„RIAS“ – Versionsunterschied
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{{Begriffsklärungshinweis|RIAS ist auch die Kurzform für die [[Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus]]. Siehe auch [[Rias]].}} |
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[[Bild:Berlin_Funkhaus_Deutschlandradio_2005.jpg|thumb|200px|RIAS-Gebäude, heute [[Deutschlandradio Kultur]] (2005)]] |
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Der '''RIAS''' (Abkürzung für: Rundfunk im amerikanischen Sektor) war eine [[Rundfunkanstalt]] mit Sitz im [[West-Berlin]]er Bezirk [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]], die nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] von [[1946]] bis [[1993]] unter Kontrolle der [[USA|US-amerikanischen]] Besatzungsbehörden [[Hörfunk]]programme und ein [[Fernsehen|Fernsehprogramm]] (bis [[1992]]) verbreitete. |
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[[Datei:RIAS Logo.svg|mini|RIAS-Logo]] |
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== Geschichte == |
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[[Datei:Gebäude des RIAS und Deutschlandradio Kultur in Berlin Schöneberg 2012.jpg|mini|Das [[Funkhaus am Hans-Rosenthal-Platz]] in [[Berlin-Schöneberg]]]] |
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=== 1946-1949 === |
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Am [[7. Februar]] [[1946]] ging erstmals der ''Drahtfunk im amerikanischen Sektor'' (DIAS) über die Telefonleitungen in Berlin auf Sendung. Ab 5. September 1946 war der Sender auch mit [[Radio]]s zu empfangen, so dass er in ''Rundfunk im amerikanischen Sektor'' (RIAS) umbenannt wurde. Er nannte sich selbst „eine freie Stimme der freien Welt“. |
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Der '''RIAS''' ''('''R'''undfunk '''i'''m [[Amerikanischer Sektor|'''a'''merikanischen '''S'''ektor]])'' war eine [[Rundfunkveranstalter|Rundfunkanstalt]] mit Sitz im [[West-Berlin]]er [[Bezirk Schöneberg]] ([[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Kufsteiner Straße*|Kufsteiner Straße]]), die nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] von der [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] Militärverwaltung gegründet wurde und bis Ende 1993 sendete. Von 1946 bis 1953 strahlte sie zunächst ein, von 1953 an ein zweites [[Hörfunk]]programm und von 1988 bis 1992 zudem ein [[Fernsehen|Fernsehprogramm]] aus. |
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Auch nach Gründung der [[Bundesrepublik Deutschland]] am [[23. Mai]] [[1949]] wurde der RIAS als Sender der USA weitergeführt, obwohl inzwischen alle anderen westdeutschen Rundfunkanstalten in deutsche Hände übergeben worden und zu [[Anstalt des öffentlichen Rechts|Anstalten des öffentlichen Rechts]] umgewandelt worden waren. So war für West-Berlin seinerzeit noch der [[NWDR]], ab [[1. Juni]] [[1954]] dann die eigenständige Rundfunkanstalt [[Sender Freies Berlin]] zuständig. Der RIAS gehörte als Unterabteilung zur [[United States Information Agency]] (USIA). |
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== Eigener Anspruch == |
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Der RIAS bezeichnete sich selbst als „Eine freie Stimme der freien Welt“. Er sollte westliche, demokratische Werte in die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] ausstrahlen, in ein Staatsgebilde, in dem ausschließlich die Meinung und Ideologie einer durch die [[Sowjetunion]] installierten, [[SED|kommunistischen Partei]] über die Radiowellen verbreitet wurde. Ab 1950 hörten jeden Sonntag alle RIAS-Hörer: „Ich glaube an die Unantastbarkeit und an die Würde jedes einzelnen Menschen. Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde. Ich verspreche, jedem Angriff auf die Freiheit und der Tyrannei Widerstand zu leisten, wo auch immer sie auftreten mögen“, den Spruch, den man auch heute (Stand: 2025) noch im [[Deutschlandfunk Kultur]] sonntags vor den Mittagsnachrichten um 11:59 Uhr hört, wenn die [[Freiheitsglocke in Berlin|Berliner Freiheitsglocke]] im Radio schlägt.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralf Bei der Kellen |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/70-jahre-rias-eine-freie-stimme-der-freien-welt-100.html |titel=70 Jahre RIAS: „Eine freie Stimme der freien Welt“ |werk=DLF-Archiv |hrsg=Deutschlandradio |datum=2016-09-05 |sprache=de |abruf=2024-04-30}}</ref><ref>Programmheft Deutschlandradio 12/2024</ref> |
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Von [[1950]] bis [[1959]] war der Journalist und spätere SPD-Politiker [[Egon Bahr]] [[Chefredakteur]] des RIAS. Ab [[1. Oktober]] [[1950]] verbreitete der RIAS sein Programm auch auf [[Ultrakurzwelle|UKW]]. Bei der [[Siebzehnter Juni 1953|Volkserhebung in der DDR]] am [[17. Juni]] [[1953]] berichtete der Sender lange Zeit nicht über den Aufruf zum Generalstreik, wurde aber in den folgenden Tagen zu einer der wichtigsten Informationsquelle. |
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== Entstehungsgeschichte == |
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Am [[1. November]] [[1953]] führte RIAS sein 2. Hörfunkprogramm ein. Beide Programme, RIAS 1 und RIAS 2, wurden von einer Sendeanlage in [[Berlin-Britz]] auf UKW und Mittelwelle ausgestrahlt. Daneben gab es noch einen weiteren Sender in [[Hof (Bayern)|Hof]] über den das erste Programm auf Mittelwelle und beide Programme auf UKW ausgestrahlt wurden. RIAS 1 wurde zusätzlich über [[Kurzwelle]] von der Sendeanlage in Berlin-Britz verbreitet. |
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[[Datei:1946-01-25 Ankuendigung RIAS Berlin anagoria.JPG|mini|hochkant|Werbeblatt für den neuen Drahtfunk „DIAS“ im Januar 1946]] |
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Anlass der Gründung eines Rundfunksenders durch die [[Office of Military Government for Germany (U.S.) |amerikanische Besatzungsmacht]] war, dass der bereits seit Mai 1945 von der [[Sowjetische Militäradministration in Deutschland|sowjetischen Besatzungsmacht]] eingerichtete einzige Rundfunksender in Berlin, der ''[[Berliner Rundfunk]]'' im [[Haus des Rundfunks]] in der [[Masurenallee]], von Angehörigen der [[KPD]] geleitet wurde und eine entsprechende Ausrichtung hatte. Als Anfang 1946 die [[Sowjetische Militäradministration in Deutschland]] (SMAD) in der [[Viermächtestatus#Berlin|Viersektorenstadt Berlin]] jede Änderung dieses Zustandes verweigerte, schritten die US-Behörden zur Installation eines eigenen Senders in ihrem Sektor. Gründungsintendant war [[Franz Wallner-Basté]]. |
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Von 1954 bis 1964 wurden täglich etwa fünf Stunden über den Langwellensender der [[Voice of America]] (VoA) in München auf 173 kHz ausgestrahlt. Dieser Sender war seinerzeit der stärkste Rundfunksender in Europa. Damit konnten beide Programme in der ganzen [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] empfangen werden, wurden allerdings als „Feindsender“ von der DDR in den [[1950er]]-Jahren massiv gestört. |
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Anfangs wurden die Sendungen über [[Drahtfunk]] mittels Telefonkabel über den ''Drahtfunk im amerikanischen Sektor'' (DIAS) gesendet.<!-- siehe Abschnitt Technische Entwicklung U.S. Headquarters, Berlin District, zum 17. Dezember 1945 anordnete, die (weitgehend unterirdisch verlegten und intakten) Telefonkabel zur Signalleitung zu verwenden Drahtfunk--> |
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Der RIAS beschäftigte als Moderatoren gerne aus der DDR übergesiedelte Prominente, die dann schon an der Stimme vom DDR-Publikum erkannt wurden, ein Beispiel ist der Schauspieler [[Ingolf Gorges]]. Das Programm war ein Mischprogramm mit Informationen, Musik und [[Radioshow|Unterhaltungssendung]]en (legendäre [[Ratesendung]]en mit [[Hans Rosenthal]] oder ''[[Die Insulaner]]'' von [[Günter Neumann (Kabarettist)|Günter Neumann]]) und richtete sich vornehmlich auch an die Hörerinnen und Hörer in der DDR. |
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Das Sendestudio befand sich im [[Fernamt Berlin]] in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Winterfeldtstraße|Winterfeldtstraße]] in Schöneberg. Der Sender unterstand der Aufsicht der ''[[Information Control Division]]'' der US-amerikanischen Militäradministration in Berlin.<ref>Herbert Kundler: ''RIAS Berlin'', Berlin 2002, S. 38. mit Gründungsdokument</ref> |
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=== Die 60er- bis 80er-Jahre === |
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Ende der [[1960er]]-Jahre wurde der RIAS nicht mehr überwiegend von den USA, sondern zu 90 Prozent von der Bundesrepublik finanziert. Die Leitung übernahm ein [[Intendant]], zuvor wurde der RIAS von einem "Direktor" geleitet. Täglich wurde die [[Freiheitsglocke in Berlin]] gesendet und regelmäßig im Programm die Namen bekannt gewordener inoffizieller Stasi-Mitarbeiter (IM) verlesen. |
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Die Rundfunkmitarbeiter waren deutsche Journalisten, die eigenverantwortlich die Sendungen gestalten konnten. In den ersten Jahren mussten die Nachrichtentexte aber vorher von einem verantwortlichen US-Offizier genehmigt werden. |
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Am [[30. September]] [[1985]] wurde RIAS 2 zu einem 24 Stunden-[[Jugendradio|Jugend-Programm]] umgestaltet. Legendär waren der ''RIAS treffpunkt'' mit seiner Mischung aus politischen Informationen und Musik. Besonders beliebt waren die Mitschneidewunschsendungen am Sonnabend, bei denen die Moderatoren alle Titel ausspielten und nicht hineinsprachen. |
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Seit 1947 konnte über Rundfunkanlagen auf [[Mittelwelle]] gesendet werden. Ab 1953 lag die Sende- und Programmaufsicht bei der ''[[US Information Agency]] (US Information Service),'' die dem US-Außenministerium unterstand. Die Mitarbeiter hatten US-amerikanische Arbeitsverträge und wurden von den USA bezahlt.<ref>[https://www.rundfunkschaetze.de/der-rias/ RIAS] Rundfunkschätze, von Dietrich von Thadden, ehemaliger Intendant </ref> Das Gebäude des RIAS befand sich nun in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Kufsteiner Straße*|Kufsteiner Straße]] 69 in Berlin-Schöneberg. |
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Am [[22. August]] [[1988]] startete der RIAS mit seinem Fernsehprogramm [[RIAS-TV]] in Berlin. |
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Der RIAS wollte ein Rundfunkprogramm nach westlichen Vorstellungen gestalten. Man war bemüht, anti-totalitäre, humane und demokratische Werte zu vermitteln. Das Programm bestand aus anspruchsvoller Berichterstattung, Programmen mit Bildungsinhalten, vor allem aber auch aus leichten Unterhaltungsformaten inklusive beliebter Unterhaltungsmusik auf hohem technischen Niveau. Die Mischung aus populärer Musik, manchmal auch Avantgarde-Musik und aktueller Information vermittelte eine subtile Propaganda in Richtung auf die Integration der Bundesrepublik in die [[NATO]] und in die westliche Staatengemeinschaft.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Meyer |url=https://www.deutschlandfunk.de/radio-und-propaganda-die-radioschlacht-um-100.html |titel=DLF-Archiv: Radio und Propaganda. Die Radioschlacht um Nachkriegsdeutschland |werk=Deutschlandradio |datum=2018-05-01 |sprache=de |abruf=2024-03-08}}</ref> |
