„Offenbarung des Johannes“ – Versionsunterschied
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Die '''Offenbarung des Johannes''' (auch: [[Apokalypse]]) ist das letzte Buch des [[Neues Testament|Neuen Testament]]s der [[Bibel]]. Sie wird seit dem [[Mittelalter]] in 22 Kapitel unterteilt und ist das einzige durchgehend [[Prophetie|prophetische]] Buch des Neuen Testaments. Bei der Johannesoffenbarung handelt es sich um eine in visionären Bildern dargestellte Vohersage (Prophetie) für den "Tag des Herrn": Offenbarung 1:10 "Durch Inspiration befand ich (d.h. Johannes) dann am Tag des Herrn ...", der in Zusammenhang mit dem Gerichtstag Gottes steht. Den Gemeinden wird nahegelegt sich hierauf vorzubereiten (Kapitel 2, 3). Die Offenbarung endet damit dass Gottes Reich auf Erden errichtet ist, Christus Jesus seinem Vater dieses Reich übergibt und die Erde in den von dem wahren Gott geplanten Zustand gebracht ist. |
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[[Datei:Hans Memling 068.jpg|mini|hochkant|Johannes schaut auf Patmos die Visionen der Offenbarung, Altarbild von [[Hans Memling]], 1479]] |
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[[Datei:BambergApocalypseFolio029vWomanAndDragon.JPG|mini|hochkant|Die apokalyptische Frau und der Drache, [[Bamberger Apokalypse]] (um 1000), vgl. {{B|Offb|12|3b-4}}]] |
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Die '''Offenbarung des Johannes''' (nach manchen Übersetzungen: „Die Offenbarung Jesu Christi durch Johannes“) oder die '''Apokalypse''' (nach {{B|Offb|1|1}}, {{grcS|ἀποκάλυψις}} ''apokalypsis'', wörtlich „Enthüllung“) ist das letzte Buch des [[Neues Testament|Neuen Testaments]]. Es ist das einzige [[Prophetie|prophetische]] Buch des Neuen Testaments und gehört zusammen mit dem [[Altes Testament|alttestamentlichen]] [[Daniel|Danielbuch]] zu den einzigen beiden [[Apokalyptik|apokalyptischen Schriften]] der [[Bibel|christlichen Bibel]]. |
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Die Offenbarung diente für unterdrückte Christen als eine Trost- und Hoffnungsschrift während der [[Christenverfolgungen im Römischen Reich]]. |
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[[Image:Hans Memling 068.jpg|thumb|Johannes schaut auf Patmos die Visionen der Offenbarung, Altarbild von [[Hans Memling]] ]] |
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Der Verfasser Johannes richtet sich als [[Ich-Erzähler]] in Form eines Briefes zunächst in den [[Sieben Sendschreiben]] innerhalb der Offenbarung an sieben Gemeinden in [[Kleinasien]] im östlichen Hinterland von [[Ephesus]]. Diese wurden vom [[Apostel]] [[Paulus von Tarsus|Paulus]] [[Theologie|theologisch]] geprägt und litten nun unter Verfolgung oder zumindest unter starken Einschränkungen.<ref>Jürgen Roloff: ''Einführung in das Neue Testament''. Reclam: Stuttgart, 2003, S. 248.</ref> Seit der im [[Mittelalter]] durchgeführten Kapiteleinteilung der Bibel wird die Offenbarung des Johannes in 22 Kapitel unterteilt. |
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==Inhalt== |
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== Verfasser == |
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Es wird in Bildern beschrieben wie nach vieltausendjähriger von Gott weitgehend unabhängiger Herrschaft der allein wahre Gott in das Weltgeschehen aktiv eingreifen wird um seine Vorsätze hinsichtlich der Erde zu verwirklichen. Die Feinde Gottes werden gemäss Offenbarung 19:19,20 durch Christus und sein Heer lebendig vernichtet. Off 20:10 beschreibt wie [[Jesus Christus]] das Ende herbeiführt für [[Satan]], den [[Teufel]], der in der Offenbarung auch als [[Schlange]], [[Drache]] oder mit dem [[Pseudonym]] "Gog und Magog" benannt ist. Hierdurch geht die erste [[Prophezeihung]] der Bibel in Erfüllung, nähmlich dass der "Schlange" der "Kopf" zertreten wird (1 Mose Kapitel 3:15) Das jetzige Weltsystem wird beseitigt und durch eine "Neue Welt" ersetzt. Diese achtet die Souveränität Gottes durch Liebe zu Gott, zu seiner Schöpfung und durch die Liebe zu den Menschen. Für die Menschen auf ihr bedeutet dies ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde. Dann ist (das [[Reich Gottes]]), um das die Christenheit betet, durch [[Har-Magedon]] auch auf "Erden" Wirklichkeit geworden. Das Geschehen wird in folgenden 16 Visionen dargelegt: |
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In der frühen Kirche war man seit dem zweiten Jahrhundert überzeugt, dass es sich bei dem Ich-Erzähler Johannes um den [[Apostel Johannes]] (Joh 21,2) bzw. den Autor des [[Evangelium nach Johannes|Johannesevangeliums]], also den [[Johannes (Evangelist)|Evangelisten Johannes]] handele. In der [[Ostkirche]] war dies umstritten, und die Offenbarung war dort lange Zeit kein Teil der [[Bibelkanon|kanonischen Schriften]]. |
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[[Bild:Apokalyptisches Lamm.JPG|thumb|Apokalyptisches Lamm auf dem Buch mit sieben Siegeln, Johann Heinrich Rohr, um 1775]] |
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: 1. Vision Off 1:10-3:22 Johannes sieht den verherrlichten Jesus, der sieben Gemeinden herzliche Botschaften und Ermahnungen sendet. |
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: 2. Vision Off 4:1-5:14 der Thron Gottes, Gott übergibt dem Lamm (Christus) eine Buchrolle |
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: 3. Vision Off 6:1-17 Das Lamm bricht die ersten sechs Siegel und enthüllt eine kombinierte Vision von Ereignissen, die am Tag des Herrn eintreten werden. Vier "[[Apokalyptische Reiter]]" werden jeweils durch ein "Komm" aktiv herbeigerufen, die als Märtyrer gestorbenen empfangen weiße Gewänder, der große Tag des Zorns Gottes wird beschrieben: Sein Wille wurde auf Erden nicht ausgeführt. |
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: 4. Vision Off 7:1-17 Engel halten vernichtende Winde zurück bis 144000 Sklaven Gottes versiegelt worden sind. |
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: 5. Vision Off 8:1-9:21 7 Trompetenstösse, von denen die ersten 6 Gottes Urteilssprüche über die Menschheit ankündigen. Mit der fünften und sechsten Posaune werden zwei "Wehe" ausgesprochen. |
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: 6. Vision Off 10:1-11:19 Johannes erhält eine kleine Buchrolle, der Tempel wird vermessen. Das Blasen der siebten Trompete bringt ein drittes "Wehe" und kündigt die Herrschaft des Christus an. |
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: 7. Vision Off 12:1-17 Das ([[Reich Gottes]]) wird im Himmel "geboren". Im Himmel bricht Krieg aus und Satan wird mit seinen Dämonen auf die Erde hinabgeschleudert und hat dort nur eine kurze Frist. |
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: 8. Vision Off 13:1-18 Ein mächtiges wildes Tier steigt aus dem (Menschen-) Meer auf und ein Tier mit zwei Hörnern veranlasst die Menschen das mächtige Tier anzubeten. |
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: 9. Vision Off 14:1-20 144000 auf dem Berg Zion, Engelsbotschaften rund um die Erde, der Weinstock der Erde wird geerntet, die Kelter des Grimmes Gottes wird getreten. |
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: 10. Vision Off 15:1-16:21 Blick in himmlische Höfe, sieben Schalen gefüllt mit dem Zorn Gottes werden zur Erde hin, in das Meer, in die Flüsse, auf die Sonne, auf den Thron des wilden Tieres, auf den großen Strom Euphrat und auf die Luft ausgegossen. Die Könige der Erde werden zum Krieg nach [[Har-Magedon]], zum Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen versammelt. |
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: 11. Vision Off 17:1-18 Die Hure Babylon reitet ein scharlachfarbenes Tier, das für kurze Zeit in den Abgrund geht, dann aber wieder heraufsteigt und sie verwüstet. |
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: 12. Vision Off 18:1-19:10 Der Sturz und die Vernichtung Babylons der Grossen wird angekündigt. Einige trauern über ihre Hinrichtung. Die Hochzeit des Lammes wird angekündigt. |
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: 13. Vision Off 19:11-21 Christus Jesus führt himmlische Heerscharen an um Gottes Gericht an Satans System zu vollstrecken. |
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: 14. Vision Off 20:1-10 Satan wird gefangen im Abgrund, Milleniumsherrschaft Christi, Satan wird wieder freigelassen, Schlussprüfung für die Menschheit, Vernichtung Satans und seiner Dämonen. |
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: 15. Vision Off 20:11-21:8 Auferstehung der Toten, der große Gerichtstag, neue Himmel, neue Erde, die für die Menschen ewige Segnungen mit sich bringen. |
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: 16. Vision Off 21:9-22:5 Herrliche Vision des "Neuen Jerusalem". Von der Stadt aus fliessen der Menschheit Gotte Vorkehrungen zur Heilung und zur Erlangung des ewigen Lebens zu. |
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[[Papias von Hierapolis|Papias]] († um 140) schrieb dem Buch einen apostolischen Ursprung zu, ebenso [[Justin der Märtyrer]] († 165): „Ferner hat einer, der bei uns war, Johannes hieß und zu den Aposteln Christi gehörte, in einer Offenbarung prophezeit.“<ref>''Dialog mit Tryphon'', 81,4.</ref> [[Irenäus von Lyon|Irenäus]] († um 200) sagt ausdrücklich, dass der Apostel Johannes Verfasser der Offenbarung gewesen sei, auch [[Clemens von Alexandria]] († um 215) und [[Tertullian]] († nach 220) bestätigen das. [[Origenes]] († um 254) schrieb: „Johannes endlich, der an der Brust Jesu gelegen, hinterließ ein Evangelium. […] Er schrieb die Apokalypse.“ |
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Diese Auffassung wird in der heutigen kontinentaleuropäischen [[Biblische Exegese|Exegese]] praktisch nicht mehr vertreten (vgl. aber unten [[#Datierung|Datierung]]). Als Argumente werden sprachliche, inhaltliche und formale Abweichungen angeführt. Der Verfasser der Offenbarung nehme keine [[Paulus von Tarsus|Paulus]] vergleichbare [[Apostel|apostolische]] Autorität für sich in Anspruch. Er nennt dafür „dreimal seinen Namen“ ({{BB|Offb|1|4}}; {{BB|Offb|1|9}}; {{BB|Offb|22|8}}),<ref>Jürgen Roloff: ''Die Offenbarung des Johannes'' (Zürcher Bibelkommentare), 3. Aufl. Zürich 2001. S. 16.</ref> während es der Autor des [[Evangelium nach Johannes|Johannesevangeliums]] vermeide, seinen Namen zu nennen.<ref>William Barclay: ''Offenbarung des Johannes 1''. Neukirchen-Vluyn 1970, S. 20.</ref> |
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Die Offenbarung benutzt viele [[Symbol|symbolische]] Begriffe. Die Bilder sind oft einfach zu verstehen (z.B. das Schwert steht für "Waffen" im allgemeinen). Ebenso sind auch Zahlen oft als Sinnbilder zu verstehen. Bestimmte Zahlen tauchen in der Bibel immer nachvollziehbar in Verbindung mit gleichartigen Gedankenverbindungen auf: |
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Der Verfasser weiß, dass Rom auf [[Sieben Hügel Roms|sieben Hügeln]] erbaut wurde ({{BB|Offb|17|9}}). Er weiß um blutige [[Christenverfolgungen|Verfolgungen von Christen]] durch Rom ({{BB|Offb|18|24}}). Er kennt den Handel der Hauptstadt mit Luxusgütern als Grundlage ihres Reichtums ({{BB|Offb|18|12-15}}). Er ist rhetorisch und didaktisch versiert, da er bestimmte Sachverhalte immer wieder wiederholt: „[[Alpha und Omega]]“ ({{B|Offb|1|8}};{{BB|Offb|21|6}}; {{BB|Offb|22|13}}), „der war und der ist“ ({{BB|Offb|1|8}};{{BB|Offb|4|8}}). --> |
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2: doppelt, daher Bekräftigung Off 11:3,4 |
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3: Nachdruck (dreifache Betonung, siehe auch dreifache Schnur) Off 8:13; 16:13,19 |
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4: Viereck steht für Symmetrie, Universalität: Off 4:6; 7:1,2; 9:14; 20:8; 21:16, vier Haupteigenschaften Gottes. |
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6: In der Bibel immer in Verbindung mit etwas unmoralischem, ungeheuerlichen: Off 13:18, siehe auch 2. Saumuel 21:20 |
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7: Immer in Verbindung mit göttlich festgelegter Vollständigkeit: Off 1:4,12,16; 4:5; 5:1,6; 10:3,4; 12:3 |
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10: Immer in Verbindung mit Ganzheit in Bezug auf irdische Dinge: Off 2:10; 12:3; 13:1; 17:3, 12, 16. Der "Mensch aus Erde" (hebräisch "Ad-ham") hat z.B. hat 10 Finger um damit die Welt zu "begreifen". |
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12: Immer in Verbindung mit Organisationsfragen Gottes: Off 7:5-8; 12:1; 21:12,16; 22:2 |
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24: Das Doppelte von 12, d.h. göttlich in doppeltem Ausmaß oder überströmend organisiert. |
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Der Verfasser gilt heute mehrheitlich als frühchristlicher [[Prophet]], der sich zu einer Gruppe von Propheten zählt; so spricht er von seinen „Brüdern, den Propheten“ ({{BB|Offb|22|9}}). Sprache und Gedankenwelt weisen auf eine Herkunft aus dem palästinischen [[Judenchristen]]tum hin. Im Text selbst beschreibt er, dass er auf der [[Patmos|Insel Patmos vor Ephesus]] in der Verbannung gelebt hat (1,9).<ref>[[Jürgen Roloff (Theologe)|Jürgen Roloff]]: ''Einführung in das Neue Testament.'' Stuttgart 2003, S. 247 f. ''Zum Bibelverweis siehe auch:'' Offb {{BB|Offb|1|9}}.</ref> Daher heißt dieser Johannes der Offenbarung im englischen Sprachraum auch ''Johannes von Patmos (John of Patmos)''. |
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Es ergibt sich aus dem Textzusammenhang [[Kontext]], wann Zahlen buchstäblich zu verstehen sind (Off 7:4, 9; 11:2, 3; 12:6, 14: 17:3,9-11: 20:3-5) |
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Der Althistoriker [[Theodor Mommsen]] schrieb in seinem Werk ''Das römische Imperium'' über „das Auftreten eines falschen [[Nero]] in den letzten Jahren [[Vespasian]]s“. Dieser sei derjenige, der zu der Offenbarung Johannis den Anstoß gegeben habe. „Der ‚falsche Nero‘, in Wirklichkeit ein gewisser [[Terentius Maximus]] aus Kleinasien, aber in Antlitz und Stimme und Künsten dem Sängerkaiser täuschend ähnlich, fand nicht bloß Zulauf in dem römischen Gebiet am [[Euphrat]], sondern auch Unterstützung bei den [[Parther]]n. […] Indes es hatte dies keine Folgen; vielmehr lieferte bald darauf die parthische Regierung den [[Prätendent]]en an Kaiser [[Domitian]]us aus.“<ref>[[Theodor Mommsen]]: ''Das Römische Imperium der Cäsaren'', Safari-Verlag Carl Boldt, ungekürzte Textausgabe, Berlin 1941, S. 306. Siehe auch: [[Der falsche Nero]].</ref> |
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Das Buch selbst enthält an seinem Ende (Kap. 22, 16-19) eine Strafandrohung für diejenigen, die versuchen, den Wortlaut des Buches in irgendeiner Weise zu verändern. Diese gilt nach fundamentalistischem Verständnis als Garant einer vollständigen und genauen Überlieferung und wird von diesen oft auf die ganze Bibel bezogen. |
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: "...Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was die Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern. |
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: Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht. |
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: Und wer etwas wegnimmt von den prophetischen Worten dieses Buches, dem wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht..." |
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== Empfänger == |
