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„Wechsel (Berg)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Gebirgsgruppe<!-- IB Berg unterhalb des Bildes, sonst Darstellungsprobleme -->
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|NAME= Wechsel (Wechselgebiet)
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|KARTE= Wechsel Satellitenbild.png
|align=center colspan=2|[[Bild:Wechsel (Berg) in Österreich.png|300px|Lage des Wechsel in Österreich]]<br />Lage des Wechsel in Österreich
|KARTENBESCHREIBUNG= Das Wechselgebiet aus 10.000 Metern Höhe
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|bgcolor=#e7dcc3|[[Höhe]]:||1.743 Meter
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|LAGE-GEBIRGE= [[Randgebirge östlich der Mur]] ([[Alpenvereinseinteilung der Ostalpen|AVE]]) / [[Cetische Alpen]] und [[oststeirisch-burgenländisches Hügelland]] (Trimmel); [[Ostalpen]]
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|GESTEIN= Triascarbonate, Quarzite/Quarzkonglomerate, Arkoseschiefer-Brekzien-Porphyroid-Serie (Wechselschiefer, Alpiner Verrucano)
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|ALTER= [[Perm (Geologie)|Perm]]/[[Trias (Geologie)|Trias]] (300–200&nbsp;Mio.&nbsp;a)
<!-- END WikiProject Mountains infobox -->
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|BESONDERHEITEN=
}}


Der '''Wechsel''' ist ein [[Mittelgebirge]] im Osten [[Österreich]]s mit dem '''Hochwechsel''' ({{Höhe|1743|AT}}) als Hauptgipfel sowie zwei weiteren Gipfeln über 1700&nbsp;m. Der Gebirgsstock bildet über etwa 15&nbsp;km die Grenze der Bundesländer [[Niederösterreich]] und [[Steiermark]] südöstlich des [[Semmering-Pass|Semmerings]] und nordöstlich des [[Grazer Becken]]s, zwischen dem [[Feistritzsattel (1298 m)|Feistritzsattel]] und dem gleichnamigen [[Gebirgspass|Pass]] [[Wechsel (Pass)|Wechsel]].


== Geografie ==
Der '''Wechsel''' ist ein [[Berg]] in [[Österreich]] im Grenzraum zwischen den beiden Bundesländern [[Niederösterreich]] und [[Steiermark]].


{{Infobox Berg
| NEBENBOX = ja
| NAME = Hochwechsel
| BILD = Hochwechsel wetterkoglerhaus.jpg
| BILDBESCHREIBUNG = Der Hochwechsel mit dem Wetterkogler Haus
| HÖHE = 1743
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Der Wechsel ist ein Teil des [[Randgebirge östlich der Mur|Randgebirges östlich der Mur]]. Er ist – vom halb so hohen [[Wienerwald]] abgesehen – der östlichste Gebirgszug der [[Alpen]]. Seine höchste Erhebung ist mit {{Höhe|1743|AT}} der ''Hochwechsel'', früher ''Hoher Umschuss'' genannt, auf dessen Spitze das [[Wetterkoglerhaus]] des [[Österreichischer Alpenverein|Österreichischen Alpenvereins]] steht. Von dort verläuft der [[Gebirgskamm]] nordwestlich zum ''Umschußriegel''<!-- Name lt. BEV 1:50000--> ({{Höhe|1720|AT}}) und weiter zum ''Schöberlriegel'' ({{Höhe|1704|AT}}) sowie östlich zum ''Niederwechsel'' ({{Höhe|1669|AT}})<!-- Höhe lt. BEV 1:50000-->.
==Geographie==


Der Wechsel gilt als Grenze zwischen dem steirischen ''[[Joglland]]'' und der ''[[Bucklige Welt (Niederösterreich)|Buckligen Welt]]'', die sich vom [[Wiener Becken]] zum äußersten Südosten Niederösterreichs erstreckt. Nach Osten gehen diese Landschaften ins ''[[Pinka]]tal'', in die ''[[Günser Berge]]'' und in die ''[[pannonische Tiefebene]]'' über.
Der Wechsel ist ein Teil des [[Randgebirge östlich der Mur|Randgebirges östlich der Mur]]. Er ist der östlichste Gebirgszug der [[Alpen]]. Seine höchste Erhebung ist mit 1743 m der Hochwechsel (früher Hoher Umschuss genannt), auf dessen Spitze die Schutzhütte [[Wetterkogler Haus]] steht.


