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„Zwischenahner Meer“ – Versionsunterschied

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{{Infobox See
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|NAME = Zwischenahner Meer
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|BILD = ZwischenahnerMeer.jpg
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|BILDBESCHREIBUNG = Zwischenahner Meer in Bad Zwischenahn
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|BREITENGRAD = 53.197632
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|REGION-ISO = DE-NI
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| Name: || '''Zwischenahner Meer'''
|LAGE = [[Bad Zwischenahn]], [[Landkreis Ammerland]], [[Niedersachsen]]
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|ZUFLUSS = [[Auebach (Aue)|Auebach]], [[Halfsteder Bäke]], [[Otterbäke]]
|Lage: || im [[Landkreis Ammerland]]
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|UFERORT = [[Bad Zwischenahn]], Ortsteile [[Bad Zwischenahn#Gemeindegliederung|Dreibergen]], [[Bad Zwischenahn#Gemeindegliederung|Rostrup]]
|Fläche || 5,2 km²
|NAHERORT = [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]]
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|HÖHE = 5
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|FLÄCHE = 5.5
|Zuflüsse: || Auebach, Halfsteder Bäke, Elmendorfer Bäke
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|SEEBREITE = 2
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|UMFANG = 11
|Höhe über [[Normalnull|NN]]: || ca. 5 m
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|Größere Orte am Ufer: || [[Bad Zwischenahn]], [[Bad_Zwischenahn#Gemeindegliederung|Dreibergen]]
|BESONDERHEITEN = Drittgrößter See Niedersachsens
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}}
|Besonderheiten: || drittgrößter See Niedersachsens
[[Datei:Oldenburg nach Bad Zwischenahn Landesgartenschau 59.JPG|mini|Das Zwischenahner Meer aus der Luft]]
|}
[[Datei:Bad Zwischenahn - Plattform am Zwischenahner Meer (2023).jpg|mini|Plattform beim Kurpark in Bad Zwischenahn]]
Das '''Zwischenahner Meer''' ist ein See im [[Landkreis Ammerland]] in [[Niedersachsen]]. Es liegt zwischen dem Kurort [[Bad Zwischenahn]] im Süden und der Ortschaft [[Bad_Zwischenahn#Gemeindegliederung|Dreibergen]] im Norden und wird auch ''Perle des Ammerlandes'', seltener ''Elmendorfer Meer'', genannt.
[[Datei:Am Zwischenahner Meer - Zwillingsvillen und Seehotel Fährhaus (2023).jpg|mini|Traditionell beliebte Wohnlage: Zwillingsvillen und Seehotel Fährhaus]]
[[Datei:Eisiges Zwischenahner Meer 2022.jpg|thumb|Eisiges Zwischenahner Meer]]

Das '''Zwischenahner Meer''' ist ein See in der Gemeinde [[Bad Zwischenahn]] im [[Landkreis Ammerland]] in [[Niedersachsen]]. Er liegt zwischen dem Hauptort Bad Zwischenahn im Süden und dem Ortsteil Dreibergen im Norden. Der See wird auch als ''Perle des [[Ammerland]]es'' bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=Franz Poope |Titel=Zwischen Ems und Weser: Land und Leute in Oldenburg und Ostfriesland |Ort=Nürnberg/Leipzig |Datum=1888 |Seiten=50}}</ref> Der Name Zwischenahner Meer setzte sich erst Anfang des 19. Jahrhunderts durch, vorher wurde der See als „Elmendorfer“ oder „Ammersches Meer“ bezeichnet.


== Größe ==
== Größe ==
Mit einer Wasserfläche von 5,5 km² (550&nbsp;[[Hektar|ha]]) ist das Zwischenahner Meer der drittgrößte Binnensee Niedersachsens. Der Nord-Süd-Durchmesser beträgt 2,8 [[Kilometer|km]], der Ost-West-Durchmesser etwa 2 km. Bei einem Umfang von 11 km beträgt die durchschnittliche Wassertiefe 3,3 [[Meter|m]], die tiefste Stelle oberhalb einer Faulschlammschicht etwa 5,5 m bis 6,0 Meter. Die Faulschlammschicht hat eine Dicke von etwa 4 bis 6 Metern. Der Pegel befindet sich auf 5 m [[Normalnull|NN]].
Mit einer Wasserfläche von 5,5&nbsp;km² (550&nbsp;[[Hektar|ha]]) ist das Zwischenahner Meer nach dem [[Steinhuder Meer]] und dem [[Dümmer]] der drittgrößte Binnensee Niedersachsens. Der Nord-Süd-Durchmesser beträgt 2,8&nbsp;Kilometer, der Ost-West-Durchmesser etwa 2&nbsp;Kilometer. Er hat einen Umfang von 11&nbsp;Kilometer. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 3,3&nbsp;Meter, die tiefste Stelle oberhalb einer [[Sapropel|Faulschlammschicht]] liegt bei etwa 5,5 bis 6,0&nbsp;Metern. Die Faulschlammschicht hat eine Dicke von etwa 4 bis 6&nbsp;Metern. Der Pegel befindet sich auf {{Höhe|5|DE-NN}}.

