„Louis de Funès“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
+literatur |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Louis de funes 1978 ws 1-zoom.jpg|mini|hochkant|Louis de Funès bei Dreharbeiten zu ''[[Louis’ unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen]]'' (1978)]] |
|||
'''Louis de Funès''' [{{IPA|fyˈnɛs}}] (eigentlich ''Louis Germain David de Funès de Galarza''; * [[31. Juli]] [[1914]] in [[Courbevoie]]; † [[27. Januar]] [[1983]] in [[Nantes]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Schauspieler]] und [[Komiker]]. |
|||
'''Louis Germain David de Funès de Galarza''' [{{IPA|fyˈnɛs}}]<ref>{{Internetquelle |autor=Forvo-Team |url=https://de.forvo.com/word/louis_de_fun%C3%A8s/ |titel=Aussprache von Louis de Funès: Wie man Louis de Funès auf Französisch ausspricht |abruf=2021-10-15}}</ref> (* [[31. Juli]] [[1914]] in [[Courbevoie]], [[Département Seine]]; † [[27. Januar]] [[1983]] in [[Nantes]], [[Département Loire-Atlantique]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Schauspieler]], [[Komiker]], [[Regisseur]] und [[Drehbuchautor]]. In seinen Filmen variierte er mit großem Erfolg die Rolle des [[Familienoberhaupt|Patriarchen]] und [[Choleriker]]s, der an der Eigendynamik der von ihm in Gang gesetzten Entwicklungen scheitert. |
|||
== Leben == |
== Leben == |
||
Louis de Funès war der Sohn spanischer Einwanderer. Seine Mutter war Léonor Soto Reguera (1879–1957); sein Vater Carlos Luis de Funès de Galarza (1871–1934) stammte aus einer spanischen Adelsfamilie. Seine Eltern wanderten 1904 von [[Sevilla]] nach Frankreich aus. Nach der Geburt Louis’ und seiner Geschwister versuchte der Vater, der den in Spanien erlernten Beruf des Rechtsanwalts in Frankreich nicht ausüben konnte, in [[Venezuela]] als Diamantenhändler Fuß zu fassen. Er ließ seine Familie in Frankreich zurück, hatte jedoch kein Glück in Südamerika. An [[Tuberkulose]] erkrankt, kehrte er 1934 nach Courbevoie bei Paris zurück; noch im selben Jahr starb er in [[Málaga]].<ref>Patrick und Olivier de Funès: ''Louis de Funès – der Querkopf''. S. 20 ff.</ref> Louis de Funès verbrachte seine Kindheit überwiegend in [[Villiers-sur-Marne]]. |
|||
=== Die frühen Jahre === |
|||
Louis de Funès, drei Tage nach Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] geboren, wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. Der Vater war Anwalt. De Funès arbeitete als Fotograf, Buchhalter und Klavierspieler und nahm ab 1941 Schauspielunterricht. Er erhielt kleinere Film- und Theaterrollen und war zwei Jahrzehnte lang kontinuierlich als Schauspieler beschäftigt, ohne dass ihm der Durchbruch gelang. 1956 erhielt er eine wichtige Nebenrolle in der Hitkomödie ''[[Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris]]'', die zur Zeit der deutschen Besatzung in Paris spielt. De Funès war von 1943 bis zu seinem Tod in zweiter Ehe mit Jeanne Barthélemy de Maupassant verheiratet, einer Großnichte von [[Guy de Maupassant]]. Er hatte mit ihr zwei Kinder. Der Privatmann de Funès galt als still und zurückhaltend. |
|||
=== Ausbildung und erste Rollen === |
|||
== Werk == |
|||
Vom fünften Lebensjahr an erhielt Louis de Funès Klavierunterricht von seiner Mutter. Mit neun Jahren wurde er von seinen Eltern in ein Internat in [[Coulommiers]] geschickt, da sie um die Disziplin ihres Sohnes besorgt waren, der sich hauptsächlich für Sport interessierte, andere Fächer jedoch vernachlässigte.<ref>{{Internetquelle |autor=Le 8 novembre 2013 à 07h00 |url=https://www.leparisien.fr/val-de-marne-94/villiers-n-a-pas-oublie-de-funes-08-11-2013-3297033.php |titel=Villiers n’a pas oublié de Funès |datum=2013-11-08 |abruf=2020-08-05 |sprache=fr}}</ref> 1932 meldeten ihn die Eltern an der [[École Louis-Lumière|École technique de photographie et de cinéma Louis-Lumière]] an, wo er den Fachbereich Kino wählte. Nach einem Streich mit [[Knallkörper|Knallfröschen]] wurde er der Schule verwiesen. |
|||
=== Der Durchbruch als Komödien-Star === |
|||
In den frühen 60er Jahren gelang de Funès in der Komödie ''Oscar'' zunächst am Theater der Durchbruch. In der Hauptrolle des Geschäftsmannes „Barnier“, der mit manischer Energie seine Familie tyrannisiert, pefektionierte er den Typus des grimassierenden [[Choleriker|Cholerikers]]. De Funès präsentierte ein aberwitzig überdrehtes Minenspiel und schöpfte aus einem endlosen [[Repertoire]] grotesker Gestiken. 1964 spielte er im Kinofilm ''[[Der Gendarm von St. Tropez]]'' die Hauptrolle als „Cruchot“ und musste sich mit pubertierenden Töchtern und frechen [[Nudismus|Nudisten]] auseinandersetzen. Der Film wurde ein großer Erfolg und etablierte den 50jährigen De Funès als Top-Star des französischen Kinos. Bis in die 80er Jahre spielte er in sechs Filmen die populäre Rolle des cholerischen Gesetzeshüters Cruchot. |
|||
Im Jahr 1933 kam de Funès mit der Welt des Films in Kontakt, als er als Statist in [[Maurice Tourneur]]s ''Les deux orphelines'' auftrat.<ref>{{Internetquelle |autor=AlloCine |url=http://www.allocine.fr/personne/fichepersonne-1639/biographie/ |titel=Louis de Funès |abruf=2020-08-05 |sprache=fr}}</ref> Er begann eine Ausbildung zum Fotografen und wurde Schüler der Filmregisseurin [[Germaine Dulac]]. Es folgten Tätigkeiten als Zeichner, Dekorateur und Buchhalter. |
|||
Ebenfalls 1964 übernahm er die Rolle des Kommissar Juve in der sehr populären Actionkomödie ''[[Fantomas]]''. Der Film ist auf seinen Hauptdarsteller [[Jean Marais]] zugeschnitten, wird aber von De Funès/Kommissar Juve dominiert, der hier mit verbissenem Ehrgeiz den titelgebenden Superverbrecher dingfest machen will. In den Fortsetzungen ''[[Fantomas gegen Interpol]]'' (1965) und ''[[Fantomas bedroht die Welt]]'' (1967) war De Funès bereits gleichberechtigter Hauptdarsteller. |
|||
Außerdem trat de Funès als [[Jazzpianist]] in Kabaretts im [[Paris]]er Rotlichtviertel [[Pigalle (Paris)|Pigalle]] auf. Nachdem er 1936 Germaine Louise Elodie Carroyer geheiratet hatte, konnte er damit seine junge Familie ernähren. Mit [[Eddie Barclay]] spielte er vierhändig.<ref>Anne Audigier: ''Les compagnons pianistes''. Editions L’Harmattan, 2010, S. 14 ff.</ref> Seine zweite Frau gab später an, sie habe sich in de Funès verliebt, weil er „Jazz spielte wie ein Gott“. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde de Funès nicht zum Wehrdienst eingezogen, absolvierte aber Auftritte in Unterhaltungsabenden vor Soldaten. Ab 1941 nahm er Schauspielunterricht. 1942 schrieb er sich am [[Cours Simon]], einer renommierten Pariser Schauspielschule, ein. Er erhielt kleinere Theaterrollen und nach dem Krieg 1945 auch Filmrollen. |
|||
De Funès arbeitete zwei Jahrzehnte als Schauspieler, ohne dass ihm der Durchbruch gelang. Dabei wirkte er in über 100 Filmen in Klein-, Neben- und Statistenrollen mit, so im [[Sacha Guitry|Sacha-Guitry]]-Klassiker ''Das Scheusal'' (1951) sowie in den [[Fernandel]]-Filmen ''In gewissen Nächten'' (1951) und ''[[Der Hammel mit den fünf Beinen|Der Hammel mit den 5 Beinen]]'' (1954). 1956 erhielt er an der Seite von [[Jean Gabin]] eine Nebenrolle in der Komödie ''[[Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris]]'', die zur Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg in Paris spielt. Sein Erfolg in diesem Film brachte ihm ab 1957 erste Hauptrollen ein, in ''[[Woll’n Sie nicht mein Mörder sein?]]'', ''[[Fisch oder Fleisch]]'' und ''Wenn Louis eine Reise tut''. |
|||
In den frühen 1960er Jahren gelang de Funès mit der Komödie ''Oscar'' der Durchbruch am Theater. In der Hauptrolle des Geschäftsmannes Barnier, der mit manischer Energie seine Familie tyrannisiert, perfektionierte er den Typus des lustigen [[Choleriker]]s. Er präsentierte ein aberwitzig überdrehtes [[Miene]]nspiel und schöpfte aus einem großen [[Repertoire]] [[Groteske|grotesker]] Gesten. Seine Charakterisierung des Barnier war richtungsweisend für die spätere Filmfigur, die er immer wieder spielte. Im Kino war diese erstmals 1963 in ''[[Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl?]]'' zu sehen, einer theaterbasierten Ensemble-Komödie, in der de Funès im Mittelpunkt steht. |
|||
=== Durchbruch als Filmstar === |
|||