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Im Gegensatz dazu steht die Auffassung, unter anderem wegen dieses Zusatzes sei die Offenbarung '''nicht''' göttlichen Ursprungs. Als Begründung wird dazu meist angeführt, daß diese Form der Strafandrohung einzigartig in der Bibel ist. Zwar findet sich im [[Deuteronomium|5. Buch Mose]], Kapitel 13 Vers 1, ebenfalls ein Verbot zur Veränderung der Schrift, jedoch ohne eine explizite Strafandrohung und nicht auf das ganze Buch, sondern nur auf die dort folgenden Gesetzesvorschriften bezogen. |
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Die Schrift ist in Form eines Briefes verfasst und richtet sich mit den ''[[sieben Sendschreiben]]'' im 2. und 3. Kapitel an sieben christliche Gemeinden in Kleinasien: [[Ephesus]], [[Izmir|Smyrna]], [[Pergamon]], [[Thyatira]], [[Sardes]], [[Philadelphia (Lydien)|Philadelphia]] und [[Laodikeia am Lykos|Laodizea]] ({{BB|Offb|1|11}}). Die Seligpreisungen und der Buchabschluss sowie die Symbolik der [[Sieben#Symbolik|Siebenzahl]] legen jedoch nahe, einen weiteren Adressatenkreis anzunehmen.<ref>Michael Bachmann: ''Die Johannesoffenbarung.'' In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): ''Grundinformation Neues Testament: eine bibelkundlich-theologische Einführung'', Vandenhoeck und Ruprecht: Göttingen 2000, S. 347–348.</ref> |
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== Datierung == |
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== Entstehung und Kanonisierung == |
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Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts galt in Interpretation und Forschung im Allgemeinen die heute so genannte Frühdatierung zur Entstehung der Apokalypse.<ref>Umfangreiche Darstellung der Positionen der letzten 200 Jahre in Kenneth L. Gentry: ''[http://books.google.ch/books/about/Before_Jerusalem_Fell.html?id=9icrAQAACAAJ Before Jerusalem Fell: Dating the Book of Revelation]'', Victorious Hope Publishing 2010, ISBN 978-0-9826206-0-1.</ref> Noch heute liest man bei [[Klaus Berger (Theologe)|Berger]]/[[Christiane Nord|Nord]]: Dass „Jerusalem noch nicht zerstört ist, legt […] eine Entstehung vor 70 n. Chr. nahe. Da andererseits Nero bekannt ist und als Gegenbild zu Jesus gesehen wird, scheint eine Datierung auf 68/69 n. Chr. plausibel.“<ref>Klaus Berger/Christiane Nord: ''Das Neue Testament und frühchristliche Schriften'', Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1999, S. 360. ISBN 3-458-16970-9. Ebenfalls [[Thomas Schirrmacher]]: ''[https://www.thomasschirrmacher.info/wp-content/uploads/2009/11/Offenbarungvor70-neu-2009.pdf Gründe für die Frühdatierung der Offenbarung vor 70 n. Chr.]'' (PDF; 0,3 MB), S. 11.</ref> |
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Diese Datierung geht auch mit der Vermutung einher, dass ein Zusammenhang zwischen den vier [[Apokalyptische Reiter|apokalyptischen Reitern]] und den vier [[Zirkusparteien]] der römischen [[Wagenlenker]] besteht. Laut dem Theologen [[Karl-Heinrich Ostmeyer]] stellten diese Parteien eine allgemein verständliche Bezugsgröße dar, welche sich zur Versinnbildlichung für den Apokalyptiker Johannes anbot.<ref>{{Literatur |Autor=Karl-Heinrich Ostmeyer |Titel=Vier Pferde, Farben und factiones. Die apokalyptischen Reiter und ihr zeitgeschichtlicher Hintergrund (Offb 6,2–8) |Sammelwerk=Zeitschrift für neutestamentliche Wissenschaft |Band=113 |Nummer=1 |Verlag=De Gruyter |Datum=2022-02-12 |Seiten=120}}</ref> |
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Vom Schreiber der der Offenbarung heist es in Kapitel 1, daß er sowohl ein Sklave Jesu Christi als auch ein Bruder und Teilhaber an der Drangsal war und daß er auf der Insel Patmos in Verbannung lebte. Er war seinen ersten Lesern offensichtlich gut bekannt, weshalb eine weitere Identifizierung nicht nötig war. Es muß sich um den Apostel Johannes handeln. Diese Schlußfolgerung wird von den meisten frühchristlichen Historikern gestützt. Durch Inspiration fand sich der Apostel Johannes am Tag des Herrn, der für ihn noch in der Zukunft lag und der noch nicht angebrochen war, sonst wäre dieser Hinweis sinnlos. Nach Meinung verschiedener Forscher ist dieser Johannes nicht identisch mit dem Verfasser des [[Evangelium des Johannes]]. Diese verstehen unter dem Strafgericht an [[Babylon]] eine Kritik Roms. Babylon stelle in der Vision allerdings keine staatliche Macht dar: Babylon steht für den Begriff [[Verwirrung]] (vgl. [[Turmbau zu Babel]]). In Offenbarung 17:3-5 wird Babylon die Große als eine in Purpur und Scharlach gekleidete, reichgeschmückte Frau beschrieben, die auf einem scharlachfarbenen wilden Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern sitzt. Auf ihrer Stirn steht ein Name geschrieben, „ein Geheimnis: ‚Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde‘ “. Auch wird von ihr gesagt, sie sitze auf „vielen Wassern“, die „Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen“ darstellen (Off 17:1-15). Die symbolische Frau, die den Namen Babylon die Große trägt, ist „die große Stadt, die ein Königtum hat über die Könige der Erde“, ein Königtum, das es ihr ermöglicht, sozusagen auf „Völkern und Volksmengen und Nationen und Zungen“ zu sitzen (Off 17:1, 15, 18). Ein Königtum über andere Königreiche und Nationen wird als „Weltreich“ definiert. Babylon die Große schwingt sich über irdische Könige auf, übt Macht auf sie aus und beeinflußt sie. Babylon die Große reitet das symbolische siebenköpfige Tier; Tiere werden an anderen Stellen in der Bibel als Symbole für politische Weltmächte gebraucht. Was Rom betrifft, so stimmt seine politische Regierungsweise nicht mit der Beschreibung der Herrschaftsmethoden Babylons der Großen überein. Sie ist eine Hure, die mit den Königen der Erde Hurerei begeht und sie mit dem Wein ihrer Hurerei trunken macht sowie die Nationen mit ihren „spiritistischen Bräuchen“ irreführt (Off 17:1, 2; 18:3, 23). Demgegenüber errang und behauptete Rom seine Herrschaft durch seine eisenharte Militärmacht und sein striktes Festhalten am römischen Gesetz in seinen Provinzen und Kolonien. In Übereinstimmung damit heißt es in The Interpreter’s Dictionary of the Bible: „Es genügt nicht, Rom und Babylon gleichzusetzen. |
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Ebenfalls bedeutsam ist folgende Tatsache: Wenn Babylon die Große von den zehn Hörnern des symbolischen wilden Tieres angegriffen und verwüstet wird, wird ihr Sturz von ihren Liebhabern, den Königen der Erde, und auch von den Kaufleuten und Seeleuten bedauert, die beim Vertreiben von Luxusgegenständen und teuren Artikeln Geschäfte mit ihr gemacht haben. Während diese Vertreter der Politik und der Wirtschaft die Verwüstung Babylons überleben, ist interessanterweise nicht davon die Rede, daß es noch irgendeinen religiösen Vertreter gäbe, der sich an der Trauer über ihren Sturz beteiligen würde (Off 17:16, 17; 18:9-19). Von den Königen der Erde heißt es, daß einige Zeit nach der Zerstörung des geheimnisvollen Babylon an ihnen Gericht geübt wird, und zwar nicht durch die „zehn Hörner“, sondern durch das Schwert des Königs der Könige — das Wort Gottes (Off 19:1, 2, 11-18). |
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Im Standardwerk ''[[Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament]] (KEK)'', 6. Auflage 1906, schrieb [[Wilhelm Bousset]]: |
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Die Offenbarung war in der alten Kirche sehr umstritten, besonders in den östlichen Teilen des [[Römisches Reich|Römischen Reichs]]. Verschiedene [[Kirchenväter]] sprachen sich gegen die Aufnahme des Buches in den [[Biblischer Kanon|Kanon]] der [[Bibel]] aus und sprachen von einer [[Fälschung]], so z. B. [[Eusebius von Cäsarea|Eusebius]] in seinem dritten Buch der Kirchengeschichte: |
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:„Alle diese Kommentatoren [des 19. Jahrhunderts] gehen von der entscheidenden Beobachtung aus, daß Apk 11 von der Erhaltung des Tempels die Rede ist […]. Demgemäß muß die Apk, von deren Einheit man überzeugt ist […], vor der [[Zerstörung Jerusalems]] geschrieben sein. Man erkennt richtig, daß die Apk im Wesentlichen sich gegen Rom richtet, man hält an der Nerodeutung fest und geht mit der Zählung der sechs Häupter entweder bis [[Galba]]<ref>[[Augustus]], [[Tiberius]], [[Caligula]], [[Claudius]], Nero, Galba</ref> oder mit der Überspringung des Interregnums bis [[Vespasian]].<ref>[[Wilhelm Bousset]]: [[s:Die Offenbarung Johannis/Die Anbahnung der richtigen Auffassung der Apk]], S. 105.</ref> [… So] stand die literarische Einheit der Apk lange Zeit als Axiom fest.“<ref>[[Wilhelm Bousset]]: [[s:Die Offenbarung Johannis/Die literarkritische Methode]], S. 109.</ref> |
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Auch [[Friedrich Engels]] datierte die Offenbarung 1883 auf die Regierungszeit Galbas (9. Juni 68 bis 15. Januar 69).<ref name="Engels">Friedrich Engels: ''Das Buch der Offenbarung''. In: Karl Marx, Friedrich Engels: ''Werke''. Berlin: Karl Dietz Verlag, <sup>5</sup>1975; Bd. 21, S. 9–15. Ursprünglich in [[George William Foote|George William Footes]] Zeitschrift ''Progress. A monthly magazine of advanced thought''. Vol. II London 1883, S. 112-116. [https://www.marxists.org/archive/marx/works/subject/religion/book-revelations.htm marxists.org] (englisch), [http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_009.htm mlwerke.de] (aus dem Englischen übersetzt)</ref> |
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'' Zur erwähnten Zeit lebte, wie wir erfahren haben, Cerinth, der Führer einer anderen Häresie. Gaius, den wir schon oben zitiert haben, schreibt über ihn in seiner Untersuchung: „Und Cerinth gibt uns in Offenbarungen, die den Anschein erwecken, als wären sie von einem großen Apostel geschrieben, wunderliche Berichte, von welchen er fälschlich behauptet, daß sie ihm von Engeln gegeben worden seien. Er sagt nämlich, daß nach der Auferstehung das Reich Christi auf Erden sein werde und daß die Leiber in Jerusalem leben und sich wiederum Leidenschaften und Vergnügungen hingeben werden. Und im Widerspruch mit den Schriften Gottes und in verführerischer Absicht erklärt er, daß ein Zeitraum von tausend Jahren in freudiger Hochzeitsfeier verfließen werde."''. |
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Diese Vorstellung der Apokalypse als eines einheitlichen Werks, verfasst von einem einzigen Autor, wurde erstmals 1820 von Bleek infrage gestellt, der annahm, „daß der erste Teil vor der Zerstörung, der zweite nach derselben geschrieben sei“.<ref>Bleek: ''Beitrag zur Kritik und Deutung der Offenbarung des Johannes'', Berl. Theol. Ztschr. ||, 1820, S. 240 ff.</ref> Erst „Völter – auf Anregung seines Lehrers [[Karl Heinrich Weizsäcker|Weizsäcker]] (1882) – [trat] mit einer bis ins einzelne gehenden Quellenscheidung der Apk auf. (1904)“.<ref>[[Wilhelm Bousset]]: [[s:Die Offenbarung Johannis/Die literarkritische Methode#Völter]], S. 109.</ref> |
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Auch heute noch wird die Offenbarung in den [[Ostkirchen]] '''nicht''' im [[Gottesdienst]] gebraucht (allerdings mit dem Hintergrund, dass hier die Liturgie insgesamt als Offenbarung=Apokalypse verstanden wird), die [[Syrisch-Orthodoxe Kirche]] erkennt sie überhaupt nicht an. |
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Diese Quellenscheidung und die Annahme von zu verschiedenen Zeiten entstandenen Teilen der Offenbarung regte eine Flut von (vielfach parallel erstellten) Forschungsarbeiten an, von denen Bousset eine hervorhebt: [[Johannes Weiß (Theologe)|Johannes Weiß]]: ''Die Offenbarung des Johannes'', 1904, die sich vor allem an [[Friedrich Spitta|Spittas]] Versuch anlehne, einen christlichen Urapokalyptiker in der Offenbarung nachzuweisen, und neben einer „Urapokalypse […] der zweiten Hälfte der 60er Jahre […] eine jüdische Apokalypse, die im Jahre 70 während des Ansturms der Römer auf Jerusalem geschrieben wurde“, kenne, vereinigt von einem „Redaktor, […] ein Schriftsteller der selbst etwas zu sagen hat; dieser Apok. letzter Hand hat der Apk erst die Wendung einer Weissagung gegen das [[Römisches Reich|römische Imperium]] und den Kaiserkult gegeben“.<ref>[[Wilhelm Bousset]]: [[s:Die Offenbarung Johannis/Die literarkritische Methode#J. Weiß]], S. 116 f.</ref> |
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Im Westen war die Ansicht über die Schrift positiver. Dennoch stritten sich Jahrhunderte lang die christlichen [[Theologe]]n über die Gültigkeit der Offenbarung des Johannes - wegen ihres teilweise grausamen und unbarmherzigen Inhalts. Auch [[Martin Luther]] wusste mit ihr wenig anzufangen: „Mein Geist will sich in dies Buch nicht schicken.“ Andere Theologen wiederum hatten insofern weniger Probleme und näherten sich dem Text unbefangener. |
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Auf der Basis der Zusammenfassung Boussets zum Wandel der Auffassung über die Autorenschaft, die – auch im Hinblick auf Angaben antiker Autoren ([[Sueton#Sueton als Schriftsteller|Sueton]]) und von [[Kirchenväter]]n (vor allem [[Irenäus von Lyon]]) – die Regierungszeit [[Domitian]]s (81–96) in den Fokus rückte, wird heute diese Zeit bevorzugt als Entstehungszeit der Offenbarung angenommen. |
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Heute wird die Offenbarung besonders von [[Chiliasmus|chiliastischen]] Gruppierungen wie den [[Zeugen Jehovas]] und den [[Adventisten]] im Glaubensverständnis berücksichtigt (2. Timoteus 3:16) wobei es allerdings Unterschiede hinsichtlich Glaubensbeweise gibt. |
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* Nach Ulrike Riemer (1998) gibt es „keinen vernünftigen Grund, an der Datierung des Irenäus auf die Zeit um 95 n. Chr. zu zweifeln“.<ref>Ulrike Riemer: ''Das Tier auf dem Kaiserthron? Eine Untersuchung zur Offenbarung des Johannes als historischer Quelle'', B.G. Teubner, Stuttgart und Leipzig 1998, ISBN 3-519-07663-2. [https://books.google.de/books?id=zEgXAQAAIAAJ&q=zweifeln. S. 11]</ref> Die Mehrheit der Autoren halte an dieser Datierung fest. Riemer nennt 37 europäische Publikationen.<ref>Riemer, [https://books.google.de/books?id=zEgXAQAAIAAJ&q=problematisch S. 8] ff.</ref> |
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Für die [[Urchristentum|Urchristen]] war die [[Apokalypse]], d.h. "Enthüllung" bzw. "Offenbarung", wegen der Verfolgungen vor allem eine Trostschrift, die [[Hoffnung]] geben sollte. Bekannt ist die prophetische Schrift vom Ende des 1. Jahrhunderts vor allem wegen ihrer einzigartigen Bildersprache, die sich vielfach dem Vorstellbaren entzieht und zahlreiche Künstler, Schriftsteller sowie Komponisten zu immer neuen Auseinandersetzungen inspiriert hat. |
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* Auch [[Traugott Holtz]] sieht die Datierung auf ca. 95 n. Chr. „weitgehend als zutreffend akzeptiert. [… Wobei] eine Datierung der Offb. in ihrer uns vorliegenden Gestalt […] auf das Ende des 1. Jh. nun aber die Vermutung nicht ausschließt, daß Textstücke in sie vom Verfasser integriert sind, die bereits durch ihn selbst oder auch andere erstellt waren und die dadurch Signale einer anderen Ursprungssituation in sich tragen.“<ref>Traugott Holtz: ''Die Offenbarung des Johannes'', Das Neue Testament Deutsch (Hg.: Karl-Wilhelm Niebuhr), Teilband 11, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, [https://books.google.de/books?id=_CThhNV_rKAC&pg=PA9&dq=95 S. 9] f. ISBN 978-3-525-51387-3.</ref> |