Wichtige Orte am Fuß des Wechsels, die vom Berg als Tourismusgemeinden profitieren, sind [[Aspang-Markt|Aspang]], [[Aspangberg-St. Peter]], [[Dechantskirchen]], [[Feistritz am Wechsel]], [[Friedberg (Steiermark)|Friedberg]], [[Kirchberg am Wechsel]], [[Mönichkirchen]], [[Mönichwald]], [[Pinggau]], [[Trattenbach]], [[Sankt Corona am Wechsel]], [[Sankt Jakob im Walde]], [[Sankt Lorenzen am Wechsel]], [[Vorau]], [[Waldbach (Steiermark)|Waldbach]] und [[Wenigzell]].
Weitere (z.T. nur saisonal) bewohnte und bewirtschaftete Hütten am Wechsel sind die [[Aspanger Schwaig]], [[Steyersberger Schwaig]], [[Kampsteiner Schwaig]] (die im Sommer [[2004]] aus ungeklärter Ursache bis auf die Grundmauern abgebrannt ist), [[Kranichberger Schwaig]], [[Feistritzer Schwaig]] und [[Vorauer Schwaig]]. Die Thalberger Schwaig wird bewohnt, jedoch nicht mehr bewirtschaftet.


[[Datei:Aufnahmeblatt 4956-3 Kirchberg Feistritz Wechsel Mönichkirchen.jpg|mini|hochkant=1.4|links|Der „Hohe Umschuß“ (links unten) um 1873 (Aufnahmeblatt der [[Franzisco-Josephinische Landesaufnahme|Landesaufnahme]])]]
Der Wechsel gilt als Grenze der Landschaften [[Bucklige Welt (Niederösterreich)|Bucklige Welt]], die sich nördlich bis zum [[Wiener Becken]] und westlich bis zum [[Semmering]] erstreckt, und dem steirischen [[Joglland]].
Südöstlich des Wechsels geht die Landschaft in die [[pannonische Tiefebene]] über.


Die [[Gebirgsgruppengliederung für das österreichische Höhlenverzeichnis|Gebirgsgruppengliederung]] nach [[Hubert Trimmel|Trimmel]] umgrenzt den ''Wechsel'' (Teilgruppe Nr.&nbsp;2852):
==Tourismus==
Im Sommer ist der Wechsel ein beliebtes Wandergebiet im Naherholungsraum von [[Wien]], im Winter gibt es an seinen Hängen mehrere kleine Skigebiete:
*In Niederösterreich: [[Mönichkirchen]], Mariensee, [[Trattenbach]], [[Sankt Corona am Wechsel]] und Arabichl bei [[Kirchberg am Wechsel]]
*In der Steiermark: [[Mönichwald]] und [[Wenigzell]]
Weitere wichtige Orte am Fuß des Wechsels, die vom Berg als Tourismusgemeinden profitieren: [[Aspang]] am Wechsel, [[Dechantskirchen]], [[Friedberg_(Steiermark)|Friedberg]], [[Pinggau]], [[Vorau]] etc.


* im Südosten bei [[Rohrbach an der Lafnitz]] (455&nbsp;m) ''[[Pinka]]'' aufwärts – [[Pinggau]] – ''[[Wechsel (Pass)|Wechselpass]]'' (980&nbsp;m) – [[Mönichkirchen]] – ''[[Großer Pestingbach]]'' bis [[Aspang]] zum ''Gebiet zwischen Lafnitz und Pinka'' (2821; Westteil von ''[[Südliches Burgenland]]'' 2820)
Von der [[Steiermark]] aus ist der Wechsel mit dem Auto gegen Gebühr zu befahren, von der [[niederösterreich]]ischen Seite aus ist er für Touristen nur zu Fuß begehbar.
* im Nordosten und Norden ab Aspang ''Großer Pestingbach'' abwärts bis Zusammenfluss mit dem ''[[Feistritz (Pitten)|(niederösterreichischen) Feistritzbach]]'' (zur [[Pitten (Fluss)|Pitten]], beim Wanghof, 437&nbsp;m) – diesen aufwärts bis [[Kirchberg am Wechsel|Kirchberg&nbsp;a.W.]]&nbsp;– ''[[Otterbach (Feistritz)|Otterbach]]''&nbsp;– [[Otterthal]] gegen die ''[[Bucklige Welt (Niederösterreich)|Bucklige Welt]]'' (2870<!--zuerst östlich der Pitten 2871, dann westl. 2872-->)
* im Nordwesten bei Otterthal ''[[Trattenbach (Otterbach)|Trattenbach]]'' aufwärts bis [[Pfaffen (Gemeinde Trattenbach)|Pfaffen]] gegen das ''[[Semmeringgebiet]]'' (2860/östlich des Semmeringpasses 2862)
* im Nordwesten weiter bei Pfaffen zum ''[[Feistritzsattel (1298 m)|Feistritzsattel]]'' (1298&nbsp;m) – ''[[Feistritz (Lafnitz)|Weiße Feistritz/(steirischer) Feistritzbach]]'' abwärts bis [[Rettenegg]] zu ''[[Pretulalpe]]–[[Stuhleck]]'' (2843, östliche [[Fischbacher Alpen]])
* im Südwesten ab Rettenegg ''Feistritz(bach)'' abwärts bis Wh. Knollmühle/Brücke 701&nbsp;m (Gemeinde [[Falkenstein (Niederösterreich)|Falkenstein]]) – ''Höllgraben'' links aufwärts – ''Passhöhe bei [[Ebenviertel]]'' (982&nbsp;m) – ''[[Waldbach (Lafnitz)|Waldbach]] – [[Lafnitz (Fluss)|Lafnitz]]'' – [[Mönichwald]] – Rohrbach zu ''[[Joglland|Rabenwald–Masenberg]]'' (2851, Joglland<!--Rabenwaldkogel-->)


