "Walz": Eine empirische Analyse |Verlag=LIT Verlag Münster |Datum=2017 |ISBN=978-3-643-50798-3 |Online=https://www.google.de/books/edition/%C3%9Cber_das_Leben_von_Handwerksgesellen_au/NBwmDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=charlottenburger+wandergesellen&pg=PA91&printsec=frontcover |Abruf=2025-05-12}}</ref> Er wird unter dem Arm oder auf dem [[Stenz|Stock]] getragen, oder durch die Mitte des geschnürten Bündels wird eine [[Wasserwaage]] oder der Steg einer [[Gestellsäge]] geführt, an deren Ende Trageriemen befestigt werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.niggemann-berufsbekleidung.de/index.php?seite_id=61 |titel=Lexikon |werk=niggemann-berufsbekleidung.de |datum= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160719013341/http://www.niggemann-berufsbekleidung.de/index.php?seite_id=61 |archiv-datum=2016-07-19 |abruf=2025-05-12}}</ref><ref name=":0" /> |
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* [https://rolandschacht.org/charlottenburger/ Fotos verschiedener Charlottenburger] auf rolandschacht.org |
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== Einzelnachweise == |
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Aktuelle Version vom 12. Mai 2025, 17:26 Uhr

Der Charlottenburger, auch Charlie genannt, ist ein bedrucktes Tuch, in das ein Wandergeselle seine Habseligkeiten einwickelt. Auch ein Wandergeselle selbst, der ein solches Tuch verwendet, wird Charlottenburger genannt. Im Gegensatz dazu hießen die Wandergesellen mit einem Wachstuchbehälter Berliner.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Charlottenburger hat etwa die Größe von 80 × 80 Zentimetern.[2][3] Das Tuch kann mit dem Namen des Schachtes bedruckt sein, es werden aber auch Charlottenburger für bestimmte Anlässe entworfen und hergestellt, zum Beispiel für Kongresse der C. C. E. G. Dann steht der Anlass, das Datum oder das Jahr der Veranstaltung auf dem Charlottenburger. Der Charlottenburger ist heute ein beliebtes Tauschobjekt zwischen Wandergesellen.[4] Er wird unter dem Arm oder auf dem Stock getragen, oder durch die Mitte des geschnürten Bündels wird eine Wasserwaage oder der Steg einer Gestellsäge geführt, an deren Ende Trageriemen befestigt werden.[5][1]
Begriffsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird angenommen, dass der Begriff auf die preußische Stadt Charlottenburg zurückgeht, die seit 1920 Teil von Berlin ist. Nach Charlottenburg wurden Gesellen mit einem Tornister oder Felleisen nicht eingelassen, da sich Läuse und anderes Ungeziefer gut darin halten konnten. Stattdessen mussten die Wandergesellen ihren Besitz in waschbaren Tüchern, den Charlottenburgern, verstauen.[6][3]
Weitere Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Charlottenburger bezeichnet in Berlin auch eine Schnäuzmethode, bei der das Nasensekret mit Daumen und Zeigefinger auf den Boden entlassen wird.[1][7][8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fotos verschiedener Charlottenburger auf rolandschacht.org
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Charlottenburger, m. In: Mecklenburgisches Wörterbuch, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities. Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, 1937, abgerufen am 12. Mai 2025.
- ↑ Charlottenburger von verschiedenen "Kluftjuden". In: fremderfreiheitsschacht.de. Abgerufen am 12. Mai 2025.
- ↑ a b Tradition - Die Kluft der Zimmerleute ( vom 9. September 2017 im Internet Archive) auf zimmerei-kueppers.de. Abgerufen am 12. Mai 2025.
- ↑ Lukas Buchner: Über das Leben von Handwerksgesellen auf der "Walz": Eine empirische Analyse. LIT Verlag Münster, 2017, ISBN 978-3-643-50798-3 (google.de [abgerufen am 12. Mai 2025]).
- ↑ Lexikon. In: niggemann-berufsbekleidung.de. Archiviert vom am 19. Juli 2016; abgerufen am 12. Mai 2025.
- ↑ Theresa Amrehn, Henriette Dyckerhoff, Nadine Wedel: Königin der Landstraße: Meine Jahre auf der Walz. Books on Demand, 2021, ISBN 978-3-7534-6981-2, S. 33–34 (google.de [abgerufen am 12. Mai 2025]).
- ↑ Charlottenburger (der). In: sprachnudel.de. Abgerufen am 12. Mai 2025.
- ↑ „Charlottenburger“, Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl Friedrich Wilhelm Wander, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/23, abgerufen am 12. Mai 2025.