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* Akira Satake, Bearbeiter der aktuellen Ausgabe des ''Kritisch-exegetischen Kommentars'', 2008, legt ebenfalls die Angabe des Irenäus zugrunde („am Ende der Herrschaft Domitians“) und sieht „dieses Datum […] von einer Anzahl weiterer Kirchenväter bestätigt ([[Clemens von Alexandria]], [[Origenes]], [[Victorinus von Poetovio]], [[Eusebius von Caesarea]], Pseudo-Augustinus, [[Hieronymus (Kirchenvater)|Hieronymus]])“ (im Zitat mit Angabe der Textstellen).<ref>Akira Satake: Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament (KEK): ''Die Offenbarung des Johannes'', Band 16, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, S. 52. ISBN 978-3-525-51616-4.</ref> Auch „die Legende vom wiederkommenden Nero [… setzt] die Entstehung des Buches nach Neros Tod (voraus). […] Zweitens setzt die Benennung Roms als Babylon voraus, dass es wie einst Babylon Jerusalem bereits zerstört hat; das Buch kann deshalb nicht vor 70 entstanden sein.“<ref>Satake, [https://books.google.de/books?id=jVERAQAAIAAJ&dq=benennung S. 53.]</ref> |
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* [[Elaine Pagels]], 2013, äußert sich vorsichtig: „[…] am wahrscheinlichsten ist die Zeit um 68 n. Chr. oder zwischen 90 und 96 n. Chr. Es gibt zwar keinen sicheren Beleg dafür, aber mir erscheint letzteres Datum plausibler.“<ref>Elaine Pagels: ''Apokalypse'', aus dem Englischen von Rita Seuß. Verlag C.H. Beck, München 2013. [https://books.google.de/books?id=-rP-E8dmvacC&pg=PT129&dq=wahrscheinlichsten PT129 books.google], Fn. 14. Original: ''Revelations. Visions, Prophecy & Politics in the Book of Relevation'', Viking Penguin, 2012.</ref> |
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Als Spätdatierung wird die neuerdings auftretende Annahme gewertet, die Abfassung sei erst in [[trajan]]ischer Zeit (98–125) oder gar unter Hadrian („um 132 n. Chr.“) erfolgt.<ref>J. Frey: ''Erwägungen zum Verhältnis der Johannesapokalypse zu den übrigen Schriften des Corpus Johanneum'' in: M. Hengel: ''Die johanneische Frage'', [[WUNT]] 67, Tübingen 1993, 326-429.<br /> |
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Heute nimmt die Offenbarung des Johannes eine zentrale Stellung in der christlichen Endzeitlehre ein, neben dem Buch Daniel, Hesekiel und den Endzeitreden Jesu sowie den Thessalonicher-Briefen. Die Offenbarung endet mit einer paradiesischen Erde und beschreibt nicht das Ende der buchstäblichen Erde. |
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ähnlich A. Heinze: ''Johannesapokalypse und johanneische Schriften''. Forschungs- und traditionsgeschichtliche Untersuchungen, BWANT 142, Stuttgart 1998, sowie<br /> |
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Thomas Witulski: ''Die Johannesoffenbarung und Kaiser [[Hadrian]]'', Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. ISBN 978-3-525-53085-6. [https://books.google.de/books?id=R2bHnSV64zoC&printsec=frontcover books.google]</ref> Diese vor allem zeitgeschichtliche bzw. am Kaiserkult orientierte Argumentation hält Satake für „nicht überzeugend“.<ref>Satake, [https://books.google.de/books?id=jVERAQAAIAAJ&dq=spätdatierung S. 54.]</ref> |
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== Inhalt == |
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* [[Johannes]] |
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Prophetische Bildfolgen verdeutlichen einen Ablauf von Gottes Handeln. Das Wort Gottes überwältigt seine Feinde {{BB|Offb|19|15}} (Schwert aus dem Mund = Wort Gottes). {{BB|Offb|21|}} und {{BB|Offb|22|}} beschreiben eine neue Welt Gottes ohne Tod, Krankheit oder Leid ([[Neues Jerusalem]]). --> |
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* [[Jesus von Nazaret|Jesus Christus]] |
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[[Datei:Herrad von Landsberg whore babylon.jpg|mini|Die [[Hure Babylon]], Darstellung aus dem ''[[Hortus Deliciarum]]'' der [[Herrad von Landsberg]], um 1180]] |
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* Der Reiter auf dem weißen Pferd bzw. der messianische Reiter (Kap. 19) |
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[[Datei:Szenen aus der Apokalypse, Kathedrale von Auxerre.jpg|mini|Vier Szenen aus der Offenbarung, [[Bleiglasfenster]] in der [[Kathedrale von Auxerre]], um 1240]] |
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* Die apokalyptische Frau bzw. Sonnenfrau (Kap. 12) |
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* Die Hure Babylon (Kap. 17) |
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* Die Braut, das himmlische Jerusalem (Kap. 21f) |
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[[Datei:KolbyKircheD7Altar.jpg|mini|Sehr seltene Darstellung von Szenen der Offenbarung in einem Altar. Hier in der [[Kirche von Kolby]], 1550]] |
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==Wichtiges== |
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# Vorwort 1,1–3 |
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* [[Gottes neue Welt]] |
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# [[Sieben Sendschreiben]] 1,4–3,22 |
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* [[Apokalypse]] |
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## Briefliche Einleitung – Gruß an die sieben Gemeinden 1,4–8 |
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* [[Chiliasmus|Tausendjähriges Reich]] |
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## Die Beauftragungsvision 1,9–20<br />''Johannes bekommt vom himmlischen Christus in einer Vision den Auftrag, alles aufzuschreiben.'' |
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* [[Weltgericht]] |
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## An die Gemeinde in [[Ephesos|Ephesus]] 2,1–7 |
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* "Das A und das O" |
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## An die Gemeinde in [[Izmir|Smyrna]] 2,8–11 |
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## An die Gemeinde in [[Pergamon]] 2,12–17 |
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## An die Gemeinde in [[Thyatira]] 2,18–29 |
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## An die Gemeinde in [[Sardes]] 3,1–6 |
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## An die Gemeinde in [[Philadelphia (Lydien)|Philadelphia]] 3,7–13 |
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## An die Gemeinde in [[Laodikeia am Lykos|Laodizea]] 3,14–22 |
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# Prophetische Visionen 4,1–22,5 |
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## Vision vom thronenden Gott im Himmel 4,1–11<br />''Um den Thron Gottes, von dem Blitze, Stimmen und Donner ausgehen, stehen weitere 24 Throne, auf denen die 24 [[Älteste (Apokalypse)|Ältesten]] sitzen. Ringsum stehen sieben Fackeln und vier Lebewesen (Gestalten) voller Augen (Löwe, Stier, Mensch, Adler).'' |
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## Das [[Buch mit den sieben Siegeln]] 5,1–14<br />''Das Lamm bekommt von Gott eine siebenfach versiegelte Buchrolle'' |
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## Die Öffnung der sieben Siegel 6,1–8,1 |
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### Die ersten vier Siegel ([[Apokalyptische Reiter|die vier apokalyptischen Reiter]]) 6,1–8 |
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#### Das erste Siegel 6,1–2<br />''Ein weißes Pferd erscheint, der Reiter (der Sieger) hat einen Bogen'' |
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#### Das zweite Siegel 6,3–4<br />''Ein feuerrotes Pferd erscheint, der Reiter hat ein Schwert'' |
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#### Das dritte Siegel 6,5–6<br />''Ein schwarzes Pferd erscheint, der Reiter hat eine Waage'' |
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#### Das vierte Siegel 6,7–8<br />''Ein fahles Pferd erscheint, der Reiter heißt „der Tod“ und bekommt die Macht zu töten über ein Viertel der Erde'' |
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### Die letzten drei Siegel 6,9–8,5 |
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#### Das fünfte Siegel 6,9–11<br />''Es erscheinen die Seelen der Märtyrer, welche ein Gericht verlangen'' |
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#### Das sechste Siegel 6,12–17<br />''Nach Erdbeben und kosmischen Erscheinungen wird der Himmel wie eine Buchrolle zusammengerollt. Die Menschen verbergen sich in den Bergen.'' |
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#### Die Bewahrung der Gemeinde 7,1–17<br />''144000 Gottesknechte aus zwölf Stämmen Israels<!-- Dan fehlt --> bekommen ein Siegel auf die Stirn. Eine unzählige Menschenschar aus allen Nationen sammelt sich mit Palmzweigen um den Thron Gottes und das Lamm führt sie zu Wasserquellen des Lebens.'' |
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#### Das siebte Siegel 8,1–5<br />''Es tritt eine halbe Stunde Stille im Himmel ein. Danach bekommen sieben Engel sieben Posaunen.'' |
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## Blasen in die sieben Posaunen 8,6–11,19 |
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### Die ersten vier Posaunen 8,6–13 |
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#### Die erste Posaune 8,7<br />''Hagel und Feuer mit Blut vermischt fallen aufs Land. Ein Drittel der Erde wird verbrannt.'' |
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#### Die zweite Posaune 8,8–9<br />''Ein brennender Berg fällt ins Meer. Ein Drittel der Lebewesen im Meer und ein Drittel der Schiffe werden vernichtet.'' |
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#### Die dritte Posaune 8,10–11<br />''Ein Stern namens „Wermut“ fällt in Flüsse und Quellen. Ein Drittel des Wassers wird bitter und viele Menschen sterben durch das Wasser.'' |
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#### Die vierte Posaune 8,12–13<br />''Die Sonne, der Mond und die Sterne verlieren ein Drittel ihrer Leuchtkraft. Ein Adler ruft drei mal „Wehe“.'' |
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### Die letzten drei Posaunen (die drei „Wehe“) 9,1–11,19 |
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#### Die fünfte Posaune 9,1–12<br />''Der Schacht des Abgrunds wird geöffnet. Es kommen Heuschrecken mit ihrem König [[Abaddon]] daraus, um die Menschen ohne Gottessiegel fünf Monate lang zu quälen.'' |
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#### Die sechste Posaune 9,13–21<br />''Es werden vier am Euphrat gefesselte Engel losgebunden. Ein Drittel der Menschheit wird durch Feuer, Rauch und Schwefel aus Mäulern abertausender Pferde, getötet. Trotzdem wollen sich die übrigen Menschen nicht bekehren.'' |
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#### Auftrag der Prophetie des Endgeschehens 10,1–11,2<br />''Ein Engel mit einem Büchlein kommt vom Himmel herab und gibt es dem Johannes zum Essen. Dann bekommt Johannes einen Messstab zur Vermessung des Tempels Gottes.'' |
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#### Das Zeugnis der beiden Propheten 11,3–14<br />''Zwei mächtige Propheten legen 1260 Tage lang Zeugnis ab. Getötet durch das Tier bleiben sie dreieinhalb Tage auf der Straße ohne Begräbnis liegen, dann werden sie auferweckt und steigen in den Himmel auf. Dabei stürzt ein Zehntel der Stadt ein und 7000 Menschen kommen um.'' |
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#### Die siebte Posaune 11,15–19<br />''Die 24 Ältesten loben Gott, dass er die Herrschaft angetreten hat. Der Tempel Gottes wird geöffnet, und die [[Bundeslade]] wird sichtbar. Es kommt ein Beben und schwerer Hagel.'' |
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## Der Kampf Satans gegen das Volk Gottes 12,1–14,5 |
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### Ein großes Zeichen wird gesehen: Die Frau und der Drache („Der Mythos der Apokalypse“)<ref>Jürgen Roloff: ''Die Offenbarung des Johannes''; Zürcher Bibelkommentare; Zürich: TVZ, 2001<sup>3</sup>; S. 123.</ref> 12,1–18<br />''Es erscheinen eine gebärende Frau und ein Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern, der das Kind verschlingen will. Die Frau gebiert einen Sohn und flieht in die Wüste für 1260 Tage. In einem Kampf im Himmel besiegen [[Erzengel Michael|Michael]] und seine [[Engel]] den Drachen und seine Engel und stürzen sie auf die Erde. Der Drache schafft es nicht, die Frau mit einem Strom Wasser zu besiegen, weil die Erde das Wasser verschlingt. Der Drache beschließt, Krieg gegen die Nachkommen der Frau zu führen, und geht an den Strand des Meeres.'' |
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### Die beiden Tiere 13,1–18<br />''[[Antichrist|Ein Tier]] mit zehn Hörnern und sieben Köpfen steigt aus dem Meer. Es bekommt für 42 Monate Macht über alle Völker, lästert Gott und bekämpft die Heiligen. Ein anderes Tier mit zwei Hörnern, der falsche Prophet, steigt aus der Erde. Es bringt die Menschen dazu, das erste Tier anzubeten, und zwingt sie, sich mit der Zahl seines Namens, 666, zu kennzeichnen.'' |
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### Das Lamm und die Seinen 14,1–5<br />''Das Lamm steht auf dem Berg Zion. Bei ihm sind 144000 Menschen, die seinen und seines Vaters Namen auf der Stirn tragen. Die 144000, die [[Jungfrau|jungfräulich]] sind, singen vor dem Thron Gottes ein neues Lied, das nur sie lernen konnten.'' |
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## Das Gericht 14,6–20,15 |
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### Ankündigung des Gerichts 14,6–13<br />''Drei Engel kündigen [[das jüngste Gericht]], den Fall Babylons und die Bestrafung derer an, die das erste Tier anbeten. Eine Stimme ruft „Selig die im Herrn sterben“.'' |
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### Ernte und Weinlese 14,14–20<br />''Weil die Frucht reif geworden ist, schleudert der Menschensohn eine Sichel auf die Erde. Ein Engel schleudert ein Winzermesser, um Trauben vom Weinstock zu ernten. Die Kelter des Zornes Gottes wird getreten und es strömt Blut daraus.'' |
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### Die sieben Engel mit den sieben letzten Plagen 15,1 |
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### Die Überwinder des Tieres singen Gott ein Loblied 15,2–4 |
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### Die sieben [[Sieben Plagen der Endzeit|Schalen des Zorns]] Gottes 15,5–16,21 |
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#### Die Übergabe der Schalen 15,5–8<br />''Die sieben Engel mit den sieben Plagen bekommen von einem der vier Lebewesen (Gestalten) sieben goldene Schalen gefüllt mit dem Zorn Gottes.'' |
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#### Die erste Schale wird über das Land gegossen 16,2<br />''An den Menschen mit dem Kennzeichen des Tieres bildet sich ein böses und schlimmes Geschwür.'' |
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#### Die zweite Schale wird über das Meer gegossen 16,3<br />''Das Meer wird zu Blut; alle Lebewesen im Meer sterben.'' |
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#### Die dritte Schale wird über die Flüsse und Quellen gegossen 16,4–7<br />''Das Wasser wird zu Blut.'' |
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#### Die vierte Schale wird über die Sonne gegossen 16,8–9<br />''Die Menschen verbrennen in der Hitze. Trotzdem bekehren sie sich nicht.'' |
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#### Die fünfte Schale wird über den Thron des Tieres gegossen 16,10–11<br />''Es kommt Finsternis über das Reich des Tieres. Die Menschen bekommen Angst, trotzdem lassen sie nicht von ihrem Treiben ab.'' |
