„Metal“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Musikrichtung. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Metal (Begriffsklärung)]].}} |
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'''Metal''' ist eine variantenreiche [[Musikrichtung]] und [[Subkultur]]. Ihre Ursprünge liegen im [[Hard Rock]] Anfang der [[1970er]], mit vielen Elementen des [[Blues]], des [[Jazz]] und der [[Klassische Musik|Klassik]]. Eine [[gitarre]]n- und [[schlagzeug]]zentrierte [[Klangfarbe]], wie auch [[virtuose]] Spielweise sind häufige Merkmale. |
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{{Infobox Genre |
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|Name = |
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|Entstehungsphase = Anfang 1970er Jahre |
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|Herkunftsort = [[Vereinigtes Königreich]] |
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|Vorläufer = [[Hardrock]], [[Bluesrock]]<!--Gemäß Geschichte des Metals (Bitte keine Änderungen ohne Diskussion dort vornehmen)--> |
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|Nachfolger = |
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|Instrumente = [[E-Gitarre|Gitarre]], [[E-Bass|Bass]], [[Schlagzeug]], [[Gesang]], [[Keyboard]] |
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|Bands = [[Deep Purple]], [[Led Zeppelin]], [[Alice Cooper]], [[AC/DC]], [[Judas Priest]], [[Kiss (Band)|Kiss]], [[Motörhead]], [[Black Sabbath]]<!--Gemäß Geschichte des Metals (Bitte keine Änderungen ohne Diskussion dort vornehmen)--> |
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|Sonstiges1Titel = Auswahl Subgenres |
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|Sonstiges1Inhalt = [[Heavy Metal]], [[Doom Metal]], [[Alternative Metal]], [[Extreme Metal]], [[Progressive Metal]], [[Folk Metal]]<!--Oberbegriffe gemäß Geschichte des Metals und Liste von Metalstilen (Bitte keine Änderungen ohne Diskussion dort vornehmen)--> |
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|Sonstiges2Titel = Wichtige Vorreiter |
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|Sonstiges2Inhalt = [[Jefferson Airplane]], [[The Rolling Stones]], [[The Beatles]], [[Jimi Hendrix]], [[Steppenwolf (Band)|Steppenwolf]], [[Free (Band)|Free]], [[The Kinks]], [[Cream]], [[MC5]], [[Blue Cheer]], [[The Who]]<!--Gemäß Geschichte des Metals (Bitte keine Änderungen ohne Diskussion dort vornehmen)--> |
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|Sonstiges3Titel = |
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|Sonstiges3Inhalt = |
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'''Metal''' ({{enS}} für „Metall“) ist eine Musikrichtung und eine [[Metal (Kultur)|gleichnamige Szene]]. Die Bezeichnung ist die Kurzform des Begriffs ''[[Heavy Metal]]'',<ref name="slang" /> der heute vornehmlich die ursprüngliche Form dieser Musik bezeichnet. Ihre Ursprünge liegen im [[Bluesrock]] und dem [[Hardrock]] Anfang der 1970er Jahre; sie zeichnet sich vor allem durch eine gitarren- und schlagzeugzentrierte [[Klangfarbe]] aus. |
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Die zahlreichen Substile – beispielsweise [[Death Metal]], [[Power Metal]], [[Progressive Metal]] – unterscheiden sich zum Teil erheblich. Die Bandbreite reicht von extrem einfach gehaltenen, meist rhythmisch sehr treibenden Songstrukturen bis zu filigran ausgefeilten, multiinstrumentalen Kompositionen, die sich ansonsten nur in der klassischen Musik wiederfinden, von krächzendem Gebrüll und tiefem Grunzen bis zu opernartigen Gesangskünsten, von extrem langsamen bis rasant schnellen [[Rhythmus|Rhythmen]]. Ähnlich vielfältig geht es bei den Texten zu, die von reiner [[Fantasy]] über Hassorgien, [[Religion]], sexuell anzüglichen Partytexten, [[Melancholie]] bis zur politischen [[Gesellschaftskritik]] reichen. |
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Seit den 1980er Jahren haben sich zahlreiche Substile etabliert, besondere Verbreitung fanden zum Beispiel [[Black Metal]], [[Death Metal]] oder [[Power Metal]]. Mit zunehmender Stilvielfalt verbreiterte sich auch das Spektrum musikalischer Techniken immer weiter, die Bandbreite reicht von extrem einfach gehaltenen, meist rhythmisch sehr treibenden Liedstrukturen bis zu komplexen Kompositionen mit Parallelen zur klassischen Musik, von [[Gutturaler Gesang|gutturalem Gesang]] bis zu opernartigen Gesangstechniken, von extrem langsamen bis zu rasant schnellen [[Rhythmus (Musik)|Rhythmen]]. Ähnlich vielfältig sind die lyrischen und gestalterischen [[Themen der Metal-Szene]], die von reiner [[Fantasy]] über Hassorgien, [[Religion]], [[Melancholie]] bis zur politischen [[Gesellschaftskritik]] reichen. |
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Seit seinen Anfängen in den 1970ern ist Metal primär eine [[Jugendsubkultur]], jedoch bleiben die Hörer oft auch Jahre nach der [[Pubertät]] ihrer Musik verbunden, so dass sich in der Szene Menschen aus praktisch allen Altersbereichen finden lassen. Die Szenegänger bezeichnen sich selbst oft als ''Metaller'', ''Metler'', ''Metalheads'', ''Metal-Jünger'' oder ''Heavies''. Auch wenn es unter Metal-Fans ein gewisses [[Zusammengehörigkeitsgefühl]] gibt, mögen sich vor allem die fanatischeren Anhänger der verschiedenen Stilrichtungen nicht immer gegenseitig. |
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Dominant war lange Zeit vor allem der [[Englische Sprache|englische]] Sprachraum, später konnten auch deutsche, vor allem aber in den 1990er Jahren skandinavische Bands stilprägend werden. Heutzutage ist Metal eine internationale Musikform, neben nordamerikanischen und europäischen Bands konnten auch Bands aus Brasilien, Japan, Israel, China, Ägypten oder Australien internationale Erfolge erzielen. |
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Passend zu den verschiedenen Substilen gibt es die verschiedensten Outfits und zum Teil auch Lebenseinstellungen, genauso gibt es aber auch zahlreiche Metal-Fans, die ganz „normal“ gekleidet sind und deren Haarschnitt nicht von dem der breiten Masse abweicht. Das weit verbreitete [[Klischee]] des Metal-Fans mit langen Haaren, Lederklamotten und Jeans-Kutte mit Bandlogos trifft heute verallgemeinernd nicht mehr zu. Viele Fans kleiden sich gar nicht mehr dem Klischee entsprechend oder man erkennt deren Zugehörigkeit nur noch durch das Tragen von Bandshirts. |
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== Musikalische Merkmale == |
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Auch wenn viele [[Stilrichtung]]en des Metal aus dem [[Underground (Kunst)|Underground]] stammen und teilweise auch noch dort beheimatet sind, gab und gibt es genügend Bands, die einen hohen Bekanntheitsgrad besitzen und den [[Musikstil]] ''Metal'' daher auch einem sehr großen Publikum zugänglich gemacht haben. |
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Metal kann als „Austreibung des [[Blues]] aus dem [[Rockmusik|Rock]]“ definiert werden.<ref>{{Literatur |Autor=Patrick Rösing |Titel=„Metal ist die Austreibung des Blues aus dem Rock“ |TitelErg=Interview mit Dietmar Elflein von Patrick Rösing |Sammelwerk=Festival Today |Band=2011 |Nummer=1 |Verlag=Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag |Ort=Flensburg |Datum=2011-08-04 |Seiten=20 |Online=https://web.archive.org/web/20141229053317/https://www.radio-exodus.de/file/content/971-WOA_04082011.pdf |Abruf=2022-12-15}}</ref> Musikalisch zeigt der Metal sowohl Einflüsse aus der [[Klassische Musik|klassischen]]<ref name="custodis38" /><ref name="mulvany50" /> als auch der [[Unterhaltungsmusik]], wobei deren Anteile in den einzelnen Subgenres variieren und der Metal bis auf kurze erfolgreiche Phasen nicht als populäre Musik definierbar ist.<ref name="mulvany11-16" /> Neben der Musik geben viele Künstler aber auch ihren Albencovern und ihren Shows ein Augenmerk, so dass den Metal auch eine visuelle Komponente prägt. |
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=== Instrumentierung === |
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== Metal zwischen Subkultur und Kunstform == |
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Metal wird nur selten von Einzelkünstlern, sondern primär von [[Band (Musik)|Bands]] mit häufig drei bis fünf Mitgliedern vorgetragen. Die Standardbesetzung bilden hier [[Schlagzeug]] (oft mit [[Doublebass]]drum), [[E-Bass]], [[Rhythmusgitarre]], [[Leadgitarre]] und [[Gesang]], welcher manchmal auch von einem der [[Musiker|Instrumentalisten]] übernommen wird. In einigen Subgenres werden außerdem beispielsweise [[Keyboard]]s bzw. [[Synthesizer]] und [[Sampler (Klangerzeuger)|Sampler]], vereinzelt auch [[Turntablism|Turntables]] eingesetzt, allerdings selten als Lead-Instrument. Auch andere Instrumente werden häufig eingesetzt, so sind zum Beispiel [[Flöte]]n oder [[Geige]] beziehungsweise [[Fiddle]] oft das Lead-Instrument im [[Folk Metal]]. Selten werden auch die einzelnen Besetzungen in der Band vervielfacht, zum Beispiel mehrere Sänger mit jeweils verschiedenen Gesangsstilen oder zwei Drummer beziehungsweise zusätzliche Perkussionisten. |
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Metal präsentiert sich in erster Linie als musikalische [[Kunstform]], welche aber eigentlich der Selbstausdruck der dahinter stehenden Subkulturen, ihres Gedankengutes und ihrer Ideale ist. Vor allem im traditionellen Bereich sagt man manchmal, dass die musikalischen Merkmale der verschiedenen Stile sich aus dem Gedankengut der verschiedenen Szenen ergeben. |
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Die [[E-Gitarre]]n spielen im Metal eine Schlüsselrolle. Hohe [[Gitarrenverstärker|Verstärkung]], [[Verzerrung (Akustik)|Verzerrung]], ein [[Equalizer]], der die Höhen sowie die tieferen Bässe betont, und auch einige andere elektronische Effekte gelten als obligatorisch, und schaffen eine insgesamt druckvolle [[Klangfarbe]]. Für den druckvollen Klang besitzen die Gitarren in der Regel [[Humbucker]]. Gelegentlich verwenden Bands [[siebensaitige Gitarre]]n, darunter [[Morbid Angel]], [[Dream Theater]] und [[Korn (Band)|Korn]]. Es kommen aber auch Bands vor, welche auf Gitarren verzichten und stattdessen verzerrte [[E-Bass|Bässe]] wie eine Gitarre verwenden, eine Band ist die griechische Black-Metal-Band [[Necromantia]], die unter anderem einen achtsaitigen Bass benutzt. [[Solo (Musik)|Gitarrensoli]] sind in den meisten Substilen des Metal ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Oft verwendete Techniken sind hier [[Sweep Picking]] und [[Tapping]], und im Allgemeinen spielt Virtuosität in Form hoher Spielgeschwindigkeit eine wichtige Rolle. |
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So zeichnet sich beispielsweise der [[Gothic Metal]] musikalisch durch tiefe und langsame, im Allgemeinen melancholisch wirkende [[Melodie]]n aus, die als musikalischer Ausdruck des von den Anhängern dieser Metalrichtung geteilten Lebensgefühls empfunden werden. Die [[Splatter]]texte, [[Blastbeat]]s und [[Growl]]s des [[Death Metal]] entsprechen den Motiven [[Zerstörung]] und Gewalt, durch die eine pessimistische Weltsicht künstlerisch verarbeitet wird (was allerdings, abgesehen von geistig Verwirrten, zu keiner erhöhten [[Gewaltbereitschaft]] führt und auch nicht zwangsweise in jedem Lied und bei jeder Band vorkommt); Dissonante [[Riff (Musik)|Riff]]<nowiki></nowiki>repetitionen unterstreichen die dunklen-aggressiven Gefühle, die beim [[Black Metal]] im Mittelpunkt stehen. |
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Der Gesang reicht in den einzelnen Metal-Stilen von klarem Gesang in den traditionelleren Metal-Stilen über [[Sprechgesang]] (größtenteils im [[Nu Metal]]) bis hin zu verzerrtem Gekrächze und [[Gutturaler Gesang|gutturalem Gesang]] (Growling, Shouting und Screaming) im Black oder Death Metal. Vor allem bei letzteren Stilen ist es oft schwer, die Texte zu verstehen. Der ''cleane'', das heißt saubere, Gesang ist nicht selten sehr hoch (vor allem beim Power Metal) bis teilweise sogar zum [[Falsett]]. |