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=== Die 90er-Jahre === |
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[[1990]] wurde mit der [[Deutsche Wiedervereinigung|Vereinigung der beiden deutschen Staaten]] der Fortbestand des des Senders ungewiss. Am [[1. April]] [[1992]] wurde RIAS-TV von der [[Deutsche Welle|Deutschen Welle]] übernommen, die fortan unter der Bezeichnung [[DW-TV]] ein Fernsehprogramm für das Ausland produzierte und ausstrahlte. Am [[19. Mai]] 1992 wurde zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und den USA ein Abkommen über die Gründung der ''RIAS Berlin Kommission'' unterzeichnet, das am [[26. Oktober]] 1992 in Kraft trat. Die Kommission hat sich zur Aufgabe gemacht, „die Tradition der deutsch-amerikanischen Kooperation im Rundfunk weiter fortzusetzen und als neue Tradition im transatlantischen Mediendialog Begegnungen und Verbindungen zwischen Rundfunkjournalisten auf beiden Seiten des Ozeans ermöglichen“. |
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== RIAS für die SBZ/DDR == |
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Am [[1. Juni]] [[1992]] wurde RIAS 2 [[Privatradio|privatisiert]] und in [[Rs2|rs2]] umbenannt. rs2 sendet heute in Berlin auf gleicher Frequenz 94,3 MHz wie früher RIAS 2, sowie einem Netz weiterer UKW-Frequenzen in Brandenburg. Die Hofer RIAS2-Frequenz 91,2 MHz wurde 1992 aufgelassen. Die einstige Berliner Mittelwellenfrequenz 855 kHz von RIAS 2 wird heute für DRM-Übertragungen und Sondersendungen des Deutschlandradios genutzt. RIAS 1 wurde zunächst weitergeführt und ging zum [[1. Januar]] [[1994]] zusammen mit [[DS Kultur]] und dem [[Deutschlandfunk]] in DeutschlandRadio Berlin (heute [[Deutschlandradio Kultur]]) auf. |
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Ein großer Teil der Sendebemühungen des RIAS richtete sich nicht an die Hörerschaft in West-Berlin, sondern an die in der DDR. Mit seiner Relaisstation in [[Hof (Saale)|Hof (Bayern)]] konnte der Sender ab November 1948 auch periphere Gebiete in der DDR erreichen.<ref>{{Internetquelle |autor=Kai Ludwig |url=https://www.addx.org/textarchiv/13-10-12-19.pdf |titel=67 Jahre und kein Tag mehr: Der Sender Berlin-Britz. |werk=Radio-Kurier weltweit hören |datum=2013-10 |abruf=2024-09-15}}</ref> Schwerpunkt des RIAS war die kritische Berichterstattung über die Sowjetische Besatzungszone und später über die DDR. In Sendungen wie ''Aus der Zone für die Zone'' kamen Menschen zu Wort, denen die [[Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR|Flucht aus der DDR]] gelungen war.<ref>{{Internetquelle |autor=Ralf Bei der Kellen |url=https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_a/36/FILE_a36a8e395a111fcf53121f8f1f8b17cd/geschichten-vom-rias-pdf-100.pdf |titel=Aus dem Sektor für die Zone – Geschichten vom RIAS |werk=DLF-Archiv |hrsg=Deutschlandradio |datum=2016-09-07 |abruf=2024-04-30}}</ref> Auch kabarettistisch wurde der von der Bevölkerung als unzulänglich empfundene Alltag in der DDR aufs Korn genommen, so in der Kabarett-Sendereihe ''Pinsel und Schnorchel''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dokufunk.org/documentary_archive/findmittel/?CID=11455&ID=32206 |titel=DDR Satire - Pinsel und Schnorchel |werk=Wiener Dokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien – Internationales Kuratorium QSL COLLECTION |hrsg=Paulina Petri MA |datum=2024 |abruf=2024-04-30}}</ref> Dies waren Versuche, um im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] per Rundfunk den totalitären Gegner zu schwächen.<ref>Klaus Arnold, Christoph Classen (Hrsg.): ''Zwischen Pop und Propaganda. Radio in der DDR.'' Ch. Links Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-86153-343-X, S. 212 ({{Google Buch |BuchID=XJUTOZmPmJQC |Seite=212 |Hervorhebung=„Die offensive Konzeption der Programme ist auch durch RIAS-Mitarbeiter bestätigt worden. […] man habe Propaganda betrieben, deren Ziel es zumindest phasenweise gewesen sei, die DDR zu destabilisieren.“}}); aus den Lebenserinnerungen von Gerhard Löwenthal, der seit 1946 für den RIAS tätig war.</ref> |
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Ausführlich berichtet wurde auch über Mängel und Probleme in Betrieben und anderen gesellschaftlichen Bereichen sowie über politische Hintergründe.<ref>Hans Hielscher: ''Die gefährliche Stimme des Klassenfeindes.'' In: ''[[Der Spiegel]]'', 13. September 2019 [https://www.spiegel.de/geschichte/us-sender-rias-berlin-gefaehrliche-stimme-des-klassenfeindes-a-1286208.html Text], mit vielen Details </ref><ref>[https://www.radiomuseum.org/forum/rias_berlin_und_seine_stoersender.html Störsender gegen den RIAS] Radiomuseum, erwähnte die Nennung von Namen von mutmaßlichen [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]]-Informanten in Radiosendungen </ref> |
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Das ehemalige Funkhaus des RIAS liegt am Hans-Rosenthal-Platz direkt am [[Rudolph-Wilde-Park]] beziehungsweise [[Volkspark Wilmersdorf]] mit dem sogenannten RIAS-Spielplatz und ist heute der Sitz des Senders [[Deutschlandradio Kultur]]. |
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Viele Informationen wurden dem RIAS von unzufriedenen DDR-Bürgern selbst zugänglich gemacht. Für die sowjetischen und die SED-Verantwortlichen war der RIAS ein großes Ärgernis, da er deren Politik systematisch unterlief. Er wurde von der Bevölkerung viel gehört und war ein Gegenpol zu den offiziellen, streng zensierten eigenen Medien. In den Ost-Berliner Rundfunkzeitungen war das Programm bis 1949 sogar noch enthalten. |
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== Direktoren und [[Intendant]]en == |
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''(Die Liste ist noch nicht vollständig.)'' |
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Einige ostdeutsche Informanten des RIAS mussten harte Strafen auf sich nehmen. Die [[Wismut (Unternehmen) |Wismut]]-Arbeiter Axel Weidenberg und Georg Fieker wurden 1951 in [[Moskau]] zum Tode verurteilt, weil sie kritische Informationen über den sächsischen Uranbergbau unter sowjetischer Kontrolle an den Sender weitergegeben hatten.<ref>[https://www.atomwaffena-z.info/glossar/begriff/wismut Wismut] Atomwaffen A–Z, 3. Absatz </ref> Bereits 1950 war wahrscheinlich ein junger Mann nach Ost-Berlin [[Fall Gladewitz|verschleppt]] worden, weil er den ostdeutschen ''Berliner Rundfunk'' in West-Berlin für den RIAS gehalten hatte und dort ähnliches berichtet hatte. |
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Die deutschen Intendanten hatten nur eingeschränkte Befugnisse. |
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Bei der Entwicklung der Proteste zum [[Aufstand vom 17. Juni 1953|Volksaufstand vom 17. Juni 1953]] in der DDR berichtete der RIAS als erster westlicher Rundfunksender am 15. Juni über erste Arbeitsniederlegungen an der [[Karl-Marx-Allee|Stalinallee]] in Ost-Berlin und sendete am folgenden Tage ausführliche Reportagen und Berichte über die Streiks und Proteste mit Aufforderungen zur Beteiligung. |
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* 1. Dezember [[1945]]–[[1947]]: [[Franz Wallner-Basté|Dr. Franz Wallner-Basté]], deutscher Intendant |
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* um [[1948]]/49: [[Erfried Heinecke]], dt. Intendant (am 25. Januar 1949 entlassen) |
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* [[1948]]–[[1949]]: [[Bill Heimlich|William F. „Bill“ Heimlich]], U.S.-Direktor |
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* [[1949]]-[[1953]]: [[Fred G. Taylor]], U.S.-Direktor |
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* [[1953]]–[[1957]]: [[Gordon Ewing|Gordon A. Ewing]], U.S.-Direktor |
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* [[1957]]-[[1959]]: [[Lawrence Dalcher]], U.S.-Direktor |
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* [[1959]]–[[1961]]: [[Alexander Klieforth|Alexander A. Klieforth]], U.S.-Direktor |
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* [[1961]]–[[1968]]: [[Robert H. Lochner]], U.S.-Direktor |
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* [[1969]]–[[1974]]: [[Roland Müllerburg]], Intendant |
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* [[1974]]–[[1984]]: [[Ludwig von Hammerstein-Equord]], Intendant |
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* [[1984]]–[[1987]]: [[Peter Schiwy|Dr. Peter Schiwy]], Intendant |
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* [[1987]]–[[1989]]: [[Bernhard Rohe]], Intendant |
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* [[1989]]–[[1993]]: [[Helmut Drück|Dr. Helmut Drück]], Intendant |
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{{Zitat|Wenn der RIAS nicht vom Nachmittag des 16. Juni an stündlich von den Ereignissen im Ostteil Berlins berichtet hätte, wenn nicht vom bevorstehenden Generalstreik die Rede gewesen wäre und von einem Aufruf, den Arbeiter aller Industriezweige angeblich an die Ostberliner gerichtet haben sollten, sich am 17. Juni um 7 Uhr auf dem Strausberger Platz zu versammeln, wäre die Kunde nicht über die DDR hinausgeflogen. Ohne den RIAS, das war keine Frage, wäre es in Magdeburg und Leipzig, Halle und Görlitz still geblieben.|ref=<ref>[https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/kalter_krieg/aet_06.htm Ätherkrieg über Berlin] Deutsches Historisches Museum Ausstellung von Wilfried Rogasch; diese Aussage von Erich Loest (der 7 Jahre in DDR-Gefängnissen saß), wird von vielen Beobachtern bestätigt </ref>}} |
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== Klangkörper == |
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Der RIAS war Träger folgender Musikvereinigungen: |
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Nach der Niederschlagung des Aufstands wandte die DDR-Führung deshalb diesem Sender eine besondere Aufmerksamkeit zu. Sie intensivierte ihre Agitation gegen diesen mit Parolen wie: „Du willst kein Ami-Söldner sein, drum schalte nicht den RIAS ein!“<ref>''[[Verschwörungstheorien – früher und heute]]''. Begleitbuch zur Sonderausstellung der Stiftung Kloster Dalheim, Bonn 2020, S. 221; dass der Sender angeblich von alten [[Nazi]]s, Kapitalisten und dem US-[[Imperialismus]] gesteuert sei (1952) </ref> Der RIAS weiche das sozialistische Bewusstsein mit Falschmeldungen ''([[RIAS-Ente]]n)'' auf und schaffe „Musikfallen“ für die unwissenden Hörer.<ref>Jörg-Uwe Fischer: ''Die Rias-Ente – eine Spurensuche''. In: ''info 7 – Medien, Archive, Information'', Heft 1/2013, S. 61 ff.</ref><!-- ?? |
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* RIAS-Symphonie-Orchester (RSO) |
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In DDR-Strafprozessen der 1950er Jahre war das Hören des RIAS ein Indiz für die westliche Beeinflussung.(Strafprozess gegen [[Elli Barczatis]]) --> |