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#### Die sechste Schale wird über den Euphrat gegossen 16,12–16<br />''Das Wasser im Euphrat trocknet aus. Drei unreine Geister aus dem Maul des Tieres und des falschen Propheten führen die Könige zu [[Harmagedon]] zum Kampf am großen Tag Gottes.'' |
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#### Die siebte Schale wird über die Luft gegossen 16,17–21<br />''Es folgen Blitze, Donner und ein gewaltiges Erdbeben. Die Städte stürzen ein, alle Inseln und Berge verschwinden. Gewaltige Hagelbrocken stürzen auf die Menschen herab und die Menschen verfluchen Gott.'' |
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### Die [[Hure Babylon]] und das Tier 17,1–18<br />''Die Mutter der Huren (die Göttin Roms), betrunken vom Blut der Heiligen, sitzt auf einem scharlachroten Tier. Ein Engel verkündet den Fall der Frau und des Tieres.'' |
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### Der Untergang Babylons 18,1–8<br />''Tod, Trauer, Hunger und Feuer kommen über die Stadt. Sie muss Prunk und Luxus gegen Qual und Trauer eintauschen.'' |
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### Die Klage über den Untergang Babylons 18,9–24<br />''Die Könige, die Kaufleute und die Schiffsherren weinen und klagen. Freut euch ihr Heiligen, Gott hat die Stadt um euretwillen gerichtet.'' |
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### Jubel im Himmel und Ankündigung der Hochzeit des Lammes 19,1–10 |
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### Der Reiter auf dem weißen Pferd (Christus) siegt über das Tier und den falschen Propheten 19,11–21<br />''Dem Reiter, mit den Namen „Der Treue und Wahrhaftige“, „Das Wort Gottes“ und „König der Könige und Herr der Herren“, folgt das Heer des Himmels. Aus dem Mund des Reiters kommt ein scharfes Schwert. Die beiden Tiere und die versammelten Könige der Erde werden besiegt und in den See von brennendem Schwefel geworfen.'' |
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### Das [[Millenarismus|Tausendjährige Reich]] 20,1–6<br />''Ein Engel fesselt den Drachen (den Satan) und verschließt ihn für 1000 Jahre im [[Abyssos|Abgrund]]. Alle, die trotz Gefahr Jesus weiterhin bezeugten und getötet wurden, gelangen zum Leben (die 1. Auferstehung) und herrschen mit Christus zusammen.'' |
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### Der letzte Kampf und der endgültige Sieg über den [[Satan]] 20,7–10<br />''Nach 1000 Jahren wird Satan freigelassen. Er sammelt alle Völker für den Kampf gegen die Heiligen. Feuer fällt vom Himmel und verzehrt sie. Der Satan wird in den See von brennendem Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind.'' |
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### [[Jüngstes Gericht|Das Weltgericht]] 20,11–15<br />''Erde und Himmel verschwinden. Das Buch des Lebens wird aufgeschlagen. Die restlichen Toten stehen auf und werden nach ihren Werken gerichtet. Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet ist, wird in den Feuersee geworfen. Der Tod und sein Reich (Unterwelt) werden in den Feuersee geworfen.'' |
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## Die neue Welt Gottes 21,1–22,5<br />''Es entstehen ein neuer Himmel, eine neue Erde und das von einem Engel als Braut des Lammes präsentierte neue Jerusalem mit zwölf Toren und zwölf Grundsteinen, auf denen die Namen der zwölf Apostel stehen. Gott wohnt inmitten seines Volkes. Es gibt weder Tod noch Leid, auch keinen Tempel, denn Gott ist der Tempel. Vom Thron Gottes und des Lammes geht das Wasser des Lebens aus, an dem die Bäume des Lebens stehen.'' |
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# Epilog 22,6–21<br />''Selig ist, der die Worte dieses Buches bewahrt. Wer aber etwas dem Buch hinzufügt oder wegnimmt, dem wird Gott Plagen zufügen, und ihm Anteil am Baum des Lebens wegnehmen. Komm Herr Jesus (Maranatha)! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!'' |
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== Motive == |
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Die Apokalypse ist eine zusammenhängende allegorische Komposition, die sich der zeitgenössisch etablierten, aber nicht notwendigerweise biblischen Symbolwerte von Tieren, Farben und Zahlen bedient. Der Autor greift umfänglich auf die [[Prophetie im Tanach|alttestamentliche Prophetie]] (vor allem die Propheten [[Jesaja]], [[Ezechiel]] und [[Daniel]]) und ihre Bildersprache zurück. Auch frühjüdische [[Apokalyptik|apokalyptische Motive]] sind vielerorts präsent. |
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*''In diesem Buch enthüllt Jesus Christus, was Gott ihm für seine Diener anvertraut hat. Sie sollten wissen, was bald geschehen muss. Deshalb schickte er seinen Engel mit dem Auftrag zu seinem Diener Johannes, ihn das alles sehen zu lassen. Dieser Johannes berichtet nun alles genau so, wie es ihm gezeigt worden ist und wie er es als Wort Gottes von Jesus Christus empfangen hat. Glücklich der, der diese prophetischen Worte liest, und alle, die sie vorgelesen hören und danach handeln. Denn schon bald wird sich alles erfüllen.'' (Offb. 1,1-3) (Einleitung der Offenbarung, wiedergegeben nach der [[Neue evangelistische Übertragung|Neuen evangelistischen Übertragung]]) |
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*''Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der [[Weissagung]] dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott weg nehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen.'' ((Offb. 22,18-19) (zit. aus der [[Schlachter-Bibel]] (Ausgabe 2000)) |
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*'' Hier ist die Weisheit! Wer das Verständnis hat, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist [[Sechshundertsechsundsechzig]].'' ((Offb, 13,18) (zit. nach der [[Schlachter-Bibel]] (Ausgabe 2000)) |
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*''Hier ist der Verstand [nötig], der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige:'' ((Offb. 17,9) (zit. aus der [[Elberfelder Bibel]]) Dies kann als Schlüsselstelle (Hinweis auf Rom mit den sieben Hügel) gesehen werden. |
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Die Deutung der einzelnen Bilder oder Erzählungen ist oftmals umstritten. Beispielsweise wären die folgenden Bezüge möglich:<ref>Hier nach Hubert Ritt: Art. ''Offenbarung des Johannes''. In: [[Lexikon für Theologie und Kirche]] (LThK), dritte Auflage, Bd. 7: ''Maximilian bis Pazzi'', 1998, S. 995–998, hier S. 997.</ref> |
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==Siehe auch== |
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* Die 4 steht für eine kosmische Gesamtheit. |
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*[[Bibel]] |
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* Die 7 steht für Vollkommenheit. Entsprechend können auch die adressierten sieben Gemeinden als Stellvertreter der gesamten Christenheit verstanden werden.<ref>Michael Bachmann: ''Die Johannesoffenbarung'', in: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): ''Grundinformation Neues Testament: eine bibelkundlich-theologische Einführung'', Göttingen 2000, S. 347.</ref> |
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*[[Liste der Bücher der Bibel]] |
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* Die 3,5 (Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit = 3,5 Jahre = 42 Monate = 1260 Tage) steht für die zweite Hälfte der letzten Jahrwoche (siehe Daniel 11 und 12). |
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*[[Bibelübersetzung]] |
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* Die 12 (ein Dutzend) war in der Antike Basis des gängigen [[Duodezimalsystem|Zählsystems]], auf die auch die [[zwölf Stämme Israels]] und die zwölf [[Jünger Jesu]] zurückführbar sind. |
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*[[Bibelausgabe]] |
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* Die 42 Monate, in denen das Tier Macht über die Erde besitzen soll, stellen die Hälfte eines siebenjährigen [[Sabbatjahr]]eszyklus dar. |
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*[[Sieben]] |
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*[[Sechshundertsechsundsechzig]] |
* [[Sechshundertsechsundsechzig|666]] ist der Zahlenwert, der den Namen des Tieres verschlüsselt ({{B|Offb|13|17-18}}). |
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* Der Drache steht für [[Satan]], alte Schlange und [[Teufel]]. |
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* Das Tier aus dem Meer kann auf die „totalitäre endzeitliche Staatsmacht“<ref name="Ritt, l. c.">Hubert Ritt: Art. ''Offenbarung des Johannes''. In: LThK, dritte Auflage, Bd. 7, S. 997.</ref> bezogen werden. |
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* Das Tier vom Land kann als „Personifizierung des politischen Propagandaapparats“<ref name="Ritt, l. c." /> verstanden werden. |
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== Kanonisierung == |
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Die Offenbarung war in der alten Kirche sehr umstritten, besonders in den östlichen Teilen des [[Römisches Reich|Römischen Reichs]]. Noch [[Eusebius von Caesarea]] nennt im 4. Jahrhundert in seiner [[Kirchengeschichte (Eusebius)|Kirchengeschichte]] die Offenbarung des Johannes neben dem [[Der Hirte des Hermas|Hirten des Hermas]], der [[Offenbarung des Petrus]] und dem [[Barnabasbrief]] als „gefälschte Schrift“, berichtet aber auch, dass dies umstritten sei.<ref>''Ἐκκλησιαστικὴ ἱστορία'' 3, 25, zitiert bei Einar Thomassen: ''‘Forgery’’ in the New Testament''. In: James R. Lewis, Olav Hammer (Hrsg.): ''The Invention of Sacred Tradition''. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2007, ISBN 978-0-521-86479-4, S. 142–157, hier S. 146.</ref> Erst mit dem 39. Osterfestbrief des [[Athanasius der Große|Athanasius]] (367) wird die Apokalypse von fast allen damaligen Christen im Westen als gültiger Teil des Bibelkanons anerkannt. In den gegenwärtigen [[Ostkirchen]] wird die Offenbarung als einzige neutestamentliche Schrift nie im [[Gottesdienst]] verlesen. Da die Liturgie insgesamt als Offenbarung verstanden wird, bedeutet dies einen in der Praxis nicht voll kanonischen Status der Offenbarung. Die [[Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien|Syrisch-Orthodoxe Kirche]] erkennt die Offenbarung des Johannes überhaupt nicht an und druckt sie auch in ihren [[Peschitta|Bibeln]] nicht ab. |
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*David E. Aune/Arwed Arnulf, Art ''Johannes-Apokalypse/Johannesoffenbarung'', in: [[Religion in Geschichte und Gegenwart]], 4., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4, 540-549.(Lit.) - ISBN 3-16-146944-5 |
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*[[Jürgen Roloff]], Die Offenbarung des Johannes, 3. Aufl., Zürich 2001. |
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== Textüberlieferung und Stil == |
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==Weblinks== |
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Möglicherweise wegen der Diskussion um ihre Kanonizität wurde die Offenbarung seltener abgeschrieben als die anderen Bücher des Neuen Testaments. Von den 320 erhaltenen [[Liste der Unzialhandschriften des Neuen Testaments|Unzialen]] bietet nur ein rundes Dutzend Texte aus der Offenbarung und auch davon nur ganz wenige den gesamten Text. |
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*Die ''Offenbarung des Johannes'' nach der [http://www.bibleserver.com/go.php?ref=66001000&bible=lut Lutherbibel (1984)] und nach der kath. [http://www.bibleserver.com/go.php?ref=66001000&bible=eu Einheitsübersetzung] |
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*[http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=0&searchstring=Offenbarung&author=0&language=24&category=2&x=41&y=25 Die einzelnen Kapitel der "Offenbarung" als Audio-Dateien] ([[Real Media]]-Format - [[Streaming]] oder [[Download]] sowie [[MP3]], nach der [[Lutherbibel]] (Ausgabe 1956)) |
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*[http://clv.dyndns.info/pdf/nschlachter/66.pdf Die "Offenbarung" als PDF-Datei zum Download] ([[Schlachter-Bibel]], Ausgabe 2000 in [[Neue Rechtschreibung|Neuer Rechtschreibung]]) |
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*Bibelkundlicher Kurs [http://www.reformiert-online.net:8080/t/de/bildung/bibelkunde/nt/lek12/index.jsp Die Offenbarung des Johannes] |
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*[http://clv.dyndns.info/pdf/255356.pdf W.J. Ouweneel: "Die Offenbarung Jesu Christi"] ([[PDF]]-Version des Buches ISBN 3-89397-356-7) |
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Das Griechisch der Offenbarung ist mit [[Semitismus|Semitismen]] versetzt und weicht des Öfteren von der üblichen Grammatik der [[Koiné]] ab. Im Stil und in der Wortwahl zeigen sich auch Unterschiede zu allen anderen Büchern des Neuen Testaments. Hinzu kommt, dass wegen der schwer deutbaren Aussagen beim Abschreiben häufiger als sonst in die Textüberlieferung eingegriffen wurde; entsprechend zeigen sich starke Abweichungen im überlieferten Textbestand. Von allen Büchern des Neuen Testaments ist es das Buch mit den größten textkritischen Problemen. Abweichend zu den übrigen Teilen des Neuen Testaments gilt der [[Codex Alexandrinus]] als wichtigster Textzeuge noch vor dem [[Codex Sinaiticus]], während beim [[Codex Vaticanus]] der Schluss verlorenging und der Text der Offenbarung somit nicht erhalten ist. |
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{{Neues Testament}} |
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[[Kategorie:Neues Testament]] |
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== Rezeption und Wirkungsgeschichte == |
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[[en:Book of Revelation]] |
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[[Datei:Basilika Seckau, Engelskapelle, Fresko "Seckauer Apokalypse" von Herbert Boeckl, 1952-1960, 13.JPG|mini|„Das springende Lamm Gottes mit den sieben Augen, umgeben von zwei Engeln“, Fresko von [[Herbert Boeckl]], Nordwand der Engelkapelle, [[Basilika Seckau]]]] |
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[[fr:Apocalypse]] |
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In den allgemeinen Sprachschatz eingegangen sind die Wendungen: |
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[[ja:ヨハネの黙示録]] |
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* [[Buch mit sieben Siegeln]], vgl. Offb 5. |
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[[la:Apocalypsis Ioannis]] |
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* [[Alpha und Omega|Das A und O]] bezieht sich auf Offb 22,13: „Ich bin das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ |
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[[nl:Openbaring van Johannes]] |
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* [[Agnus Dei|Lamm Gottes]]: Christus als Lamm Gottes wird in der Liturgie angerufen und ist ein häufiges Bildmotiv in der Kunst geworden. Das Motiv wird auch vom Johannesevangelium verwendet ({{B|Joh|1|29}}, {{B|Joh|1|36}}) und bezieht sich höchstwahrscheinlich auf Weissagungen aus dem Buch Jesaja ({{B|Jes|53|7}}). |
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[[pt:Apocalipse de São João]] |