== Zu- und Abflüsse ==
Hauptzuläufe sind im Norden die [[Aue (Zwischenahner Meer)|Aue]] und die [[Otterbäke]] (mit Zulauf Heller Bäke) sowie am Ostufer die [[Halfsteder Bäke]] (mit ihren Zuläufen Bokeler und Nutteler Bäke). Der Hauptablauf des Sees ist im Süden bei Eyhausen die [[Aue (Zwischenahner Meer)|Aue]], ein kleinerer Ablauf ist im Ortszentrum von Bad Zwischenahn die [[Speckener Bäke]].


== Entstehung ==
== Entstehung ==
Zu den besonderen geologischen Bildungen im Untergrund Norddeutschlands gehören [[Salzstock|Salzstöcke]] - tektonisch verformte Überbleibsel des [[Zechsteinmeer]]es aus dem Erdzeitalter des [[Perm (Geologie)|Perm]] vor etwa 250 Millionen Jahren. Das Zwischenahner Meer befindet sich über einem solchen Salzstock und wurde dadurch geschaffen, dass es durch Salzablaugungen von Grundwasser zu einem Einsturz des Salzstockes und des darüber liegenden Deckgebirges kam. Auf diese Art entstandene Geländehohlformen nennt man Erdfall oder [[Doline]] - oft bildeten sich darin Gewässer oder Moore. Weitere Beispiele für Erdfälle sind das ''Große Sager Meer'' im [[Landkreis Oldenburg]], aber auch das [[Maujahn-Moor]], der [[Arendsee (See)|Arendsee]] oder der [[Seeburger See]]. Charakteristisch für Seen, die sich auf diese Art gebildet haben, ist eine große Tiefe in Relation zum Durchmesser.
Das Zwischenahner Meer befindet sich über einem [[Salzstock]] als Überbleibsel des [[Zechstein]]meeres aus dem Erdzeitalter des [[Perm (Geologie)|Perm]] vor etwa 250&nbsp;Millionen Jahren. Es entstand dadurch, dass es durch grundwasserbedingte Salzablaugungen zu einem [[Erdfall|Einsturz]] des Salzstockes und des darüberliegenden Deckgebirges kam. In dem auf diese Weise entstandenen Hohlraum bildete sich das Zwischenahner Meer. Weitere Beispiele für durch [[Erdfall|Erdfälle]] entstandene Gewässer sind das [[Sager Meer]], das [[Maujahn-Moor]], der [[Arendsee (See)|Arendsee]] und der [[Seeburger See]]. Charakteristisch für diese Seen ist eine große Tiefe im Verhältnis zum Durchmesser. Das Zwischenahner Meer ist allerdings recht flach und erscheint eher untypisch. Am Zwischenahner und am Rostruper Ufer lassen sich jedoch steilere Ränder nachweisen. Sie werden durch die mächtige Faulschlammschicht aber stark verwischt.


1949 wurden zum Nachweis eines Salzstockes Bohrungen durchgeführt, deren Ergebnis eine Karte mit der Lage des sich unter dem See befindlichen Salzstockes war. Demnach gehört dieser Salzstock zu einer Salzlinie, die sich von [[Delmenhorst]] über [[Leer (Ostfriesland)|Leer]] und [[Jemgum]] bis nach [[Bunde]] hinzieht.
In dieser Hinsicht ist das Zwischenahner Meer allerdings recht flach und erscheint eher untypisch. Am Zwischenahner und am Rostruper Ufer lassen sich jedoch steilere Ränder nachweisen. Sie werden durch die mächtige Faulschlammschicht aber stark verwischt.


Mit dem Nachweis der Seeentstehung als Erdfallsee wurde 1956 begonnen, als das [[Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg|Staatliche Museum für Naturkunde und Vorgeschichte]] ein Modell des Zwischenahner Meeres erstellte, das mit Hilfe eines doppelten Reliefs die Oberfläche der Faulschlammfüllung und des mineralischen Seebodens darstellte. Durch die transparente Darstellung der Faulschlammschicht im Modell wurden die für einen Erdfallsee typischen Steilränder hervorgehoben.
[[1949]] wurden zum Nachweis eines Salzstockes Bohrungen durchgeführt, deren Ergebnis eine Karte mit der Lage des sich unter dem See befindlichen Salzstockes war. Demnach gehört dieser Salzstock zu einer Salzlinie, die sich von [[Delmenhorst]] über [[Leer]] und [[Jemgum]] bis nach [[Bunde]] hinzieht.


Der Scheitelpunkt des Salzstockes wird etwa 300&nbsp;Meter unterhalb des Sees vermutet und ist mit [[Tonmineral|tonigen]] Schichten überdeckt. Diese Schichten sorgten dafür, dass durch die [[Subrosion]]en keine typischen Einsturztrichter entstanden, sondern eine weniger tiefe, flächigere Absenkung mit deutlichen Steilrändern.
Mit dem Beweis der Seeentstehung als Erdfallsee wurde [[1956]] begonnen, indem das ''Staatliche Museum für Naturkunde und Vorgeschichte'' ein Modell des Zwischenahner Meeres erstellte, das mit Hilfe eines doppelten Reliefs die Oberfläche der Faulschlammfüllung und des mineralischen Seebodens darstellte. Durch das Durchsichtigmachen der Faulschlammschicht bei diesem Modell wurden die für einen Erdfallsee typischen Steilränder hervorgehoben.


