„Operation Cobra“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Militärischer Konflikt |
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Die '''Operation Cobra''' war das alliierte Unternehmen zum Ausbruch aus dem [[Normandie]]-[[Brückenkopf]], der nach der [[Operation Neptune]] während der [[Operation Overlord]] entstanden war. Sie fand vom [[24. Juli]] bis zum [[4. August]] [[1944]] statt. Cobra war der Wandel vom hochkonzentrierten Infanteriekampf hin zum motorisierten [[Bewegungskrieg]] in Nordfrankreich. Der Erfolg der Operation führte zum [[Kessel von Falaise]], als dessen Ergebnis die [[Deutsches Reich|deutschen Kräfte]] in Nordfrankreich ihre Stellungen aufgeben mussten. |
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|TEILVON=[[Deutsche Westfront 1944/1945|Westfront]], [[Zweiter Weltkrieg]] |
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|BILD=Saint Lo and Vicinity - Operation Cobra.jpg |
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|BILDBREITE= |
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|BESCHREIBUNG=Operation Cobra vom 25. bis zum 29. Juli 1944 |
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|DATUM=[[25. Juli]] |
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|DATUMBIS=[[4. August]] [[1944]] |
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|ORT=[[Normandie]], [[Frankreich]] |
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|CASUS= |
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|GEBIETE= |
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|AUSGANG=US-amerikanischer Sieg |
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|FOLGEN= |
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|FRIEDENSSCHLUSS= |
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|KONTRAHENT1={{USA 48 Stars}} |
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|KONTRAHENT2={{DEU-1935}} |
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|BEFEHLSHABER1=[[Omar N. Bradley]]<br />[[George S. Patton]] |
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|BEFEHLSHABER2=[[Günther von Kluge]]<br />[[Paul Hausser]] |
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|TRUPPENSTÄRKE1=[[1. US-Armee]] ([[V Corps (Vereinigte Staaten)|V. Corps]], [[VII Corps (Vereinigte Staaten)|VII Corps]], [[VIII Corps (Vereinigte Staaten)|VIII Corps]], [[XIX Corps (Vereinigte Staaten)|XIX Corps]]) |
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|TRUPPENSTÄRKE2=[[7. Armee (Wehrmacht)|7. Armee]] |
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|VERLUSTE1=nicht genau bekannt |
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|VERLUSTE2=nicht genau bekannt |
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|NOTIZEN= |
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|ÜBERBLICK={{Linkbox Operation Overlord}} |
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{{Belege}} |
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== Hintergrund == |
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Der Plan zur ''Operation Overlord'' sah nach einer erfolgreichen Landung einen sich stetig vergrößernden [[Brückenkopf]] mit schnell nachgeführten zusätzlichen alliierten Einheiten vor. Städte, Häfen und Landefelder dienten als Eckpunkte für Operationen. Die Alliierten versuchten schnell in eine mobile Kriegsführung überzugehen, um ihre taktische Überlegenheit in der Luft, mit [[Panzer]]n und motorisierter [[Infanterie]] und Logistik zum Tragen zu bringen. Damit sollte ein [[Stellungskrieg]] wie im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] weitgehend vermieden werden. |
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Die '''Operation Cobra''' war eine Offensive der [[alliierte]]n Streitkräfte im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] an der [[Deutsche Westfront 1944/1945|Westfront]] im [[Deutsche Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg|deutsch besetzten Frankreich]]. Sie dauerte vom 25. Juli bis zum 4. August 1944 und bedeutete den Ausbruch aus dem [[Normandie]]-[[Brückenkopf]], der nach der Landung der Alliierten an der Küste der Normandie ([[Operation Neptune]]) entstanden war. Die [[Operation (Militär)|Operationen]] Cobra und Neptune waren Bestandteile der [[Operation Overlord]]. |
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Ein kritischer Faktor für den Erfolg der Alliierten war der Aufbau der Truppen im Brückenkopf, der schneller vonstatten gehen musste, als die Deutschen ihre eigenen Truppen mobilisieren konnten. Zudem sollte der deutsche Truppenaufbau noch nachhaltig gestört werden. Damit begann ein Rennen in der Normandie, das letztendlich eines der bedeutendsten zum Gewinn des Krieges wurde. |
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Die Operation Cobra kennzeichnet den Übergang vom materialaufwendigen [[Stellungskrieg]] – bei dem die Hauptlast auf [[Infanterie]] und [[Artillerie]] lag – hin zum [[Bewegungskrieg]] mit [[Panzer]]verbänden in Nordfrankreich. Der erfolgreiche Ausgang ermöglichte den alliierten Streitkräften raumgreifende Operationen, die letztlich zur Bildung des [[Kessel von Falaise|Kessels von Falaise]] führten. Auf die deutsche Niederlage in dieser Kesselschlacht folgte der Rückzug der noch handlungsfähigen Verbände von [[Wehrmacht]] und [[Waffen-SS]] über die [[Seine]], die damit verbundene Aufgabe eines Großteils von Frankreich bzw. die weitergehende [[La Libération|Befreiung vom Nationalsozialismus]]. |
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Zur Bekämpfung der deutschen Nachschubwege bombardierte die alliierte Luftwaffe das Eisenbahn- und Straßennetzwerk in Nordfrankreich mit wachsendem Erfolg. Die deutschen Einheiten in der Normandie litten an deutlichem Mangel an Soldaten und Material. Zudem konnten neue Truppen nur sehr langsam zur Frontlinie herangeführt werden. Das Befahren der Straßen am Tag glich für die Deutschen einem Selbstmordkomando. |
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Mancherorts wird das Ereignis auch als ''Durchbruch bei Avranches'' bezeichnet, wobei der Durchbruch tatsächlich bei [[Saint-Lô]] stattfand. Nach der Eroberung von [[Avranches]] wurde der Wehrmachtführung lediglich der Umfang der Operation bewusst. |
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Auch der Aufbau der alliierten Streitmacht auf dem europäischen Kontinent verlief planmäßig und vor allem schneller als auf der deutschen Gegenseite. Im Juli wurde der Fortschritt allerdings dadurch behindert, dass der Brückenkopf noch nicht deutlich erweitert worden war, oder mit Montgomerys Worten: ''Es waren noch keine weiteren [[Claim]]s im Inland abgesteckt worden''. Der bisherige Brückenkopf war förmlich "überbevölkert", die Anzahl der sich in alliierter Hand befindlichen Flugfelder war weit geringer als geplant. Caen, ein Primärziel am Landungstag, war bisher nicht genommen und bislang befand sich kein großer Hafen in alliierter Hand. Letztendlich wurde der Vorstoß bisher nur in Metern und nicht in Kilometern gemessen. Die Schlacht um die Normandie war in eine Anzahl von kleinen Schlachten zerfallen, in die sich alliierte Infanterieeinheiten unterstützt von Artillerie verzettelt hatten und nur sehr langsam gegen die deutsche Verteidigung vorstieß. Beispielsweise beklagte man beim 8. US-Korps zwischen dem 2. und 14. Juli mehr al 10.000 Opfer bei einem Raumgewinn von nur 11 Kilometern. Am 25. Juli, dem Starttag der Operation Cobra, hatten die Alliierten erst die D+5-Linie erreicht, das heißt sie hielten Positionen, die sie schon am 11. Juni erreicht haben wollten. |
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== Vorgeschichte == |
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All dies führte zu einem gewissen Maß an Frustration auf der Führungsebene. Die Infanterieverluste waren hoch, die Haupteinheiten der mechanisierten Kräfte nahmen nicht am Kampf teil und eine Luftunterstützung konnte nicht gewährt werden, da Freund und Feind zu nah beieinander lagen. Die alliierten Kommandeure konnten ihre erreichten Fortschritte nicht in das Kampfgeschehen einfließen lassen und ein erneuter Stellungskrieg lag im Bereich des möglichen. |
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=== Hintergrund === |
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Der Plan zur Operation Overlord sah nach einer erfolgreichen Landung einen stetigen Ausbau des Brückenkopfes durch schnell nachgeführte zusätzliche alliierte Einheiten vor. Städte, Häfen und Landefelder dienten dabei als Eckpunkte für Operationen. Die Alliierten versuchten schnell in eine mobile Kriegsführung überzugehen, um ihre taktische Überlegenheit in der Luft, zu Lande mit [[Panzer]]n und motorisierter [[Infanterie]] sowie mit Hilfe ihrer Logistik zum Tragen zu bringen. Damit sollte ein [[Stellungskrieg]] wie im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] vermieden werden.<ref name="Nr.1" /> |
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Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Alliierten war der Aufbau der Truppen am Brückenkopf, der schneller vonstattengehen musste, als die Deutschen ihre eigenen Truppen mobilisieren konnten. Der deutsche Truppenaufbau musste nachhaltig gestört werden. Damit begann ein Wettlauf in der Normandie, der einer der bedeutendsten für den Verlauf des alliierten Feldzuges wurde.<ref name="Nr.1" /> |
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Damit wurde der große Fehler der alliierten Planung für die Tage nach der Invasion aufgedeckt. Man war so mit den Problemen, die die Invasion selbst mit sich brachte, beschäftigt, dass ein adäquates Konzept zum Ausbau des Brückenkopfes fehlte. Besonders die taktischen Probleme an der Front der 1. US-Armee im Westen waren so nicht erwartet worden. |
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Zur Bekämpfung der deutschen Nachschubwege bombardierte die alliierte Luftwaffe das Eisenbahn- und Straßennetzwerk in Nordfrankreich. Die eigens für die Invasion geschaffene [[RAF Second Tactical Air Force|Second Tactical Air Force]] (2nd TAF) unterstützte mit Tieffliegerangriffen effektiv die mittleren und schweren Bomber der [[United States Army Air Forces|USAAF]] und [[Royal Air Force|RAF]] (siehe [[Luftkrieg während der Operation Overlord]]).<ref name="Nr.1" /> |
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Auf der deutschen Gegenseite war der kritische Faktor das Heranführen von Nachschub, der nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Die Zeit arbeitete gegen sie. |
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Auch der Aufbau der alliierten Streitmacht auf dem europäischen Kontinent verlief planmäßig und vor allem schneller als die Umgruppierungen auf der deutschen Seite. Während des Monats Juli wurde der Fortschritt allerdings dadurch behindert, dass der Brückenkopf noch nicht deutlich erweitert worden war, oder mit [[Bernard Montgomery|Montgomerys]] Worten: ''Es waren noch keine weiteren [[Claim (Grundbesitz)|Claims]] im Inland abgesteckt worden''. Der bisherige Brückenkopf war förmlich „übervölkert“, die Anzahl der sich in alliierter Hand befindlichen Flugfelder war weit geringer als geplant. [[Caen]], ein Primärziel am Landungstag, war noch nicht erobert worden und es befand sich auch kein größerer Hafen in alliierter Hand.<ref name="Nr.1" /> |
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Auf der taktischen Ebene waren die deutschen Einheiten erfolgreich, sie wichen nur langsam zurück und hinterließen dabei unter den Alliierten viele Opfer. Das Gelände im Westen, das aus weiträumigem flachen Land, durchzogen von kleinen Straßen mit vielen Hecken als Deckungsmöglichkeit bestand, kam den Deutschen dabei entgegen. Im offeneren Ostgebiet wurde die Frontlinie von motorisierten Einheiten wie den 9., 10. und 12. [[Waffen-SS]] Divisionen, sowie deren Schweren Panzerbataillonen und anderen Panzer- und [[Panzergrenadier]]einheiten, wie der [[Panzerlehrdivision]], der [[2. SS-Panzer-Division]] und Elementen der 2. Panzerdivision verteidigt. Der größte Bereich der Verteidigungslinie wurde aber von nicht-mobilen Infanterieeinheiten gehalten. |
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Die große Schlacht um die Normandie wurde zumeist an kleineren Schwerpunkten ausgetragen, weshalb die alliierten Verbände nur sehr langsam gegen die deutsche Verteidigung vorstießen. Beispielsweise verzeichnete das [[VIII Corps (Vereinigte Staaten)|VIII US Corps]] zwischen dem 2. und 14. Juli Verluste von mehr als 10.000 Mann (Tote, Verwundete und Vermisste) bei einem Raumgewinn von nur elf Kilometern. In der [[Schlacht um Saint-Lô]], dessen Eroberung Vorbedingung für die geplante Ausbruchsoffensive war, verlor das [[XIX Corps (Vereinigte Staaten)|XIX US Corps]] im Juli 11.000 Mann. Am 25. Juli, dem Beginn der ''Operation Cobra'', hatten die Alliierten erst die D+5-Linie erreicht, das heißt, sie hielten Positionen, die sie planmäßig schon am 11. Juni erreicht haben wollten.<ref name="Nr.1" /> |