Nach der [[Alpenvereinseinteilung der Ostalpen]] (AVE) gehört der Wechsel zum ''[[Randgebirge östlich der Mur]]'' (Nr.&nbsp;47), nach Trimmel zur Untergruppe ''Wechsel und Jogelland'' (Nr.&nbsp;2850) der Hauptgruppe ''[[Cetische Alpen]] und [[oststeirisch-burgenländisches Hügelland]]'' (Nr.&nbsp;2800).
==Infrastruktur==


== Geologie ==
Der Wechsel ist neben dem Semmering die wichtigste Verbindung der beiden [[Bundesland (Österreich)|Bundesländer]] [[Niederösterreich]] und [[Steiermark]].
Aus geologischer Sicht<ref name="geol">siehe [[#Literatur|Lit.]]; sowie {{Literatur |Autor=[[Rudolf Oberhauser (Geologe)|Rudolf Oberhauser]], Franz Karl Bauer |Titel=Der geologische Aufbau Österreichs |Verlag=Springer |Datum=1980 |ISBN=3-211-81556-2 |Seiten=318 f. |Online={{Google Buch |BuchID=0yFIZHFpL4QC |Seite=318}}}}</ref> stellt das Wechselgebiet eine ''[[Carapace]]-Region'' der nach Osten auslaufenden [[Österreichische Zentralalpen|Österreichischen Zentralalpen]] dar. Dies ist eine kuppelförmige Aufwölbung des alpinen Untergrundes, von der die höheren [[Tektonische Decke|Decken]] der „Kernserie“ aus [[Gneis|Grobgneis]] nach Westen, Norden und Süden abfallen. Wegen der schwierig zu deutenden [[Tektonik]] ist die Zuordnung unter den [[Geologe]]n nicht einheitlich. Die meisten zählen den Wechsel zum [[Ostalpen#Tektonische Gliederung|Unterostalpin]], manche zum [[Penninikum]].
Er wird von der [[Wechselbundesstraße]] B54 überquert, die bis zum Ausbau der [[Südautobahn]] A2 in den 1980er-Jahren die bedeutendste Autoverkehrsverbindung zwischen [[Wien]] und [[Graz]] war. Diese Bundesstraße wird heute auch als Panoramastraße bezeichnet, was auf die schönen Aussichtspunkte entlang der Straße hinweist.
Über die südlichen Ausläufer des Wechsels führte eine [[R%C3%B6merstra%C3%9Fe|Römerstraße]], welche heute noch westlich des Irrbühels begangen werden kann.


Der Bestand an [[Gestein]]en wurde bis 1970 hauptsächlich als ''Wechsel[[schiefer]]'' und ''Wechsel[[gneis]]'' bezeichnet. In den letzten Jahrzehnten wurden die Lagerungsverhältnisse genauer erforscht: Unter den Karbonaten der [[Trias (Geologie)|Trias]] (die wie im benachbarten Semmeringsystem aus [[Kalkstein|Kalk]], [[Dolomit (Gestein)|Dolomit]] und [[Rauhwacke]]n bestehen) und verschiedenen [[Quarzit]]en bzw. Quarzkonglomeraten liegt eine sogenannte ''[[Arkose]]schiefer-[[Brekzie]]n-[[Porphyr]]oid-Serie'' (abgekürzt ABP-Serie), die dem ''[[Verrucano|Alpinen Verrucano]]'' von [[Alexander Tollmann]] entspricht. Ein typisches ABP-Mineral ist der [[Phengit]], ein Produkt der [[Metamorphose (Geologie)|Metamorphose]] bei niedriger Temperatur, aber hohem Gesteinsdruck.
Die den Wechsel überquerende Bahnlinie [[Wechselbahn]] erreichte nie die Bedeutung der konkurrierenden [[Semmeringbahn]], stellt jedoch die einzige Bahnverbindung von Niederösterreich mit der Oststeiermark und dem Südburgenland dar. Sie wird für den Güterverkehr als Ausweichstrecke der [[Semmeringbahn]] verwendet, ist für den regionalen Personenverkehr nur von untergeordneter Bedeutung.