[[Datei:Louis de Funès — Tournage Le Gendarme et les Extra-terrestres — Saint-Tropez, 1978.jpg|hochkant=1.9|mini|Louis de Funès 1978 bei den Dreharbeiten zu ''Louis’ unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen'']] |
|||
Im Sommer 1964 drehte Louis de Funès in vier Monaten drei Kinofilme, die zu Kassenknüllern wurden: ''[[Der Gendarm von St. Tropez]]'' (als Hauptdarsteller), ''[[Fantomas (1964)|Fantomas]]'' (als Co-Star neben [[Jean Marais]]) und ''[[Scharfe Sachen für Monsieur|Scharfe Sachen für Monsieur (Louis, das Schlitzohr)]]'' (zusammen mit [[Bourvil]]). Damit wurde er Frankreichs Komiker Nr. 1. |
|||
In ''[[Der Gendarm von St. Tropez]]'' spielte er die Hauptrolle des Polizisten Ludovic Cruchot, der sich mit einer [[Pubertät|pubertierenden]] Tochter und frechen [[Freikörperkultur|Nudisten]] auseinandersetzen muss. Diesen beim Publikum beliebten aufbrausenden, [[Manipulation|manipulativen]], machthungrigen Gesetzeshüter verkörperte de Funès in insgesamt sechs Filmen. Zu den weiteren Akteuren der Serie gehörten [[Michel Galabru]] als Cruchots Vorgesetzter Gerber, [[Claude Gensac]] als Cruchots Ehefrau Josépha, ein eher trauriges Quartett untergebener Gendarmen und eine Nonne im Geschwindigkeitsrausch ([[France Rumilly]]). Die Regie führte [[Jean Girault]]. |
|||
In der [[Kriminalkomödie]] ''[[Fantomas (1964)|Fantomas]]'' übernahm de Funès die Rolle des Kommissars Juve. Dieser Film war eigentlich für Hauptdarsteller Jean Marais angelegt, wurde aber von de Funès dominiert, der in seiner Rolle verbissen, doch erfolglos den titelgebenden Superverbrecher verfolgt. In der Fortsetzung ''[[Fantomas gegen Interpol]]'' (1965) war de Funès als gleichberechtigter Hauptdarsteller vorgesehen, während der dritte Teil, ''[[Fantomas bedroht die Welt]]'' (1966), ganz auf ihn zugeschnitten wurde. Die Regie führte in allen drei Filmen [[André Hunebelle]]. |
|||
Mit der turbulenten Gaunerkomödie ''[[Scharfe Sachen für Monsieur|Scharfe Sachen für Monsieur (Louis, das Schlitzohr)]]'', die in Frankreich fast zwölf Millionen Zuschauer in die Lichtspielhäuser zog, wurde de Funès 1965 endgültig zu einem Star des französischen Kinos. Der Film entstand unter der Regie von [[Gérard Oury]], der auch am Drehbuch beteiligt war, und enthält mehrere Aufeinandertreffen von de Funès und Bourvil. 1966 standen die beiden Komiker mit [[Terry-Thomas]] für Ourys aufwendig produzierte Farce ''[[Drei Bruchpiloten in Paris|Drei Bruchpiloten in Paris (Die große Sause)]]'' vor der Kamera: Als Orchesterdirigent hilft de Funès hier der Besatzung eines Flugzeugs, das im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] über [[Paris]] abgeschossen wird. Mit siebzehn Millionen Zuschauern war die Komödie lange Zeit der erfolgreichste französische Film. In den frühen 1970er Jahren folgten mit ''[[Die dummen Streiche der Reichen]]'' und ''[[Die Abenteuer des Rabbi Jacob]]'' weitere kassenträchtige Arbeiten mit Oury. |
|||
Von 1966 bis 1971 drehte de Funès zwei bis drei Filme pro Jahr, darunter ''[[Oscar (1967)|Oscar]]'' (1967), die Adaption seines erfolgreichen Bühnenstücks. Später kehrte er ans Theater zurück, um dort die Rolle mit großem Erfolg erneut zu spielen. Auch ''[[Camouflage – Hasch mich, ich bin der Mörder]]'' (1971), ein Remake des Films ''The Gazebo'', ging auf ein Bühnenstück zurück. |
|||
=== Der populärste Filmkomiker Europas === |
=== Der populärste Filmkomiker Europas === |
||
Ab Mitte der |
Ab Mitte der 1960er Jahre war de Funès der populärste Filmkomiker Frankreichs und hatte damit Stars wie [[Fernandel]] oder [[Bourvil]] abgelöst. Er spielte in über 160 Kino- und Fernsehfilmen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/name/nm0000086/ |titel=Louis de Funès |abruf=2020-11-09}}</ref> Der Typus des cholerischen Kleinbürgers, der gegenüber den Autoritäten kuscht, doch Untergebene traktiert, wirkte auf groteske Weise realistisch und kam beim Publikum gut an. Da de Funès immer wieder als konservativer, staatstragender Untertan auftrat, gab er gerade diese Werte in einem Jahrzehnt des gesellschaftlichen Umbruchs (siehe [[Mai 1968 in Frankreich]]) der Lächerlichkeit preis. Der Privatmann de Funès war gleichwohl eher konservativ. |
||
Die meisten |
Die meisten De-Funès-Komödien wurden von Routiniers wie [[Jean Girault]] und [[Édouard Molinaro]] inszeniert. Unabhängig von der jeweiligen Handlung waren sie stets auf de Funès in der Hauptrolle zugeschnitten. Andere Darsteller dienten oft als Stichwortgeber oder schmückendes Beiwerk. Der Schauspieler selbst, der Jahrzehnte auf seinen Durchbruch gewartet hatte, sah sich als populären [[Volksschauspieler]] und sagte: „Mich interessieren nur Filme mit mehr als 500.000 Zuschauern.“ Ein Projekt mit [[Claude Chabrol]], einem der Begründer der [[Nouvelle Vague]], kam nicht zustande. |
||
[[Claude Gensac]] war de Funès’ bekannteste Filmpartnerin. Sie spielte meist seine Ehefrau, in vier der sechs Gendarmen-Filme sowie in ''Oscar'', ''[[Balduin, der Ferienschreck]]'', ''[[Onkel Paul, die große Pflaume]]'' und ''[[Hasch mich – ich bin der Mörder|Camouflage – Hasch mich, ich bin der Mörder]]''. In ''[[Brust oder Keule]]'' spielte sie die Rolle der älteren Sekretärin, in ''[[Louis, der Geizkragen]]'' eine Heiratsvermittlerin und in ''[[Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe]]'' seine verwirrte Nachbarin. |
|||
Viele seiner Komödien werden hierzulande mehrfach ausgewertet, indem ihnen die Filmverleiher immer wieder neue Titel mit seinen populären Rollennamen Louis, Oscar oder Balduin geben. |
|||
In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurde de Funès auch im Ausland populär, besonders in Deutschland. Dies ist auch ein Verdienst seines langjährigen [[Synchronisation (Film)|Synchronsprechers]], [[Gerd Martienzen]], der de Funès’ Verbalhysterie kongenial ins Deutsche übertrug. Viele der Komödien wurden in Deutschland mehrfach vermarktet, mit eigens erdachten Titeln und Rollennamen. Typisch für diese Zeit waren die kreativen, manchmal stark vom Original abweichenden Dialoge der Synchronfassungen. |
|||
1967 kaufte sich de Funès das Stammschloss der de Maupassants und residierte fortan als Schlossherr, was ihm zunächst einige Kritik einbrachte. |
|||
=== Die letzten Jahre === |
=== Die letzten Jahre === |
||
[[Datei:Clermont 1.JPG|mini|De Funès kaufte das Schloss Clermont 1967]] |
|||
1973 drehte de Funès mit ''[[Die Abenteuer des Rabbi Jakob]]'' seinen wohl anspruchsvollsten und besten Film. Als rassistischer Fabrikant wird er in Geheimdienst-Intrigen verstrickt und muss, um sein Leben zu retten, die Identität eines jüdischen Rabbi annehmen, was einen überraschenden Charakterwandel nach sich zieht. Der Film entwickelt eine Reihe grandioser Szenen und zeigt den fast 60jährigen de Funès in einer körperlich fordernden Rolle, die er hervorragend meistert. 1975 erlitt de Funès einen Herzinfarkt und kehrte 1976, mit weniger Gewicht und deutlich gealtert, in der Rolle eines gefürchteten Restaurantkritikers auf die Leinwand zurück (''[[Brust oder Keule]]''). 1983 starb Louis de Funès an einem erneuten Herzinfarkt im Alter von 68 Jahren. |
|||
Von 1971 an reduzierte de Funès seine Filmarbeit aus gesundheitlichen Gründen. 1973 drehte er sein wohl anspruchsvollstes Werk, ''[[Die Abenteuer des Rabbi Jacob]]'', das mit 7,3 Millionen Zuschauern allein in Frankreich sein dritterfolgreichster Film war: Als rassistischer Fabrikant wird er in Geheimdienstintrigen verstrickt und muss, um sein Leben zu retten, die Identität eines [[Rabbiner]]s annehmen, was einen überraschenden Charakterwandel hin zum Guten nach sich zieht. Der Film zeigt den fast 60-jährigen de Funès in einer körperlich besonders fordernden Rolle (er stürzt zum Beispiel in einen riesigen Bottich mit Kaugummimasse). |
|||
Am 20. März 1974 erlitt de Funès nach 198 Aufführungen von ''Valse des toréadors'' des Dramatikers [[Jean Anouilh]] einen [[Herzinfarkt]]. Es war das letzte Stück, das er am Theater spielte. Scheinbar erholte er sich, doch erlitt er acht Tage später einen zweiten Infarkt. Die Dreharbeiten zu dem Film ''Le Crocodile'', in dem er einen Diktator spielen sollte, dem seine Familie auf der Nase herumtanzt, wurden abgesagt, unter anderem weil kein Versicherungsunternehmen für ihn das Risiko während der Dreharbeiten übernehmen wollte. |
|||
== Ehrungen == |
|||