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* Die „Zahl des Tieres“, [[Sechshundertsechsundsechzig|666]], ist heutzutage sehr bekannt, insbesondere in Verbindung mit Satanismus und Darstellungen von Dämonismus. |
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[[sv:Uppenbarelseboken]] |
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In der [[Biblische Exegese|Exegese]] hat die Auffassung, das Tier mit der Zahl 666 sei mit Kaiser Nero zu identifizieren, die weiteste Verbreitung gefunden. Zählt man die Zahlenwerte der hebräischen Buchstaben seines Namens (נרון קסר ''neron kesar'') zusammen, kommt man auf 666. Eine Verschlüsselung sei allerdings – so ein [[Allegorie|allegorisierendes]] Argument für die Frühdatierung – nur dann notwendig und sinnvoll gewesen, solange Nero noch am Leben war. Allein über Nero seien als einzigen römischen Kaiser mehrere Zahlenrätsel überliefert.<ref>Bei [[Sueton]]: ''Nero'', 39,2 und in den [[Sibyllinische Orakel|Sibyllinischen Orakeln]]: 5,28-31. John A. T. Robinson hielt daher Offb 13,18 für „die christliche Version eines bekannten Spieles“. (''Wann entstand das Neue Testament?'', S. 246).</ref> |
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In der [[Ostkirche]] wurde die Apokalypse wenig beachtet, in der [[Westkirche]] war die Ansicht über die Schrift positiver. Dennoch diskutiert die Theologie die Bedeutung der Offenbarung des Johannes bis heute.<!-- Sowohl ihr Charakter als Offenbarungsschrift als auch mehrere theologische Aussagen waren und sind problematisch. --> Auch [[Martin Luther]] wusste mit ihr wenig anzufangen. Er hielt sie „weder für [[Apostel|apostolisch]] noch für prophetisch“: |
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{{Zitat |
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|Text=Denn es gebührt auch dem apostolischen Amt, klar verständlich und ohne Bild oder Gesicht von Christus und seinem Tun zu reden. [… M]ein Geist kann sich in das Buch nicht schicken, und ist mir dies Ursache genug, dass ich sein nicht hochachte, dass Christus drinnen weder gelehret noch erkannt wird. |
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|ref=<ref>Martin Luther: [https://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:l:luther:v:luther-vorrede_zur_offenbarung ''Vorrede zur Offenbarung Johannes''] (1522) auf ''glaubensstimme.de''.</ref>}} |
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In verschiedenen Gruppen spielte immer wieder der Begriff des [[Millenarismus|Tausendjährigen Reichs]] {{Bibel|Offb|20|4}} eine besondere Rolle, der im [[Nationalsozialismus]] sogar politisch umgedeutet wurde. Heute wird die Offenbarung besonders im Glaubensverständnis [[Millenarismus|chiliastischer]] Gruppierungen wie der [[Zeugen Jehovas]], der [[Christadelphian]]s und der [[Adventisten]] berücksichtigt. |
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Neben Daniel, Ezechiel, den [[Eschatologische Rede Jesu|Endzeitreden Jesu]] in den [[Synoptische Evangelien|synoptischen Evangelien]] sowie dem [[1. Brief des Paulus an die Thessalonicher|ersten]] und dem [[2. Brief des Paulus an die Thessalonicher|zweiten Thessalonicher-Brief]] des Paulus hat die Offenbarung des Johannes größten Einfluss auf die Entwicklung der [[Eschatologie]] ausgeübt. |
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Außerhalb der jüdisch-christlichen Tradition findet sich eine allegorisch geleitete Interpretation der Offenbarung des Johannes in der Schrift [[Beantwortete Fragen]] des [[Bahaitum]]s, das vom Offenbarungscharakter der biblischen Quellen ausgeht.<ref>Manfred Hutter: ''Handbuch Bahā’ī. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug''. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-019421-2.</ref> |
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Der amerikanische Theologe [[Charles C. Ryrie]] hat vier verschiedene Auslegungstraditionen ausgemacht: die präteristische, die historische, die idealistische sowie die futuristische oder wörtliche Auslegung. Der [[Präterismus]] gehe davon aus, dass sich die Aussagen der Offenbarung bereits in den ersten christlichen Jahrhunderten erfüllt haben. Die historische Auslegung beziehe sie hingegen auf die gesamte Kirchengeschichte bis zum Ende der Zeiten. Für die idealistische Auslegung sei die Offenbarung eine bildhafte Darstellung, welche geistliche Prinzipien aufzeige. Bei der futuristischen Auslegung werde das Buch ab Kapitel 4 als Bericht von heute noch nicht eingetroffenen Ereignissen interpretiert.<ref>Charles C. Ryrie: ''Die Offenbarung verstehen. Durchblick und Klarheit über das faszinierendste Buch der Bibel.'' Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg 2011, ISBN 978-3-89436-875-3, S. 8–10; Original: ''Revelation - Everyman's Bible Commentary''. Chicago 1996. [https://books.google.de/books?id=VvAAXAvE2w8C&pg=PT6 S. 6 books.google]</ref> |
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Der Komponist [[Joachim Raff]] schuf das im Jahre 1882 in Weimar uraufgeführte [[Oratorium]] ''[[Welt-Ende – Gericht – Neue Welt]]'', der Text spannt einen Bogen durch die gesamte Offenbarung. Der österreichische Komponist [[Franz Schmidt (Komponist)|Franz Schmidt]] vertonte Teile des apokalyptischen Textes im Werk ''[[Das Buch mit sieben Siegeln]]''. Das Oratorium wurde 1938 in Wien uraufgeführt. Der Vers „Das Lamm, das erwürget ist“ ({{BB|Offb|5|12}}) erscheint als Schlusschor in der [[Bachkantate]] ''[[Ich hatte viel Bekümmernis]]''. Derselbe Vers wird auch von [[Georg Friedrich Händel]] zum Abschluss seines ''[[Messiah|Messias]]'' verwendet sowie von [[Louis Spohr]] in seinem Oratorium ''[[Die letzten Dinge (Spohr)|Die letzten Dinge]]''. |
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== Kritik der Offenbarung des Johannes == |
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=== Nichttheologische Interpretationen === |
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Die Bildersprache der Offenbarung hat über die Jahrhunderte hinweg nicht nur Kirchenväter und Theologen verschiedener Kirchen und Sekten, sondern auch weltliche Schriftsteller und Künstler angeregt, nach Interpretationen zu suchen. Der Interpretationsrahmen wird dabei sehr weit gefasst aufgrund der Annahme, dass eine ''wissenschaftliche'' Erklärung reinen Prophetien ohnehin nicht gerecht werden könne. |
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Nach [[Friedrich Engels]] ergriff das Christentum, wie jede andere große revolutionäre Bewegung von den Massen geschaffen, die Massen genauso wie der moderne Sozialismus: in Gestalt mannigfaltiger Sekten und noch mehr durch widersprechende individuelle Meinungen. Das Buch der Offenbarung sei nicht das dunkelste und geheimnisvollste, sondern das einfachste und klarste Buch des ganzen Neuen Testaments: nicht nur das einzige, von dem das Datum wirklich feststehe, sondern auch das älteste. Wie das Christentum im Jahre 68 ausgesehen habe, sehe man darin wie im Spiegel. Zwar hätten die Prophezeiungen des Buches „jetzt jegliche Bedeutung verloren, ausgenommen für einfältige Personen, die noch immer versuchen mögen, den Tag des letzten Gerichts auszurechnen. Jedoch als authentisches Bild eines beinah primitiven Christentums, von einem der ihren gezeichnet, ist das Buch mehr wert als alle übrigen Bücher des Neuen Testaments zusammengenommen.“<ref name="Engels" /> |
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=== Dogmatik === |
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Nachdem „die Apokalypse zwischen 120 und 150 über nahezu die ganze Kirche verbreitet gewesen sei“ – nach [[Heinrich Kraft (Theologe)|Heinrich Kraft]] (1974) ein Umstand, da „sie als Werk des Apostels Johannes angesehen wurde“ –, geriet sie im Streit um die „neue Prophetie“ ([[Montanismus]]) in Kritik, da die „Gegner der Apokalypsen (auch der apokryphen [[Offenbarung des Petrus]]) den Büchern die apostolische Abfassung nicht glaubten“. Auch der spätere Konflikt, nachdem sich die Erkenntnis, dass es sich bei Evangelist und Apokalyptiker um verschiedene Personen handelte, durchgesetzt hatte und so die Apokalypse zu verwerfen sei, verlief im Sande: „Bei Eintritt in das Mittelalter ist dann alle Kritik an der Apokalypse verstummt, um erst in der Reformationszeit wieder aufzuleben.“<ref>Zitate in: Handbuch zum Neuen Testament, 16a: Heinrich Kraft: ''Die Offenbarung des Johannes'', J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1974, S. 7 ff. ISBN 3-16-135682-9.</ref> Anders als diese dogmatisch orientierten Auseinandersetzungen steht heute der Gottesbegriff im Mittelpunkt. |
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=== Rückfall Offenbarung des Johannes === |
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Die Apokalypse gleichsam als Rückfall vom Dasein und Wirken Jesu sah [[Georg Baudler]]: Es gebe nur noch den obsolet dualistischen Kampf wie exemplifiziert in Offb 20,10. An solchen Stellen träten jene alten Schichten des Alten Testaments hervor, wo das Dämonische noch eine Dimension Gottes sei.<ref>Baudler: ''Erlösung vom Stiergott'', S. 82 und 87.</ref> Insofern zähle die Offenbarung des Johannes – wie auch das Kreuz, das Kaiser [[Schlacht an der Milvischen Brücke#Die Vision Konstantins|Konstantin]] auf Helme und Schilde seiner Soldaten malen ließ (Baudler, „Stiergott“, S. 130) – zu den „Rückfälle[n] in der Wirkungsgeschichte der Jesuanischen Gottesoffenbarung“ (S. 123). |
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== Siehe auch == |
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[[Datei:Apokalyptisches Lamm.JPG|mini|Apokalyptisches Lamm auf dem Buch mit sieben Siegeln, Johann Heinrich Rohr, um 1775]] |
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* [[Apokalypse (Dürer)]] |
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* [[Apokalypse (Wandteppich)]] |
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* [[Die Offenbarung Johannis – Eine astronomisch-historische Untersuchung]] |
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== Literatur == |
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; Antike exegetische Kommentare: |
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* [[Arethas von Caesarea]]: [http://www.documentacatholicaomnia.eu/04z/z_0860-0932__Arethas_Caesareae_Episcopus__Apocalypsin_%28MPG_106_0487_0786%29__GM.pdf.html ''In Apocalypsin Commentarius''] |
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; Neuere exegetische Kommentare: |
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* David Edward Aune: ''Revelation''. 3 Bände. Word Books, Dallas 1997; Nelson, Nashville 1998 (ausführlicher wiss. Kommentar) |
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** ''Revelation 1–5''. Word Biblical Commentary (WBC) 52A, 1997; ISBN 0-8499-0251-7. |
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** ''Revelation 6–16''. WBC 52B, 1998; ISBN 0-8499-0786-1. |
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** ''Revelation 17–22''. WBC 52C, 1998; ISBN 0-8499-1545-7. |
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* [[William Barclay (Theologe)|William Barclay]]: ''Offenbarung des Johannes'' (Reihe Auslegung des Neuen Testaments). Neukirchen-Vluyn 1970, ISBN 3-7615-4517-7. |
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* Gregory Beale: ''The Book of Revelation''. A Commentary on the Greek Text (= ''The New International Greek Testament Commentary''). Eerdmans, Grand Rapids; Paternoster Press, Carlisle 1999, ISBN 0-85364-851-4, ISBN 0-8028-2174-X. |
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* [[Klaus Berger (Theologe)|Klaus Berger]]: ''Apokalypse des Johannes.'' Kommentar. Verlag Herder, Freiburg/Br. 2017. ISBN 978-3-451-34779-5 (2 Bände: Teilband 1: Apk 1–10, Teilband 2: Apk 11–22). |
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* [[Jacques Ellul]]: ''Apokalypse. Die Offenbarung des Johannes – Enthüllung der Wirklichkeit''. Neukirchen-Vluyn 1981 |
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* [[Heinz Giesen]]: ''Die Offenbarung des Johannes''. (Regensburger Neues Testament). Pustet, Regensburg 1997, ISBN 3-7917-1520-8. |
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* [[Traugott Holtz]]: ''Die Offenbarung des Johannes'' (= ''Das Neue Testament Deutsch.'' Teilband 11). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-51387-3. |
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* [[Walter Klaiber]]: ''Die Offenbarung des Johannes'' (= ''Die Botschaft des Neuen Testaments''). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-7887-3391-9. |
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* [[Bruce J. Malina]]: ''Die Offenbarung des Johannes. Sternvisionen und Himmelsreisen''. Kohlhammer, Stuttgart 2002, ISBN 3-17-014241-0 (kulturanthropologische Exegese). |
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* Bruce J. Malina, John J. Pilch: ''Social Science Commentary on the Book of Revelation''. Fortress, Minneapolis 2000, ISBN 0-8006-3227-3 (sozialgeschichtliche Exegese). |
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* Robert H. Mounce: ''The Book of Revelation''. (The new international commentary on the New Testament). Eerdmans, Grand Rapids 1998, ISBN 0-8028-2537-0. |
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* [[Ulrich B. Müller]]: ''Die Offenbarung des Johannes'' (= ''Ökumenischer Taschenbuchkommentar zum Neuen Testament.'' 19). Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus; Würzburg Echter 1984, ISBN 3-579-04840-6; 2., durchgesehene und um einen Nachtrag ergänzte Auflage 1995, ISBN 978-3-579-00510-2. |
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* [[Adolf Pohl (Theologe)|Adolf Pohl]] ''Die Offenbarung des Johannes''. R. Brockhaus, Wuppertal 1989, ISBN 3-417-25146-X. |
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* Pierre Prigent: ''Commentary on the Apocalypse of St. John''. Mohr Siebeck, Tübingen 2001. |
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* [[Rainer Riesner]], [[Heinz-Werner Neudorfer]], [[Eckhard J. Schnabel]] und [[Gerhard Maier (Theologe)|Gerhard Maier]]: ''Die Offenbarung des Johannes Teil 1: Kapitel 1 - 11'', Historisch Theologische Auslegung Band 5. SCM R.Brockhaus, Witten 2009 und 2019, ISBN 978-3-417-29727-0; ''Die Offenbarung des Johannes Teil 2: Kapitel 12-22'', Historisch Theologische Auslegung, SCM R.Brockhaus, Wuppertal 2012 und 2018, ISBN 978-3-417-29728-7. |
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* [[Hubert Ritt]]: ''Die Offenbarung des Johannes''. (Die Neue Echter Bibel 21). Echter, Würzburg 1986 (2000<sup>4</sup>). |
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* [[Jürgen Roloff (Theologe)|Jürgen Roloff]]: ''Die Offenbarung des Johannes''. (Zürcher Bibelkommentare). TVZ, Zürich 2001<sup>3</sup>. |
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* Akira Satake: ''Die Offenbarung des Johannes''. (Kritisch Exegetischer Kommentar 16). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-51616-4. |
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* Wolfgang Wassermann, [[Friedrich Weinreb]]: ''Die Offenbarung des Johannes – ein wunderbares Erwachen aus unserem Albtraum''. Epubli, Berlin 2019, ISBN 978-3-7531-3153-5 (Exegese der [[Alten Kirche]], als Grundlage dient die [jüdische Bibelauslegung] [[PaRDeS]]). |
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* [[Ben Witherington|Ben Witherington III]]: ''Revelation''. (New Cambridge Bible Commentary). University Press, Cambridge 2003; ISBN 0-521-00068-8. |
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* [[Klaus Wengst]]: ''„Wie lange noch?“ Schreien nach Recht und Gerechtigkeit – eine Deutung der Apokalypse des Johannes''. Kohlhammer, Stuttgart 2010. |
