„Morbus Menière“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
→Akutfallbehandlung: Aktualisierung |
|||
(463 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox ICD |
|||
Bei '''Morbus Ménière''' handelt es sich um eine Erkrankung des Innenohres bzw. des Gleichgewichtsorgans. |
|||
| 01-CODE = H81.0 |
|||
Die Erkrankung ist von einem quälenden anfallsartigen Drehschwindel in Zusammenhang mit Hörverlust und Ohrensausen ([[Tinnitus]]) gekennzeichnet . |
|||
| 01-BEZEICHNUNG = Menière-Krankheit |
|||
}} |
|||
'''Morbus Menière''' ist eine Erkrankung des [[Innenohr]]es, gekennzeichnet durch: |
|||
* Anfälle von Schwindel ([[Vertigo]]), |
|||
Der Name von Morbus Ménière, auch '''Ménière-Krankheit''' genannt, geht auf den französischen Arzt [[Prosper Ménière]] ([[Paris]], 1799-1862) zurück. Symptome der Ménièreschen Krankheit sind Druckgefühl im [[Ohr]], [[Drehschwindel]] über Stunden einschließlich Erbrechen und zunehmender [[Schwerhörigkeit]] des betroffenen Ohres. Die Erkrankung tritt häufig zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf, aber auch jüngere Menschen sind betroffen. Die Ursache des Krankheitsbildes ist nicht genau bekannt. |
|||
* [[Hörverlust]], |
|||
* Phantomgeräusche ([[Tinnitus]], „Ohrensausen“). |
|||
Treten diese drei Symptome gemeinsam auf, spricht man von der Menière’schen [[Symptomtrias|Trias]]. Die Ursachen des ''Morbus Menière'' sind nicht bekannt. Es gibt einige Behandlungsmethoden, die den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen können, jedoch zum Teil kontrovers beurteilt werden. |
|||
==Symptome== |
|||
Der Drehschwindel mit [[Übelkeit]] bis zum Erbrechen kann ohne erkennbaren Anlass jederzeit auftreten. Er dauert mitunter minuten- oder gar stundenlang an und wiederholt sich in unterschiedlichen Abständen. Das Schwindelgefühl kann so starke Ausmaße annehmen, dass der Patient nicht mehr sicher stehen kann. Zwischen den Anfällen werden keine Gleichgewichtsstörungen empfunden. Zusätzlich besteht eine zeitweise auftretende Hörminderung, verbunden mit Ohrgeräuschen ([[Tinnitus]]) und einem Druckgefühl in dem betroffenen Ohr. Die Anfälle treten in unregelmäßigen Abständen auf. |
|||
Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf und betrifft Frauen etwas häufiger als Männer.<ref>J. P. Harris, T. H. Alexander: ''Current-day prevalence of Ménière’s syndrome.'' In: ''Audiol Neurootol.'' 15(5), 2010, S. 318–322. PMID 20173319</ref> |
|||
Der Name geht auf den französischen [[Ohrenarzt]] [[Prosper Menière]] ([[Paris]], 1799–1862) zurück, der die Symptome erstmals 1861 beschrieb und sie dem Innenohr (mit Gehör und [[Gleichgewichtsorgan]]) zuordnete.<ref>Méniere (1861) [https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k408652b/f242.image ''Sur une forme de surdité grave dépendant d’une lésion de l’oreille interne.''] (On a form of severe deafness dependent on a lesion of the inner ear). In: ''Bulletin de l’Académie impériale de médecine.'' 26, S. 241.</ref> |
|||
[[Datei:Vestibular organs- canals, otolith, cochlea.jpg|mini|hochkant=1.5|'''Gleichgewichtsorgan (links)''' und '''Hörorgan (rechts):''' Alle dunkel markierten Bahnen bezeichnen die immer '''parallel''' verlaufenden Kanäle von '''Endolymphe''' und '''Perilymphe'''.]] |
|||
== Symptome == |
|||
=== Auftreten === |
|||
Menière-Anfälle treten schubweise auf und wiederholen sich in der Regel in unterschiedlichen Abständen. Zwischen den Anfällen können mehrere Jahre ohne Beschwerden liegen. Sogar nur wenige Anfälle im gesamten Leben eines Patienten sind schon beobachtet worden. Oft beginnt die Krankheit nicht als komplette Menière’sche Trias, d. h., es werden entweder nur Hörverlust zusammen mit Tinnitus oder aber nur Schwindel festgestellt. Erst wenn ein Menière-Anfall mit den drei Symptomen auftritt, kann die Diagnose als gesichert gelten. Zum Hörverlust (Schwerhörigkeit) können auch Druck- und Völlegefühl im Ohr ([[Hydrops cochleae]]) hinzukommen. |
|||
=== Schwindel === |
=== Schwindel === |
||
Typisch für einen Menière-Anfall ist Schwindel, manchmal mit Übelkeit oder gar Erbrechen. Der Schwindel hält Minuten bis Stunden an und kann so stark sein, dass der Patient nicht mehr stehen kann. Er wird bei Bewegung schlimmer, ist aber auch in Ruhe vorhanden. Die Patienten bemühen sich daher, direkt nach einem Anfall den Kopf völlig ruhig zu halten oder lange zu schlafen. |
|||
Typisch für Morbus Ménière ist ein schubweise einsetzender extrem starker Drehschwindel in Zusammenhang mit Übelkeit und Erbrechen. |
|||
Der Schwindel wird bei Bewegung i. a. schlimmer. Seine Dauer beträgt meist zwischen 10 und 20 Minuten, aber derweil auch mehrere Stunden. |
|||
Viel längere oder viel kürzere Schwindelzeiten deuten auf andere Erkrankungen (Lagerungsschwindel, mangelnde Blutversorgung des Hörorgans, Entzündungen) als auf Morbus Ménière hin. |
|||
Zwischen den Anfällen werden allenfalls leichte Gleichgewichts-Unsicherheiten empfunden. Sehr kurze oder sehr lange Schwindelzeiten sprechen für andere Erkrankungen als Morbus Menière (etwa [[Schlaganfall]] oder [[Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel|Lagerungsschwindel]]). Tritt zwischen den Anfällen ein ständiger Schwindel ohne weitere Merkmale von Menière-Anfällen auf, handelt es sich bei diesem „zusätzlichen Schwindel“ möglicherweise um ''psychogenen Schwindel'', der u. a. durch Prinzipien der [[Klassische Konditionierung|klassischen]] und [[Operante Konditionierung|operanten Konditionierung]] sowie der [[Reizgeneralisierung]] erklärt werden kann.<ref>H. Schaaf, H. Holtmann, G. Hesse, U. Kolbe, D. Brehmer: ''Der (reaktive) psychogene Schwindel. Eine wichtige Teilkomponente bei wiederholten M.Menière-Anfällen.'' In: ''HNO'', 47, 1999, S. 924–932; [https://drhschaaf.de/reaktiv%20psy%20Schwindel%20HNO%201999.pdf drhschaaf.de] (PDF; 295 kB).</ref> |
|||
=== Hörverlust === |
|||
Der Hörverlust beim Morbus Ménière ist meist gekennzeichnet durch eine ausgeprägte Hörschwäche im Tieftonbereich. |
|||
Das bedeutet, dass der Patient tiefe Töne schlecht hören kann, und bei hohen Tönen zumindest anfangs keine Beeinträchtigungen zu beobachten sind. |
|||
Als ''Tumarkinsche Otolithenkrise'' oder vestibuläre Drop-Attacks bezeichnet man plötzliche Stürze ohne Bewusstseinsverlust bei Patienten mit Menière-Erkrankung. Ungefähr 5 Prozent der Patienten mit Menière-Erkrankung leiden daran. Die Erkrankung wurde erstmals 1936 von [[Alexis Tumarkin]] (1900–1990) beschrieben.<ref>E. Kenala u. a.: ''Short lasting drop attack in Meniere’s disease.'' In: ''OtolaryngolHead Neck Surg.'', 124, 2001, S. 526–530.</ref> |
|||
=== Tinnitus === |
|||
Häufig tritt bei Morbus Ménière ein sogenannter [[Tinnitus]] auf. Als Tinnitus bezeichnet man ein Ohrgeräusch, das ein anderer Beobachter nicht wahrnehmen kann. |
|||
Ein Tinnitus an sich kann in allen Tonlagen auftreten, als Rauschen, als einzelne Töne, als mehrere überlagerte Töne. |
|||
Beim Morbus Ménière ist der Tinnitus häufig niederfrequent. Die Beeinträchtigung durch den Tinnitus ist beim Morbus Ménière häufig nur mittelmäßig stark oder gering ausgeprägt. |
|||
== |
=== Hörverlust und Tinnitus === |
||
Im Anfall verschlechtert sich das Hörvermögen des erkrankten Ohres, verbunden mit einem Ohrgeräusch (Tinnitus) und manchmal auch einem Druck- oder Völlegefühl im Ohr. Hörstörung und Tinnitus können nach den ersten Anfällen wieder verschwinden, bei häufigeren Anfällen bleiben die Schwerhörigkeit und meist auch der Tinnitus bestehen. Eine [[Hörminderung]] kann dem Vollbild des Morbus Menière Jahre vorausgehen. Der Hörverlust betrifft beim Morbus Menière meist besonders den Tieftonbereich. Auffallend oft wird auch über ein verzerrtes Hören ([[Parakusis|Diplakusis]]) geklagt. Das Ausmaß der Hörstörung steht in keinem Zusammenhang mit Schwere und Häufigkeit der Anfälle. |
|||
Eine häufig genannte Annahme geht davon aus, dass der Morbus Ménière durch einen sogenannten endolymphatischen [[Hydrops]] hervorgerufen werde. |
|||
Kommt es während einer Menière-Attacke zu einer Verbesserung einer bereits bestehenden Hörminderung, spricht man vom (seltenen) [[Lermoyez-Syndrom]]. Ob es sich dabei um eine Sonderform der Menière’schen Erkrankung oder um eine eigenständige Erkrankung handelt, ist seit langem ungeklärt. |
|||
Demnach führe eine Überproduktion an [[Endolymphe]] oder ein zu geringer Abfluss zu einem erhöhten mechanischen Druck der Endolymphe, die zu einem Riss oder einer erhöhten Durchlässigkeit des Endolymphschlauches führe. |
|||
Gleichzeitig mit der Hörverschlechterung tritt ein Tinnitus auf oder verstärkt sich. Beim Morbus Menière ist der Tinnitus häufig niederfrequent. Die Beeinträchtigung durch den Tinnitus ist beim Morbus Menière häufig nur mittelmäßig stark oder gering ausgeprägt. |
|||
Dadurch könne sich die kaliumreiche Endolymphe mit der natriumreichen [[Perilymphe]] mischen. Die Trennung der Ionen sei jedoch für die elektrischen Prozesse auf Zell-/Nervenebene im Innenohr wichtig, da sie eine elektrische Potentialdifferenz aufrechterhalte. |
|||
Nicht selten tritt schon kurz vor dem Anfall ein Druck- oder Völlegefühl im Ohr und eine Verstärkung des Tinnitus auf, wodurch sich der Anfall für den Patienten ankündigen kann. |
|||
Durch die Mischung beider Flüssigkeiten komme es daher zu einer falschen Signalübertragung ins Gehirn. |
|||
== Ursachen == |
|||
Leider ist eine genaue Untersuchung des Innenohres bzw. des Gleichgewichtsorgans am lebendigen Menschen nur schwer möglich, da es anatomisch an einer unzugänglichen Stelle - nämlich hinter dem Schädelknochen - liegt. Zudem ist das Hörorgan klein, etwa vergleichbar mit der Größe einer Bohne. |
|||
[[Datei:Vestibular system's semicircular canal- a cross-section.jpg|mini|Querschnitt ([[Frontalebene]]) durch das Vestibularsystem]] |
|||
