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„Mausefalle“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|befasst sich mit der Apparatur zum Fangen von Mäusen. Für andere Bedeutungen des Wortes Mausefalle siehe [[Mausefalle (Begriffsklärung)]].}}
{{Dieser Artikel|befasst sich mit der Apparatur zum Fangen von Mäusen. Für andere Bedeutungen siehe [[Mausefalle (Begriffsklärung)]].}}
[[Bild:Mausefalle_300px.jpg|thumb|Schlagmausefalle]]
[[Bild:2005 mousetrap cage 1.jpg|thumb|Käfigfalle, gefangene Maus, Köder (Schokolade)]]
[[Bild:Mausefalle_Thai.jpg|thumb|Mausefalle aus Thailand]]


[[Datei:MausInFalle.JPG|mini|Schlagfalle mit getöteter Waldmaus]]
== Typen von Fallen ==
[[Datei:Auslösen einer Mausefalle.gif|mini|Auslösen einer Mausefalle]]
=== Schlagfallen / Totfallen ===
Die klassische '''Mausefalle''' ist eine kleine, mechanisch arbeitende Apparatur zum Fangen von [[Mäuse]]n. Häufig wird eine Konstruktion genutzt, mit der über ein Lockmittel, oft Nüsse, die Maus zum Betreten der [[Falle]] gebracht werden soll. Bei Kontakt mit dem Köder schnellt ein Metallbügel auf das Tier, um ihm das Genick zu brechen.


Die '''Mausefalle''' ist ein Gerät zum Fangen oder Töten von [[Mäuse]]n.

== Typen von Fallen ==
=== Lebendfallen ===
=== Lebendfallen ===
[[Datei:Kippfalle.jpg|mini|Röhrenfalle mit Kippmechanismus. Der gelbe Verschluss ist abnehmbar und kann von innen mit Köder (z. B. Erdnussbutter) bestückt werden.]]
Andere Fallenformen locken die Maus in einen Käfig, der beim Betreten die Eingangsöffnung verschließt und so die Maus lebend fängt ([[Lebendfalle]]). Der Auslöser kann mechanisch oder elektronisch sein, es gibt aber auch Wippen, die es der Maus nur ermöglichen, den Eingang in eine Richtung zu passieren. Es ist wichtig, die Maus möglichst schnell wieder freizulassen, um den relativ häufigen Tod durch Stress zu vermeiden. Lebendfallen werden in Zoohandlungen angeboten.


Viele Formen von Lebendfallen bestehen aus einem Käfig und einem Federmechanismus, der bei Berührung der Köderbefestigung die Eingangsöffnung schlagartig verschließt. Der Auslöser kann mechanisch oder elektronisch sein, es gibt aber auch Fallen, die es der Maus nur ermöglichen, den Eingang in eine Richtung zu passieren. Lebendfallen werden in Zoohandlungen oder im Spezialversand angeboten.
Auch können Mäuse aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Intelligenz in [[Reuse]]nfallen (auch ''Massenfallen'' genannt) gefangen werden, bei denen der Eingang/Ausgang von innen her geringfügig aufwendiger zu passieren ist als alternative Wege, die jedoch nicht aus der Falle hinaus führen. Hier wird die Maus nicht durch [[Gewalt]] zurück gehalten, sonden durch ihren eigenen Eindruck, der tatsächliche Ausgang sei keiner. Sofern jede Maus nur einmal in eine solche Falle kommt, hat sie keine Gelegenheit, durch [[Versuch und Irrtum]] zu lernen. Die Reusenfalle ist in Form eines kleinen Körbchens gebräuchlich, das umgedreht auf der Öffnung liegt und ein mit Drähtchen versehenes Loch aufweist. Die Passage durch dieses Loch hinein erscheint der Maus einfach, da die Drähtchen nach innen gebogen sind und somit eine ihr bekannte Form bilden. Es wäre der Maus auch durchaus möglich, wieder heraus zu gelangen, aber angesichts der nun verändert erscheinenden Form preferiert sie die Nagetätigkeit an den Maschen des Körbchens. Schlaue, insbesondere häufiger dort eingesperrte Mäuse finden aber den Weg nach draußen.