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== Musik und Kunst == |
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=== Melodik und Harmonik === |
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[[Datei:Breaking the Law (Judas Priest).svg|500px|mini|Beispiel eines typischen Metal-Riffs mit [[Moll (Musik)#Molltonleiter|äolischer]] Progression in I-VI-VII (Am-F-G): Das Haupt-Riff von [[Judas Priest]]s ''Breaking the Law'' ({{Audio|Breaking the Law (Judas Priest).mid|Hörbeispiel}})]] |
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Metal wird nur selten von Einzelkünstlern, sondern primär von [[Band (Musik)|Bands]] vorgetragen. Die Standardbesetzung bilden hier [[Schlagzeug]] (oft mit [[Doublebass]]drum), [[E-Bass]], [[Rhythmusgitarre]] (auf welche teilweise verzichtet wird), [[Leadgitarre]] und [[Gesang]], welcher manchmal auch von einem der [[Instrumentalist]]en übernommen wird. In einigen Subgenres werden außerdem beispielsweise [[Keyboard]]s eingesetzt, allerdings sehr selten als Lead-Instrument. |
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Ein Merkmal des traditionellen Metal, der das Genre von anderen der [[Rockmusik]] entstammenden Musikstilen unterscheidet, sind modale Skalen, auch bekannt als Kirchentonleitern – beispielsweise verwenden [[Metallica]] sehr häufig den [[Phrygischer Modus|phrygischen Modus]]. Insbesondere der [[Äolischer Modus|Äolische Modus]] und andere Molltonarten dominieren viele Lieder.<ref name="wolfhoffmann" /> Konkret zeigt sich das in Chordprogressionen wie I-VI–VII, I-VII-(VI) oder I-VI–IV-VII oder manchmal I- minor V-I, z. B. [[Judas Priest]] – ''[[Breaking the Law]]'' (Haupt-Riff: I-VI-VII), [[Iron Maiden]] – ''Hallowed Be Thy Name'' (Hauptrhythmusmuster: I-VI-VII), [[Accept]] – ''Princess of the Dawn'' (Haupt-Riff: I-VI-VII). |
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Die [[Gitarre]]n spielen im Metal eine Schlüsselrolle. Hohe [[Verstärker|Verstärkung]], [[Distortion|Verzerrung]], ein [[Equalizer]], der die Höhen sowie die tieferen Bässe betont, und auch einige andere elektronische Effekte gelten als obligatorisch, und schaffen eine insgesamt druckvolle [[Klangfarbe]]. Gitarren[[Solo|soli]] sind in den meisten Substilen des Metal ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Oft verwendete Techniken sind hier [[Sweep Picking]] und [[Tapping]], und im Allgemeinen spielt Virtuosität in Form hoher Spielgeschwindigkeit eine wichtige Rolle. |
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Neben modalen Skalen fließen oft auch andere Tonleitern in die Soli und Melodien ein. So spielen viele klassisch inspirierte Gitarristen in [[Moll (Musik)#Harmonisches Moll|Harmonisch Moll]] (beispielsweise [[Yngwie Malmsteen]] oder [[Uli Jon Roth]]<ref>Dinosaur David B: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/233 |wayback=20110706125708 |text=''Uli Jon Roth'' |archiv-bot=2022-03-25 23:12:15 InternetArchiveBot }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref>). Ebenfalls sehr beliebt sind die [[Pentatonik]] und auch die [[Bluestonleiter]]. Einige Gitarristen benutzen die Tonleitern in melodischen Licks über modalen Akkorden, z. B. [[Tony Iommi]],<ref>HeadDino: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/26 |wayback=20110706094925 |text=''Tony Iommi'' |archiv-bot=2022-03-25 23:12:15 InternetArchiveBot }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref> [[Ritchie Blackmore]],<ref>HeadDino: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/13 |wayback=20150710105533 |text=''Ritchie Blackmore'' |archiv-bot=2022-03-25 23:12:15 InternetArchiveBot }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref> [[K. K. Downing]],<ref>HeadDino: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/19 |wayback=20110706102419 |text=''KK Downing'' }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref> [[Glenn Tipton]]<ref>HeadDino: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/59 |wayback=20110706090004 |text=''Glenn Tipton'' |archiv-bot=2022-03-25 23:12:15 InternetArchiveBot }}. ''Dinosaur Rock Guitar''. Online abgerufen am 6. Mai 2011</ref> und [[Wolf Hoffmann (Musiker)|Wolf Hoffmann]].<ref name="wolfhoffmann" /> Obwohl ein sehr simples System, setzen Gitarristen wie [[Zakk Wylde]] und [[Angus Young]] die Pentatonik in vielfältiger Weise ein. Es ist erwähnenswert, dass Metal vom Hard Rock insbesondere dadurch unterschieden wird, anstelle der Blues-Skala besagte andere Tonleitern zu verwenden. |
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Der Gesang reicht in den einzelnen Metalstilen von klarem Gesang in den traditionelleren Metal-Stilen über [[Sprechgesang]] (größtenteils im [[Nu Metal]]) bis hin zu verzerrtem Gekrächze und [[Growl|gutturalem Gesang]] bzw. Geschrei ([[Shouting]] und [[Screaming]]) im Black- oder Death-Metal. Vor allem bei letzteren Stilen ist es oft schwer, die Texte zu verstehen. Der ''cleane'', d. h. saubere, Gesang ist nicht selten sehr hoch (vor allem beim Power Metal) bis teilweise sogar zum [[Falsett]]. |
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[[Datei:Black sabbath transcription.png|500px|mini|Beispiel einer harmonischen Progression mit Tritonus (G-C#): Das Haupt-Riff des Liedes ''[[Black Sabbath (Lied)|Black Sabbath]]'']] |
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=== Musiktheoretische Merkmale === |
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Musikalisch zeigt der Metal sowohl Einflüsse aus der [[Klassische Musik|klassischen]] als auch der [[Unterhaltungsmusik]], wobei deren Anteile in den einzelnen Subgenres variiert. |
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Ein harmonisches Markenzeichen vieler Metal-Stile ist der Gebrauch spannungsreicher Tonbeziehungen, wie z. B. der [[Chromatik]] oder – wie viele Musiker und Experten herausgestellt haben – des [[Tritonus]].<ref>Wolf Marshall, „Power Lord-Climbing chords, evil tritones, giant callhouses“ ''Guitar Legends'', April 1997, S. 29</ref><ref name="MH">[[Sam Dunn]]: {{Webarchiv|url=http://www.metalhistory.com/ |wayback=20180807081407 |text=''Metal: A Headbanger’s Journey'' }}. Warner Home Video (2006). Online abgerufen am 19. März 2007</ref> Letzteres dissonante Intervall wurde in der mittelalterlichen Musik strikt vermieden. Es wurde von Mönchen als ''Diabolus in musica'' (lat. ‚Teufel in der Musik‘) bezeichnet, da es dem Hörer im Allgemeinen einen „bedrückenden“, „erschreckenden“ oder „bösen“ Klang suggeriert, weswegen Künstler es in Riffs und Soli ausgiebig nutzen. |
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Der Großteil aller Metalsongs ist in einer [[Moll (Musik)|Moll]]-[[Tonart]] geschrieben; Im Vergleich zu anderen Musikrichtungen im Unterhaltungsbereich greifen die Musiker aber auch sehr oft auf die [[Kirchentonleiter]]n zurück, beispielsweise verwenden [[Metallica]] sehr häufig den [[phrygische Tonart|phrygischen Modus]]. Während man sich von dem größten Teil der modernen und jüngeren klassischen Musik dadurch abgrenzt, wirken diese Tonleitern auf die Hörer anfangs eher ungewohnt und fremd. |
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Metal benutzt extensiv den [[Orgelpunkt]] als harmonische Basis. Ein Orgelpunkt ist eine anhaltende oder rhythmisch wiederholte Note, typischerweise im tieferen Tonbereich, über welcher in einem anderen Tonbereich eine oder mehrere freie Harmonien gespielt werden. Metal-Riffs bauen häufig auf einer persistent wiederholten Note auf, die auf den unteren Saiten der Gitarre oder des Basses gespielt wird (meistens E-, A- oder D-Saiten). Anders ausgedrückt: Eine bestimmte Bassnote wird andauernd wiederholt, während einige unterschiedliche Akkorde gespielt werden, die diese Bassnote normalerweise nicht enthalten würden. Z. B. das Eröffnungsriff von Judas Priests ''You’ve Got Another Thing Comin’'' – hier spielt eine Gitarre den Orgelpunkt in F#, während die andere die Akkorde spielt. Im Black Metal wird der Orgelpunkt vorzugsweise vom Bass, seltener von der Gitarre selbst gespielt. |
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Eine weitere häufig verwendete [[Tonleiter]] ist die [[Pentatonik]] (neben der [[Bluesskala]], eine Pentatonik mit verminderter [[Quinte]]). Diese Tonleiter stammt ursprünglich aus dem [[Asien|asiatischen]] Raum, findet aber heute überall in der Unterhaltungsmusik Verwendung. Die Pentatonik ist ein sehr simples System, Gitarristen wie [[Zakk Wylde]] und [[Angus Young]] setzen diese aber in vielfältiger Weise ein. |
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Ein harmonisches Genremerkmal bilden [[Powerchord]]s. Sie bestehen aus einer Basisnote und einer reinen Quinte, zuzüglich der Basisnote eine Oktave höher. Manchmal werden auch andere Powerchords mit einem anderen Intervall statt der traditionellen reinen Quinte verwendet,<ref>"Shaping Up and Riffing Out - Using major and minor power chords to add colour to your parts" ''Guitar Legends'', April 1997, S. 97</ref> z. B. mit der reinen Quarte, der kleinen oder großen Terz, der verminderten Quinte oder der kleinen Sexte. |
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Metal steht hauptsächlich im 4/4-Takt, andere Taktarten sind aber keinesfalls ausgeschlossen. So wechselt der Takt in [[Metallica]]s "One" (siehe Noten und [[Bild:Audiobutton.png]] [[Media:One.mid|Hörbeispiel]]) mehrere Male. Der Titel beginnt mit einer gezupften [[Akustikgitarre]] im 4/4-Takt und geht über den 2/4-Takt und den 3/4-Takt in [[Powerchord]]s im 6/4-Takt über, um dann wieder in den 3/4-Takt zu wechseln. |
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=== Rhythmus und Tempo === |
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[[Bild:One.jpg|Wechselnde Taktarten in Metallicas Titel ''One'']] |
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[[Datei:One Taktarten.png|mini|400px|Wechselnde Taktarten in Metallicas Titel ''[[One (Metallica-Lied)|One]]'' – Der Titel beginnt mit einer gezupften [[Akustische Gitarre|Akustikgitarre]] im <sup>4</sup>/<sub>4</sub>-Takt und geht über den <sup>2</sup>/<sub>4</sub>-Takt und den <sup>3</sup>/<sub>4</sub>-Takt in [[Powerchord]]s im 6/4-Takt über, um dann wieder in den 3/4-Takt zu wechseln.]] |
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Im Metal wird hauptsächlich der <sup>4</sup>/<sub>4</sub>-Takt verwendet, andere Taktarten sind aber keinesfalls ausgeschlossen. So wechselt der Takt in [[Metallica]]s Lied ''[[One (Metallica-Lied)|One]]'' (siehe Noten) mehrere Male. Metal-[[Ballade (U-Musik)|Balladen]] stehen mitunter im <sup>6</sup>/<sub>8</sub>-Takt, nicht zuletzt weil dieser Takt sich gut für Akkordzerlegung ([[Arpeggio|Arpeggi]]) eignet (siehe ''[[Nothing Else Matters]]'' von Metallica). |
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Je nach Genre werden unkonventionelle Rhythmen als wichtiges Stilelement angesehen. Insbesondere im [[Progressive Metal]] sowie im Teilen des [[Death Metal]] werden häufig [[Tempo (Musik)|Tempo]] und [[Takt (Musik)|Taktart]] gewechselt. Auf diese Weise wirken die Lieder manchmal (gewollt) uneingängig. In einigen Genres wie [[Mathcore]] sind komplexe Taktschemata neben Dissonanz stilprägend. |
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Häufig (vor allem im [[Atonale Musik|atonalen]] [[Death Metal|Death-Metal]]- und im [[Progressive Metal|Progressive-Metal]]-Bereich) macht man von vielen komplexen [[Tempo (Musik)|Tempo-]] und [[Taktart]]wechseln Gebrauch, um mehr Abwechslung in die Musik zu bringen. Das führt dazu, dass die Songs manchmal (gewollt) uneingängig wirken. |