Unmittelbare Ursache für die Erkrankung ist ein [[Hydrops cochleae|endolymphatischer Hydrops]] (Hydrops cochleae), bei welchem die mit [[Endolymphe]] gefüllten Kammern und Kanäle im Innenohr durch Zunahme des Volumens zeitweise unter erhöhtem Druck stehen und gedehnt sind.<ref name="PMID25467202">T. Mom, Y. Pavier, F. Giraudet, L. Gilain, P. Avan: ''Measurement of endolymphatic pressure.'' In: ''European annals of otorhinolaryngology, head and neck diseases.'' Band 132, Nummer 2, April 2015, S. 81–84, [[doi:10.1016/j.anorl.2014.05.004]]. PMID 25467202 (freier Volltext) (Review).</ref> Da die Kammern und Kanäle von Gleichgewichtsorgan und Hörschnecke (Cochlea) ein verbundenes System bilden, betrifft die Störung beide Organe, jedoch oft in verschiedenem Ausmaß.<ref name="PMID27083887">R. Gürkov, I. Pyykö, J. Zou, E. Kentala: ''What is Menière’s disease? A contemporary re-evaluation of endolymphatic hydrops.'' In: ''Journal of neurology.'' Band 263, Suppl 1, April 2016, S. 71–81, [[doi:10.1007/s00415-015-7930-1]]. PMID 27083887, {{PMC|4833790}} (Review).</ref> Die Ursachen des Endolymphstaus sind nicht geklärt. Einige Studien gehen davon aus, dass ein Endolymphstau mehrere Ursachen haben kann. Nicht jeder Hydrops cochleae führt zu einer Morbus-Menière-Erkrankung, die sich von den ersten Anzeichen von Schwindel und Höreinschränkungen bis zur Vollausbildung in durchschnittlich einem Jahr entwickelt. Umgekehrt gilt jedoch, dass jede Morbus-Menière-Erkrankung mit einer Endolymphstörung einhergeht.<ref name="Schaaf 2007">Helmut Schaaf: ''Morbus Menière.'' Springer, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-36960-8, S. 58 ff.</ref> |
|||
Die Mechanismen, durch die ein Hydrops zu den Symptomen der Menière-Erkrankung führt, sind noch nicht völlig geklärt. Eine gängige Theorie ist, dass ein zu hoher Druck auf die [[Hörschnecke|Reißner-Membran]] <!-- Eigenname, wird mit ss geschrieben, siehe Lehnhardt und Laszig 2009 --> zu vorübergehenden Rissen in der Membran oder einer erhöhten Durchlässigkeit des Endolymphschlauchs führt. Dadurch kann sich die kaliumreiche Endolymphe mit der natriumreichen [[Perilymphe]] mischen. Die Trennung der Ionen ist jedoch für die elektrischen Prozesse auf Zell-/Nervenebene im Innenohr wichtig, da sie eine elektrische Potenzialdifferenz aufrechterhält. Durch die Mischung beider Flüssigkeiten kommt es daher zu einer falschen Signalübertragung ins Gehirn. Wahrgenommen wird dies vom Patienten als Schwindel bzw. Hörstörung. Durch physiologische Prozesse wird die Reißner-Membran wieder verschlossen und die Potenzialdifferenz wieder hergestellt. Durch fortschreitende Schädigung der Sinneszellen bei diesen Anfällen kann das Hörvermögen der Betroffenen immer schlechter werden und im Extremfall bis zur völligen [[Taubheit (Ohr)|Ertaubung]] führen. Neuere Forschungsergebnisse (2009) lassen multifaktorielle Mechanismen als möglich erscheinen, z. B. können drucksensitive Ionenkanäle vestibulärer Haarzellen eine signifikante Veränderung der Reizweiterleitung verursachen.<ref name="PMID19830405">T. Haasler, G. Homann, T. A. Duong Dinh, E. Jüngling, M. Westhofen, A. Lückhoff: ''Pharmacological modulation of transmitter release by inhibition of pressure-dependent potassium currents in vestibular hair cells.'' In: ''Naunyn-Schmiedeberg’s archives of pharmacology.'' Band 380, Nummer 6, Dezember 2009, S. 531–538, [[doi:10.1007/s00210-009-0463-3]]. PMID 19830405.</ref> |
|||
== Diagnose == |
== Diagnose == |
||
=== Patientenberichte, Untersuchungsmöglichkeiten === |
|||
Die Diagnose des Morbus Ménière stellt der Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. |
|||
Typischerweise berichten Patienten über einen plötzlich einsetzenden Schwindelanfall (manchmal verbunden mit Übelkeit), Ohrgeräusche und Hörverlust, was sich in unregelmäßigen Abständen wiederholen kann. Ein wichtiger Teil der Diagnosefindung ist deshalb die Befragung des Patienten ([[Anamnese]]). Die „Menière’sche Trias“ ist nicht immer vollständig vorhanden. Besonders zu Beginn kann die Erkrankung nur ein oder zwei Symptome zeigen, was die Beurteilung erschwert. |
|||
Die Untersuchung dient im wesentlichen dazu, andere Erkrankungen beispielsweise Erkrankungen des Mittelohres (Mittelohrentzündung), des Innenohres (Hörsturz, Tinnitus, gutartiger Lagerungsschwindel), des Hörnervs (Akustikusneurinom), des Gehirns und sogar der Wirbelsäule auszuschließen, um die Diagnose zu sichern. |
|||
=== Anamnese === |
|||
Der wichtigste Teil der Diagnose ist eine umfassende [[Anamnese]]. |
|||
Typischerweise berichten Patienten beim Morbus Ménière über einen plötzlich einsetzenden starken Drehschwindel, Hörverlust und Ohrengeräusche. |
|||
Zur weiteren Diagnosesicherung ([[Diagnose#Differenzialdiagnose|Differenzialdiagnosen]]) werden Untersuchungen des Mittelohrs ([[Otitis media]]), des Innenohrs ([[Bogengangsdehiszenz]]), der Hör- und Gleichgewichtsnerven ([[Akustikusneurinom]], [[Neuritis vestibularis]]) und des Gehirns (Schlaganfall, [[Multiple Sklerose]], [[Migräne]] vom Basiliaristyp) durchgeführt sowie eine [[Gleichgewichtsorgan|Gleichgewichtsprüfung]] vorgenommen, um Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen erkennen zu können. Weitere Diagnosemethoden sind die Durchführung eines [[SISI-Test]]s, [[Computertomographie|Computertomografie]] des [[Felsenbein]]s sowie neurologische Untersuchungen.<ref name="Pschy">Pschyrembel: ''Klinisches Wörterbuch.'' 257. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, 1994.</ref> |
|||
=== Schauen ins Ohr === |
|||
Durch die Begutachtung des Ohres kann der Arzt eventuelle Entzündungen oder Beschädigungen des Trommelfells erkennen, aber auch beispielsweise einen eventuell vergessenen Ohrenstöpsel entfernen. |
|||
=== |
=== Hörprüfungen === |
||
[[Datei:Menieres-hearing-loss.png|mini|Hörschwellen-Audiogramme. Links: September 2008, beide Ohren mit Hörkurven im normalen Bereich. Rechts: Mai 2010, rechtes Ohr weiter normal, linkes Ohr mit ''starkem Hörverlust im tiefen Tonbereich'' und mittelstarkem Hörverlust im mittleren Tonbereich durch linksseitige Menière-Krankheit.]] |
|||
Die Gleichgewichtsprüfungen dienen dazu herauszufinden, ob eine Beeinträchtigung des Gleichgewichtsorgans vorliegt. |
|||
[[Datei:LDL-Audiogram.jpg|mini|'''Unbehaglichkeitsschwellen-Audiogramm (US-Test)''': Gruppendaten von Patienten mit ''Hyperakusis'', jedoch ohne Hörverlust. Obere Linie: durchschnittliche Hörschwellen. Untere lange Linie: US dieser Gruppe. Untere kurze Linie: US einer Vergleichsgruppe mit normalem Hören.<ref name="PMID26029161">J. Sheldrake, P. U. Diehl, R. Schaette: ''Audiometric characteristics of hyperacusis patients.'' In: ''Frontiers in neurology.'' Band 6, 2015, S. 105, [[doi:10.3389/fneur.2015.00105]]. PMID 26029161, {{PMC|4432660}}.</ref> ]] |
|||
* ''[[Tonaudiogramm|Hörschwellen-Audiogramm]]'': Hiermit wird die Hörfähigkeit der Ohren über [[Luftleitung (Physiologie)|Luft-]] und [[Knochenleitung]] geprüft. Die Prüfung über die Knochenleitung macht eine mögliche Störung im Mittelohr sichtbar. Bei Menière-Patienten wird häufig ein Innenohr-Hörverlust für die tiefen Frequenzen gefunden. |
|||
* ''[[Unbehaglichkeitsschwelle|Unbehaglichkeitsschwellen-Audiogramm]]'': Hiermit wird auf Überempfindlichkeit ([[Intoleranz (Medizin)|Intoleranz]]) bei lautem Schall ([[Hyperakusis]]) geprüft, die bei Menière-Patienten weit verbreitet ist und in der Regel sogar einem Hörverlust vorausgeht.<ref name="PMID14399131">C. S. Hallpike, J. D. Hood: ''Observations upon the neurological mechanism of the loudness recruitment phenomenon.'' In: ''Acta oto-laryngologica.'' Band 50, Nov-Dez 1959, {{ISSN|0001-6489}}, S. 472–486. PMID 14399131.</ref><ref name="PMID25500936">H. Levo, E. Kentala, J. Rasku, I. Pyykkö: ''Aural fullness in Menière’s disease.'' In: ''Audiology & neuro-otology.'' Band 19, Nummer 6, 2014, {{ISSN|1421-9700}}, S. 395–399, [[doi:10.1159/000363211]]. PMID 25500936.</ref> |
|||
* ''[[Otoakustische Emissionen]]'': Diese sind Schallsignale, die das Ohr nach bestimmten akustischen Reizen als aktiv produzierte „Echos“ aussendet. Sie sind das Nebenprodukt der aktiven zellulären Schallverstärkung, die im Innenohr stattfindet. Durch ihre Messung kann die Funktionstüchtigkeit der äußeren Haarzellen (Verstärkerzellen im Innenohr) überprüft werden. |
|||
* ''[[Frühe akustisch evozierte Potentiale|BERA]]'': Bei der BERA (Brainstem Evoked Response Audiometry) wird das Ohr mit Schallimpulsen gereizt. Elektroden am Kopf messen die darauf vom Hirnstamm erzeugten Ströme. Die Untersuchung lässt Rückschlüsse darüber zu, ob der Schall ohne Probleme über den Hörnerv weitergeleitet wird. Bei eindeutigen Messergebnissen lässt sich so ein [[Akustikusneurinom]] weitgehend ausschließen. |
|||
* ''Glycerolbelastungsprobe/Glyceroltest'' (Klockhoff-Test): Mit der Glycerolbelastungsprobe kann ein endolymphatisches Geschehen im Innenohr und somit eine Menière-Erkrankung nachgewiesen werden. Dazu trinkt der nüchterne Proband ein Glas mit dem hochsüßen Getränk. Ist die Substanz über die Magenschleimhaut ins Blut gelangt, besteht ein [[Konzentrationsgefälle]] zwischen Blut und Endolymphe. Um das Konzentrationsgefälle auszugleichen, diffundiert Flüssigkeit der Endolymphe ins Blut. Hierdurch wird der Überdruck im Innenohr vermindert. Wenn anschließend im Tonschwellenaudiogramm mindestens in drei benachbarten Frequenzen eine Verbesserung von 10–15 dB nachweisbar ist, gilt ein endolymphatisches Geschehen als nachgewiesen. |
|||
* ''Luftleitungsinduzierte (AC, air conducted) zervikale und okuläre vestibulär evozierte myogene Potenziale (AC cVEMP, AC oVEMP)'': Mit Hilfe der cVEMP (Sakkulusfunktionsprüfung) und oVEMP (Analyse des überwiegenden Utrikulusanteils) können Aussagen über die Funktion der Otolithenorgane gemacht werden. Vor allem die Funktion des Sakkulus ist auf Grund seiner zentralen Lage im Gleichgewichtsorgan häufig frühzeitig beeinträchtigt.<ref>Leif Erik Walther u. a.: ''Morbus Menière? So sichern Sie die Diagnose.'' In: ''MMW-Fortschr. Med.'' Nr. 5, 2011, S. 153.</ref> |
|||
=== Bildgebende Verfahren === |
|||