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** 1993 in [[Deutsches Symphonie-Orchester Berlin]] (DSO) umbenannt |
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Im Herbst 1954 begann das [[Ministerium für Staatssicherheit]] unter Leitung von [[Erich Mielke]] den „Operativvorgang Enten“, in dem Informanten des RIAS in der DDR ermittelt werden sollten. Dabei wurden 49 Personen verhaftet. Dies führte zum [[RIAS-Prozess]], einem großen Schauprozess im Juni 1955, in dem fünf Angeklagte beschuldigt wurden, brisante Informationen an den Sender weitergegeben zu haben. Der Angeklagte Joachim Wiebach wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet, die anderen vier erhielten langjährige Zuchthausstrafen. Dieses Verfahren sollte der Abschreckung dienen. |
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Nach dem [[Mauerbau]] 1961 war die Informationsweitergabe an den Sender erschwert, da DDR-Bürger Informationen nicht mehr persönlich übermitteln konnten. Bis zum Ende der DDR 1989 blieb der RIAS eine verlässliche, unabhängige informationsquelle für DDR-Bürger: „Für viele Ostler gehörte der West-Sender zum Leben wie [[Broiler]] und [[Club-Cola]].“<ref>Brenda Stohmaier: ''Radio im anderen Sektor.'' In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 30. September 2005.</ref> |
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<!-- Mittelwelle vom [[Sender Berlin-Britz]] und vom [[RIAS-Sender Hof]] sowie über [[UKW]] aus Berlin und Bayern aus der Region um [[Hof (Saale)|Hof]] über den [[Sender Großer Waldstein]] ausgestrahlt. |
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https://www.radiomuseum.org/forum/rias_berlin_und_seine_stoersender.html --> |
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== Orchester und Chöre == |
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Der RIAS war Träger verschiedener profilierter Orchester und Chöre |
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* [[RIAS Kammerchor]] |
* [[RIAS Kammerchor]] |
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* RIAS Knabenchor, 1955 aufgelöst |
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* RIAS Kammerorchester, 1946 unter der Leitung von [[Karl Ristenpart]] gegründet, 1953 aufgelöst<ref>[http://web.ard.de/ard-chronik/index/7804?year=1946 ''Chronik der ARD''.] Abgerufen am 15. September 2013.</ref> |
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* [[Deutsches Symphonie-Orchester Berlin|RIAS-Symphonie-Orchester]] (RSO), 1956 umbenannt in ''Radio-Symphonie-Orchester Berlin'' und 1993 in ''Deutsches Symphonie-Orchester Berlin'' [DSO] |
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* [[RIAS Tanzorchester]], unter seinem Leiter [[Werner Müller (Komponist)|Werner Müller]] begleitete es zahlreiche öffentliche Veranstaltungen in Westdeutschland sowie im Fernsehen |
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* [[RIAS Big Band Berlin]] |
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<!-- Wiederholung |
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Der bereits in der Anfangszeit gegründete [[RIAS-Kammerchor]] und das [[Deutsches Symphonie-Orchester Berlin|RIAS-Symphonie-Orchester]] sorgten für kulturelle Höhepunkte in Berlin. |
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In der Unterhaltungsmusik war das RIAS-Tanzorchester weit über Berlin hinaus aktiv. --> |
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== Programme == |
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Die Klangkörper sind heute überwiegend in der [[Rundfunk Orchester und Chöre GmbH]] Berlin zusammengefasst. |
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=== RIAS 1 === |
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[[Datei:RIAS.Jingle.png|mini|[[Jingle]] des Rundfunksenders RIAS in Berlin<br/>[[Datei:RIAS.Jingle.wav|mini]]]] |
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* Herbert Kundler: ''RIAS Berlin. Eine Radiostation in einer geteilten Stadt.'' 2. Aufl. Berlin: Dietrich Reimer, 2002, ISBN 3-496-02536-0 |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-H28880, Wiesbaden, Sendung für RIAS-Berlin.jpg|mini|hochkant|Sendeleiter Wilhelm Ehlers am 30. April 1949 im [[Wiesbaden]]er Studio beim Zusammenstellen des ersten Programms der Sendung ''Stimme des Westens'', das über RIAS-Berlin gesendet wurde]] |
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* Petra Galle: ''RIAS Berlin und Berliner Rundfunk 1945–1949.'' Münster [u. a.]: Lit Verlag, 2003, ISBN 3-8258-6469-3 |
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* Schanett Riller: ''Funken für die Freiheit. Die U.S.-amerikanische Informationspolitik gegenüber der DDR von 1953-1963.'' Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2004, ISBN 3-88476-646-5 |
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Von Beginn an war der RIAS mit seiner Programmgestaltung innovativ und wirkte als Vorbild für die westdeutsche Rundfunkszene. Mit seinen auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen zugeschnittenen Magazinsendungen und der ausführlichen politischen Berichterstattung bot er umfassende Information an. |
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== Siehe auch == |
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[[Die Rückblende]], [[Radio-, TV- und Neue-Medien-Preis]] |
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* '''Zeitfunksendungen'''<br />Der RIAS hatte als erster deutsche Rundfunksender aktuelle [[Zeitfunk]]sendungen im Programm und führte als erster mehrstündige Zeitfunkmagazine ein. Während der Anteil der politischen Programme der öffentlich-rechtlichen Sender in den 1950er Jahren lediglich bei 15 % lag, hatte er beim RIAS einen Umfang von etwa 34 %. |
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* '''Freiheitsglocke'''<br />Die Programme begannen stündlich immer mit den Worten „Hier ist RIAS Berlin. Eine freie Stimme der freien Welt“. Dazu wurde jeden Sonntag um 12 Uhr das Läuten der [[Freiheitsglocke in Berlin|Berliner Freiheitsglocke]] vom [[Rathaus Schöneberg|Schöneberger Rathaus]] übertragen, gefolgt vom Verlesen des „[[Freiheitsglocke in Berlin#Freiheitsgelöbnis |Freiheitsgelöbnisses]]“, seit dem 24. Oktober 1950. |
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* '''''Wo uns der Schuh drückt'''''<br />Speziell für die West-Berliner Hörer führte der erste Berliner [[Regierender Bürgermeister von Berlin|Regierende Bürgermeister]], [[Ernst Reuter]], die Sendung ''[[Wo uns der Schuh drückt]]'' ein, die bis 1978 von seinen Nachfolgern fortgeführt wurde. |
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* '''Sendungen für die SBZ/DDR'''<br />Für die Hörer in der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR gab es in den ersten Jahren spezielle Sendungen, wie ''Aus der Zone für die Zone'', in denen viele brisante Informationen gesendet wurden. |
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* '''''Stimme der Kritik'''''<br />Brillanter Beobachter und Kritiker der Berliner Theaterszene war [[Friedrich Luft]], dessen ''Stimme der Kritik'' erstmals am 9. Februar 1946 ausgestrahlt wurde und bis zu seinem Tode 1990 wöchentlicher Programmpunkt war. |
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* '''''Schlager der Woche'''''<br />Der RIAS ist auch als Erfinder der [[Musikcharts|Hitparade]] im Rundfunk in Deutschland anzusehen. Bevor diese 1958 von [[RTL – Deutschlands Hit-Radio|Radio Luxemburg]] gestartet wurde, hatte der RIAS schon 1947 die wöchentlichen ''[[Schlager der Woche (RIAS)|Schlager der Woche]]'' in seinem Programm. |
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* '''''Die Insulaner'''''<br />Zu den weiteren populären RIAS-Programmen gehörte die 149-mal ausgestrahlte Kabarettsendung ''[[Die Insulaner]]'' von [[Günter Neumann (Kabarettist)|Günter Neumann]], die am 25. Dezember 1948 Premiere hatte. |
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* '''''Pinsel und Schnorchel'''''<br />Dieses Sendeformat persiflierte den DDR-Alltag der 1950er Jahre. Gesendet wurden fiktive Gespräche von angeblichen DDR-Funktionären, die beim Feierabendbier beisammen saßen. ''Schorchel'' war der eifrige und der Parteilinie treu ergebene Genosse, während ''Pinsel'' ein eher unsicherer Kantonist war, naiv und skeptisch, aber immerhin bemüht, den verschlungenen Pfaden der Parteitheorie zu folgen. Die beiden trafen sich jeden Samstagabend in der fiktiven Kneipe ''Zur Roten Mühle'' und die Hörerschaft des RIAS war sozusagen live zugeschaltet. Schnorchel begann stets die Unterhaltung mit dem grimmigen, hintergründigen oder geheimnisvollen Hinweis: „Und ich sage dir, Pinsel, da ist der Wurm drin!“ Sprecher waren Erich Kestin und Friedrich Steig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dokufunk.org/documentary_archive/findmittel/?CID=11455&ID=32206 |titel=Dokumentationsarchiv Funk. Findmittel N bis Z. |werk=Wiener Dokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien - Internationales Kuratorium QSL COLLECTION. Eingetragener gemeinnütziger Verein. |hrsg=Paulina Petri |datum=2024 |sprache=de |abruf=2024-04-30}}</ref> |
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* '''Sendungen mit Hans Rosenthal'''<br />Am Unterhaltungsprogramm von RIAS 1 hatte [[Hans Rosenthal]] einen besonderen Anteil. Er führte die erfolgreichen Quizsendungen ''[[Wer fragt, gewinnt]]'' und ''[[Allein gegen alle]]'' (die später auch von anderen Sendern übernommen wurden) und das Funkkabarett ''[[Die Rückblende]]'' (Autoren u. a. [[Michael Alex]], [[Curth Flatow]], [[Eckart Hachfeld]], [[Volker Ludwig]], [[Horst Pillau]] und [[Rolf Ulrich (Kabarettist)|Rolf Ulrich]]) ein. Er erfand mit seinem ''[[Sonntagsrätsel|Klingenden Sonntagsrätsel]]'' auch die Höreranalyse, mit der die Resonanz der Ausstrahlung von RIAS 2 über den Sender Hof ermittelt werden sollte. |
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* '''Hörspiele'''<br />Zu den beliebtesten Hörspielserien gehörten |
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** ''[[Es geschah in Berlin]]'' von Werner Brink (1951–1972, 499 Folgen) |
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** ''[[Pension Spreewitz]] – Kleine Geschichten im großen Berlin'' von [[Thierry (Kabarettist)|Thierry]] (1957–1964, 150 Folgen) |
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** ''[[Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin]]'' (1964–1987 mit 40 Geschichten verschiedener bekannter Autoren in insgesamt 426 Folgen), mit dieser Reihe verdiente sich der spätere Fernseherfolgsautor [[Curth Flatow]] seine ersten Sporen. |
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** Detektivhörspiele ''[[Professor van Dusen]]'' (1978–1999, 79 Folgen) von Michael Koser, mit [[Friedrich W. Bauschulte]] und [[Klaus Herm]]. |
