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„Zand-Dynastie“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Vakeel-mosque.jpg|mini|rechts|Die Vakil-Moschee in Schiras, erbaut unter der Zand-Dynastie]]
'''Zand-Prinzen''', Dynastie in [[Geschichte des Iran|Persien]] (1750 – 1794)
Die '''Zand-Dynastie''' war ein [[Iranische Völker|iranisches]]<ref>[[Monika Gronke]]: ''Iran im 18. Jahrhundert, in: Geschichte Irans,'' S. 84.</ref><ref>Nikki Keddie: ''Iran und Afghanistan.'' In: ''[[Fischer Weltgeschichte]].'' Band 15, Der Islam II, hg. von G. E. v. Grunebaum, Frankfurt 1971, S. 177.</ref> Herrscherhaus, das 1748–1794 in [[Iran|Persien]] regierte und entweder aus den [[Kurden|kurdischen]] [[Lak (Volk)|Lak]]<ref>Mariana Kunke: ''Nomadenstämme in Persien im 18. und 19. Jahrhundert''. Berlin 1991, S. 78.</ref><ref> [[Wladimir Fjodorowitsch Minorski|Wladimir Minorski]] in: [[Encyclopaedia of Islam|Encyclopaedia of Islam New Edition]], Stichwort „LAK“.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.encyclopedia.com/people/history/iranian-history-biographies/karim-khan#1-1G2:3404703458-full |titel=Karim Khan Zand |werk=encyclopedia.com |abruf=2024-05-21 |sprache=en}}</ref><ref>[[Percy Sykes|Percy Molesworth Sykes]]: ''A History of Persia'', 2004, S. 277.</ref><ref>[[Mehrdad Izady]]: ''The Kurds.'' Washington 1992, S. 54–55.</ref> oder aus den [[Luren]]<ref>John Perry: ''Karim Khan Zand.'' In: ''Encyclopaedia Iranica, Online Edition.'' („[…]. The Zand were a pastoral tribe of the Lak branch of the northern Lors, ranging between the inner Zagros and the Hamadān plains, centered on the villages of Pari and Kamāzān in the vicinity of Malāyer […]“).</ref> hervorging.


Nach der Ermordung von [[Nadir Schah]] [[1747]] brachen erneut Machtkämpfe in Persien aus. In diesem setzte sich [[Karim Khan Zand]] ([[1750]] – [[1779]]) in Südpersien durch und errichtete seine Residenz in [[Schiraz]]. Bis [[1762]] wurde auch [[Aserbaidschan]] unterworfen, so dass sich die [[Afschariden]] nur in [[Khorasan]] behaupten konnten.
Nach der Ermordung [[Nadir Schah]]s 1747 brachen erneut Machtkämpfe in Persien aus. In diesen setzte sich [[Karim Khan-e Zand]] (1748–1779) in Südpersien durch und machte [[Schiras]] zu seiner Residenz. Bis 1762 wurde auch [[Aserbaidschan]] unterworfen, sodass sich die [[Afschariden]] nur noch in [[Chorasan]] behaupten konnten.


Durch eine gerechte Steuerpolitik, den Ausbau der Bewässerungsanlagen und der Förderung des [[Indien]]handels kam es unter der Herrschaft von Karim Khan zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung in Persien. Auch entwickelte sich Schiraz durch die Förderung der Zand zu einem bedeutenden Kulturzentrum. Karim Khan titulierte sich nicht als Schah, sondern nahm den Titel „Wakil“ (Stellvertreter) an. Mit ihm regierte erstmals seit 700 Jahren ein Herrscher in Persien, der weder türkischer oder mongolischer Abstammung war.
Durch eine gerechte Steuerpolitik, den Ausbau der Bewässerungsanlagen und die Förderung des [[Indienhandel]]s kam es unter der Herrschaft Karim Khans zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung in Persien. Auch entwickelte sich Schiras durch die Förderung der Zand-Fürsten zu einem bedeutenden Kulturzentrum. Karim Khan titulierte sich nicht als [[Schah]], sondern nahm als Regent des [[Safawiden]] [[Ismail III.]] den Stellvertreter-Titel ''Vakīl'' an. Daher tragen die unter den Zand-Fürsten errichteten Bauwerke unter anderem die Bezeichnungen [[Vakil-Moschee]] und [[Vakil-Basar]].