Die „[[Hangendes|hangenden]] Wechselschiefer“ setzen sich teilweise aus dünnen [[Phyllit]]en mit Epidot-Chlorit-Albit, [[Quarz]] und eingestreuten [[Vulkanasche]]n zusammen. Die „liegenden Wechselschiefer“ zeigen etwas Graphit und zunehmende Metamorphose, sodass [[Sedimente und Sedimentgesteine|sedimentäre]] Strukturen schwinden und der Phyllit in [[Glimmerschiefer]] (mit Muskowit) übergeht.
{{Zentralalpen}}


Nach unten geht der liegende Wechselschiefer in Wechselgneis über, dessen Hauptgemengteile nun [[Albit]], Quarz, [[Muskovit]] und [[Chloritgruppe|Chlorite]] sind. Eingelagert findet sich auch [[Grünschiefer]], am Rand ferner eingeklemmtes Mesozoikum, liegende Falten und Keile.

Nach Nordwesten tauchen die Wechselgesteine unter jene des [[Semmeringsystem]]s ab, nach Westen zum [[Stuhleck]]-[[Kristallinkomplex|Kristallin]] der [[Pretulalpe|Pretul]]-Decke ist die Grenzfläche hingegen steil. Teilweise wurde diese Deckengrenze von jüngerer Bruchtektonik erfasst und wird nach Süden hin nochmals komplizierter. Am Ostrand des Wechselfensters ist die Grenzziehung durch die mächtige [[Störungslinie]] Aspang-Friedberg erschwert. Sie ließ sich auch durch den [[Tunnel]] der [[Wechselbahn]] nicht völlig klären.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass im Wechselfenster eine tiefere Einheit als das Semmeringsystem auftaucht. An einigen Stellen zeigt sich sogar ein dachformiges Aneinanderstoßen von Wechselgneis und Grobgneis. Die unterostalpinen Einheiten des Wechselgebietes dürften vor der [[alpidisch]]en Einengung (d.&nbsp;h. vor der Gebirgsbildung) etwa 30–40&nbsp;km südlicher gelegen sein und teilweise aus der [[Variszische Orogenese|variszischen Zeit]] stammen.

== Tourismus ==
[[Datei:Aspangberg-St. Peter - Wetterkoglerhaus (2).JPG|mini|[[Wetterkoglerhaus]] am Gipfel]]
[[Datei:Wechsel - Hallerhaus II.jpg|mini|[[Hallerhaus am Wechsel]]]]
[[Datei:Feistritzer schwaig.jpg|mini|Die Feistritzer Schwaig im Winter]]
Im Sommer ist der Wechsel ein beliebtes Wandergebiet im Naherholungsraum von [[Wien]]. Neben dem ''[[Wetterkoglerhaus]]''<ref>[http://www.alpenverein.at/huettenHome/DE/Home/index.php?huetteNr=0240 Wetterkoglerhaus, 1.743 m Kategorie II], OeAV Sektion Österr. Gebirgsverein</ref> gibt es noch weitere, zum Teil nur saisonal bewohnte und bewirtschaftete Hütten am Wechsel: die ''Marienseer Schwaig, Steyersberger Schwaig, Kampsteiner Schwaig'' (die im Sommer 2004 aus ungeklärter Ursache bis auf die Grundmauern abgebrannt ist und komplett wieder errichtet wurde), ''Kranichberger Schwaig'', ''Feistritzer Schwaig'' und ''Vorauer Schwaig''. Die ''Thalberger Schwaig'' wird bewohnt, jedoch nicht mehr für Bergsteiger bewirtschaftet.<ref name="Schwaig">''Schwaig'' ist das regionale Wort für [[Alm (Bergweide)]].</ref>

Für die Wintersaison gibt es an den Hängen des Wechsels mehrere kleine Skigebiete:
* In Niederösterreich: [[Mönichkirchen]]-[[Mariensee (Gemeinde Aspangberg-St. Peter)|Mariensee]], [[Trattenbach]], [[Sankt Corona am Wechsel]] und Arabichl bei [[Kirchberg am Wechsel]]
* In der Steiermark: [[Mönichwald]], [[Sankt Jakob im Walde]] und [[Wenigzell]]
Die Region ist aufgrund der ostalpinen Lage nicht besonders schneesicher, was nicht an den Temperaturen, sondern der geringen Niederschlagsmenge liegt.