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* '''Kindersendungen'''<br />Von 1947 bis 1972 war [[Fritz Genschow]] ''Onkel Tobias vom RIAS'' in seiner gleichnamigen Kindersendung, die er zusammen mit ''Tante Erika'' ([[Erika Görner]])<ref>Sigrid Scherer [[et al.]]: ''Märchenwelten: der Schauspieler, Regisseur und Produzent Fritz Genschow.'' Deutsches Filmmuseum 2005, S. 56</ref> und den RIAS-Kindern sowie dem Gitarristen [[Gerhard Tucholski]] jeden Sonntag um 10 Uhr gestaltete.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=5710&key=standard_document_10875100 |text=Fritz Genschows Märchenwelten. |archive-is=20070630005145}} hr-online.de</ref> <br />Bei Kindern beliebt waren auch die Sendungen mit dem [[Kasper]]letheater mit ''Kasper'' und seiner Frau ''Gretel'' sowie deren Nachbarn ''Schnipp'' und dessen Frau Nachbarin ''Schnippin''.<ref>[https://www.steffi-line.de/archiv_text/nost_film20b40/207_genschow_fritz.htm Fritz Genschow Archiv]</ref> |
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=== RIAS 2 === |
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Seit dem 1. November 1953 gab es ein zweites Hörfunkprogramm [[RIAS 2]], das als Unterhaltungs- und Musikprogramm konzipiert war. |
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* '''''Musik kennt keine Grenzen'''''<br />Nach dem [[Mauerbau|Bau der Berliner Mauer]] 1961 überwand der RIAS die trennende Grenze über den [[Äther (Physik)|Äther]] mit seiner sonntäglichen Grußsendung ''Musik kennt keine Grenzen''. |
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* '''Popnächte'''<br />Als erster deutschsprachiger Sender begann RIAS 2 in den 1970er Jahren mit der Ausstrahlung von Marathon-Popnächten unter dem Titel ''Rock over RIAS''. |
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* '''24-Stunden-Jugend-Programm'''<br />Am 30. September 1985 wurde RIAS 2 zu einem 24-Stunden-Jugend-Programm umgestaltet (Jingle: ''RIAS 2 – Typisch Berlin''). |
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„Allein in West-Berlin erreichte man mit RIAS 2 auf Anhieb 300.000 Hörer pro Durchschnittsstunde.“<ref>Brenda Stohmaier: ''Radio im anderen Sektor.'' In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 30. September 2005.</ref> |
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Dieses wurde dann auch zum Vorbild für andere Jugendprogramme wie SFB 2. |
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=== RIAS TV === |
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Am 22. August 1988 startete das Fernsehprogramm ''[[RIAS-TV]]'' in Berlin. Hier führte er als erster das Sendeformat des [[Frühstücksfernsehen]]s in Deutschland ein, das später auch von anderen Sendern übernommen wurde. |
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== Nach der Wiedervereinigung == |
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Im Jahr 1990 wurde mit der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]] der Fortbestand des Senders ungewiss. Zunächst hatten die USA nach einem Bericht der U.S. Advisory Commission on Public Diplomacy 1989/1990 eine weitere Rundfunkpräsenz von RIAS erwogen, um in Mitteleuropa weiterhin eine „wichtige Informationsquelle über Demokratie und die Vereinigten Staaten für 16 Millionen Ostdeutsche“ zu gewährleisten. |
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Am 1. April 1992 wurde RIAS-TV von der [[Deutsche Welle|Deutschen Welle]] übernommen, die fortan unter der Bezeichnung [[DW-TV]] ein Fernsehprogramm für das Ausland produzierte und ausstrahlte. Am 19. Mai 1992 wurde zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und den USA ein Abkommen über die Gründung der [[RIAS Berlin Kommission]] unterzeichnet, das am 26. Oktober 1992 in Kraft trat. Die Kommission hat sich zur Aufgabe gemacht, „die Tradition der deutsch-amerikanischen Kooperation im Rundfunk weiter fortzusetzen und als neue Tradition im transatlantischen Mediendialog Begegnungen und Verbindungen zwischen Rundfunkjournalisten auf beiden Seiten des Ozeans zu ermöglichen“. |
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Am 1. Juni 1992 wurde RIAS 2 privatisiert und in [[94,3 rs2|rs2]] umbenannt. Heute sendet rs2 in Berlin auf derselben UKW-Frequenz 94,3 MHz, auf der zuvor RIAS 2 ausgestrahlt wurde, sowie über ein Netz weiterer [[Ultrakurzwelle|UKW]]-Frequenzen in Brandenburg. Die Hofer RIAS-2-Frequenz 91,2 MHz wurde 1992 aufgelassen. Die einstige Berliner Mittelwellenfrequenz 855 kHz von RIAS 2 wurde für [[Digital Radio Mondiale|DRM]]-Übertragungen und Sondersendungen des Deutschlandradios genutzt. |
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RIAS 1 (UKW 89,6 MHz) wurde zunächst weitergeführt und ging zum 1. Januar 1994 zusammen mit [[Deutschlandsender Kultur]] und dem [[Deutschlandfunk]] im [[Deutschlandradio]], einer [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Körperschaft des öffentlichen Rechts]], auf. |
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Anfangs hatte diese Anstalt mit dem Deutschlandradio Berlin und dem Deutschlandfunk aus [[Köln]] zwei Programme; derzeit besteht Deutschlandradio aus den Programmen [[Deutschlandfunk Kultur]] (aus Berlin), Deutschlandfunk (aus Köln) und [[Deutschlandfunk Nova]] (aus Köln und Berlin); Letzteres wird ausschließlich digital ausgestrahlt. |
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Der Sendeschluss des RIAS war am 31. Dezember 1993 um 23:55 Uhr. Die letzten Worte sprach der Programmdirektor [[Siegfried Buschschlüter]]. |
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Die [[Orchester|Klangkörper]] sind heute überwiegend in der [[Rundfunk-Orchester und -Chöre Berlin]] zusammengefasst. |
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Das ehemalige [[Funkhaus am Hans-Rosenthal-Platz|Funkhaus des RIAS]] liegt am nach dem populären Moderator benannten [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Wilmersdorf#Hans-Rosenthal-Platz*|Hans-Rosenthal-Platz]] direkt an der Bezirksgrenze zwischen Schöneberg und Wilmersdorf am [[Rudolph-Wilde-Park]] beziehungsweise am [[Volkspark Wilmersdorf]] mit dem sogenannten RIAS-Spielplatz. Hier wird das Programm [[Deutschlandfunk Kultur]] produziert. |
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Der Betrieb des rund 65 Jahre zuvor vom RIAS aufgebauten Mittelwellensenderstandortes in Berlin-Britz wurde am 4. September 2013 endgültig eingestellt. |
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== Personen == |
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Der RIAS stand in den ersten Jahren unter der Aufsicht des [[Information Control Division|Information Control Services]] des U.S. Headquarters Berlin. Ab 1965 wurde er der [[United States Information Agency]] des US-Außenministeriums unterstellt. Er wurde zunächst von einem vierköpfigen Direktorium (Direktor, Vizedirektor, Produktionschef, Verwaltungschef) geleitet, dessen Posten von Amerikanern besetzt waren. Ab 1989 war nur noch der Direktor Amerikaner. Die Programmgestaltung lag ausschließlich in deutschen Händen. Zu den bekanntesten Chefredakteuren des RIAS zählt der spätere [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-Politiker [[Egon Bahr]], der diesen Posten von 1950 bis 1959 bekleidete. |
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Bekannte Moderatoren des RIAS waren [[Otto Reimer (Journalist)|Otto Reimer]], [[Curth Flatow]], [[Fred Ignor]], [[John Hendrik]], [[Lord Knud]], [[Barry Graves]], [[Nero Brandenburg]], [[Désirée Persh]], [[Harro Zimmer]], Ian McConnachie, Henry Gross, Juan Liebig, Uwe Golz, [[Andreas Dorfmann]], [[Oliver Dunk]], [[Gregor Rottschalk]], Peter Kohagen, Horst Wendt, [[Hans-Günter Goldbeck-Löwe]], [[Christian Graf (Rundfunkjournalist)|Christian Graf]], [[Uwe Wohlmacher]], [[Rik De Lisle]], Dennis King, Konstantin Klein, Uwe Hessenmüller, [[Stefan Waggershausen]] und [[Hans Rosenthal]]. |
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Aushängeschilder im Bereich der politischen Berichterstattung waren [[Jürgen Graf (Journalist)|Jürgen Graf]], [[Hanns Werner Schwarze]], Lutz Meunier, wichtige Korrespondenten waren Günter Graffenberger ([[Schweden]]), Jürgen Koar (USA), [[Ulrich W. Sahm]] ([[Israel]]), Gustav Chalupa (Ex-[[Jugoslawien]]). |
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Bekannte Regisseure waren der Leiter der Hörspielabteilung [[Hanns Korngiebel]] und [[Ivo Veit]], der unter anderem die Hörspielserie ''[[Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin]]'' inszenierte. |
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Nach dem Tod von [[Hanns Korngiebel]] (1969) setzte die RIAS-Hörspielabteilung unter der Leitung seines Nachfolgers und Chefdramaturgen Gerhard Niezoldi auf Innovation der Hörspielformen: auf das ''Neue Hörspiel'', [[Collage]]n und experimentelle Formen, um dem betont konservativen RIAS-Hörspiel den Anschluss an das [[Zeitgenössische Kunst|zeitgenössische]] Hörspiel zu ermöglichen, was durch Preise wie dem [[Prix Italia]] oder dem [[Hörspiel des Monats]] bestärkt wurde. Bekannte Regisseure dieser neuen Phase des RIAS-Hörspiels waren der Oberspielleiter [[Ulrich Gerhardt (Hörspielregisseur)|Ulrich Gerhardt]] (der als Weltneuheit die [[Kunstkopf]]-Stereophonie ins Hörspiel einführte), Manfred Marchfelder, [[Jörg Jannings]], [[Götz Naleppa]] (der als erster Hörspielleiter im späteren [[Deutschlandradio]] dort die neue Hörspielabteilung aufbaute), [[Hans-Ulrich Minke]], [[Robert Matejka]], [[Rainer Clute]] (der Regisseur der Kultserie ''[[Professor van Dusen]]'') u. a. Ähnlich dem konkurrierenden [[Rundfunk der DDR]] setzte die Hörspielabteilung des RIAS auf ein eigenes Regie-Team und weniger auf Gastregisseure. Das und das Modell einer Gruppenarbeit bewirkte die eigene stilistische Handschrift dieser zweiten Phase des RIAS-Hörspiels 1969–1993. |
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!colspan="4"| Direktoren und Intendanten |
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!colspan="4"| US-Direktoren: |
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|1948–1949 || [[Bill Heimlich|William F. „Bill“ Heimlich]] |
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|1949–1953 || Fred G. Taylor |
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|1953–1957 || Gordon A. Ewing |
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|1957–1959 || Lawrence Dalcher |
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|1959–1961 || Alexander A. Klieforth |
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|1961–1968 || [[Robert H. Lochner]] |
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|- class="hintergrundfarbe5" |
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!colspan="4"| Deutsche Intendanten: |
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|1945–1947 || [[Franz Wallner-Basté]] |
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|style="vertical-align:top"| um 1948–1949 || [[Erfrid Heinecke]]<br /> (am 25. Januar 1949 entlassen) |
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|1969–1974 || Roland Müllerburg |
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|1974–1984 || [[Ludwig von Hammerstein-Equord]] |
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|1984–1987 || [[Peter Schiwy]] |
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|1987–1989 || [[Bernhard F. Rohe]] |
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|1990–1993 || [[Helmut Drück]] |
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== Technische Entwicklung == |