1973 wurde er wegen seiner Verdienste zum Ritter der französischen Ehrenlegion. |
|||
1980 erhält er den Ehren-César (der "französische Oscar") für sein Lebenswerk. |
|||
[[Christian Fechner]], der unbedingt noch einen Film mit de Funès produzieren wollte, ging dennoch das Risiko ein und drehte mit nur zwei Wochen Versicherungszusage die Komödie ''[[Brust oder Keule]]''. In der Rolle des gefürchteten Restaurantkritikers Duchemin kehrte de Funès, der nach seiner Erkrankung deutlich an Gewicht verloren hatte, damit 1976 auf die Leinwand zurück. Bei den Dreharbeiten war ein [[Kardiologie|Kardiologe]] anwesend, und de Funès’ Rolle war ruhiger als frühere angelegt<!-- sehr subjektive Behauptung! --> – ohne die üblichen Wutanfälle, die eines seiner Markenzeichen waren, doch mit zahlreichen Gelegenheiten, seine typische Mimik und Gestik zu zeigen. Da der von de Funès geschätzte [[Pierre Richard]] für die Rolle seines Filmsohns nicht zur Verfügung stand, wurde sie von [[Coluche]] übernommen, der damals noch einige Jahre vom Durchbruch zum Komikerstar entfernt war. |
|||
== Filme (Auswahl) == |
|||
Ab den späten 1970er Jahren war de Funès nicht mehr alleiniger König der französischen Filmkomödie. Die Filme mit Pierre Richard (insbesondere zusammen mit [[Gérard Depardieu]]) und Coluche (ab 1980) lockten ähnlich viele Zuschauer in die Kinos, manchmal sogar mehr. Von den fünf Komödien, die de Funès nach ''Brust oder Keule'' noch drehte, waren bezeichnenderweise jene beiden Filme am erfolgreichsten, in denen er nach fast zehn Jahren nochmals den Gendarmen Cruchot aus Saint-Tropez aufleben ließ. Seine [[Molière]]-Adaption ''[[Louis, der Geizkragen]]'', bei der er zum einzigen Mal in seiner Laufbahn die Co-Regie übernahm, war im Vergleich dazu ein Kassenflop. |
|||
* [[1963]] - ''Balduin, der Geldschrankknacker''; ''Karambolage''; ''Radieschen von unten'' (Des pissenlits par la racine) |
|||
* [[1964]] - ''Der Gendarm von Saint Tropez''; ''[[Fantômas|Fantomas]]'' |
|||
=== Privates === |
|||
* [[1965]] - ''Fantomas gegen Interpol''; ''Scharfe Sachen für Monsieur'' (Le corniaud); ''Der Gendarm von New York'' (Le Gendarme à New York) |
|||
Als Privatmann galt Louis de Funès, von Fans und Freunden „Fufu“ genannt, als still und zurückhaltend, er liebte die Natur und war leidenschaftlicher Naturschützer und Rosenzüchter. |
|||
* [[1966]] - ''Fantomas bedroht die Welt''; ''Die große Sause'' (La grande vadrouille); ''Das große Restaurant''; ''Der Gendarm vom Broadway'' (Le gendarme à New York) |
|||
* [[1967]] - ''Oscar''; ''Balduin, der Trockenschwimmer'' (Le petit baigneur) |
|||
De Funès war von 1936 bis 1942 mit Germaine Louise Élodie Carroyer (1915–2011) verheiratet, mit der er einen Sohn (Daniel, 1937–2017) hatte. Von 1943 bis zu seinem Tod war er in zweiter Ehe mit Jeanne-Augustine Barthélémy de Maupassant (1914–2015), einer Großnichte von [[Guy de Maupassant]], verheiratet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cinememorial.com/acteur_Louis_de_Fun%C3%A8s_177.html |titel=LOUIS DE FUNES |abruf=2020-08-05}}</ref> Mit ihr hatte er zwei Kinder: Patrick (* 1944) und [[Olivier de Funès|Olivier]] (* 1949); Letzterer wirkte als Schauspieler in einigen Filmen seines Vaters mit. In seinen letzten Lebensjahren war de Funès mit der Schauspielerin und Radiomoderatorin Macha Béranger (1941–2009) liiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Telestar.fr |url=https://www.telestar.fr/culture/michel-galabru-confirme-dans-ses-memoires-la-liaison-adultere-entre-louis-de-funes-et-macha-beranger-photos-194509 |titel=Michel Galabru confirme, dans ses mémoires, la liaison adu... - Télé Star |datum=2016-02-16 |sprache=fr |abruf=2022-10-09}}</ref> |
|||
* [[1968]] - ''Balduin, das Nachtgespenst'' (Le tatoué); ''Balduin, der Heiratsmuffel'' (Le gendarme se marie) |
|||
* [[1969]] - ''Der Winterschläfer'' (Hibernatus) |
|||
[[Datei:Tombe de Louis De Funès au Cellier.JPG|mini|Das Grab von Louis de Funès und seiner Frau Jeanne-Augustine de Funès Barthélémy in [[Le Cellier]] unweit von Schloss Clermont]] |
|||
* [[1970]] - ''Balduin, der Sonntagsfahrer'' (Sur un arbre perché) |
|||
De Funès kaufte 1967 den 30 Zimmer großen Stammsitz der de Maupassants, das [[Schloss Clermont (Le Cellier)|Schloss Clermont]] bei [[Le Cellier]] im Département [[Département Loire-Atlantique|Loire-Atlantique]], und zog mit seiner Familie dorthin. |
|||
* [[1970]] - ''Balduin, der Schrecken von Saint-Tropez'' (Le gendarme en balade) |
|||
* [[1971]] - ''Die dummen Streiche der Reichen'' (La folie des grandeurs) |
|||
De Funès war überzeugter Katholik und bewunderte König [[Ludwig XVI.]], er besuchte manchmal die jährliche Messe zum Gedenken an seine Hinrichtung. |
|||
* [[1971]] - ''Jo - Hasch mich, ich bin der Mörder'' (Jo) |
|||
* [[1973]] - ''Die Abenteuer des Rabbi Jacob'' (Les aventures de Rabbi Jacob) |
|||
1983 starb Louis de Funès mit 68 Jahren an den Folgen eines erneuten Herzinfarkts in einem Krankenhaus in [[Nantes]]. Er wurde unweit des Schlosses Clermont in Le Cellier beigesetzt. Nach de Funès’ Tod verkauften die Erben das Schloss. Zwischen April 2014 und Oktober 2016 beherbergte das Anwesen neben Luxus-Appartements ein Louis-de-Funès-Museum.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.burgerbe.de/2014/07/19/louis-de-funes-museum-auf-chateau-clermont-in-le-cellier/ |titel=Louis de Funes-Museum auf Chateau Clermont geschlossen |werk=Burgerbe.de |datum=2014-07-19 |abruf=2020-04-09}}</ref> |
|||
* [[1976]] - ''Brust oder Keule'' (L'aile ou la cuisse) |
|||
* [[1978]] - ''Der Querkopf'' (La zizanie) |
|||
== Filmografie (Auswahl) == |
|||
* [[1979]] - ''Louis unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen'' (Le gendarme et les extra-terrestres) |
|||
{{Hauptartikel|Louis de Funès/Filmografie}} |
|||
* [[1980]] - ''Louis, der Geizkragen'' (L'avare) |
|||
{{Mehrspaltige Liste |breite=30em |anzahl=2 |abstand=1em | |
|||
* [[1981]] - ''Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe'' (La soupe aux choux) |
|||
* 1946: [[Wenn der Himmel versagt]] ''(La Tentation de Barbizon)'' |
|||
* [[1982]] - ''Louis und seine verrückten Politessen'' (Le gendarme et les gendarmettes) |
|||
* 1947: [[Zwei in Paris]] ''(Antoine et Antoinette)'' |
|||
* 1949: [[Ritter seines Königs]] ''(Du Guesclin)'' |
|||
* 1950: [[Manege frei]] ''(Au revoir, Monsieur Grock)'' |
|||
* 1950: [[Der Göttergatte (Film)|Der Göttergatte]] ''(Prima comunione)'' |
|||
* 1951: [[Dr. Knock läßt bitten]] ''(Knock)'' |
|||
* 1951: [[In gewissen Nächten]] ''(Boniface Somnambule)'' |
|||
* 1951: [[Das Scheusal (1951)|Das Scheusal]] ''(La Poison)'' |
|||
* 1952: Die sieben Sünden ''(Les Sept péchés capitaux)'' |
|||
* 1952: Monsieur Taxi |
|||
* 1952: [[Die ehrbare Dirne (Film)|Die ehrbare Dirne]] ''(La P… respectueuse)'' |
|||
* 1953: Im Schlafsaal der großen Mädchen ''(Dortoir des Grandes)'' |
|||
* 1953: La vie d’un honnête homme |
|||
* 1953: [[Innocents in Paris]] |
|||
* 1954: Erwachende Herzen ''(Le blé en herbe)'' |
|||
* 1954: [[Der Hammel mit den fünf Beinen|Der Hammel mit den 5 Beinen]] ''(Le mouton à cinq pattes)'' |
|||
* 1954: Der Sonntagsangler ''(Poisson d’avril)'' |
|||
* 1954: Die Knallschote ''(Ah! Les belles bacchantes)'' |
|||
* 1955: Frou-Frou, die Pariserin ''(Frou-Frou)'' |
|||
* 1955: [[Ingrid – Die Geschichte eines Fotomodells]] |
|||
* 1955: [[Mädchen ohne Grenzen]] |
|||
* 1955: [[Napoleon (1955)|Napoleon]] ''(Napoléon)'' |
|||
* 1955: Papa, Mama, meine Frau und ich ''(Papa, maman, ma femme et moi)'' |
|||
* 1956: Si Paris nous était conté |
|||
* 1956: [[Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris]] ''(La traversée de Paris)'' |
|||
* 1957: [[Woll’n Sie nicht mein Mörder sein?]] ''(Comme un cheveu sur la soupe)'' |
|||
* 1958: [[Fisch oder Fleisch]] ''(Ni vu, ni connu)'' |
|||
* 1958: Wenn Louis eine Reise tut ''(Taxi, roulotte et corrida)'' |
|||
* 1959: Toto in Madrid ''(Totò, Eva e il pennello proibito)'' |
|||
* 1959: I tartassati |
|||
* 1960: Candide oder: der Optimismus im 20. Jahrhundert ''(Candide ou l’optimisme au XXème siècle)'' |
|||
* 1960: Der Umstandskrämer ''(Les tortillards)'' |
|||
* 1961: Fracass, der freche Kavalier ''(Le Capitaine Fracasse)'' |
|||
* 1961: [[Der tolle Amerikaner]] ''(La belle Américaine)'' |