Durch Bohrungen in den Faulschlammablagerungen (auch ''[[Mudde]]'' oder ''[[Gyttja]]'' genannt) ergaben sich [[Palynologie|Pollenfunde]], die die Entstehung vor etwa 12.000 Jahren belegen (Endabschnitt der [[Weichsel-Eiszeit]] in Norddeutschland, in dieser Region als [[periglazial]]e Kältesteppe ausgeprägt).
Der Scheitelpunkt des Salzstockes wird etwa 300 Meter unterhalb des Sees vermutet und ist mit [[Tonmineral|tonigen]] Schichten überdeckt. Diese Schichten sorgten dafür, dass durch die Subrosionen keine typischen Einsturztrichter entstanden, sondern eine weniger tiefe, mehr flächenhafte Absenkung, jedoch mit deutlichen Steilrändern.


== Natur ==
Durch Bohrungen in den Faulschlammablagerungen (auch ''Musden'' oder ''[[Gyttja]]'' genannt) ergaben sich Pollenfunde, die die Entstehung vor etwa 12.000 Jahren belegen (Endabschnitt der [[Weichsel-Eiszeit]] in Ostdeutschland; in dieser Region als [[periglazial]]e Kältesteppe ausgeprägt).
=== Flora ===
Fast noch durchgängig ist das Ufer des Sees mit [[Schilfrohr]] (''Reith, [[Reet]]'') bewachsen. Heute beträgt die Breite dieses Schilfgürtels etwa 8–10&nbsp;Meter im Gegensatz zu früher, als es mal 200&nbsp;Meter waren. Die Überlastung des Meeres mit Bootsverkehr sorgte für einen Rückgang des Schilfbewuchses und die Bildung von Lücken im Gürtel. Um dem entgegenzuwirken, ist die private Nutzung von Motorbooten auf dem See gänzlich verboten und die Anzahl der Surfer wurde deutlich eingeschränkt. Ein rund um das Meer angelegter Ringkanal sorgt überdies dafür, dass Klärwasser der umliegenden Gemeinden nicht mehr in den See eingeleitet wird, welches zu einer weiteren Überdüngung geführt hätte.


Häufig befinden sich am Ufer [[Rohrkolben]], auch Lampenputzer genannt, die sogar im Wappen von [[Bad Zwischenahn]] enthalten sind. Im Sommer fällt das Sumpf-Greiskraut durch seine gelben Blüten auf. In Ufernähe wachsen [[Gelbe Teichrose]] (''Nuphar lutea''), [[Weiße Seerose]] (''Nymphaea alba''), [[Schwanenblume]], [[Igelkolben]], [[Blut-Weiderich]] und [[Wasserdost]].
== Flora ==
Fast noch durchgängig ist das Ufer des Sees mit [[Schilfrohr]] (''Reith, [[Reet]]'') bewachsen. Heute beträgt die Breite dieses Schilfgürtels etwa 8-10 Meter im Gegensatz zu früher, als es mal 200 Meter waren. Die Überlastung des Meeres mit Bootsverkehr sorgt für einen Rückgang des Schilfbewuchses und der Bildung von Lücken im Gürtel. Um dem entgegenzuwirken, ist die private Nutzung von Motorbooten auf dem See gänzlich verboten und die Anzahl der Surfer wurde deutlich eingeschränkt. Ein rund um das Meer angelegter Ringkanal sorgt überdies dafür, dass Klärwasser der umliegenden Gemeinden nicht mehr in den See eingeleitet wird, welches zu einer weiteren Überdüngung geführt hatte.


Früher beherbergte der See zahlreiche floristische Seltenheiten, die aber mit der zunehmenden [[Eutrophierung]] inzwischen verschwunden sind. Hierzu gehörten:
Häufig befinden sich am Ufer noch [[Rohrkolben]], auch Lampenputzer genannt, die sogar im Wappen von [[Bad Zwischenahn]] enthalten sind. Im Sommer fällt das Sumpf-Greiskraut durch seine gelben Blüten auf. In Ufernähe finden sich die [[Gelbe Teichrose]], die [[Weiße Seerose]], die [[Schwanenblume]], [[Igelkolben]], [[Blut-Weiderich]] und [[Wasserdost]].


* [[Gras-Laichkraut]] (''Potamogeton gramineus'')
== Fauna ==
* [[Igelschlauch]] (''Baldellia ranunculoides'')
Die Uferzone bietet Lebensraum für viele einheimische Vogelarten. Hier finden sich unter anderem die [[Krickente]], die [[Stockente]], das [[Blässhuhn]], das [[Teichhuhn]], die [[Rohrdommel]], der [[Eisvogel]], den [[Graureiher]], der [[Fischadler]], sowie [[Möwe|Lach- ,Sturm- und Silbermöwe]].
* [[Strandling]] (''Littorella uniflora'')
* [[Sumpf-Calla|Sumpf-Kalla]] (''Calla palustris'')
* [[Wasserfeder]] (''Hottonia palustris'')
* [[Gewöhnlicher Wasserschlauch]] (''Utricularia vulgaris'')
<br />
{{Großes Bild|Bad_Zwischenahner_Meer.jpg|800|Bad Zwischenahner Meer, vom Wasserturm aus gesehen}}


=== Fauna ===
An Fischen ist der See insbesonders besiedelt (bzw. besetzt) durch [[Europäischer Aal|Aal]], [[Karpfen]], [[Zander]], [[Brasse (Fisch)|Brasse]], [[Hecht]], [[Barschartige|Flussbarsch]], [[Schleie]], [[Wels]] und [[Rotauge]].
Die Uferzone bietet Lebensraum für viele einheimische Vogelarten. Hier finden sich unter anderem die [[Krickente]], die [[Stockente]], das [[Blässhuhn]], das [[Teichralle|Teichhuhn]], die [[Rohrdommel]], der [[Eisvogel]], der [[Graureiher]], der [[Fischadler]] sowie [[Lachmöwe|Lach-]], [[Sturmmöwe|Sturm-]] und [[Silbermöwe]].