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Am 7. Februar 1946 ging erstmals der „Drahtfunk im amerikanischen Sektor“ (DIAS) über Telefonleitungen im Amerikanischen Sektor auf Sendung. Die Sendestelle war in Schöneberg im [[Fernamt Berlin|Fernamt Winterfeldtstraße]] (das spätere [[Fernmeldeamt]] 1 Berlin) untergebracht. Gesendet wurde täglich von 17 bis 24 Uhr im [[Langwelle]]nbereich auf den Frequenzen 210 und 245 [[Hertz (Einheit)|kHz]]. Ab Juni 1946 wurde der Sendebetrieb auch auf den [[Viermächte-Status|Britischen Sektor]] Berlins ausgeweitet. |
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Der erste [[terrestrisch]]e [[Mittelwellensender]], ein fahrbares Aggregat der [[United States Army|US-Armee]], wurde am 5. September 1946 in Betrieb genommen und damit der Übergang vom [[Drahtfunk]] zum [[Rundfunk]] vollzogen. Der mobile Sender in [[Berlin-Britz]], Standort auch des späteren [[Sender Berlin-Britz|RIAS-Großsenders]], strahlte mit einer relativ geringen Leistung von 800 [[Watt (Einheit)|Watt]] auf der Frequenz 610 kHz. Er wurde im Juni 1947 durch einen 1935 gebauten 20-kW-Sender der ehemaligen [[Wehrmacht]] ersetzt. Am 6. Juli 1948 wurde das neue [[Funkhaus am Hans-Rosenthal-Platz|RIAS-Funkhaus]] in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg#Kufsteiner Straße*|Kufsteiner Straße]] 69 (heute: [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Wilmersdorf#Hans-Rosenthal-Platz*|Hans-Rosenthal-Platz]]) eingeweiht. Nach Sendebeginn der ''[[Voice of America|Stimme Amerikas]]'' auf Kurzwelle am 6. Juli 1948 vom [[Sender Ismaning]] bei München aus und der Verbesserung der Antennenanlagen in Britz wurde mit der Inbetriebnahme des 20-kW-[[RIAS-Sender Hof|Mittelwellensenders Hof]] am 1. November 1948 im oberfränkischen [[Hof (Saale)|Hof an der Saale]] deutlich gemacht, dass das Verbreitungsgebiet des RIAS auch auf das Gebiet der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] ausgedehnt werden sollte. Da der RIAS von Anfang an ein von der [[Außenpolitik der Vereinigten Staaten|US-Politik]] geprägtes Meinungsbild vertrat, geriet er den Machthabern der im Oktober 1949 gegründeten DDR schnell zum [[Feindbild]]. So erklärte das [[Oberstes Gericht der DDR|Oberste Gericht der DDR]] am 27. Juni 1955 den RIAS zu einer „Spionage-, Sabotage- und Verbrecher-Organisation“. Schon vorher hatte die DDR begonnen, ihr gesamtes Territorium mit einem Netz von [[Störsender]]n zu überziehen. Das wiederum veranlasste den RIAS zu einer immensen technischen Aufrüstung. |
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Nachdem der Mittelwellensender Berlin-Britz bereits 1949 auf 100 kW verstärkt worden war und von dort ab 7. August 1951 ein zweiter Kurzwellensender aus sendete, ging im März 1952 in Britz der erste durch die [[Frequenzmodulation]] relativ störresistente [[Ultrakurzwelle|UKW]]-Sender in Betrieb. Ab dem 15. Januar 1953 wurde von Britz auf der Mittelwelle 989 kHz mit 300 kW gesendet, damals die höchste Sendeleistung in Mitteleuropa. Um mit alternativen Sendezeiten von wechselnden Senderstandorten dem ostdeutschen Störbetrieb auszuweichen, wurde am 1. November 1953 das Programm [[RIAS 2]] gestartet, gleichzeitig wurde eine neue Mittelwellen- und eine neue UKW-Frequenz in Berlin in Betrieb genommen. Im Laufe des Jahres 1954 kamen zwei weitere Mittelwellenfrequenzen hinzu und in Kooperation mit dem US-Auslandssender ''Stimme Amerikas'' konnte die leistungsstarke Frequenz 173 kHz auf [[Langwelle]] genutzt werden. Mitte der 1950er Jahre standen dem RIAS insgesamt vier Mittelwellenfrequenzen zur Verfügung, die abwechselnd im Tag-Nacht-Betrieb von den beiden Sendern in Berlin und Hof genutzt wurden. Hinzu kamen zwei UKW-Frequenzen (Berlin), eine Lang- und eine Kurzwellenfrequenz. Am effektivsten waren die UKW- und Kurzwellenfrequenzen, die kaum zu stören waren. Erst als mit der Einführung des [[Genfer Wellenplan (1975)|Genfer Wellenplans]] von 1975 (1978 in Kraft getreten) die DDR-Störsender abgeschaltet wurden, konnte der RIAS zu einem konstanten Sendebetrieb übergehen. |
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{| class="wikitable" |
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!colspan="4" class="hintergrundfarbe6"| Frequenzübersicht |
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!colspan="4" style="text-align:left;"| Mittelwelle |
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| ||1958 || 1978 |
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|[[Sender Berlin-Britz|Britz 1]]: || 989 kHz 200/300 kW || 990 kHz 300 kW |
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|[[Sender Berlin-Britz|Britz 2a]]: || 683 kHz 100 kW tags || 855 kHz 100 kW |
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|[[Sender Berlin-Britz|Britz 2b]]: || 737 kHz 20 kW nachts || |
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|[[Sender Berlin-Britz|Britz 2c]]: || 854 kHz 100 kW nachts || |
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|[[RIAS-Sender Hof|Hof]]: || 683 kHz 40 kW nachts || 684 kHz 100 kW |
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|[[RIAS-Sender Hof|Hof]]: || 737 kHz 40 kW tags || |
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|- style="background:#DEDEDE;" |
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!colspan="4" style="text-align:left;"| UKW |
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|[[Sender Berlin-Britz|Britz 1]] || 89,6 MHz 30 kW || [[Sender Großer Waldstein|Hof 1 (Großer Waldstein)]] 89,3 MHz 20 kW (ab 1980) |
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|[[Sender Berlin-Britz|Britz 2]] || 94,3 MHz 50 kW || [[Sender Großer Waldstein|Hof 2 (Großer Waldstein)]] 91,2 MHz 20 kW (ab 1964) |
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!colspan="4" style="text-align:left;"| Kurzwelle bis 1993 |
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|[[Sender Ismaning|Ismaning]]/[[Sender Berlin-Britz|Berlin]] || 6.005 kHz 100 kW || |
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!colspan="4" style="text-align:left;"| Langwelle bis 1964 |
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|[[Sender Erching|Erching]] || 173 kHz 1000 kW || |
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|} |
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== Literatur == |
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* [[Herbert Kundler]]: ''RIAS Berlin. Eine Radiostation in einer geteilten Stadt.'' 2. Auflage. Reimer, Berlin 2002, ISBN 3-496-02536-0. |
|||
* [[Manfred Rexin]] (Hrsg.): ''Radio-Reminiszenzen. Erinnerungen an RIAS-Berlin.'' 2. Auflage. Vistas, Berlin 2003, ISBN 3-89158-335-4. |
|||
* Petra Galle: ''RIAS Berlin und Berliner Rundfunk 1945–1949.'' Lit, Münster u. a. 2003, ISBN 3-8258-6469-3. |
|||
* Schanett Riller: ''Funken für die Freiheit. Die U.S.-amerikanische Informationspolitik gegenüber der DDR von 1953–1963.'' Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 2004, ISBN 3-88476-646-5. |
|||
* [[Gerhard Specht]]: ''Zeuge der Wende – Das war mein RIAS-TV'', omnino Verlag, Berlin, 2020, ISBN 3-95894-176-1. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* [http://www.dradio.de/dlr/sendungen/glocke/ Anhören der Freiheitsglocke und des Schwurs] |
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* [http://www.bpb.de/publikationen/POBAB2,1,0,Der_17_Juni_1953_und_die_Medien.html ''Der 17. Juni 1953 und die Medien''.] [[Bundeszentrale für politische Bildung]]. |
|||
* Karl Wilhelm Fricke: [http://www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_6766_1.pdf „Der DDR-Schauprozess gegen den RIAS“] (PDF-Datei) |
|||
* [http://www.riasberlin.de/ RIAS Berlin Kommission] |
* [http://www.riasberlin.de/ RIAS Berlin Kommission.] Organisation zur Förderung der deutsch-amerikanischen Verständigung im Rundfunkwesen mit geschichtlichen Informationen |
||
* Karl Wilhelm Fricke: [http://www.kas.de/wf/de/33.6766/ ''Der DDR-Schauprozess gegen den RIAS''.] (PDF; 143 kB) |
|||
* [http://rias-berlin.com/ RIAS Berlin Community] – private Fanpage mit Informationen zum Sender und Mitarbeitern. Mit vielen Audio- und Videosequenzen, auch RIAS-TV |
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* [http://khd-blog.net/Heimat/B/Bln/Ex/RIAS_Berlin.html khd-research RIAS Berlin.] Private Website mit Tondokumenten |
|||
* [http://www.radiotreff.de/rias2/ rias2-history.de – Alles über die Jugendwelle des RIAS] |
|||
* [http://www.rias1.de/rias2.htm rias1.de] (private Mitschnittsammlung) |
|||
* [http://www.welt-der-alten-radios.de/geschichte-rias-137.html Der RIAS und seine Berliner Sendestelle.] welt-der-alten-radios.de |
|||
* [https://www.rundfunkschaetze.de/der-rias/ Der RIAS.] Rundfunkschätze. |
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== Einzelnachweise und Anmerkungen == |
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{{Koordinate Artikel|52_28_51_N_13_20_14_E_type:landmark_region:DE-BE|52° 28′ 51" n. Br., 13° 20′ 14" ö. L.}} |
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<references /> |
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{{Coordinate |NS=52/28/51/N |EW=13/20/14/E |type=landmark |region=DE-BE}} |
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[[Kategorie:Rundfunkgesellschaft]] |
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{{Normdaten|TYP=k|GND=2020099-7|LCCN=n50041258|VIAF=168703604}} |
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[[Kategorie:Hörfunksender]] |
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[[Kategorie:Hörfunk (Berlin)]] |
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[[Kategorie:Berliner Geschichte]] |
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[[Kategorie:Bauwerk in Berlin]] |
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[[Kategorie:1946]] |
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[[Kategorie:RIAS| ]] |
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[[en:Radio in the American Sector]] |
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[[Kategorie:Rundfunkveranstalter]] |
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[[Kategorie:Hörfunk (Berlin)]] |
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[[Kategorie:Ehemaliger Hörfunksender]] |
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[[Kategorie:Hörfunksender (Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Berlin-Schöneberg]] |
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[[Kategorie:Unternehmensgründung 1946]] |
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[[Kategorie:Aufgelöst 1993]] |
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[[Kategorie:Sendestart 1946]] |
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[[Kategorie:Sendeschluss 1993]] |
Aktuelle Version vom 25. Mai 2025, 08:34 Uhr


Der RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) war eine Rundfunkanstalt mit Sitz im West-Berliner Bezirk Schöneberg (Kufsteiner Straße), die nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-amerikanischen Militärverwaltung gegründet wurde und bis Ende 1993 sendete. Von 1946 bis 1953 strahlte sie zunächst ein, von 1953 an ein zweites Hörfunkprogramm und von 1988 bis 1992 zudem ein Fernsehprogramm aus.