|||
* 1961: Louis – Die Schnatterschnauze ''(Dans l’eau qui fait des bulles)'' |
|||
* 1962: [[Der Teufel und die Zehn Gebote]] ''(Le Diable et les Dix Commandements)'' |
|||
* 1962: Ein Herr aus besten Kreisen ''(Le gentleman d’Epsom)'' |
|||
* 1962: [[Wir fahren nach Deauville]] ''(Nous irons à Deauville)'' |
|||
* 1963: [[Fünf Glückspilze]] ''(Les Veinards)'' |
|||
* 1963: Karambolage ''(Carambolages)'' |
|||
* 1963: [[Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl?]] ''(Pouic-Pouic)'' |
|||
* 1964: [[Balduin, der Geldschrankknacker]] ''(Faites sauter la banque)'' |
|||
* 1964: [[Radieschen von unten]] ''(Des pissenlits par la racine)'' |
|||
* 1964: [[Bei Oscar ist ’ne Schraube locker]] ''(Un drôle de caïd)'' |
|||
* 1964: [[Der Gendarm von St. Tropez]] ''(Le gendarme de Saint-Tropez)'' |
|||
* 1964: [[Fantomas (1964)|Fantomas]] ''(Fantômas)'' |
|||
* 1965: [[Scharfe Sachen für Monsieur]] ''(Le corniaud)'' |
|||
* 1965: [[Die Damen lassen bitten]] ''(Les bons vivants)'' |
|||
* 1965: [[Der Gendarm vom Broadway]] ''(Le gendarme à New York)'' |
|||
* 1965: [[Fantomas gegen Interpol]] ''(Fantômas se déchaîne)'' |
|||
* 1966: [[Scharfe Kurven für Madame]] ''(Le grand restaurant)'' |
|||
* 1966: [[Drei Bruchpiloten in Paris]] ''(La grande vadrouille)'' |
|||
* 1967: [[Fantomas bedroht die Welt]] ''(Fantômas contre Scotland Yard)'' |
|||
* 1967: [[Oscar (1967)|Oscar]] |
|||
* 1967: [[Balduin, der Ferienschreck]] ''(Les grandes vacances)'' |
|||
* 1968: [[Balduin, der Trockenschwimmer]] ''(Le petit baigneur)'' |
|||
* 1968: [[Balduin, das Nachtgespenst]] ''(Le tatoué)'' |
|||
* 1968: [[Balduin, der Heiratsmuffel]] ''(Le gendarme se marie)'' |
|||
* 1969: [[Onkel Paul, die große Pflaume]] ''(Hibernatus)'' |
|||
* 1970: [[Alles tanzt nach meiner Pfeife]] ''(L’homme orchestre)'' |
|||
* 1970: [[Balduin, der Schrecken von St. Tropez]] ''(Le gendarme en balade)'' |
|||
* 1971: [[Balduin, der Sonntagsfahrer]] ''(Sur un arbre perché)'' |
|||
* 1971: [[Camouflage – Hasch mich, ich bin der Mörder]] ''(Jo)'' |
|||
* 1971: [[Die dummen Streiche der Reichen]] ''(La folie des grandeurs)'' |
|||
* 1973: [[Die Abenteuer des Rabbi Jacob]] ''(Les aventures de Rabbi Jacob)'' |
|||
* 1976: [[Brust oder Keule]] ''(L’aile ou la cuisse)'' |
|||
* 1978: [[Der Querkopf]] ''(La zizanie)'' |
|||
* 1979: [[Louis’ unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen]] ''(Le gendarme et les extra-terrestres)'' |
|||
* 1980: [[Louis, der Geizkragen]] ''(L’avare)'' |
|||
* 1981: [[Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe]] ''(La soupe aux choux)'' |
|||
* 1982: [[Louis und seine verrückten Politessen]] ''(Le gendarme et les gendarmettes)'' |
|||
}} |
|||
=== Deutsche Synchronsprecher === |
|||
Louis de Funès wurde vor allem von [[Gerd Martienzen]], [[Peter Schiff (Schauspieler)|Peter Schiff]] und [[Klaus Miedel]] für das deutsche Publikum [[Synchronisation (Film)|synchronisiert]]. Weitere [[Synchronsprecher]] waren [[Anton Reimer]], [[Willi Narloch]], [[Fred Mahr]], [[Werner Stock]], [[Hugo Schrader (Schauspieler)|Hugo Schrader]], [[Werner Lieven]], [[Alfred Balthoff]], [[Alfred Bohl]], [[Klaus Glowalla]], [[Horst Kempe (Schauspieler)|Horst Kempe]], [[Manfred Lichtenfeld]], [[Kurt Schmidtchen]], [[Bert Brunn]] und [[Fred Maire]]. In Neusynchronisationen (Synchronisierung ungekürzter Filmfassungen und Erstsynchronisation allgemein unbekannter Filme) ist [[Michael Pan]] zu hören. |
|||
Eine Übersicht aller deutschen Louis-de-Funès-Synchronsprecher und -Filme enthält die [[Deutsche Synchronkartei]].<ref>{{Synchronkartei|darsteller|103|Abruf=2021-02-12}}</ref> |
|||
== Theater == |
|||
* 1944: ''L’amant de Paille'' von Marc-Gilbert Sauvajon |
|||
* 1945:'' La Maison de Bernada'' von Maurice Jacquemont ([[Théâtre des Champs-Élysées]]) |
|||
* 1946: ''Winterset ''von [[Maxwell Anderson]] (Théâtre Du Carrefour) |
|||
* 1946: ''L’île Grande von Henriette Valet'' (Théâtre de L’oeuvre) |
|||
* 1948: ''Thermidor von Claude Vermorel'' (Théâtre Pigalle) |
|||
* 1949: ''[[Endstation Sehnsucht|Un Tramway nomme desir]]'' von [[Tennessee Williams]] (Théâtre Edouard VII.) |
|||
* 1949: ''Le Journal de Jules Renard'' von [[Jules Renard]] Inspiriert (Cabaret la Tomate) |
|||
* 1950: ''Le Fils Du Remouleur'' von Max Revol (Théâtre Du Chapiteau) |
|||
* 1951: ''Vache Mouche'' von [[Michel Emer]] (Théâtre Potofou) |
|||
* 1952: ''Dominique et Dominique'' von Jean Davray (Théâtre Michel) |
|||
* 1952: ''Sans Ceremonie'' von Jean Girault et Jacques Vilfrid (Théâtre Royal du Parc de Bruxelles) |
|||
* 1952: ''La Puce a L’oreille'' von [[Georges Feydeau|Georges Faydeau]] ([[Théâtre Montparnasse]]) |
|||
* 1953: ''La Peur des Coups'' von [[Georges Courteline]] |
|||
* 1953: ''Bouboute et Selection'' von Oder Cafe Liegeois von [[Robert Dhéry|Robert Dhér]] (Théâtre Vernet) |
|||
* 1953: ''Ah! Les Belles Bacchantes'' von [[Robert Dhéry]] (Théâtre Daunou) |
|||
* 1954: ''La Belle Au Bois Dormant'' von Claude Barma |
|||
* 1955: ''Ornifle'' von [[Jean Anouilh]] ([[Théâtre de la Renaissance]]) |
|||
* 1955: ''Poppi'' von Georges Sonnier (Théâtre des Arts) |
|||
* 1955: ''Nekrassov'' von [[Jean-Paul Sartre]] ([[Théâtre Antoine]]) |
|||
* 1957: ''Faisons un Rêve'' von [[Sacha Guitry]] (Théâtre Pigalle) |
|||
* 1959: ''Oscar'' von [[Claude Magnier]] (Théâtre de la Porte de Saint-Martin) |
|||
* 1962: ''La Grosse Valse'' von [[Robert Dhéry]] ([[Théâtre des Variétés]]) |
|||
* 1973: ''La Valse des Toreadors'' von [[Jean Anouilh]] ([[Théâtre des Champs-Élysées]])<ref>{{Internetquelle |url=http://www.autourdelouisdefunes.fr/valse-des-toreadors-de-funes-anouilh.htm |titel=www.autourdelouisdefunes.fr |abruf=2020-11-29}}</ref> |
|||
== Funès als Erzähler und Musiker == |
|||
In Deutschland sind de Funès’ Vertonungen und Hörspiele auf Vinylschallplatte wenig bekannt. Ab den 1960er Jahren las er regelmäßig klassische Werke zur Veröffentlichung auf Schallplatte vor. Zum Teil wurden diese Aufnahmen als 7″-Single und als LP unter dem Titel ''Louis de Funès joue avec les classiques'' veröffentlicht. Die Mehrheit der Veröffentlichungen unter seinem Namen sind jedoch Filmmusiken zu seinen Filmen, die oft von [[Raymond Lefèvre]] und mitunter von [[Vladimir Cosma]] oder [[Georges Delerue]] stammten. |
|||
Lediglich viermal hat de Funès selbst gesungen; diese Aufnahmen sind in den Filmen ''Balduin, der Trockenschwimmer'' und ''Alles tanzt nach meiner Pfeife'' sowie im Theaterstück ''La grosse valse'' zu hören. Seine Klavierkünste kommen in ''Woll’n Sie nicht mein Mörder sein?'' zur Geltung, in dem er einen lebensmüden Musiker spielte. |
|||
=== Diskographie (Auswahl) === |
|||
* 7″ Louis de Funès joue avec les classiques 1 La Fontaine, La Bruyere (1964 Disques Vogue EPL 8259) |
|||
* 7″ Louis de Funès joue avec les classiques 2 La Fontaine, Racine (1964 Disques Vogue EPL 8260) |
|||
* 7″ Louis de Funès joue avec les classiques 3 La Fontaine, Boileau (1964 Disques Vogue EPL 8261) |
|||
* 7″ Louis de Funès joue avec les classiques 4 La Fontaine, Moliere, Voltaire (1964 Disques Vogue EPL 8262) |
|||
* 7″ Les fourberies de Scapin (Molière) (Disques Vogue EPL 8641) |
|||
* 12″ Louis de Funès joue avec les classiques (Disques Vogue LD 65430) |
|||
* 12″ Le boeuf et l’ane de la crèche: De Funès liest die Rolle des Esels in der Weihnachtsgeschichte von Jules Supervielle. |
|||
* 12″ Pour le mercredi de vos enfants: Doppel-LP von 1974 mit Märchen der [[Brüder Grimm]] und Fabeln von La Fontaine. |
|||
* 12″ L’Avare: Molieres ''Der Geizige'' wurde als Hörspiel in einer 3-LP-Box veröffentlicht. |
|||
* 12″ Louis de Funès raconte Les Aristochats: 1982 veröffentlichtes Hörbuch mit 16 Seiten. |
|||
== Trivia == |
|||
* Der cholerische Küchenchef „Skinner“ im Disney-Film ''[[Ratatouille (Film)|Ratatouille]]'' basiert in Grundzügen auf Louis de Funès. |
|||
* Im Band ''Der einarmige Bandit'' der Comicreihe ''[[Lucky Luke]]'' hat der Schurke Aussehen, Mimik und Gestik von de Funès. |
|||
* In Folge 23 („Die Hormone“) der Zeichentrickserie ''[[Es war einmal … das Leben]]'' aus dem Jahr 1986 wurden für die Figur des „Jodbewachers“ der Schilddrüse Aussehen und Verhaltensweisen von de Funès aus ''Louis, der Geizkragen'' übernommen. |
|||