Im Winter erstreckt sich über das Wechselgebiet außerdem die ''Wechsel-Semmering-Panoramaloipe''. Die Einstiegsstellen [[Greis (Gemeinde Schottwien)|Greis]], Kummerbauerstadl, Dissauer, Feistritzsattel, Steyersberger Schwaig, Sankt Corona am Wechsel und Mariensee sind über ein rund 100&nbsp;km langes [[Loipe]]nnetz zwischen 1000 und 1500&nbsp;m Seehöhe miteinander verbunden.<ref>https://www.loipeninfo.at/wp-content/uploads/2020/12/folder-2020-low.pdf Wechsel-Semmering-Panoramaloipe, Loipeninfo.at, abgerufen am 13. Dezember 2020.</ref>

Der Stock des Wechsels bietet gute Voraussetzungen für einfache und zudem fast immer lawinensichere [[Skibergsteigen|Schitouren]] und [[Schneeschuhwandern|Schneeschuhwanderungen]]. Ein beliebter Anstieg führt z.&nbsp;B. von ''Mariensee'' über die ''Marienseer Schwaig'' von Nordosten zum Gipfel des Hochwechsels. Auf den baumfreien und ungeschützt dem Wind ausgesetzten Bergkämmen liegt allerdings selbst im Hochwinter oft sehr wenig Schnee.

== Verkehrsinfrastruktur ==
[[Datei:20100831 Wechsel Grenze NÖ-St.jpg|mini|Historischer Grenzstein an der B 54]]
Von der [[Steiermark]] aus ist der Wechsel mit dem Auto gegen Gebühr zu befahren, von der [[niederösterreich]]ischen Seite aus ist er für Touristen nur zu Fuß erreichbar.

Über die Ostflanke des Wechsel führt die neben dem [[Semmering-Pass]] wichtigste Verkehrsachse zwischen den beiden [[Land (Österreich)|Bundesländern]] [[Niederösterreich]] und [[Steiermark]].
Er wird von der [[Wechsel Straße|Wechselstraße]] B&nbsp;54 überquert, die bis zum Ausbau der [[Südautobahn]] A&nbsp;2 in den 1980er Jahren die bedeutendste Autoverkehrsverbindung zwischen [[Wien]] und [[Graz]] war. Diese ehemalige Bundesstraße, die über den eigentlichen [[Wechselpass]] führt, wird heute auch als Panoramastraße bezeichnet, was auf die schönen Aussichtspunkte entlang der Straße hinweist. Die Südautobahn quert östlich des [[Hartberg (bei Mönichkirchen)|Hartbergs]] bei [[Schäffern]], [[Knolln]] und [[Guggendorf]].

Die den Wechsel überquerende [[Wechselbahn]] erreichte nie die Bedeutung der [[Semmeringbahn|Semmeringstrecke]], stellt jedoch die einzige Schienenverbindung von Niederösterreich in die Oststeiermark und das Südburgenland dar. Sie wird für den Güterverkehr als Alternative der Semmeringbahn verwendet, ist für den regionalen Personenverkehr aber nur von untergeordneter Bedeutung. Die Maximalhöhe befindet sich im [[Großer Hartbergtunnel|Hartbergtunnel]].

Am südöstlichen Ausläufer des Wechsels wurden westlich des [[Irrbühel]]s in den Fels geschliffene Fahrzeugspuren (etwa ein Meter Spurbreite) irrtümlich als [[Römerstraße]] beschildert. Laut den Forschungen des Historikers Hans Krawarik handelt es sich jedoch um Schleifspuren des Lastverkehrs, der im 18.&nbsp;und 19.&nbsp;Jahrhundert zur Belieferung der Glashütten in [[Schaueregg (Gemeinde Pinggau)|Schaueregg]] mit [[Quarz]]<nowiki />findlingen erfolgte.<ref>H. Krawarik: ''Neuere Erkenntnisse zur älteren Geschichte Mönichkirchens.'' o.&nbsp;n.&nbsp;A., 2005 ([https://landgutmoenichkirchen.jimdofree.com/app/download/5661334010/M%C3%B6nichkirchen_Ortsgeschichte_Langfassung_details.pdf?t=1442240390 online], vergl. ''[http://www.moenichkirchen.at/Unser_Moenichkirchen/Wissenswertes/Geschichte Geschichte,]'' moenichkirchen.at, abgerufen am 25. Oktober 2015).</ref> Die eigentliche Altstraße wird bei [[Spital (Gemeinde Schäffern)|Spital]] und über den Hartbergpass gesehen.<ref name="Posch 1961">[[Fritz Posch]]: ''Zur Lokalisierung des in der Urkunde von 860 genannten Salzburger Besitzes.'' In: ''Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde'' (MGSLK) 101, 1961, S. 252 (ganzer Artikel S. 243–260; {{ZOBODAT|pfad=pdf/MGSL_101_2_0243-0260.pdf}}).<!--https://books.google.at/books?hl=de&id=IGoxAQAAIAAJ&dq=spital eher wertlos--></ref>