Effizient sind auch Lebendfallen, in der die Maus eine Plastikröhre betritt und durch ihr Körpergewicht den Schwerpunkt der Falle vom Eingang weg verschiebt. Dadurch wird die Falle ausgelöst, der Ein-/Ausgang wird durch eine zuvor als „Deckel“ offenstehende Klappe verschlossen. Durch die Röhrenform scheint diese Fallenart für Mäuse besonders attraktiv zu sein.
=== Sonstige ===
Eine andere Möglichkeit, Mäuse zu fangen, besteht in einer am Rande eines Eimers angebrachten kleinen [[Wippe]], an deren inneren Ende ein Köder befestigt ist. Die Mäuse gelangen über eine Klettergelegenheit zu dieser Wippe, begeben sich zum Köder und wippen schließlich in den Eimer hinein. Dort können sich mehrere Mäuse ansammeln, ohne dass die Falle erneut aufgestellt werden muss.


[[Datei:Mousetrap-wire.jpg|mini|links|Reusenkorbfalle mit einem Zugangsloch. Der menschliche Zugriff erfolgt durch eine Öffnung im Boden.]]
Chemische Mausefallen bestehen aus einer sehr klebrigen, [[kaugummi]]- oder [[leim]]artigen Paste, die aus einer [[Tube]] auf den Boden aufgebracht werden kann und einen für Mäuse verlockenden [[Duft]] verströhmt. Die Mäuse kommen in [[Kontakt]] mit dieser Paste, werden durch die enorme [[Klebkraft]] fest gehalten und verwickeln sich durch Befreiungsversuche zunehmend darin. Der [[Tod]] tritt meist durch [[Erschöpfung]] oder [[Unterkühlung]] ein, da das verklebte [[Fell]] rasch an [[Wärmedämmung|Wärmedämmfähigkeit]] verliert. Diese Fangmethode ist sehr effektiv, da sie rasch viele Mäuse gleichzeitig fangen kann und keine [[Falle]] geleert oder erneut aufgestellt werden muß. In Deutschland ist der [[Vertrieb]] und die [[Anwendung]] verboten.
[[Datei:2005 mousetrap cage 1.jpg|mini|Käfigschnappfalle mit gefangener Maus (Köder: Schokolade)]]
[[Datei:MausInFalle3.webm|mini|thumbtime=119.6|Waldmaus wird mit Käfigschnappfalle gefangen]]


Auch können Mäuse in Reusenfallen (auch ''Massenfallen'' genannt) gefangen werden, bei denen der trichterförmige Eingang aus Drähten leicht zu passieren ist, der Rückweg von innen her bedingt durch die spitzen Drahtenden jedoch schwieriger ist. Hier wird die Maus nicht durch Gewalt zurückgehalten, sondern durch ihren eigenen Eindruck, der Ausweg sei zu eng. Die Reusenfalle ist in Form eines kleinen Körbchens gebräuchlich, das umgedreht auf der Öffnung liegt und ein oder zwei mit Drähtchen versehene Löcher aufweist. Die Passage durch solch ein Loch hinein erscheint der Maus einfach, da die Drähtchen nach innen gebogen sind und somit eine ihr bekannte Form bilden. Es wäre der Maus auch durchaus möglich, wieder herauszugelangen, aber angesichts der nun verändert erscheinenden Form präferiert sie die Nagetätigkeit an den Maschen des Körbchens. Wenn eine Maus in eine solche Falle kommt, hat sie Gelegenheit, durch [[Versuch und Irrtum]] zu lernen, und kann bei erfolgreicher Flucht später zurückkehren und erneut mit einem Köder entkommen. Hat eine Maus die Falle offensichtlich erfolgreich wieder verlassen, schafft ggf. ein Zurechtbiegen der Drahtstäbe Abhilfe. Besser wären elastische Drähte, die beim Hineinkriechen nachgeben, ansonsten aber eine zu enge Öffnung darstellen.
== Rattenfallen ==
Auch [[Ratten]] sind Mäuse, lassen sich aber aufgrund ihrer hohen sozialen Intelligenz sehr viel schwerer fangen als kleinere Mäuse. Sie kommen in Familienverbänden vor und lernen vom Schicksal ihrer Familienmitglieder.