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Strategisch gesehen spielten die Deutschen ein Spiel, von dem sie wussten, dass sie es nicht gewinnen konnten. 1944 hatten sie beschlossen, dass die kompletten Frontlinien von Infanteriedivisionen gehalten werden sollten. Die wenigen mobilen Einheiten sollten als Reserve für einen Gegenangriff zurückgehalten werden. Dieser Fehler führte dazu, dass die Infanterie in aufreibenden Frontkämpfen geopfert und die Panzereinheiten in Abnutzungsschlachten während des Rückzugs eingesetzt wurden. Luftunterstützung gab es für die Bodentruppen nicht mehr. Damit konnte deren gewohntes schnelles Vorrücken nicht stattfinden. Letztendlich kam der erstaunliche Erfolg der alliierten [[Operation Fortitude]] hinzu, der große deutsche Kräfte der 15. Armee in einem weit von der Schlacht entfernten Bereich band. |
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Dies war eine Folge der Entscheidung des [[Oberbefehlshaber]]s der deutschen [[Wehrmacht]] an der Westfront ([[Oberbefehlshaber West|OB West]]), [[Gerd von Rundstedt]]. Uneinig mit [[Erwin Rommel]], der die [[Heeresgruppe B]] an der Invasionsfront befehligte, hatte er sich für die Stationierung von Panzerverbänden im Hinterland der möglichen Invasionsstrände entschieden. Das führte dazu, dass die Alliierten nach erfolgreicher Brückenkopfbildung erst verzögert auf starken deutschen Widerstand trafen, vor allem im Gebiet um Caen. |
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== Planung == |
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[[Bild:Omar Bradley.jpg|thumb|right| General Omar N. Bradley]] |
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Um den nahenden Stellungskrieg in der Normandie zu verhindern, begann der kommandierende [[General]] der 1. US-Armee [[Omar Bradley]] einen Ausbruchsplan auszuarbeiten. Einige Wochen arbeitete er scheinbar allein ein Konzept aus, das er am [[10. Juli]] [[1944]] seinem unmittelbaren Vorgesetzten, dem britischen General [[Bernard Montgomery]] und seinem britischen Gegenüber General [[Miles Dempsey]] präsentierte. Beide erklärten sich einverstanden, die vorgesehenen Unterstützungsattacken in Richtung [[Caen]] für den amerikanischen Durchbruch auszuführen. Im weiteren Verlauf begannen Montgomery und Dempsey einen eigenen britischen Ausbruchsplan zu verfolgen - die [[Schlacht_um_Caen#Die_Operation_Goodwood_.2818._bis_20._Juli.29|Operation Goodwood]]. |
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Die alliierten Verluste bei den Angriffen waren hoch, und Luftunterstützung für die Bodentruppen wurde in der Normandie dadurch erschwert, dass die alliierte und deutsche Stellungen sehr nahe beieinander lagen. Die alliierten Kommandeure konnten ihre örtlich erreichten Fortschritte nicht unmittelbar ausnutzen und ein Stellungskrieg schien sich anzubahnen. |
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Der Oberkommandierende [[Dwight D. Eisenhower]] sicherte den Attacken alliierte Luftunterstützung zu, die aus schweren und leichten Bombardements und taktischen Luftangriffen bestehen sollte. Allerdings waren die Kommandeure der strategischen Luftstreitkräfte sehr skeptisch, ihre Verbände in eine taktische Schlacht zu schicken, da sie glaubten, dass sie für diese Rolle ungeeignet und besser in ihrer eigentlichen strategischen Aufgabe aufgehoben wären. Trotz allem waren ihre Flugzeuge an vielen [[Flächenbombardement]]s in der Normandie, wie der [[Schlacht_um_Caen#Die_Operation_Charnwood_.287._bis_9._Juli.29|Operation Charnwood]] am 7. Juli, der Operation Goodwood am 18. Juli und der Operation Cobra am 24. und 25. Juli beteiligt. |
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Damit wurde ein Mangel der alliierten Planung für die Tage nach der Invasion aufgedeckt. Man war so mit den Problemen, die die Invasion selbst mit sich brachte, beschäftigt, dass ein adäquates Konzept zum Ausbau des Brückenkopfes fehlte. Besonders die taktischen Probleme an der Front der 1st US-Army im Westen waren so nicht erwartet worden. |
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Bradley wies seine ihm unterstellten Offiziere am 12. Juli ein. Der Plan zu Cobra bestand aus drei Phasen. Zuerst sollte das VII. Korps ein Loch in die deutsche Front schlagen. Sodann sollten von den Ausbruchsdivisionen starke Flanken beiderseits des Lochs aufgebaut werden, damit eine aus drei [[Division]]en bestehender Stoßkopf durch diese entstandene Lücke vorrücken konnte. Das VIII. und XIX. Korps waren für lokale Attacken auf die Deutschen vorgesehen, damit diese keinen Nachschub zur Frontlinie durchbrachten. Bei einem erfolgreichen Abschluss der ersten beiden Phasen wäre der deutsche Widerstand nicht mehr aufrecht zu erhalten gewesen und die komplette [[Cotentin]]-Halbinsel hätte eingenommen werden können. General [[J. Lawton Collins]], Kommandeur des VII. Korps, schlug kleinere Änderungen des Plans vor, um den Durchbruch mehr nach Süden zu verlegen. Bei einem Erfolg brachten seine Änderungen die Möglichkeit zu einem schnelleren Vorrücken in die [[Bretagne]], um die dortigen Atlantikhäfen einzunehmen. Der Originalplan ging eigentlich nicht von einem vollständigen Zusammenbruch der deutschen Front in der Normandie aus, sondern bestand nur aus einer Erweiterung des Brückenkopfes zum Eintritt in den Bewegungskrieg hinter dem deckungsbietenden Küstenland und der Einnahme von wichtigen Häfen. |
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Auf der deutschen Seite war das Heranführen von Nachschub eine Aufgabe, die nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Das Oberkommando forderte eine Herauslösung der in vorderster Front gebundenen Panzerverbände durch nachrückende Infanterie. Dies hätte einerseits den Stellungskrieg unvermeidbar gemacht und andererseits die mobilen Verbände für Gegenangriffe freimachen sollen. |
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Der Vorstoß sollte durch ein kurzes aber heftiges Bombardement mit mittleren und schweren Bombern auf das vorgesehene Gebiet eröffnet werden. Die Erwartung ging dahin, dass die angerichteten Schäden und der Schockfaktor die deutsche Defensive aufweichen würde. Sofort danach sollte die Infantrie in die deutschen Reihen einbrechen. Wenn der deutsche Widerstand auf dem Höhepunkt des Zusammenbruchs war, sollten die drei Divisionen durchbrechen. Die Luftunterstützung war der kritischste Punkt der Operation , da sie wetterabhängig durchgeführt werden musste. Deshalb bekam [[Trafford Leigh-Mallory]], der Kommandeur der Luftflotte, die Befugnis, den Beginn der Operation zu bestimmen. |
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[[Datei:Bocage country at Cotentin Peninsula.jpg|mini|Luftbild der [[Bocage|Bocage-Landschaft]] in der Normandie, [[Cotentin]], 1945]] |
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Schlüsseleinheiten der Erstattacke waren das VII. Korps mit der 4., 9. und 30. Infanteriedivision. Die drei vorgesehenen Divisionen für den Ausbruch waren die 1. Infanteriedivision, sowie die 2. und 3. Panzerdivision. Die 1. Infanteriedivision wurde dazu zeitweilig vom Quartiermeister der 1. Armee mit Fahrzeugen ausgestattet. |
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Auf der taktischen Ebene agierten die deutschen Einheiten effizient, sie wichen nur langsam zurück und fügten dabei den angreifenden Alliierten schwere Verluste zu. Das unübersichtliche [[Bocage|Gelände im Westen]] kam der Wehrmacht dabei entgegen. Es bestand aus weiträumigem flachem Land, durchzogen von kleinen Straßen mit vielen Hecken, dem Bocage, als Deckungsmöglichkeit. Im offeneren Ostgebiet wurde die Frontlinie von motorisierten Einheiten wie der [[9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“|9. SS-Panzer-]], [[10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“|10. SS-Panzer-]] und [[12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“|12. SS-Panzer-Division]] sowie deren schweren Panzerbataillonen und anderen Panzer- und [[Panzergrenadier]]einheiten, wie der [[Panzer-Lehr-Division]], der [[SS-Verfügungsdivision|2. SS-Panzer-Division]] und Teilen der [[2. Panzer-Division (Wehrmacht)|2. Panzer-Division]] verteidigt. Der größte Bereich der Verteidigungslinie wurde aber nach Möglichkeit von kaum motorisierten Infanterieeinheiten gehalten. |
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Dies führte dazu, dass die Infanterie in aufreibenden Frontkämpfen hohe Verluste erlitt und die Panzereinheiten in den Rückzugsschlachten abgenutzt wurden. Luftunterstützung gab es für die deutschen Bodentruppen nicht mehr. Damit konnte deren gewohntes schnelles Vorrücken nicht stattfinden. Dazu kam der Erfolg der alliierten [[Operation Fortitude]], der umfangreiche deutsche Kräfte der [[15. Armee (Wehrmacht)|15. Armee]] in den Niederlanden und im Raum Calais band. |
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Das VIII. Korps unter General [[Troy Middleton]] hatte die 8., 79., 83. und 90. Infanteriedivision für den Angriff vorgesehen und hielt die 4. Panzerdivision in Reserve. |
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=== Planung === |
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Mehr als 1.300 mittlere [[M4|M4 Panzer]], 690 leichte [[M3 Stuart|M5A1 Panzer]] und 280 [[M10 Wolverine|M-10 Panzerjäger]] standen diesen Einheiten zusammen mit hunderten von [[Artillerie]]geschützen zur Verfügung. Annähernd 140.000 Schuss an Artilleriemunition aller Kaliber kamen hinzu. Der Frontabschnitt für den Vorstoß des VII. Korps war etwa 6,4 Kilometer breit. |
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[[Datei:Omar Bradley.jpg|miniatur|General Omar N. Bradley]] |
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Um den sich abzeichnenden Stellungskrieg in der Normandie zu verhindern, begann der Oberbefehlshaber der 1st US-Army, [[Omar N. Bradley|Omar Bradley]], einen Ausbruchsplan auszuarbeiten. Einige Wochen lang arbeitete er offenbar allein ein Konzept aus, das er am 10. Juli 1944 seinem unmittelbaren Vorgesetzten, dem britischen Feldmarschall [[Bernard Montgomery]], und seinem britischen Gegenüber, General [[Miles Dempsey]], präsentierte. Beide erklärten sich einverstanden, die vorgesehenen Entlastungsangriffe für den amerikanischen Durchbruch in Richtung Caen auszuführen. Im weiteren Verlauf der Vorbereitung begannen Montgomery und Dempsey jedoch hieraus einen eigenen britischen Operationsplan für einen Durchbruch durch die deutschen Stellungen zu entwickeln – hieraus wurde die [[Schlacht um Caen#Operation Goodwood (18. bis 20. Juli)|Operation Goodwood]]. |
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Der Oberkommandierende [[Dwight D. Eisenhower]] sicherte den Angriffen alliierte Luftunterstützung zu, die aus schweren und leichten Bombardements und taktischen Luftangriffen bestehen sollten. Die Kommandeure der strategischen Luftstreitkräfte sahen den Plan, ihre Verbände in eine taktische Schlacht zu schicken, sehr skeptisch, da sie glaubten, dass ihre Verbände für diese Rolle eher ungeeignet und besser in ihrer bisherigen strategischen Aufgabe aufgehoben wären. Doch letztlich waren ihre Verbände mit vielen [[Flächenbombardement]]s in der Normandie, wie der [[Schlacht um Caen#Operation Charnwood (7. bis 9. Juli)|Operation Charnwood]] am 7. Juli, der Operation Goodwood am 18. Juli und der ''Operation Cobra'' am 24. und 25. Juli auch in der taktischen Unterstützung eingesetzt. |
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[[Datei:Saint Lo and Vicinity.jpg|miniatur|Die deutschen Stellungen bei Saint-Lô in der Nacht vor dem Beginn der Operation Cobra]] |
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Bradley unterrichtete am 12. Juli die ihm unterstellten Offiziere. Der Plan der ''Operation Cobra'' bestand aus drei Phasen. Zuerst sollte das [[VII Corps (Vereinigte Staaten)|VII US Corps]] eine Lücke in die deutsche Front schlagen. Danach sollten von den Ausbruchsdivisionen starke Flanken beiderseits der Lücke aufgebaut werden, damit ein aus drei [[Division (Militär)|Divisionen]] bestehende Angriffsspitze dort vorrücken konnte. Das VIII US Corps und XIX US Corps waren für örtliche Angriffe auf die deutschen Linien vorgesehen, damit die deutsche Führung keine Verstärkung für eine neue Frontlinie freimachen konnten. Bei einem erfolgreichen Abschluss der ersten beiden Phasen hätte der deutsche Widerstand nicht mehr aufrechterhalten werden können und die komplette [[Cotentin]]-Halbinsel hätte eingenommen werden können. General [[J. Lawton Collins]], Kommandeur des VII US Corps, schlug kleinere Änderungen des Plans vor, um den Durchbruch mehr nach Süden zu verlegen. Bei einem Erfolg brächte seine Änderungen gleichfalls die Möglichkeit zu einem schnelleren Vorrücken in die [[Bretagne]], um die dortigen Atlantikhäfen einzunehmen. Der Originalplan ging nicht von einem vollständigen Zusammenbruch der deutschen Front in der Normandie aus, sondern bestand nur aus einer Erweiterung des Brückenkopfes zur Einleitung in den Bewegungskrieg hinter dem deckungsbietenden Küstenland und der Einnahme von wichtigen Häfen. |