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; Rezeptionsgeschichte: |
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* [[Beda Venerabilis]]: ''Opera'', Band 2,5: ''Expositio apocalypseos''. Hrsg. v. Roger Gryson. (Corpus Christianorum Series Latina 121), A. 2001; ISBN 2-503-01213-2. |
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* [[Jürgen Brokoff]]: ''Die Apokalypse in der Weimarer Republik''. Fink, München 2001, ISBN 3-7705-3603-7. |
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* Richard K. Emmerson (Hrsg.): ''The Apocalypse in the Middle Ages''. Cornell University Press, Ithaca 1992, ISBN 0-8014-9550-4. |
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* Douglas W. Lumsden: ''And Then the End Will Come: Early Latin Christian Interpretations of the Opening of the Seven Seals''. (Studies in Medieval History and Culture 1). Garland, New York 2001, ISBN 0-415-92961-X. |
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* Oecumenius: ''Commentarius in Apocalypsin''. Hrsg. v. Marc De Groote. (Traditio exegetica Graeca 8). Peeters, Leuven 1999, ISBN 90-429-0236-1. |
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* [[Werner Thiede]]: ''Die Johannesapokalypse in der Deutung christlicher Sekten''. (EZW-Texte Information 130). Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Stuttgart 1996. |
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* [[Karl-Heinrich Ostmeyer]]: ''Vier Pferde, Farben und factiones. Die apokalyptischen Reiter und ihr zeitgeschichtlicher Hintergrund (Offb 6,2–8)''. In: ''[[Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft]]'' (ZNW) Jg. 113(1) (2022), S. 99–121, [[doi:10.1515/znw-2022-0005]]. |
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* [[Thomas Johann Bauer]]: ''Messiasreich und Neuschöpfung. Die Johannesoffenbarung und der jüdisch-christliche Chiliasmus''. In: ''[[Erbe und Auftrag]]'' 99 (2023), Seite 368–379. |
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; Sonstige wissenschaftliche Literatur: |
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* David E. Aune, Arwed Arnulf: Artikel ''Johannes-Apokalypse/Johannesoffenbarung''. In: ''[[Religion in Geschichte und Gegenwart|RGG<sup>4</sup>]]'', Bd. 4, ISBN 3-16-146944-5, S. 540–549 (mit weiterer Literatur). |
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* [[Thomas Johann Bauer]]: ''Das tausendjährige Messiasreich der Johannesoffenbarung. Eine literarkritische Studie zu Offb 19,11 – 21,8''. de Gruyter, Berlin-New York 2003, ISBN 3-11-017689-0. |
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* David L. Barr (Hrsg.): ''Reading the Book of Revelation. A Resource for Students''. (SBL Resources for Biblical study 44). Society of Biblical Literature, Atlanta 2003, ISBN 1-58983-056-3. |
|||
* [[Otto Böcher]]: ''Die Johannesapokalypse''. (Erträge der Forschung 41). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988 (1998<sup>4</sup>); ISBN 3-534-04905-5 (zusammenfassende Darstellung der Forschung bis 1988). |
|||
* Hermann Braun: ''Ein Brief über die Offenbarung des Johannes''. In: ''Die kleine Prophetin – Kirche leiten. FS Gerrit Noltensmeier''. Hrsg. von Martin Böttcher, Arno Schilberg, Andreas-Christian Tübler. Wuppertal 2005, S. 37–46. |
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* Bernie L. Calaway: ''Revealing the Revelation. A Guide to the Literature of the Apocalypse''. International Scholars Publisher, San Francisco 1998, ISBN 1-57309-155-3. |
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* [[Klaus Gamber]]: ''Das Geheimnis der sieben Sterne. Zur Symbolik der Apokalypse''. Pustet, Regensburg 1987, ISBN 3-7917-1140-7. |
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* Wilfrid J. Harrington: ''Sacra Pagina: Revelation.'' Michael Glazier 1993, ISBN 978-0-8146-5818-5. |
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* [[Heinrich Kraft (Theologe)|Heinrich Kraft]]: ''Die Bilder der Offenbarung des Johannes''. Lang, Frankfurt a. M.-Berlin 1994, ISBN 3-631-47290-0. |
|||
* Robert L. Muse: ''The Book of Revelation. An Annotated Bibliography''. (Garland Reference Library of the Humanities 1387). Garland, New York-London 1996, ISBN 0-8240-7394-0 (Bibliografie 1940–1990). |
|||
* Mathias Rissi: ''Die Hure Babylon und die Verführung der Heiligen. Eine Studie zur Apokalypse des Johannes'' [Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament Heft 136 = Folge 7, Heft 16]. Kohlhammer, Stuttgart 1995, ISBN 3-17-012988-0. |
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* [[Elisabeth Schüssler Fiorenza]]: ''Das Buch der Offenbarung. Vision einer gerechten Welt''. Kohlhammer, Stuttgart 1994, ISBN 3-17-012489-7. |
|||
* [[Benedikt Schwank]]: ''Der Zeitbegriff der Apokalypse''. In: ''[[Erbe und Auftrag]]'', Jg. 43 (1967), S. 279–293. |
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* Hartmut Sommer: ''Der Thron im Himmel. Die Höhle der Apokalypse des Johannes auf Patmos im Ägäischen Meer.'' In: ''Die großen Mystiker''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-20098-6. |
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* [[Martin Stowasser]] (Hrsg.): ''Das Gottesbild in der Offenbarung des Johannes''. Mohr Siebeck, Tübingen 2015, ISBN 978-3-16-153449-2. |
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; Philologische Übersetzungen |
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* [[Kurt Steinmann]]: ''Die Apokalypse''. Aus dem Altgriechischen übersetzt und kommentiert. Nachwort von [[Jürgen Kaube]]. Manesse Verlag, Zürich 2016, ISBN 978-3-7175-9028-6. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Book of Revelation|Apokalypse}} |
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{{Wiktionary}} |
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=== Bibeltext === |
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* Die ''Offenbarung des Johannes'' nach der [http://www.bibleserver.com/go.php?ref=66001000&bible=lut Lutherbibel (2017)], der [http://www.bibleserver.com/go.php?ref=66001000&bible=eu Einheitsübersetzung (2016)] und der [http://www.bibleserver.com/#/text/NeÜ/Offenbarung1 Neuen Evangelistischen Übersetzung] bei [[Bibleserver.com]]. |
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* [http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&id=0&searchstring=Offenbarung&author=0&language=24&category=2&x=41&y=25 Die einzelnen Kapitel der „Offenbarung“ als Audio-Dateien]. ([[Streaming Media|Streaming]] oder [[Download]] im [[Real Media|Real-Media]]-Format sowie [[MP3]], nach der [[Lutherbibel]], Ausgabe 1956.) |
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=== Sonstiges === |
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* [[Friedrich Engels]]: ''Das Buch der Offenbarung'' 1883<ref name="Engels" /> |
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* Michael Brenner: [http://www.johannes-apokalypse.de/ Meditationen zur ''Johannes-Apokalypse'']. Mit Download-Möglichkeit der Bilder der Bamberger Apokalypse. |
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* Klaus Vogler: Bibelkundlicher Kurs. [http://www.reformiert-online.net/t/de/bildung/bibelkunde/nt/lek12/index.jsp Die Offenbarung des Johannes]. (reformierte Kirchen) |
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* Deutsche Bibelgesellschaft: [http://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/neues-testament/offenbarung/ Offenbarung des Johannes] |
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== Anmerkungen == |
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<references group="Anm" /> |
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== Einzelnachweise == |
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<references responsive /> |
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{{Normdaten|TYP=w|GND=4073055-4|LCCN=n78095796|VIAF=173880729|REMARK=Ansetzungsform GND: „Johannes-Apokalypse“.}} |
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[[Kategorie:Offenbarung des Johannes| ]] |
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[[Kategorie:Visionsliteratur]] |
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[[Kategorie:Buch des Neuen Testaments]] |
Aktuelle Version vom 26. April 2025, 15:12 Uhr
Neues Testament |
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Die Offenbarung des Johannes (nach manchen Übersetzungen: „Die Offenbarung Jesu Christi durch Johannes“) oder die Apokalypse (nach Offb 1,1 EU, altgriechisch ἀποκάλυψις apokalypsis, wörtlich „Enthüllung“) ist das letzte Buch des Neuen Testaments. Es ist das einzige prophetische Buch des Neuen Testaments und gehört zusammen mit dem alttestamentlichen Danielbuch zu den einzigen beiden apokalyptischen Schriften der christlichen Bibel.
Die Offenbarung diente für unterdrückte Christen als eine Trost- und Hoffnungsschrift während der Christenverfolgungen im Römischen Reich.
Der Verfasser Johannes richtet sich als Ich-Erzähler in Form eines Briefes zunächst in den Sieben Sendschreiben innerhalb der Offenbarung an sieben Gemeinden in Kleinasien im östlichen Hinterland von Ephesus. Diese wurden vom Apostel Paulus theologisch geprägt und litten nun unter Verfolgung oder zumindest unter starken Einschränkungen.[1] Seit der im Mittelalter durchgeführten Kapiteleinteilung der Bibel wird die Offenbarung des Johannes in 22 Kapitel unterteilt.
Verfasser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der frühen Kirche war man seit dem zweiten Jahrhundert überzeugt, dass es sich bei dem Ich-Erzähler Johannes um den Apostel Johannes (Joh 21,2) bzw. den Autor des Johannesevangeliums, also den Evangelisten Johannes handele. In der Ostkirche war dies umstritten, und die Offenbarung war dort lange Zeit kein Teil der kanonischen Schriften.
Papias († um 140) schrieb dem Buch einen apostolischen Ursprung zu, ebenso Justin der Märtyrer († 165): „Ferner hat einer, der bei uns war, Johannes hieß und zu den Aposteln Christi gehörte, in einer Offenbarung prophezeit.“[2] Irenäus († um 200) sagt ausdrücklich, dass der Apostel Johannes Verfasser der Offenbarung gewesen sei, auch Clemens von Alexandria († um 215) und Tertullian († nach 220) bestätigen das. Origenes († um 254) schrieb: „Johannes endlich, der an der Brust Jesu gelegen, hinterließ ein Evangelium. […] Er schrieb die Apokalypse.“
Diese Auffassung wird in der heutigen kontinentaleuropäischen Exegese praktisch nicht mehr vertreten (vgl. aber unten Datierung). Als Argumente werden sprachliche, inhaltliche und formale Abweichungen angeführt. Der Verfasser der Offenbarung nehme keine Paulus vergleichbare apostolische Autorität für sich in Anspruch. Er nennt dafür „dreimal seinen Namen“ (1,4 EU; 1,9 EU; 22,8 EU),[3] während es der Autor des Johannesevangeliums vermeide, seinen Namen zu nennen.[4]
Der Verfasser gilt heute mehrheitlich als frühchristlicher Prophet, der sich zu einer Gruppe von Propheten zählt; so spricht er von seinen „Brüdern, den Propheten“ (22,9 EU). Sprache und Gedankenwelt weisen auf eine Herkunft aus dem palästinischen Judenchristentum hin. Im Text selbst beschreibt er, dass er auf der Insel Patmos vor Ephesus in der Verbannung gelebt hat (1,9).[5] Daher heißt dieser Johannes der Offenbarung im englischen Sprachraum auch Johannes von Patmos (John of Patmos).
Der Althistoriker Theodor Mommsen schrieb in seinem Werk Das römische Imperium über „das Auftreten eines falschen Nero in den letzten Jahren Vespasians“. Dieser sei derjenige, der zu der Offenbarung Johannis den Anstoß gegeben habe. „Der ‚falsche Nero‘, in Wirklichkeit ein gewisser Terentius Maximus aus Kleinasien, aber in Antlitz und Stimme und Künsten dem Sängerkaiser täuschend ähnlich, fand nicht bloß Zulauf in dem römischen Gebiet am Euphrat, sondern auch Unterstützung bei den Parthern. […] Indes es hatte dies keine Folgen; vielmehr lieferte bald darauf die parthische Regierung den Prätendenten an Kaiser Domitianus aus.“[6]
Empfänger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schrift ist in Form eines Briefes verfasst und richtet sich mit den sieben Sendschreiben im 2. und 3. Kapitel an sieben christliche Gemeinden in Kleinasien: Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea (1,11 EU). Die Seligpreisungen und der Buchabschluss sowie die Symbolik der Siebenzahl legen jedoch nahe, einen weiteren Adressatenkreis anzunehmen.[7]
Datierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts galt in Interpretation und Forschung im Allgemeinen die heute so genannte Frühdatierung zur Entstehung der Apokalypse.[8] Noch heute liest man bei Berger/Nord: Dass „Jerusalem noch nicht zerstört ist, legt […] eine Entstehung vor 70 n. Chr. nahe. Da andererseits Nero bekannt ist und als Gegenbild zu Jesus gesehen wird, scheint eine Datierung auf 68/69 n. Chr. plausibel.“[9]
Diese Datierung geht auch mit der Vermutung einher, dass ein Zusammenhang zwischen den vier apokalyptischen Reitern und den vier Zirkusparteien der römischen Wagenlenker besteht. Laut dem Theologen Karl-Heinrich Ostmeyer stellten diese Parteien eine allgemein verständliche Bezugsgröße dar, welche sich zur Versinnbildlichung für den Apokalyptiker Johannes anbot.[10]
Im Standardwerk Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament (KEK), 6. Auflage 1906, schrieb Wilhelm Bousset:
- „Alle diese Kommentatoren [des 19. Jahrhunderts] gehen von der entscheidenden Beobachtung aus, daß Apk 11 von der Erhaltung des Tempels die Rede ist […]. Demgemäß muß die Apk, von deren Einheit man überzeugt ist […], vor der Zerstörung Jerusalems geschrieben sein. Man erkennt richtig, daß die Apk im Wesentlichen sich gegen Rom richtet, man hält an der Nerodeutung fest und geht mit der Zählung der sechs Häupter entweder bis Galba[11] oder mit der Überspringung des Interregnums bis Vespasian.[12] [… So] stand die literarische Einheit der Apk lange Zeit als Axiom fest.“[13]
Auch Friedrich Engels datierte die Offenbarung 1883 auf die Regierungszeit Galbas (9. Juni 68 bis 15. Januar 69).[14]
Diese Vorstellung der Apokalypse als eines einheitlichen Werks, verfasst von einem einzigen Autor, wurde erstmals 1820 von Bleek infrage gestellt, der annahm, „daß der erste Teil vor der Zerstörung, der zweite nach derselben geschrieben sei“.[15] Erst „Völter – auf Anregung seines Lehrers Weizsäcker (1882) – [trat] mit einer bis ins einzelne gehenden Quellenscheidung der Apk auf. (1904)“.[16]
Diese Quellenscheidung und die Annahme von zu verschiedenen Zeiten entstandenen Teilen der Offenbarung regte eine Flut von (vielfach parallel erstellten) Forschungsarbeiten an, von denen Bousset eine hervorhebt: Johannes Weiß: Die Offenbarung des Johannes, 1904, die sich vor allem an Spittas Versuch anlehne, einen christlichen Urapokalyptiker in der Offenbarung nachzuweisen, und neben einer „Urapokalypse […] der zweiten Hälfte der 60er Jahre […] eine jüdische Apokalypse, die im Jahre 70 während des Ansturms der Römer auf Jerusalem geschrieben wurde“, kenne, vereinigt von einem „Redaktor, […] ein Schriftsteller der selbst etwas zu sagen hat; dieser Apok. letzter Hand hat der Apk erst die Wendung einer Weissagung gegen das römische Imperium und den Kaiserkult gegeben“.[17]
Auf der Basis der Zusammenfassung Boussets zum Wandel der Auffassung über die Autorenschaft, die – auch im Hinblick auf Angaben antiker Autoren (Sueton) und von Kirchenvätern (vor allem Irenäus von Lyon) – die Regierungszeit Domitians (81–96) in den Fokus rückte, wird heute diese Zeit bevorzugt als Entstehungszeit der Offenbarung angenommen.