An Fischen ist der See insbesondere besiedelt (bzw. besetzt) durch [[Europäischer Aal|Aal]], [[Karpfen]], [[Zander]], [[Brachse|Brasse]], [[Hechte|Hecht]], [[Barschartige|Flussbarsch]], [[Schleie]], [[Wels (Fisch)|Wels]] und [[Rotauge]].

=== Naturschutzgebiete ===
Am Nordwestufer befindet sich das 24&nbsp;ha große Naturschutzgebiet ''Stamers Hop'' (NSG WE 075) mit Restbereichen gewässertypischer, natürlicher Uferstrukturen. Am Nordufer besteht weiterhin das kleine Naturschutzgebiet ''Drei Eichen'' (NSG WE 081, 2&nbsp;ha). Der gesamte See- und Uferbereich des Zwischenahner Meeres ist außerdem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen (LSG WST 56).


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
[[Datei:MS Ammerland in Bad Zwischenahn (2023).jpg|mini|MS Ammerland am Anleger Bad Zwischenahn]]
Auf dem See wird hauptsächlich nach [[Europäischer Aal|Aalen]] gefischt, der geräuchert eine der kulinarischen Spezialitäten der Region darstellt. In die Netze gehen aber auch [[Wollhandkrabbe|Wollhandkrabben]] und [[Karpfen]].


Während das Süd-, West- und Nordufer bebaut sind, ist das Ostufer des Sees derzeit noch kaum erschlossen. Entsprechende Planungen zur Erschließung werden derzeit vorangetrieben.
Für Besitzer eines Seegrundstückes gelten noch mittelalterliche Weidrechte. Es dürfen pro Parzelle bis zu 12 [[Ente|Enten]] im Jahr geschossen werden.


Auf dem See wird hauptsächlich nach [[Europäischer Aal|Aalen]] gefischt, die geräuchert als [[Räucheraal]] eine der kulinarischen Spezialitäten der Region darstellen. In die Netze gehen aber auch [[Chinesische Wollhandkrabbe|Wollhandkrabben]] und [[Karpfen]].
Von [[April]] bis [[Oktober]] verbindet eine Fährgesellschaft alle wichtigsten Punkte am See. Dieser kommerzielle Fährbetrieb entstand [[1874]], als durch einen Geschäftsmann aus Dreibergen das erste maschinengetriebene eiserne Schiff in den Dienst gestellt wurde. Es trug den Namen ''Puck''. Nach zwei Jahren Fahrenszeit ging dieser an der Weser erbaute Dampfer unter. Er wurde [[1876]] durch die 110 Passagiere fassende ''Dreibergen'' ersetzt.


Von April bis Oktober verbindet eine Fährgesellschaft die wichtigsten Punkte am See. Dieser kommerzielle Fährbetrieb entstand 1874, als durch einen Geschäftsmann aus Dreibergen das erste maschinengetriebene eiserne Schiff in den Dienst gestellt wurde. Es trug den Namen ''Puck''. Nach zwei Jahren Fahrenszeit ging dieser an der Weser erbaute Dampfer unter. Er wurde 1876 durch die 110&nbsp;Passagiere fassende ''Dreibergen'' ersetzt.
Während das Süd-, West- und Nordufer bebaut sind, ist das Ostufer des Sees kaum erschlossen.

Gegenwärtig verkehren die drei Fahrgastschiffe „MS Ammerland“, „MS Oldenburg“ und „MS Bad Zwischenahn“ der so genannten „Weißen Flotte“ auf dem Zwischenahner Meer.<ref>[https://www.weisseflottezwischenahn.de/unsere-flotte-bad-zwischenahner-meer/ms-bad-zwischenahn/ Die weisse Flotte Bad Zwischenahn: Die Flotte], abgerufen am 25. März 2017</ref> Auf einem Schiff sind standesamtliche Trauungen zugelassen. Der [[Hörfunk]]-Moderator [[Lutz Ackermann (Moderator)|Lutz Ackermann]] hat für dieses Schiff eine Beschreibung der Sehenswürdigkeiten am Ufer aufgenommen, die während der Fahrt abgespielt wird.