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Ein bestimmendes Merkmal des Metal sind [[Staccato]]rhythmen, häufig durch [[Palm Muting]] (das teilweise Abdämpfen der Saiten mit der Schlaghand) realisiert. Die rhythmischen Figuren des Metal sind typischerweise relativ lang. |
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=== [[Visualisierung]]en === |
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[[Bild:A typical Iron Maiden Stage.jpg|thumb|260px|Bühnenaufbau von [[Iron Maiden]]]] |
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Typisch für viele Genres des Metal ist die große Rolle, welche die optische Präsentation musikalischen Materials spielt. Die [[CD- und DVD-Verpackungen|Cover]] und [[Booklet]]s sind relativ oft mit komplexen Zeichnungen zur Untermalung der Thematik bzw. der Atmosphäre auf optischer Ebene gestaltet. Eine derartige graphische Gestaltung der CDs findet in vielen Musikrichtungen nicht statt. So sind beispielsweise im Pop-Bereich mehrheitlich Fotoaufnahmen der Künstler auf den CD-Covern zu finden. |
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Die Länge und der Aufbau eines Metal-Stücks kann stark variieren und hängt vom Genre ab; [[Grindcore]]-beeinflusste Bands schreiben eher kürzere Titel, die mitunter weniger als eine [[Minute]] lang sind. Die Band [[Napalm Death]] hält mit dem nur knapp über eine Sekunde langen Lied ''[[You Suffer]]'' den Rekord des kürzesten Lieds der Welt. Im Bereich von [[Progressive Metal]], [[Doom Metal]], [[Post-Metal]], [[Black Metal]] und [[Pagan Metal]] sind Lieder anzutreffen, welche über eine halbe Stunde andauern und aus sich langsam aufbauenden Passagen bestehen. Ein Beispiel dafür ist das Album ''Viides Luku – Hävitetty'' der Band [[Moonsorrow]], welches zwei etwa halbstündige Stücke beinhaltet. Die Alben der japanischen Doom-Band [[Corrupted]] enthalten regelmäßig über 30 Minuten lange, gelegentlich auch nur einen einzigen, über 70 Minuten langen Titel. Weitere Bands mit über 20 Minuten langen Liedern sind die Progressive-Metal-Band [[Dream Theater]] sowie die Ein-Mann-Band [[Paysage D’Hiver]], welche extremen Metal mit langen [[Ambient]]-Passagen verbindet. |
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Vielschichtige Bühnenshows und aufwändige [[Website]]s sollen ebenfalls zu einem zusammenhängenden und ansprechendem Gesamtbild beitragen. |
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== Lyrische und gestalterische Themen == |
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Insbesondere im Bereich von Death- und Black-Metal finden sich teils bis zur Unleserlichkeit verzierte Schriftzüge von Bandnamen, durch welchen man sich den Eindruck einer gewissen Exklusivität vermittelt, da hierdurch meist nur „Eingeweihte“ die Namen erkennen können. |
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{{Hauptartikel|Themen der Metal-Szene}} |
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Als lyrische und gestalterische [[Themen der Metal-Szene]] werden in Szenedarstellungen einige inhaltliche Komplexe benannt, welche sich in vielen Subströmungen wiederfinden. Diese werden von Künstlern in der [[Metal (Kultur)|Metal-Szene]] propagiert, von Fans aufgegriffen und rezipiert und dienen als weitere szeneinterne Anknüpfungspunkte untereinander. Die meisten dieser [[Topos (Geisteswissenschaft)|Kerntopoi]] finden sich in den Gestaltungen von [[Tonträger]]n, Werbungen, Bühneninszenierungen, [[Musikvideo]]s und Liedtexten unterschiedlicher Szeneakteure sowie in den häufig auf solche Elemente rekurrierende Textilien und Aufnäher. |
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== Geschichte == |
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Als die [[Metal (Kultur)#Vergemeinschaftungspraxis|Vergemeinschaftungspraxis der Szene]] mitbestimmenden, thematischen Schwerpunkte gelten Auseinandersetzungen mit der Figur des [[Teufel]]s, inklusive diverser Formen des [[Okkultismus]], literarischen Gattungen wie [[Fantasy]] und [[Horrorliteratur|Horror]], der [[Vormoderne]] oder als negativ wahrgenommene Emotionen wie [[Hass]] und [[Wut]] oder [[Angst]], [[Grauen]] und [[Trauer]]. Den negativ wahrgenommenen Emotionen stehen besonders die als [[Apollinisch-dionysisch|dionysisch]] genannten Themen [[Sexualität]], [[Drogenkonsum|Drogen-]] und [[Alkoholkonsum]] sowie Partybeschreibungen gegenüber. Dabei kann eine solche Auflistung weder als exklusiv noch als absolut betrachtet werden. Weitere Themen können bei einzelnen Interpreten, Stilrichtungen, Peers oder Szene-Subströmungen von immanenter Bedeutung sein, während sich kaum eine Szeneströmung oder Stilrichtung allen Themen widmet. |
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=== Ende der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre === |
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Die Ursprünge des Metal liegen im [[Hard Rock]], so gilt auch die Hard-Rock-Band [[Led Zeppelin]] als einer der Vorväter des Metal. |
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== Geschichte == |
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Als eigentlicher Begründer des Metal gilt die Band [[Black Sabbath]]. Ursprünglich unter dem Namen »Earth« gegründet, hatte diese Band ihre Wurzeln im [[Jazz]] und [[Bluesrock]]. [[1969]] begannen sie eine härtere, [[Riff (Musik)|riff]]betontere Art von Musik zu machen als das ihrem Genre üblich war. Ihr auf [[Okkultismus]] basierendes [[Image]] beeinflusste den noch nicht erfundenen Musikstil maßgeblich. Während die [[Hippie]]s an die „Macht der Liebe“ glaubten, fokussierte sich die Metal-Subkultur, als Trotzreaktion auf den Niedergang der Hippiekultur und ihrer Ideale in ihren Texten auf die Schattenseiten menschlichen Lebens. |
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{{Hauptartikel|Geschichte des Metals}} |
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Die [[Geschichte des Metals]] bildet mit jener der Metal-Szene eine ineinander greifende Einheit kultureller und musikalischer Entwicklungen. Während Darstellungen der musikalischen Entwicklung meist mit dem Ende der 1960er Jahre beginnen, werden Aufbereitungen der kulturellen Entwicklung hingegen in den frühen 1980er Jahren begonnen. |
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Vor allem junge britische Bands wie [[Iron Maiden]], [[Saxon (Band)|Saxon]] oder [[Samson (Band)|Samson]] prägten eine Generation von Musikbands, die sich von den zu dieser Zeit dominierenden [[Punk]]bands abheben wollten. Dazu bedienten sie sich eines Stils, der zum einen die Frische und Geschwindigkeit des Punk beinhaltete, zum anderen aber auch die Härte, [[Dynamik (Musik)|Dynamik]] und [[Filigran]]ität des [[Hard Rock]] von Bands wie [[Deep Purple]] in den [[1970er]]n aufgriff. |
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Die Geschichte des Metals und der Metal-Szene ist geprägt von der stetigen Neuverhandlung und Neubesetzung des Begriffes Metal und des differierenden Verständnisses der entsprechenden Musik. Entlang des Diskurses um die Authentizität neuer Ausprägungen wurde die Zugehörigkeit entsprechender Interpreten und Fans zu einer gemeinsamen Kultur anhaltend in Frage gestellt und diskursiv erschlossen.<ref name="GMV30">{{Literatur |Autor=Susanne Sackl-Sharif |Titel=Gender – Metal – Videoclips |Verlag=Budrich UniPress |Ort=Opladen |Datum=2015 |ISBN=978-3-86388-702-5 |Seiten=30}}</ref> Insbesondere entlang dieser Fragestellung entstanden manche der Strömungen als Abgrenzung zu temporär populären Entwicklungen im Metal. So ist die [[Black Metal|Black-Metal]]-Szene im Kontrast zum [[Death Metal]] und der mit einem entsprechenden Selbstverständnis einhergehende [[True Metal]] im Kontrast zu popkulturellen Derivaten wie dem [[Glam Metal]] entstanden. Ausgehend von mitunter regional geprägten Entwicklungen der Szene entstanden so seit den 1980er Jahren stetig neue Spielweisen, die häufig eigene Subszenen ausbildeten und weitere Entwicklungen forcierten. Seither werden entlang dieser Entwicklungen Definitionen des gesamten Spektrums der Musik, der vollständigen Szene sowie der Subszenen und ihre präferierten Musikstile aus der Szene heraus und in der Forschung zur Szene fortwährend verhandelt. „Welche Subfelder zum Metal gerechnet werden und welche nicht, ist ebenso je nach Standpunkt unterschiedlich wie das Zuordnen einzelner Bands zu einem Subfeld.“<ref name="GMV30" /> Viele seither neu entstandene Musik-Strömungen brachten musikalische Aspekte, teils anderer Subkulturkreise, in die Szene ein oder generierten aus anderen Bezügen neue. Häufig wurden mit dem Aufkommen neuer Subströmungen ältere, zuvor in Frage gestellte Strömungen von der Szene akzeptiert. |
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Einzelne Hard-Rock-Bands wie [[Judas Priest]] aus [[Birmingham]] passten sich dem neuen Stil an und entwickelten sich zu Metal-Bands (in der Musikpresse als [[New Wave of British Heavy Metal]] (NWoBHM) bezeichnet), daher kommt auch das Verwechselungspotential der Stile. |
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So erfuhr der [[Glam Metal]] durch den Erfolg des [[Grunge]] Akzeptanz im Metal. Andere Strömungen wie der [[Thrash Metal]] wurden nach kurzem Widerstand als Szeneaspekt angenommen. Viele dieser Subströmungen entstanden parallel zueinander und entwickelten sich gelegentlich unabhängig voneinander weiter, woraus eine immense Fülle an Stilrichtungen mit eigenen Betitelungen und zum Teil eigenen Fankreisen unter dem Begriff Metal subsumiert wird. Hinzukommend entstanden Musikrichtungen und die sich auf diese berufenden Szeneströmungen häufig zeitversetzt zueinander. |
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=== Ab Mitte der 1980er Jahre === |
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Kartographie- und Überblicksversuche sind häufig unvollständig und meist von subjektiven Einschätzungen geprägt. Stilbegriffe wie [[Post-Metal]], [[Gothic Metal]] stehen indes in einer binären Funktion sowohl einen konkreten und oft eng definierten Stil wie auch einen groben Oberbegriff zu betiteln, weitere Stilausprägungen werden indes unter mehreren Begriffen geführt.<ref Name="Anselmi330">{{Literatur|Autor=J. J. Anselmi|Titel=Doomed to Fail|TitelErg=The Incredibly Loud History of Doom, Sludge, and Post-metal|Jahr=2020|Verlag=Rare Bird Books|Sprache=en|ISBN=978-1-64428-064-5|Seiten=330}}</ref><ref name="GothicMetal196">{{Literatur |Autor=Stefan Gnad |Hrsg=Alexander Nym |Titel=Gothic Metal |Sammelwerk=Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene |Auflage=1. |Verlag=Plöttner Verlag |Ort=Leipzig |Datum=2010 |ISBN=978-3-86211-006-3 |Seiten=189–199, hier S. 196}}</ref> Einige Begriffe wie [[Christlicher Metal|White]] oder [[Black Metal]] beschreiben primär lyrische beziehungsweise ideologische Schwerpunkte anstatt oder nebst musikalischer Variationen.<ref Name="BFG66">{{Literatur|Autor=Bettina Roccor|Titel=Heavy Metal|TitelErg=Die Bands. Die Fans. Die Gegner|Verlag=Beck|Ort=München|Jahr=1998|Seiten=66}}</ref><ref name="MRLid">{{Internetquelle |url=http://metal-rules.com/interviews/trouble-jan2004.htm |autor=Luxi Lahtinen |datum=Januar 2004 |titel=Interview with Trouble |hrsg=Metal Rules |zugriff=2018-08-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170921143911/http://metal-rules.com/interviews/trouble-jan2004.htm |archiv-datum=2017-09-21 |sprache=en}}</ref> |
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Etwa ab Mitte der [[1980er]] teilte sich der [[Heavy Metal]] in einzelne Substile auf, die alle unter dem Begriff ''Metal'' zusammengefasst wurden. [[Heavy Metal]] bezeichnet seither nur noch einen bestimmten Substil des Metal. |
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[[Datei:Metal Talk mit Running Wild, Coroner und Celtic Frost (1988).mp3|mini|Metal Talk 1988, mit [[Coroner (Band)|Coroner]], [[Celtic Frost]] und [[Running Wild (Band)|Running Wild]]]] |