Eigener Anspruch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der RIAS bezeichnete sich selbst als „Eine freie Stimme der freien Welt“. Er sollte westliche, demokratische Werte in die DDR ausstrahlen, in ein Staatsgebilde, in dem ausschließlich die Meinung und Ideologie einer durch die Sowjetunion installierten, kommunistischen Partei über die Radiowellen verbreitet wurde. Ab 1950 hörten jeden Sonntag alle RIAS-Hörer: „Ich glaube an die Unantastbarkeit und an die Würde jedes einzelnen Menschen. Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde. Ich verspreche, jedem Angriff auf die Freiheit und der Tyrannei Widerstand zu leisten, wo auch immer sie auftreten mögen“, den Spruch, den man auch heute (Stand: 2025) noch im Deutschlandfunk Kultur sonntags vor den Mittagsnachrichten um 11:59 Uhr hört, wenn die Berliner Freiheitsglocke im Radio schlägt.[1][2]
Entstehungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anlass der Gründung eines Rundfunksenders durch die amerikanische Besatzungsmacht war, dass der bereits seit Mai 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht eingerichtete einzige Rundfunksender in Berlin, der Berliner Rundfunk im Haus des Rundfunks in der Masurenallee, von Angehörigen der KPD geleitet wurde und eine entsprechende Ausrichtung hatte. Als Anfang 1946 die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) in der Viersektorenstadt Berlin jede Änderung dieses Zustandes verweigerte, schritten die US-Behörden zur Installation eines eigenen Senders in ihrem Sektor. Gründungsintendant war Franz Wallner-Basté.
Anfangs wurden die Sendungen über Drahtfunk mittels Telefonkabel über den Drahtfunk im amerikanischen Sektor (DIAS) gesendet.
Das Sendestudio befand sich im Fernamt Berlin in der Winterfeldtstraße in Schöneberg. Der Sender unterstand der Aufsicht der Information Control Division der US-amerikanischen Militäradministration in Berlin.[3]
Die Rundfunkmitarbeiter waren deutsche Journalisten, die eigenverantwortlich die Sendungen gestalten konnten. In den ersten Jahren mussten die Nachrichtentexte aber vorher von einem verantwortlichen US-Offizier genehmigt werden.
Seit 1947 konnte über Rundfunkanlagen auf Mittelwelle gesendet werden. Ab 1953 lag die Sende- und Programmaufsicht bei der US Information Agency (US Information Service), die dem US-Außenministerium unterstand. Die Mitarbeiter hatten US-amerikanische Arbeitsverträge und wurden von den USA bezahlt.[4] Das Gebäude des RIAS befand sich nun in der Kufsteiner Straße 69 in Berlin-Schöneberg.
Der RIAS wollte ein Rundfunkprogramm nach westlichen Vorstellungen gestalten. Man war bemüht, anti-totalitäre, humane und demokratische Werte zu vermitteln. Das Programm bestand aus anspruchsvoller Berichterstattung, Programmen mit Bildungsinhalten, vor allem aber auch aus leichten Unterhaltungsformaten inklusive beliebter Unterhaltungsmusik auf hohem technischen Niveau. Die Mischung aus populärer Musik, manchmal auch Avantgarde-Musik und aktueller Information vermittelte eine subtile Propaganda in Richtung auf die Integration der Bundesrepublik in die NATO und in die westliche Staatengemeinschaft.[5]
RIAS für die SBZ/DDR
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein großer Teil der Sendebemühungen des RIAS richtete sich nicht an die Hörerschaft in West-Berlin, sondern an die in der DDR. Mit seiner Relaisstation in Hof (Bayern) konnte der Sender ab November 1948 auch periphere Gebiete in der DDR erreichen.[6] Schwerpunkt des RIAS war die kritische Berichterstattung über die Sowjetische Besatzungszone und später über die DDR. In Sendungen wie Aus der Zone für die Zone kamen Menschen zu Wort, denen die Flucht aus der DDR gelungen war.[7] Auch kabarettistisch wurde der von der Bevölkerung als unzulänglich empfundene Alltag in der DDR aufs Korn genommen, so in der Kabarett-Sendereihe Pinsel und Schnorchel.[8] Dies waren Versuche, um im Kalten Krieg per Rundfunk den totalitären Gegner zu schwächen.[9]
Ausführlich berichtet wurde auch über Mängel und Probleme in Betrieben und anderen gesellschaftlichen Bereichen sowie über politische Hintergründe.[10][11]
Viele Informationen wurden dem RIAS von unzufriedenen DDR-Bürgern selbst zugänglich gemacht. Für die sowjetischen und die SED-Verantwortlichen war der RIAS ein großes Ärgernis, da er deren Politik systematisch unterlief. Er wurde von der Bevölkerung viel gehört und war ein Gegenpol zu den offiziellen, streng zensierten eigenen Medien. In den Ost-Berliner Rundfunkzeitungen war das Programm bis 1949 sogar noch enthalten.
Einige ostdeutsche Informanten des RIAS mussten harte Strafen auf sich nehmen. Die Wismut-Arbeiter Axel Weidenberg und Georg Fieker wurden 1951 in Moskau zum Tode verurteilt, weil sie kritische Informationen über den sächsischen Uranbergbau unter sowjetischer Kontrolle an den Sender weitergegeben hatten.[12] Bereits 1950 war wahrscheinlich ein junger Mann nach Ost-Berlin verschleppt worden, weil er den ostdeutschen Berliner Rundfunk in West-Berlin für den RIAS gehalten hatte und dort ähnliches berichtet hatte.
Bei der Entwicklung der Proteste zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR berichtete der RIAS als erster westlicher Rundfunksender am 15. Juni über erste Arbeitsniederlegungen an der Stalinallee in Ost-Berlin und sendete am folgenden Tage ausführliche Reportagen und Berichte über die Streiks und Proteste mit Aufforderungen zur Beteiligung.
„Wenn der RIAS nicht vom Nachmittag des 16. Juni an stündlich von den Ereignissen im Ostteil Berlins berichtet hätte, wenn nicht vom bevorstehenden Generalstreik die Rede gewesen wäre und von einem Aufruf, den Arbeiter aller Industriezweige angeblich an die Ostberliner gerichtet haben sollten, sich am 17. Juni um 7 Uhr auf dem Strausberger Platz zu versammeln, wäre die Kunde nicht über die DDR hinausgeflogen. Ohne den RIAS, das war keine Frage, wäre es in Magdeburg und Leipzig, Halle und Görlitz still geblieben.“[13]
Nach der Niederschlagung des Aufstands wandte die DDR-Führung deshalb diesem Sender eine besondere Aufmerksamkeit zu. Sie intensivierte ihre Agitation gegen diesen mit Parolen wie: „Du willst kein Ami-Söldner sein, drum schalte nicht den RIAS ein!“[14] Der RIAS weiche das sozialistische Bewusstsein mit Falschmeldungen (RIAS-Enten) auf und schaffe „Musikfallen“ für die unwissenden Hörer.[15]
Im Herbst 1954 begann das Ministerium für Staatssicherheit unter Leitung von Erich Mielke den „Operativvorgang Enten“, in dem Informanten des RIAS in der DDR ermittelt werden sollten. Dabei wurden 49 Personen verhaftet. Dies führte zum RIAS-Prozess, einem großen Schauprozess im Juni 1955, in dem fünf Angeklagte beschuldigt wurden, brisante Informationen an den Sender weitergegeben zu haben. Der Angeklagte Joachim Wiebach wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet, die anderen vier erhielten langjährige Zuchthausstrafen. Dieses Verfahren sollte der Abschreckung dienen.
Nach dem Mauerbau 1961 war die Informationsweitergabe an den Sender erschwert, da DDR-Bürger Informationen nicht mehr persönlich übermitteln konnten. Bis zum Ende der DDR 1989 blieb der RIAS eine verlässliche, unabhängige informationsquelle für DDR-Bürger: „Für viele Ostler gehörte der West-Sender zum Leben wie Broiler und Club-Cola.“[16]
Orchester und Chöre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der RIAS war Träger verschiedener profilierter Orchester und Chöre
- RIAS Kammerchor
- RIAS Knabenchor, 1955 aufgelöst
- RIAS Kammerorchester, 1946 unter der Leitung von Karl Ristenpart gegründet, 1953 aufgelöst[17]
- RIAS-Symphonie-Orchester (RSO), 1956 umbenannt in Radio-Symphonie-Orchester Berlin und 1993 in Deutsches Symphonie-Orchester Berlin [DSO]
- RIAS Tanzorchester, unter seinem Leiter Werner Müller begleitete es zahlreiche öffentliche Veranstaltungen in Westdeutschland sowie im Fernsehen
- RIAS Big Band Berlin
Programme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]RIAS 1
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Von Beginn an war der RIAS mit seiner Programmgestaltung innovativ und wirkte als Vorbild für die westdeutsche Rundfunkszene. Mit seinen auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen zugeschnittenen Magazinsendungen und der ausführlichen politischen Berichterstattung bot er umfassende Information an.