== Sport ==
== Sport ==
[[File:Zwischenahner Meer - Elektro-Miet-Boote "ruhen" (2024).jpg|thumb|Elektroboote & Segler]]
Am See gibt es vier [[Segeln|Segelclubs]], von denen mit ca. 300 Booten und unzähligen Windsurfern der See befahren wird. Bekannt ist das Zwischenahner Meer für seine eigenwillige [[Thermik]], die als sehr [[böe|böig]] beschrieben werden kann. Motorboote sind grundsätzlich verboten.
Am See gibt es vier [[Segeln|Segelclubs]], von denen mit etwa 300&nbsp;Booten und vielen [[Windsurfen|Windsurfern]] der See befahren wird. Darüber hinaus befindet sich am Zwischenahner Meer die einzige [[Segelschule]] des [[Deutsches Jugendherbergswerk|Deutschen Jugendherbergswerks]].<ref>[https://www.djh-segelschule.de/ DJH-Segelschule]</ref> Bekannt ist der See für seine eigenwillige [[Thermik]], die als sehr [[bö]]ig beschrieben werden kann. [[Motorboot]]e sind grundsätzlich verboten. Davon ausgenommen sind Polizeiboote, die gewerbliche Personenschifffahrt, Rettungs- und Bergungsboote sowie [[Fischereifahrzeug]]e.<ref>{{Webarchiv|text=Zwischenahner Meer Verordnung |url=http://www.ammerland.de/dokumente/ZwischenahnerMeer_VO_Aushang.pdf |wayback=20130415064634}} (PDF; 57&nbsp;kB)</ref> Bei zwei Bootsvermietungsstationen können Segelboote, Tretboote, Ruderboote und Elektroboote gemietet werden.


Beliebt ist auch der Angelsport. Jedes Jahr werden für ca. 10.000 Euro Jungfische ausgesetzt, um den Anglern ihren Sport zu ermöglichen. Gegen Vorlage eines gültigen [[Fischereischein|Jahresfischereischeins]] ist die für die Sportfischerei notwendige Angelkarte bei der Kurverwaltung zu erhalten.
Beliebt ist auch der Angelsport. Jedes Jahr werden für etwa 10.000&nbsp;Euro Jungfische ausgesetzt, um den Anglern ihren Sport zu ermöglichen. Gegen Vorlage eines gültigen [[Fischereischein|Jahresfischereischeins]] ist die für die Sportfischerei notwendige Angelkarte bei der Kurverwaltung oder beim Fischereiverein Bad Zwischenahn zu erhalten.


== Legenden ==
== Legenden ==
=== Entstehung des Zwischenahner Meeres ===
=== Entstehung des Zwischenahner Meeres ===
Gemäß einer norddeutschen [[Legende (Erzählung)|Legende]] ist die Entstehung des Sees ein Teufelswerk (Düwelswark). Demnach versuchte der [[Teufel]] einen Kirchenbau in [[Oldenburg (Oldb)|Oldenburg]] zu unterbinden und diesen zu zerstören. In der Nähe von Zwischenahn riss er ein großes Stück Wald aus und flog in Richtung Oldenburg, um damit die Kirche zu treffen. Auf dem Weg nach Oldenburg wurde der ''Düwel'' von drei krähenden Hähnen jedoch so durcheinander gebracht, dass er den Weg verlor. Kurz vor der Stadtgrenze ließ er das ausgerissene Waldstück fallen. An dieser Stelle entstanden so der ''Kleine'' und ''Große Wildenloh'', auf sandigem Untergrund wachsende Waldflächen. An der Stelle, an der der Wald ausgerissen wurde, bildete sich das Zwischenahner Meer.
Gemäß einer norddeutschen [[Legende]] ist die Entstehung des Sees ein Teufelswerk (Düwelswark). Demnach versuchte der [[Teufel]] einen Kirchenbau in [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]] zu unterbinden und diesen zu zerstören. In der Nähe von Zwischenahn riss er ein großes Stück Wald aus und flog in Richtung Oldenburg, um damit die Kirche zu treffen. Auf dem Weg nach Oldenburg wurde der ''Düwel'' von drei krähenden Hähnen jedoch so durcheinandergebracht, dass er den Weg verlor. Kurz vor der Stadtgrenze ließ er das ausgerissene Waldstück fallen. An dieser Stelle entstanden so der ''Kleine'' und ''Große [[Wildenloh]]'', auf sandigem Untergrund wachsende Waldflächen. Die Stelle, an der der Wald herausgerissen wurde, bildet heute das Zwischenahner Meer.


=== Großer Wels ===
=== Großer Wels ===
[[Image:Zwischenahner Wels.jpg|thumb|Skulptur des Welses]]
[[Datei:Zwischenahner Wels.jpg|mini|Welsfigur]]

Seit den späten [[1970er]]-/ frühen [[1980er]] Jahren kursiert die Legende von einem riesigen [[Wels (Fisch)|Wels]] mit 3,50 Meter Länge, der im See leben soll. Er wird mit dem Ungeheuer von [[Loch Ness]] verglichen, mit dem er gemein hat, dass ihn bis heute niemand zu Gesicht bekam. Da die Existenz aber ein touristischer Anziehungspunkt ist, wurde dem Wels auf dem Marktplatz von Bad Zwischenahn eine bronzene Statue gewidmet.
Seit den späten 1970er und frühen 1980er Jahren kursiert die Legende von einem riesigen [[Wels (Fisch)|Wels]] mit 3,50 Meter Länge, der im See leben soll. Er wird mit dem Ungeheuer von [[Loch Ness]] verglichen, mit dem er gemein hat, dass ihn bis heute niemand zu Gesicht bekam. Da die Legende aber eine touristische Attraktion ist, wurde dem Wels auf dem Marktplatz von Bad Zwischenahn eine bronzene Statue gewidmet.