* Von 2007 bis 2012 lief beim Radiosender [[WDR 2]] jeden Samstag die Comedy-Serie ''Sarko de Funès'', in der der damalige französische Präsident [[Nicolas Sarkozy]] parodiert wurde, allerdings mit der typisch aufgeregten Sprechweise von Louis de Funès, gesprochen von [[René Steinberg]]. |
|||
* 2008 wurde für einen Radio-Werbespot von [[Toyota]] der berühmte Dialogwechsel „Nein!“ – „Doch!“ – „Oooh!“ zwischen de Funès und [[Bernard Blier]] aus ''Hasch mich, ich bin der Mörder'' imitiert. |
|||
* Im Animationsfilm ''Pourquoi j’ai pas mangé mon père'' von [[Jamel Debbouze]] aus dem Jahr 2015 ist die Figur des „Vladimir“ äußerlich und stimmlich Louis de Funès nachempfunden. |
|||
== Museum == |
|||
Am 20. April 2014 wurde in der Orangerie von [[Schloss Clermont (Le Cellier)|Schloss Clermont]] ihm zu Ehren ein neues Museum ''(Musée de Louis)'' eröffnet. Bereits im Sommer 2013 hatten Charles Duringer und seine Ehefrau Roselyne ein Museum direkt in [[Le Cellier]] eröffnet, weil das alte wegen steigender Besucherzahlen zu klein geworden war.<ref>[http://www.burgerbe.de/2014/07/19/louis-de-funes-museum-auf-chateau-clermont-in-le-cellier/ ''Louis de Funès-Museum auf Schloss Clermont geschlossen''.] burgerbe.de</ref> Das bisherige Museum ist 2016 geschlossen worden. |
|||
Am 31. Juli 2019 wurde das Museum in der französischen Hafenstadt [[Saint-Raphaël|St. Raphaël]] an der [[Côte d’Azur]] als ''Musée Louis de Funès'' wieder eröffnet.<ref>[https://fr.news.yahoo.com/mus%C3%A9e-louis-fun%C3%A8s-ouvrira-%C3%A0-101324868.html ''Le musée Louis de Funès ouvrira à Saint-Raphaël en 2019''.] fr.news.yahoo.com</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Musée Louis de Funès |url=https://museedefunes.fr/wp-content/uploads/2019/07/Dossier-de-presse-en-allemand-Mus%C3%A9e-de-Fun%C3%A8s.pdf |titel=Pressemappe zur Eröffnung |hrsg=Musée Louis de Funès |datum=2019-07-31 |abruf=2020-01-01}}</ref> |
|||
== Auszeichnungen == |
|||
[[Datei:Rose louis de funes.jpg|mini|Die Rosenzüchter-Dynastie [[Marie-Louise Meilland|Meilland]] ehrte den Schauspieler mit der ockerorangen, stark duftenden Teehybride ''Louis de Funès'']] |
|||
* 1973: Ritter der französischen [[Ehrenlegion]] |
|||
* 1980: Ehren-[[César]] (der „französische Oscar“) für sein Lebenswerk |
|||
* 1984: wurde die von [[Marie-Louise Meilland]] entwickelte [[Teehybride]] „Rose de Louis de Funès“ nach ihm benannt |
|||
* 1998: gab die französische Post ihm zu Ehren die Briefmarke „Louis de Funès“ heraus<ref>{{Whoswho|louis-de-funs|Abruf=2011-04-27}}</ref> |
|||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
*Robert |
* Robert Chazal: ''Louis de Funès. Seine Filme, sein Leben'' (= ''Filmbibliothek.'' Band 20). Heyne, München 1980, ISBN 3-453-86020-9. |
||
* Patrick und Olivier de Funès: ''Louis de Funès – der Querkopf. Erinnerungen seiner Söhne.'' Militzke, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86189-779-8 (Buch) und ISBN 978-3-86189-782-8 (mit DVD). |
|||
*Pierre Steinhauer: ''Louis de Funes. Die deutsche Biografie.'' BoD GmbH, 2003. ISBN 3833403810 |
|||
* [[Till Burgwächter|Marc Halupczok]]: ''Louis de Funès. Hommage an eine unsterbliche Legende.'' Ubooks-Verlag, Mossautal 2013, ISBN 978-3-939239-48-2. |
|||
* Pierre Steinhauer: ''Louis de Funès. Die deutsche Biografie.'' [[Books on Demand]], Norderstedt 2003, ISBN 3-8334-0381-0. |
|||
* [[Dietmar Dath]]: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/100-jahre-louis-de-funes-ewiges-hirnsausen-13072563.html?printPagedArticle=true ''Zum Hundertsten von Louis de Funès: Unvergängliches Hirnsausen''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 30. Juli 2014 |
|||
== Film == |
|||
* 2020: ''Nein! Doch! Oh! – Die Louis-de-Funès-Story (La folle aventure de Louis de Funès)'', Regie Lucie Cariè, Frankreich 2020<ref>{{Internetquelle |url=https://tv.orf.at/dielouisde102.html | titel=dokFilm Zum 110. Geb. v. Louis de Funés am 31.7.2024: Die Louis de Funès Story|abruf=2024-07-28 |autor=|werk=[[ORF.at]]}}</ref> |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commonscat}} |
|||
* {{DNB-Portal|118536877}} |
|||
*{{IMDb Name|ID=0000086|NAME=Louis de Funès}} |
|||
* {{IMDb|nm0000086}} |
|||
* [http://www.louisdefunes.com/ Offizielle französische Seite] |
|||
* [https://www.youtube.com/watch?v=LVflvODVDSg Interview mit Margret Dünser vom 31. März 1978] in der ''[[V.I.P.-Schaukel]]'' |
|||
* http://www.defunestory.com/ (französisch) |
|||
* [http://www.spiegel.de/einestages/louis-de-funes-comedy-genie-aus-frankreich-a-983232.html ''100 Jahre Louis de Funès – Geliebter Giftzwerg''.] [[einestages]], 30. Juli 2014 |
|||
* [http://www.defunes.de/ defunes.de] |
|||
* Michael Wenk: [http://www.nzz.ch/feuilleton/kino/der-kleine-sausewind-1.18353896 ''Der kleine Sausewind''. Zum 100. Geburtstag von Louis de Funè.] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]]'', 31. Juli 2014 |
|||
* [http://www.louis-defunes.de/ louis-defunes.de] |
|||
* [http://www.defunes.org/ defunes.org] |
|||
* [http://de.forvo.com/word/louis_de_fun%C3%A8s Aussprache des Namens Louis de Funès] |
|||
* [https://museedefunes.fr/ ''Museum Louis de Funès''] in [[Saint-Raphaël]] |
|||
* {{archive.org|one-nein-doch-oh-die-louis-de-funes-story-1-2-ard-mediathek|Nein! Doch! Oh! - Die Louis de Funès – Story (ARD 2021)|Typ=F}} |
|||
* Marko Rösseler: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/funes106.html ''31.07.1914 - Geburtstag des Schauspielers Louis de Funès.''] [[WDR]] [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]] vom 31. Juli 2014 (Podcast). |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
[[Kategorie:Mann|Funès, Louis de]] |
|||
<references /> |
|||
[[Kategorie:Franzose|Funès, Louis de]] |
|||
[[Kategorie:Schauspieler|Funès, Louis de]] |
|||
[[Kategorie:Komiker|Funès, Louis de]] |
|||
[[Kategorie:Filmschauspieler|Funès, Louis de]] |
|||
[[Kategorie:Geboren 1914|Funes, Louis de]] |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1983|Funes, Louis de]] |
|||
{{Normdaten|TYP=p|GND=118536877|LCCN=n85260394|VIAF=56618222}} |
|||
{{Personendaten| |
|||
NAME=Funès, Louis de |
|||
|ALTERNATIVNAMEN=eigentlich Louis Germain David de Funès de Galarza |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=[[Frankreich|französischer]] [[Schauspieler]] und [[Komiker]] |
|||
|GEBURTSDATUM=[[31. Juli]] [[1914]] |
|||
|GEBURTSORT=[[Courbevoie]], Frankreich |
|||
|STERBEDATUM=[[27. Januar]] [[1983]] |
|||
|STERBEORT=[[Nantes]], Frankreich |
|||
}} |
|||
{{SORTIERUNG:Funes, Louis de}} |
|||
[[bg:Луи дьо Фюнес]] |
|||
[[Kategorie:Komiker]] |
|||
[[cs:Louis de Funès]] |
|||
[[Kategorie:Filmschauspieler]] |
|||
[[en:Louis de Funès]] |
|||
[[Kategorie:Theaterschauspieler]] |
|||
[[eo:Louis de FUNÈS]] |
|||
[[Kategorie:Filmregisseur]] |
|||
[[es:Louis de Funès]] |
|||
[[Kategorie:Filmproduzent]] |
|||
[[fr:Louis de Funès]] |
|||
[[Kategorie:Mitglied der Ehrenlegion (Ritter)]] |
|||
[[hu:Louis de Funès]] |
|||
[[Kategorie:Darstellender Künstler (Frankreich)]] |
|||
[[it:Louis de Funès]] |
|||
[[Kategorie:Franzose]] |
|||
[[nl:Louis de Funès]] |
|||
[[Kategorie:Spanier]] |
|||
[[pl:Louis de Funès]] |
|||
[[Kategorie:Geboren 1914]] |
|||
[[ru:Луи Де Фюнес]] |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1983]] |
|||
[[sk:Louis de Funès]] |
|||
[[Kategorie:Mann]] |
|||
[[sv:Louis de Funès]] |
|||
{{Personendaten |
|||
|NAME=Funès, Louis de |
|||
|ALTERNATIVNAMEN=Funès de Galarza, Louis Germain David de (vollständiger Name) |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=französischer Schauspieler, Komiker, Regisseur und Drehbuchautor spanischer Abstammung |
|||
|GEBURTSDATUM=31. Juli 1914 |
|||
|GEBURTSORT=[[Courbevoie]], [[Département Seine]] |
|||
|STERBEDATUM=27. Januar 1983 |
|||
|STERBEORT=[[Nantes]], [[Département Loire-Atlantique]] |
|||
}} |
Aktuelle Version vom 20. Mai 2025, 20:01 Uhr

Louis Germain David de Funès de Galarza [[1] (* 31. Juli 1914 in Courbevoie, Département Seine; † 27. Januar 1983 in Nantes, Département Loire-Atlantique) war ein französischer Schauspieler, Komiker, Regisseur und Drehbuchautor. In seinen Filmen variierte er mit großem Erfolg die Rolle des Patriarchen und Cholerikers, der an der Eigendynamik der von ihm in Gang gesetzten Entwicklungen scheitert.
]Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Louis de Funès war der Sohn spanischer Einwanderer. Seine Mutter war Léonor Soto Reguera (1879–1957); sein Vater Carlos Luis de Funès de Galarza (1871–1934) stammte aus einer spanischen Adelsfamilie. Seine Eltern wanderten 1904 von Sevilla nach Frankreich aus. Nach der Geburt Louis’ und seiner Geschwister versuchte der Vater, der den in Spanien erlernten Beruf des Rechtsanwalts in Frankreich nicht ausüben konnte, in Venezuela als Diamantenhändler Fuß zu fassen. Er ließ seine Familie in Frankreich zurück, hatte jedoch kein Glück in Südamerika. An Tuberkulose erkrankt, kehrte er 1934 nach Courbevoie bei Paris zurück; noch im selben Jahr starb er in Málaga.[2] Louis de Funès verbrachte seine Kindheit überwiegend in Villiers-sur-Marne.
Ausbildung und erste Rollen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom fünften Lebensjahr an erhielt Louis de Funès Klavierunterricht von seiner Mutter. Mit neun Jahren wurde er von seinen Eltern in ein Internat in Coulommiers geschickt, da sie um die Disziplin ihres Sohnes besorgt waren, der sich hauptsächlich für Sport interessierte, andere Fächer jedoch vernachlässigte.[3] 1932 meldeten ihn die Eltern an der École technique de photographie et de cinéma Louis-Lumière an, wo er den Fachbereich Kino wählte. Nach einem Streich mit Knallfröschen wurde er der Schule verwiesen.
Im Jahr 1933 kam de Funès mit der Welt des Films in Kontakt, als er als Statist in Maurice Tourneurs Les deux orphelines auftrat.[4] Er begann eine Ausbildung zum Fotografen und wurde Schüler der Filmregisseurin Germaine Dulac. Es folgten Tätigkeiten als Zeichner, Dekorateur und Buchhalter.
Außerdem trat de Funès als Jazzpianist in Kabaretts im Pariser Rotlichtviertel Pigalle auf. Nachdem er 1936 Germaine Louise Elodie Carroyer geheiratet hatte, konnte er damit seine junge Familie ernähren. Mit Eddie Barclay spielte er vierhändig.[5] Seine zweite Frau gab später an, sie habe sich in de Funès verliebt, weil er „Jazz spielte wie ein Gott“. Im Zweiten Weltkrieg wurde de Funès nicht zum Wehrdienst eingezogen, absolvierte aber Auftritte in Unterhaltungsabenden vor Soldaten. Ab 1941 nahm er Schauspielunterricht. 1942 schrieb er sich am Cours Simon, einer renommierten Pariser Schauspielschule, ein. Er erhielt kleinere Theaterrollen und nach dem Krieg 1945 auch Filmrollen.
De Funès arbeitete zwei Jahrzehnte als Schauspieler, ohne dass ihm der Durchbruch gelang. Dabei wirkte er in über 100 Filmen in Klein-, Neben- und Statistenrollen mit, so im Sacha-Guitry-Klassiker Das Scheusal (1951) sowie in den Fernandel-Filmen In gewissen Nächten (1951) und Der Hammel mit den 5 Beinen (1954). 1956 erhielt er an der Seite von Jean Gabin eine Nebenrolle in der Komödie Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris, die zur Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg in Paris spielt. Sein Erfolg in diesem Film brachte ihm ab 1957 erste Hauptrollen ein, in Woll’n Sie nicht mein Mörder sein?, Fisch oder Fleisch und Wenn Louis eine Reise tut.
In den frühen 1960er Jahren gelang de Funès mit der Komödie Oscar der Durchbruch am Theater. In der Hauptrolle des Geschäftsmannes Barnier, der mit manischer Energie seine Familie tyrannisiert, perfektionierte er den Typus des lustigen Cholerikers. Er präsentierte ein aberwitzig überdrehtes Mienenspiel und schöpfte aus einem großen Repertoire grotesker Gesten. Seine Charakterisierung des Barnier war richtungsweisend für die spätere Filmfigur, die er immer wieder spielte. Im Kino war diese erstmals 1963 in Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl? zu sehen, einer theaterbasierten Ensemble-Komödie, in der de Funès im Mittelpunkt steht.
Durchbruch als Filmstar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Sommer 1964 drehte Louis de Funès in vier Monaten drei Kinofilme, die zu Kassenknüllern wurden: Der Gendarm von St. Tropez (als Hauptdarsteller), Fantomas (als Co-Star neben Jean Marais) und Scharfe Sachen für Monsieur (Louis, das Schlitzohr) (zusammen mit Bourvil). Damit wurde er Frankreichs Komiker Nr. 1.
In Der Gendarm von St. Tropez spielte er die Hauptrolle des Polizisten Ludovic Cruchot, der sich mit einer pubertierenden Tochter und frechen Nudisten auseinandersetzen muss. Diesen beim Publikum beliebten aufbrausenden, manipulativen, machthungrigen Gesetzeshüter verkörperte de Funès in insgesamt sechs Filmen. Zu den weiteren Akteuren der Serie gehörten Michel Galabru als Cruchots Vorgesetzter Gerber, Claude Gensac als Cruchots Ehefrau Josépha, ein eher trauriges Quartett untergebener Gendarmen und eine Nonne im Geschwindigkeitsrausch (France Rumilly). Die Regie führte Jean Girault.
In der Kriminalkomödie Fantomas übernahm de Funès die Rolle des Kommissars Juve. Dieser Film war eigentlich für Hauptdarsteller Jean Marais angelegt, wurde aber von de Funès dominiert, der in seiner Rolle verbissen, doch erfolglos den titelgebenden Superverbrecher verfolgt. In der Fortsetzung Fantomas gegen Interpol (1965) war de Funès als gleichberechtigter Hauptdarsteller vorgesehen, während der dritte Teil, Fantomas bedroht die Welt (1966), ganz auf ihn zugeschnitten wurde. Die Regie führte in allen drei Filmen André Hunebelle.
Mit der turbulenten Gaunerkomödie Scharfe Sachen für Monsieur (Louis, das Schlitzohr), die in Frankreich fast zwölf Millionen Zuschauer in die Lichtspielhäuser zog, wurde de Funès 1965 endgültig zu einem Star des französischen Kinos. Der Film entstand unter der Regie von Gérard Oury, der auch am Drehbuch beteiligt war, und enthält mehrere Aufeinandertreffen von de Funès und Bourvil. 1966 standen die beiden Komiker mit Terry-Thomas für Ourys aufwendig produzierte Farce Drei Bruchpiloten in Paris (Die große Sause) vor der Kamera: Als Orchesterdirigent hilft de Funès hier der Besatzung eines Flugzeugs, das im Zweiten Weltkrieg über Paris abgeschossen wird. Mit siebzehn Millionen Zuschauern war die Komödie lange Zeit der erfolgreichste französische Film. In den frühen 1970er Jahren folgten mit Die dummen Streiche der Reichen und Die Abenteuer des Rabbi Jacob weitere kassenträchtige Arbeiten mit Oury.
Von 1966 bis 1971 drehte de Funès zwei bis drei Filme pro Jahr, darunter Oscar (1967), die Adaption seines erfolgreichen Bühnenstücks. Später kehrte er ans Theater zurück, um dort die Rolle mit großem Erfolg erneut zu spielen. Auch Camouflage – Hasch mich, ich bin der Mörder (1971), ein Remake des Films The Gazebo, ging auf ein Bühnenstück zurück.
Der populärste Filmkomiker Europas
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab Mitte der 1960er Jahre war de Funès der populärste Filmkomiker Frankreichs und hatte damit Stars wie Fernandel oder Bourvil abgelöst. Er spielte in über 160 Kino- und Fernsehfilmen.[6] Der Typus des cholerischen Kleinbürgers, der gegenüber den Autoritäten kuscht, doch Untergebene traktiert, wirkte auf groteske Weise realistisch und kam beim Publikum gut an. Da de Funès immer wieder als konservativer, staatstragender Untertan auftrat, gab er gerade diese Werte in einem Jahrzehnt des gesellschaftlichen Umbruchs (siehe Mai 1968 in Frankreich) der Lächerlichkeit preis. Der Privatmann de Funès war gleichwohl eher konservativ.
Die meisten De-Funès-Komödien wurden von Routiniers wie Jean Girault und Édouard Molinaro inszeniert. Unabhängig von der jeweiligen Handlung waren sie stets auf de Funès in der Hauptrolle zugeschnitten. Andere Darsteller dienten oft als Stichwortgeber oder schmückendes Beiwerk. Der Schauspieler selbst, der Jahrzehnte auf seinen Durchbruch gewartet hatte, sah sich als populären Volksschauspieler und sagte: „Mich interessieren nur Filme mit mehr als 500.000 Zuschauern.“ Ein Projekt mit Claude Chabrol, einem der Begründer der Nouvelle Vague, kam nicht zustande.
Claude Gensac war de Funès’ bekannteste Filmpartnerin. Sie spielte meist seine Ehefrau, in vier der sechs Gendarmen-Filme sowie in Oscar, Balduin, der Ferienschreck, Onkel Paul, die große Pflaume und Camouflage – Hasch mich, ich bin der Mörder. In Brust oder Keule spielte sie die Rolle der älteren Sekretärin, in Louis, der Geizkragen eine Heiratsvermittlerin und in Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe seine verwirrte Nachbarin.
In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurde de Funès auch im Ausland populär, besonders in Deutschland. Dies ist auch ein Verdienst seines langjährigen Synchronsprechers, Gerd Martienzen, der de Funès’ Verbalhysterie kongenial ins Deutsche übertrug. Viele der Komödien wurden in Deutschland mehrfach vermarktet, mit eigens erdachten Titeln und Rollennamen. Typisch für diese Zeit waren die kreativen, manchmal stark vom Original abweichenden Dialoge der Synchronfassungen.
Die letzten Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1971 an reduzierte de Funès seine Filmarbeit aus gesundheitlichen Gründen. 1973 drehte er sein wohl anspruchsvollstes Werk, Die Abenteuer des Rabbi Jacob, das mit 7,3 Millionen Zuschauern allein in Frankreich sein dritterfolgreichster Film war: Als rassistischer Fabrikant wird er in Geheimdienstintrigen verstrickt und muss, um sein Leben zu retten, die Identität eines Rabbiners annehmen, was einen überraschenden Charakterwandel hin zum Guten nach sich zieht. Der Film zeigt den fast 60-jährigen de Funès in einer körperlich besonders fordernden Rolle (er stürzt zum Beispiel in einen riesigen Bottich mit Kaugummimasse).