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== Literatur == |
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So entwickelten sich in den [[USA]] der [[Thrash Metal]] und der [[Speed Metal]] mit Bands wie [[Slayer]], [[Metallica]], [[Exodus]] oder [[Anthrax (Band)|Anthrax]] und daraus wenig später der [[Death Metal]] mit Bands wie [[Possessed]], [[Death]], [[Morbid Angel]] und [[Autopsy]]. Beiden Stilen war gemein, dass sie ihren Urstil jeweils an Geschwindigkeit und Aggressivität übertrafen. |
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* [[Dietmar Elflein]]: ''Schwermetallanalysen – Die musikalische Sprache des Heavy Metal''. transcript, Bielefeld 2010. |
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* [[Ian Christe]]: ''Höllenlärm. Die komplette, schonungslose, einzigartige Geschichte des Heavy Metal.'' Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 978-3-85445-402-1 |
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[[Metallica]] setzten mit [[Kill'em All]] den Grundstein für den Thrash Metal. Ihre darauffolgenden Alben [[Ride the Lightning]] und [[Master of Puppets]] setzten neue Maßstäbe in der Metalszene, was anspruchsvolles [[Songwriting]] angeht. Zeitgleich schufen [[Slayer]] mit [[Reign in Blood]] einen Klassiker des aggressiven Thrash Metal. Durch ihr unbedarftes Kokettieren mit [[Okkultismus]] und teilweise auch [[Nazi]]symbolen erhöhten sie auch die Messlatte für Provokationen deutlich – was ihrem Ruf im Allgemeinen jedoch eher schadete. |
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[[Metallica]]s selbstbetiteltes Album, das sogenannte ''[[The Black Album]]'' startete den [[Trend]] bei vielen Bands, ihr Songwriting zu vereinfachen. Gerade ihre [[Ballade]] ''Nothing Else Matters'' hat auch in der Popwelt eine enorme [[Popularität]] erlangt. Metallica gelten mit ihrem ausgesprochen großen Erfolg außerhalb der Szene oft als der Inbegriff des Metal selbst und verhalfen dieser Musikrichtung zum kommerziellen Durchbruch im [[Mainstream]]. |
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Parallel zum aggressiven Thrash Metal und Speed Metal etablierte sich in den 1980ern von den USA aus der so genannte [[Hairspray Metal]] (auch abwertend ''[[Poser]] Metal'' oder ''Cock Rock'' genannt). Er übernahm musikalische Elemente des Metal und verknüpfte sie mit dem Auftreten und Image des [[Glam Rock]]. Die Musikrichtung dominierte die Mainstreamcharts bis zum Aufkommen des [[Grunge]] Anfang der [[1990er]]. Die bekanntesten Vertreter dieser Richtung sind [[Poison]], [[Mötley Crüe]], die frühen [[Bon Jovi]] sowie [[Guns'n'Roses]], wobei letztere oft zum verwandten [[Sleaze Rock]] gerechnet werden. |
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In [[Europa]] entwickelte sich in den 1980er Jahren vor allem in [[Deutschland]] eine relativ umfangreiche Szene, wobei sich [[Hamburg]] und das [[Ruhrgebiet]] als kulturelle Zentren etablieren konnten. [[Kreator]], [[Destruction]] und [[Sodom]] sind beispielsweise die bekanntesten Vertreter des deutschen [[Thrash Metal]], welcher sich gegenüber dem meist glatter produzierten Metal aus Amerika durch seine größere Rauheit auszeichnete. Auf der anderen Seite begründeten [[Helloween]], [[Blind Guardian]] und [[Gamma Ray]] den europäischen [[Power Metal]]. |
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Ebenfalls erwähnenswert sind [[Venom]] aus [[Sussex]] ([[England]]), die weniger durch musikalische Finesse als viel mehr durch ihre für damalige Maßstäbe hohe Aggressivität in ihren Songs und ein satanistisches Image zu Legenden der Szene wurden. Auch wenn Venom selber eher zum [[Thrash Metal]] zu rechnen sind, wirkten sie als Zündfunke für die Entstehung des [[Black Metal]], der seinen Namen vom gleichnamigen Venom-Album entlieh. |
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Als zu Anfang der 1990er die Ära des ''Poser Metal'' im Zuge der [[Grunge]]-Welle schnell endete, hatten auch die anderen Metalstile den Zenit ihres Erfolges überschritten. Angesichts des Rückzuges des Metal in den [[Underground (Kunst)|Underground]] titelte die [[Rock Hard]] sogar: „Ist der Metal tot?“. Der Mainstream wurde von nun an von [[Pop]], [[Techno]], [[R'n'B]] und [[Hip Hop]] dominiert. |
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Im Untergrund setzte jedoch gleichzeitig eine Stilexplosion ein, wobei sich die [[Skandinavien|skandinavische]] Metalszene als dominierend erwies. |
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Ausgehend von der [[Schweden|schwedischen]] Band [[Bathory]], deren Kopf [[Quorthon]] sich wiederum von [[Venom]] inspirieren ließ, bildete sich in [[Norwegen]] in den 1980ern eine lebendige [[Black Metal|Black-Metal]]-Szene um [[Mayhem]], [[Darkthrone]], [[Immortal]] und [[Burzum]], die gerne mit dem Image des absoluten Bösen kokettierten. Anfang und Mitte der 1990er erlangte diese Stilrichtung vor allem aufgrund brisanter Ereignisse wie Kirchenbrandstiftungen, dem Selbstmord von Mayhem-Sänger ''Dead'' und dem Mord von [[Varg Vikernes]] (Burzum) an [[Euronymous]] (Mayhem) in der Öffentlichkeit verstärkte Aufmerksamkeit. Während Varg Vikernes als Person wegen seiner [[Rassismus|rassistischen]] Gesinnung heute abgelehnt wird, genießt [[Burzum]]s Musik unter vielen Fans bis heute [[Kult]]status. Im Mainstream erlangte von den norwegischen Black-Metal-Bands nur [[Dimmu Borgir]] eine gewisse Bekanntheit – wie auch die englischen [[Cradle of Filth]] werden sie vom Underground deswegen jedoch als "untrue" oder „Möchtegern-Black-Metaller“ gescholten. |
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Anfang der [[1990er]] nahm in [[Schweden]] die [[New Wave of Swedish Death Metal]] ihren Anfang. Während [[Dismember]] oder [[Entombed]] eine betont rauhe Variante des Death Metal popularisierten, verwendeten [[Hypocrisy]] vermehrt melodischere Passagen. In [[Göteborg]] entstand ausgelöst von [[At the Gates]] die sogenannte ''Göteborger Schule'', der [[Melodic Death Metal]], der die Brutalität des Death Metal mit den melodischen Elementen der [[New Wave of British Heavy Metal|NWoBHM]] verband. Bands wie [[In Flames]] und [[Dark Tranquillity]] verhalfen diesem Stil zum europaweiten Durchbruch. |
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Die [[Gothic (Kultur)|Gothic]]szene Deutschlands hatte in den [[1990er]]n eine große Relevanz für diese gesamte Subkultur entwickelt. Einige Bands wie beispielsweise [[Crematory]] übernahmen Merkmale des [[Electro (EBM)|Electro]] in den Metal und führten so den [[Gothic Metal]] neu in die Szene ein. Wichtig war ab den 1990er Jahren für die deutsche Metalszene auch das [[Plattenlabel]] [[Nuclear Blast]], das trotz aller „Ausverkaufs“-Vorwürfe einerseits viele bereits erfolgreiche Bands der europäischen Szene unter Vertrag nahm, andererseits aber auch ein glückliches Händchen bei der „Entdeckung“ erfolgversprechender neuer Bands wie [[Children of Bodom]] bewiesen. |
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In [[Lateinamerika]] zeigten sich [[Sepultura]] oder [[Krisiun]] aus [[Brasilien]] als Vertreter des Thrash- bzw. Death Metals. |
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In [[Osteuropa]] entstand noch zu Zeiten des [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhangs]] eine Metalszene mit den Schwerpunkten Thrash Metal ([[Kruiz]], [[Shah]]), Death-/Thrash Metal ([[Vader]]) und Black-, jetzt aber Death Metal ([[Behemoth (Band)|Behemoth]]). |
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Während der Metal in Europa – Deutschland stellt mit dem [[Wacken Open Air]] das wichtigste [[Festival]] der Szene – lebendig blieb, sah sich die nordamerikanische Szene mit einer Stagnation konfrontiert, auch wenn Bands wie [[Manowar]], [[Megadeth]] oder [[Slayer]] eine unverändert große weltweite Popularität genossen. [[Pantera]], eine ehemalige Hairspray-Metal-Band, setzten jedoch mit ihren Alben prägende Akzente, indem sie Thrash Metal mit [[Hardcore Punk|Hardcore]]einflüssen anreicherten. |
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Dies sollte neben verschiedenen als [[Crossover]] betitelten Bands wie den sehr erfolgreichen [[Faith No More]] der Grundstein für den [[Nu Metal]] sein. Jene Musikrichtung, ausgehend von den USA, gestaltete sich zu einem prägenden Trend der ausgehenden 1990er. Hauptsächlich losgetreten von Bands wie [[Korn (Band)|Korn]], [[Deftones]] und [[Limp Bizkit]] und später durch [[Slipknot]] weitergeführt, konnte man sich gegenüber der dominierenden [[Black Music]] sogar in den [[Charts]] behaupten. In der – von nun als „klassisch“ oder „traditionell“ wahrgenommen – bisherigen Metalszene beäugte man den Erfolg dieser Musik allerdings tendenziell skeptisch: zu stark der Einfluss von [[Hardcore Punk|Hardcore]] und [[Hip Hop]], zu deutlich das kommerzielle Potential, zu gering die Ursprünge in der alten Metalszene. |
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Ab 2002 ließen die Verkaufszahlen der meisten Nu-Metal-Bands dann stark nach, während in einem Prozess, der an den Cock-Rock/Grunge-Umschwung zehn Jahre zuvor erinnerte, ausgehend von der Hardcoreszene der [[Metalcore]] an Bedeutung gewann. Diese [[New Wave of American Heavy Metal]], angeführt von Bands wie zum Beispiel [[Killswitch Engage]] oder [[Chimaira (Band)|Chimaira]], vermengte Einflüsse des Hardcore mit klassischem Metal, besonders dem aggressiven [[Thrash Metal]] der Marke [[Slayer]] oder dem schwedischen [[Melodic Death Metal]]. |
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=== Stilarten === |
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Die Unterscheidung verschiedener Substile stellt heute einen wichtigen Aspekt des Szenelebens dar. Während einerseits viele Fans sich ein ausgearbeitetes Konzept dieser Kategorien zurechtlegen, betrachten andere den Drang, alles in Subgenres zu unterscheiden, als absurd und einschränkend. |
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Während es Anfang der [[1980er]] ein starkes Gemeinschaftsgefühl unter den Metal-Fans gab und ein Metaller oftmals Bands verschiedenster Stilrichtungen hörte, waren die Verzweigungen ein Jahrzehnt später so ausgeprägt, dass sich die Hörer für einen bestimmten Stil zu entscheiden und nur Bands aus diesem Bereich gut zu finden hatten. Ab Mitte der 1990er sanken derartige Barrieren wieder etwas. |
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Die Strömungen definieren sich nicht nur musikalisch, sondern hinter ihnen stehen häufig auch eigene Subszenen im Metal. In einigen Fällen wird die Ideologie sogar als einziges Kriterium zur Unterscheidung verwendet, so zum Beispiel beim [[White Metal]], der sich ausschliesslich über den christlichen Hintergrund seiner Texte definiert und in musikalischer Hinsicht praktisch das ganze Spektrum von [[Hard Rock]] bis [[Thrash Metal|Thrash-]], [[Death Metal|Death-]] und sogar [[Black Metal]] abdeckt. |
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Dem ursprünglichen Heavy Metal - vor allem dem der [[New Wave of British Heavy Metal|NWOBHM]] - ist heute der [[Power Metal]] am nächsten. Vor allem ältere Metal-Anhänger zählen noch den [[Hard Rock]] selbst zum Heavy Metal. Massenkompabilität erreichte aus diesem Bereich besonders der [[Poser Metal]]. |
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Der [[Speed Metal]] und der [[Thrash Metal]] gehen von diesem Bereich fließend über in den [[Extreme Metal]]. Wichtig sind dort der [[Death Metal]] und der [[Black Metal]]. |
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Es existieren zahlreiche weitere Substile - z.B. [[Doom Metal]], [[Progressive Metal]], [[Stoner Metal]], [[Melodic Metal]] - und die Übergänge sind meistens fließend. Beispiele für Übergänge zu anderen Musikarten sind der [[Gothic Metal]], der [[Industrial Metal]], der [[Grindcore|Grind-]] und der [[Metalcore]], sowie der [[Folk Metal|folkloristische Metal]]. |