Neben industriell hergestellten Lebendfallen wird vielfach die traditionelle Walnuss-Mausefalle benutzt. Der Boden besteht aus einer stabilen Platte. Darauf wird ein Einmachglas mit der Kante auf eine halbe Walnuss gestellt. Auch diese steht auf der Schalenkante, mit dem Kern in Richtung des Glasinneren. Daher muss die Maus ins Glas, um ihn zu erreichen. Macht sie sich dann daran zu schaffen, kippen Nuss und Glas, und das Tier ist gefangen. Mittels der Unterlage kann der Nager nun transportiert werden. Wenn die Falle z. B. über Nacht unbeaufsichtigt bleibt, sorgt ein kleiner Gegenstand unter einem Teil der Glaskante (wie ein Stück dicker Pappe) für Frischluftzufuhr.
Lebendfallen fangen deshalb einen geringeren Prozentsatz aller anwesenden Ratten als Totfallen, weil die gefangene Ratte Kontakt zu den anderen hält und ihnen die Einsicht vermittelt, daß sich mit der Aparatur eine Gefahr verbindet.


=== Tötungsfallen ===
Aber auch der Mechanismus von Totfallen wird von Ratten schnell durchschaut. Es gelingt ihnen bisweilen, die Falle gezielt auszulösen und hinterher den Köder zu fressen. Hier tritt [[klassische Konditionierung|positive Verstärkung]] im Sinne der [[klassische Konditionierung|klassischen Konditionierung]] auf, da die Ratte die aufgestellten Fallen als lukrative Futterquelle nutzen kann.
==== Schlagfallen ====
[[Datei:Zu mousetraps Mausefalle Mäusefalle.JPG|mini|links|Klassische Mausefalle aus Holz]]
[[Datei:Schlagfalle-Kunststoff-Maus.jpg|mini|Schlagfalle aus Kunststoff]]


Die klassische Mausefalle ist eine kleine, mechanisch arbeitende Apparatur. Normalerweise ist sie aus Holz gefertigt, Schlagfallen aus Kunststoff finden zunehmend Verwendung. Meist wird eine Konstruktion genutzt, mit der über ein Lockmittel die Maus zum Betreten der [[Tierfalle]] gebracht werden soll. Als Köder dienen oft Nüsse, Rosinen, Schokolade, Gummibärchen oder Mehl, traditionell bzw. sprichwörtlich auch Speck oder Käse. Der Köder wird an einem kleinen Metallstift befestigt. Bei Kontakt mit dem befestigten Köder wird durch das Gewicht der Maus ein kleines Holzbrettchen herabgedrückt. Das löst eine vorher gespannte starke Feder aus. Diese schlägt einen Metallbügel in die Nähe des Köders, um einer dort befindlichen Maus das Rückgrat zu brechen. Dies führt in den meisten Fällen zum sofortigen Tod, sofern die Maus vollständig getroffen wird. In manchen Fällen wird aber auch lediglich die Blut- und Sauerstoffzufuhr unterbunden, so dass die Maus langsam erstickt.
Auf Reusenfallen fallen Ratten nicht oder selten herein.
Ratten werden deshalb meist vergiftet (siehe auch [[Rattengift]]).


Der Schlag von Schlagfallen kann für Menschen, Wild- oder Haustiere zumindest schmerzhaft sein, weshalb ihr Einsatz genau abgewogen werden sollte. Dies gilt besonders dann, wenn Babys oder kleine Kinder sich dort aufhalten und ihre Hände verletzen könnten.
Eine besonders intelligente, verhaltenspsychologische "Falle" ist die Anwendung von aversiv wirkenden Substanzen nach einem [[Verstärkerplan]]. Sie ist zugleich human, da die Ratten nicht sterben müssen, sich andererseits aber am Ort nicht mehr wohl fühlen. Hier werden klassische [[Konditionierung]]s- und [[Lernen|Lernmechanismen]] ausgenutzt.