Unter seinen Nachfolgern wurde die Dynastie durch interne Machtkämpfe und den Abfall der turkmenischen Stämme im nördlichen Persien erheblich geschwächt. [[1788]] eroberten die turkmenischen [[Kadscharen]] unter [[Aga Mohammed Khan]] Schiraz nach dem Verrat des dortigen Statthalters. Luft Ali Khan setzte seinen Widerstand aber von [[Kirman]] aus fort. Auch Kirman wurde [[1794]] von den Kadscharen erobert und die Dynastie der Zand endgültig beseitigt. Bei der Eroberung wurden 20.000 Männer geblendet sowie Frauen und Kinder versklavt.
Unter seinen Nachfolgern wurde die Dynastie durch interne Machtkämpfe und den Abfall der turkmenischen Stämme im nördlichen Persien erheblich geschwächt. 1788 eroberten die turkmenischen [[Kadscharen]] unter [[Aga Mohammed Khan]] Schiras nach dem Verrat des dortigen Statthalters. [[Lotf Ali Khan]] setzte seinen Widerstand jedoch von [[Kerman (Iran)|Kerman]] aus fort. Als 1794 auch diese Stadt an die Kadscharen fiel, erfolgte die endgültige Beseitigung der Zand-Dynastie. Bei der Eroberung wurden 20.000 Männer [[Blendung (Strafe)|geblendet]], Frauen und Kinder versklavt.


== Siehe auch ==
''siehe auch:'' [[Liste der Herrscher des Irans#Die Zand-Prinzen (1750–1794)|Herrscher der Zand]]
* [[Liste der Herrscher des Irans#Die Zand-Dynastie (1748–1794)]]
* [[Zand (Stamm)]]


== Literatur ==
* {{Internetquelle |autor=John Perry |url=https://iranicaonline.org/articles/zand-dynasty |titel=Zand Dynasty |werk=[[Encyclopaedia Iranica]] |datum=2010-03-15 |sprache=en |abruf=2021-08-05 |abruf-verborgen=1}}
* Mehdi Roschanzamir: ''Die Zand-Dynastie'' (= ''Geistes- und sozialwissenschaftliche Dissertationen'' 8). Ludke, Hamburg 1970.
* {{Internetquelle |autor=Mīrzā Muḥammad Ṣādiq Mūsavī Nāmī Iṣfahānī |url=https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:2447/datastreams/FILE1/content |titel=Die Tārīḫ-i Gītī-gušā zur Geschichte der Zand-Dynastie |titelerg=Ins Deutsche übertragen von Hans Robert Roemer. Aus dem Nachlass hrsg. von Christoph Werner |hrsg=Universität Freiburg, Freiburg i. Br. |datum=2006 |kommentar={{DNB|1122742312}} |format=pdf; 1,1&nbsp;MB |abruf=2021-08-05 |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |autor=ʾAli Rida Ibn-ʿAbd-al-Karim Sirazi |url=https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:3003/datastreams/FILE1/content |titel=Die Tarih-i Zandiyya: Eine Quelle zur Geschichte der Zand-Dynastie vom Tode des Karim Han Zand (1193/1779) bis zur Niederlage des Lutf’ali Han (1209/1794) |titelerg=Nach der Ausgabe von E. Beer ins Deutsche übertragen von Hans Robert Roemer. Aus dem Nachlass hrsg. von Christoph Werner unter Mitarbeit von Heike Thee. |hrsg=Universität Freiburg, Freiburg i. Br. |datum=2007 |format=PDF; 484&nbsp;kB |kommentar={{DNB|1122742320}} |abruf=2021-08-05 |abruf-verborgen=1}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Persien]]
{{Commonscat|Zand dynasty|Zand-Dynastie}}
[[Kategorie:iranisches Reich]]
* [https://www.researchgate.net/publication/363308584_From_'Adel_Shah_to_the_Death_of_Karim_Khan_Zand_1748-1779 From ‘Adel Shah to the Death of Karim Khan Zand (1748–1779)] bei [[Researchgate|ResearchGate]]
[[Kategorie:Persisches Reich]]
[[Kategorie:Iraner]]
[[Kategorie:Lure]]