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Der Vorstoß sollte durch ein kurzes aber heftiges Bombardement mit mittleren und schweren Bombern auf das für den Vorstoß vorgesehene Gebiet eröffnet werden. Die Erwartung ging dahin, dass die angerichteten Schäden und der Schockfaktor die deutsche Abwehr schwächen würde. Sofort danach sollte die Infanterie auf die deutschen Linien stoßen. Wenn der deutsche Widerstand kurz vor dem Zusammenbruchs stand, sollten letztlich die drei amerikanischen Divisionen zum Durchbruch der Frontlinie ansetzen. Die Luftunterstützung war wegen ihrer Wetterabhängigkeit der kritischste Punkt der Operation. Deshalb bekam [[Trafford Leigh-Mallory]], der Kommandeur der Luftflotte, die Entscheidungsgewalt, über den Beginn der Operation zu bestimmen. |
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=== Amerikanische Verbände für den Angriff === |
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Der wichtigste Verband für das Unternehmen war das VII US Corps mit seiner [[4th Infantry Division (Vereinigte Staaten)|4th Infantry]], seiner [[9th Infantry Division (Vereinigte Staaten)|9th Infantry]] und seiner [[30th Infantry Division (Vereinigte Staaten)|30th Infantry Division]]. Die drei vorgesehenen Divisionen für den Durchbruch und Vorstoß aus dem amerikanischen Landungsbrückenkopf waren die [[1. US-Infanteriedivision|1st Infantry Division]] sowie die [[2nd Armored Division (Vereinigte Staaten)|2nd US Armored]] und [[3. US-Panzerdivision|3rd US Armored Division]]. Der eigentlich kaum motorisierten 1st US-Infantry Division wurde dazu zeitweilig vom [[Quartiermeister]] der 1st US-Army umfassend mit Fahrzeugen ausgestattet. |
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Das VIII US Corps unter General [[Troy H. Middleton]] hatte die [[8th Infantry Division (Vereinigte Staaten)|8th Infantry]], [[79th Infantry Division (Vereinigte Staaten)|79th Infantry]], [[83. US-Infanteriedivision|83rd Infantry]] und [[90th Infantry Division (Vereinigte Staaten)|90th US-Infantry Division]] für den Angriff vorgesehen und hielt die [[4th Armored Division|4th US-Armored Division]] in Reserve. |
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In Summe standen den Alliierten hier mehr als 1.300 mittlere [[M4 Sherman|M4-Sherman Panzer]], 690 leichte [[M3 Stuart|M5A1-Panzer]] und 280 [[M10 Wolverine|M10-Tank Destroyer]] ([[Panzerjäger]]) zusammen mit hunderten [[Artillerie]]geschützen zur Verfügung. Annähernd 140.000 Schuss an Artilleriemunition aller Kaliber kamen hinzu. Der Frontabschnitt für den Angriff des VII US Corps war etwa 6,4 Kilometer breit. |
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=== Deutsche Verbände im Angriffsraum === |
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Im Zentrum des Angriffsraums steht bei Beginn der Operation die deutsche Panzer-Lehr-Division, die noch eine Grabenstärke von ca. 2.200 Mann hat und etwa über 80 einsatzfähige Panzer verfügt. Im Westen zur Halbinsel Cotentin hin schließt sich die [[5. Fallschirmjäger-Division (Wehrmacht)|5. Fallschirmjäger Division]] an, die mit dem Fallschirmjäger Regimentern 13 und 14 die eigenen Linien hält. Während hinter der Hauptkampflinie die Überreste der [[275. Infanterie-Division (Wehrmacht)|275. Infanterie-Division]] in Kampfgruppenstärke, etwa 2.000 Mann der [[353. Infanterie-Division (Wehrmacht)|353. Infanterie-Division]], also auch nur eine Kampfgruppe und eine Kampfgruppe der 2. SS-Panzer-Division lagen. |
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== Die Folgen der britischen Operation Goodwood == |
== Die Folgen der britischen Operation Goodwood == |
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[[Datei:Fightinggoodwood.jpg|miniatur|[[Wales|Walisische]] Soldaten während der Operation Goodwood nahe [[Cagny (Calvados)|Cagny]], 19. Juli 1944]] |
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Die [[Schlacht um Caen#Die Operation Goodwood (18. bis 20. Juli)|Operation Goodwood]], der britische Ausbruchsversuch, wurde am 18. Juli gestartet. Bei einem Treffen mit [[Generalfeldmarschall]] [[Bernard Montgomery]] am 10. Juli 1944, schlug der [[Kommandeur]] der 2. Britischen Armee, [[General]] [[Miles Dempsey]], den Plan zur ''Operation Goodwood'' vor. Am selben Tag genehmigte Montgomery auch die Operation Cobra. Der kanadische Teil der Operation Goodwood wurde mit dem Codenamen ''Operation Atlantic'' bezeichnet. |
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Die [[Schlacht um Caen#Operation Goodwood (18. bis 20. Juli)|Operation Goodwood]], der britische Ausbruchsversuch, wurde am 18. Juli gestartet. Bei einem Treffen mit Feldmarschall [[Bernard Montgomery]] am 10. Juli 1944 schlug der [[Kommandeur]] der britischen [[2. Armee (Vereinigtes Königreich)|2nd Army]], [[General]] [[Miles Dempsey]], den Plan zur ''Operation Goodwood'' vor. Am selben Tag genehmigte Montgomery auch die Operation Cobra. Der kanadische Teil der Operation Goodwood wurde mit dem Codenamen ''Operation Atlantic'' bezeichnet. |
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Die Taktik, schwere Bomber als Vorbereitung für den Artilleriebeschuss einzusetzen, wurde wie einige Monate zuvor bei der [[Schlacht um Monte Cassino]] ausgeführt. Im Gegensatz zu Cobra beruhte Goodwood auf einem massiven Panzereinsatz, um den taktischen |
Die Taktik, schwere Bomber als Vorbereitung für den Artilleriebeschuss einzusetzen, wurde, wie einige Monate zuvor bei der [[Schlacht um Monte Cassino]], ausgeführt. Im Gegensatz zu Cobra beruhte Goodwood auf einem massiven Panzereinsatz, um den taktischen Durchbruch zu erreichen, und versuchte nicht die deutsche Front mit Artilleriebeschuss zu zerschlagen. Der Fehlschlag der Operation, bei der am 18. Juli mehr als 400 [[M4 Sherman|Sherman-Panzer]] zerstört wurden, war enttäuschend, aber ironischerweise stellte er klar, dass die Hauptstreitmacht der deutschen Panzer im Bereich der britischen 2nd Army verblieb, weit weg von der Position der 1st Army. Die Amerikaner vermuteten daher richtigerweise, dass mit einem deutschen Gegenschlag gegen Cobra in den ersten Tagen kaum zu rechnen war. Falls doch, würde er aber nur aus kleineren Einsätzen in Bataillonsstärke bestehen. |
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== Die Zeit vor dem Angriff == |
== Die Zeit vor dem Angriff == |
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[[Datei:Troops of a field artillery battery emplace a 155mm howitzer in France. They have been following the advance of the ... - NARA - 531198.jpg|miniatur|Schwere amerikanische [[155-mm-Howitzer M1 und M114|155-mm-Howitzer M1]] bei Périers]] |
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In den Tagen, die noch bis zum Angriff verblieben, sicherten das VII. und VIII. Korps die Gebiete, in denen sich die Truppen für den Vorstoß aufstellen sollten. Dabei erlitt die Infanterie schwere Verluste. Die Positionen sollten taktisch ausgesucht und gut aus der Luft ausgemacht werden können. Die Linie entlang der Straße von [[Saint-Lô]] nach [[Periers]] war ideal. |
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In den Tagen, die noch bis zum Angriff verblieben, sicherten das VII US Corps und VIII US Corps den Bereitstellungsraum, in denen sich die für den Vorstoß vorgesehenen Verbände aufstellen sollten. Der Aufmarschraum sollte taktisch ausgesucht und gut aus der Luft ausgemacht werden können. Der Raum direkt nördlich der Straße von [[Saint-Lô]] nach [[Périers]], die von St. L[[Saint-Lô|ô]] in leicht nordwestlicher Richtung verlief, erschien ideal.<ref name="Nr.1" /> |
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Die Kommandeure der Fliegereinheiten benötigten einen Abstand von mindestens 3 Kilometern zwischen den Stellungen von Freund und Feind. Weil die Verlustzahlen bei den vorrausgegangenen Operationen so hoch waren und jeder Landgewinn daher schwer bezahlt worden war, wollte Bradley das Gebiet nicht aufgeben und nur etwa 700 Meter zurückweichen. Schlussendlich wurden die Frontlinien der Infanterie doch um einen bis 1,3 Kilometer nach hinten verlegt, um größtmögliche Sicherheit während der Bombardements zu gewährleisten. Die Haupteinheiten zogen sich nur rund eine Stunde vor den Luftschlägen zurück und ließen noch bis 20 Minuten vor der Bombardierung Beobachtungsposten zurück. |
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Die Kommandeure der US Air Force forderten einen Abstand von mindestens drei Kilometern zwischen den vordersten eigenen amerikanischen Stellungen und den zu bombardierenden deutschen Linien. Das amerikanische Oberkommando war zögerlich, die zuvor unter hohen Verlusten gewonnenen Geländeabschnitte zu räumen. Der Befehlshaber, Omar Bradley, war nur bereit seine Männer etwa 700 Meter zurückzunehmen. |
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== Der vorbereitende Angriff vom 24. bis 27. Juli == |
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Der Angriffstag war ursprünglich auf den 18. Juli festgesetzt worden, doch das schlechte Wetter führte immer wieder zu einer Verschiebung des Termins. Letztendlich galt der 24 Juli als Starttermin. Doch wiederum veranlasste das schlechte Wetter Leigh-Mallory noch einmal zu einer 24-stündigen Verschiebung. Etliche schwere Bomber der [[8. US-Air Force]] hörten den durchgegebenen Rückruf nicht und setzten ihre Mission fort. Rund 335 B-17, von denen einige durch schlechte Sichtverhältnisse beeinträchtigt wurden, warfen 685 Tonnen Bomben im Zielgebiet ab. Obwohl der Verhinderung der Bombardierung eigener Positionen besondere Beachtung geschenkt worden war, fielen dennoch Bomben auf die Stellungen der amerikanischen Einheiten. Bradley hatte aus diesem Grund ein Überfliegen des Gebietes parallel zur Frontlinie gefordert, um das Risiko, von eigenen Bombern getroffen zu werden, zu minimieren. Er ging davon aus, dass die Kommandeure der Lufteinheiten zugestimmt hätten, doch nur die Kampfflugzeuge der 8. Taktischen Air Force erreichten das Ziel parallel zum Frontverlauf. Die anderen Bomberverbände wussten von der Vereinbarung nichts und erreichten die Front rechtwinklig zu ihrem Verlauf. Die zu kurz geratenen Abwürfe trafen genau die für den Erstangriff vorgesegenen Truppenteile. Mehr als 100 Amerikaner wurden dabei getötet und rund 500 verletzt. Allein das 1. Bataillon des 120. Infanterieregiments der 30. Infanteriedivision beklagte 25 Tote. Sogar General [[Lesley J. McNair]] war unter ihnen. |
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Schlussendlich wurden entschieden, die vorderste Linie der Infanterie kurz vor Angriffsbeginn doch um 1 bis 1,3 Kilometer nach hinten zu verlegen, um größtmögliche Sicherheit während der Bombardements zu gewährleisten. Die Masse der Truppen zogen sich erst etwa eine Stunde vor den Luftschlägen zurück und die Verbände sollten noch bis 20 Minuten vor der Bombardierung in der Hauptkampflinie Beobachtungs- und Sicherungsposten belassen.<ref name="Nr.1" /> |
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Nachdem der Überraschungseffekt nun verloren war, wurde erwogen, den Angriff zu verschieben oder sogar ganz abzubrechen. Doch Bradley entschied sich zur Durchführung. Im Nachhinein war diese Entscheidung richtig, da die Deutschen während der ihnen ''geschenkten'' 24 Stunden nichts unternahmen, um ihre Verteidigungsstellungen zu verstärken. Sie gingen davon aus, dass sie einen amerikanischen Vorstoß durch ihren Artilleriebeschuss gestoppt hätten. Zwar verlegten Elemente der [[Panzerlehrdivision]] in das Zielgebiet, aber andererseits wurden Einheiten der 2. Panzer Division zum britischen Sektor nach Osten abgezogen. |
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== Die Kampfhandlungen == |
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Am Morgen des 25. Juli hatte sich das Wetter gebessert und der Angriff konnte um 9:40 Uhr fortgesetzt werden. Leichte und schwere Bomber warfen mehr als 3.300 Tonnen Bomben auf das Zielgebiet. Wieder fielen Bomben auch auf die amerikanische Seite, was 111 Soldaten das Leben kostete. 490 Mann wurden verwundet. Die Fehlabwürfe resultierten aus mehreren Umständen, dem kleingehaltenen Zielbereich und dem Wind, der den Bombenrauch in die amerikanischen Positionen blies. Einige Flugzeugbesatzungen warfen daher ihre Last voreilig in den Rauch ab, ohne ihr Ziel genau anzuvisieren. Die Opfer, die das ''[[friendly fire]]'' kostete, waren aber wahrscheinlich geringer als die zusätzlichen Verluste, die ohne Bombereinsatz im deutschen Abwehrfeuer entstanden wären. |
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=== Der vorbereitende Luftangriff vom 24. Juli === |
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Als Angriffstag war ursprünglich der 18. Juli festgesetzt worden, doch das schlechte Wetter in dieser Zeit führte immer wieder zu einer Verschiebung des Termins. Letztlich sollte der Angriff am 24. Juli beginnen. In letzter Minute veranlasste der Luftflotten-Kommandeur Leigh-Mallory wegen des schlechten Wetters noch einmal eine 24-stündigen Verschiebung. |