- Nach Ulrike Riemer (1998) gibt es „keinen vernünftigen Grund, an der Datierung des Irenäus auf die Zeit um 95 n. Chr. zu zweifeln“.[18] Die Mehrheit der Autoren halte an dieser Datierung fest. Riemer nennt 37 europäische Publikationen.[19]
- Auch Traugott Holtz sieht die Datierung auf ca. 95 n. Chr. „weitgehend als zutreffend akzeptiert. [… Wobei] eine Datierung der Offb. in ihrer uns vorliegenden Gestalt […] auf das Ende des 1. Jh. nun aber die Vermutung nicht ausschließt, daß Textstücke in sie vom Verfasser integriert sind, die bereits durch ihn selbst oder auch andere erstellt waren und die dadurch Signale einer anderen Ursprungssituation in sich tragen.“[20]
- Akira Satake, Bearbeiter der aktuellen Ausgabe des Kritisch-exegetischen Kommentars, 2008, legt ebenfalls die Angabe des Irenäus zugrunde („am Ende der Herrschaft Domitians“) und sieht „dieses Datum […] von einer Anzahl weiterer Kirchenväter bestätigt (Clemens von Alexandria, Origenes, Victorinus von Poetovio, Eusebius von Caesarea, Pseudo-Augustinus, Hieronymus)“ (im Zitat mit Angabe der Textstellen).[21] Auch „die Legende vom wiederkommenden Nero [… setzt] die Entstehung des Buches nach Neros Tod (voraus). […] Zweitens setzt die Benennung Roms als Babylon voraus, dass es wie einst Babylon Jerusalem bereits zerstört hat; das Buch kann deshalb nicht vor 70 entstanden sein.“[22]
- Elaine Pagels, 2013, äußert sich vorsichtig: „[…] am wahrscheinlichsten ist die Zeit um 68 n. Chr. oder zwischen 90 und 96 n. Chr. Es gibt zwar keinen sicheren Beleg dafür, aber mir erscheint letzteres Datum plausibler.“[23]
Als Spätdatierung wird die neuerdings auftretende Annahme gewertet, die Abfassung sei erst in trajanischer Zeit (98–125) oder gar unter Hadrian („um 132 n. Chr.“) erfolgt.[24] Diese vor allem zeitgeschichtliche bzw. am Kaiserkult orientierte Argumentation hält Satake für „nicht überzeugend“.[25]
Inhalt
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- Vorwort 1,1–3
- Sieben Sendschreiben 1,4–3,22
- Briefliche Einleitung – Gruß an die sieben Gemeinden 1,4–8
- Die Beauftragungsvision 1,9–20
Johannes bekommt vom himmlischen Christus in einer Vision den Auftrag, alles aufzuschreiben. - An die Gemeinde in Ephesus 2,1–7
- An die Gemeinde in Smyrna 2,8–11
- An die Gemeinde in Pergamon 2,12–17
- An die Gemeinde in Thyatira 2,18–29
- An die Gemeinde in Sardes 3,1–6
- An die Gemeinde in Philadelphia 3,7–13
- An die Gemeinde in Laodizea 3,14–22
- Prophetische Visionen 4,1–22,5
- Vision vom thronenden Gott im Himmel 4,1–11
Um den Thron Gottes, von dem Blitze, Stimmen und Donner ausgehen, stehen weitere 24 Throne, auf denen die 24 Ältesten sitzen. Ringsum stehen sieben Fackeln und vier Lebewesen (Gestalten) voller Augen (Löwe, Stier, Mensch, Adler). - Das Buch mit den sieben Siegeln 5,1–14
Das Lamm bekommt von Gott eine siebenfach versiegelte Buchrolle - Die Öffnung der sieben Siegel 6,1–8,1
- Die ersten vier Siegel (die vier apokalyptischen Reiter) 6,1–8
- Das erste Siegel 6,1–2
Ein weißes Pferd erscheint, der Reiter (der Sieger) hat einen Bogen - Das zweite Siegel 6,3–4
Ein feuerrotes Pferd erscheint, der Reiter hat ein Schwert - Das dritte Siegel 6,5–6
Ein schwarzes Pferd erscheint, der Reiter hat eine Waage - Das vierte Siegel 6,7–8
Ein fahles Pferd erscheint, der Reiter heißt „der Tod“ und bekommt die Macht zu töten über ein Viertel der Erde
- Das erste Siegel 6,1–2
- Die letzten drei Siegel 6,9–8,5
- Das fünfte Siegel 6,9–11
Es erscheinen die Seelen der Märtyrer, welche ein Gericht verlangen - Das sechste Siegel 6,12–17
Nach Erdbeben und kosmischen Erscheinungen wird der Himmel wie eine Buchrolle zusammengerollt. Die Menschen verbergen sich in den Bergen. - Die Bewahrung der Gemeinde 7,1–17
144000 Gottesknechte aus zwölf Stämmen Israels bekommen ein Siegel auf die Stirn. Eine unzählige Menschenschar aus allen Nationen sammelt sich mit Palmzweigen um den Thron Gottes und das Lamm führt sie zu Wasserquellen des Lebens. - Das siebte Siegel 8,1–5
Es tritt eine halbe Stunde Stille im Himmel ein. Danach bekommen sieben Engel sieben Posaunen.
- Das fünfte Siegel 6,9–11
- Die ersten vier Siegel (die vier apokalyptischen Reiter) 6,1–8
- Blasen in die sieben Posaunen 8,6–11,19
- Die ersten vier Posaunen 8,6–13
- Die erste Posaune 8,7
Hagel und Feuer mit Blut vermischt fallen aufs Land. Ein Drittel der Erde wird verbrannt. - Die zweite Posaune 8,8–9
Ein brennender Berg fällt ins Meer. Ein Drittel der Lebewesen im Meer und ein Drittel der Schiffe werden vernichtet. - Die dritte Posaune 8,10–11
Ein Stern namens „Wermut“ fällt in Flüsse und Quellen. Ein Drittel des Wassers wird bitter und viele Menschen sterben durch das Wasser. - Die vierte Posaune 8,12–13
Die Sonne, der Mond und die Sterne verlieren ein Drittel ihrer Leuchtkraft. Ein Adler ruft drei mal „Wehe“.
- Die erste Posaune 8,7
- Die letzten drei Posaunen (die drei „Wehe“) 9,1–11,19
- Die fünfte Posaune 9,1–12
Der Schacht des Abgrunds wird geöffnet. Es kommen Heuschrecken mit ihrem König Abaddon daraus, um die Menschen ohne Gottessiegel fünf Monate lang zu quälen. - Die sechste Posaune 9,13–21
Es werden vier am Euphrat gefesselte Engel losgebunden. Ein Drittel der Menschheit wird durch Feuer, Rauch und Schwefel aus Mäulern abertausender Pferde, getötet. Trotzdem wollen sich die übrigen Menschen nicht bekehren. - Auftrag der Prophetie des Endgeschehens 10,1–11,2
Ein Engel mit einem Büchlein kommt vom Himmel herab und gibt es dem Johannes zum Essen. Dann bekommt Johannes einen Messstab zur Vermessung des Tempels Gottes. - Das Zeugnis der beiden Propheten 11,3–14
Zwei mächtige Propheten legen 1260 Tage lang Zeugnis ab. Getötet durch das Tier bleiben sie dreieinhalb Tage auf der Straße ohne Begräbnis liegen, dann werden sie auferweckt und steigen in den Himmel auf. Dabei stürzt ein Zehntel der Stadt ein und 7000 Menschen kommen um. - Die siebte Posaune 11,15–19
Die 24 Ältesten loben Gott, dass er die Herrschaft angetreten hat. Der Tempel Gottes wird geöffnet, und die Bundeslade wird sichtbar. Es kommt ein Beben und schwerer Hagel.
- Die fünfte Posaune 9,1–12
- Die ersten vier Posaunen 8,6–13
- Der Kampf Satans gegen das Volk Gottes 12,1–14,5
- Ein großes Zeichen wird gesehen: Die Frau und der Drache („Der Mythos der Apokalypse“)[26] 12,1–18
Es erscheinen eine gebärende Frau und ein Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern, der das Kind verschlingen will. Die Frau gebiert einen Sohn und flieht in die Wüste für 1260 Tage. In einem Kampf im Himmel besiegen Michael und seine Engel den Drachen und seine Engel und stürzen sie auf die Erde. Der Drache schafft es nicht, die Frau mit einem Strom Wasser zu besiegen, weil die Erde das Wasser verschlingt. Der Drache beschließt, Krieg gegen die Nachkommen der Frau zu führen, und geht an den Strand des Meeres. - Die beiden Tiere 13,1–18
Ein Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen steigt aus dem Meer. Es bekommt für 42 Monate Macht über alle Völker, lästert Gott und bekämpft die Heiligen. Ein anderes Tier mit zwei Hörnern, der falsche Prophet, steigt aus der Erde. Es bringt die Menschen dazu, das erste Tier anzubeten, und zwingt sie, sich mit der Zahl seines Namens, 666, zu kennzeichnen. - Das Lamm und die Seinen 14,1–5
Das Lamm steht auf dem Berg Zion. Bei ihm sind 144000 Menschen, die seinen und seines Vaters Namen auf der Stirn tragen. Die 144000, die jungfräulich sind, singen vor dem Thron Gottes ein neues Lied, das nur sie lernen konnten.
- Ein großes Zeichen wird gesehen: Die Frau und der Drache („Der Mythos der Apokalypse“)[26] 12,1–18
- Das Gericht 14,6–20,15
- Ankündigung des Gerichts 14,6–13
Drei Engel kündigen das jüngste Gericht, den Fall Babylons und die Bestrafung derer an, die das erste Tier anbeten. Eine Stimme ruft „Selig die im Herrn sterben“. - Ernte und Weinlese 14,14–20
Weil die Frucht reif geworden ist, schleudert der Menschensohn eine Sichel auf die Erde. Ein Engel schleudert ein Winzermesser, um Trauben vom Weinstock zu ernten. Die Kelter des Zornes Gottes wird getreten und es strömt Blut daraus. - Die sieben Engel mit den sieben letzten Plagen 15,1
- Die Überwinder des Tieres singen Gott ein Loblied 15,2–4
- Die sieben Schalen des Zorns Gottes 15,5–16,21
- Die Übergabe der Schalen 15,5–8
Die sieben Engel mit den sieben Plagen bekommen von einem der vier Lebewesen (Gestalten) sieben goldene Schalen gefüllt mit dem Zorn Gottes. - Die erste Schale wird über das Land gegossen 16,2
An den Menschen mit dem Kennzeichen des Tieres bildet sich ein böses und schlimmes Geschwür. - Die zweite Schale wird über das Meer gegossen 16,3
Das Meer wird zu Blut; alle Lebewesen im Meer sterben. - Die dritte Schale wird über die Flüsse und Quellen gegossen 16,4–7
Das Wasser wird zu Blut. - Die vierte Schale wird über die Sonne gegossen 16,8–9
Die Menschen verbrennen in der Hitze. Trotzdem bekehren sie sich nicht. - Die fünfte Schale wird über den Thron des Tieres gegossen 16,10–11
Es kommt Finsternis über das Reich des Tieres. Die Menschen bekommen Angst, trotzdem lassen sie nicht von ihrem Treiben ab. - Die sechste Schale wird über den Euphrat gegossen 16,12–16
Das Wasser im Euphrat trocknet aus. Drei unreine Geister aus dem Maul des Tieres und des falschen Propheten führen die Könige zu Harmagedon zum Kampf am großen Tag Gottes. - Die siebte Schale wird über die Luft gegossen 16,17–21
Es folgen Blitze, Donner und ein gewaltiges Erdbeben. Die Städte stürzen ein, alle Inseln und Berge verschwinden. Gewaltige Hagelbrocken stürzen auf die Menschen herab und die Menschen verfluchen Gott.
- Die Übergabe der Schalen 15,5–8
- Die Hure Babylon und das Tier 17,1–18
Die Mutter der Huren (die Göttin Roms), betrunken vom Blut der Heiligen, sitzt auf einem scharlachroten Tier. Ein Engel verkündet den Fall der Frau und des Tieres. - Der Untergang Babylons 18,1–8
Tod, Trauer, Hunger und Feuer kommen über die Stadt. Sie muss Prunk und Luxus gegen Qual und Trauer eintauschen. - Die Klage über den Untergang Babylons 18,9–24
Die Könige, die Kaufleute und die Schiffsherren weinen und klagen. Freut euch ihr Heiligen, Gott hat die Stadt um euretwillen gerichtet. - Jubel im Himmel und Ankündigung der Hochzeit des Lammes 19,1–10
- Der Reiter auf dem weißen Pferd (Christus) siegt über das Tier und den falschen Propheten 19,11–21
Dem Reiter, mit den Namen „Der Treue und Wahrhaftige“, „Das Wort Gottes“ und „König der Könige und Herr der Herren“, folgt das Heer des Himmels. Aus dem Mund des Reiters kommt ein scharfes Schwert. Die beiden Tiere und die versammelten Könige der Erde werden besiegt und in den See von brennendem Schwefel geworfen. - Das Tausendjährige Reich 20,1–6
Ein Engel fesselt den Drachen (den Satan) und verschließt ihn für 1000 Jahre im Abgrund. Alle, die trotz Gefahr Jesus weiterhin bezeugten und getötet wurden, gelangen zum Leben (die 1. Auferstehung) und herrschen mit Christus zusammen. - Der letzte Kampf und der endgültige Sieg über den Satan 20,7–10
Nach 1000 Jahren wird Satan freigelassen. Er sammelt alle Völker für den Kampf gegen die Heiligen. Feuer fällt vom Himmel und verzehrt sie. Der Satan wird in den See von brennendem Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind. - Das Weltgericht 20,11–15
Erde und Himmel verschwinden. Das Buch des Lebens wird aufgeschlagen. Die restlichen Toten stehen auf und werden nach ihren Werken gerichtet. Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet ist, wird in den Feuersee geworfen. Der Tod und sein Reich (Unterwelt) werden in den Feuersee geworfen.
- Ankündigung des Gerichts 14,6–13
- Die neue Welt Gottes 21,1–22,5
Es entstehen ein neuer Himmel, eine neue Erde und das von einem Engel als Braut des Lammes präsentierte neue Jerusalem mit zwölf Toren und zwölf Grundsteinen, auf denen die Namen der zwölf Apostel stehen. Gott wohnt inmitten seines Volkes. Es gibt weder Tod noch Leid, auch keinen Tempel, denn Gott ist der Tempel. Vom Thron Gottes und des Lammes geht das Wasser des Lebens aus, an dem die Bäume des Lebens stehen.
- Vision vom thronenden Gott im Himmel 4,1–11
- Epilog 22,6–21
Selig ist, der die Worte dieses Buches bewahrt. Wer aber etwas dem Buch hinzufügt oder wegnimmt, dem wird Gott Plagen zufügen, und ihm Anteil am Baum des Lebens wegnehmen. Komm Herr Jesus (Maranatha)! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!
Motive
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Apokalypse ist eine zusammenhängende allegorische Komposition, die sich der zeitgenössisch etablierten, aber nicht notwendigerweise biblischen Symbolwerte von Tieren, Farben und Zahlen bedient. Der Autor greift umfänglich auf die alttestamentliche Prophetie (vor allem die Propheten Jesaja, Ezechiel und Daniel) und ihre Bildersprache zurück. Auch frühjüdische apokalyptische Motive sind vielerorts präsent.
Die Deutung der einzelnen Bilder oder Erzählungen ist oftmals umstritten. Beispielsweise wären die folgenden Bezüge möglich:[27]
- Die 4 steht für eine kosmische Gesamtheit.
- Die 7 steht für Vollkommenheit. Entsprechend können auch die adressierten sieben Gemeinden als Stellvertreter der gesamten Christenheit verstanden werden.[28]
- Die 3,5 (Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit = 3,5 Jahre = 42 Monate = 1260 Tage) steht für die zweite Hälfte der letzten Jahrwoche (siehe Daniel 11 und 12).