Am 20. März 1974 erlitt de Funès nach 198 Aufführungen von Valse des toréadors des Dramatikers Jean Anouilh einen Herzinfarkt. Es war das letzte Stück, das er am Theater spielte. Scheinbar erholte er sich, doch erlitt er acht Tage später einen zweiten Infarkt. Die Dreharbeiten zu dem Film Le Crocodile, in dem er einen Diktator spielen sollte, dem seine Familie auf der Nase herumtanzt, wurden abgesagt, unter anderem weil kein Versicherungsunternehmen für ihn das Risiko während der Dreharbeiten übernehmen wollte.
Christian Fechner, der unbedingt noch einen Film mit de Funès produzieren wollte, ging dennoch das Risiko ein und drehte mit nur zwei Wochen Versicherungszusage die Komödie Brust oder Keule. In der Rolle des gefürchteten Restaurantkritikers Duchemin kehrte de Funès, der nach seiner Erkrankung deutlich an Gewicht verloren hatte, damit 1976 auf die Leinwand zurück. Bei den Dreharbeiten war ein Kardiologe anwesend, und de Funès’ Rolle war ruhiger als frühere angelegt – ohne die üblichen Wutanfälle, die eines seiner Markenzeichen waren, doch mit zahlreichen Gelegenheiten, seine typische Mimik und Gestik zu zeigen. Da der von de Funès geschätzte Pierre Richard für die Rolle seines Filmsohns nicht zur Verfügung stand, wurde sie von Coluche übernommen, der damals noch einige Jahre vom Durchbruch zum Komikerstar entfernt war.
Ab den späten 1970er Jahren war de Funès nicht mehr alleiniger König der französischen Filmkomödie. Die Filme mit Pierre Richard (insbesondere zusammen mit Gérard Depardieu) und Coluche (ab 1980) lockten ähnlich viele Zuschauer in die Kinos, manchmal sogar mehr. Von den fünf Komödien, die de Funès nach Brust oder Keule noch drehte, waren bezeichnenderweise jene beiden Filme am erfolgreichsten, in denen er nach fast zehn Jahren nochmals den Gendarmen Cruchot aus Saint-Tropez aufleben ließ. Seine Molière-Adaption Louis, der Geizkragen, bei der er zum einzigen Mal in seiner Laufbahn die Co-Regie übernahm, war im Vergleich dazu ein Kassenflop.
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Privatmann galt Louis de Funès, von Fans und Freunden „Fufu“ genannt, als still und zurückhaltend, er liebte die Natur und war leidenschaftlicher Naturschützer und Rosenzüchter.
De Funès war von 1936 bis 1942 mit Germaine Louise Élodie Carroyer (1915–2011) verheiratet, mit der er einen Sohn (Daniel, 1937–2017) hatte. Von 1943 bis zu seinem Tod war er in zweiter Ehe mit Jeanne-Augustine Barthélémy de Maupassant (1914–2015), einer Großnichte von Guy de Maupassant, verheiratet.[7] Mit ihr hatte er zwei Kinder: Patrick (* 1944) und Olivier (* 1949); Letzterer wirkte als Schauspieler in einigen Filmen seines Vaters mit. In seinen letzten Lebensjahren war de Funès mit der Schauspielerin und Radiomoderatorin Macha Béranger (1941–2009) liiert.[8]
De Funès kaufte 1967 den 30 Zimmer großen Stammsitz der de Maupassants, das Schloss Clermont bei Le Cellier im Département Loire-Atlantique, und zog mit seiner Familie dorthin.
De Funès war überzeugter Katholik und bewunderte König Ludwig XVI., er besuchte manchmal die jährliche Messe zum Gedenken an seine Hinrichtung.
1983 starb Louis de Funès mit 68 Jahren an den Folgen eines erneuten Herzinfarkts in einem Krankenhaus in Nantes. Er wurde unweit des Schlosses Clermont in Le Cellier beigesetzt. Nach de Funès’ Tod verkauften die Erben das Schloss. Zwischen April 2014 und Oktober 2016 beherbergte das Anwesen neben Luxus-Appartements ein Louis-de-Funès-Museum.[9]
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1946: Wenn der Himmel versagt (La Tentation de Barbizon)
- 1947: Zwei in Paris (Antoine et Antoinette)
- 1949: Ritter seines Königs (Du Guesclin)
- 1950: Manege frei (Au revoir, Monsieur Grock)
- 1950: Der Göttergatte (Prima comunione)
- 1951: Dr. Knock läßt bitten (Knock)
- 1951: In gewissen Nächten (Boniface Somnambule)
- 1951: Das Scheusal (La Poison)
- 1952: Die sieben Sünden (Les Sept péchés capitaux)
- 1952: Monsieur Taxi
- 1952: Die ehrbare Dirne (La P… respectueuse)
- 1953: Im Schlafsaal der großen Mädchen (Dortoir des Grandes)
- 1953: La vie d’un honnête homme
- 1953: Innocents in Paris
- 1954: Erwachende Herzen (Le blé en herbe)
- 1954: Der Hammel mit den 5 Beinen (Le mouton à cinq pattes)
- 1954: Der Sonntagsangler (Poisson d’avril)
- 1954: Die Knallschote (Ah! Les belles bacchantes)
- 1955: Frou-Frou, die Pariserin (Frou-Frou)
- 1955: Ingrid – Die Geschichte eines Fotomodells
- 1955: Mädchen ohne Grenzen
- 1955: Napoleon (Napoléon)
- 1955: Papa, Mama, meine Frau und ich (Papa, maman, ma femme et moi)
- 1956: Si Paris nous était conté
- 1956: Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris (La traversée de Paris)
- 1957: Woll’n Sie nicht mein Mörder sein? (Comme un cheveu sur la soupe)
- 1958: Fisch oder Fleisch (Ni vu, ni connu)
- 1958: Wenn Louis eine Reise tut (Taxi, roulotte et corrida)
- 1959: Toto in Madrid (Totò, Eva e il pennello proibito)
- 1959: I tartassati
- 1960: Candide oder: der Optimismus im 20. Jahrhundert (Candide ou l’optimisme au XXème siècle)
- 1960: Der Umstandskrämer (Les tortillards)
- 1961: Fracass, der freche Kavalier (Le Capitaine Fracasse)
- 1961: Der tolle Amerikaner (La belle Américaine)
- 1961: Louis – Die Schnatterschnauze (Dans l’eau qui fait des bulles)
- 1962: Der Teufel und die Zehn Gebote (Le Diable et les Dix Commandements)
- 1962: Ein Herr aus besten Kreisen (Le gentleman d’Epsom)
- 1962: Wir fahren nach Deauville (Nous irons à Deauville)
- 1963: Fünf Glückspilze (Les Veinards)
- 1963: Karambolage (Carambolages)
- 1963: Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl? (Pouic-Pouic)
- 1964: Balduin, der Geldschrankknacker (Faites sauter la banque)
- 1964: Radieschen von unten (Des pissenlits par la racine)
- 1964: Bei Oscar ist ’ne Schraube locker (Un drôle de caïd)
- 1964: Der Gendarm von St. Tropez (Le gendarme de Saint-Tropez)
- 1964: Fantomas (Fantômas)
- 1965: Scharfe Sachen für Monsieur (Le corniaud)
- 1965: Die Damen lassen bitten (Les bons vivants)
- 1965: Der Gendarm vom Broadway (Le gendarme à New York)
- 1965: Fantomas gegen Interpol (Fantômas se déchaîne)
- 1966: Scharfe Kurven für Madame (Le grand restaurant)
- 1966: Drei Bruchpiloten in Paris (La grande vadrouille)
- 1967: Fantomas bedroht die Welt (Fantômas contre Scotland Yard)
- 1967: Oscar
- 1967: Balduin, der Ferienschreck (Les grandes vacances)
- 1968: Balduin, der Trockenschwimmer (Le petit baigneur)
- 1968: Balduin, das Nachtgespenst (Le tatoué)
- 1968: Balduin, der Heiratsmuffel (Le gendarme se marie)
- 1969: Onkel Paul, die große Pflaume (Hibernatus)
- 1970: Alles tanzt nach meiner Pfeife (L’homme orchestre)
- 1970: Balduin, der Schrecken von St. Tropez (Le gendarme en balade)
- 1971: Balduin, der Sonntagsfahrer (Sur un arbre perché)
- 1971: Camouflage – Hasch mich, ich bin der Mörder (Jo)
- 1971: Die dummen Streiche der Reichen (La folie des grandeurs)
- 1973: Die Abenteuer des Rabbi Jacob (Les aventures de Rabbi Jacob)
- 1976: Brust oder Keule (L’aile ou la cuisse)
- 1978: Der Querkopf (La zizanie)
- 1979: Louis’ unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen (Le gendarme et les extra-terrestres)
- 1980: Louis, der Geizkragen (L’avare)
- 1981: Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe (La soupe aux choux)
- 1982: Louis und seine verrückten Politessen (Le gendarme et les gendarmettes)
Deutsche Synchronsprecher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Louis de Funès wurde vor allem von Gerd Martienzen, Peter Schiff und Klaus Miedel für das deutsche Publikum synchronisiert. Weitere Synchronsprecher waren Anton Reimer, Willi Narloch, Fred Mahr, Werner Stock, Hugo Schrader, Werner Lieven, Alfred Balthoff, Alfred Bohl, Klaus Glowalla, Horst Kempe, Manfred Lichtenfeld, Kurt Schmidtchen, Bert Brunn und Fred Maire. In Neusynchronisationen (Synchronisierung ungekürzter Filmfassungen und Erstsynchronisation allgemein unbekannter Filme) ist Michael Pan zu hören.
Eine Übersicht aller deutschen Louis-de-Funès-Synchronsprecher und -Filme enthält die Deutsche Synchronkartei.[10]
Theater
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1944: L’amant de Paille von Marc-Gilbert Sauvajon
- 1945: La Maison de Bernada von Maurice Jacquemont (Théâtre des Champs-Élysées)
- 1946: Winterset von Maxwell Anderson (Théâtre Du Carrefour)
- 1946: L’île Grande von Henriette Valet (Théâtre de L’oeuvre)
- 1948: Thermidor von Claude Vermorel (Théâtre Pigalle)
- 1949: Un Tramway nomme desir von Tennessee Williams (Théâtre Edouard VII.)
