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„Günter Korbmacher“ – Versionsunterschied

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'''Günter Korbmacher''' (* [[1912]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Jurist]] und ehemaliger Vorsitzender Richter des Asylsenats am [[Bundesverwaltungsgericht]].
'''Günter Korbmacher''' (* [[4. Juli]] [[1926]] in [[Wanne-Eickel]]; † [[26. Januar]] [[2015]] in [[Kleinmachnow]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Jurist]] und Vorsitzender [[Richter]] des Asylsenats am [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]]. __NOTOC__


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Grabstätte Günter Korbmacher.jpg|mini|hochkant|Grabstätte auf dem [[Parkfriedhof Lichterfelde]]]]
Korbmacher studierte nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] [[Rechtswissenschaften]] in [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]] und wurde dort 1956 mit der Arbeit ''Das Entnahmerecht des Okkupanten: Eine völkerrechtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung der Nürnberger Militärtribunale unter den deutschen Besetzungen im 2. Weltkriege'' zum [[Doktor der Rechte]] promoviert.<ref>[http://d-nb.info/480170657 Datensatz im Katalog der deutschen Nationalbibliothek]</ref> Später war er Richter am [[Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg]] in [[Mannheim]].


Im Jahre 1967 wurde er zum Richter am [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] ernannt. 1982 erfolgte seine Beförderung zum Vorsitzenden Richter am Bundesverwaltungsgericht. In dieser Funktion stand er dem für das [[Asylrecht (Deutschland)|Asylrecht]] zuständigen [[9. Revisionssenat des Bundesverwaltungsgerichts|9. Revisionssenat]] vor. Am 1. September 1987 wurde er vor seinem Haus in dem Berliner Villenviertel [[Berlin-Lichterfelde|Lichterfelde]] bei einem Anschlag der [[Linksextremismus|linksextremistischen]] [[Terrorismus|Terrorgruppe]] [[Revolutionäre Zellen (Deutschland)|Revolutionäre Zellen]] durch Pistolenschüsse an den Beinen verletzt.<ref>{{Literatur |Autor=Holger Stark |Titel=Ein ganz sensibler Zeuge |Datum=2000-06-22 |Sammelwerk=[[Tagesspiegel]] |Online=[https://www.tagesspiegel.de/berlin/revolutionare-zellen-ein-ganz-sensibler-zeuge-689479.html Online]}}</ref> 1991 trat er in den Ruhestand.
Korbmacher studierte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Rechtswissenschaften in Tübingen und wurde 1956 mit der Arbeit ''"Das Entnahmerecht des Okkupanten: Eine völkerrechtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Rechtssprechung der Nürnberger Militärtribunale unter den deutschen Besetzungen im 2. Weltkriege"'' an der [[Eberhard-Karls-Universität Tübingen|Eberhard-Karls-Universität]] in [[Tübingen]] zum Dr. jur. [[Promotion (Doktor)|promoviert]].


Korbmacher war seit Studentenzeiten Mitglied der katholischen Studentenverbindungen [[KDStV Sugambria (Jena) Göttingen]] (seit 1949) und [[AV Guestfalia Tübingen]] sowie Ehrenmitglied der [[KDStV Borusso-Saxonia Berlin]] im [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen|CV]].<ref>Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen: ''Gesamtverzeichnis des CV 2007 - Die Verbindungen des CV mit ihren Ehrenmitgliedern, Alten Herren und Studierenden'' - München 2007, V - S. 586.</ref> Er war bis 2000 Mitglied der [[Juristische Gesellschaft zu Berlin|Juristischen Gesellschaft zu Berlin]].
Günter Korbmacher war seit 1977 als Richter am BVG und in den 1980er Jahren als Vorsitzender Richter des Asylsenates des Bundesverwaltungsrichtes und somit oberster deutscher Richter für Asylfragen. Die Problematik des Asylrechtes war in seiner Amtszeit in der Öffentlichkeit ein großes Thema.