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Ein Streitthema unter vielen Metal-Fans ist, ob ein Genre kulturell oder musikalisch zum Metal zählt oder ob ein bestimmter Stil überhaupt real existiert, denn viele Metaller vertreten auch die Ansicht, die meisten Stilbezeichnungen wären nichts mehr als nur verkaufsfördernde [[Schlagwörter]] der [[Musikindustrie]]. |
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== Kultur == |
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Zwar betrachten nicht wenige Hörer den Metal in erster Linie nur als Musikrichtung, aber viele Fans bauen eine sehr starke Identifikation mit ihrer Musik auf und nehmen teil an einer Subkultur. Da das Einstiegsalter für diese Kultur primär in der [[Pubertät]] liegt, ist die Szene um diese Musik eine [[Jugendsubkultur]]. |
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=== Gedankengut === |
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Die Entstehung und [[Popularisierung]] des Metal fällt zeitlich zusammen mit dem Ende der [[Hippie]]-Kultur Ende der [[1970er]]. Man kann daher sagen, dass Metal - auch als Reaktion auf die letztliche gesellschaftliche Irrelevanz der Hippie-Ideale, wie gegenseitige [[Liebe]] oder [[Frieden]] – als eine [[Gegenkultur]] zur Verarbeitung einer konfliktreichen sozialen Wirklichkeit entstanden ist. |
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Wie in jeder [[Jugendsubkultur]] existiert ein typisches, wenngleich nicht charakterisierbares Gedankengut. Obgleich der simple Gefallen an der Musik in der Regel ausschlaggebend ist, stellt diese „Ideologie“ – deutlich beispielsweise in Texten, Auftreten oder Image der Bands – für Jugendliche einen zusätzlichen Reiz dar, sich mit der Subkultur tiefergehend zu beschäftigen. |
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Infolge des langen Bestehens entstanden im Laufe der Zeit zahlreiche Substile im Metal. Einige Szenegänger vertreten sogar die Ansicht, dass der Metal eher eine Ansammlung verwandter, aber separater Szenen sei. Trotz vieler musikalischer oder ideologischer Unterschiede lassen sich in diesen Subszenen jedoch ähnliche Denkmuster finden, so z.B. eine [[Kritik|kritische]] Haltung der [[Kirche]] und [[Gesellschaft]] gegenüber, welche aber auf unterschiedliche Weisen ausgedrückt und weiterentwickelt werden. |
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Um als ''Metaller'' zu gelten, wird in der Szene allgemein der Anspruch gestellt, Wissen über Musik, Bands und Szeneleben aufzuweisen, und insbesondere, dass die Einstellung zur Musik ernsthaft ist. Dies wird gerade von Anhängern der als traditionell erachteten Metal-Stile auch spezifisch mit [[Styling]] und [[Kleidung]] verbunden. |
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Ein die ganze Subkultur durchziehendes Merkmal, welches den Metal von anderen musikorientierten Subkulturen wie dem [[Gothic]], [[Hip Hop]] oder [[Punk]] unterscheidet, ist die Fixierung auf die Musik als Zentrum des Daseins als ''Metaller''. Wie in vielen anderen Jugendsubkulturen, so stellt das Leben innerhalb der Szene eine [[Antipode]] zum Alltagsleben dar. |
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In den Augen der Fans zeichnet sich die Musik vor allem durch ihre Intensität und [[Authentizität]] aus. Erstere Eigenschaft lässt sich vor allem mit ihrer [[Lautstärke]], ihrem straffen [[Rhythmus]], der oft hohen Geschwindigkeit, ihrem Spiel von [[Dissonanz]] und [[Konsonanz]] sowie ihrer im Vergleich zur [[Popmusik]] meist größeren Komplexität begründen. Der Hang zum Authentischen zieht sich durch die gesamte Subkultur. Dies drückt sich unter anderem in dem Anspruch an die Musiker aus, dass sie ihre Musik selber schreiben und sich nicht durch kurzlebige Trends beeinflussen lassen. Fällt eine Band unter Verdacht, „kommerziell“ zu sein (wofür häufig bereits geringer kommerzieller Erfolg ausreicht), so betrachten oft nicht wenige Metal-Fans dies als „Verrat“ am Metal. Jedoch verdrängt die Szene unter ihrem [[Idealismus]] teilweise, dass auch in ihr kulturindustrielle Mechanismen wie im [[Mainstream]] greifen. |
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Obwohl viele Hörer von sich sagen, dass ihnen die Texte egal seien, legen viele Bands ein hohes Augenmerk auf die Aussagen ihrer Lyrics. Im Allgemeinen behandeln die Texte extreme Themen, Gefühlszustände und Erlebnisse, welche im Alltag so nicht erfahren bzw. ausgelebt werden können. Auch spiegeln sie daher den Wunsch nach dem „Ehrlichen“ und „Authentischen“ wider. |
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Auffallend ist die häufige Fokussierung auf den breiten Themenkreis [[Konflikt]], der sich quer durch fast alle Stile durchzieht. Neben [[Sozialkritik]] werden auch Gefühle wie Selbstzweifel, Wut, Hass oder [[Misanthropie]] zum Ausdruck gebracht, mit tendenziell plakativen Darstellungsarten, welche die Rezeption intensivieren sollen (wie beispielsweise [[Splattertext]]e). Während man in der Subkultur selbst sehr extreme Ausdrucksweisen oft nur als [[Metapher]]n auffasst, schreckt ihre konkrete Bedeutung Außenstehende oftmals ab, was zu vielen Vorurteilen seitens der Allgemeinheit geführt hat. |
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Reine Spaßtexte werden in der Szene grundsätzlich als nicht ernstzunehmende Ausnahme wahrgenommen. Dies ist vermutlich auf die Assoziation mit der Musik des Mainstream anzusehen, dessen teilweise plakative Fröhlichkeit in der Szene als gekünstelt, oberflächlich und belanglos missachtet wird. Aus dem selben Grund findet sich auch das Thema [[Liebe]] nur selten in den Texten des Metal. Positive Gefühle – z. B. Aufbruchsstimmung oder meditative [[Versenkung]] – werden in Metal[[lyrics]] meist als Kampf gegen einen Konflikt, in jedem Fall jedoch als tief und ehrlich, bis hin zur [[Pathetik]], stilisiert. |
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[[Eskapismus|Eskapistische]] Züge enthalten die Texte in einigen Stilarten, welche die Grundthemen des Metal in einen fiktionalen Kontext setzen, beispielsweise vor allem im [[Power Metal]] [[Fantasy]] oder das Leben der [[Wikinger]] im [[Viking Metal]]. Dennoch betrachten Fans auch hier die transportierten Stimmungen als in ihrer Essenz authentisch und finden eine [[Projektion]]sfläche. |
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Der Reiz des Metal steckt hierbei in der intensiveren Selbsterfahrung, welche durch den gewollten Bruch sozialer Normen und Beschränkungen zustande kommt. Der Alltag des Individuums wird dabei beiseite geschoben. So zielen auch die metaltypischen Tanzstile (Headbanging, [[Pogo]]) auf eine bewusste und intensive Erfahrung des Körpers ab. |
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Die Distanzierung vom „Normalen“ geht teilweise so weit, dass der Metal, zumindest von den Idealisten der Szene, oft zum Spiegelbild der verdrängten unterschwelligen Probleme einer oberflächlich sauberen Gesellschaft stilisiert wird. Während man dies als Kritik an der gesellschaftlichen Wirklichkeit auffasst, schärft man dadurch das eigene Szenebewusstsein. |
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Im Zuge der Ablehnung des „Verfälschten“ wird „ungebeugte“ [[Individualität]] und das nicht blinde Übernehmen fremder Meinungen in der Szene grundsätzlich als wichtiger Wert hochgehalten. Man betrachtet dies als Abgrenzung zu einer von Trends „verwässerten“ [[Populärkultur]] und versucht, eigene [[Freiheit]] zu erfahren. |
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Andererseits ist ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl ein relativ wichtiges Element bei Zusammentreffen, besonders auf Konzerten. Dieses „Wir-Gefühl“ lässt sich als Gegenbild zu einem tendenziell vereinsamenden Alltag auffassen. Als Basis ist dafür eine Form der [[Toleranz]] innerhalb der Szene vorhanden. Man wird in erster Linie als „gleichgesinnter“ Metal-Fan betrachtet, sonstige Unterschiede spielen meist zuerst keine Rolle. Allerdings wird nach Außen hin oft gerade seitens der Metalszene mit Herablassung und geradezu aggressiver Ablehnung auf andere Subkulturen oder Musikstile herabgesehen. |
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Die Tatsache, dass die Subkultur seit Jahrzehnten besteht, lässt sich zu einem Teil wohl auf Traditionsbewusstsein zurückführen. Auch dies kann als Kompensation zur normalen Gesellschaft verstanden werden, wenn Metaller auf diese Weise verlässlicheren Halt in einer Umwelt mit im steten Wandel sich befindenden Normen suchen. Beispielsweise spricht man bei bestimmten Alben auch nach Jahrzehnten von „Klassikern“, welche in keiner Sammlung fehlen dürften, was bei den Anhängern anderer Musikrichtungen kaum in diesem Maße der Fall ist. Der oben erwähnte Toleranzgedanke endet für viele allerdings bei starken Umbrüchen, wie zum Beispiel dem Entstehen eines neuen Substils, so dass einige die Traditionalität zum [[Konservatismus]] ausgeartet sehen. |
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In Bezug auf die Musik existiert ein Leistungsgedanke. Im Weltbild des Metallers verdienen es Bands bei künstlerischer Leistung oder ausgiebigen Touren mit Erfolg belohnt zu werden. Im Unterschied zum Hip Hop gelten dabei als Zielsetzung mehr die eigenen Maßstäbe, weniger das Schaffen anderer, weswegen auch kein so großer Konkurrenzgedanke existiert. |
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=== Auftreten === |
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In der [[Szene]] lassen sich bestimmte Präferenzen in Bezug auf Kleidung und Styling beobachten, die jedoch je nach [[Subgenre]] und mit der Zeit stark variieren können. Während das Auftreten seitens der Szene teilweise als Indikator für den Grad der Authentizität ausgelegt wird, lehnen andere dies als oberflächlich und unindividuell ab. |
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Lange Haare sind nach wie vor insbesondere im traditionellen Bereich der Metalszene weit verbreitet, im moderneren [[Death Metal]] und im [[Metalcore]] lassen sich des öfteren auch [[Dreadlocks]] finden. |
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Als typische Kleidungsstücke lassen sich [[Longsleeve]]s oder [[T-Shirt]]s ausmachen, auf welchen Bandschriftzug, Album-Cover oder Symbolik einer Band zu sehen sind, wodurch man seine subkulturelle Zugehörigkeit zu erkennen gibt. Im Bereich Schmuck ist [[Silberschmuck]] in Form von Ketten und Ringen bei Metallern jeder Gesinnung sehr beliebt, wie auch [[Nietenschmuck]] aller Art, ob Gürtel, Armband oder [[Halsband]]. |
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Vor allem im [[Power Metal]] trifft man auf enge, schwarze Lederkleidung. Dieser Stil wurde in den 1980ern in der Szene durch [[Judas Priest|Judas-Priest]]-Sänger [[Rob Halford]] populär, der ihn wiederum der [[Schwulenszene]] von [[San Francisco]] entnommen hatte. |
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Die sogenannte [[Kutte]] ist eine Jeansweste oder Lederjacke, auf der Metal-Fans diverse [[Aufnäher]] anbringen, um ihre musikalischen Präferenzen und andere Einstellungen deutlich zu machen. Dieses Kleidungsstück ist allerdings nur noch im traditionellen Bereich aufzufinden. |
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In den Genres Thrash-, Death- und Black Metal findet sich das Accessoire eines um die Hüfte gehängten Patronengurtes, meist mit entschärfter Munition. |
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Im Gegensatz zu beispielsweise [[Hip Hop|Hip-Hop]]-spezifischen Ausdrücken hat die Szene nur in begrenztem Umfang einen eigenen [[Slang]] entwickelt. Neben einigen Fachausdrücken wie ''Trueness'' oder ''Poser'' wird das Standardvokabular um mehrere Stilnamen, Bandnamen und unter Umständen einige musikalische Ausdrücke erweitert. Relativ weit verbreitet sind martialische Ausdrücke aus dem Bereich der Gewalt, die auf die Musik angewendet werden. So spricht man in härteren Spielarten des Metal oft von ''Geknüppel'', ''Gemetzel'' oder ''Terror''. |