== Siehe auch ==
* [[Liste von Seen in Deutschland]]
* [[Liste von Seen in Niedersachsen]]

== Literatur ==
* Remmer Akkermann, Gerd Fischer und Werner Michaelsen: ''Das Zwischenahner Meer und sein nahes Umland.'' Oldenburg 2011.
* ''Chronik der Gemeinde Bad Zwischenahn.'' Gemeinde Bad Zwischenahn, 1994, S. 31–39.
* [[Ernst Andreas Friedrich]]: ''Naturdenkmale Niedersachsens''. Hannover 1980, ISBN 3-7842-0227-6.
* Erwin Schlegel: ''Vom Zwischenahner Meer, seinen Fischern, seinen Ufern und seinen Dörfern''. Fischereiverein, Bad Zwischenahn 1981.
* Werner Vahlenkamp: ''Der kleine Zwischenahner.'' Verlag Manfred Meins, 1990, ISBN 3-921904-12-9, S.&nbsp;24–27.


==Literatur ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
*''Der kleine Zwischenahner'', Werner Vahlenkamp 1990, S. 24-27 (Verlag Manfred Meins, ISBN 3-921904-12-9)
* [https://www.nlwkn.niedersachsen.de/service/veroeffentlichungen_webshop/schriften_zum_downloaden/downloads_wasserrahmenrichtlinie/90279.html Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz: Leitfaden Maßnahmenplanung Oberflächengewässer, Teil B Stillgewässer Anhang II – Seeberichte: Zwischenahner Meer] (PDF; 6,5&nbsp;MB)
*''Chronik der Gemeinde Bad Zwischenahn'', Gemeinde Bad Zwischenahn 1994, S. 31-39 (Buchhandlung Grüttefien, ISBN ohne)
* [https://www-docs.b-tu.de/fg-gewaesserschutz/public/projekte/uba_2/04_brem_niedersachs.pdf Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands der TU Cottbus, Teil 4: Bremen und Niedersachsen] (PDF; 500&nbsp;kB)


== Einzelnachweise ==
*''Siehe auch:'' [[Liste der Seen in Deutschland]]
<references />


{{Normdaten|TYP=g|GND=4068279-1|VIAF=242543726}}
{{Koordinate Artikel|53_14_N_8_1_E_type:waterbody_region:DE|53° 14´ N, 8° 1´ O}}<!-- nördlich von [[Bad Zwischenahn]] -->


[[Kategorie:See in Niedersachsen]]
[[Kategorie:See in Niedersachsen]]
[[Kategorie:See in Deutschland]]
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[[Kategorie:Gewässer im Landkreis Ammerland]]
[[Kategorie:Geographie (Bad Zwischenahn)]]
[[Kategorie:See in Europa]]
[[Kategorie:Erdfallsee]]

Aktuelle Version vom 9. Mai 2025, 09:06 Uhr

Zwischenahner Meer
Zwischenahner Meer in Bad Zwischenahn
GKZ 388215 („Aue-Godensholter Tief mit Randgebieten“)
Geographische Lage Bad Zwischenahn, Landkreis Ammerland, Niedersachsen
Zuflüsse Auebach, Halfsteder Bäke, Otterbäke
Abfluss Aue, Speckener Bäke
Orte am Ufer Bad Zwischenahn, Ortsteile Dreibergen, Rostrup
Ufernaher Ort Oldenburg
Daten
Koordinaten 53° 11′ 51″ N, 8° 0′ 58″ OKoordinaten: 53° 11′ 51″ N, 8° 0′ 58″ O
Zwischenahner Meer (Niedersachsen)
Zwischenahner Meer (Niedersachsen)
Höhe über Meeresspiegel m ü. NN
Fläche 5,5 km²
Länge 2,8 km
Breite 2 km
Umfang 11 km
Maximale Tiefe 6 m
Mittlere Tiefe 3,3 m

Besonderheiten

Drittgrößter See Niedersachsens

Das Zwischenahner Meer aus der Luft
Plattform beim Kurpark in Bad Zwischenahn
Traditionell beliebte Wohnlage: Zwillingsvillen und Seehotel Fährhaus
Eisiges Zwischenahner Meer

Das Zwischenahner Meer ist ein See in der Gemeinde Bad Zwischenahn im Landkreis Ammerland in Niedersachsen. Er liegt zwischen dem Hauptort Bad Zwischenahn im Süden und dem Ortsteil Dreibergen im Norden. Der See wird auch als Perle des Ammerlandes bezeichnet.[1] Der Name Zwischenahner Meer setzte sich erst Anfang des 19. Jahrhunderts durch, vorher wurde der See als „Elmendorfer“ oder „Ammersches Meer“ bezeichnet.

Mit einer Wasserfläche von 5,5 km² (550 ha) ist das Zwischenahner Meer nach dem Steinhuder Meer und dem Dümmer der drittgrößte Binnensee Niedersachsens. Der Nord-Süd-Durchmesser beträgt 2,8 Kilometer, der Ost-West-Durchmesser etwa 2 Kilometer. Er hat einen Umfang von 11 Kilometer. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 3,3 Meter, die tiefste Stelle oberhalb einer Faulschlammschicht liegt bei etwa 5,5 bis 6,0 Metern. Die Faulschlammschicht hat eine Dicke von etwa 4 bis 6 Metern. Der Pegel befindet sich auf m ü. NN.