- Zeitfunksendungen
Der RIAS hatte als erster deutsche Rundfunksender aktuelle Zeitfunksendungen im Programm und führte als erster mehrstündige Zeitfunkmagazine ein. Während der Anteil der politischen Programme der öffentlich-rechtlichen Sender in den 1950er Jahren lediglich bei 15 % lag, hatte er beim RIAS einen Umfang von etwa 34 %. - Freiheitsglocke
Die Programme begannen stündlich immer mit den Worten „Hier ist RIAS Berlin. Eine freie Stimme der freien Welt“. Dazu wurde jeden Sonntag um 12 Uhr das Läuten der Berliner Freiheitsglocke vom Schöneberger Rathaus übertragen, gefolgt vom Verlesen des „Freiheitsgelöbnisses“, seit dem 24. Oktober 1950. - Wo uns der Schuh drückt
Speziell für die West-Berliner Hörer führte der erste Berliner Regierende Bürgermeister, Ernst Reuter, die Sendung Wo uns der Schuh drückt ein, die bis 1978 von seinen Nachfolgern fortgeführt wurde. - Sendungen für die SBZ/DDR
Für die Hörer in der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR gab es in den ersten Jahren spezielle Sendungen, wie Aus der Zone für die Zone, in denen viele brisante Informationen gesendet wurden. - Stimme der Kritik
Brillanter Beobachter und Kritiker der Berliner Theaterszene war Friedrich Luft, dessen Stimme der Kritik erstmals am 9. Februar 1946 ausgestrahlt wurde und bis zu seinem Tode 1990 wöchentlicher Programmpunkt war. - Schlager der Woche
Der RIAS ist auch als Erfinder der Hitparade im Rundfunk in Deutschland anzusehen. Bevor diese 1958 von Radio Luxemburg gestartet wurde, hatte der RIAS schon 1947 die wöchentlichen Schlager der Woche in seinem Programm. - Die Insulaner
Zu den weiteren populären RIAS-Programmen gehörte die 149-mal ausgestrahlte Kabarettsendung Die Insulaner von Günter Neumann, die am 25. Dezember 1948 Premiere hatte. - Pinsel und Schnorchel
Dieses Sendeformat persiflierte den DDR-Alltag der 1950er Jahre. Gesendet wurden fiktive Gespräche von angeblichen DDR-Funktionären, die beim Feierabendbier beisammen saßen. Schorchel war der eifrige und der Parteilinie treu ergebene Genosse, während Pinsel ein eher unsicherer Kantonist war, naiv und skeptisch, aber immerhin bemüht, den verschlungenen Pfaden der Parteitheorie zu folgen. Die beiden trafen sich jeden Samstagabend in der fiktiven Kneipe Zur Roten Mühle und die Hörerschaft des RIAS war sozusagen live zugeschaltet. Schnorchel begann stets die Unterhaltung mit dem grimmigen, hintergründigen oder geheimnisvollen Hinweis: „Und ich sage dir, Pinsel, da ist der Wurm drin!“ Sprecher waren Erich Kestin und Friedrich Steig.[18] - Sendungen mit Hans Rosenthal
Am Unterhaltungsprogramm von RIAS 1 hatte Hans Rosenthal einen besonderen Anteil. Er führte die erfolgreichen Quizsendungen Wer fragt, gewinnt und Allein gegen alle (die später auch von anderen Sendern übernommen wurden) und das Funkkabarett Die Rückblende (Autoren u. a. Michael Alex, Curth Flatow, Eckart Hachfeld, Volker Ludwig, Horst Pillau und Rolf Ulrich) ein. Er erfand mit seinem Klingenden Sonntagsrätsel auch die Höreranalyse, mit der die Resonanz der Ausstrahlung von RIAS 2 über den Sender Hof ermittelt werden sollte. - Hörspiele
Zu den beliebtesten Hörspielserien gehörten- Es geschah in Berlin von Werner Brink (1951–1972, 499 Folgen)
- Pension Spreewitz – Kleine Geschichten im großen Berlin von Thierry (1957–1964, 150 Folgen)
- Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin (1964–1987 mit 40 Geschichten verschiedener bekannter Autoren in insgesamt 426 Folgen), mit dieser Reihe verdiente sich der spätere Fernseherfolgsautor Curth Flatow seine ersten Sporen.
- Detektivhörspiele Professor van Dusen (1978–1999, 79 Folgen) von Michael Koser, mit Friedrich W. Bauschulte und Klaus Herm.
- Kindersendungen
Von 1947 bis 1972 war Fritz Genschow Onkel Tobias vom RIAS in seiner gleichnamigen Kindersendung, die er zusammen mit Tante Erika (Erika Görner)[19] und den RIAS-Kindern sowie dem Gitarristen Gerhard Tucholski jeden Sonntag um 10 Uhr gestaltete.[20]
Bei Kindern beliebt waren auch die Sendungen mit dem Kasperletheater mit Kasper und seiner Frau Gretel sowie deren Nachbarn Schnipp und dessen Frau Nachbarin Schnippin.[21]
RIAS 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem 1. November 1953 gab es ein zweites Hörfunkprogramm RIAS 2, das als Unterhaltungs- und Musikprogramm konzipiert war.
- Musik kennt keine Grenzen
Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 überwand der RIAS die trennende Grenze über den Äther mit seiner sonntäglichen Grußsendung Musik kennt keine Grenzen. - Popnächte
Als erster deutschsprachiger Sender begann RIAS 2 in den 1970er Jahren mit der Ausstrahlung von Marathon-Popnächten unter dem Titel Rock over RIAS. - 24-Stunden-Jugend-Programm
Am 30. September 1985 wurde RIAS 2 zu einem 24-Stunden-Jugend-Programm umgestaltet (Jingle: RIAS 2 – Typisch Berlin).
„Allein in West-Berlin erreichte man mit RIAS 2 auf Anhieb 300.000 Hörer pro Durchschnittsstunde.“[22] Dieses wurde dann auch zum Vorbild für andere Jugendprogramme wie SFB 2.
RIAS TV
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 22. August 1988 startete das Fernsehprogramm RIAS-TV in Berlin. Hier führte er als erster das Sendeformat des Frühstücksfernsehens in Deutschland ein, das später auch von anderen Sendern übernommen wurde.
Nach der Wiedervereinigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1990 wurde mit der deutschen Wiedervereinigung der Fortbestand des Senders ungewiss. Zunächst hatten die USA nach einem Bericht der U.S. Advisory Commission on Public Diplomacy 1989/1990 eine weitere Rundfunkpräsenz von RIAS erwogen, um in Mitteleuropa weiterhin eine „wichtige Informationsquelle über Demokratie und die Vereinigten Staaten für 16 Millionen Ostdeutsche“ zu gewährleisten.
Am 1. April 1992 wurde RIAS-TV von der Deutschen Welle übernommen, die fortan unter der Bezeichnung DW-TV ein Fernsehprogramm für das Ausland produzierte und ausstrahlte. Am 19. Mai 1992 wurde zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und den USA ein Abkommen über die Gründung der RIAS Berlin Kommission unterzeichnet, das am 26. Oktober 1992 in Kraft trat. Die Kommission hat sich zur Aufgabe gemacht, „die Tradition der deutsch-amerikanischen Kooperation im Rundfunk weiter fortzusetzen und als neue Tradition im transatlantischen Mediendialog Begegnungen und Verbindungen zwischen Rundfunkjournalisten auf beiden Seiten des Ozeans zu ermöglichen“.
Am 1. Juni 1992 wurde RIAS 2 privatisiert und in rs2 umbenannt. Heute sendet rs2 in Berlin auf derselben UKW-Frequenz 94,3 MHz, auf der zuvor RIAS 2 ausgestrahlt wurde, sowie über ein Netz weiterer UKW-Frequenzen in Brandenburg. Die Hofer RIAS-2-Frequenz 91,2 MHz wurde 1992 aufgelassen. Die einstige Berliner Mittelwellenfrequenz 855 kHz von RIAS 2 wurde für DRM-Übertragungen und Sondersendungen des Deutschlandradios genutzt.
RIAS 1 (UKW 89,6 MHz) wurde zunächst weitergeführt und ging zum 1. Januar 1994 zusammen mit Deutschlandsender Kultur und dem Deutschlandfunk im Deutschlandradio, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, auf.
Anfangs hatte diese Anstalt mit dem Deutschlandradio Berlin und dem Deutschlandfunk aus Köln zwei Programme; derzeit besteht Deutschlandradio aus den Programmen Deutschlandfunk Kultur (aus Berlin), Deutschlandfunk (aus Köln) und Deutschlandfunk Nova (aus Köln und Berlin); Letzteres wird ausschließlich digital ausgestrahlt.
Der Sendeschluss des RIAS war am 31. Dezember 1993 um 23:55 Uhr. Die letzten Worte sprach der Programmdirektor Siegfried Buschschlüter.
Die Klangkörper sind heute überwiegend in der Rundfunk-Orchester und -Chöre Berlin zusammengefasst.
Das ehemalige Funkhaus des RIAS liegt am nach dem populären Moderator benannten Hans-Rosenthal-Platz direkt an der Bezirksgrenze zwischen Schöneberg und Wilmersdorf am Rudolph-Wilde-Park beziehungsweise am Volkspark Wilmersdorf mit dem sogenannten RIAS-Spielplatz. Hier wird das Programm Deutschlandfunk Kultur produziert.
Der Betrieb des rund 65 Jahre zuvor vom RIAS aufgebauten Mittelwellensenderstandortes in Berlin-Britz wurde am 4. September 2013 endgültig eingestellt.
Personen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der RIAS stand in den ersten Jahren unter der Aufsicht des Information Control Services des U.S. Headquarters Berlin. Ab 1965 wurde er der United States Information Agency des US-Außenministeriums unterstellt. Er wurde zunächst von einem vierköpfigen Direktorium (Direktor, Vizedirektor, Produktionschef, Verwaltungschef) geleitet, dessen Posten von Amerikanern besetzt waren. Ab 1989 war nur noch der Direktor Amerikaner. Die Programmgestaltung lag ausschließlich in deutschen Händen. Zu den bekanntesten Chefredakteuren des RIAS zählt der spätere SPD-Politiker Egon Bahr, der diesen Posten von 1950 bis 1959 bekleidete.
Bekannte Moderatoren des RIAS waren Otto Reimer, Curth Flatow, Fred Ignor, John Hendrik, Lord Knud, Barry Graves, Nero Brandenburg, Désirée Persh, Harro Zimmer, Ian McConnachie, Henry Gross, Juan Liebig, Uwe Golz, Andreas Dorfmann, Oliver Dunk, Gregor Rottschalk, Peter Kohagen, Horst Wendt, Hans-Günter Goldbeck-Löwe, Christian Graf, Uwe Wohlmacher, Rik De Lisle, Dennis King, Konstantin Klein, Uwe Hessenmüller, Stefan Waggershausen und Hans Rosenthal.
Aushängeschilder im Bereich der politischen Berichterstattung waren Jürgen Graf, Hanns Werner Schwarze, Lutz Meunier, wichtige Korrespondenten waren Günter Graffenberger (Schweden), Jürgen Koar (USA), Ulrich W. Sahm (Israel), Gustav Chalupa (Ex-Jugoslawien).
Bekannte Regisseure waren der Leiter der Hörspielabteilung Hanns Korngiebel und Ivo Veit, der unter anderem die Hörspielserie Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin inszenierte.
Nach dem Tod von Hanns Korngiebel (1969) setzte die RIAS-Hörspielabteilung unter der Leitung seines Nachfolgers und Chefdramaturgen Gerhard Niezoldi auf Innovation der Hörspielformen: auf das Neue Hörspiel, Collagen und experimentelle Formen, um dem betont konservativen RIAS-Hörspiel den Anschluss an das zeitgenössische Hörspiel zu ermöglichen, was durch Preise wie dem Prix Italia oder dem Hörspiel des Monats bestärkt wurde. Bekannte Regisseure dieser neuen Phase des RIAS-Hörspiels waren der Oberspielleiter Ulrich Gerhardt (der als Weltneuheit die Kunstkopf-Stereophonie ins Hörspiel einführte), Manfred Marchfelder, Jörg Jannings, Götz Naleppa (der als erster Hörspielleiter im späteren Deutschlandradio dort die neue Hörspielabteilung aufbaute), Hans-Ulrich Minke, Robert Matejka, Rainer Clute (der Regisseur der Kultserie Professor van Dusen) u. a. Ähnlich dem konkurrierenden Rundfunk der DDR setzte die Hörspielabteilung des RIAS auf ein eigenes Regie-Team und weniger auf Gastregisseure. Das und das Modell einer Gruppenarbeit bewirkte die eigene stilistische Handschrift dieser zweiten Phase des RIAS-Hörspiels 1969–1993.