Als Lockmittel empfielt sich ein Nahrungsmittel, das Ratten gern fressen - zum Beispiel [[Baby]]brei - als aversiven Reiz kann man [[Gips]]pulver verwenden, dessen Geschmack den Ratten aus ihrer Umgebung (Mauerwerk und so weiter) bereits bekannt ist.
Für [[Wühlmäuse]] und [[Ratten]] existieren entsprechend größere Modelle der Schlagfalle.
Die Ratten müssen beständig mit dem Brei angefüttert werden, damit sie ihn stets arglos annehmen, bekommen aber etwa alle 10 Tage eine [[Ration]], in welche eine ''geringe Menge'' Gipspulver eingemischt wurde. Dies erzeugt Bauchschmerzen und Übelkeit über mehrere Tage, da der Gips allmählich im Magen der Ratte aushärtet und erst durch die Säuren nach und nach abgebaut wird. In dieser Zeit zeigen sich die Ratten unsozial, unleidlich und aggressiv gegeneinander. Sie stellen oft die [[Versorgung]] der [[Jungtier]]e ein und neigen zur [[Auswanderung]], weil sie die [[Schmerz]]en nicht dem Nahrungsmittel zuordnen, sondern mit dem Ort verbinden, an dem sie sich befinden. Sie betrachten dann den Ort als nicht geeignet für ihr Familienleben.

Führt man die Behandlung fort, können die Ratten vollständig verschwinden, da aus ihrer Sicht das Verweilen an diesem Ort aus ihnen unerklärlichen Umständen zu Schmerzen und sozialer Unruhe führt.
==== Sonstige ====
Die Gabe einer größeren Menge an Gips führt zum quälenden Tod einiger Ratten und dazu, daß der Brei von den anderen nicht mehr angenommen wird. Sie erkennen dann die Ursache des Unwohlseins, bleiben am Ort und verhalten sich dem Köder gegenüber so, wie das von Gift[[köder]]n bekannt ist ([[Vermeidungsverhalten]]).
[[Datei:Historical Mousetrap.jpg|mini|hochkant|Historische automatische Wasserfalle]]
Diese Methode erfordert Geduld und Einsicht in die Verhaltensbiologie dieser intelligenten Nager, kann aber von erfahrenen [[Bauernhof]]besitzern langfristig viel erfolgreicher durchgeführt werden als der Einsatz herkömmlicher Fallen oder [[Rattengift]]en.
[[Datei:Mousetrap in the mill of Malbork.jpg|mini|links|Mehrfache Mäusefalle in einer Mühle]]
[[Datei:1868Woodside Ratten- Mausefalle crop.jpg|mini|hochkant|''Woodside's Ratten- und Mäusefalle'' nach dem Prinzip der Guillotine (um 1868)]]

Chemische Mausefallen bestehen aus einer sehr klebrigen, [[kaugummi]]- oder [[leim]]artigen Paste, die aus einer Tube auf den Boden aufgebracht werden kann und einen für Mäuse verlockenden [[Geruch|Duft]] verströmt. Die Mäuse kommen in [[Körperkontakt|Kontakt]] mit dieser Paste, werden durch die enorme [[Klebkraft]] festgehalten und verwickeln sich durch Befreiungsversuche zunehmend darin. Der Tod kann durch [[Unwohlsein und Ermüdung|Erschöpfung]] oder [[Hypothermie|Unterkühlung]] eintreten, da ihr verklebtes Fell an [[Wärmedämmung|Wärmedämmfähigkeit]] verliert. Diese Fallen müssen laut Herstellerangaben mindestens stündlich kontrolliert und darin befindliche Tiere sofort getötet werden. Da der Tod bzw. die dabei entstehenden Verletzungen jedoch für das Tier qualvoll herbeigeführt werden, verstoßen in Deutschland der [[Vertrieb]] und die Anwendung grundsätzlich gegen das Tierschutzgesetz.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__4.html |titel=§&nbsp;4 TierSchG – Einzelnorm |abruf=2023-05-08}}</ref>