Zu- und Abflüsse

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Hauptzuläufe sind im Norden die Aue und die Otterbäke (mit Zulauf Heller Bäke) sowie am Ostufer die Halfsteder Bäke (mit ihren Zuläufen Bokeler und Nutteler Bäke). Der Hauptablauf des Sees ist im Süden bei Eyhausen die Aue, ein kleinerer Ablauf ist im Ortszentrum von Bad Zwischenahn die Speckener Bäke.

Das Zwischenahner Meer befindet sich über einem Salzstock als Überbleibsel des Zechsteinmeeres aus dem Erdzeitalter des Perm vor etwa 250 Millionen Jahren. Es entstand dadurch, dass es durch grundwasserbedingte Salzablaugungen zu einem Einsturz des Salzstockes und des darüberliegenden Deckgebirges kam. In dem auf diese Weise entstandenen Hohlraum bildete sich das Zwischenahner Meer. Weitere Beispiele für durch Erdfälle entstandene Gewässer sind das Sager Meer, das Maujahn-Moor, der Arendsee und der Seeburger See. Charakteristisch für diese Seen ist eine große Tiefe im Verhältnis zum Durchmesser. Das Zwischenahner Meer ist allerdings recht flach und erscheint eher untypisch. Am Zwischenahner und am Rostruper Ufer lassen sich jedoch steilere Ränder nachweisen. Sie werden durch die mächtige Faulschlammschicht aber stark verwischt.

1949 wurden zum Nachweis eines Salzstockes Bohrungen durchgeführt, deren Ergebnis eine Karte mit der Lage des sich unter dem See befindlichen Salzstockes war. Demnach gehört dieser Salzstock zu einer Salzlinie, die sich von Delmenhorst über Leer und Jemgum bis nach Bunde hinzieht.

Mit dem Nachweis der Seeentstehung als Erdfallsee wurde 1956 begonnen, als das Staatliche Museum für Naturkunde und Vorgeschichte ein Modell des Zwischenahner Meeres erstellte, das mit Hilfe eines doppelten Reliefs die Oberfläche der Faulschlammfüllung und des mineralischen Seebodens darstellte. Durch die transparente Darstellung der Faulschlammschicht im Modell wurden die für einen Erdfallsee typischen Steilränder hervorgehoben.

Der Scheitelpunkt des Salzstockes wird etwa 300 Meter unterhalb des Sees vermutet und ist mit tonigen Schichten überdeckt. Diese Schichten sorgten dafür, dass durch die Subrosionen keine typischen Einsturztrichter entstanden, sondern eine weniger tiefe, flächigere Absenkung mit deutlichen Steilrändern.

Durch Bohrungen in den Faulschlammablagerungen (auch Mudde oder Gyttja genannt) ergaben sich Pollenfunde, die die Entstehung vor etwa 12.000 Jahren belegen (Endabschnitt der Weichsel-Eiszeit in Norddeutschland, in dieser Region als periglaziale Kältesteppe ausgeprägt).

Fast noch durchgängig ist das Ufer des Sees mit Schilfrohr (Reith, Reet) bewachsen. Heute beträgt die Breite dieses Schilfgürtels etwa 8–10 Meter im Gegensatz zu früher, als es mal 200 Meter waren. Die Überlastung des Meeres mit Bootsverkehr sorgte für einen Rückgang des Schilfbewuchses und die Bildung von Lücken im Gürtel. Um dem entgegenzuwirken, ist die private Nutzung von Motorbooten auf dem See gänzlich verboten und die Anzahl der Surfer wurde deutlich eingeschränkt. Ein rund um das Meer angelegter Ringkanal sorgt überdies dafür, dass Klärwasser der umliegenden Gemeinden nicht mehr in den See eingeleitet wird, welches zu einer weiteren Überdüngung geführt hätte.

Häufig befinden sich am Ufer Rohrkolben, auch Lampenputzer genannt, die sogar im Wappen von Bad Zwischenahn enthalten sind. Im Sommer fällt das Sumpf-Greiskraut durch seine gelben Blüten auf. In Ufernähe wachsen Gelbe Teichrose (Nuphar lutea), Weiße Seerose (Nymphaea alba), Schwanenblume, Igelkolben, Blut-Weiderich und Wasserdost.

Früher beherbergte der See zahlreiche floristische Seltenheiten, die aber mit der zunehmenden Eutrophierung inzwischen verschwunden sind. Hierzu gehörten:


Bad Zwischenahner Meer, vom Wasserturm aus gesehen

Die Uferzone bietet Lebensraum für viele einheimische Vogelarten. Hier finden sich unter anderem die Krickente, die Stockente, das Blässhuhn, das Teichhuhn, die Rohrdommel, der Eisvogel, der Graureiher, der Fischadler sowie Lach-, Sturm- und Silbermöwe.

An Fischen ist der See insbesondere besiedelt (bzw. besetzt) durch Aal, Karpfen, Zander, Brasse, Hecht, Flussbarsch, Schleie, Wels und Rotauge.

Naturschutzgebiete

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Am Nordwestufer befindet sich das 24 ha große Naturschutzgebiet Stamers Hop (NSG WE 075) mit Restbereichen gewässertypischer, natürlicher Uferstrukturen. Am Nordufer besteht weiterhin das kleine Naturschutzgebiet Drei Eichen (NSG WE 081, 2 ha). Der gesamte See- und Uferbereich des Zwischenahner Meeres ist außerdem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen (LSG WST 56).