== Literatur ==
* {{Austria Topographie Schweickhardt Niederösterreich |viertel=I |band=7 |seite=132|text=Das Wechselgebirg}}
* {{Literatur |Autor=K. Schuster, R. Berka, E. Draganits, W. Frank, R. Schuster |Titel=Lithologien, Metamorphosegeschichte und Tektonischer Bau der Kristallinen Einheiten am Alpenostrand |Sammelwerk=Geologische Bundesanstalt Arbeitstagung 2001 – Neuberg an der Mürz. Beiträge |Datum=2002 |Seiten=29–56 |Online=[http://homepage.univie.ac.at/erich.draganits/pdf/Schuster%20et%20al%202002.pdf Online-Version] |Format=PDF |KBytes=4600}}
* {{Literatur |Autor=Peter Faupl |Titel=Zur Geologie und Petrographie des südlichen Wechselgebietes |Sammelwerk=Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien |Band=63. Band |Ort=Wien |Datum=1970 |Seiten=22–51 |Online={{ZOBODAT|nurURL=1|pfad=pdf/MittGeolGes_63_0022-0051.pdf}} |Format=PDF |KBytes=2800}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Wechsel}}
* {{Austriaforum|AEIOU/Wechsel|Wechsel}}
* {{Austriaforum|AEIOU/Hochwechsel|Hochwechsel}}
* Aktivitäten am Wechsel – [https://www.wechselland.info/ Wechselland.info]

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Gebirge in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Gebirge in der Steiermark]]
[[Kategorie:Gebirge in den Alpen]]
[[Kategorie:Berg in den Alpen]]
[[Kategorie:Berg in Europa]]
[[Kategorie:Berg in der Steiermark]]
[[Kategorie:Berg in der Steiermark]]
[[Kategorie:Berg in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Berg in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Pass in Österreich]]
[[Kategorie:Geographie (Bezirk Neunkirchen)]]
[[Kategorie:Eintausender]]
[[Kategorie:Randgebirge östlich der Mur]]
[[Kategorie:Geologie der Alpen]]
[[Kategorie:Wintersportgebiet in Niederösterreich]]

Aktuelle Version vom 8. Februar 2025, 14:36 Uhr

Wechsel (Wechselgebiet)

Das Wechselgebiet aus 10.000 Metern Höhe
Das Wechselgebiet aus 10.000 Metern Höhe

Das Wechselgebiet aus 10.000 Metern Höhe

Höchster Gipfel Hochwechsel (1743 m ü. A.)
Lage Niederösterreich und Steiermark, Österreich
Teil der Randgebirge östlich der Mur (AVE) / Cetische Alpen und oststeirisch-burgenländisches Hügelland (Trimmel); Ostalpen
Einteilung nach Trimmel 2852
Koordinaten 47° 32′ N, 15° 55′ OKoordinaten: 47° 32′ N, 15° 55′ O
Typ Vorgebirge
Gestein Triascarbonate, Quarzite/Quarzkonglomerate, Arkoseschiefer-Brekzien-Porphyroid-Serie (Wechselschiefer, Alpiner Verrucano)
Alter des Gesteins Perm/Trias (300–200 Mio. a)

Der Wechsel ist ein Mittelgebirge im Osten Österreichs mit dem Hochwechsel (1743 m ü. A.) als Hauptgipfel sowie zwei weiteren Gipfeln über 1700 m. Der Gebirgsstock bildet über etwa 15 km die Grenze der Bundesländer Niederösterreich und Steiermark südöstlich des Semmerings und nordöstlich des Grazer Beckens, zwischen dem Feistritzsattel und dem gleichnamigen Pass Wechsel.

Hochwechsel
Der Hochwechsel mit dem Wetterkogler Haus
Der Hochwechsel mit dem Wetterkogler Haus
Höhe 1743 m ü. A.
Lage Niederösterreich und Steiermark, Österreich
Dominanz 10,5 km → Stuhleck
Schartenhöhe 445 m ↓ Feistritzsattel
Koordinaten 47° 31′ 50″ N, 15° 54′ 46″ O
Wechsel (Berg) (Niederösterreich)
Wechsel (Berg) (Niederösterreich)

Der Wechsel ist ein Teil des Randgebirges östlich der Mur. Er ist – vom halb so hohen Wienerwald abgesehen – der östlichste Gebirgszug der Alpen. Seine höchste Erhebung ist mit 1743 m ü. A. der Hochwechsel, früher Hoher Umschuss genannt, auf dessen Spitze das Wetterkoglerhaus des Österreichischen Alpenvereins steht. Von dort verläuft der Gebirgskamm nordwestlich zum Umschußriegel (1720 m ü. A.) und weiter zum Schöberlriegel (1704 m ü. A.) sowie östlich zum Niederwechsel (1669 m ü. A.).

Der Wechsel gilt als Grenze zwischen dem steirischen Joglland und der Buckligen Welt, die sich vom Wiener Becken zum äußersten Südosten Niederösterreichs erstreckt. Nach Osten gehen diese Landschaften ins Pinkatal, in die Günser Berge und in die pannonische Tiefebene über.