== Einzelnachweise ==
[[en:Zand dynasty]]
<references />{{Navigationsleiste Herrscher des Iran}}
[[fr:Dynastie Zand]]

[[no:Zand-dynastiet]]
{{SORTIERUNG:ZandDynastie}}
[[Kategorie:Zand-Dynastie| ]]
[[Kategorie:Kurdische Geschichte]]
[[Kategorie:Dynastie (Iran)]]
[[Kategorie:Adelsgeschlecht]]
[[Kategorie:Luren]]

Aktuelle Version vom 13. März 2025, 16:21 Uhr

Die Vakil-Moschee in Schiras, erbaut unter der Zand-Dynastie

Die Zand-Dynastie war ein iranisches[1][2] Herrscherhaus, das 1748–1794 in Persien regierte und entweder aus den kurdischen Lak[3][4][5][6][7] oder aus den Luren[8] hervorging.

Nach der Ermordung Nadir Schahs 1747 brachen erneut Machtkämpfe in Persien aus. In diesen setzte sich Karim Khan-e Zand (1748–1779) in Südpersien durch und machte Schiras zu seiner Residenz. Bis 1762 wurde auch Aserbaidschan unterworfen, sodass sich die Afschariden nur noch in Chorasan behaupten konnten.

Durch eine gerechte Steuerpolitik, den Ausbau der Bewässerungsanlagen und die Förderung des Indienhandels kam es unter der Herrschaft Karim Khans zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung in Persien. Auch entwickelte sich Schiras durch die Förderung der Zand-Fürsten zu einem bedeutenden Kulturzentrum. Karim Khan titulierte sich nicht als Schah, sondern nahm als Regent des Safawiden Ismail III. den Stellvertreter-Titel Vakīl an. Daher tragen die unter den Zand-Fürsten errichteten Bauwerke unter anderem die Bezeichnungen Vakil-Moschee und Vakil-Basar.

Unter seinen Nachfolgern wurde die Dynastie durch interne Machtkämpfe und den Abfall der turkmenischen Stämme im nördlichen Persien erheblich geschwächt. 1788 eroberten die turkmenischen Kadscharen unter Aga Mohammed Khan Schiras nach dem Verrat des dortigen Statthalters. Lotf Ali Khan setzte seinen Widerstand jedoch von Kerman aus fort. Als 1794 auch diese Stadt an die Kadscharen fiel, erfolgte die endgültige Beseitigung der Zand-Dynastie. Bei der Eroberung wurden 20.000 Männer geblendet, Frauen und Kinder versklavt.

Commons: Zand-Dynastie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Monika Gronke: Iran im 18. Jahrhundert, in: Geschichte Irans, S. 84.
  2. Nikki Keddie: Iran und Afghanistan. In: Fischer Weltgeschichte. Band 15, Der Islam II, hg. von G. E. v. Grunebaum, Frankfurt 1971, S. 177.
  3. Mariana Kunke: Nomadenstämme in Persien im 18. und 19. Jahrhundert. Berlin 1991, S. 78.
  4. Wladimir Minorski in: Encyclopaedia of Islam New Edition, Stichwort „LAK“.
  5. Karim Khan Zand. In: encyclopedia.com. Abgerufen am 21. Mai 2024 (englisch).
  6. Percy Molesworth Sykes: A History of Persia, 2004, S. 277.
  7. Mehrdad Izady: The Kurds. Washington 1992, S. 54–55.
  8. John Perry: Karim Khan Zand. In: Encyclopaedia Iranica, Online Edition. („[…]. The Zand were a pastoral tribe of the Lak branch of the northern Lors, ranging between the inner Zagros and the Hamadān plains, centered on the villages of Pari and Kamāzān in the vicinity of Malāyer […]“).