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=== Verhältnis zu anderen Subkulturen === |
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Aufgrund sich teilweise überschneidender Hörgewohnheiten treten Metalfans beispielsweise auf Festivals und Konzerten häufig in Kontakt zu [[Gothic]]s, [[Hardcore Punk|Hardcore]]lern, [[Punk]]s, [[Rocker]]n oder anderen Vertretern des alternativen Spektrums der Musik. Zu musikorientierten Subkulturen außerhalb des alternativen Spektrums existieren grundsätzlich keine besonders gefärbten Kontakte. |
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In der Szene ist häufig eine Abneigung gegenüber mainstreamiger und nicht handgemachter Musik verbreitet. So halten [[Hip Hop]]per in der Metalszene häufig als Feindbild her, ihre musikalischen Vorlieben werden als niveaulos oder oberflächlich abgestempelt. Die teilweise vorgenommene [[Stereotyp]]isierung der Hip Hopper zu aggressiven, wenig intelligenten Proleten wird von Webseiten wie [http://www.StopHipHop.de StopHipHop.de] auf satirische Art und Weise bis ins Extrem geführt, von vielen Metalanhängern aber als intolerant abgelehnt. Andererseits kommt es besonders im [[Nu Metal]] immer wieder auch zu [[Kollaboration]]en mit Musikern aus anderen Bereichen, so auch aus dem [[Rap]] und Hip Hop. |
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=== Verhältnis zur Öffentlichkeit === |
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Während einige Bands aus dem Metal-Bereich und – abhängig von Trends und dem jeweiligen [[Zeitgeist]] – auch ganze Sparten in der Öffentlichkeit Gehör finden und ihre Musik von einem breiten Publikum konsumiert wird, wird der Metal auch mit vielen Vorurteilen verbunden. |
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Ein in sehr weite Bereiche der Populärkultur eingegangener Teil der Kultur ist die so genannte [[Mano cornuto|Pommesgabel]] – auch ''Frittenstecher'' genannt. Dieser Handgruß wurde durch Konzerte von [[Ronnie James Dio]] populär, seitdem hat sich das Zeichen nicht nur zu einem festen Gruß in weiten Teilen der Metalszene entwickelt, sondern es wurde auch im [[Punk]] und teilweise „normalem“ Rock bekannt. |
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Einige Metalbands können sich über Jahre hinweg eines hohen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrades erfreuen. Beispiele hierfür sind [[Iron Maiden]], [[Metallica]], [[Megadeth]], [[Slayer]] oder [[Manowar]]. Allgemein hat die Bedeutung des Metal im kommerziellen Mainstream aber im Laufe der Zeit geschwankt. Während in den 1960ern und 1970ern die [[New Wave of British Heavy Metal|NWOBHM]] kommerzielle Erfolge hatte, war in den 1980ern vor allem der so genannte [[Poser Metal]] ein extrem dominanter Bestandteil der Musikcharts. Obwohl dieser von Teilen der Szene als „[[Kommerz]]“ abgelehnt wurde, prägte er seinerzeit dennoch das Bild des Metals als einen auf sexuellen Exzentrismus fokussierten, oberflächlichen Musikstil. Nachdem dieser seine Massenpopularität verloren hatte, spielte der Metal nur noch ein sehr geringe Rolle im Mainstream. Kommerziell erfolgreich wurde Metal auf breiterer Basis erst wieder Mitte der 1990er durch die Vertreter des [[Nu Metal]]. Ungefähr seit 2002 gibt es wachsendes allgemeines Interesse am Metal, was sich auch im regelmäßigen Einsatz derartiger [[Musikvideo]]s auf [[MTV]], [[Viva]] und ähnlichen Sendern zeigt. |
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In [[Norwegen]] ist der [[Black Metal]] mit seiner Kultur und seinen Akteuren sogar ein fester Begriff und findet breites Interesse in den Medien. Die meisten Menschen dort kennen Bands wie [[Darkthrone]] oder [[Emperor]] zumindest vom Namen her, das [[Oslo]]er [[Inferno Festival]] wurde im Fernsehen übertragen. |
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Kritische Blicke von Außenstehenden werden durch vielerlei Faktoren ausgelöst. Ein gewisses Unwissen zeigt sich beispielsweise darin, dass manche Menschen einen Metaller nicht von einem [[Punk]] oder [[Gothic (Kultur)|Goth]] unterscheiden können. Die oftmals langen Haare wurden als feminin und bei Männern als obskur aufgefasst, da in der [[Westliche Kultur|westliche]]n Tradition Männer grundsätzlich Kurzhaarfrisuren trugen. Die Toleranz ist allerdings seit den 1960ern generell größer geworden. |
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Ähnlich wie gewaltthematisierende Filme, Comics oder Computerspiele wird auch Metal manchmal als jugendgefährdend eingestuft. Es wird dabei davon ausgegangen, dass der Metal mit seiner Tendenz zur Thematisierung von konfliktreichen Aspekten des Lebens negative Auswirkungen auf die [[Psyche]] von Jugendlichen haben kann. Dies geht teilweise soweit, dass Metal für [[Selbstmord]]e oder [[Amoklauf|Amokläufe]] von Jugendlichen verantwortlich gemacht wird. Mehrfach standen so schon Bands wie [[Marilyn Manson]] oder [[Slipknot]] am Pranger. Letztere beispielsweise infolge des [[Amoklauf von Erfurt|Amoklaufes im Erfurter Gutenberg-Gymnasium]] im Jahre 2002 – die Texte hätten dem Täter als Inspirationsquelle gedient. |
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Besonders in den 1960ern tendierte man dazu, Metal beziehungsweise das gesamte Spektrum der [[Rockmusik]] als verdummenden, primitiven Krach zu bezeichnen, welcher sich schädigend auf die Moral der Hörer auswirken würde. Während diese Einstellung aus dem Alltag weitestgehend verschwunden ist, lebt sie als übertriebenes Klischee weiterhin fort, beispielsweise in den Zeichentrickfiguren [[Beavis and Butt-Head]]. |
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Ein populärer Mythos sind die sogenannten [[Rückwärtsbotschaft]]en. Angeblich wurden in Metaltiteln rückwärts aufgenommene Tonbotschaften versteckt, die den Hörer unterbewusst beeinflussen würden. Die Existenz solcher versteckter Botschaften konnte jedoch bis heute nicht nachgewiesen werden, die Praktizierbarkeit dieser Methode der mentalen Beeinflussung wurde sogar durch wissenschaftliche [[Studie]]n widerlegt. Allerdings machen sich einige Bands diesen Mythos zu eigen und platzieren absichtlich rückwärts gesprochene Nachrichten auf ihren Alben. |
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Weiterhin existent ist die Vorstellung, in der Metalszene bestehe ein Hang zum [[Satanismus]] oder ähnlichem. Diese oder andere Formen des [[Okkultismus]] spielen in den meisten Sparten keine ernsthafte Rolle, sie dienen allenfalls zur bewussten Provokation, wenngleich viele Metalfans tendenziell eher kirchenkritisch eingestellt sind bzw. Religion ablehnen. Lediglich im [[Black Metal]] ist eine ernsthafte Beschäftigung mit dem philosophischen sowie religiösen Satanismus auffindbar, aber auch dort nicht omnipräsent. |
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Ähnlich wird der Szene teilweise ein Hang zum [[Rechtsradikalismus]] nachgesagt. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf den Umgang mit rechtsextremer Symbolik, welchen einige Bands (z.B. [[Slayer]]) zwecks sehr unbedachter Provokation betrieben. In einer Variante des Black Metal ist dieses Gedankengut jedoch etwas ernsthafter verbreitet, diese Szene wird als [[NSBM]] (NS-Black-Metal) bezeichnet. Das politische Bild unterscheidet sich aber generell nicht von dem der übrigen Gesellschaft und die große Mehrheit der Szene lehnt Rechtsradikalismus ab. Der richtige Umgang mit politisch extremen Bands ist aber ein häufiges Streit-, teilweise auch [[Tabu]]thema. In den meisten Metalmedien werden Bands, die zweifelhafte politische Äußerungen tätigten, ignoriert, um den Bands keine Plattform zu bieten. |
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== Szenemedien == |
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Die Bandbreite an Printmedien ist im Metal im Vergleich zu anderen Szenen relativ umfangreich. Neben den beiden größten Publikationen, der eher auf traditionellen Metal ausgerichteten ''Rock Hard'' und dem stilistisch etwas breiteren ''Metal Hammer'' gibt es noch zahlreiche kleinere Zeitschriften, wie ''Metal Heart'', ''Heavy'', das ''Eternity Magazine'', oder auch das auf extremere Spielarten spezialisierte Zeitschrift ''Legacy''. Außerdem widmen sich einige Fans dem Vertrieb eigener [[Fanzine]]s. |
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Als weiteres wichtiges [[Kommunikationsmedium]] hat sich das Internet etablieren können. Auch hier gibt es zahlreiche Online-Magazine und Internet-Communitys. |
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== Konzerte == |
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Die wichtigste Möglichkeit zur Zusammenkunft stellen für die Szene Konzerte und Festivals dar. |
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Auf Metalkonzerten lassen sich verschiedene Tanzstile beobachten: |
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[[Bild:Headbanger.jpg|thumb|200px|Headbanger]] |
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* [[Headbangen]] |
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* [[Luftgitarre]] |
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* [[Stagediving]] |
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* [[Crowd surfing]] |
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* [[Pogo]] (ursprünglich aus dem [[Punk]]) |
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* [[Slamdance]] (ursprünglich aus dem [[Hardcore Punk|Hardcore]]) |
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* [[Moshpit]] (ursprünglich aus dem [[Hardcore Punk|Hardcore]]) |
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* [[Moshpit#Circle Pit|Circle Pit]] (ursprünglich aus dem [[Hardcore Punk|Hardcore]]) |
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* [[Wall of Death]] (ursprünglich aus dem [[Hardcore Punk|Hardcore]]) |
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* [[Violent Dancing]] (ursprünglich aus dem [[Hardcore Punk|Hardcore]]) |
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Die für die Metalszene bedeutendsten Festivals: |
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* [[Wacken Open Air]] |
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* [[Rock Hard Festival]] |
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* [[Bang Your Head]] |
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* [[With Full Force]] |
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* [[Summer Breeze]] |
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* [[Ozzfest]] |
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* [[ProgPower USA]] |
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* [[Metalbash]] |
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== Bekannte Plattenlabel == |
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Eine Liste einiger Plattenlabel, die in der Szene eine gewisse Bedeutung besitzen. |
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* [[AFM Records]] |
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* [[Century Media]] |
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* [[Drakkar BMG]] |
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* [[Earache]] |
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* [[InsideOut]] |
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* [[LMP (Limp Music Products)]] |
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* [[Massacre Records]] |
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* [[Metal Blade Records]] |
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* [[Morbid Records]] |
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* [[Music For Nations]] |