Wichtige Orte am Fuß des Wechsels, die vom Berg als Tourismusgemeinden profitieren, sind Aspang, Aspangberg-St. Peter, Dechantskirchen, Feistritz am Wechsel, Friedberg, Kirchberg am Wechsel, Mönichkirchen, Mönichwald, Pinggau, Trattenbach, Sankt Corona am Wechsel, Sankt Jakob im Walde, Sankt Lorenzen am Wechsel, Vorau, Waldbach und Wenigzell.

Der „Hohe Umschuß“ (links unten) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Die Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel umgrenzt den Wechsel (Teilgruppe Nr. 2852):

Nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE) gehört der Wechsel zum Randgebirge östlich der Mur (Nr. 47), nach Trimmel zur Untergruppe Wechsel und Jogelland (Nr. 2850) der Hauptgruppe Cetische Alpen und oststeirisch-burgenländisches Hügelland (Nr. 2800).

Aus geologischer Sicht[1] stellt das Wechselgebiet eine Carapace-Region der nach Osten auslaufenden Österreichischen Zentralalpen dar. Dies ist eine kuppelförmige Aufwölbung des alpinen Untergrundes, von der die höheren Decken der „Kernserie“ aus Grobgneis nach Westen, Norden und Süden abfallen. Wegen der schwierig zu deutenden Tektonik ist die Zuordnung unter den Geologen nicht einheitlich. Die meisten zählen den Wechsel zum Unterostalpin, manche zum Penninikum.

Der Bestand an Gesteinen wurde bis 1970 hauptsächlich als Wechselschiefer und Wechselgneis bezeichnet. In den letzten Jahrzehnten wurden die Lagerungsverhältnisse genauer erforscht: Unter den Karbonaten der Trias (die wie im benachbarten Semmeringsystem aus Kalk, Dolomit und Rauhwacken bestehen) und verschiedenen Quarziten bzw. Quarzkonglomeraten liegt eine sogenannte Arkoseschiefer-Brekzien-Porphyroid-Serie (abgekürzt ABP-Serie), die dem Alpinen Verrucano von Alexander Tollmann entspricht. Ein typisches ABP-Mineral ist der Phengit, ein Produkt der Metamorphose bei niedriger Temperatur, aber hohem Gesteinsdruck.

Die „hangenden Wechselschiefer“ setzen sich teilweise aus dünnen Phylliten mit Epidot-Chlorit-Albit, Quarz und eingestreuten Vulkanaschen zusammen. Die „liegenden Wechselschiefer“ zeigen etwas Graphit und zunehmende Metamorphose, sodass sedimentäre Strukturen schwinden und der Phyllit in Glimmerschiefer (mit Muskowit) übergeht.

Nach unten geht der liegende Wechselschiefer in Wechselgneis über, dessen Hauptgemengteile nun Albit, Quarz, Muskovit und Chlorite sind. Eingelagert findet sich auch Grünschiefer, am Rand ferner eingeklemmtes Mesozoikum, liegende Falten und Keile.

Nach Nordwesten tauchen die Wechselgesteine unter jene des Semmeringsystems ab, nach Westen zum Stuhleck-Kristallin der Pretul-Decke ist die Grenzfläche hingegen steil. Teilweise wurde diese Deckengrenze von jüngerer Bruchtektonik erfasst und wird nach Süden hin nochmals komplizierter. Am Ostrand des Wechselfensters ist die Grenzziehung durch die mächtige Störungslinie Aspang-Friedberg erschwert. Sie ließ sich auch durch den Tunnel der Wechselbahn nicht völlig klären.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass im Wechselfenster eine tiefere Einheit als das Semmeringsystem auftaucht. An einigen Stellen zeigt sich sogar ein dachformiges Aneinanderstoßen von Wechselgneis und Grobgneis. Die unterostalpinen Einheiten des Wechselgebietes dürften vor der alpidischen Einengung (d. h. vor der Gebirgsbildung) etwa 30–40 km südlicher gelegen sein und teilweise aus der variszischen Zeit stammen.

Wetterkoglerhaus am Gipfel
Hallerhaus am Wechsel
Die Feistritzer Schwaig im Winter

Im Sommer ist der Wechsel ein beliebtes Wandergebiet im Naherholungsraum von Wien. Neben dem Wetterkoglerhaus[2] gibt es noch weitere, zum Teil nur saisonal bewohnte und bewirtschaftete Hütten am Wechsel: die Marienseer Schwaig, Steyersberger Schwaig, Kampsteiner Schwaig (die im Sommer 2004 aus ungeklärter Ursache bis auf die Grundmauern abgebrannt ist und komplett wieder errichtet wurde), Kranichberger Schwaig, Feistritzer Schwaig und Vorauer Schwaig. Die Thalberger Schwaig wird bewohnt, jedoch nicht mehr für Bergsteiger bewirtschaftet.[3]

Für die Wintersaison gibt es an den Hängen des Wechsels mehrere kleine Skigebiete:

Die Region ist aufgrund der ostalpinen Lage nicht besonders schneesicher, was nicht an den Temperaturen, sondern der geringen Niederschlagsmenge liegt.