Neben den weit verbreiteten, oft industriell gefertigten Fallenarten existieren auch unterschiedliche regional verbreitete oder individuell entworfene Methoden zum Fangen von Mäusen. Hierzu zählen auch kuriose Erfindungen wie nach dem Prinzip der [[Guillotine]] arbeitende Fallen, so etwa ''Woodside's Ratten- und Mäusefalle'' aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (siehe nebenstehende Abbildung): Um den Köder zu erreichen, musste das Nagetier seinen Kopf in eine kreisrunde Öffnung stecken. Dabei wurde ein darüber angebrachter Schlitten mit zwei scharfen Messern ausgelöst, die den Kopf des Tieres durchstechen sollten. Anschließend bewegte sich der Schlitten wieder nach oben, das verletzte Tier fiel in ein Wasserbecken, und gleichzeitig war die Falle erneut einsatzbereit. Ob diese Falle tatsächlich erfolgreich eingesetzt wurde, ist nicht belegt.<ref>{{ANNO|izl|31|10|1868|15|Woodside's Ratten- und Mäusefalle}}</ref>

Inzwischen sind auch elektrische Mause- und Rattenfallen auf dem Markt. Diese töten die Tiere durch Stromschläge.


== Kulturelle Bedeutung ==
== Kulturelle Bedeutung ==
[[Datei:Campin merode altarpiece right panel detail 2.jpg|mini|hochkant|Eine Lebendfalle auf der Werkbank des [[Josef von Nazaret]]. [[Mérode-Triptychon]] ca. 1427–1432]]


Das [[Mausefallen- und Kuriositätenmuseum]] Güntersberge im Harz wurde 1997 eröffnet.
Mausefallen spielen in zahlreichen [[Zeichentrickfilm]]en wie [[Tom und Jerry]] eine wichtige Rolle, wobei neben den üblichen Konstruktionen auch allerhand abenteuerliche Konstruktionen zum Einsatz kommen.


Mausefallen spielen in [[Zeichentrickfilm]]en wie [[Tom und Jerry]] eine Rolle, wobei neben den üblichen Konstruktionen auch besondere Konstruktionen vorkommen.
==Siehe auch==
*[[Falle, Klapp für Kleintier, grau]]


Das [[Krimi]]-[[Hörspiel]] von [[Agatha Christie]] „[[Die Mausefalle]]“ wird seit seiner Uraufführung von 1952 ununterbrochen tagtäglich als Theaterstück aufgeführt. „Mausefalle“ in doppelsinniger Anspielung ist ein Name für Kneipen und andere Vergnügungsstätten.
== Links ==
*[http://www.mausefallenmuseum.de Mausefallen und Kuriositätenmuseum in Güntersberge]
*[http://www.neroth.de/museum/ Mausefallenmuseum in Neroth]
*[http://www.wetterau-katzen.de/phpbb/archive/o_t/t_2926/testbericht-m%C3%A4uselebendfalle.html Diskussion von Lebendfallen]
{{commons2|Mousetrap|Mausefalle}}


Beim Geschicklichkeitsspiel mit umfallenden [[Domino#Geschicklichkeitsspiel|Dominosteinen]] kommen mitunter Mausefallen als kinetisches Element zum Einsatz.
[[Kategorie:Fanggerät]]
[[Kategorie:Schädlingsbekämpfung]]


Das Wappen der Gemeinde [[Neroth]] zeigt unter anderem eine Mausefalle, dort steht auch die weltweit größte Mausefalle<ref>{{Internetquelle |autor=Guinness World Record |url=https://www.mausefalle-neroth.de/files/Inhalte/Bilder-und-Videos/Rekord-Mausefalle/Guinness-World-Record-Urkunde-2.pdf |titel=The largest operational mousetrap |werk=Certificate |hrsg=Limited Company |datum=2013-03-28 |abruf=2021-01-18 |sprache=en}}</ref>. Die Herstellung von Mausefallen aus Draht hatte in der dortigen Region bis ins 20. Jahrhundert wirtschaftliche Bedeutung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=oE2s24w8Odk |titel=Die Mausefallenmacher |sprache=de-DE |abruf=2024-01-05}}</ref>
[[ar:مصيدة فئران]]