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Der Befehl erreichte viele Bomber der [[Eighth Air Force|8th Air Force]] nicht mehr und diese führten die Mission, für die sie gebrieft worden waren, fort. Rund 335 B-17, von denen einige durch die schlechten Sichtverhältnisse keine direkte Sicht auf den Zielbereich hatten, warfen 685 Tonnen Bomben über dem Zielgebiet ab. Nach den Erfahrungen der letzten Wochen hatten die Infantriekommandeure gefordert, bei frontnahen Bombardements die eigenen Einheiten vor den eigenen Luftangriffen besser zu schützen. Hierzu hatte Bradley verlangt, dass die Bomber parallel zur Frontlinie anflogen, um das Risiko für die Bodentruppen, von eigenen Bombern getroffen zu werden („[[Friendly Fire]]“), zu minimieren. Man ging davon aus, dass die Air Force dieser Forderung nochkommen würde, doch nur die Kampfflugzeuge der [[Ninth Air Force (1942)|9th Air Force]] erreichten das Ziel parallel zum Frontverlauf. Die Bomberverbände der 8th Air Force wussten von der Vereinbarung nichts und die schweren Bomber flogen die Front in einem rechten Winkel zum Frontverlauf an. Hierdurch trafen zu früh ausgelöste, und dadurch zu kurz geratenen Abwürfe, genau die für die erste Angriffswelle vorgesehenen Truppenteile. Mehr als 100 amerikanische Soldaten wurden dabei getötet und rund 500 verletzt. Allein das 1st Battalion des 120th Infantry Regiment der 30th Infantry Division beklagte 25 Tote und 131 Verwundete. |
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Die Kampfeinheiten erholten sich schnell von der Bombardierung. Trotz schwerer Verluste in einigen Verbänden musste nur ein Bataillon ersetzt werden, alle anderen griffen an diesem Morgen an, teilweise allerdings verspätet. Aber gegen 11:00 Uhr lief der Angriff wie vorgesehen weiter. |
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General Collins befahl den Angriff der Bodentruppen, der jedoch nach einer halben Stunde auf Befehl von General Bradley abgebrochen wurde. |
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Die deutschen Einheiten waren vom Bombensturm hart getroffen worden. Die Eliteeinheit der Panzer Lehr Division war fast vollständig aufgerieben. Panzer lagen umgekippt an den Straßen, Stellungen waren zerstört und die Überlebenden liefen oftmals orientierungslos umher, so dass die Kommandostruktur in weiten Teilen zusammenbrach. Etwa zwei Drittel der Divisionen waren dem Angriff zum Opfer gefallen. |
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Nachdem durch das vorbereitende Bombardement der Überraschungseffekt für den Angriff am folgenden Tag verloren war, wurde durch Bradley erwogen, den Angriff zu verschieben oder sogar ganz abzubrechen. Doch Eisenhower bestand darauf, dass die Operation Cobra umgesetzt würde und Bradley entschied sich zur Durchführung am nächsten Tag. Im Nachhinein war diese Entscheidung richtig, da auf den Luftangriff auf deutscher Seite keine schnell greifenden Maßnahmen folgten, um die eigenen Verteidigungsstellungen zu verstärken. Die örtlichen deutschen Truppenführer gingen zudem davon aus, dass sie den Angriff am 24. Juli durch das Eingriffen der eigenen Artillerie gestoppt hätten. Zwar wurden Einheiten der Panzer-Lehr-Division in das Zielgebiet verlegt, doch gleichzeitig wurden Einheiten der 2. Panzer-Division für eine Verlegung zum britischen Angriffssektor nach Osten abgezogen. |
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Bedingt durch das vorsichtige Vortasten durch die verteidigten umliegenden Gebiete, die mit ihren Hecken und Gräben hervorragende Deckungen für die Deutschen abgaben, kam die amerikanische Infanterie anfangs nur relativ langsam voran. Obwohl es nur wenige Verteidiger gab, waren sie nicht zu unterschätzen. Mehr und mehr wich aber die Front nach Osten zurück, so dass am ersten Tag etwa 3,5 Kilometer Landgewinn auf Kosten von mehr als 1.000 Opfern gemacht wurde. Am 26. Juli verlief der weitere Vorstoß etwas schneller und die Amerikaner waren mehr als 7 Kilometer nach Osten vorgedrungen. |
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Die etwa 2.000 Bomber hatten dennoch im sieben mal drei Kilometer großen Zielabschnitt einen deutlichen Effekt auf die deutschen Verteidiger in diesem Abschnitt. So meldete Oberst Gerhardt von der Panzer-Lehr-Division, von den etwa 40 Panzern, die in der Nähe der Frontlinie stationiert waren, nur noch sieben als einsatzbereit und alle Panzer waren beschädigt. Die Instandsetzungtrupps der Panzer-Lehr-Division konnten während der Nacht auf den 25. Juli neun Panzer wieder einsatzbereit machen und einige weitere wenige Panzer kamen aus den hinter der Front liegenden Werkstätten.<ref name=":0">Lefévre: ''Panzers in Normandy'' 1990 S. 94</ref> |
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== Durch- und Ausbruch vom 27. Juli bis 4. August == |
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Collins spielte mit dem Gedanken, dass ein früherer Ausbruch unabdingbar wäre und unterrichtete am Morgen des 26. Juli die drei Divisionskommandeure darüber. Dies war eine bedenkliche Entscheidung, denn ein zu früher Einsatz für den Durchbruch vor dem Aufweichen der deutschen Frontlinie würde damit enden, dass die Einheiten den vorgesehenen Vorstoßkeil überschwemmen und in einen Stau gerieten und damit einen Teil ihrer Kräfte darin aufbrauchen würden. Andererseits könnte bei einer zu langen Wartezeit der Durchbruch langsamer als eigentlich vorgesehen erfolgen. Dies wiederum könnte den Deutschen die Möglichkeit geben, schnell Nachschub heranzuführen oder sogar eine Gegenattacke auszuführen. Daher benötigte die Entscheidung am 26. Juli ein gutes ''Schlachtverlaufsgefühl''. |
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=== Der eigentliche Angriff beginnt (25. Juli) === |
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Am 27. Juli wurde dann die volle Stärke aller drei Divisionen in die Schlacht geworfen. Die Front der deutschen Einheiten vor dem VII. Korps wurde durchbrochen, indem die amerikanischen Fahrzeuge gegen den brechenden deutschen Widerstand vorrückten. Die Frontlinie beim VIII. Korps begann ebenfalls zu bröckeln, als die deutschen Einheiten sich aus Angst vor einer Einkesselung zurückzuziehen begannen. Die richtigkeit von Collins Entscheidung bestätigte sich am 28. Juli, als das VIII. Korps mehr als 19 Kilometer Landgewinn verzeichnete und die 4. Panzerdivision die wichtige Straßenkreuzung von [[Coutances]] einnahm, die direkt hinter der deutschen taktischen Verteidigungszone lag. Dort schloss sich das VIII. Korps Pattons Leitung an. Bis zum 30. Juli hatte die 4. Panzerdivision [[Avranches]] genommen und damit die deutschen Widerstandsnester im Norden der Cotentin-Halbinsel abgeschnitten und eingeschlossen. Unterdessen hielten die Kanadier mit ihrem II. Korps die Deutschen im Osten an ihren Positionen auf, indem sie sie in heftige Kämpfe verwickelten. Zu der Zeit existierte keine einheitliche deutsche Frontlinie mehr, die der 1. Armee im Wege stand und so durchdrangen deren vorrückende Einheiten unverteidigtes Gebiet. Vier Divisionen der 3. Armee konnten bis zum 4. August bis hinter Avranches vorstoßen. Das gut zu verteidigende Land des ''Bocage'' lag nun hinter ihnen, so dass ab jetzt die Mobilität der amerikanischen Einheiten das Kampftempo und die Schlachtrichtung bestimmte. |
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[[Datei:Bocage Country.jpg|miniatur|Das typische Gelände des ''Bocage''. Hecken und Gräben boten den deutschen Verteidigern hervorragende Deckungsmöglichkeiten]] |
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Am Morgen des 25. Juli hatte sich das Wetter verbessert und der Luftangriff wurde um 9:40 Uhr wiederholt. Leichte und schwere Bomber warfen mehr als 3.300 Tonnen Bomben auf das Zielgebiet. Wieder fielen auch Bomben auch auf die amerikanischen Bereitstellungen, 111 Soldaten kamen dabei ums Leben und 490 Mann wurden verwundet. Auch General [[Lesley J. McNair]] war unter den Getöteten. Erste Fehlabwürfe resultierten aus dem kleingehaltenen Zielbereich. Doch der Wind, der den Bombenrauch in die amerikanischen Positionen blies, veranlasste weitere Flugzeugbesatzungen zu grob gezielten Abwürfen in das scheinbare Gebiet der Einschläge, ohne selber genau das Zielgebiet einmessen. Es ist davon auszugehen, dass die hierdurch entstandenen amerikanischen Verluste zumindest geringer ausfielen, als wenn man bei Anfang der Operation auf das Bombardement verzichtet hätte und der Angriff gegen intakte deutsche Abwehrstellungen hätte durchgeführt werden müssen. |
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Montgomery, der Kommandeur der alliierten Bodentruppen, verkündete am 4. August eine generelle Änderung im weiteren Invasionsplan. Anstatt die 3. Armee in die Bretagne zur Eroberung der Atlantikhäfen zu beordern, wurde ihr größter Teil in Anbetracht des deutschen Zusammenbruchs nach Osten geschickt. Auch die 1. Armee operierte weiter östlich und die Briten und Kanadier setzten ihre Angriffe im Osten und nach Süden fort um die restlichen deutschen Truppen einzuschließen. Damit hatten die Kämpfe, die schließlich zum [[Kessel von Falaise]] und einem schnellen Vorstoß durch Nordfrankreich führen sollten, begonnen. |
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Die amerikanischen Kampfeinheiten erholten sich schnell von der Bombardierung. Trotz der nicht unerheblichen Verluste in einigen Verbänden musste letztlich nur ein Bataillon ausgetauscht werden. Alle anderen amerikanischen Verbände griffen an diesem Morgen an, teilweise etwas verspätet. Aber ab 11:00 Uhr lief der Angriff wie vorgesehen weiter. |
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Die deutschen Einheiten waren vom Bombardement hart getroffen worden. Insbesondere die Truppen der Panzer-Lehr-Division waren erneut schwer getroffen worden. Panzerwracks lagen an den Straßen, Stellungen waren zerstört und die Überlebenden irrten oftmals orientierungslos und unter Schock stehend durch das Gelände, so dass die Kommandostruktur in weiten Teilen zusammenbrach. Etwa zwei Drittel der Divisionstruppen waren dem Luftangriff zum Opfer gefallen. Auch das westlich anschließende Fallschirmjäger-Regiment 14 der 5. Fallschirmjäger-Division wurde teilweise getroffen. |
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Das Gelände vor den amerikanischen Angriffsverbänden war von Kratern und umgestürzten Bäumen übersät. In diesem Gelände konnten sich die Truppen nur vorsichtig vorantasten, denn die Landschaft mit ihren vielen Hecken und Gräben hatten schon zuvor eine hervorragende Deckung für die Verteidiger geboten. So kam die amerikanische Infanterie anfangs nur relativ langsam voran. Obwohl es nur wenige Verteidiger gab, waren diese nicht zu unterschätzen. |
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Die 1st US Infantry stieß durch die Stellungen der 9th Infantry auf [[Marigny-Le-Lozon|Marigny]] vor. Die 9th wiederum rückte mit ihrem 47th Infantry Regiment am 25. Juli bis nach [[Montreuil-sur-Lozon]] vor. Die 4th US Infantry erreichte am Abend den Raum nordwestlich von [[La Chapelle-en-Juger|La-Chapelle-en-Juger]]. |
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Mehr und mehr wich aber die Front nach Osten zurück, so dass am ersten Tag etwa 3,5 Kilometer Geländegewinn gemacht wurden. Die amerikanischen Verluste, waren mit etwa 1.000 Mann für den Umfang der Offensive überschaubar. |
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Am 26. Juli verlief der weitere Vorstoß etwas schneller und die Amerikaner drangen mehr als sieben Kilometer nach Westen vor. Die Reste der Panzer-Lehr-Division sammelten sich südwestlich von St. Lô bei Casnisy und das Panzer-Regiment der Division verfügte noch über vierzehn einsatzbereite Panzer.<ref name=":0" /> Während der Nacht wurden weitere vierzehn wieder instand gesetzt, doch fehlte es an Motoren und Getrieben, mit denen weitere ausgefallenen Panzer hätten wieder einsatzfähig gemacht werden können.<ref name=":0" /> Die Division war nicht mehr zu einem Gegenangriff in der Lage. Als Verstärkung wurden nunmehr das Grenadier-Regiment 941 der 353. Infanterie-Division, eine Kampfgruppe der 275. Infanterie-Division und die Kampfgruppe Brosow der 2. SS-Panzer-Division zur Verstärkung der Position der Panzer-Lehr-Division eingesetzt. |
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=== Durch- und Ausbruch vom 27. Juli bis 4. August === |
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[[Datei:First Army Breakout.jpg|miniatur|Amerikanische Vorstöße bis zum 4. August 1944]] |
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General Collins erkannte, dass sich die Möglichkeit eines frühen Durchbruchs ergab, und unterrichtete am Morgen des 26. Juli die drei Divisionskommandeure des VII Corps darüber. Es war eine riskante Entscheidung, denn das frühzeitige Vorziehen der Masse der eigenen Truppen an die unmittelbare Frontlinie, brachte das Risiko mit sich, dass es zu einer Zusammenballung der Kräfte und einem hieraus resultierenden Chaos kommen könnte. Andererseits bestand das Risiko mit dem Angriff zu langen zu warten, so dass die Lage nicht ausgenutzt wurde und alles viel länger brauchen würde als nötig. Was wiederum der deutschen Führung die Zeit gegeben hätte neue Kräfte heranzuholen und für einen Gegenangriff zu formieren. |