Im Winter erstreckt sich über das Wechselgebiet außerdem die Wechsel-Semmering-Panoramaloipe. Die Einstiegsstellen Greis, Kummerbauerstadl, Dissauer, Feistritzsattel, Steyersberger Schwaig, Sankt Corona am Wechsel und Mariensee sind über ein rund 100 km langes Loipennetz zwischen 1000 und 1500 m Seehöhe miteinander verbunden.[4]

Der Stock des Wechsels bietet gute Voraussetzungen für einfache und zudem fast immer lawinensichere Schitouren und Schneeschuhwanderungen. Ein beliebter Anstieg führt z. B. von Mariensee über die Marienseer Schwaig von Nordosten zum Gipfel des Hochwechsels. Auf den baumfreien und ungeschützt dem Wind ausgesetzten Bergkämmen liegt allerdings selbst im Hochwinter oft sehr wenig Schnee.

Verkehrsinfrastruktur

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Historischer Grenzstein an der B 54

Von der Steiermark aus ist der Wechsel mit dem Auto gegen Gebühr zu befahren, von der niederösterreichischen Seite aus ist er für Touristen nur zu Fuß erreichbar.

Über die Ostflanke des Wechsel führt die neben dem Semmering-Pass wichtigste Verkehrsachse zwischen den beiden Bundesländern Niederösterreich und Steiermark. Er wird von der Wechselstraße B 54 überquert, die bis zum Ausbau der Südautobahn A 2 in den 1980er Jahren die bedeutendste Autoverkehrsverbindung zwischen Wien und Graz war. Diese ehemalige Bundesstraße, die über den eigentlichen Wechselpass führt, wird heute auch als Panoramastraße bezeichnet, was auf die schönen Aussichtspunkte entlang der Straße hinweist. Die Südautobahn quert östlich des Hartbergs bei Schäffern, Knolln und Guggendorf.

Die den Wechsel überquerende Wechselbahn erreichte nie die Bedeutung der Semmeringstrecke, stellt jedoch die einzige Schienenverbindung von Niederösterreich in die Oststeiermark und das Südburgenland dar. Sie wird für den Güterverkehr als Alternative der Semmeringbahn verwendet, ist für den regionalen Personenverkehr aber nur von untergeordneter Bedeutung. Die Maximalhöhe befindet sich im Hartbergtunnel.

Am südöstlichen Ausläufer des Wechsels wurden westlich des Irrbühels in den Fels geschliffene Fahrzeugspuren (etwa ein Meter Spurbreite) irrtümlich als Römerstraße beschildert. Laut den Forschungen des Historikers Hans Krawarik handelt es sich jedoch um Schleifspuren des Lastverkehrs, der im 18. und 19. Jahrhundert zur Belieferung der Glashütten in Schaueregg mit Quarzfindlingen erfolgte.[5] Die eigentliche Altstraße wird bei Spital und über den Hartbergpass gesehen.[6]

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 7. Band: St. Valentin bis Zwölfaxing. Mechitaristen, Wien 1833, S. 132 (Das WechselgebirgInternet Archive).
  • K. Schuster, R. Berka, E. Draganits, W. Frank, R. Schuster: Lithologien, Metamorphosegeschichte und Tektonischer Bau der Kristallinen Einheiten am Alpenostrand. In: Geologische Bundesanstalt Arbeitstagung 2001 – Neuberg an der Mürz. Beiträge. 2002, S. 29–56 (Online-Version [PDF; 4,6 MB]).
  • Peter Faupl: Zur Geologie und Petrographie des südlichen Wechselgebietes. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. 63. Band. Wien 1970, S. 22–51 (zobodat.at [PDF; 2,8 MB]).
Commons: Wechsel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. siehe Lit.; sowie Rudolf Oberhauser, Franz Karl Bauer: Der geologische Aufbau Österreichs. Springer, 1980, ISBN 3-211-81556-2, S. 318 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Wetterkoglerhaus, 1.743 m Kategorie II, OeAV Sektion Österr. Gebirgsverein
  3. Schwaig ist das regionale Wort für Alm (Bergweide).
  4. https://www.loipeninfo.at/wp-content/uploads/2020/12/folder-2020-low.pdf Wechsel-Semmering-Panoramaloipe, Loipeninfo.at, abgerufen am 13. Dezember 2020.
  5. H. Krawarik: Neuere Erkenntnisse zur älteren Geschichte Mönichkirchens. o. n. A., 2005 (online, vergl. Geschichte, moenichkirchen.at, abgerufen am 25. Oktober 2015).
  6. Fritz Posch: Zur Lokalisierung des in der Urkunde von 860 genannten Salzburger Besitzes. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK) 101, 1961, S. 252 (ganzer Artikel S. 243–260; zobodat.at [PDF]).