[[en:Mousetrap]]
In Schulen werden [[Mausefallenauto]]s gebaut, um kreatives und konstruktives Denken zu fördern.
[[eo:Muskaptilo]]

[[hu:Egérfogó]]
Bekannt ist auch das Mausefallengedicht von [[Christian Morgenstern]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.textlog.de/morgenstern/gedichte/die-mausefalle |titel=Gedichte: Die Mausefalle – Palmström {{!}} Christian Morgenstern |sprache=de |abruf=2023-05-08}}</ref>
[[nl:Muizenval (apparaat)]]

== Siehe auch ==
* [[Mäusebohrer]]

== Literatur ==
* Wolfhard Klein: ''Mausetod! Die Kulturgeschichte der Mausefalle.'' Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2011, ISBN 978-3-8053-4319-0

== Weblinks ==
{{Wiktionary|Mausefalle}}
{{Commonscat|Mousetraps|Mausefallen|audio=1|video=1}}
* [https://www.mausefallenmuseum.de/ Mausefallen- und Kuriositätenmuseum in Güntersberge/Harz]
* [https://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/ALL/6CACBE0F8CBD0397C12577B50059CD67/$FILE/Wuehlmausfallen.pdf Wühlmausfallen], PDF-Datei auf der Internetseite der Gartenakademie Rheinland-Pfalz
* [http://rickcicciarelli.com/traps.html Historische Mausfallen] engl.
* [https://www.youtube.com/watch?v=oE2s24w8Odk Die Mausefallenmacher], Dokumentarfilm des Landschaftsverbandes Rheinland (1980) auf [[YouTube]]

== Fußnoten ==
<references />

{{Gesprochener Artikel
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4304826-2}}

[[Kategorie:Fanggerät]]
[[Kategorie:Mechanische Schädlingsbekämpfung]]
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]
[[Kategorie:Maus als Thema]]

Aktuelle Version vom 1. Mai 2025, 07:02 Uhr

Schlagfalle mit getöteter Waldmaus
Auslösen einer Mausefalle

Die Mausefalle ist ein Gerät zum Fangen oder Töten von Mäusen.

Typen von Fallen

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Röhrenfalle mit Kippmechanismus. Der gelbe Verschluss ist abnehmbar und kann von innen mit Köder (z. B. Erdnussbutter) bestückt werden.

Viele Formen von Lebendfallen bestehen aus einem Käfig und einem Federmechanismus, der bei Berührung der Köderbefestigung die Eingangsöffnung schlagartig verschließt. Der Auslöser kann mechanisch oder elektronisch sein, es gibt aber auch Fallen, die es der Maus nur ermöglichen, den Eingang in eine Richtung zu passieren. Lebendfallen werden in Zoohandlungen oder im Spezialversand angeboten.

Effizient sind auch Lebendfallen, in der die Maus eine Plastikröhre betritt und durch ihr Körpergewicht den Schwerpunkt der Falle vom Eingang weg verschiebt. Dadurch wird die Falle ausgelöst, der Ein-/Ausgang wird durch eine zuvor als „Deckel“ offenstehende Klappe verschlossen. Durch die Röhrenform scheint diese Fallenart für Mäuse besonders attraktiv zu sein.