Zum Ausschluss eines [[Akustikusneurinom]]s kann eine [[Magnetresonanztomografie|Kernspinuntersuchung]] (unter Kontrastmittelgabe und T2-Gewichtung) durchgeführt werden. |
|||
Der Proband steht auf einem oder beiden Beinen bei geschlossenen Augen so, dass die Füße sich innen berühren. Beide Arme werden horizontal vorgestreckt. |
|||
Seit 2007 in Japan erstmals der endolymphatische Hydrops selbst mittels kontrastmittelgestützter [[Magnetresonanztomografie]] dargestellt werden konnte,<ref>Shinji Naganawa u. a.: ''Visualization of Endolymphatic Hydrops in Patients with Menière’s Disease.'' In: ''Laryngoscope.'' Nr. 117, 2007, S. 415–420.</ref> kommt diese Methode auch in Europa zunehmend zur Anwendung. Erste Studienzentren in Deutschland sind das [[Klinikum der Universität München|Klinikum der LMU München]] und das [[Universitätsklinikum Münster]]. |
|||
== Behandlung == |
|||
=== Eingeschränkte Möglichkeiten === |
|||
Beim Gehen mit geschlossenen Augen nach vorne wird die Gangabweichung festgestellt. |
|||
Da die Ursachen des endolymphatischen Hydrops und damit des Morbus Menière weitgehend unbekannt sind, sind gezielte ursächliche Behandlungen nicht möglich. Die Auswirkungen der Krankheit sind jedoch zum Teil ausgleichbar oder günstig zu beeinflussen. Vor allem ist es möglich, durch angepasste Lebensweise die Wahrscheinlichkeit von Anfällen zu vermindern, teils bis hin zu ihrem völligen Ausbleiben. |
|||
=== Akutfallbehandlung === |
|||
==== Marschieren auf einer Stelle (UNTERBERGER Trettversuch)==== |
|||
Im Akutfall werden der Schwindel und das Erbrechen mit z. B. [[Thiethylperazin]] oder [[Dimenhydrinat]] (Vomex) medikamentös behandelt und Bettruhe verordnet.<ref>Gerhard Grevers, Heinrich Iro, Rudolf Probst (Hrsg.): ''Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.'' 3. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-152123-1, S. 259.</ref> |
|||
Marschieren auf einer Stelle mit geschlossenen Augen, ggf. mit den Armen nach vorne gestreckt. |
|||
Die unmittelbare Ursache des Morbus Menière, also der endolymphatische Hydrops, wird oft mit [[Betahistin]] behandelt. Allerdings zeigte schon 2001 eine [[systematische Übersichtsarbeit]] (Metastudie) der [[Cochrane Collaboration]], dass es keine hinreichenden Daten gab, um beurteilen zu können, ob Betahistin überhaupt einen Effekt auf die Menière-Krankheit hat.<ref name="PMID11279734">A. L. James, M. J. Burton: ''Betahistine for Menière’s disease or syndrome.'' In: ''The Cochrane database of systematic reviews.'' Nummer 1, 2001, {{ISSN|1469-493X}}, S. CD001873, [[doi:10.1002/14651858.CD001873]]. PMID 11279734 (Review).</ref> Diese Situation war unverändert bis mindestens 2023.<ref>{{cite journal | last=Webster | first=Katie E | last2=Galbraith | first2=Kevin | last3=Harrington-Benton | first3=Natasha A | last4=Judd | first4=Owen | last5=Kaski | first5=Diego | last6=Maarsingh | first6=Otto R | last7=MacKeith | first7=Samuel | last8=Ray | first8=Jaydip | last9=Van Vugt | first9=Vincent A | last10=Burton | first10=Martin J | title=Systemic pharmacological interventions for Ménière’s disease | journal=Cochrane Database of Systematic Reviews | volume=2023 | issue=2 | date=2023-02-23 | pmid=36827524 | pmc=9948543 | doi=10.1002/14651858.CD015171.pub2 | doi-access=free | url=https://research-information.bris.ac.uk/files/368283811/Webster_et_al_2023_Cochrane_Database_of_Systematic_Reviews_9_.pdf | access-date=2025-02-10}}</ref> |
|||
==== Kalorische Prüfung des Gleichgewichtsorgans ==== |
|||
Durch Spülen des Ohres mit kaltem oder warmen Wasser (30°C, 44°C) kann die Funktion des Gleichgewichtsorgans direkt untersucht werden. Sollte das Trommelfell nicht intakt sein, kann der Versuch ersatzweise bei Raumtemperatur mit [[Äther]] durchgeführt werden. |
|||
Die Skepsis gegen den Einsatz von Betahistin hat sich inzwischen weiter verstärkt, nachdem in den letzten Jahren durch [[Magnetresonanztomographie|Magnetresonanztomografie]] (MRT) auch beim Menschen die Ausdehnung der mit Endolymphe gefüllten Gefäße im Innenohr quantitativ messbar wurde. In einer entsprechenden Studie mit sechs Patienten zeigte sich bei keinem ein Effekt von Betahistin,<ref name="PMID22760844">R. Gürkov, W. Flatz, D. Keeser, M. Strupp, B. Ertl-Wagner, E. Krause: ''Effect of standard-dose Betahistine on endolymphatic hydrops: an MRI pilot study.'' In: ''European archives of oto-rhino-laryngology: official journal of the European Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies (EUFOS): affiliated with the German Society for Oto-Rhino-Laryngology - Head and Neck Surgery.'' Band 270, Nummer 4, März 2013, {{ISSN|1434-4726}}, S. 1231–1235, [[doi:10.1007/s00405-012-2087-3]]. PMID 22760844.</ref> und eine Fallstudie einer Patientin über zwei Jahre zeigte zwar ein Ende der Schwindelanfälle, jedoch eine Verschlechterung von Hydrops und Hörvermögen auf beiden Ohren.<ref name="PMID24770407">C. Jerin, E. Krause, B. Ertl-Wagner, R. Gürkov: ''Longitudinal assessment of endolymphatic hydrops with contrast-enhanced magnetic resonance imaging of the labyrinth.'' In: ''Otology & neurotology: official publication of the American Otological Society, American Neurotology Society [and] European Academy of Otology and Neurotology.'' Band 35, Nummer 5, Juni 2014, {{ISSN|1537-4505}}, S. 880–883, [[doi:10.1097/MAO.0000000000000393]]. PMID 24770407.</ref> Eine umfangreiche [[placebo]]kontrollierte [[Längsschnittstudie]] von 2016 bestätigte die Wirkungslosigkeit von Betahistin.<ref name="PMID26797774">C. Adrion, C. S. Fischer, J. Wagner, R. Gürkov, U. Mansmann, M. Strupp: ''Efficacy and safety of betahistine treatment in patients with Meniere’s disease: primary results of a long term, multicentre, double blind, randomised, placebo controlled, dose defining trial (BEMED trial).'' In: ''BMJ (Clinical research ed.).'' Band 352, 2016, S. h6816. PMID 26797774, {{PMC|4721211}}.</ref> |
|||
Durch den Kälte- oder Wärmereiz wird die [[Endolymphe]] in Bewegung gesetzt. Bei funktionierendem Gleichgewichtsorgan vermittelt das den Eindruck, als würde der Mensch im Raum kreisen. Der kalte Reiz wird häufig als stärker empfunden als der warme Reiz. |
|||
Bei schweren und häufigen Attacken (mehr als zwei im Vierteljahr) empfehlen Ärzte mitunter einen Therapieversuch mit einem niedrigdosierten [[Schleifendiuretikum]] (z. B. [[Furosemid]]).<ref>M. Strupp, T. Brandt: ''Pharmacological advances in the treatment of neuro-otological and eye movement disorders.'' In: ''[[Current Opinion in Neurology]]'' 19 (1), Februar 2006, S. 33–40. PMID 16415675.</ref> Auch hier ist die unbewiesene Wirkung zu betonen.<ref>A. S. Thirlwall, S. Kundu: ''Diuretics for Meniere’s disease or syndrome.'' In: ''Cochrane Database Syst Rev.'' 3, 19. Jul 2006, S. CD003599. PMID 16856015.</ref> |
|||
Dabei lässt sich ein [[Nystagmus]], d. h. ein Zucken des Auges, beobachten. In der Regel bewegt sich beim warmen Reiz das Auge in Richtung des gereizten Ohres, beim kalten Reiz in die entgegengesetzte Richtung. |
|||
Angeblich durchblutungsfördernde Maßnahmen in Form von Medikamenten oder mit Hilfe der Druckluftkammer werden zwar – obwohl hierfür keine Nachweise einer Verbesserung vorliegen – häufig bei Innenohrbeschwerden wie Hörsturz oder Tinnitus verordnet, haben jedoch bei einer gesicherten Diagnose des Morbus Menière keinen Sinn. Auch andere stark umworbene Verfahren wie die Low-Level-Laser-Therapie, bei der das Außenohr mit einem Rotlichtlaser bestrahlt wird, sind mehr als fragwürdig, da das Laserlicht – dem eine positive Wirkung auf die Sinneszellen im Innenohr zugeschrieben wird – physikalisch nicht dorthin gelangt. |
|||
Während der Untersuchung liegt der Patient auf einer Liege. Damit über die Augen keine Orientierung im Raum möglich ist, sollten sie geschlossen sein. Häufig beobachtet der Arzt jedoch die Augenbewegungen mit Hilfe der [[Frenzelbrille]], einer Brille mit 15 Dpt, die eine Orientierung im Raum ebenfalls unmöglich macht aber dem Arzt die Möglichkeit gibt, die Augenbewegungen zu beobachten. |
|||
=== |
=== Operative Eingriffe === |
||
Ein auch geschichtlich aufgearbeiteter Überblick von 2005 über die Therapiemethoden beim Morbus Menière findet sich bei Leif Erik Walther. Hier wird unter anderem auf die Stufentherapie beim Morbus Menière hingewiesen.<ref>Leif Erik Walther: ''Wiederherstellende Verfahren bei gestörtem Gleichgewicht.'' In: ''Laryngo-Rhino-Otologie.'' 84, Suppl 1, 2005, S. 70–98. [[doi:10.1055/s-2005-861144]] (freier Volltext).</ref> Bei sehr häufigem Schwindel kann ein Eingriff am endolymphatischen Sack ([[Endolymphe|Saccus endolymphaticus]]) vorgenommen werden. Bei dieser Operation wird der Schädelknochen um den Saccus endolymphaticus mit dem Ziel einer Dekompression (Druckentlastung) weggebohrt. Der Eingriff hat zum Ziel, dass der Saccus endolymphaticus sich besser ausdehnen und damit die Endolymphe besser resorbiert werden kann. Zusätzlich kann der Saccus endolymphaticus geöffnet werden, um einen Abfluss der Endolymphe (z. B. über eine Silikonschiene) zu ermöglichen. Es bildet sich danach häufig ein Neo-Saccus. Obwohl die Schwindelattacken durch diese Operation in ihrer Zahl abnehmen können, ist der Eingriff nicht immer erfolgreich bzw. der Erfolg selten dauerhaft (etwa 50–60 Prozent der Patienten berichteten über eine Besserung der Schwindelattacken). Dass diese Zahlen mehr als ein [[Placebo]]effekt sind, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.<ref>P. Bretlau, J. Thomsen, M. Tos, N. J. Johnsen: ''Placebo effect in surgery for Meniere’s disease: nine-year follow-up.'' In: ''Am J Otol.'' 10(4), Jul 1989, S. 259–261. PMID 2679115.</ref> |
|||
Mit einem [[Audiogramm | Hörtest]] wird die Hörfähigkeit des Ohres über Schall- und Knochenleitung geprüft. Die Prüfung über die Knochenleitung ist wichtig, um Hörstörungen des Mittelohres von denen des Innenohres unterscheiden zu können. |
|||