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Bei Sonnenaufgang des 26. Juli griff die 1st Infantry verstärkt mit dem Combat Command B der 3rd US Armored weiter in Richtung Marigny an. Die Soldaten des 18th Infantry Regiment gingen durch die Stellungen der 47th Infantry vor. Im östlichen Angriffssektor drängten Truppen der 30th Infantry, zusammen mit dem Combat Command A der 2nd Armoured, Teile der 275. Infanterie und der [[352. Infanterie-Division (Wehrmacht)|352. Infanterie-Division]] hinter das Flüsschen Joigne zurück, um dann Saint-Gilles und danach südlich davon Canisy einzunehmen. |
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[[Datei:Coutances.jpg|miniatur|links|Amerikanische Panzer rollen durch Coutances]] |
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[[Datei:Ruins of Coutances.jpg|miniatur|links|Ruinen in Coutances]] |
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Am 27. Juli wurde dann die Masse der für den Vorstoß eingeteilten drei Divisionen in die Schlacht geworfen. Sie durchbrachen die schwache Front der deutschen Einheiten vor dem VII US Corps, und rückten entschlossen gegen deutsche Widerstandsnester vor. Die 1st US Infantry und die 3rd Armored stießen westwärts entlang der heutigen D972 in Richtung [[Coutances]] vor. Die deutsche Frontlinie beim VIII US Corps begann ebenfalls zu bröckeln, als sich dort deutschen Einheiten zurückzogen, um eine Einkesselung zu vermeiden. |
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Die Ergebnisse des 28. Juli zeigten, dass General Collins richtig entschieden hatte, denn das VIII US Corps konnte mehr als 19 Kilometer Geländegewinn verzeichnen und die 4th Armoured Division besetzte die wichtige Straßenkreuzung von Coutances, die bereits weit hinter der deutschen Hauptkampflinie des Vortags lag. |
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Dort schloss sich die Division an das VII US Corps unter [[George S. Patton|General Pattons]] Leitung an. Bis zum 30. Juli hatte die 4th Armored Division [[Avranches]] genommen und damit die deutschen Widerstandsnester im Norden der [[Cotentin]]-Halbinsel abgeschnitten und eingeschlossen. Unterdessen hielt das kanadische [[II Corps (Kanada)|II Corps]] die östliche Flanke des Durchsbruchs gegen im Osten stehende deutsche Verbände, indem sie diese in heftige Kämpfe verwickelten. |
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Zu diese Zeitpunkt existierte westlich St. Lô keine einheitliche deutsche Frontlinie mehr, die der 3st US Army im Wege stand, und so durchdrangen deren vorrückende Einheiten in unverteidigtes Gebiet vor. Vier Divisionen des VIII US Corps stießen im Westen bis zum 4. August bis hinter Avranches vor. Die gut zu verteidigende ''Bocage''-Landschaft lag nun hinter ihnen, so dass von da an die Mobilität der amerikanischen Einheiten die Geschwindigkeit des Vorrückens und den Schlachtverlauf bestimmten. |
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Montgomery, der Kommandeur der alliierten Bodentruppen, verkündete am 4. August eine generelle Änderung im weiteren Invasionsplan. Anstatt die [[3. US-Armee|3rd US-Army]] in die Bretagne zur Eroberung der Atlantikhäfen zu beordern, wurde ihr größter Teil in Anbetracht des deutschen Zusammenbruchs nach Osten geschickt. Auch die 1st Army Group operierte weiter östlich und die Briten und Kanadier setzten ihre Angriffe im Osten und nach Süden fort, um die restlichen deutschen Truppen einzuschließen. Damit hatten die Kämpfe begonnen, die schließlich zum [[Kessel von Falaise]] und einem schnellen Vorstoß durch Nordfrankreich führen sollten. |
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== Auswirkungen der Operation Cobra == |
== Auswirkungen der Operation Cobra == |
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Die Operation Cobra brachte viele Änderungen der Kriegslage und beendete die Kämpfe um die Normandie. Sie leitete den schnellen Vorstoß durch Nordfrankreich ein, der bis etwa Mitte September 1944 andauerte. Der alliierte Vorstoß endete schließlich nicht durch deutschen Widerstand, sondern aufgrund Ausrüstungsmangels. Die alliierten Truppen waren Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden und überforderten die Möglichkeiten ihrer Logistik. |
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[[Datei:US advance into Brittany.jpg|miniatur|links|Der weitere Vorstoß des VIII Corps in die Bretagne]] |
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Ironischerweise konnte das VIII. Korps das Ziel der Einnahme der bretonischen Häfen nicht erreichen. [[Brest (Frankreich)|Brest]] konnte von den Deutschen bis Ende September gehalten werden und [[Lorient]] sogar bis in den Mai [[1945]]. Da aber schon im August [[Marseille]] den Alliierten unzerstört in die Hände fiel, störte dies relativ wenig, was Montgomery in seiner Entscheidung vom 4. August auch so anführte. |
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Ironischerweise konnte das VIII US Corps das Ziel der schnellen Einnahme der bretonischen Atlantikhäfen während der [[Schlacht um die Bretagne]] nicht erreichen: Die Deutschen hielten [[Brest (Finistère)|Brest]] bis Ende September, [[Lorient]] und [[Saint-Nazaire]] sogar bis in den Mai 1945. Da aber schon im August [[Marseille]] den Alliierten unzerstört in die Hände fiel, war dies irrelevant, was Montgomery in seiner Entscheidung vom 4. August auch so anführte. |
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Die Auswirkungen der Operation waren weitreichender als vorher angenommen, oder wie Bradley sagte: ''"[Cobra] had struck a more deadly blow than any of us dared imagine"'' (Deutsch: ''"[Cobra] hatte einen größeren tötlichen Schlag ausgelöst, als irgendeiner von uns je gedacht hätte"''). Dies war als Anerkennung der Flexibilität und Mobilität der alliierten Armeen gedacht sowie für die Aufrechterhaltung des Vorstoßes so lange und so weit wie möglich. |
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Die Auswirkungen der Operation waren weitreichender als vorher angenommen, oder wie Bradley sagte: ''„[Cobra] had struck a more deadly blow than any of us dared imagine“'' (deutsch: ''„[Cobra] hatte einen tödlicheren Schlag ausgelöst, als sich irgendeiner von uns vorzustellen gewagt hätte“''). Dies war als Anerkennung der Flexibilität und Mobilität der alliierten Armeen gedacht sowie für die Aufrechterhaltung des Vorstoßes so lange und so weit wie möglich. |
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Am Mittag des 1. August wurde die 3. Armee aktiviert und das VIII. Korps kam wie geplant unter deren Oberkommando. Auch die 12. Armeegruppe wurde unter Bradleys Kommando in Dienst gestellt. Das Oberkommando über die 1. Armee übernahm General [[Courtney Hicks Hodges|Courtney Hodges]]. |
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Am Mittag des 1. August wurde die 3rd Army aktiviert und das VIII US Corps kam wie geplant unter deren Oberkommando. Das Oberkommando über die 1. Armee übernahm General [[Courtney Hicks Hodges|Courtney Hodges]]. General Bradley, der bisher die 1st Army befehligt hatte, übernahm das Kommando über die neu gegründete [[12th Army Group|12th US-Army Group]], die aus der 1st und 3rd Army bestand. |
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Nach dem Zusammenbruch der Verteidigungsfront in der Normandie flohen die deutschen Truppen mit allem, was sie auf die Schnelle finden konnten. Die alliierte Luftstreitmacht setzte ihnen erheblich zu, indem Straßen, Brücken und Eisenbahnschienen angegriffen und stark beschädigt wurden. Damit schränkten sie die Fluchtgeschwindigkeit der Deutschen erheblich ein. Etliche Haupteinheiten wurden im Kessel von Falaise eingeschlossen. |
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[[Datei:Breakout.jpg|miniatur|Vorstoß ins Landesinnere und Bildung des Kessels von Falaise, 1. bis 13. August 1944]] |
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Diese Niederlage war eine der größten für die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Die Verluste beliefen sich auf über 400.000 Soldaten, 1.500 Panzer und Lafettenfahrzeuge. Letztendlich wurden 25 Divisionen praktisch komplett vernichtet. Während der Ausbruchsphase waren die Verluste deutlich höher als in den vorherigen statischen Schlachten, so explodierte der deutsche Verlust an Panzern förmlich im August, verglichen mit den Daten vom Juni und Juli. Die deutschen Panzerdivisionen erreichten die deutsche Grenze vollkommen ausgebrannt und ohne Panzer. |
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Nach dem Zusammenbruch der Verteidigungsfront in der Normandie flohen die deutschen Truppen mit allem, was sie in der Eile mitnehmen konnten. Die alliierte Luftstreitmacht setzte ihnen erheblich zu, indem Straßen, Brücken und Eisenbahnstrecken angegriffen und stark beschädigt wurden. Damit senkten sie die Rückzugsgeschwindigkeit der Deutschen erheblich. Etliche Haupteinheiten wurden im [[Kessel von Falaise]] eingeschlossen. |
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Diese Niederlage war mit rund 60.000 Mann Verlusten eine der größten für die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Die Verluste seit dem Beginn der Operation Overlord beliefen sich damit auf mehr als 400.000 Soldaten, 1.500 Panzer und [[Selbstfahrlafette]]n. Letztlich wurden 25 Divisionen praktisch komplett zerschlagen. Während der Ausbruchsphase waren die Verluste deutlich höher als in den vorherigen statischen Schlachten. So multiplizierte sich der deutsche Verlust an Panzern im August, verglichen mit den Zahlen vom Juni und Juli. Die deutschen Panzerdivisionen erreichten die deutsche Grenze vollkommen ausgebrannt und ohne Panzer. |
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Die Personal-Karussell im Führungsstab setzte sich fort, als der OB West (Oberbefehlshaber aller deutschen Einheiten an der Westfront), Generealfeldmarschall [[Günther von Kluge]] als Folge der Niederlage und des fehlgeschlagenen Gegenangriffes ([[Unternehmen Lüttich]]) bei Hitler in Ungnade fiel. Hitler wurde von Seiten der SS zugetragen, dass von Kluge möglicherweise die Kapitulation seiner Einheiten vorbereiten würde. Er wurde am 17. August durch [[Walter Model]] ersetzt, der wiederum Anfang September von [[Gerd von Rundstedt]] abgelöst wurde. Von Rundstedt war am 2. Juli angeblich altersbedingt von eben diesem Posten durch Adolf Hitler abgesetzt worden. Die Absetzung folgte einem Vorschlag Rundstedts und Erwin Rommels (Oberbefehlshaber Heeresgruppe B), die Front auf eine Linie südlich von [[Caen]] zurückzuverlegen und zu stabilisieren, was die folgende Operation Cobra erheblich gefährdet hätte. |
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Das am 2. Juli 1944 eröffnete Personal-Karussell im Wehrmachts-Führungsstab setzte sich fort, als der [[Oberbefehlshaber West]] (OB West) Generalfeldmarschall [[Günther von Kluge]] als Folge der Niederlage und des fehlgeschlagenen Gegenangriffes ([[Unternehmen Lüttich]]) bei Hitler in Ungnade fiel. Hitler wurde von Seiten der SS zugetragen, dass von Kluge möglicherweise die Kapitulation seiner Einheiten vorbereiten würde. Er wurde am 17. August durch [[Walter Model]] ersetzt, der wiederum Anfang September von [[Gerd von Rundstedt]] abgelöst wurde. Von Rundstedt war am 2. Juli angeblich altersbedingt von ebendiesem Posten durch [[Adolf Hitler]] abgesetzt worden. Die Absetzung folgte einem Vorschlag von Rundstedts und Erwin Rommels (Oberbefehlshaber Heeresgruppe B), die Front auf eine Linie südlich von Caen zurückzuverlegen und zu stabilisieren, was die folgende Operation Cobra erheblich gefährdet hätte. |
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Bis zum 25. August hatten alle in die Normandieschlacht eingebundenen alliierten Einheiten die Seine erreicht, so dass die Angst der Oberkommandierenden vor einem Stellungskrieg von einer Siegeseuphorie abgelöst wurde. Alle glaubten nun, dass der Krieg praktisch schon gewonnen wäre. Die Alliierten setzten ihren schnellen Vorstoß durch Nordfrankreich fort, aber mit der kurzsichtigen Entscheidung auf die Einnahme von Antwerpen vorerst zu verzichten und vorher die [[Operation Market Garden]] zu starten. Nach Erwin Rommel, der schon Anfang Juli einen Seperatfrieden im Westen vorschlug, erklärte nun auch der "neue" OB West (Oberbefehlshaber aller deutschen Einheiten an der Westfront) Gerd von Rundstedt, dass es besser wäre, nun in Friedensverhandlungen einzutreten. |
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Sowohl [[Erwin Rommel]] als auch [[Günther von Kluge]] waren zumindest teilweise in Umsturzpläne eingeweiht, die im Zusammenhang mit dem [[Stauffenberg]] |
Sowohl [[Erwin Rommel]] als auch [[Günther von Kluge]] waren zumindest teilweise in Umsturzpläne eingeweiht, die im Zusammenhang mit dem [[Claus Schenk Graf von Stauffenberg]]s Attentat gegen Hitler am [[Attentat vom 20. Juli 1944|20. Juli 1944]] standen. Kluge nahm sich am 19. August 1944, kurz nach seiner Ablösung durch Model, das Leben. Rommel, dem am 14. Oktober 1944 zwei Generäle im Auftrag Hitlers den Suizid nahelegten, [[Erwin Rommel#Suizid und Staatsbegräbnis|beging ebenfalls Suizid]]. |