Reusenkorbfalle mit einem Zugangsloch. Der menschliche Zugriff erfolgt durch eine Öffnung im Boden.
Käfigschnappfalle mit gefangener Maus (Köder: Schokolade)
Waldmaus wird mit Käfigschnappfalle gefangen

Auch können Mäuse in Reusenfallen (auch Massenfallen genannt) gefangen werden, bei denen der trichterförmige Eingang aus Drähten leicht zu passieren ist, der Rückweg von innen her bedingt durch die spitzen Drahtenden jedoch schwieriger ist. Hier wird die Maus nicht durch Gewalt zurückgehalten, sondern durch ihren eigenen Eindruck, der Ausweg sei zu eng. Die Reusenfalle ist in Form eines kleinen Körbchens gebräuchlich, das umgedreht auf der Öffnung liegt und ein oder zwei mit Drähtchen versehene Löcher aufweist. Die Passage durch solch ein Loch hinein erscheint der Maus einfach, da die Drähtchen nach innen gebogen sind und somit eine ihr bekannte Form bilden. Es wäre der Maus auch durchaus möglich, wieder herauszugelangen, aber angesichts der nun verändert erscheinenden Form präferiert sie die Nagetätigkeit an den Maschen des Körbchens. Wenn eine Maus in eine solche Falle kommt, hat sie Gelegenheit, durch Versuch und Irrtum zu lernen, und kann bei erfolgreicher Flucht später zurückkehren und erneut mit einem Köder entkommen. Hat eine Maus die Falle offensichtlich erfolgreich wieder verlassen, schafft ggf. ein Zurechtbiegen der Drahtstäbe Abhilfe. Besser wären elastische Drähte, die beim Hineinkriechen nachgeben, ansonsten aber eine zu enge Öffnung darstellen.

Neben industriell hergestellten Lebendfallen wird vielfach die traditionelle Walnuss-Mausefalle benutzt. Der Boden besteht aus einer stabilen Platte. Darauf wird ein Einmachglas mit der Kante auf eine halbe Walnuss gestellt. Auch diese steht auf der Schalenkante, mit dem Kern in Richtung des Glasinneren. Daher muss die Maus ins Glas, um ihn zu erreichen. Macht sie sich dann daran zu schaffen, kippen Nuss und Glas, und das Tier ist gefangen. Mittels der Unterlage kann der Nager nun transportiert werden. Wenn die Falle z. B. über Nacht unbeaufsichtigt bleibt, sorgt ein kleiner Gegenstand unter einem Teil der Glaskante (wie ein Stück dicker Pappe) für Frischluftzufuhr.

Klassische Mausefalle aus Holz
Schlagfalle aus Kunststoff

Die klassische Mausefalle ist eine kleine, mechanisch arbeitende Apparatur. Normalerweise ist sie aus Holz gefertigt, Schlagfallen aus Kunststoff finden zunehmend Verwendung. Meist wird eine Konstruktion genutzt, mit der über ein Lockmittel die Maus zum Betreten der Tierfalle gebracht werden soll. Als Köder dienen oft Nüsse, Rosinen, Schokolade, Gummibärchen oder Mehl, traditionell bzw. sprichwörtlich auch Speck oder Käse. Der Köder wird an einem kleinen Metallstift befestigt. Bei Kontakt mit dem befestigten Köder wird durch das Gewicht der Maus ein kleines Holzbrettchen herabgedrückt. Das löst eine vorher gespannte starke Feder aus. Diese schlägt einen Metallbügel in die Nähe des Köders, um einer dort befindlichen Maus das Rückgrat zu brechen. Dies führt in den meisten Fällen zum sofortigen Tod, sofern die Maus vollständig getroffen wird. In manchen Fällen wird aber auch lediglich die Blut- und Sauerstoffzufuhr unterbunden, so dass die Maus langsam erstickt.

Der Schlag von Schlagfallen kann für Menschen, Wild- oder Haustiere zumindest schmerzhaft sein, weshalb ihr Einsatz genau abgewogen werden sollte. Dies gilt besonders dann, wenn Babys oder kleine Kinder sich dort aufhalten und ihre Hände verletzen könnten.

Für Wühlmäuse und Ratten existieren entsprechend größere Modelle der Schlagfalle.