Eine weitere Möglichkeit, den Schwindel auszuschalten, besteht in der teilweisen oder ganzen Stilllegung des Gleichgewichtsorgans mit [[Gentamicin]]. Mit dieser Behandlung, die evidenzbasiert ist, sollen jahrelang andauernde Schwindelattacken des Patienten vermieden werden. Die Wirkung von Gentamicin im Innenohr ist bisher nicht vollständig geklärt. Die Funktion aller fünf Teilsysteme des Gleichgewichtsorgans muss nicht in jedem Fall beeinträchtigt werden. Ausfälle im Gleichgewichtsorgan und ein teilweiser Verlust des Gehörs bei dieser Behandlung werden in Kauf genommen, da sie ohnehin zum typischen Bild des Morbus Menière gehören. Ein nur einseitiger Gleichgewichtsausfall ist in der Regel kompensierbar. Dieses Mittel ist eine [[ultima ratio]] und darf nur bei sehr schweren Beeinträchtigungen angewendet werden und auch nur dann, wenn sicher feststeht, dass das Gleichgewichtsorgan für den Schwindel verantwortlich ist (und nicht etwa Störungen im Gehirn). Entsprechend einer Studie ist die intratympanale Gentamicintherapie der Saccotomie in einigen Belangen überlegen.<ref name="PMID23846192">J. Paradis, A. Hu, L. S. Parnes: ''Endolymphatic sac surgery versus intratympanic gentamicin for the treatment of intractable Ménière’s disease: a retrospective review with survey.'' In: ''Otology & neurotology: official publication of the American Otological Society, American Neurotology Society [and] European Academy of Otology and Neurotology.'' Band 34, Nummer 8, Oktober 2013, {{ISSN|1537-4505}}, S. 1434–1437, [[doi:10.1097/MAO.0b013e3182908b28]]. PMID 23846192.</ref> Mit Hilfe der zervikalen und okulären vestibulär evozierten myogenen Potenziale und des [[Videokopfimpulstest]]s ist heute im Rahmen der intratympanalen Gentamicintherapie ein Monitoring der Rezeptorfunktion möglich, aber auch erforderlich.<ref>Leif Erik Walther u. a.: [https://www.hindawi.com/journals/criot/2013/168391/ ''Dynamic change of VOR and otolith Function in intratympanic gentamicin treatment for Ménière’s disease: Case report and review of the literature''.] In: ''Case Rep Otolaryngol.'' 2013, S. 168391, [[doi:10.1155/2013/168391]], Epub 2013 Feb 26.</ref> |
|||
=== Otoakustische Emissionen === |
|||
Die [[otoakustische Emissionen|otoakustischen Emissionen]] messen den Schall, den das Ohr auf einen von außen auftretenden Reiz aussendet. |
|||
Eine letzte Behandlungsmöglichkeit besteht in der operativen Durchtrennung des Gleichgewichtsnerven ([[Nervus vestibulocochlearis|Nervus vestibularis]]). Bestimmte Bewegungen müssen danach neu gelernt werden. |
|||
=== BERA === |
|||
Bei der BERA (Brain Evoked Response Audiometry) wird das Ohr mit Schallimpulsen gereizt. Elektroden am Kopf messen die darauf erzeugten Gehirnströme. Die Untersuchung lässt Rückschlüsse darüber zu, ob der Schall ohne Probleme über den Hörnerv weitergeleitet wird. Bei eindeutigen Meßergebnissen lässt sich so ein [[Schwannom | Akustikusneurinom]] weitgehend ausschließen. |
|||
Bei allen operativen (Sakkotomie, Durchtrennung des Nervus vestibularis) und nicht-operativen (Gentamicingabe) Eingriffen am Innenohr ist unbedingt zu berücksichtigen, dass die Erkrankung in ihrem weiteren Verlauf beide Gleichgewichtsorgane und beide Hörorgane betreffen kann. Eine vorschnelle Ausschaltung einer Seite kann also langfristig zum kompletten Verlust des Gleichgewichtssinns oder einer starken Herabsetzung des Hörvermögens führen. |
|||
=== Glycerolbelastungsprobe === |
|||
Bei der Glycerolbelastungsprobe kann ein endolymphatisches Geschehen im Hörbereich nachgewiesen werden. Dazu trinkt der Probant ein Glas mit einem hochsüßen Getränk. |
|||
Ist die Substanz über die Magenschleimhaut ins Blut gelangt, besteht ein [[Konzentrationsgefälle]] der Bestandteile zwischen Blut und Endolymphe. Um das Konzentrationsgefälle auszugleichen könnten nun einerseits die Bestandteile in die Endolymphe diffundieren oder - umgekehrt - Flüssigkeit der Endolymphe diffundiert ins Blut. Das letztere geschieht. |
|||
Wenn ein anschließendes Tonschwellenaudiogramm in drei benachbarten Frequenzen eine Verbesserung von 10-15 dB aufweist, gilt ein endolymphatisches Geschehen als nachgewiesen. |
|||
== Anfallsvorbeugung (Prophylaxe) == |
|||
=== Bildgebende Verfahren === |
|||
[[Datei:Valsalva maneuver.jpg|mini|Valsalva-Manöver: hier bei einer Untersuchung des Mittelohrs]] |
|||
Zum Ausschluß eines [[Akustikusneurinom|Akustikusneurinoms]] kann eine [[Magnetresonanztomografie |Kernspinuntersuchung]] bzw. eine [[Computertomografie]] eingesetzt werden. |
|||
=== Belüftung des Mittelohrs === |
|||
Die Systeme des Druckausgleichs im Innenohr sind auf eine hochkomplexe Weise an die laufenden Schwankungen des [[Druck (Physik)#Hydrostatischer Druck|statischen Drucks]] im [[Mittelohr]] gekoppelt und werden von diesen angeregt. Die Einzelheiten der Mechanismen wurden in neuerer Zeit [[Physiologie|physiologisch]]<ref name="PMID12527138">H. P. Wit, R. A. Feijen, F. W. Albers: ''Cochlear aqueduct flow resistance is not constant during evoked inner ear pressure change in the guinea pig.'' In: ''Hearing research.'' Band 175, Nummer 1–2, Januar 2003, {{ISSN|0378-5955}}, S. 190–199. PMID 12527138.</ref> und [[Anatomie|anatomisch]]<ref name="PMID16039079">R. Hofman, J. M. Segenhout, F. W. Albers, H. P. Wit: ''The relationship of the round window membrane to the cochlear aqueduct shown in three-dimensional imaging.'' In: ''Hearing research.'' Band 209, Nummer 1–2, November 2005, {{ISSN|0378-5955}}, S. 19–23, [[doi:10.1016/j.heares.2005.06.004]]. PMID 16039079.</ref> weitgehend aufgeklärt. |
|||
Die Druckregulierung des Mittelohrs hat eine langsame Hauptkomponente (Gas-Austausch mit Mittelohr-Gewebe) und eine schnelle Nebenkomponente (kurzzeitige Öffnung der Ohrtrompete, der [[Eustachi-Röhre|Eustachi’schen Röhre]]). Letzteres geschieht im Normalfall automatisch nach Bedarf, etwa beim Kauen oder Gähnen, kann jedoch auch willkürlich, z. B. beim Fliegen oder Tauchen, herbeigeführt werden. |
|||
== Behandlung == |
|||
Leider ist der Morbus Ménière an sich nicht heilbar, jedoch sind viele Auswirkungen ausgleichbar bzw. günstig beeinflussbar. |
|||
Bei Menière-Patienten ist die Druckregulierung des Mittelohrs deutlich schlechter als normal<ref name="PMID22201512">M. Brattmo, B. Tideholm, B. Carlborg: ''Inadequate opening capacity of the eustachian tube in Meniere’s disease.'' In: ''Acta oto-laryngologica.'' Band 132, Nummer 3, März 2012, {{ISSN|1651-2251}}, S. 255–260, [[doi:10.3109/00016489.2011.637175]]. PMID 22201512.</ref> und schon seit 1988 besteht der Nachweis, dass zusätzliche Belüftung des Mittelohrs Anfälle verhindern kann.<ref name="PMID3231460">P. Montandon, P. Guillemin, R. Häusler: ''Prevention of vertigo in Ménière’s syndrome by means of transtympanic ventilation tubes.'' In: ''ORL, journal for oto-rhino-laryngology and its related specialties.'' Band 50, Nummer 6, 1988, {{ISSN|0301-1569}}, S. 377–381. PMID 3231460.</ref> Im Jahr 1997 gelang der experimentelle Nachweis, dass zusätzliche Belüftung des Mittelohrs tatsächlich der Entwicklung von Hydrops entgegenwirkt.<ref name="PMID9195144">R. S. Kimura, J. Hutta: ''Inhibition of experimentally induced endolymphatic hydrops by middle ear ventilation.'' In: ''European archives of oto-rhino-laryngology: official journal of the European Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies (EUFOS): affiliated with the German Society for Oto-Rhino-Laryngology - Head and Neck Surgery.'' Band 254, Nummer 5, 1997, {{ISSN|0937-4477}}, S. 213–218. PMID 9195144.</ref> |
|||
Im Akutfall helfen oft Medikamente mit Dimenhydrinat (Vomex). Damit Erkrankte nicht mit Betrunkenen verwechselt werden, ist es sinnvoll, wenn sie eine Karte mit der Erklärung ihrer Erkrankung mit sich führen sowie ein Handy, um im Notfall Hilfe herbeizurufen. |
|||
Die Methode der Wahl zur willkürlichen Belüftung des Mittelohrs ist die [[Valsalva-Versuch|Valsalva-Methode]]. Sie kann fast überall spontan und ohne Hilfsmittel durchgeführt werden und wird am besten kombiniert mit anschließendem Druckausgleich durch Gähnen oder Kauen (leichtes Knacken pro Ohr). Das Valsalva-Manöver, das immer vorsichtig und mit Gefühl durchgeführt werden soll, bewirkt einen kurzzeitigen Anstieg des Mittelohrdrucks, der dann anschließend durch den Druckausgleich wieder verschwindet. Hierdurch wird ein optimaler Effekt auf die genannte Druckregulierung im Innenohr erreicht. |
|||
Durchblutungsfördernde Maßnahmen in Form von Medikamenten oder der Druckluftkammer werden zwar häufig bei Innenohrbeschwerden wie Hörsturz oder Tinnitus verabreicht, machen aber bei einer gesicherten Diagnose des Morbus Ménière kaum Sinn. Auch andere stark umworbene Verfahren wie die Low-Level-Laser-Therapie, bei der das Außenohr mit einem Rotlichtlaser bestrahlt wird, sind sehr fragwürdig, da das Laserslicht - dem eine positive Wirkung auf die Sinneszellen im Innenohr zugeschrieben wird - nicht ins Innenohr gelangt. |
|||
=== Lebensführung === |
|||
Für die Behandlung zwischen den Anfällen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Diese richten sich darauf, den Mensch als Ganzes zu stärken, denn gegen die Erkrankung (Entspannungstechniken, Psychotherapie, Gleichgewichtsprüfungen). |
|||
Für die Behandlung zwischen den Anfällen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Diese richten sich eher darauf, den Menschen als Ganzes zu stärken (Entspannungstechniken, Psychotherapie, Gleichgewichtsübungen). Jede Art von sportlicher Aktivität ist zu empfehlen, da hierüber nach einer Schwindelattacke wieder Vertrauen in das eigene Gleichgewichtssystem zurückgewonnen werden kann und vor allem die neuronale Verarbeitung der gleichgewichtsbezogenen Signale nach eventuellen Dauerschäden durch Anfälle sich schneller umorganisieren kann. |
|||