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Bis zum 25. August hatten alle in die Normandieschlacht eingebundenen alliierten Einheiten die [[Seine]] erreicht; am selben Tag [[Befreiung von Paris#Deutsche Kapitulation|kapitulierte der deutsche Stadtkommandant von Groß-Paris]]. Der Angst der alliierten Oberkommandierenden vor einem Stellungskrieg folgte eine Siegeseuphorie: Alle glaubten nun, der Krieg sei praktisch schon gewonnen. Die Alliierten setzten ihren schnellen Vorstoß durch Nordfrankreich fort und trafen die kurzsichtige Entscheidung, auf die Einnahme von Antwerpen und seines großen Hafens vorerst zu verzichten und vorher die [[Operation Market Garden]] zu starten. Nach Erwin Rommel, der schon Anfang Juli einen [[Separatfrieden]] im Westen vorschlug, erklärte nun auch der „neue“ OB West Gerd von Rundstedt, dass es besser sei, in Friedensverhandlungen einzutreten. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* {{Literatur |Autor=[[James Carafano|James Jay Carafano]] |Titel=After D-Day: Operation Cobra and the Normandy Breakout |Auflage= |Verlag=Lynne Rienner Publishers |Ort=London, Boulder, Colo. |Datum=2000 |ISBN=1555878857}} |
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* {{Literatur |Autor=Braden P. DeLauder |Titel=The Falaise Pocket. World War II Allied Encriclement of the German Armies. Failure or Success of the Allied Leadership and Planning? |Nummer= DTIC ADA403950 |Hrsg=[[United States Army]] |Verlag= |Ort=[[Fort Belvoir]], Kansas |Datum=2002 |OCLC=227998717 |Online= [https://archive.org/details/DTIC_ADA403950/mode/2up archive.org online]}} |
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* William Yenne, Bill Yenne, ''Operation Cobra and the Great Offensive: Sixty Days That Changed the Course of World War II'', Pocket Books, 2004, ISBN 0743458826 |
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* {{Literatur |Autor=Justin S. Herbermann |Titel=Sustaining Operational Maneuver in the Twenty-First Century |Nummer= DTIC ADA523911 |Hrsg=[[United States Army]] |Verlag= |Ort=[[Fort Leavenworth]], Kansas |Datum=2010 |OCLC=655185004 |Online= [https://archive.org/details/DTIC_ADA523911/mode/2up archive.org online]}} |
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* Christopher Pugsley, ''Operation Cobra'', Sutton Publishing, 2004, ISBN 0750930152 |
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* {{Literatur |Autor=Robert W. Humphrey |Titel=Operation Cobra: Organizational Pooling and Operational Art in the European Theater |Nummer= DTIC AD1039013 |Hrsg=[[United States Army]] |Verlag= |Ort=[[Fort Leavenworth]], Kansas |Datum=2017 |OCLC=1007698242 |Online= [https://archive.org/details/DTIC_AD1039013/mode/2up archive.org online]}} |
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* Christopher Pugsley: ''Operation Cobra.'' Sutton, Strout 2004, ISBN 0-7509-3015-2. |
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* [[Percy Ernst Schramm|Percy E. Schramm]]: ''Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1944–1945.'' 8 Bde. Bernard & Graefe, Bonn 1990, ISBN 3-7637-5933-6. |
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* William Yenne, Bill Yenne: ''Operation Cobra and the Great Offensive. Sixty Days That Changed the Course of World War II.'' Pocket Books, New York 2004, ISBN 0-7434-5882-6. |
|||
* [[Steven Zaloga|Steven J. Zaloga]]: ''Operation Cobra 1944. Breakout from Normandy.'' Osprey Military, Oxford 2001, ISBN 1-84176-296-2. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* [http://www.normandiememoire.com/NM60Anglais/2_histo4/histo4_p07_gb.htm Operation Cobra] (''englisch'') |
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* [http://www.normandiememoire.com/NM60Anglais/2_histo4/histo4_p07_gb.htm Operation Cobra] (englisch) |
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* [http://www.fernsehserien.de/die-letzten-helden-des-2-weltkriegs/episodenguide/0/18868 Operation Cobra]. Dokumentation des [[National Geographic Channel]] |
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* United States Army in World War II. European Theater of Operations. The Supreme Command: [http://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/USA-E-Supreme/index.html#index Contents] (Inhaltsverzeichnis) |
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** [http://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/USA-E-Supreme/USA-E-Supreme-11.html Kapitel 11: ''The Breakout and Pursuit to the Seine''] |
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== Einzelnachweise == |
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{{Invasion in der Normandie (1944)}} |
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<references> |
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[[Kategorie:Militärische Operation im Zweiten Weltkrieg|Cobra]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1944]] |
Aktuelle Version vom 3. April 2025, 07:18 Uhr
Operation Cobra | |||||||||||||||||
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Teil von: Westfront, Zweiter Weltkrieg | |||||||||||||||||
![]() Operation Cobra vom 25. bis zum 29. Juli 1944 | |||||||||||||||||
Datum | 25. Juli bis 4. August 1944 | ||||||||||||||||
Ort | Normandie, Frankreich | ||||||||||||||||
Ausgang | US-amerikanischer Sieg | ||||||||||||||||
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Die Operation Cobra war eine Offensive der alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg an der Westfront im deutsch besetzten Frankreich. Sie dauerte vom 25. Juli bis zum 4. August 1944 und bedeutete den Ausbruch aus dem Normandie-Brückenkopf, der nach der Landung der Alliierten an der Küste der Normandie (Operation Neptune) entstanden war. Die Operationen Cobra und Neptune waren Bestandteile der Operation Overlord.
Die Operation Cobra kennzeichnet den Übergang vom materialaufwendigen Stellungskrieg – bei dem die Hauptlast auf Infanterie und Artillerie lag – hin zum Bewegungskrieg mit Panzerverbänden in Nordfrankreich. Der erfolgreiche Ausgang ermöglichte den alliierten Streitkräften raumgreifende Operationen, die letztlich zur Bildung des Kessels von Falaise führten. Auf die deutsche Niederlage in dieser Kesselschlacht folgte der Rückzug der noch handlungsfähigen Verbände von Wehrmacht und Waffen-SS über die Seine, die damit verbundene Aufgabe eines Großteils von Frankreich bzw. die weitergehende Befreiung vom Nationalsozialismus.
Mancherorts wird das Ereignis auch als Durchbruch bei Avranches bezeichnet, wobei der Durchbruch tatsächlich bei Saint-Lô stattfand. Nach der Eroberung von Avranches wurde der Wehrmachtführung lediglich der Umfang der Operation bewusst.
Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Plan zur Operation Overlord sah nach einer erfolgreichen Landung einen stetigen Ausbau des Brückenkopfes durch schnell nachgeführte zusätzliche alliierte Einheiten vor. Städte, Häfen und Landefelder dienten dabei als Eckpunkte für Operationen. Die Alliierten versuchten schnell in eine mobile Kriegsführung überzugehen, um ihre taktische Überlegenheit in der Luft, zu Lande mit Panzern und motorisierter Infanterie sowie mit Hilfe ihrer Logistik zum Tragen zu bringen. Damit sollte ein Stellungskrieg wie im Ersten Weltkrieg vermieden werden.[1]
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Alliierten war der Aufbau der Truppen am Brückenkopf, der schneller vonstattengehen musste, als die Deutschen ihre eigenen Truppen mobilisieren konnten. Der deutsche Truppenaufbau musste nachhaltig gestört werden. Damit begann ein Wettlauf in der Normandie, der einer der bedeutendsten für den Verlauf des alliierten Feldzuges wurde.[1]
Zur Bekämpfung der deutschen Nachschubwege bombardierte die alliierte Luftwaffe das Eisenbahn- und Straßennetzwerk in Nordfrankreich. Die eigens für die Invasion geschaffene Second Tactical Air Force (2nd TAF) unterstützte mit Tieffliegerangriffen effektiv die mittleren und schweren Bomber der USAAF und RAF (siehe Luftkrieg während der Operation Overlord).[1]
Auch der Aufbau der alliierten Streitmacht auf dem europäischen Kontinent verlief planmäßig und vor allem schneller als die Umgruppierungen auf der deutschen Seite. Während des Monats Juli wurde der Fortschritt allerdings dadurch behindert, dass der Brückenkopf noch nicht deutlich erweitert worden war, oder mit Montgomerys Worten: Es waren noch keine weiteren Claims im Inland abgesteckt worden. Der bisherige Brückenkopf war förmlich „übervölkert“, die Anzahl der sich in alliierter Hand befindlichen Flugfelder war weit geringer als geplant. Caen, ein Primärziel am Landungstag, war noch nicht erobert worden und es befand sich auch kein größerer Hafen in alliierter Hand.[1]
Die große Schlacht um die Normandie wurde zumeist an kleineren Schwerpunkten ausgetragen, weshalb die alliierten Verbände nur sehr langsam gegen die deutsche Verteidigung vorstießen. Beispielsweise verzeichnete das VIII US Corps zwischen dem 2. und 14. Juli Verluste von mehr als 10.000 Mann (Tote, Verwundete und Vermisste) bei einem Raumgewinn von nur elf Kilometern. In der Schlacht um Saint-Lô, dessen Eroberung Vorbedingung für die geplante Ausbruchsoffensive war, verlor das XIX US Corps im Juli 11.000 Mann. Am 25. Juli, dem Beginn der Operation Cobra, hatten die Alliierten erst die D+5-Linie erreicht, das heißt, sie hielten Positionen, die sie planmäßig schon am 11. Juni erreicht haben wollten.[1]
Dies war eine Folge der Entscheidung des Oberbefehlshabers der deutschen Wehrmacht an der Westfront (OB West), Gerd von Rundstedt. Uneinig mit Erwin Rommel, der die Heeresgruppe B an der Invasionsfront befehligte, hatte er sich für die Stationierung von Panzerverbänden im Hinterland der möglichen Invasionsstrände entschieden. Das führte dazu, dass die Alliierten nach erfolgreicher Brückenkopfbildung erst verzögert auf starken deutschen Widerstand trafen, vor allem im Gebiet um Caen.
Die alliierten Verluste bei den Angriffen waren hoch, und Luftunterstützung für die Bodentruppen wurde in der Normandie dadurch erschwert, dass die alliierte und deutsche Stellungen sehr nahe beieinander lagen. Die alliierten Kommandeure konnten ihre örtlich erreichten Fortschritte nicht unmittelbar ausnutzen und ein Stellungskrieg schien sich anzubahnen.
Damit wurde ein Mangel der alliierten Planung für die Tage nach der Invasion aufgedeckt. Man war so mit den Problemen, die die Invasion selbst mit sich brachte, beschäftigt, dass ein adäquates Konzept zum Ausbau des Brückenkopfes fehlte. Besonders die taktischen Probleme an der Front der 1st US-Army im Westen waren so nicht erwartet worden.
Auf der deutschen Seite war das Heranführen von Nachschub eine Aufgabe, die nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Das Oberkommando forderte eine Herauslösung der in vorderster Front gebundenen Panzerverbände durch nachrückende Infanterie. Dies hätte einerseits den Stellungskrieg unvermeidbar gemacht und andererseits die mobilen Verbände für Gegenangriffe freimachen sollen.

Auf der taktischen Ebene agierten die deutschen Einheiten effizient, sie wichen nur langsam zurück und fügten dabei den angreifenden Alliierten schwere Verluste zu. Das unübersichtliche Gelände im Westen kam der Wehrmacht dabei entgegen. Es bestand aus weiträumigem flachem Land, durchzogen von kleinen Straßen mit vielen Hecken, dem Bocage, als Deckungsmöglichkeit. Im offeneren Ostgebiet wurde die Frontlinie von motorisierten Einheiten wie der 9. SS-Panzer-, 10. SS-Panzer- und 12. SS-Panzer-Division sowie deren schweren Panzerbataillonen und anderen Panzer- und Panzergrenadiereinheiten, wie der Panzer-Lehr-Division, der 2. SS-Panzer-Division und Teilen der 2. Panzer-Division verteidigt. Der größte Bereich der Verteidigungslinie wurde aber nach Möglichkeit von kaum motorisierten Infanterieeinheiten gehalten.
Dies führte dazu, dass die Infanterie in aufreibenden Frontkämpfen hohe Verluste erlitt und die Panzereinheiten in den Rückzugsschlachten abgenutzt wurden. Luftunterstützung gab es für die deutschen Bodentruppen nicht mehr. Damit konnte deren gewohntes schnelles Vorrücken nicht stattfinden. Dazu kam der Erfolg der alliierten Operation Fortitude, der umfangreiche deutsche Kräfte der 15. Armee in den Niederlanden und im Raum Calais band.
Planung
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Um den sich abzeichnenden Stellungskrieg in der Normandie zu verhindern, begann der Oberbefehlshaber der 1st US-Army, Omar Bradley, einen Ausbruchsplan auszuarbeiten. Einige Wochen lang arbeitete er offenbar allein ein Konzept aus, das er am 10. Juli 1944 seinem unmittelbaren Vorgesetzten, dem britischen Feldmarschall Bernard Montgomery, und seinem britischen Gegenüber, General Miles Dempsey, präsentierte. Beide erklärten sich einverstanden, die vorgesehenen Entlastungsangriffe für den amerikanischen Durchbruch in Richtung Caen auszuführen. Im weiteren Verlauf der Vorbereitung begannen Montgomery und Dempsey jedoch hieraus einen eigenen britischen Operationsplan für einen Durchbruch durch die deutschen Stellungen zu entwickeln – hieraus wurde die Operation Goodwood.