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* [[Napalm Records]] |
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* [[Noise Records]] |
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* [[Nuclear Blast]] |
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* [[Peaceville Records]] |
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* [[Prophecy Productions]] |
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* [[Relapse Records]] |
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* [[Roadrunner Records]] |
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* [[Sanctuary Music Group]] |
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* [[Steamhammer SPV]] |
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== Persönlichkeiten == |
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* [[Yngwie Malmsteen]] |
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* [[Liste von Metalstilen]] |
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* [[Chinesische Metalszene]] |
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== Literatur == |
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* Bettina Roccor: ''Heavy Metal - Kunst. Kommerz. Ketzerei'' Iron Pages (I.P. Verlag Jeske/Mader GdR), Berlin 1996, ISBN 3-931624-07-2 (Dissertation) |
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* Reto Wehrli: ''Verteufelter Heavy Metal'' Telos Verlag, Münster/Westf. 2001, ISBN 3-933060-04-4 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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*[http://www.heavymetal.ch/web/heavymetal.nsf/0/be48b4525c96b29ec1256def007f433b?OpenDocument&TableRow=2.0/ Semesterarbeit zur Subkultur des Metal] |
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* [http://www.crossover-agm.de/thema_haarus.htm Texte über Rockmusik und Vorurteile] |
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* [http://www.bodybanger.de Headbangen und Bodybangen lernen] |
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* [http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=1111 Verteufelter Heavy Metal] (Umfangreiche Rezensionen zur Neuauflage des Standardwerks) |
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* [http://www.hilden.de/hgh/hosting/hghforum/viewtopic.php?TopicID=402&page=2#5409 Semesterarbeit über das Verhältnis von Metal und Popkultur] |
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== Einzelnachweise == |
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Tom Dalzell, Terry Victor: ''The Concise New Partridge Dictionary of Slang and Unconventional English''. Routledge, New York 2008, ISBN 0-203-96211-7, S. 328 |
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Michael Custodis: ''Klassische Musik heute''. ''Eine Spurensuche in der Rockmusik''. 2009 transcript Verlag, S. 38 |
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„What metal bands did do was draw material from classical music, like Manowar’s ‘[[Hummelflug (Musik)|Flight of the Bumblebee]]’ and ‘[[Guillaume Tell (Rossini)|William Tell]]’, Ritchie Blackmore/Rainbow’s excerptions from [[9. Sinfonie (Beethoven)|Beethoven’s Ninth]], and Accept’s ‘Metal Heart / [[Für Elise]]’, but as Weinstein asserts, these were not acknowledgements of metal’s musical past. Rather they were used as proclamations of virtuosity (Weinstein 1998, 143, also Walser 1993, chapter 3). Interestingly, the compositional authenticity of folk metal has not yet been criticized, though many bands use similar techniques to those of Led Zeppelin, only drawing from older sources. Otyg’s Daniel Fredriksson has suggested to me that this is because folk tunes are seen as “the definition of authenticity.” He adds that “someone who plays a folk tune isn’t seen as ripping off someone else, he or she is granted being a part of a chain of tradition, of the ‘soul of nature’” (Fredriksson, pc).“ Aaron Patrick Mulvany: [https://digitalcollections.wesleyan.edu/object/ir-2566 ''“Reawakening Pride Once Lost”: Indigeneity And European Folk Metal''.] Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 50 |
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Aaron Patrick Mulvany: [https://digitalcollections.wesleyan.edu/object/ir-2566 ''“Reawakening Pride Once Lost”: Indigeneity And European Folk Metal''.] Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 11–16 |
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<ref name="wolfhoffmann">„All Aeolian and classical influence in Hard Rock and Metal can be traced back to Ritchie Blackmore (and to some extent Uli Roth).“ HeadDino: {{Webarchiv|url=http://www.dinosaurrockguitar.com/new/node/25 |wayback=20110412033528 |text=''Wolf Hoffmann''. |archiv-bot=2022-03-25 23:12:15 InternetArchiveBot }} ''Dinosaur Rock Guitar''; abgerufen am 22. April 2011</ref> |
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Aktuelle Version vom 19. Juni 2025, 13:44 Uhr
Metal
| |
Entstehungsphase: | Anfang 1970er Jahre |
Herkunftsort: | Vereinigtes Königreich |
Stilistische Vorläufer | |
Hardrock, Bluesrock | |
Pioniere | |
Deep Purple, Led Zeppelin, Alice Cooper, AC/DC, Judas Priest, Kiss, Motörhead, Black Sabbath | |
Genretypische Instrumente | |
Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang, Keyboard | |
Auswahl Subgenres | |
Heavy Metal, Doom Metal, Alternative Metal, Extreme Metal, Progressive Metal, Folk Metal | |
Wichtige Vorreiter | |
Jefferson Airplane, The Rolling Stones, The Beatles, Jimi Hendrix, Steppenwolf, Free, The Kinks, Cream, MC5, Blue Cheer, The Who |
Metal (englisch für „Metall“) ist eine Musikrichtung und eine gleichnamige Szene. Die Bezeichnung ist die Kurzform des Begriffs Heavy Metal,[1] der heute vornehmlich die ursprüngliche Form dieser Musik bezeichnet. Ihre Ursprünge liegen im Bluesrock und dem Hardrock Anfang der 1970er Jahre; sie zeichnet sich vor allem durch eine gitarren- und schlagzeugzentrierte Klangfarbe aus.
Seit den 1980er Jahren haben sich zahlreiche Substile etabliert, besondere Verbreitung fanden zum Beispiel Black Metal, Death Metal oder Power Metal. Mit zunehmender Stilvielfalt verbreiterte sich auch das Spektrum musikalischer Techniken immer weiter, die Bandbreite reicht von extrem einfach gehaltenen, meist rhythmisch sehr treibenden Liedstrukturen bis zu komplexen Kompositionen mit Parallelen zur klassischen Musik, von gutturalem Gesang bis zu opernartigen Gesangstechniken, von extrem langsamen bis zu rasant schnellen Rhythmen. Ähnlich vielfältig sind die lyrischen und gestalterischen Themen der Metal-Szene, die von reiner Fantasy über Hassorgien, Religion, Melancholie bis zur politischen Gesellschaftskritik reichen.
Dominant war lange Zeit vor allem der englische Sprachraum, später konnten auch deutsche, vor allem aber in den 1990er Jahren skandinavische Bands stilprägend werden. Heutzutage ist Metal eine internationale Musikform, neben nordamerikanischen und europäischen Bands konnten auch Bands aus Brasilien, Japan, Israel, China, Ägypten oder Australien internationale Erfolge erzielen.
Musikalische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Metal kann als „Austreibung des Blues aus dem Rock“ definiert werden.[2] Musikalisch zeigt der Metal sowohl Einflüsse aus der klassischen[3][4] als auch der Unterhaltungsmusik, wobei deren Anteile in den einzelnen Subgenres variieren und der Metal bis auf kurze erfolgreiche Phasen nicht als populäre Musik definierbar ist.[5] Neben der Musik geben viele Künstler aber auch ihren Albencovern und ihren Shows ein Augenmerk, so dass den Metal auch eine visuelle Komponente prägt.
Instrumentierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Metal wird nur selten von Einzelkünstlern, sondern primär von Bands mit häufig drei bis fünf Mitgliedern vorgetragen. Die Standardbesetzung bilden hier Schlagzeug (oft mit Doublebassdrum), E-Bass, Rhythmusgitarre, Leadgitarre und Gesang, welcher manchmal auch von einem der Instrumentalisten übernommen wird. In einigen Subgenres werden außerdem beispielsweise Keyboards bzw. Synthesizer und Sampler, vereinzelt auch Turntables eingesetzt, allerdings selten als Lead-Instrument. Auch andere Instrumente werden häufig eingesetzt, so sind zum Beispiel Flöten oder Geige beziehungsweise Fiddle oft das Lead-Instrument im Folk Metal. Selten werden auch die einzelnen Besetzungen in der Band vervielfacht, zum Beispiel mehrere Sänger mit jeweils verschiedenen Gesangsstilen oder zwei Drummer beziehungsweise zusätzliche Perkussionisten.
Die E-Gitarren spielen im Metal eine Schlüsselrolle. Hohe Verstärkung, Verzerrung, ein Equalizer, der die Höhen sowie die tieferen Bässe betont, und auch einige andere elektronische Effekte gelten als obligatorisch, und schaffen eine insgesamt druckvolle Klangfarbe. Für den druckvollen Klang besitzen die Gitarren in der Regel Humbucker. Gelegentlich verwenden Bands siebensaitige Gitarren, darunter Morbid Angel, Dream Theater und Korn. Es kommen aber auch Bands vor, welche auf Gitarren verzichten und stattdessen verzerrte Bässe wie eine Gitarre verwenden, eine Band ist die griechische Black-Metal-Band Necromantia, die unter anderem einen achtsaitigen Bass benutzt. Gitarrensoli sind in den meisten Substilen des Metal ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Oft verwendete Techniken sind hier Sweep Picking und Tapping, und im Allgemeinen spielt Virtuosität in Form hoher Spielgeschwindigkeit eine wichtige Rolle.
Der Gesang reicht in den einzelnen Metal-Stilen von klarem Gesang in den traditionelleren Metal-Stilen über Sprechgesang (größtenteils im Nu Metal) bis hin zu verzerrtem Gekrächze und gutturalem Gesang (Growling, Shouting und Screaming) im Black oder Death Metal. Vor allem bei letzteren Stilen ist es oft schwer, die Texte zu verstehen. Der cleane, das heißt saubere, Gesang ist nicht selten sehr hoch (vor allem beim Power Metal) bis teilweise sogar zum Falsett.
Melodik und Harmonik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein Merkmal des traditionellen Metal, der das Genre von anderen der Rockmusik entstammenden Musikstilen unterscheidet, sind modale Skalen, auch bekannt als Kirchentonleitern – beispielsweise verwenden Metallica sehr häufig den phrygischen Modus. Insbesondere der Äolische Modus und andere Molltonarten dominieren viele Lieder.[6] Konkret zeigt sich das in Chordprogressionen wie I-VI–VII, I-VII-(VI) oder I-VI–IV-VII oder manchmal I- minor V-I, z. B. Judas Priest – Breaking the Law (Haupt-Riff: I-VI-VII), Iron Maiden – Hallowed Be Thy Name (Hauptrhythmusmuster: I-VI-VII), Accept – Princess of the Dawn (Haupt-Riff: I-VI-VII).
Neben modalen Skalen fließen oft auch andere Tonleitern in die Soli und Melodien ein. So spielen viele klassisch inspirierte Gitarristen in Harmonisch Moll (beispielsweise Yngwie Malmsteen oder Uli Jon Roth[7]). Ebenfalls sehr beliebt sind die Pentatonik und auch die Bluestonleiter. Einige Gitarristen benutzen die Tonleitern in melodischen Licks über modalen Akkorden, z. B. Tony Iommi,[8] Ritchie Blackmore,[9] K. K. Downing,[10] Glenn Tipton[11] und Wolf Hoffmann.[6] Obwohl ein sehr simples System, setzen Gitarristen wie Zakk Wylde und Angus Young die Pentatonik in vielfältiger Weise ein. Es ist erwähnenswert, dass Metal vom Hard Rock insbesondere dadurch unterschieden wird, anstelle der Blues-Skala besagte andere Tonleitern zu verwenden.

Ein harmonisches Markenzeichen vieler Metal-Stile ist der Gebrauch spannungsreicher Tonbeziehungen, wie z. B. der Chromatik oder – wie viele Musiker und Experten herausgestellt haben – des Tritonus.[12][13] Letzteres dissonante Intervall wurde in der mittelalterlichen Musik strikt vermieden. Es wurde von Mönchen als Diabolus in musica (lat. ‚Teufel in der Musik‘) bezeichnet, da es dem Hörer im Allgemeinen einen „bedrückenden“, „erschreckenden“ oder „bösen“ Klang suggeriert, weswegen Künstler es in Riffs und Soli ausgiebig nutzen.