MS Ammerland am Anleger Bad Zwischenahn

Während das Süd-, West- und Nordufer bebaut sind, ist das Ostufer des Sees derzeit noch kaum erschlossen. Entsprechende Planungen zur Erschließung werden derzeit vorangetrieben.

Auf dem See wird hauptsächlich nach Aalen gefischt, die geräuchert als Räucheraal eine der kulinarischen Spezialitäten der Region darstellen. In die Netze gehen aber auch Wollhandkrabben und Karpfen.

Von April bis Oktober verbindet eine Fährgesellschaft die wichtigsten Punkte am See. Dieser kommerzielle Fährbetrieb entstand 1874, als durch einen Geschäftsmann aus Dreibergen das erste maschinengetriebene eiserne Schiff in den Dienst gestellt wurde. Es trug den Namen Puck. Nach zwei Jahren Fahrenszeit ging dieser an der Weser erbaute Dampfer unter. Er wurde 1876 durch die 110 Passagiere fassende Dreibergen ersetzt.

Gegenwärtig verkehren die drei Fahrgastschiffe „MS Ammerland“, „MS Oldenburg“ und „MS Bad Zwischenahn“ der so genannten „Weißen Flotte“ auf dem Zwischenahner Meer.[2] Auf einem Schiff sind standesamtliche Trauungen zugelassen. Der Hörfunk-Moderator Lutz Ackermann hat für dieses Schiff eine Beschreibung der Sehenswürdigkeiten am Ufer aufgenommen, die während der Fahrt abgespielt wird.

Elektroboote & Segler

Am See gibt es vier Segelclubs, von denen mit etwa 300 Booten und vielen Windsurfern der See befahren wird. Darüber hinaus befindet sich am Zwischenahner Meer die einzige Segelschule des Deutschen Jugendherbergswerks.[3] Bekannt ist der See für seine eigenwillige Thermik, die als sehr böig beschrieben werden kann. Motorboote sind grundsätzlich verboten. Davon ausgenommen sind Polizeiboote, die gewerbliche Personenschifffahrt, Rettungs- und Bergungsboote sowie Fischereifahrzeuge.[4] Bei zwei Bootsvermietungsstationen können Segelboote, Tretboote, Ruderboote und Elektroboote gemietet werden.

Beliebt ist auch der Angelsport. Jedes Jahr werden für etwa 10.000 Euro Jungfische ausgesetzt, um den Anglern ihren Sport zu ermöglichen. Gegen Vorlage eines gültigen Jahresfischereischeins ist die für die Sportfischerei notwendige Angelkarte bei der Kurverwaltung oder beim Fischereiverein Bad Zwischenahn zu erhalten.

Entstehung des Zwischenahner Meeres

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Gemäß einer norddeutschen Legende ist die Entstehung des Sees ein Teufelswerk (Düwelswark). Demnach versuchte der Teufel einen Kirchenbau in Oldenburg zu unterbinden und diesen zu zerstören. In der Nähe von Zwischenahn riss er ein großes Stück Wald aus und flog in Richtung Oldenburg, um damit die Kirche zu treffen. Auf dem Weg nach Oldenburg wurde der Düwel von drei krähenden Hähnen jedoch so durcheinandergebracht, dass er den Weg verlor. Kurz vor der Stadtgrenze ließ er das ausgerissene Waldstück fallen. An dieser Stelle entstanden so der Kleine und Große Wildenloh, auf sandigem Untergrund wachsende Waldflächen. Die Stelle, an der der Wald herausgerissen wurde, bildet heute das Zwischenahner Meer.

Welsfigur

Seit den späten 1970er und frühen 1980er Jahren kursiert die Legende von einem riesigen Wels mit 3,50 Meter Länge, der im See leben soll. Er wird mit dem Ungeheuer von Loch Ness verglichen, mit dem er gemein hat, dass ihn bis heute niemand zu Gesicht bekam. Da die Legende aber eine touristische Attraktion ist, wurde dem Wels auf dem Marktplatz von Bad Zwischenahn eine bronzene Statue gewidmet.

  • Remmer Akkermann, Gerd Fischer und Werner Michaelsen: Das Zwischenahner Meer und sein nahes Umland. Oldenburg 2011.
  • Chronik der Gemeinde Bad Zwischenahn. Gemeinde Bad Zwischenahn, 1994, S. 31–39.
  • Ernst Andreas Friedrich: Naturdenkmale Niedersachsens. Hannover 1980, ISBN 3-7842-0227-6.
  • Erwin Schlegel: Vom Zwischenahner Meer, seinen Fischern, seinen Ufern und seinen Dörfern. Fischereiverein, Bad Zwischenahn 1981.
  • Werner Vahlenkamp: Der kleine Zwischenahner. Verlag Manfred Meins, 1990, ISBN 3-921904-12-9, S. 24–27.
Commons: Zwischenahner Meer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Franz Poope: Zwischen Ems und Weser: Land und Leute in Oldenburg und Ostfriesland. Nürnberg/Leipzig 1888, S. 50.
  2. Die weisse Flotte Bad Zwischenahn: Die Flotte, abgerufen am 25. März 2017
  3. DJH-Segelschule
  4. Zwischenahner Meer Verordnung (Memento vom 15. April 2013 im Internet Archive) (PDF; 57 kB)