Historische automatische Wasserfalle
Mehrfache Mäusefalle in einer Mühle
Woodside's Ratten- und Mäusefalle nach dem Prinzip der Guillotine (um 1868)

Chemische Mausefallen bestehen aus einer sehr klebrigen, kaugummi- oder leimartigen Paste, die aus einer Tube auf den Boden aufgebracht werden kann und einen für Mäuse verlockenden Duft verströmt. Die Mäuse kommen in Kontakt mit dieser Paste, werden durch die enorme Klebkraft festgehalten und verwickeln sich durch Befreiungsversuche zunehmend darin. Der Tod kann durch Erschöpfung oder Unterkühlung eintreten, da ihr verklebtes Fell an Wärmedämmfähigkeit verliert. Diese Fallen müssen laut Herstellerangaben mindestens stündlich kontrolliert und darin befindliche Tiere sofort getötet werden. Da der Tod bzw. die dabei entstehenden Verletzungen jedoch für das Tier qualvoll herbeigeführt werden, verstoßen in Deutschland der Vertrieb und die Anwendung grundsätzlich gegen das Tierschutzgesetz.[1]

Neben den weit verbreiteten, oft industriell gefertigten Fallenarten existieren auch unterschiedliche regional verbreitete oder individuell entworfene Methoden zum Fangen von Mäusen. Hierzu zählen auch kuriose Erfindungen wie nach dem Prinzip der Guillotine arbeitende Fallen, so etwa Woodside's Ratten- und Mäusefalle aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (siehe nebenstehende Abbildung): Um den Köder zu erreichen, musste das Nagetier seinen Kopf in eine kreisrunde Öffnung stecken. Dabei wurde ein darüber angebrachter Schlitten mit zwei scharfen Messern ausgelöst, die den Kopf des Tieres durchstechen sollten. Anschließend bewegte sich der Schlitten wieder nach oben, das verletzte Tier fiel in ein Wasserbecken, und gleichzeitig war die Falle erneut einsatzbereit. Ob diese Falle tatsächlich erfolgreich eingesetzt wurde, ist nicht belegt.[2]

Inzwischen sind auch elektrische Mause- und Rattenfallen auf dem Markt. Diese töten die Tiere durch Stromschläge.

Kulturelle Bedeutung

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Eine Lebendfalle auf der Werkbank des Josef von Nazaret. Mérode-Triptychon ca. 1427–1432

Das Mausefallen- und Kuriositätenmuseum Güntersberge im Harz wurde 1997 eröffnet.

Mausefallen spielen in Zeichentrickfilmen wie Tom und Jerry eine Rolle, wobei neben den üblichen Konstruktionen auch besondere Konstruktionen vorkommen.

Das Krimi-Hörspiel von Agatha ChristieDie Mausefalle“ wird seit seiner Uraufführung von 1952 ununterbrochen tagtäglich als Theaterstück aufgeführt. „Mausefalle“ in doppelsinniger Anspielung ist ein Name für Kneipen und andere Vergnügungsstätten.

Beim Geschicklichkeitsspiel mit umfallenden Dominosteinen kommen mitunter Mausefallen als kinetisches Element zum Einsatz.

Das Wappen der Gemeinde Neroth zeigt unter anderem eine Mausefalle, dort steht auch die weltweit größte Mausefalle[3]. Die Herstellung von Mausefallen aus Draht hatte in der dortigen Region bis ins 20. Jahrhundert wirtschaftliche Bedeutung.[4]

In Schulen werden Mausefallenautos gebaut, um kreatives und konstruktives Denken zu fördern.

Bekannt ist auch das Mausefallengedicht von Christian Morgenstern.[5]

  • Wolfhard Klein: Mausetod! Die Kulturgeschichte der Mausefalle. Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2011, ISBN 978-3-8053-4319-0
Wiktionary: Mausefalle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Mausefallen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. § 4 TierSchG – Einzelnorm. Abgerufen am 8. Mai 2023.
  2. Woodside's Ratten- und Mäusefalle. In: Illustrirte Zeitung, 31. Oktober 1868, S. 15 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/izl
  3. Guinness World Record: The largest operational mousetrap. In: Certificate. Limited Company, 28. März 2013, abgerufen am 18. Januar 2021 (englisch).
  4. Die Mausefallenmacher. Abgerufen am 5. Januar 2024 (deutsch).
  5. Gedichte: Die Mausefalle – Palmström | Christian Morgenstern. Abgerufen am 8. Mai 2023.