Der Oberkommandierende Dwight D. Eisenhower sicherte den Angriffen alliierte Luftunterstützung zu, die aus schweren und leichten Bombardements und taktischen Luftangriffen bestehen sollten. Die Kommandeure der strategischen Luftstreitkräfte sahen den Plan, ihre Verbände in eine taktische Schlacht zu schicken, sehr skeptisch, da sie glaubten, dass ihre Verbände für diese Rolle eher ungeeignet und besser in ihrer bisherigen strategischen Aufgabe aufgehoben wären. Doch letztlich waren ihre Verbände mit vielen Flächenbombardements in der Normandie, wie der Operation Charnwood am 7. Juli, der Operation Goodwood am 18. Juli und der Operation Cobra am 24. und 25. Juli auch in der taktischen Unterstützung eingesetzt.

Bradley unterrichtete am 12. Juli die ihm unterstellten Offiziere. Der Plan der Operation Cobra bestand aus drei Phasen. Zuerst sollte das VII US Corps eine Lücke in die deutsche Front schlagen. Danach sollten von den Ausbruchsdivisionen starke Flanken beiderseits der Lücke aufgebaut werden, damit ein aus drei Divisionen bestehende Angriffsspitze dort vorrücken konnte. Das VIII US Corps und XIX US Corps waren für örtliche Angriffe auf die deutschen Linien vorgesehen, damit die deutsche Führung keine Verstärkung für eine neue Frontlinie freimachen konnten. Bei einem erfolgreichen Abschluss der ersten beiden Phasen hätte der deutsche Widerstand nicht mehr aufrechterhalten werden können und die komplette Cotentin-Halbinsel hätte eingenommen werden können. General J. Lawton Collins, Kommandeur des VII US Corps, schlug kleinere Änderungen des Plans vor, um den Durchbruch mehr nach Süden zu verlegen. Bei einem Erfolg brächte seine Änderungen gleichfalls die Möglichkeit zu einem schnelleren Vorrücken in die Bretagne, um die dortigen Atlantikhäfen einzunehmen. Der Originalplan ging nicht von einem vollständigen Zusammenbruch der deutschen Front in der Normandie aus, sondern bestand nur aus einer Erweiterung des Brückenkopfes zur Einleitung in den Bewegungskrieg hinter dem deckungsbietenden Küstenland und der Einnahme von wichtigen Häfen.
Der Vorstoß sollte durch ein kurzes aber heftiges Bombardement mit mittleren und schweren Bombern auf das für den Vorstoß vorgesehene Gebiet eröffnet werden. Die Erwartung ging dahin, dass die angerichteten Schäden und der Schockfaktor die deutsche Abwehr schwächen würde. Sofort danach sollte die Infanterie auf die deutschen Linien stoßen. Wenn der deutsche Widerstand kurz vor dem Zusammenbruchs stand, sollten letztlich die drei amerikanischen Divisionen zum Durchbruch der Frontlinie ansetzen. Die Luftunterstützung war wegen ihrer Wetterabhängigkeit der kritischste Punkt der Operation. Deshalb bekam Trafford Leigh-Mallory, der Kommandeur der Luftflotte, die Entscheidungsgewalt, über den Beginn der Operation zu bestimmen.
Amerikanische Verbände für den Angriff
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der wichtigste Verband für das Unternehmen war das VII US Corps mit seiner 4th Infantry, seiner 9th Infantry und seiner 30th Infantry Division. Die drei vorgesehenen Divisionen für den Durchbruch und Vorstoß aus dem amerikanischen Landungsbrückenkopf waren die 1st Infantry Division sowie die 2nd US Armored und 3rd US Armored Division. Der eigentlich kaum motorisierten 1st US-Infantry Division wurde dazu zeitweilig vom Quartiermeister der 1st US-Army umfassend mit Fahrzeugen ausgestattet.
Das VIII US Corps unter General Troy H. Middleton hatte die 8th Infantry, 79th Infantry, 83rd Infantry und 90th US-Infantry Division für den Angriff vorgesehen und hielt die 4th US-Armored Division in Reserve.
In Summe standen den Alliierten hier mehr als 1.300 mittlere M4-Sherman Panzer, 690 leichte M5A1-Panzer und 280 M10-Tank Destroyer (Panzerjäger) zusammen mit hunderten Artilleriegeschützen zur Verfügung. Annähernd 140.000 Schuss an Artilleriemunition aller Kaliber kamen hinzu. Der Frontabschnitt für den Angriff des VII US Corps war etwa 6,4 Kilometer breit.
Deutsche Verbände im Angriffsraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zentrum des Angriffsraums steht bei Beginn der Operation die deutsche Panzer-Lehr-Division, die noch eine Grabenstärke von ca. 2.200 Mann hat und etwa über 80 einsatzfähige Panzer verfügt. Im Westen zur Halbinsel Cotentin hin schließt sich die 5. Fallschirmjäger Division an, die mit dem Fallschirmjäger Regimentern 13 und 14 die eigenen Linien hält. Während hinter der Hauptkampflinie die Überreste der 275. Infanterie-Division in Kampfgruppenstärke, etwa 2.000 Mann der 353. Infanterie-Division, also auch nur eine Kampfgruppe und eine Kampfgruppe der 2. SS-Panzer-Division lagen.
Die Folgen der britischen Operation Goodwood
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Die Operation Goodwood, der britische Ausbruchsversuch, wurde am 18. Juli gestartet. Bei einem Treffen mit Feldmarschall Bernard Montgomery am 10. Juli 1944 schlug der Kommandeur der britischen 2nd Army, General Miles Dempsey, den Plan zur Operation Goodwood vor. Am selben Tag genehmigte Montgomery auch die Operation Cobra. Der kanadische Teil der Operation Goodwood wurde mit dem Codenamen Operation Atlantic bezeichnet.
Die Taktik, schwere Bomber als Vorbereitung für den Artilleriebeschuss einzusetzen, wurde, wie einige Monate zuvor bei der Schlacht um Monte Cassino, ausgeführt. Im Gegensatz zu Cobra beruhte Goodwood auf einem massiven Panzereinsatz, um den taktischen Durchbruch zu erreichen, und versuchte nicht die deutsche Front mit Artilleriebeschuss zu zerschlagen. Der Fehlschlag der Operation, bei der am 18. Juli mehr als 400 Sherman-Panzer zerstört wurden, war enttäuschend, aber ironischerweise stellte er klar, dass die Hauptstreitmacht der deutschen Panzer im Bereich der britischen 2nd Army verblieb, weit weg von der Position der 1st Army. Die Amerikaner vermuteten daher richtigerweise, dass mit einem deutschen Gegenschlag gegen Cobra in den ersten Tagen kaum zu rechnen war. Falls doch, würde er aber nur aus kleineren Einsätzen in Bataillonsstärke bestehen.
Die Zeit vor dem Angriff
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In den Tagen, die noch bis zum Angriff verblieben, sicherten das VII US Corps und VIII US Corps den Bereitstellungsraum, in denen sich die für den Vorstoß vorgesehenen Verbände aufstellen sollten. Der Aufmarschraum sollte taktisch ausgesucht und gut aus der Luft ausgemacht werden können. Der Raum direkt nördlich der Straße von Saint-Lô nach Périers, die von St. Lô in leicht nordwestlicher Richtung verlief, erschien ideal.[1]
Die Kommandeure der US Air Force forderten einen Abstand von mindestens drei Kilometern zwischen den vordersten eigenen amerikanischen Stellungen und den zu bombardierenden deutschen Linien. Das amerikanische Oberkommando war zögerlich, die zuvor unter hohen Verlusten gewonnenen Geländeabschnitte zu räumen. Der Befehlshaber, Omar Bradley, war nur bereit seine Männer etwa 700 Meter zurückzunehmen.
Schlussendlich wurden entschieden, die vorderste Linie der Infanterie kurz vor Angriffsbeginn doch um 1 bis 1,3 Kilometer nach hinten zu verlegen, um größtmögliche Sicherheit während der Bombardements zu gewährleisten. Die Masse der Truppen zogen sich erst etwa eine Stunde vor den Luftschlägen zurück und die Verbände sollten noch bis 20 Minuten vor der Bombardierung in der Hauptkampflinie Beobachtungs- und Sicherungsposten belassen.[1]
Die Kampfhandlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der vorbereitende Luftangriff vom 24. Juli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Angriffstag war ursprünglich der 18. Juli festgesetzt worden, doch das schlechte Wetter in dieser Zeit führte immer wieder zu einer Verschiebung des Termins. Letztlich sollte der Angriff am 24. Juli beginnen. In letzter Minute veranlasste der Luftflotten-Kommandeur Leigh-Mallory wegen des schlechten Wetters noch einmal eine 24-stündigen Verschiebung.
Der Befehl erreichte viele Bomber der 8th Air Force nicht mehr und diese führten die Mission, für die sie gebrieft worden waren, fort. Rund 335 B-17, von denen einige durch die schlechten Sichtverhältnisse keine direkte Sicht auf den Zielbereich hatten, warfen 685 Tonnen Bomben über dem Zielgebiet ab. Nach den Erfahrungen der letzten Wochen hatten die Infantriekommandeure gefordert, bei frontnahen Bombardements die eigenen Einheiten vor den eigenen Luftangriffen besser zu schützen. Hierzu hatte Bradley verlangt, dass die Bomber parallel zur Frontlinie anflogen, um das Risiko für die Bodentruppen, von eigenen Bombern getroffen zu werden („Friendly Fire“), zu minimieren. Man ging davon aus, dass die Air Force dieser Forderung nochkommen würde, doch nur die Kampfflugzeuge der 9th Air Force erreichten das Ziel parallel zum Frontverlauf. Die Bomberverbände der 8th Air Force wussten von der Vereinbarung nichts und die schweren Bomber flogen die Front in einem rechten Winkel zum Frontverlauf an. Hierdurch trafen zu früh ausgelöste, und dadurch zu kurz geratenen Abwürfe, genau die für die erste Angriffswelle vorgesehenen Truppenteile. Mehr als 100 amerikanische Soldaten wurden dabei getötet und rund 500 verletzt. Allein das 1st Battalion des 120th Infantry Regiment der 30th Infantry Division beklagte 25 Tote und 131 Verwundete.
General Collins befahl den Angriff der Bodentruppen, der jedoch nach einer halben Stunde auf Befehl von General Bradley abgebrochen wurde.
Nachdem durch das vorbereitende Bombardement der Überraschungseffekt für den Angriff am folgenden Tag verloren war, wurde durch Bradley erwogen, den Angriff zu verschieben oder sogar ganz abzubrechen. Doch Eisenhower bestand darauf, dass die Operation Cobra umgesetzt würde und Bradley entschied sich zur Durchführung am nächsten Tag. Im Nachhinein war diese Entscheidung richtig, da auf den Luftangriff auf deutscher Seite keine schnell greifenden Maßnahmen folgten, um die eigenen Verteidigungsstellungen zu verstärken. Die örtlichen deutschen Truppenführer gingen zudem davon aus, dass sie den Angriff am 24. Juli durch das Eingriffen der eigenen Artillerie gestoppt hätten. Zwar wurden Einheiten der Panzer-Lehr-Division in das Zielgebiet verlegt, doch gleichzeitig wurden Einheiten der 2. Panzer-Division für eine Verlegung zum britischen Angriffssektor nach Osten abgezogen.
Die etwa 2.000 Bomber hatten dennoch im sieben mal drei Kilometer großen Zielabschnitt einen deutlichen Effekt auf die deutschen Verteidiger in diesem Abschnitt. So meldete Oberst Gerhardt von der Panzer-Lehr-Division, von den etwa 40 Panzern, die in der Nähe der Frontlinie stationiert waren, nur noch sieben als einsatzbereit und alle Panzer waren beschädigt. Die Instandsetzungtrupps der Panzer-Lehr-Division konnten während der Nacht auf den 25. Juli neun Panzer wieder einsatzbereit machen und einige weitere wenige Panzer kamen aus den hinter der Front liegenden Werkstätten.[2]
Der eigentliche Angriff beginnt (25. Juli)
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Am Morgen des 25. Juli hatte sich das Wetter verbessert und der Luftangriff wurde um 9:40 Uhr wiederholt. Leichte und schwere Bomber warfen mehr als 3.300 Tonnen Bomben auf das Zielgebiet. Wieder fielen auch Bomben auch auf die amerikanischen Bereitstellungen, 111 Soldaten kamen dabei ums Leben und 490 Mann wurden verwundet. Auch General Lesley J. McNair war unter den Getöteten. Erste Fehlabwürfe resultierten aus dem kleingehaltenen Zielbereich. Doch der Wind, der den Bombenrauch in die amerikanischen Positionen blies, veranlasste weitere Flugzeugbesatzungen zu grob gezielten Abwürfen in das scheinbare Gebiet der Einschläge, ohne selber genau das Zielgebiet einmessen. Es ist davon auszugehen, dass die hierdurch entstandenen amerikanischen Verluste zumindest geringer ausfielen, als wenn man bei Anfang der Operation auf das Bombardement verzichtet hätte und der Angriff gegen intakte deutsche Abwehrstellungen hätte durchgeführt werden müssen.
Die amerikanischen Kampfeinheiten erholten sich schnell von der Bombardierung. Trotz der nicht unerheblichen Verluste in einigen Verbänden musste letztlich nur ein Bataillon ausgetauscht werden. Alle anderen amerikanischen Verbände griffen an diesem Morgen an, teilweise etwas verspätet. Aber ab 11:00 Uhr lief der Angriff wie vorgesehen weiter.