Als empfehlenswert gilt eine kaliumreiche und kochsalzarme Diät.<ref name="PMID8179870">W. J. ten Cate, L. M. Curtis, K. E. Rarey: ''Effects of low-sodium, high-potassium dietary intake on cochlear lateral wall Na+,K(+)-ATPase.'' In: ''European archives of oto-rhino-laryngology: official journal of the European Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies (EUFOS): affiliated with the German Society for Oto-Rhino-Laryngology – Head and Neck Surgery.'' Band 251, Nummer 1, 1994, S. 6–11. PMID 8179870.</ref> Die [[WHO]] empfiehlt generell für Erwachsene eine tägliche Einnahme von [[Kalium]] von 3,5 Gramm.<ref>[https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK132453/#recommendations ''Potassium Intake for Adults and Children''.] Recommendations WHO-Guideline, 2012.</ref> Ebenso sollen Lärm, Alkohol, Nikotin und Stress vermieden werden.<ref>Olaf Michel: ''Morbus Menière und verwandte Gleichgewichtsstörungen''. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-13-104091-2, S. 139.</ref> |
|||
Bei sehr häufigem Schwindel kann ein Eingriff am endolymphatischen Sack [[Sakkotomie]] vorgenommen werden. Dieser Eingriff hat zum Ziel, daß die Endolymphe besser abfließen kann und Schwindelattacken in ihrer Häufigkeit abnehmen. Leider ist dieser Eingriff nicht immer und nicht immer auf Dauer erfolgreich. |
|||
== Auswirkungen auf die Kraftfahreignung == |
|||
Die letzte Möglichkeit, den Schwindel auszuschalten besteht in der teilweisen oder ganzen Ausschaltung des Gleichgewichtsorgans mit [[Gentamicin]]. |
|||
Problematisch ist eine Erkrankung für das Führen von Kraftfahrzeugen. Nach den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung der Bundesanstalt für Straßenwesen (Stand: 31. Dezember 2019) sind Personen, die an einer Menière-Erkrankung leiden, generell nicht zum Führen einspuriger Kraftfahrzeuge (Motorräder etc.) geeignet. Für mehrspurige Fahrzeuge der Gruppe 1 (insbesondere Pkw) ist die Fahreignung nur bedingt gegeben. Hierzu heißt es in den Begutachtungsleitlinien:<blockquote>Ein „aktiver M. Menière“ liegt vor, wenn bei einem Patienten mit Menière-Erkrankung eines der folgenden Kriterien vorliegt: 1. fluktuierendes Hörvermögen, 2. Völlegefühl des Ohres, 3. häufige, spontane Schwindelattacken. Sollte eines der Kriterien eines „aktiven M. Menière“ zutreffen, ist mit einer erhöhten Anfallswahrscheinlichkeit zu rechnen. In diesem Fall ist die Fahreignung nicht gegeben. In Ausnahmefällen kann jedoch die Fahreignung gegeben sein, wenn über eine Beobachtungszeit von 2 Jahren ausschließlich Attacken auftreten, die durch [[Prodrom]]i [d. h. vorweg auftretende Anzeichen, Anm. Wikipedia] eingeleitet werden und ein sicheres Abbrechen der Fahrtätigkeit erlauben. Eine fachärztliche Untersuchung ist erforderlich. |
|||
Dieses Mittel ist eine ultima ratio und darf nur bei sehr schweren Beeinträchtigungen angewendet werden und auch nur dann, wenn sicher feststeht, daß das Gleichgewichtsorgan (und nicht etwa Störungen im Gehirn) für den Schwindel verantwortlich sind. |
|||
Bei vollständiger Abwesenheit der Kriterien eines „aktiven M. Menière“ kann eine geringere Anfallswahrscheinlichkeit erwartet werden, so dass die Fahreignung nach einer 2-jährigen Beobachtungszeit gegeben sein kann, die durch fachärztliche Untersuchung zu überprüfen ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bast.de/BASt_2017/DE/Verkehrssicherheit/Fachthemen/U1-BLL/BLL-Download.html?nn=1838134 |titel=BASt 2017 - Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung - Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung |abruf=2021-06-24}}</ref></blockquote>Die Begutachtungsleitlinien sind dabei als sog. antizipiertes (vorweggenommenes) Sachverständigengutachten zu betrachten. Bestätigt eine auf Anordnung der Fahrerlaubnisbehörde erfolgende Untersuchung eine aktive Menière Erkrankung nach den oben genannten Kriterien, so ist die Behörde berechtigt, die Fahrerlaubnis zu entziehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&docid=MWRE150000505&psml=bsndprod.psml |titel=Rechtsprechung {{!}} Nds. Landesjustizportal - Dokument: VG Göttingen 1. Kammer {{!}} 1 B 264/14 {{!}} Beschluss {{!}} Zur Frage der Kraftfahreignung bei Erkrankung an einem "Morbus Menière" {{!}} Langtext vorhanden |abruf=2021-06-24}}</ref> |
|||
Es gibt mitlerweile ein neues und nebenwirkungsfreies Verfahren, die Krankheit zu behandeln, die sogenannte Labyrinthanesthesie. Dabei wird ein Betäubungsmittel durch einen kleinen Schnitt im Trommelfell ins Mittelohr eingebracht. Von dort diffundiert die Betäubung ins Gleichgewichtsorgan und beruhigt dort das Gleichgewicht und betäubt dieses. Die Schwindelanfälle lassen sich dadurch reduzieren oder sogar für Jahre ausschalten. Die Methode kann jederzeit wiederholt werden, hat jedoch keinen Einfluss auf den Tinnitus oder die Hörleistung. |
|||
== Häufiges „Persönlichkeitsbild“ des Menière-Kranken == |
|||
==Trivia== |
|||
Da der Mikrostoffwechsel im Innenohr hochkomplex ist und unter dem Einfluss des [[Vegetatives Nervensystem|vegetativen Nervensystems]] steht, werden immer wieder auch [[Stress]] und psychische Belastung als mögliche beitragende oder auslösende Faktoren genannt. Dies deckt sich mit dem häufig beobachteten Persönlichkeitsbild des Menière-Kranken, das oft durch eine Tendenz zu Ehrgeiz und Perfektionismus geprägt ist, also dem Risiko, sich selbst unter übermäßigen Druck zu setzen.<ref>Olaf Michel: ''Morbus Menière und verwandte Gleichgewichtsstörungen''. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-13-104091-2, S. 133 f.</ref> Deutliche Symptome des Morbus Menière zeigte ab 1527 der Reformator [[Martin Luther]], wie aus einer Studie des Münsteraner Mediziners Harald Feldmann hervorgeht.<ref>Harald Feldmann: ''Martin Luthers Anfallsleiden.'' In: ''Sudhoffs Archiv.'' Band 73, 1989, S. 26–44.</ref> |
|||
Der wahrscheinlich prominenteste Betroffende war der niederländische [[Impressionismus|Impressionist]] [[Vincent van Gogh]]. Es wird davon ausgegangen, dass diese Ohrgeräusche dafür verantwortlich sind, dass er im Hörwahn einen Teil des betroffenen Ohres abschnitt. |
|||
<br> |
|||
== Schreibweise des Namens == |
|||
Auch Julius Cäsar und Martin Luther litten vermutlich an Morbus Meniere. |
|||
Prosper Menière selbst schrieb sich nur mit einem [[Gravis (Typografie)|Accent grave]] auf dem zweiten „e“, wovon mehrere handgeschriebene Briefe mit seiner Unterschrift zeugen.<ref>Aus der französischsprachigen Wikipedia: ''il n’y a pas de „é“ à Menière, du moins pour Prosper, l’état civil a rajouté le „é“ sur l’extrait de naissance du fils de Prosper'' (es gibt kein „é“ bei Menière, zumindest bei Prosper, das Standesamt hat auf der Geburtsurkunde des Sohnes von Prosper das „é“ zugefügt).</ref><ref>A. Rauchfuss: ''Zur korrekten Schreibweise des Namens von Prosper Menière und einige Anmerkungen zu Leben und Werk.'' In: ''Laryngol Rhinol Otol (Stuttg).'' 63(8), Aug 1984, S. 381–385.</ref><ref>Olaf Michel: ''Morbus Menière und verwandte Gleichgewichtsstörungen.'' Thieme, 1998, ISBN 3-13-104091-2, S. 8.</ref> In der Literatur finden sich häufig andere Schreibweisen (Ménière, Menier), die teilweise von dem irritierenden Schriftzug auf der Grabkapelle der Familie Menière auf dem [[Friedhof Montparnasse]] in Paris herrühren. |
|||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
* Ralf Bröer: ''Menièresche Krankheit.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' de Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 969 f. |
|||
* Helmut Schaaf, ''Morbus Ménière'', Berlin: Springer 2004. ISBN 354040709X |
|||
* Olaf Michel |
* Olaf Michel: ''Morbus Menière und verwandte Gleichgewichtsstörungen''. Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-13-104091-2. |
||
* Helmut Schaaf: ''Morbus Menière: Schwindel – Hörverlust – Tinnitus – Eine psychosomatisch orientierte Darstellung.'' 7. Auflage. Springer, Berlin 2012, ISBN 978-3-642-28215-7. |
|||
* Harald Feldmann, "Tinnitus", Stuttgart: Thieme 1998. ISBN 3-13-770002-7 |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
* {{Orphanet|ID=45360 |Name=NICHT SELTENE KRANKHEIT IN EUROPA: Menière-Krankheit |Abruf=}} |
|||
* [http://www.tinnitus-liga.de Tinnitus-Liga] |
|||
* [https://www.tinnitus-liga.de/pages/tinnitus-sonstige-hoerbeeintraechtigungen/morbus-meniere.php Menière-Seite.] Tinnitus-Liga |
|||
* [https://www.kimm-ev.de/ KIMM e. V.] - Kontakte und Informationen zu Morbus Menière |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{Gesundheitshinweis}} |
|||
[[Kategorie:Hals-Nasen-Ohrenheilkunde]] |
|||
[[Kategorie:Ohrkrankheit]] |
|||
[[en:Ménière's disease]] |
|||
[[nl:Ziekte van Ménière]] |
Aktuelle Version vom 10. Februar 2025, 14:00 Uhr
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
H81.0 | Menière-Krankheit |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohres, gekennzeichnet durch:
- Anfälle von Schwindel (Vertigo),
- Hörverlust,
- Phantomgeräusche (Tinnitus, „Ohrensausen“).
Treten diese drei Symptome gemeinsam auf, spricht man von der Menière’schen Trias. Die Ursachen des Morbus Menière sind nicht bekannt. Es gibt einige Behandlungsmethoden, die den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen können, jedoch zum Teil kontrovers beurteilt werden.
Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf und betrifft Frauen etwas häufiger als Männer.[1]
Der Name geht auf den französischen Ohrenarzt Prosper Menière (Paris, 1799–1862) zurück, der die Symptome erstmals 1861 beschrieb und sie dem Innenohr (mit Gehör und Gleichgewichtsorgan) zuordnete.[2]

Symptome
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auftreten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Menière-Anfälle treten schubweise auf und wiederholen sich in der Regel in unterschiedlichen Abständen. Zwischen den Anfällen können mehrere Jahre ohne Beschwerden liegen. Sogar nur wenige Anfälle im gesamten Leben eines Patienten sind schon beobachtet worden. Oft beginnt die Krankheit nicht als komplette Menière’sche Trias, d. h., es werden entweder nur Hörverlust zusammen mit Tinnitus oder aber nur Schwindel festgestellt. Erst wenn ein Menière-Anfall mit den drei Symptomen auftritt, kann die Diagnose als gesichert gelten. Zum Hörverlust (Schwerhörigkeit) können auch Druck- und Völlegefühl im Ohr (Hydrops cochleae) hinzukommen.