Sein ältester Sohn [[Christoph Korbmacher]] (* 1958) ist Professor für Vegetative Physiologie an der [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Universität Erlangen-Nürnberg]], sein jüngerer Sohn [[Andreas Korbmacher]] (* 1960) Präsident des [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgerichts]].
Am 1. September 1987 kurz nach 9.00 Uhr wurde der damalige Vorsitzende Richter am Bundesverwaltungsgericht Prof. Dr. Günter Korbmacher vor dessen Wohnhaus in Berlin-Lichterfelde durch gezielte Pistolenschüsse der [[Revolutionäre Zellen|Revolutionären Zellen (RZ)]] verletzt.


Günter Korbmacher erhielt seine letzte Ruhestätte auf dem [[Parkfriedhof Lichterfelde]].
Günter Korbmacher war bis 2000 Mitglied der "Juristischen Gesellschaft zu Berlin". Korbmacher ist seit Studentenzeiten Mitglied der katholischen Studentenverbindungen [[K.D.St.V. Sugambria (Jena) zu Göttingen]] und [[AV Guestfalia Tübingen]] im [[CV]]

== Literatur ==

* Eberhard Schmidt-Aßmann (u. a.) (Hrsg.): ''Festgabe 50 Jahre Bundesverwaltungsgericht.'' Heymann, Köln u. a. 2003, ISBN 978-3-452-24052-1, S. 1156.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{PND|104735287}}
* {{DNB-Portal|131930028}}

* [http://www.generalbundesanwalt.de/news/index.php?Artikel=26&Thema=1&Start=0 "Anklage gegen weitere Mitglieder der \"Revolutionären Zellen (RZ)\"]
== Einzelnachweise==
* [http://www.bundesverwaltungsgericht.de Internetpräsenz des BVG]
<references/>


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Aktuelle Version vom 26. März 2024, 22:35 Uhr

Günter Korbmacher (* 4. Juli 1926 in Wanne-Eickel; † 26. Januar 2015 in Kleinmachnow) war ein deutscher Jurist und Vorsitzender Richter des Asylsenats am Bundesverwaltungsgericht.

Grabstätte auf dem Parkfriedhof Lichterfelde

Korbmacher studierte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Rechtswissenschaften in Tübingen und wurde dort 1956 mit der Arbeit Das Entnahmerecht des Okkupanten: Eine völkerrechtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung der Nürnberger Militärtribunale unter den deutschen Besetzungen im 2. Weltkriege zum Doktor der Rechte promoviert.[1] Später war er Richter am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim.

Im Jahre 1967 wurde er zum Richter am Bundesverwaltungsgericht ernannt. 1982 erfolgte seine Beförderung zum Vorsitzenden Richter am Bundesverwaltungsgericht. In dieser Funktion stand er dem für das Asylrecht zuständigen 9. Revisionssenat vor. Am 1. September 1987 wurde er vor seinem Haus in dem Berliner Villenviertel Lichterfelde bei einem Anschlag der linksextremistischen Terrorgruppe Revolutionäre Zellen durch Pistolenschüsse an den Beinen verletzt.[2] 1991 trat er in den Ruhestand.

Korbmacher war seit Studentenzeiten Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KDStV Sugambria (Jena) Göttingen (seit 1949) und AV Guestfalia Tübingen sowie Ehrenmitglied der KDStV Borusso-Saxonia Berlin im CV.[3] Er war bis 2000 Mitglied der Juristischen Gesellschaft zu Berlin.

Sein ältester Sohn Christoph Korbmacher (* 1958) ist Professor für Vegetative Physiologie an der Universität Erlangen-Nürnberg, sein jüngerer Sohn Andreas Korbmacher (* 1960) Präsident des Bundesverwaltungsgerichts.

Günter Korbmacher erhielt seine letzte Ruhestätte auf dem Parkfriedhof Lichterfelde.

  • Eberhard Schmidt-Aßmann (u. a.) (Hrsg.): Festgabe 50 Jahre Bundesverwaltungsgericht. Heymann, Köln u. a. 2003, ISBN 978-3-452-24052-1, S. 1156.

Einzelnachweise

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  1. Datensatz im Katalog der deutschen Nationalbibliothek
  2. Holger Stark: Ein ganz sensibler Zeuge. In: Tagesspiegel. 22. Juni 2000 (Online).
  3. Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen: Gesamtverzeichnis des CV 2007 - Die Verbindungen des CV mit ihren Ehrenmitgliedern, Alten Herren und Studierenden - München 2007, V - S. 586.