Die deutschen Einheiten waren vom Bombardement hart getroffen worden. Insbesondere die Truppen der Panzer-Lehr-Division waren erneut schwer getroffen worden. Panzerwracks lagen an den Straßen, Stellungen waren zerstört und die Überlebenden irrten oftmals orientierungslos und unter Schock stehend durch das Gelände, so dass die Kommandostruktur in weiten Teilen zusammenbrach. Etwa zwei Drittel der Divisionstruppen waren dem Luftangriff zum Opfer gefallen. Auch das westlich anschließende Fallschirmjäger-Regiment 14 der 5. Fallschirmjäger-Division wurde teilweise getroffen.
Das Gelände vor den amerikanischen Angriffsverbänden war von Kratern und umgestürzten Bäumen übersät. In diesem Gelände konnten sich die Truppen nur vorsichtig vorantasten, denn die Landschaft mit ihren vielen Hecken und Gräben hatten schon zuvor eine hervorragende Deckung für die Verteidiger geboten. So kam die amerikanische Infanterie anfangs nur relativ langsam voran. Obwohl es nur wenige Verteidiger gab, waren diese nicht zu unterschätzen.
Die 1st US Infantry stieß durch die Stellungen der 9th Infantry auf Marigny vor. Die 9th wiederum rückte mit ihrem 47th Infantry Regiment am 25. Juli bis nach Montreuil-sur-Lozon vor. Die 4th US Infantry erreichte am Abend den Raum nordwestlich von La-Chapelle-en-Juger.
Mehr und mehr wich aber die Front nach Osten zurück, so dass am ersten Tag etwa 3,5 Kilometer Geländegewinn gemacht wurden. Die amerikanischen Verluste, waren mit etwa 1.000 Mann für den Umfang der Offensive überschaubar.
Am 26. Juli verlief der weitere Vorstoß etwas schneller und die Amerikaner drangen mehr als sieben Kilometer nach Westen vor. Die Reste der Panzer-Lehr-Division sammelten sich südwestlich von St. Lô bei Casnisy und das Panzer-Regiment der Division verfügte noch über vierzehn einsatzbereite Panzer.[2] Während der Nacht wurden weitere vierzehn wieder instand gesetzt, doch fehlte es an Motoren und Getrieben, mit denen weitere ausgefallenen Panzer hätten wieder einsatzfähig gemacht werden können.[2] Die Division war nicht mehr zu einem Gegenangriff in der Lage. Als Verstärkung wurden nunmehr das Grenadier-Regiment 941 der 353. Infanterie-Division, eine Kampfgruppe der 275. Infanterie-Division und die Kampfgruppe Brosow der 2. SS-Panzer-Division zur Verstärkung der Position der Panzer-Lehr-Division eingesetzt.
Durch- und Ausbruch vom 27. Juli bis 4. August
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General Collins erkannte, dass sich die Möglichkeit eines frühen Durchbruchs ergab, und unterrichtete am Morgen des 26. Juli die drei Divisionskommandeure des VII Corps darüber. Es war eine riskante Entscheidung, denn das frühzeitige Vorziehen der Masse der eigenen Truppen an die unmittelbare Frontlinie, brachte das Risiko mit sich, dass es zu einer Zusammenballung der Kräfte und einem hieraus resultierenden Chaos kommen könnte. Andererseits bestand das Risiko mit dem Angriff zu langen zu warten, so dass die Lage nicht ausgenutzt wurde und alles viel länger brauchen würde als nötig. Was wiederum der deutschen Führung die Zeit gegeben hätte neue Kräfte heranzuholen und für einen Gegenangriff zu formieren.
Bei Sonnenaufgang des 26. Juli griff die 1st Infantry verstärkt mit dem Combat Command B der 3rd US Armored weiter in Richtung Marigny an. Die Soldaten des 18th Infantry Regiment gingen durch die Stellungen der 47th Infantry vor. Im östlichen Angriffssektor drängten Truppen der 30th Infantry, zusammen mit dem Combat Command A der 2nd Armoured, Teile der 275. Infanterie und der 352. Infanterie-Division hinter das Flüsschen Joigne zurück, um dann Saint-Gilles und danach südlich davon Canisy einzunehmen.


Am 27. Juli wurde dann die Masse der für den Vorstoß eingeteilten drei Divisionen in die Schlacht geworfen. Sie durchbrachen die schwache Front der deutschen Einheiten vor dem VII US Corps, und rückten entschlossen gegen deutsche Widerstandsnester vor. Die 1st US Infantry und die 3rd Armored stießen westwärts entlang der heutigen D972 in Richtung Coutances vor. Die deutsche Frontlinie beim VIII US Corps begann ebenfalls zu bröckeln, als sich dort deutschen Einheiten zurückzogen, um eine Einkesselung zu vermeiden.
Die Ergebnisse des 28. Juli zeigten, dass General Collins richtig entschieden hatte, denn das VIII US Corps konnte mehr als 19 Kilometer Geländegewinn verzeichnen und die 4th Armoured Division besetzte die wichtige Straßenkreuzung von Coutances, die bereits weit hinter der deutschen Hauptkampflinie des Vortags lag.
Dort schloss sich die Division an das VII US Corps unter General Pattons Leitung an. Bis zum 30. Juli hatte die 4th Armored Division Avranches genommen und damit die deutschen Widerstandsnester im Norden der Cotentin-Halbinsel abgeschnitten und eingeschlossen. Unterdessen hielt das kanadische II Corps die östliche Flanke des Durchsbruchs gegen im Osten stehende deutsche Verbände, indem sie diese in heftige Kämpfe verwickelten.
Zu diese Zeitpunkt existierte westlich St. Lô keine einheitliche deutsche Frontlinie mehr, die der 3st US Army im Wege stand, und so durchdrangen deren vorrückende Einheiten in unverteidigtes Gebiet vor. Vier Divisionen des VIII US Corps stießen im Westen bis zum 4. August bis hinter Avranches vor. Die gut zu verteidigende Bocage-Landschaft lag nun hinter ihnen, so dass von da an die Mobilität der amerikanischen Einheiten die Geschwindigkeit des Vorrückens und den Schlachtverlauf bestimmten.
Montgomery, der Kommandeur der alliierten Bodentruppen, verkündete am 4. August eine generelle Änderung im weiteren Invasionsplan. Anstatt die 3rd US-Army in die Bretagne zur Eroberung der Atlantikhäfen zu beordern, wurde ihr größter Teil in Anbetracht des deutschen Zusammenbruchs nach Osten geschickt. Auch die 1st Army Group operierte weiter östlich und die Briten und Kanadier setzten ihre Angriffe im Osten und nach Süden fort, um die restlichen deutschen Truppen einzuschließen. Damit hatten die Kämpfe begonnen, die schließlich zum Kessel von Falaise und einem schnellen Vorstoß durch Nordfrankreich führen sollten.
Auswirkungen der Operation Cobra
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Operation Cobra brachte viele Änderungen der Kriegslage und beendete die Kämpfe um die Normandie. Sie leitete den schnellen Vorstoß durch Nordfrankreich ein, der bis etwa Mitte September 1944 andauerte. Der alliierte Vorstoß endete schließlich nicht durch deutschen Widerstand, sondern aufgrund Ausrüstungsmangels. Die alliierten Truppen waren Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden und überforderten die Möglichkeiten ihrer Logistik.

Ironischerweise konnte das VIII US Corps das Ziel der schnellen Einnahme der bretonischen Atlantikhäfen während der Schlacht um die Bretagne nicht erreichen: Die Deutschen hielten Brest bis Ende September, Lorient und Saint-Nazaire sogar bis in den Mai 1945. Da aber schon im August Marseille den Alliierten unzerstört in die Hände fiel, war dies irrelevant, was Montgomery in seiner Entscheidung vom 4. August auch so anführte.
Die Auswirkungen der Operation waren weitreichender als vorher angenommen, oder wie Bradley sagte: „[Cobra] had struck a more deadly blow than any of us dared imagine“ (deutsch: „[Cobra] hatte einen tödlicheren Schlag ausgelöst, als sich irgendeiner von uns vorzustellen gewagt hätte“). Dies war als Anerkennung der Flexibilität und Mobilität der alliierten Armeen gedacht sowie für die Aufrechterhaltung des Vorstoßes so lange und so weit wie möglich.
Am Mittag des 1. August wurde die 3rd Army aktiviert und das VIII US Corps kam wie geplant unter deren Oberkommando. Das Oberkommando über die 1. Armee übernahm General Courtney Hodges. General Bradley, der bisher die 1st Army befehligt hatte, übernahm das Kommando über die neu gegründete 12th US-Army Group, die aus der 1st und 3rd Army bestand.

Nach dem Zusammenbruch der Verteidigungsfront in der Normandie flohen die deutschen Truppen mit allem, was sie in der Eile mitnehmen konnten. Die alliierte Luftstreitmacht setzte ihnen erheblich zu, indem Straßen, Brücken und Eisenbahnstrecken angegriffen und stark beschädigt wurden. Damit senkten sie die Rückzugsgeschwindigkeit der Deutschen erheblich. Etliche Haupteinheiten wurden im Kessel von Falaise eingeschlossen.
Diese Niederlage war mit rund 60.000 Mann Verlusten eine der größten für die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Die Verluste seit dem Beginn der Operation Overlord beliefen sich damit auf mehr als 400.000 Soldaten, 1.500 Panzer und Selbstfahrlafetten. Letztlich wurden 25 Divisionen praktisch komplett zerschlagen. Während der Ausbruchsphase waren die Verluste deutlich höher als in den vorherigen statischen Schlachten. So multiplizierte sich der deutsche Verlust an Panzern im August, verglichen mit den Zahlen vom Juni und Juli. Die deutschen Panzerdivisionen erreichten die deutsche Grenze vollkommen ausgebrannt und ohne Panzer.
Das am 2. Juli 1944 eröffnete Personal-Karussell im Wehrmachts-Führungsstab setzte sich fort, als der Oberbefehlshaber West (OB West) Generalfeldmarschall Günther von Kluge als Folge der Niederlage und des fehlgeschlagenen Gegenangriffes (Unternehmen Lüttich) bei Hitler in Ungnade fiel. Hitler wurde von Seiten der SS zugetragen, dass von Kluge möglicherweise die Kapitulation seiner Einheiten vorbereiten würde. Er wurde am 17. August durch Walter Model ersetzt, der wiederum Anfang September von Gerd von Rundstedt abgelöst wurde. Von Rundstedt war am 2. Juli angeblich altersbedingt von ebendiesem Posten durch Adolf Hitler abgesetzt worden. Die Absetzung folgte einem Vorschlag von Rundstedts und Erwin Rommels (Oberbefehlshaber Heeresgruppe B), die Front auf eine Linie südlich von Caen zurückzuverlegen und zu stabilisieren, was die folgende Operation Cobra erheblich gefährdet hätte.
Sowohl Erwin Rommel als auch Günther von Kluge waren zumindest teilweise in Umsturzpläne eingeweiht, die im Zusammenhang mit dem Claus Schenk Graf von Stauffenbergs Attentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 standen. Kluge nahm sich am 19. August 1944, kurz nach seiner Ablösung durch Model, das Leben. Rommel, dem am 14. Oktober 1944 zwei Generäle im Auftrag Hitlers den Suizid nahelegten, beging ebenfalls Suizid.
Bis zum 25. August hatten alle in die Normandieschlacht eingebundenen alliierten Einheiten die Seine erreicht; am selben Tag kapitulierte der deutsche Stadtkommandant von Groß-Paris. Der Angst der alliierten Oberkommandierenden vor einem Stellungskrieg folgte eine Siegeseuphorie: Alle glaubten nun, der Krieg sei praktisch schon gewonnen. Die Alliierten setzten ihren schnellen Vorstoß durch Nordfrankreich fort und trafen die kurzsichtige Entscheidung, auf die Einnahme von Antwerpen und seines großen Hafens vorerst zu verzichten und vorher die Operation Market Garden zu starten. Nach Erwin Rommel, der schon Anfang Juli einen Separatfrieden im Westen vorschlug, erklärte nun auch der „neue“ OB West Gerd von Rundstedt, dass es besser sei, in Friedensverhandlungen einzutreten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- James Jay Carafano: After D-Day: Operation Cobra and the Normandy Breakout. Lynne Rienner Publishers, London, Boulder, Colo. 2000, ISBN 1-55587-885-7.
- Braden P. DeLauder: The Falaise Pocket. World War II Allied Encriclement of the German Armies. Failure or Success of the Allied Leadership and Planning? Hrsg.: United States Army. DTIC ADA403950. Fort Belvoir, Kansas 2002, OCLC 227998717 (archive.org online).
- Justin S. Herbermann: Sustaining Operational Maneuver in the Twenty-First Century. Hrsg.: United States Army. DTIC ADA523911. Fort Leavenworth, Kansas 2010, OCLC 655185004 (archive.org online).
- Robert W. Humphrey: Operation Cobra: Organizational Pooling and Operational Art in the European Theater. Hrsg.: United States Army. DTIC AD1039013. Fort Leavenworth, Kansas 2017, OCLC 1007698242 (archive.org online).
- Christopher Pugsley: Operation Cobra. Sutton, Strout 2004, ISBN 0-7509-3015-2.
- Percy E. Schramm: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1944–1945. 8 Bde. Bernard & Graefe, Bonn 1990, ISBN 3-7637-5933-6.
- William Yenne, Bill Yenne: Operation Cobra and the Great Offensive. Sixty Days That Changed the Course of World War II. Pocket Books, New York 2004, ISBN 0-7434-5882-6.
- Steven J. Zaloga: Operation Cobra 1944. Breakout from Normandy. Osprey Military, Oxford 2001, ISBN 1-84176-296-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Operation Cobra (englisch)
- Operation Cobra. Dokumentation des National Geographic Channel
- United States Army in World War II. European Theater of Operations. The Supreme Command: Contents (Inhaltsverzeichnis)