- 1949: Le Journal de Jules Renard von Jules Renard Inspiriert (Cabaret la Tomate)
- 1950: Le Fils Du Remouleur von Max Revol (Théâtre Du Chapiteau)
- 1951: Vache Mouche von Michel Emer (Théâtre Potofou)
- 1952: Dominique et Dominique von Jean Davray (Théâtre Michel)
- 1952: Sans Ceremonie von Jean Girault et Jacques Vilfrid (Théâtre Royal du Parc de Bruxelles)
- 1952: La Puce a L’oreille von Georges Faydeau (Théâtre Montparnasse)
- 1953: La Peur des Coups von Georges Courteline
- 1953: Bouboute et Selection von Oder Cafe Liegeois von Robert Dhér (Théâtre Vernet)
- 1953: Ah! Les Belles Bacchantes von Robert Dhéry (Théâtre Daunou)
- 1954: La Belle Au Bois Dormant von Claude Barma
- 1955: Ornifle von Jean Anouilh (Théâtre de la Renaissance)
- 1955: Poppi von Georges Sonnier (Théâtre des Arts)
- 1955: Nekrassov von Jean-Paul Sartre (Théâtre Antoine)
- 1957: Faisons un Rêve von Sacha Guitry (Théâtre Pigalle)
- 1959: Oscar von Claude Magnier (Théâtre de la Porte de Saint-Martin)
- 1962: La Grosse Valse von Robert Dhéry (Théâtre des Variétés)
- 1973: La Valse des Toreadors von Jean Anouilh (Théâtre des Champs-Élysées)[11]
Funès als Erzähler und Musiker
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland sind de Funès’ Vertonungen und Hörspiele auf Vinylschallplatte wenig bekannt. Ab den 1960er Jahren las er regelmäßig klassische Werke zur Veröffentlichung auf Schallplatte vor. Zum Teil wurden diese Aufnahmen als 7″-Single und als LP unter dem Titel Louis de Funès joue avec les classiques veröffentlicht. Die Mehrheit der Veröffentlichungen unter seinem Namen sind jedoch Filmmusiken zu seinen Filmen, die oft von Raymond Lefèvre und mitunter von Vladimir Cosma oder Georges Delerue stammten.
Lediglich viermal hat de Funès selbst gesungen; diese Aufnahmen sind in den Filmen Balduin, der Trockenschwimmer und Alles tanzt nach meiner Pfeife sowie im Theaterstück La grosse valse zu hören. Seine Klavierkünste kommen in Woll’n Sie nicht mein Mörder sein? zur Geltung, in dem er einen lebensmüden Musiker spielte.
Diskographie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 7″ Louis de Funès joue avec les classiques 1 La Fontaine, La Bruyere (1964 Disques Vogue EPL 8259)
- 7″ Louis de Funès joue avec les classiques 2 La Fontaine, Racine (1964 Disques Vogue EPL 8260)
- 7″ Louis de Funès joue avec les classiques 3 La Fontaine, Boileau (1964 Disques Vogue EPL 8261)
- 7″ Louis de Funès joue avec les classiques 4 La Fontaine, Moliere, Voltaire (1964 Disques Vogue EPL 8262)
- 7″ Les fourberies de Scapin (Molière) (Disques Vogue EPL 8641)
- 12″ Louis de Funès joue avec les classiques (Disques Vogue LD 65430)
- 12″ Le boeuf et l’ane de la crèche: De Funès liest die Rolle des Esels in der Weihnachtsgeschichte von Jules Supervielle.
- 12″ Pour le mercredi de vos enfants: Doppel-LP von 1974 mit Märchen der Brüder Grimm und Fabeln von La Fontaine.
- 12″ L’Avare: Molieres Der Geizige wurde als Hörspiel in einer 3-LP-Box veröffentlicht.
- 12″ Louis de Funès raconte Les Aristochats: 1982 veröffentlichtes Hörbuch mit 16 Seiten.
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der cholerische Küchenchef „Skinner“ im Disney-Film Ratatouille basiert in Grundzügen auf Louis de Funès.
- Im Band Der einarmige Bandit der Comicreihe Lucky Luke hat der Schurke Aussehen, Mimik und Gestik von de Funès.
- In Folge 23 („Die Hormone“) der Zeichentrickserie Es war einmal … das Leben aus dem Jahr 1986 wurden für die Figur des „Jodbewachers“ der Schilddrüse Aussehen und Verhaltensweisen von de Funès aus Louis, der Geizkragen übernommen.
- Von 2007 bis 2012 lief beim Radiosender WDR 2 jeden Samstag die Comedy-Serie Sarko de Funès, in der der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy parodiert wurde, allerdings mit der typisch aufgeregten Sprechweise von Louis de Funès, gesprochen von René Steinberg.
- 2008 wurde für einen Radio-Werbespot von Toyota der berühmte Dialogwechsel „Nein!“ – „Doch!“ – „Oooh!“ zwischen de Funès und Bernard Blier aus Hasch mich, ich bin der Mörder imitiert.
- Im Animationsfilm Pourquoi j’ai pas mangé mon père von Jamel Debbouze aus dem Jahr 2015 ist die Figur des „Vladimir“ äußerlich und stimmlich Louis de Funès nachempfunden.
Museum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 20. April 2014 wurde in der Orangerie von Schloss Clermont ihm zu Ehren ein neues Museum (Musée de Louis) eröffnet. Bereits im Sommer 2013 hatten Charles Duringer und seine Ehefrau Roselyne ein Museum direkt in Le Cellier eröffnet, weil das alte wegen steigender Besucherzahlen zu klein geworden war.[12] Das bisherige Museum ist 2016 geschlossen worden.
Am 31. Juli 2019 wurde das Museum in der französischen Hafenstadt St. Raphaël an der Côte d’Azur als Musée Louis de Funès wieder eröffnet.[13][14]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1973: Ritter der französischen Ehrenlegion
- 1980: Ehren-César (der „französische Oscar“) für sein Lebenswerk
- 1984: wurde die von Marie-Louise Meilland entwickelte Teehybride „Rose de Louis de Funès“ nach ihm benannt
- 1998: gab die französische Post ihm zu Ehren die Briefmarke „Louis de Funès“ heraus[15]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Chazal: Louis de Funès. Seine Filme, sein Leben (= Filmbibliothek. Band 20). Heyne, München 1980, ISBN 3-453-86020-9.
- Patrick und Olivier de Funès: Louis de Funès – der Querkopf. Erinnerungen seiner Söhne. Militzke, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86189-779-8 (Buch) und ISBN 978-3-86189-782-8 (mit DVD).
- Marc Halupczok: Louis de Funès. Hommage an eine unsterbliche Legende. Ubooks-Verlag, Mossautal 2013, ISBN 978-3-939239-48-2.
- Pierre Steinhauer: Louis de Funès. Die deutsche Biografie. Books on Demand, Norderstedt 2003, ISBN 3-8334-0381-0.
- Dietmar Dath: Zum Hundertsten von Louis de Funès: Unvergängliches Hirnsausen. In: FAZ, 30. Juli 2014
Film
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2020: Nein! Doch! Oh! – Die Louis-de-Funès-Story (La folle aventure de Louis de Funès), Regie Lucie Cariè, Frankreich 2020[16]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Louis de Funès im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Louis de Funès bei IMDb
- Interview mit Margret Dünser vom 31. März 1978 in der V.I.P.-Schaukel
- 100 Jahre Louis de Funès – Geliebter Giftzwerg. einestages, 30. Juli 2014
- Michael Wenk: Der kleine Sausewind. Zum 100. Geburtstag von Louis de Funè. In: NZZ, 31. Juli 2014
- defunes.org
- Aussprache des Namens Louis de Funès
- Museum Louis de Funès in Saint-Raphaël
- Nein! Doch! Oh! - Die Louis de Funès – Story (ARD 2021) im Videoarchiv – Internet Archive
- Marko Rösseler: 31.07.1914 - Geburtstag des Schauspielers Louis de Funès. WDR ZeitZeichen vom 31. Juli 2014 (Podcast).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Forvo-Team: Aussprache von Louis de Funès: Wie man Louis de Funès auf Französisch ausspricht. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
- ↑ Patrick und Olivier de Funès: Louis de Funès – der Querkopf. S. 20 ff.
- ↑ Le 8 novembre 2013 à 07h00: Villiers n’a pas oublié de Funès. 8. November 2013, abgerufen am 5. August 2020 (französisch).
- ↑ AlloCine: Louis de Funès. Abgerufen am 5. August 2020 (französisch).
- ↑ Anne Audigier: Les compagnons pianistes. Editions L’Harmattan, 2010, S. 14 ff.
- ↑ Louis de Funès. Abgerufen am 9. November 2020.
- ↑ LOUIS DE FUNES. Abgerufen am 5. August 2020.
- ↑ Telestar.fr: Michel Galabru confirme, dans ses mémoires, la liaison adu... - Télé Star. 16. Februar 2016, abgerufen am 9. Oktober 2022 (französisch).
- ↑ Louis de Funes-Museum auf Chateau Clermont geschlossen. In: Burgerbe.de. 19. Juli 2014, abgerufen am 9. April 2020.
- ↑ Louis de Funès. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 12. Februar 2021.
- ↑ www.autourdelouisdefunes.fr. Abgerufen am 29. November 2020.
- ↑ Louis de Funès-Museum auf Schloss Clermont geschlossen. burgerbe.de
- ↑ Le musée Louis de Funès ouvrira à Saint-Raphaël en 2019. fr.news.yahoo.com
- ↑ Musée Louis de Funès: Pressemappe zur Eröffnung. Musée Louis de Funès, 31. Juli 2019, abgerufen am 1. Januar 2020.
- ↑ Louis de Funès bei Who’s Who Germany, The People-Lexicon, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ dokFilm Zum 110. Geb. v. Louis de Funés am 31.7.2024: Die Louis de Funès Story. In: ORF.at. Abgerufen am 28. Juli 2024.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Funès, Louis de |
ALTERNATIVNAMEN | Funès de Galarza, Louis Germain David de (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Schauspieler, Komiker, Regisseur und Drehbuchautor spanischer Abstammung |
GEBURTSDATUM | 31. Juli 1914 |
GEBURTSORT | Courbevoie, Département Seine |
STERBEDATUM | 27. Januar 1983 |
STERBEORT | Nantes, Département Loire-Atlantique |