Metal benutzt extensiv den Orgelpunkt als harmonische Basis. Ein Orgelpunkt ist eine anhaltende oder rhythmisch wiederholte Note, typischerweise im tieferen Tonbereich, über welcher in einem anderen Tonbereich eine oder mehrere freie Harmonien gespielt werden. Metal-Riffs bauen häufig auf einer persistent wiederholten Note auf, die auf den unteren Saiten der Gitarre oder des Basses gespielt wird (meistens E-, A- oder D-Saiten). Anders ausgedrückt: Eine bestimmte Bassnote wird andauernd wiederholt, während einige unterschiedliche Akkorde gespielt werden, die diese Bassnote normalerweise nicht enthalten würden. Z. B. das Eröffnungsriff von Judas Priests You’ve Got Another Thing Comin’ – hier spielt eine Gitarre den Orgelpunkt in F#, während die andere die Akkorde spielt. Im Black Metal wird der Orgelpunkt vorzugsweise vom Bass, seltener von der Gitarre selbst gespielt.
Ein harmonisches Genremerkmal bilden Powerchords. Sie bestehen aus einer Basisnote und einer reinen Quinte, zuzüglich der Basisnote eine Oktave höher. Manchmal werden auch andere Powerchords mit einem anderen Intervall statt der traditionellen reinen Quinte verwendet,[14] z. B. mit der reinen Quarte, der kleinen oder großen Terz, der verminderten Quinte oder der kleinen Sexte.
Rhythmus und Tempo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Metal wird hauptsächlich der 4/4-Takt verwendet, andere Taktarten sind aber keinesfalls ausgeschlossen. So wechselt der Takt in Metallicas Lied One (siehe Noten) mehrere Male. Metal-Balladen stehen mitunter im 6/8-Takt, nicht zuletzt weil dieser Takt sich gut für Akkordzerlegung (Arpeggi) eignet (siehe Nothing Else Matters von Metallica).
Je nach Genre werden unkonventionelle Rhythmen als wichtiges Stilelement angesehen. Insbesondere im Progressive Metal sowie im Teilen des Death Metal werden häufig Tempo und Taktart gewechselt. Auf diese Weise wirken die Lieder manchmal (gewollt) uneingängig. In einigen Genres wie Mathcore sind komplexe Taktschemata neben Dissonanz stilprägend.
Ein bestimmendes Merkmal des Metal sind Staccatorhythmen, häufig durch Palm Muting (das teilweise Abdämpfen der Saiten mit der Schlaghand) realisiert. Die rhythmischen Figuren des Metal sind typischerweise relativ lang.
Die Länge und der Aufbau eines Metal-Stücks kann stark variieren und hängt vom Genre ab; Grindcore-beeinflusste Bands schreiben eher kürzere Titel, die mitunter weniger als eine Minute lang sind. Die Band Napalm Death hält mit dem nur knapp über eine Sekunde langen Lied You Suffer den Rekord des kürzesten Lieds der Welt. Im Bereich von Progressive Metal, Doom Metal, Post-Metal, Black Metal und Pagan Metal sind Lieder anzutreffen, welche über eine halbe Stunde andauern und aus sich langsam aufbauenden Passagen bestehen. Ein Beispiel dafür ist das Album Viides Luku – Hävitetty der Band Moonsorrow, welches zwei etwa halbstündige Stücke beinhaltet. Die Alben der japanischen Doom-Band Corrupted enthalten regelmäßig über 30 Minuten lange, gelegentlich auch nur einen einzigen, über 70 Minuten langen Titel. Weitere Bands mit über 20 Minuten langen Liedern sind die Progressive-Metal-Band Dream Theater sowie die Ein-Mann-Band Paysage D’Hiver, welche extremen Metal mit langen Ambient-Passagen verbindet.
Lyrische und gestalterische Themen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als lyrische und gestalterische Themen der Metal-Szene werden in Szenedarstellungen einige inhaltliche Komplexe benannt, welche sich in vielen Subströmungen wiederfinden. Diese werden von Künstlern in der Metal-Szene propagiert, von Fans aufgegriffen und rezipiert und dienen als weitere szeneinterne Anknüpfungspunkte untereinander. Die meisten dieser Kerntopoi finden sich in den Gestaltungen von Tonträgern, Werbungen, Bühneninszenierungen, Musikvideos und Liedtexten unterschiedlicher Szeneakteure sowie in den häufig auf solche Elemente rekurrierende Textilien und Aufnäher.
Als die Vergemeinschaftungspraxis der Szene mitbestimmenden, thematischen Schwerpunkte gelten Auseinandersetzungen mit der Figur des Teufels, inklusive diverser Formen des Okkultismus, literarischen Gattungen wie Fantasy und Horror, der Vormoderne oder als negativ wahrgenommene Emotionen wie Hass und Wut oder Angst, Grauen und Trauer. Den negativ wahrgenommenen Emotionen stehen besonders die als dionysisch genannten Themen Sexualität, Drogen- und Alkoholkonsum sowie Partybeschreibungen gegenüber. Dabei kann eine solche Auflistung weder als exklusiv noch als absolut betrachtet werden. Weitere Themen können bei einzelnen Interpreten, Stilrichtungen, Peers oder Szene-Subströmungen von immanenter Bedeutung sein, während sich kaum eine Szeneströmung oder Stilrichtung allen Themen widmet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte des Metals bildet mit jener der Metal-Szene eine ineinander greifende Einheit kultureller und musikalischer Entwicklungen. Während Darstellungen der musikalischen Entwicklung meist mit dem Ende der 1960er Jahre beginnen, werden Aufbereitungen der kulturellen Entwicklung hingegen in den frühen 1980er Jahren begonnen.
Die Geschichte des Metals und der Metal-Szene ist geprägt von der stetigen Neuverhandlung und Neubesetzung des Begriffes Metal und des differierenden Verständnisses der entsprechenden Musik. Entlang des Diskurses um die Authentizität neuer Ausprägungen wurde die Zugehörigkeit entsprechender Interpreten und Fans zu einer gemeinsamen Kultur anhaltend in Frage gestellt und diskursiv erschlossen.[15] Insbesondere entlang dieser Fragestellung entstanden manche der Strömungen als Abgrenzung zu temporär populären Entwicklungen im Metal. So ist die Black-Metal-Szene im Kontrast zum Death Metal und der mit einem entsprechenden Selbstverständnis einhergehende True Metal im Kontrast zu popkulturellen Derivaten wie dem Glam Metal entstanden. Ausgehend von mitunter regional geprägten Entwicklungen der Szene entstanden so seit den 1980er Jahren stetig neue Spielweisen, die häufig eigene Subszenen ausbildeten und weitere Entwicklungen forcierten. Seither werden entlang dieser Entwicklungen Definitionen des gesamten Spektrums der Musik, der vollständigen Szene sowie der Subszenen und ihre präferierten Musikstile aus der Szene heraus und in der Forschung zur Szene fortwährend verhandelt. „Welche Subfelder zum Metal gerechnet werden und welche nicht, ist ebenso je nach Standpunkt unterschiedlich wie das Zuordnen einzelner Bands zu einem Subfeld.“[15] Viele seither neu entstandene Musik-Strömungen brachten musikalische Aspekte, teils anderer Subkulturkreise, in die Szene ein oder generierten aus anderen Bezügen neue. Häufig wurden mit dem Aufkommen neuer Subströmungen ältere, zuvor in Frage gestellte Strömungen von der Szene akzeptiert.
So erfuhr der Glam Metal durch den Erfolg des Grunge Akzeptanz im Metal. Andere Strömungen wie der Thrash Metal wurden nach kurzem Widerstand als Szeneaspekt angenommen. Viele dieser Subströmungen entstanden parallel zueinander und entwickelten sich gelegentlich unabhängig voneinander weiter, woraus eine immense Fülle an Stilrichtungen mit eigenen Betitelungen und zum Teil eigenen Fankreisen unter dem Begriff Metal subsumiert wird. Hinzukommend entstanden Musikrichtungen und die sich auf diese berufenden Szeneströmungen häufig zeitversetzt zueinander.
Kartographie- und Überblicksversuche sind häufig unvollständig und meist von subjektiven Einschätzungen geprägt. Stilbegriffe wie Post-Metal, Gothic Metal stehen indes in einer binären Funktion sowohl einen konkreten und oft eng definierten Stil wie auch einen groben Oberbegriff zu betiteln, weitere Stilausprägungen werden indes unter mehreren Begriffen geführt.[16][17] Einige Begriffe wie White oder Black Metal beschreiben primär lyrische beziehungsweise ideologische Schwerpunkte anstatt oder nebst musikalischer Variationen.[18][19]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietmar Elflein: Schwermetallanalysen – Die musikalische Sprache des Heavy Metal. transcript, Bielefeld 2010.
- Ian Christe: Höllenlärm. Die komplette, schonungslose, einzigartige Geschichte des Heavy Metal. Hannibal Verlag, Höfen 2004, ISBN 978-3-85445-402-1
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tom Dalzell, Terry Victor: The Concise New Partridge Dictionary of Slang and Unconventional English. Routledge, New York 2008, ISBN 0-203-96211-7, S. 328
- ↑ Patrick Rösing: „Metal ist die Austreibung des Blues aus dem Rock“. Interview mit Dietmar Elflein von Patrick Rösing. In: Festival Today. Band 2011, Nr. 1. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, Flensburg 4. August 2011, S. 20 (archive.org [PDF; abgerufen am 15. Dezember 2022]).
- ↑ Michael Custodis: Klassische Musik heute. Eine Spurensuche in der Rockmusik. 2009 transcript Verlag, S. 38
- ↑ „What metal bands did do was draw material from classical music, like Manowar’s ‘Flight of the Bumblebee’ and ‘William Tell’, Ritchie Blackmore/Rainbow’s excerptions from Beethoven’s Ninth, and Accept’s ‘Metal Heart / Für Elise’, but as Weinstein asserts, these were not acknowledgements of metal’s musical past. Rather they were used as proclamations of virtuosity (Weinstein 1998, 143, also Walser 1993, chapter 3). Interestingly, the compositional authenticity of folk metal has not yet been criticized, though many bands use similar techniques to those of Led Zeppelin, only drawing from older sources. Otyg’s Daniel Fredriksson has suggested to me that this is because folk tunes are seen as “the definition of authenticity.” He adds that “someone who plays a folk tune isn’t seen as ripping off someone else, he or she is granted being a part of a chain of tradition, of the ‘soul of nature’” (Fredriksson, pc).“ Aaron Patrick Mulvany: “Reawakening Pride Once Lost”: Indigeneity And European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 50
- ↑ Aaron Patrick Mulvany: “Reawakening Pride Once Lost”: Indigeneity And European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 11–16
- ↑ a b „All Aeolian and classical influence in Hard Rock and Metal can be traced back to Ritchie Blackmore (and to some extent Uli Roth).“ HeadDino: Wolf Hoffmann. ( des vom 12. April 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Dinosaur Rock Guitar; abgerufen am 22. April 2011
- ↑ Dinosaur David B: Uli Jon Roth ( des vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ HeadDino: Tony Iommi ( des vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ HeadDino: Ritchie Blackmore ( des vom 10. Juli 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ HeadDino: KK Downing ( vom 6. Juli 2011 im Internet Archive). Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ HeadDino: Glenn Tipton ( des vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Dinosaur Rock Guitar. Online abgerufen am 6. Mai 2011
- ↑ Wolf Marshall, „Power Lord-Climbing chords, evil tritones, giant callhouses“ Guitar Legends, April 1997, S. 29
- ↑ Sam Dunn: Metal: A Headbanger’s Journey ( vom 7. August 2018 im Internet Archive). Warner Home Video (2006). Online abgerufen am 19. März 2007
- ↑ "Shaping Up and Riffing Out - Using major and minor power chords to add colour to your parts" Guitar Legends, April 1997, S. 97
- ↑ a b Susanne Sackl-Sharif: Gender – Metal – Videoclips. Budrich UniPress, Opladen 2015, ISBN 978-3-86388-702-5, S. 30.
- ↑ J. J. Anselmi: Doomed to Fail. The Incredibly Loud History of Doom, Sludge, and Post-metal. Rare Bird Books, 2020, ISBN 978-1-64428-064-5, S. 330 (englisch).
- ↑ Stefan Gnad: Gothic Metal. In: Alexander Nym (Hrsg.): Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene. 1. Auflage. Plöttner Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86211-006-3, S. 189–199, hier S. 196.
- ↑ Bettina Roccor: Heavy Metal. Die Bands. Die Fans. Die Gegner. Beck, München 1998, S. 66.
- ↑ Luxi Lahtinen: Interview with Trouble. Metal Rules, Januar 2004, archiviert vom am 21. September 2017; abgerufen am 1. August 2018 (englisch).