Direktoren und Intendanten | |||
---|---|---|---|
US-Direktoren: | |||
1948–1949 | William F. „Bill“ Heimlich | ||
1949–1953 | Fred G. Taylor | ||
1953–1957 | Gordon A. Ewing | ||
1957–1959 | Lawrence Dalcher | ||
1959–1961 | Alexander A. Klieforth | ||
1961–1968 | Robert H. Lochner | ||
Deutsche Intendanten: | |||
1945–1947 | Franz Wallner-Basté | ||
um 1948–1949 | Erfrid Heinecke (am 25. Januar 1949 entlassen) | ||
1969–1974 | Roland Müllerburg | ||
1974–1984 | Ludwig von Hammerstein-Equord | ||
1984–1987 | Peter Schiwy | ||
1987–1989 | Bernhard F. Rohe | ||
1990–1993 | Helmut Drück |
Technische Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 7. Februar 1946 ging erstmals der „Drahtfunk im amerikanischen Sektor“ (DIAS) über Telefonleitungen im Amerikanischen Sektor auf Sendung. Die Sendestelle war in Schöneberg im Fernamt Winterfeldtstraße (das spätere Fernmeldeamt 1 Berlin) untergebracht. Gesendet wurde täglich von 17 bis 24 Uhr im Langwellenbereich auf den Frequenzen 210 und 245 kHz. Ab Juni 1946 wurde der Sendebetrieb auch auf den Britischen Sektor Berlins ausgeweitet.
Der erste terrestrische Mittelwellensender, ein fahrbares Aggregat der US-Armee, wurde am 5. September 1946 in Betrieb genommen und damit der Übergang vom Drahtfunk zum Rundfunk vollzogen. Der mobile Sender in Berlin-Britz, Standort auch des späteren RIAS-Großsenders, strahlte mit einer relativ geringen Leistung von 800 Watt auf der Frequenz 610 kHz. Er wurde im Juni 1947 durch einen 1935 gebauten 20-kW-Sender der ehemaligen Wehrmacht ersetzt. Am 6. Juli 1948 wurde das neue RIAS-Funkhaus in der Kufsteiner Straße 69 (heute: Hans-Rosenthal-Platz) eingeweiht. Nach Sendebeginn der Stimme Amerikas auf Kurzwelle am 6. Juli 1948 vom Sender Ismaning bei München aus und der Verbesserung der Antennenanlagen in Britz wurde mit der Inbetriebnahme des 20-kW-Mittelwellensenders Hof am 1. November 1948 im oberfränkischen Hof an der Saale deutlich gemacht, dass das Verbreitungsgebiet des RIAS auch auf das Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone ausgedehnt werden sollte. Da der RIAS von Anfang an ein von der US-Politik geprägtes Meinungsbild vertrat, geriet er den Machthabern der im Oktober 1949 gegründeten DDR schnell zum Feindbild. So erklärte das Oberste Gericht der DDR am 27. Juni 1955 den RIAS zu einer „Spionage-, Sabotage- und Verbrecher-Organisation“. Schon vorher hatte die DDR begonnen, ihr gesamtes Territorium mit einem Netz von Störsendern zu überziehen. Das wiederum veranlasste den RIAS zu einer immensen technischen Aufrüstung.
Nachdem der Mittelwellensender Berlin-Britz bereits 1949 auf 100 kW verstärkt worden war und von dort ab 7. August 1951 ein zweiter Kurzwellensender aus sendete, ging im März 1952 in Britz der erste durch die Frequenzmodulation relativ störresistente UKW-Sender in Betrieb. Ab dem 15. Januar 1953 wurde von Britz auf der Mittelwelle 989 kHz mit 300 kW gesendet, damals die höchste Sendeleistung in Mitteleuropa. Um mit alternativen Sendezeiten von wechselnden Senderstandorten dem ostdeutschen Störbetrieb auszuweichen, wurde am 1. November 1953 das Programm RIAS 2 gestartet, gleichzeitig wurde eine neue Mittelwellen- und eine neue UKW-Frequenz in Berlin in Betrieb genommen. Im Laufe des Jahres 1954 kamen zwei weitere Mittelwellenfrequenzen hinzu und in Kooperation mit dem US-Auslandssender Stimme Amerikas konnte die leistungsstarke Frequenz 173 kHz auf Langwelle genutzt werden. Mitte der 1950er Jahre standen dem RIAS insgesamt vier Mittelwellenfrequenzen zur Verfügung, die abwechselnd im Tag-Nacht-Betrieb von den beiden Sendern in Berlin und Hof genutzt wurden. Hinzu kamen zwei UKW-Frequenzen (Berlin), eine Lang- und eine Kurzwellenfrequenz. Am effektivsten waren die UKW- und Kurzwellenfrequenzen, die kaum zu stören waren. Erst als mit der Einführung des Genfer Wellenplans von 1975 (1978 in Kraft getreten) die DDR-Störsender abgeschaltet wurden, konnte der RIAS zu einem konstanten Sendebetrieb übergehen.
Frequenzübersicht | |||
---|---|---|---|
Mittelwelle | |||
1958 | 1978 | ||
Britz 1: | 989 kHz 200/300 kW | 990 kHz 300 kW | |
Britz 2a: | 683 kHz 100 kW tags | 855 kHz 100 kW | |
Britz 2b: | 737 kHz 20 kW nachts | ||
Britz 2c: | 854 kHz 100 kW nachts | ||
Hof: | 683 kHz 40 kW nachts | 684 kHz 100 kW | |
Hof: | 737 kHz 40 kW tags | ||
UKW | |||
Britz 1 | 89,6 MHz 30 kW | Hof 1 (Großer Waldstein) 89,3 MHz 20 kW (ab 1980) | |
Britz 2 | 94,3 MHz 50 kW | Hof 2 (Großer Waldstein) 91,2 MHz 20 kW (ab 1964) | |
Kurzwelle bis 1993 | |||
Ismaning/Berlin | 6.005 kHz 100 kW | ||
Langwelle bis 1964 | |||
Erching | 173 kHz 1000 kW |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Kundler: RIAS Berlin. Eine Radiostation in einer geteilten Stadt. 2. Auflage. Reimer, Berlin 2002, ISBN 3-496-02536-0.
- Manfred Rexin (Hrsg.): Radio-Reminiszenzen. Erinnerungen an RIAS-Berlin. 2. Auflage. Vistas, Berlin 2003, ISBN 3-89158-335-4.
- Petra Galle: RIAS Berlin und Berliner Rundfunk 1945–1949. Lit, Münster u. a. 2003, ISBN 3-8258-6469-3.
- Schanett Riller: Funken für die Freiheit. Die U.S.-amerikanische Informationspolitik gegenüber der DDR von 1953–1963. Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 2004, ISBN 3-88476-646-5.
- Gerhard Specht: Zeuge der Wende – Das war mein RIAS-TV, omnino Verlag, Berlin, 2020, ISBN 3-95894-176-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der 17. Juni 1953 und die Medien. Bundeszentrale für politische Bildung.
- RIAS Berlin Kommission. Organisation zur Förderung der deutsch-amerikanischen Verständigung im Rundfunkwesen mit geschichtlichen Informationen
- Karl Wilhelm Fricke: Der DDR-Schauprozess gegen den RIAS. (PDF; 143 kB)
- khd-research RIAS Berlin. Private Website mit Tondokumenten
- rias1.de (private Mitschnittsammlung)
- Der RIAS und seine Berliner Sendestelle. welt-der-alten-radios.de
- Der RIAS. Rundfunkschätze.
Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ralf Bei der Kellen: 70 Jahre RIAS: „Eine freie Stimme der freien Welt“. In: DLF-Archiv. Deutschlandradio, 5. September 2016, abgerufen am 30. April 2024.
- ↑ Programmheft Deutschlandradio 12/2024
- ↑ Herbert Kundler: RIAS Berlin, Berlin 2002, S. 38. mit Gründungsdokument
- ↑ RIAS Rundfunkschätze, von Dietrich von Thadden, ehemaliger Intendant
- ↑ Michael Meyer: DLF-Archiv: Radio und Propaganda. Die Radioschlacht um Nachkriegsdeutschland. In: Deutschlandradio. 1. Mai 2018, abgerufen am 8. März 2024.
- ↑ Kai Ludwig: 67 Jahre und kein Tag mehr: Der Sender Berlin-Britz. In: Radio-Kurier weltweit hören. Oktober 2013, abgerufen am 15. September 2024.
- ↑ Ralf Bei der Kellen: Aus dem Sektor für die Zone – Geschichten vom RIAS. In: DLF-Archiv. Deutschlandradio, 7. September 2016, abgerufen am 30. April 2024.
- ↑ DDR Satire - Pinsel und Schnorchel. In: Wiener Dokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien – Internationales Kuratorium QSL COLLECTION. Paulina Petri MA, 2024, abgerufen am 30. April 2024.
- ↑ Klaus Arnold, Christoph Classen (Hrsg.): Zwischen Pop und Propaganda. Radio in der DDR. Ch. Links Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-86153-343-X, S. 212 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche); aus den Lebenserinnerungen von Gerhard Löwenthal, der seit 1946 für den RIAS tätig war.
- ↑ Hans Hielscher: Die gefährliche Stimme des Klassenfeindes. In: Der Spiegel, 13. September 2019 Text, mit vielen Details
- ↑ Störsender gegen den RIAS Radiomuseum, erwähnte die Nennung von Namen von mutmaßlichen MfS-Informanten in Radiosendungen
- ↑ Wismut Atomwaffen A–Z, 3. Absatz
- ↑ Ätherkrieg über Berlin Deutsches Historisches Museum Ausstellung von Wilfried Rogasch; diese Aussage von Erich Loest (der 7 Jahre in DDR-Gefängnissen saß), wird von vielen Beobachtern bestätigt
- ↑ Verschwörungstheorien – früher und heute. Begleitbuch zur Sonderausstellung der Stiftung Kloster Dalheim, Bonn 2020, S. 221; dass der Sender angeblich von alten Nazis, Kapitalisten und dem US-Imperialismus gesteuert sei (1952)
- ↑ Jörg-Uwe Fischer: Die Rias-Ente – eine Spurensuche. In: info 7 – Medien, Archive, Information, Heft 1/2013, S. 61 ff.
- ↑ Brenda Stohmaier: Radio im anderen Sektor. In: Berliner Zeitung, 30. September 2005.
- ↑ Chronik der ARD. Abgerufen am 15. September 2013.
- ↑ Dokumentationsarchiv Funk. Findmittel N bis Z. In: Wiener Dokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien - Internationales Kuratorium QSL COLLECTION. Eingetragener gemeinnütziger Verein. Paulina Petri, 2024, abgerufen am 30. April 2024.
- ↑ Sigrid Scherer et al.: Märchenwelten: der Schauspieler, Regisseur und Produzent Fritz Genschow. Deutsches Filmmuseum 2005, S. 56
- ↑ Fritz Genschows Märchenwelten. ( vom 30. Juni 2007 im Webarchiv archive.today) hr-online.de
- ↑ Fritz Genschow Archiv
- ↑ Brenda Stohmaier: Radio im anderen Sektor. In: Berliner Zeitung, 30. September 2005.
Koordinaten: 52° 28′ 51″ N, 13° 20′ 14″ O