Schwindel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Typisch für einen Menière-Anfall ist Schwindel, manchmal mit Übelkeit oder gar Erbrechen. Der Schwindel hält Minuten bis Stunden an und kann so stark sein, dass der Patient nicht mehr stehen kann. Er wird bei Bewegung schlimmer, ist aber auch in Ruhe vorhanden. Die Patienten bemühen sich daher, direkt nach einem Anfall den Kopf völlig ruhig zu halten oder lange zu schlafen.
Zwischen den Anfällen werden allenfalls leichte Gleichgewichts-Unsicherheiten empfunden. Sehr kurze oder sehr lange Schwindelzeiten sprechen für andere Erkrankungen als Morbus Menière (etwa Schlaganfall oder Lagerungsschwindel). Tritt zwischen den Anfällen ein ständiger Schwindel ohne weitere Merkmale von Menière-Anfällen auf, handelt es sich bei diesem „zusätzlichen Schwindel“ möglicherweise um psychogenen Schwindel, der u. a. durch Prinzipien der klassischen und operanten Konditionierung sowie der Reizgeneralisierung erklärt werden kann.[3]
Als Tumarkinsche Otolithenkrise oder vestibuläre Drop-Attacks bezeichnet man plötzliche Stürze ohne Bewusstseinsverlust bei Patienten mit Menière-Erkrankung. Ungefähr 5 Prozent der Patienten mit Menière-Erkrankung leiden daran. Die Erkrankung wurde erstmals 1936 von Alexis Tumarkin (1900–1990) beschrieben.[4]
Hörverlust und Tinnitus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Anfall verschlechtert sich das Hörvermögen des erkrankten Ohres, verbunden mit einem Ohrgeräusch (Tinnitus) und manchmal auch einem Druck- oder Völlegefühl im Ohr. Hörstörung und Tinnitus können nach den ersten Anfällen wieder verschwinden, bei häufigeren Anfällen bleiben die Schwerhörigkeit und meist auch der Tinnitus bestehen. Eine Hörminderung kann dem Vollbild des Morbus Menière Jahre vorausgehen. Der Hörverlust betrifft beim Morbus Menière meist besonders den Tieftonbereich. Auffallend oft wird auch über ein verzerrtes Hören (Diplakusis) geklagt. Das Ausmaß der Hörstörung steht in keinem Zusammenhang mit Schwere und Häufigkeit der Anfälle.
Kommt es während einer Menière-Attacke zu einer Verbesserung einer bereits bestehenden Hörminderung, spricht man vom (seltenen) Lermoyez-Syndrom. Ob es sich dabei um eine Sonderform der Menière’schen Erkrankung oder um eine eigenständige Erkrankung handelt, ist seit langem ungeklärt.
Gleichzeitig mit der Hörverschlechterung tritt ein Tinnitus auf oder verstärkt sich. Beim Morbus Menière ist der Tinnitus häufig niederfrequent. Die Beeinträchtigung durch den Tinnitus ist beim Morbus Menière häufig nur mittelmäßig stark oder gering ausgeprägt.
Nicht selten tritt schon kurz vor dem Anfall ein Druck- oder Völlegefühl im Ohr und eine Verstärkung des Tinnitus auf, wodurch sich der Anfall für den Patienten ankündigen kann.
Ursachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Unmittelbare Ursache für die Erkrankung ist ein endolymphatischer Hydrops (Hydrops cochleae), bei welchem die mit Endolymphe gefüllten Kammern und Kanäle im Innenohr durch Zunahme des Volumens zeitweise unter erhöhtem Druck stehen und gedehnt sind.[5] Da die Kammern und Kanäle von Gleichgewichtsorgan und Hörschnecke (Cochlea) ein verbundenes System bilden, betrifft die Störung beide Organe, jedoch oft in verschiedenem Ausmaß.[6] Die Ursachen des Endolymphstaus sind nicht geklärt. Einige Studien gehen davon aus, dass ein Endolymphstau mehrere Ursachen haben kann. Nicht jeder Hydrops cochleae führt zu einer Morbus-Menière-Erkrankung, die sich von den ersten Anzeichen von Schwindel und Höreinschränkungen bis zur Vollausbildung in durchschnittlich einem Jahr entwickelt. Umgekehrt gilt jedoch, dass jede Morbus-Menière-Erkrankung mit einer Endolymphstörung einhergeht.[7]
Die Mechanismen, durch die ein Hydrops zu den Symptomen der Menière-Erkrankung führt, sind noch nicht völlig geklärt. Eine gängige Theorie ist, dass ein zu hoher Druck auf die Reißner-Membran zu vorübergehenden Rissen in der Membran oder einer erhöhten Durchlässigkeit des Endolymphschlauchs führt. Dadurch kann sich die kaliumreiche Endolymphe mit der natriumreichen Perilymphe mischen. Die Trennung der Ionen ist jedoch für die elektrischen Prozesse auf Zell-/Nervenebene im Innenohr wichtig, da sie eine elektrische Potenzialdifferenz aufrechterhält. Durch die Mischung beider Flüssigkeiten kommt es daher zu einer falschen Signalübertragung ins Gehirn. Wahrgenommen wird dies vom Patienten als Schwindel bzw. Hörstörung. Durch physiologische Prozesse wird die Reißner-Membran wieder verschlossen und die Potenzialdifferenz wieder hergestellt. Durch fortschreitende Schädigung der Sinneszellen bei diesen Anfällen kann das Hörvermögen der Betroffenen immer schlechter werden und im Extremfall bis zur völligen Ertaubung führen. Neuere Forschungsergebnisse (2009) lassen multifaktorielle Mechanismen als möglich erscheinen, z. B. können drucksensitive Ionenkanäle vestibulärer Haarzellen eine signifikante Veränderung der Reizweiterleitung verursachen.[8]
Diagnose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Patientenberichte, Untersuchungsmöglichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Typischerweise berichten Patienten über einen plötzlich einsetzenden Schwindelanfall (manchmal verbunden mit Übelkeit), Ohrgeräusche und Hörverlust, was sich in unregelmäßigen Abständen wiederholen kann. Ein wichtiger Teil der Diagnosefindung ist deshalb die Befragung des Patienten (Anamnese). Die „Menière’sche Trias“ ist nicht immer vollständig vorhanden. Besonders zu Beginn kann die Erkrankung nur ein oder zwei Symptome zeigen, was die Beurteilung erschwert.
Zur weiteren Diagnosesicherung (Differenzialdiagnosen) werden Untersuchungen des Mittelohrs (Otitis media), des Innenohrs (Bogengangsdehiszenz), der Hör- und Gleichgewichtsnerven (Akustikusneurinom, Neuritis vestibularis) und des Gehirns (Schlaganfall, Multiple Sklerose, Migräne vom Basiliaristyp) durchgeführt sowie eine Gleichgewichtsprüfung vorgenommen, um Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen erkennen zu können. Weitere Diagnosemethoden sind die Durchführung eines SISI-Tests, Computertomografie des Felsenbeins sowie neurologische Untersuchungen.[9]
Hörprüfungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Hörschwellen-Audiogramm: Hiermit wird die Hörfähigkeit der Ohren über Luft- und Knochenleitung geprüft. Die Prüfung über die Knochenleitung macht eine mögliche Störung im Mittelohr sichtbar. Bei Menière-Patienten wird häufig ein Innenohr-Hörverlust für die tiefen Frequenzen gefunden.
- Unbehaglichkeitsschwellen-Audiogramm: Hiermit wird auf Überempfindlichkeit (Intoleranz) bei lautem Schall (Hyperakusis) geprüft, die bei Menière-Patienten weit verbreitet ist und in der Regel sogar einem Hörverlust vorausgeht.[11][12]
- Otoakustische Emissionen: Diese sind Schallsignale, die das Ohr nach bestimmten akustischen Reizen als aktiv produzierte „Echos“ aussendet. Sie sind das Nebenprodukt der aktiven zellulären Schallverstärkung, die im Innenohr stattfindet. Durch ihre Messung kann die Funktionstüchtigkeit der äußeren Haarzellen (Verstärkerzellen im Innenohr) überprüft werden.
- BERA: Bei der BERA (Brainstem Evoked Response Audiometry) wird das Ohr mit Schallimpulsen gereizt. Elektroden am Kopf messen die darauf vom Hirnstamm erzeugten Ströme. Die Untersuchung lässt Rückschlüsse darüber zu, ob der Schall ohne Probleme über den Hörnerv weitergeleitet wird. Bei eindeutigen Messergebnissen lässt sich so ein Akustikusneurinom weitgehend ausschließen.
- Glycerolbelastungsprobe/Glyceroltest (Klockhoff-Test): Mit der Glycerolbelastungsprobe kann ein endolymphatisches Geschehen im Innenohr und somit eine Menière-Erkrankung nachgewiesen werden. Dazu trinkt der nüchterne Proband ein Glas mit dem hochsüßen Getränk. Ist die Substanz über die Magenschleimhaut ins Blut gelangt, besteht ein Konzentrationsgefälle zwischen Blut und Endolymphe. Um das Konzentrationsgefälle auszugleichen, diffundiert Flüssigkeit der Endolymphe ins Blut. Hierdurch wird der Überdruck im Innenohr vermindert. Wenn anschließend im Tonschwellenaudiogramm mindestens in drei benachbarten Frequenzen eine Verbesserung von 10–15 dB nachweisbar ist, gilt ein endolymphatisches Geschehen als nachgewiesen.
- Luftleitungsinduzierte (AC, air conducted) zervikale und okuläre vestibulär evozierte myogene Potenziale (AC cVEMP, AC oVEMP): Mit Hilfe der cVEMP (Sakkulusfunktionsprüfung) und oVEMP (Analyse des überwiegenden Utrikulusanteils) können Aussagen über die Funktion der Otolithenorgane gemacht werden. Vor allem die Funktion des Sakkulus ist auf Grund seiner zentralen Lage im Gleichgewichtsorgan häufig frühzeitig beeinträchtigt.[13]
Bildgebende Verfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Ausschluss eines Akustikusneurinoms kann eine Kernspinuntersuchung (unter Kontrastmittelgabe und T2-Gewichtung) durchgeführt werden. Seit 2007 in Japan erstmals der endolymphatische Hydrops selbst mittels kontrastmittelgestützter Magnetresonanztomografie dargestellt werden konnte,[14] kommt diese Methode auch in Europa zunehmend zur Anwendung. Erste Studienzentren in Deutschland sind das Klinikum der LMU München und das Universitätsklinikum Münster.
Behandlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eingeschränkte Möglichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da die Ursachen des endolymphatischen Hydrops und damit des Morbus Menière weitgehend unbekannt sind, sind gezielte ursächliche Behandlungen nicht möglich. Die Auswirkungen der Krankheit sind jedoch zum Teil ausgleichbar oder günstig zu beeinflussen. Vor allem ist es möglich, durch angepasste Lebensweise die Wahrscheinlichkeit von Anfällen zu vermindern, teils bis hin zu ihrem völligen Ausbleiben.
Akutfallbehandlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Akutfall werden der Schwindel und das Erbrechen mit z. B. Thiethylperazin oder Dimenhydrinat (Vomex) medikamentös behandelt und Bettruhe verordnet.[15]
Die unmittelbare Ursache des Morbus Menière, also der endolymphatische Hydrops, wird oft mit Betahistin behandelt. Allerdings zeigte schon 2001 eine systematische Übersichtsarbeit (Metastudie) der Cochrane Collaboration, dass es keine hinreichenden Daten gab, um beurteilen zu können, ob Betahistin überhaupt einen Effekt auf die Menière-Krankheit hat.[16] Diese Situation war unverändert bis mindestens 2023.[17]
Die Skepsis gegen den Einsatz von Betahistin hat sich inzwischen weiter verstärkt, nachdem in den letzten Jahren durch Magnetresonanztomografie (MRT) auch beim Menschen die Ausdehnung der mit Endolymphe gefüllten Gefäße im Innenohr quantitativ messbar wurde. In einer entsprechenden Studie mit sechs Patienten zeigte sich bei keinem ein Effekt von Betahistin,[18] und eine Fallstudie einer Patientin über zwei Jahre zeigte zwar ein Ende der Schwindelanfälle, jedoch eine Verschlechterung von Hydrops und Hörvermögen auf beiden Ohren.[19] Eine umfangreiche placebokontrollierte Längsschnittstudie von 2016 bestätigte die Wirkungslosigkeit von Betahistin.[20]
Bei schweren und häufigen Attacken (mehr als zwei im Vierteljahr) empfehlen Ärzte mitunter einen Therapieversuch mit einem niedrigdosierten Schleifendiuretikum (z. B. Furosemid).[21] Auch hier ist die unbewiesene Wirkung zu betonen.[22]
Angeblich durchblutungsfördernde Maßnahmen in Form von Medikamenten oder mit Hilfe der Druckluftkammer werden zwar – obwohl hierfür keine Nachweise einer Verbesserung vorliegen – häufig bei Innenohrbeschwerden wie Hörsturz oder Tinnitus verordnet, haben jedoch bei einer gesicherten Diagnose des Morbus Menière keinen Sinn. Auch andere stark umworbene Verfahren wie die Low-Level-Laser-Therapie, bei der das Außenohr mit einem Rotlichtlaser bestrahlt wird, sind mehr als fragwürdig, da das Laserlicht – dem eine positive Wirkung auf die Sinneszellen im Innenohr zugeschrieben wird – physikalisch nicht dorthin gelangt.
Operative Eingriffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein auch geschichtlich aufgearbeiteter Überblick von 2005 über die Therapiemethoden beim Morbus Menière findet sich bei Leif Erik Walther. Hier wird unter anderem auf die Stufentherapie beim Morbus Menière hingewiesen.[23] Bei sehr häufigem Schwindel kann ein Eingriff am endolymphatischen Sack (Saccus endolymphaticus) vorgenommen werden. Bei dieser Operation wird der Schädelknochen um den Saccus endolymphaticus mit dem Ziel einer Dekompression (Druckentlastung) weggebohrt. Der Eingriff hat zum Ziel, dass der Saccus endolymphaticus sich besser ausdehnen und damit die Endolymphe besser resorbiert werden kann. Zusätzlich kann der Saccus endolymphaticus geöffnet werden, um einen Abfluss der Endolymphe (z. B. über eine Silikonschiene) zu ermöglichen. Es bildet sich danach häufig ein Neo-Saccus. Obwohl die Schwindelattacken durch diese Operation in ihrer Zahl abnehmen können, ist der Eingriff nicht immer erfolgreich bzw. der Erfolg selten dauerhaft (etwa 50–60 Prozent der Patienten berichteten über eine Besserung der Schwindelattacken). Dass diese Zahlen mehr als ein Placeboeffekt sind, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.[24]
Eine weitere Möglichkeit, den Schwindel auszuschalten, besteht in der teilweisen oder ganzen Stilllegung des Gleichgewichtsorgans mit Gentamicin. Mit dieser Behandlung, die evidenzbasiert ist, sollen jahrelang andauernde Schwindelattacken des Patienten vermieden werden. Die Wirkung von Gentamicin im Innenohr ist bisher nicht vollständig geklärt. Die Funktion aller fünf Teilsysteme des Gleichgewichtsorgans muss nicht in jedem Fall beeinträchtigt werden. Ausfälle im Gleichgewichtsorgan und ein teilweiser Verlust des Gehörs bei dieser Behandlung werden in Kauf genommen, da sie ohnehin zum typischen Bild des Morbus Menière gehören. Ein nur einseitiger Gleichgewichtsausfall ist in der Regel kompensierbar. Dieses Mittel ist eine ultima ratio und darf nur bei sehr schweren Beeinträchtigungen angewendet werden und auch nur dann, wenn sicher feststeht, dass das Gleichgewichtsorgan für den Schwindel verantwortlich ist (und nicht etwa Störungen im Gehirn). Entsprechend einer Studie ist die intratympanale Gentamicintherapie der Saccotomie in einigen Belangen überlegen.[25] Mit Hilfe der zervikalen und okulären vestibulär evozierten myogenen Potenziale und des Videokopfimpulstests ist heute im Rahmen der intratympanalen Gentamicintherapie ein Monitoring der Rezeptorfunktion möglich, aber auch erforderlich.[26]
Eine letzte Behandlungsmöglichkeit besteht in der operativen Durchtrennung des Gleichgewichtsnerven (Nervus vestibularis). Bestimmte Bewegungen müssen danach neu gelernt werden.
Bei allen operativen (Sakkotomie, Durchtrennung des Nervus vestibularis) und nicht-operativen (Gentamicingabe) Eingriffen am Innenohr ist unbedingt zu berücksichtigen, dass die Erkrankung in ihrem weiteren Verlauf beide Gleichgewichtsorgane und beide Hörorgane betreffen kann. Eine vorschnelle Ausschaltung einer Seite kann also langfristig zum kompletten Verlust des Gleichgewichtssinns oder einer starken Herabsetzung des Hörvermögens führen.
Anfallsvorbeugung (Prophylaxe)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Belüftung des Mittelohrs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Systeme des Druckausgleichs im Innenohr sind auf eine hochkomplexe Weise an die laufenden Schwankungen des statischen Drucks im Mittelohr gekoppelt und werden von diesen angeregt. Die Einzelheiten der Mechanismen wurden in neuerer Zeit physiologisch[27] und anatomisch[28] weitgehend aufgeklärt.
Die Druckregulierung des Mittelohrs hat eine langsame Hauptkomponente (Gas-Austausch mit Mittelohr-Gewebe) und eine schnelle Nebenkomponente (kurzzeitige Öffnung der Ohrtrompete, der Eustachi’schen Röhre). Letzteres geschieht im Normalfall automatisch nach Bedarf, etwa beim Kauen oder Gähnen, kann jedoch auch willkürlich, z. B. beim Fliegen oder Tauchen, herbeigeführt werden.
Bei Menière-Patienten ist die Druckregulierung des Mittelohrs deutlich schlechter als normal[29] und schon seit 1988 besteht der Nachweis, dass zusätzliche Belüftung des Mittelohrs Anfälle verhindern kann.[30] Im Jahr 1997 gelang der experimentelle Nachweis, dass zusätzliche Belüftung des Mittelohrs tatsächlich der Entwicklung von Hydrops entgegenwirkt.[31]
Die Methode der Wahl zur willkürlichen Belüftung des Mittelohrs ist die Valsalva-Methode. Sie kann fast überall spontan und ohne Hilfsmittel durchgeführt werden und wird am besten kombiniert mit anschließendem Druckausgleich durch Gähnen oder Kauen (leichtes Knacken pro Ohr). Das Valsalva-Manöver, das immer vorsichtig und mit Gefühl durchgeführt werden soll, bewirkt einen kurzzeitigen Anstieg des Mittelohrdrucks, der dann anschließend durch den Druckausgleich wieder verschwindet. Hierdurch wird ein optimaler Effekt auf die genannte Druckregulierung im Innenohr erreicht.
Lebensführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Behandlung zwischen den Anfällen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Diese richten sich eher darauf, den Menschen als Ganzes zu stärken (Entspannungstechniken, Psychotherapie, Gleichgewichtsübungen). Jede Art von sportlicher Aktivität ist zu empfehlen, da hierüber nach einer Schwindelattacke wieder Vertrauen in das eigene Gleichgewichtssystem zurückgewonnen werden kann und vor allem die neuronale Verarbeitung der gleichgewichtsbezogenen Signale nach eventuellen Dauerschäden durch Anfälle sich schneller umorganisieren kann.
Als empfehlenswert gilt eine kaliumreiche und kochsalzarme Diät.[32] Die WHO empfiehlt generell für Erwachsene eine tägliche Einnahme von Kalium von 3,5 Gramm.[33] Ebenso sollen Lärm, Alkohol, Nikotin und Stress vermieden werden.[34]
Auswirkungen auf die Kraftfahreignung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Problematisch ist eine Erkrankung für das Führen von Kraftfahrzeugen. Nach den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung der Bundesanstalt für Straßenwesen (Stand: 31. Dezember 2019) sind Personen, die an einer Menière-Erkrankung leiden, generell nicht zum Führen einspuriger Kraftfahrzeuge (Motorräder etc.) geeignet. Für mehrspurige Fahrzeuge der Gruppe 1 (insbesondere Pkw) ist die Fahreignung nur bedingt gegeben. Hierzu heißt es in den Begutachtungsleitlinien:
Ein „aktiver M. Menière“ liegt vor, wenn bei einem Patienten mit Menière-Erkrankung eines der folgenden Kriterien vorliegt: 1. fluktuierendes Hörvermögen, 2. Völlegefühl des Ohres, 3. häufige, spontane Schwindelattacken. Sollte eines der Kriterien eines „aktiven M. Menière“ zutreffen, ist mit einer erhöhten Anfallswahrscheinlichkeit zu rechnen. In diesem Fall ist die Fahreignung nicht gegeben. In Ausnahmefällen kann jedoch die Fahreignung gegeben sein, wenn über eine Beobachtungszeit von 2 Jahren ausschließlich Attacken auftreten, die durch Prodromi [d. h. vorweg auftretende Anzeichen, Anm. Wikipedia] eingeleitet werden und ein sicheres Abbrechen der Fahrtätigkeit erlauben. Eine fachärztliche Untersuchung ist erforderlich. Bei vollständiger Abwesenheit der Kriterien eines „aktiven M. Menière“ kann eine geringere Anfallswahrscheinlichkeit erwartet werden, so dass die Fahreignung nach einer 2-jährigen Beobachtungszeit gegeben sein kann, die durch fachärztliche Untersuchung zu überprüfen ist.[35]
Die Begutachtungsleitlinien sind dabei als sog. antizipiertes (vorweggenommenes) Sachverständigengutachten zu betrachten. Bestätigt eine auf Anordnung der Fahrerlaubnisbehörde erfolgende Untersuchung eine aktive Menière Erkrankung nach den oben genannten Kriterien, so ist die Behörde berechtigt, die Fahrerlaubnis zu entziehen.[36]
Häufiges „Persönlichkeitsbild“ des Menière-Kranken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da der Mikrostoffwechsel im Innenohr hochkomplex ist und unter dem Einfluss des vegetativen Nervensystems steht, werden immer wieder auch Stress und psychische Belastung als mögliche beitragende oder auslösende Faktoren genannt. Dies deckt sich mit dem häufig beobachteten Persönlichkeitsbild des Menière-Kranken, das oft durch eine Tendenz zu Ehrgeiz und Perfektionismus geprägt ist, also dem Risiko, sich selbst unter übermäßigen Druck zu setzen.[37] Deutliche Symptome des Morbus Menière zeigte ab 1527 der Reformator Martin Luther, wie aus einer Studie des Münsteraner Mediziners Harald Feldmann hervorgeht.[38]
Schreibweise des Namens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prosper Menière selbst schrieb sich nur mit einem Accent grave auf dem zweiten „e“, wovon mehrere handgeschriebene Briefe mit seiner Unterschrift zeugen.[39][40][41] In der Literatur finden sich häufig andere Schreibweisen (Ménière, Menier), die teilweise von dem irritierenden Schriftzug auf der Grabkapelle der Familie Menière auf dem Friedhof Montparnasse in Paris herrühren.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ralf Bröer: Menièresche Krankheit. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. de Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 969 f.
- Olaf Michel: Morbus Menière und verwandte Gleichgewichtsstörungen. Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-13-104091-2.
- Helmut Schaaf: Morbus Menière: Schwindel – Hörverlust – Tinnitus – Eine psychosomatisch orientierte Darstellung. 7. Auflage. Springer, Berlin 2012, ISBN 978-3-642-28215-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu NICHT SELTENE KRANKHEIT IN EUROPA: Menière-Krankheit. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- Menière-Seite. Tinnitus-Liga
- KIMM e. V. - Kontakte und Informationen zu Morbus Menière
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ J. P. Harris, T. H. Alexander: Current-day prevalence of Ménière’s syndrome. In: Audiol Neurootol. 15(5), 2010, S. 318–322. PMID 20173319
- ↑ Méniere (1861) Sur une forme de surdité grave dépendant d’une lésion de l’oreille interne. (On a form of severe deafness dependent on a lesion of the inner ear). In: Bulletin de l’Académie impériale de médecine. 26, S. 241.
- ↑ H. Schaaf, H. Holtmann, G. Hesse, U. Kolbe, D. Brehmer: Der (reaktive) psychogene Schwindel. Eine wichtige Teilkomponente bei wiederholten M.Menière-Anfällen. In: HNO, 47, 1999, S. 924–932; drhschaaf.de (PDF; 295 kB).
- ↑ E. Kenala u. a.: Short lasting drop attack in Meniere’s disease. In: OtolaryngolHead Neck Surg., 124, 2001, S. 526–530.
- ↑ T. Mom, Y. Pavier, F. Giraudet, L. Gilain, P. Avan: Measurement of endolymphatic pressure. In: European annals of otorhinolaryngology, head and neck diseases. Band 132, Nummer 2, April 2015, S. 81–84, doi:10.1016/j.anorl.2014.05.004. PMID 25467202 (freier Volltext) (Review).
- ↑ R. Gürkov, I. Pyykö, J. Zou, E. Kentala: What is Menière’s disease? A contemporary re-evaluation of endolymphatic hydrops. In: Journal of neurology. Band 263, Suppl 1, April 2016, S. 71–81, doi:10.1007/s00415-015-7930-1. PMID 27083887, PMC 4833790 (freier Volltext) (Review).
- ↑ Helmut Schaaf: Morbus Menière. Springer, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-36960-8, S. 58 ff.
- ↑ T. Haasler, G. Homann, T. A. Duong Dinh, E. Jüngling, M. Westhofen, A. Lückhoff: Pharmacological modulation of transmitter release by inhibition of pressure-dependent potassium currents in vestibular hair cells. In: Naunyn-Schmiedeberg’s archives of pharmacology. Band 380, Nummer 6, Dezember 2009, S. 531–538, doi:10.1007/s00210-009-0463-3. PMID 19830405.
- ↑ Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 257. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, 1994.
- ↑ J. Sheldrake, P. U. Diehl, R. Schaette: Audiometric characteristics of hyperacusis patients. In: Frontiers in neurology. Band 6, 2015, S. 105, doi:10.3389/fneur.2015.00105. PMID 26029161, PMC 4432660 (freier Volltext).
- ↑ C. S. Hallpike, J. D. Hood: Observations upon the neurological mechanism of the loudness recruitment phenomenon. In: Acta oto-laryngologica. Band 50, Nov-Dez 1959, ISSN 0001-6489, S. 472–486. PMID 14399131.
- ↑ H. Levo, E. Kentala, J. Rasku, I. Pyykkö: Aural fullness in Menière’s disease. In: Audiology & neuro-otology. Band 19, Nummer 6, 2014, ISSN 1421-9700, S. 395–399, doi:10.1159/000363211. PMID 25500936.
- ↑ Leif Erik Walther u. a.: Morbus Menière? So sichern Sie die Diagnose. In: MMW-Fortschr. Med. Nr. 5, 2011, S. 153.
- ↑ Shinji Naganawa u. a.: Visualization of Endolymphatic Hydrops in Patients with Menière’s Disease. In: Laryngoscope. Nr. 117, 2007, S. 415–420.
- ↑ Gerhard Grevers, Heinrich Iro, Rudolf Probst (Hrsg.): Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. 3. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-152123-1, S. 259.
- ↑ A. L. James, M. J. Burton: Betahistine for Menière’s disease or syndrome. In: The Cochrane database of systematic reviews. Nummer 1, 2001, ISSN 1469-493X, S. CD001873, doi:10.1002/14651858.CD001873. PMID 11279734 (Review).
- ↑ Katie E Webster, Kevin Galbraith, Natasha A Harrington-Benton, Owen Judd, Diego Kaski, Otto R Maarsingh, Samuel MacKeith, Jaydip Ray, Vincent A Van Vugt, Martin J Burton: Systemic pharmacological interventions for Ménière’s disease. In: Cochrane Database of Systematic Reviews. 2023. Jahrgang, Nr. 2, 23. Februar 2023, doi:10.1002/14651858.CD015171.pub2, PMID 36827524, PMC 9948543 (freier Volltext) – (bris.ac.uk [PDF; abgerufen am 10. Februar 2025]).
- ↑ R. Gürkov, W. Flatz, D. Keeser, M. Strupp, B. Ertl-Wagner, E. Krause: Effect of standard-dose Betahistine on endolymphatic hydrops: an MRI pilot study. In: European archives of oto-rhino-laryngology: official journal of the European Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies (EUFOS): affiliated with the German Society for Oto-Rhino-Laryngology - Head and Neck Surgery. Band 270, Nummer 4, März 2013, ISSN 1434-4726, S. 1231–1235, doi:10.1007/s00405-012-2087-3. PMID 22760844.
- ↑ C. Jerin, E. Krause, B. Ertl-Wagner, R. Gürkov: Longitudinal assessment of endolymphatic hydrops with contrast-enhanced magnetic resonance imaging of the labyrinth. In: Otology & neurotology: official publication of the American Otological Society, American Neurotology Society [and] European Academy of Otology and Neurotology. Band 35, Nummer 5, Juni 2014, ISSN 1537-4505, S. 880–883, doi:10.1097/MAO.0000000000000393. PMID 24770407.
- ↑ C. Adrion, C. S. Fischer, J. Wagner, R. Gürkov, U. Mansmann, M. Strupp: Efficacy and safety of betahistine treatment in patients with Meniere’s disease: primary results of a long term, multicentre, double blind, randomised, placebo controlled, dose defining trial (BEMED trial). In: BMJ (Clinical research ed.). Band 352, 2016, S. h6816. PMID 26797774, PMC 4721211 (freier Volltext).
- ↑ M. Strupp, T. Brandt: Pharmacological advances in the treatment of neuro-otological and eye movement disorders. In: Current Opinion in Neurology 19 (1), Februar 2006, S. 33–40. PMID 16415675.
- ↑ A. S. Thirlwall, S. Kundu: Diuretics for Meniere’s disease or syndrome. In: Cochrane Database Syst Rev. 3, 19. Jul 2006, S. CD003599. PMID 16856015.
- ↑ Leif Erik Walther: Wiederherstellende Verfahren bei gestörtem Gleichgewicht. In: Laryngo-Rhino-Otologie. 84, Suppl 1, 2005, S. 70–98. doi:10.1055/s-2005-861144 (freier Volltext).
- ↑ P. Bretlau, J. Thomsen, M. Tos, N. J. Johnsen: Placebo effect in surgery for Meniere’s disease: nine-year follow-up. In: Am J Otol. 10(4), Jul 1989, S. 259–261. PMID 2679115.
- ↑ J. Paradis, A. Hu, L. S. Parnes: Endolymphatic sac surgery versus intratympanic gentamicin for the treatment of intractable Ménière’s disease: a retrospective review with survey. In: Otology & neurotology: official publication of the American Otological Society, American Neurotology Society [and] European Academy of Otology and Neurotology. Band 34, Nummer 8, Oktober 2013, ISSN 1537-4505, S. 1434–1437, doi:10.1097/MAO.0b013e3182908b28. PMID 23846192.
- ↑ Leif Erik Walther u. a.: Dynamic change of VOR and otolith Function in intratympanic gentamicin treatment for Ménière’s disease: Case report and review of the literature. In: Case Rep Otolaryngol. 2013, S. 168391, doi:10.1155/2013/168391, Epub 2013 Feb 26.
- ↑ H. P. Wit, R. A. Feijen, F. W. Albers: Cochlear aqueduct flow resistance is not constant during evoked inner ear pressure change in the guinea pig. In: Hearing research. Band 175, Nummer 1–2, Januar 2003, ISSN 0378-5955, S. 190–199. PMID 12527138.
- ↑ R. Hofman, J. M. Segenhout, F. W. Albers, H. P. Wit: The relationship of the round window membrane to the cochlear aqueduct shown in three-dimensional imaging. In: Hearing research. Band 209, Nummer 1–2, November 2005, ISSN 0378-5955, S. 19–23, doi:10.1016/j.heares.2005.06.004. PMID 16039079.
- ↑ M. Brattmo, B. Tideholm, B. Carlborg: Inadequate opening capacity of the eustachian tube in Meniere’s disease. In: Acta oto-laryngologica. Band 132, Nummer 3, März 2012, ISSN 1651-2251, S. 255–260, doi:10.3109/00016489.2011.637175. PMID 22201512.
- ↑ P. Montandon, P. Guillemin, R. Häusler: Prevention of vertigo in Ménière’s syndrome by means of transtympanic ventilation tubes. In: ORL, journal for oto-rhino-laryngology and its related specialties. Band 50, Nummer 6, 1988, ISSN 0301-1569, S. 377–381. PMID 3231460.
- ↑ R. S. Kimura, J. Hutta: Inhibition of experimentally induced endolymphatic hydrops by middle ear ventilation. In: European archives of oto-rhino-laryngology: official journal of the European Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies (EUFOS): affiliated with the German Society for Oto-Rhino-Laryngology - Head and Neck Surgery. Band 254, Nummer 5, 1997, ISSN 0937-4477, S. 213–218. PMID 9195144.
- ↑ W. J. ten Cate, L. M. Curtis, K. E. Rarey: Effects of low-sodium, high-potassium dietary intake on cochlear lateral wall Na+,K(+)-ATPase. In: European archives of oto-rhino-laryngology: official journal of the European Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies (EUFOS): affiliated with the German Society for Oto-Rhino-Laryngology – Head and Neck Surgery. Band 251, Nummer 1, 1994, S. 6–11. PMID 8179870.
- ↑ Potassium Intake for Adults and Children. Recommendations WHO-Guideline, 2012.
- ↑ Olaf Michel: Morbus Menière und verwandte Gleichgewichtsstörungen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-13-104091-2, S. 139.
- ↑ BASt 2017 - Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung - Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung. Abgerufen am 24. Juni 2021.
- ↑ Rechtsprechung | Nds. Landesjustizportal - Dokument: VG Göttingen 1. Kammer | 1 B 264/14 | Beschluss | Zur Frage der Kraftfahreignung bei Erkrankung an einem "Morbus Menière" | Langtext vorhanden. Abgerufen am 24. Juni 2021.
- ↑ Olaf Michel: Morbus Menière und verwandte Gleichgewichtsstörungen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-13-104091-2, S. 133 f.
- ↑ Harald Feldmann: Martin Luthers Anfallsleiden. In: Sudhoffs Archiv. Band 73, 1989, S. 26–44.
- ↑ Aus der französischsprachigen Wikipedia: il n’y a pas de „é“ à Menière, du moins pour Prosper, l’état civil a rajouté le „é“ sur l’extrait de naissance du fils de Prosper (es gibt kein „é“ bei Menière, zumindest bei Prosper, das Standesamt hat auf der Geburtsurkunde des Sohnes von Prosper das „é“ zugefügt).
- ↑ A. Rauchfuss: Zur korrekten Schreibweise des Namens von Prosper Menière und einige Anmerkungen zu Leben und Werk. In: Laryngol Rhinol Otol (Stuttg). 63(8), Aug 1984, S. 381–385.
- ↑ Olaf Michel: Morbus Menière und verwandte Gleichgewichtsstörungen. Thieme, 1998, ISBN 3-13-104091-2, S. 8.