- Die 12 (ein Dutzend) war in der Antike Basis des gängigen Zählsystems, auf die auch die zwölf Stämme Israels und die zwölf Jünger Jesu zurückführbar sind.
- Die 42 Monate, in denen das Tier Macht über die Erde besitzen soll, stellen die Hälfte eines siebenjährigen Sabbatjahreszyklus dar.
- 666 ist der Zahlenwert, der den Namen des Tieres verschlüsselt (Offb 13,17-18 EU).
- Der Drache steht für Satan, alte Schlange und Teufel.
- Das Tier aus dem Meer kann auf die „totalitäre endzeitliche Staatsmacht“[29] bezogen werden.
- Das Tier vom Land kann als „Personifizierung des politischen Propagandaapparats“[29] verstanden werden.
Kanonisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Offenbarung war in der alten Kirche sehr umstritten, besonders in den östlichen Teilen des Römischen Reichs. Noch Eusebius von Caesarea nennt im 4. Jahrhundert in seiner Kirchengeschichte die Offenbarung des Johannes neben dem Hirten des Hermas, der Offenbarung des Petrus und dem Barnabasbrief als „gefälschte Schrift“, berichtet aber auch, dass dies umstritten sei.[30] Erst mit dem 39. Osterfestbrief des Athanasius (367) wird die Apokalypse von fast allen damaligen Christen im Westen als gültiger Teil des Bibelkanons anerkannt. In den gegenwärtigen Ostkirchen wird die Offenbarung als einzige neutestamentliche Schrift nie im Gottesdienst verlesen. Da die Liturgie insgesamt als Offenbarung verstanden wird, bedeutet dies einen in der Praxis nicht voll kanonischen Status der Offenbarung. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche erkennt die Offenbarung des Johannes überhaupt nicht an und druckt sie auch in ihren Bibeln nicht ab.
Textüberlieferung und Stil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Möglicherweise wegen der Diskussion um ihre Kanonizität wurde die Offenbarung seltener abgeschrieben als die anderen Bücher des Neuen Testaments. Von den 320 erhaltenen Unzialen bietet nur ein rundes Dutzend Texte aus der Offenbarung und auch davon nur ganz wenige den gesamten Text.
Das Griechisch der Offenbarung ist mit Semitismen versetzt und weicht des Öfteren von der üblichen Grammatik der Koiné ab. Im Stil und in der Wortwahl zeigen sich auch Unterschiede zu allen anderen Büchern des Neuen Testaments. Hinzu kommt, dass wegen der schwer deutbaren Aussagen beim Abschreiben häufiger als sonst in die Textüberlieferung eingegriffen wurde; entsprechend zeigen sich starke Abweichungen im überlieferten Textbestand. Von allen Büchern des Neuen Testaments ist es das Buch mit den größten textkritischen Problemen. Abweichend zu den übrigen Teilen des Neuen Testaments gilt der Codex Alexandrinus als wichtigster Textzeuge noch vor dem Codex Sinaiticus, während beim Codex Vaticanus der Schluss verlorenging und der Text der Offenbarung somit nicht erhalten ist.
Rezeption und Wirkungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den allgemeinen Sprachschatz eingegangen sind die Wendungen:
- Buch mit sieben Siegeln, vgl. Offb 5.
- Das A und O bezieht sich auf Offb 22,13: „Ich bin das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“
- Lamm Gottes: Christus als Lamm Gottes wird in der Liturgie angerufen und ist ein häufiges Bildmotiv in der Kunst geworden. Das Motiv wird auch vom Johannesevangelium verwendet (Joh 1,29 EU, Joh 1,36 EU) und bezieht sich höchstwahrscheinlich auf Weissagungen aus dem Buch Jesaja (Jes 53,7 EU).
- Die „Zahl des Tieres“, 666, ist heutzutage sehr bekannt, insbesondere in Verbindung mit Satanismus und Darstellungen von Dämonismus.
In der Exegese hat die Auffassung, das Tier mit der Zahl 666 sei mit Kaiser Nero zu identifizieren, die weiteste Verbreitung gefunden. Zählt man die Zahlenwerte der hebräischen Buchstaben seines Namens (נרון קסר neron kesar) zusammen, kommt man auf 666. Eine Verschlüsselung sei allerdings – so ein allegorisierendes Argument für die Frühdatierung – nur dann notwendig und sinnvoll gewesen, solange Nero noch am Leben war. Allein über Nero seien als einzigen römischen Kaiser mehrere Zahlenrätsel überliefert.[31]
In der Ostkirche wurde die Apokalypse wenig beachtet, in der Westkirche war die Ansicht über die Schrift positiver. Dennoch diskutiert die Theologie die Bedeutung der Offenbarung des Johannes bis heute. Auch Martin Luther wusste mit ihr wenig anzufangen. Er hielt sie „weder für apostolisch noch für prophetisch“:
„Denn es gebührt auch dem apostolischen Amt, klar verständlich und ohne Bild oder Gesicht von Christus und seinem Tun zu reden. [… M]ein Geist kann sich in das Buch nicht schicken, und ist mir dies Ursache genug, dass ich sein nicht hochachte, dass Christus drinnen weder gelehret noch erkannt wird.“[32]
In verschiedenen Gruppen spielte immer wieder der Begriff des Tausendjährigen Reichs (Offb 20,4 EU) eine besondere Rolle, der im Nationalsozialismus sogar politisch umgedeutet wurde. Heute wird die Offenbarung besonders im Glaubensverständnis chiliastischer Gruppierungen wie der Zeugen Jehovas, der Christadelphians und der Adventisten berücksichtigt.
Neben Daniel, Ezechiel, den Endzeitreden Jesu in den synoptischen Evangelien sowie dem ersten und dem zweiten Thessalonicher-Brief des Paulus hat die Offenbarung des Johannes größten Einfluss auf die Entwicklung der Eschatologie ausgeübt.
Außerhalb der jüdisch-christlichen Tradition findet sich eine allegorisch geleitete Interpretation der Offenbarung des Johannes in der Schrift Beantwortete Fragen des Bahaitums, das vom Offenbarungscharakter der biblischen Quellen ausgeht.[33]
Der amerikanische Theologe Charles C. Ryrie hat vier verschiedene Auslegungstraditionen ausgemacht: die präteristische, die historische, die idealistische sowie die futuristische oder wörtliche Auslegung. Der Präterismus gehe davon aus, dass sich die Aussagen der Offenbarung bereits in den ersten christlichen Jahrhunderten erfüllt haben. Die historische Auslegung beziehe sie hingegen auf die gesamte Kirchengeschichte bis zum Ende der Zeiten. Für die idealistische Auslegung sei die Offenbarung eine bildhafte Darstellung, welche geistliche Prinzipien aufzeige. Bei der futuristischen Auslegung werde das Buch ab Kapitel 4 als Bericht von heute noch nicht eingetroffenen Ereignissen interpretiert.[34]
Der Komponist Joachim Raff schuf das im Jahre 1882 in Weimar uraufgeführte Oratorium Welt-Ende – Gericht – Neue Welt, der Text spannt einen Bogen durch die gesamte Offenbarung. Der österreichische Komponist Franz Schmidt vertonte Teile des apokalyptischen Textes im Werk Das Buch mit sieben Siegeln. Das Oratorium wurde 1938 in Wien uraufgeführt. Der Vers „Das Lamm, das erwürget ist“ (5,12 EU) erscheint als Schlusschor in der Bachkantate Ich hatte viel Bekümmernis. Derselbe Vers wird auch von Georg Friedrich Händel zum Abschluss seines Messias verwendet sowie von Louis Spohr in seinem Oratorium Die letzten Dinge.
Kritik der Offenbarung des Johannes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nichttheologische Interpretationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bildersprache der Offenbarung hat über die Jahrhunderte hinweg nicht nur Kirchenväter und Theologen verschiedener Kirchen und Sekten, sondern auch weltliche Schriftsteller und Künstler angeregt, nach Interpretationen zu suchen. Der Interpretationsrahmen wird dabei sehr weit gefasst aufgrund der Annahme, dass eine wissenschaftliche Erklärung reinen Prophetien ohnehin nicht gerecht werden könne.
Nach Friedrich Engels ergriff das Christentum, wie jede andere große revolutionäre Bewegung von den Massen geschaffen, die Massen genauso wie der moderne Sozialismus: in Gestalt mannigfaltiger Sekten und noch mehr durch widersprechende individuelle Meinungen. Das Buch der Offenbarung sei nicht das dunkelste und geheimnisvollste, sondern das einfachste und klarste Buch des ganzen Neuen Testaments: nicht nur das einzige, von dem das Datum wirklich feststehe, sondern auch das älteste. Wie das Christentum im Jahre 68 ausgesehen habe, sehe man darin wie im Spiegel. Zwar hätten die Prophezeiungen des Buches „jetzt jegliche Bedeutung verloren, ausgenommen für einfältige Personen, die noch immer versuchen mögen, den Tag des letzten Gerichts auszurechnen. Jedoch als authentisches Bild eines beinah primitiven Christentums, von einem der ihren gezeichnet, ist das Buch mehr wert als alle übrigen Bücher des Neuen Testaments zusammengenommen.“[14]
Dogmatik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem „die Apokalypse zwischen 120 und 150 über nahezu die ganze Kirche verbreitet gewesen sei“ – nach Heinrich Kraft (1974) ein Umstand, da „sie als Werk des Apostels Johannes angesehen wurde“ –, geriet sie im Streit um die „neue Prophetie“ (Montanismus) in Kritik, da die „Gegner der Apokalypsen (auch der apokryphen Offenbarung des Petrus) den Büchern die apostolische Abfassung nicht glaubten“. Auch der spätere Konflikt, nachdem sich die Erkenntnis, dass es sich bei Evangelist und Apokalyptiker um verschiedene Personen handelte, durchgesetzt hatte und so die Apokalypse zu verwerfen sei, verlief im Sande: „Bei Eintritt in das Mittelalter ist dann alle Kritik an der Apokalypse verstummt, um erst in der Reformationszeit wieder aufzuleben.“[35] Anders als diese dogmatisch orientierten Auseinandersetzungen steht heute der Gottesbegriff im Mittelpunkt.
Rückfall Offenbarung des Johannes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Apokalypse gleichsam als Rückfall vom Dasein und Wirken Jesu sah Georg Baudler: Es gebe nur noch den obsolet dualistischen Kampf wie exemplifiziert in Offb 20,10. An solchen Stellen träten jene alten Schichten des Alten Testaments hervor, wo das Dämonische noch eine Dimension Gottes sei.[36] Insofern zähle die Offenbarung des Johannes – wie auch das Kreuz, das Kaiser Konstantin auf Helme und Schilde seiner Soldaten malen ließ (Baudler, „Stiergott“, S. 130) – zu den „Rückfälle[n] in der Wirkungsgeschichte der Jesuanischen Gottesoffenbarung“ (S. 123).
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Apokalypse (Dürer)
- Apokalypse (Wandteppich)
- Die Offenbarung Johannis – Eine astronomisch-historische Untersuchung
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Antike exegetische Kommentare
- Neuere exegetische Kommentare
- David Edward Aune: Revelation. 3 Bände. Word Books, Dallas 1997; Nelson, Nashville 1998 (ausführlicher wiss. Kommentar)
- Revelation 1–5. Word Biblical Commentary (WBC) 52A, 1997; ISBN 0-8499-0251-7.
- Revelation 6–16. WBC 52B, 1998; ISBN 0-8499-0786-1.
- Revelation 17–22. WBC 52C, 1998; ISBN 0-8499-1545-7.
- William Barclay: Offenbarung des Johannes (Reihe Auslegung des Neuen Testaments). Neukirchen-Vluyn 1970, ISBN 3-7615-4517-7.
- Gregory Beale: The Book of Revelation. A Commentary on the Greek Text (= The New International Greek Testament Commentary). Eerdmans, Grand Rapids; Paternoster Press, Carlisle 1999, ISBN 0-85364-851-4, ISBN 0-8028-2174-X.
- Klaus Berger: Apokalypse des Johannes. Kommentar. Verlag Herder, Freiburg/Br. 2017. ISBN 978-3-451-34779-5 (2 Bände: Teilband 1: Apk 1–10, Teilband 2: Apk 11–22).
- Jacques Ellul: Apokalypse. Die Offenbarung des Johannes – Enthüllung der Wirklichkeit. Neukirchen-Vluyn 1981
- Heinz Giesen: Die Offenbarung des Johannes. (Regensburger Neues Testament). Pustet, Regensburg 1997, ISBN 3-7917-1520-8.
- Traugott Holtz: Die Offenbarung des Johannes (= Das Neue Testament Deutsch. Teilband 11). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-51387-3.
- Walter Klaiber: Die Offenbarung des Johannes (= Die Botschaft des Neuen Testaments). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-7887-3391-9.
- Bruce J. Malina: Die Offenbarung des Johannes. Sternvisionen und Himmelsreisen. Kohlhammer, Stuttgart 2002, ISBN 3-17-014241-0 (kulturanthropologische Exegese).
- Bruce J. Malina, John J. Pilch: Social Science Commentary on the Book of Revelation. Fortress, Minneapolis 2000, ISBN 0-8006-3227-3 (sozialgeschichtliche Exegese).
- Robert H. Mounce: The Book of Revelation. (The new international commentary on the New Testament). Eerdmans, Grand Rapids 1998, ISBN 0-8028-2537-0.
- Ulrich B. Müller: Die Offenbarung des Johannes (= Ökumenischer Taschenbuchkommentar zum Neuen Testament. 19). Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus; Würzburg Echter 1984, ISBN 3-579-04840-6; 2., durchgesehene und um einen Nachtrag ergänzte Auflage 1995, ISBN 978-3-579-00510-2.
- Adolf Pohl Die Offenbarung des Johannes. R. Brockhaus, Wuppertal 1989, ISBN 3-417-25146-X.
- Pierre Prigent: Commentary on the Apocalypse of St. John. Mohr Siebeck, Tübingen 2001.
- Rainer Riesner, Heinz-Werner Neudorfer, Eckhard J. Schnabel und Gerhard Maier: Die Offenbarung des Johannes Teil 1: Kapitel 1 - 11, Historisch Theologische Auslegung Band 5. SCM R.Brockhaus, Witten 2009 und 2019, ISBN 978-3-417-29727-0; Die Offenbarung des Johannes Teil 2: Kapitel 12-22, Historisch Theologische Auslegung, SCM R.Brockhaus, Wuppertal 2012 und 2018, ISBN 978-3-417-29728-7.
- Hubert Ritt: Die Offenbarung des Johannes. (Die Neue Echter Bibel 21). Echter, Würzburg 1986 (20004).
- Jürgen Roloff: Die Offenbarung des Johannes. (Zürcher Bibelkommentare). TVZ, Zürich 20013.
- Akira Satake: Die Offenbarung des Johannes. (Kritisch Exegetischer Kommentar 16). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-51616-4.
- Wolfgang Wassermann, Friedrich Weinreb: Die Offenbarung des Johannes – ein wunderbares Erwachen aus unserem Albtraum. Epubli, Berlin 2019, ISBN 978-3-7531-3153-5 (Exegese der Alten Kirche, als Grundlage dient die [jüdische Bibelauslegung] PaRDeS).
- Ben Witherington III: Revelation. (New Cambridge Bible Commentary). University Press, Cambridge 2003; ISBN 0-521-00068-8.
- Klaus Wengst: „Wie lange noch?“ Schreien nach Recht und Gerechtigkeit – eine Deutung der Apokalypse des Johannes. Kohlhammer, Stuttgart 2010.
- Rezeptionsgeschichte
- Beda Venerabilis: Opera, Band 2,5: Expositio apocalypseos. Hrsg. v. Roger Gryson. (Corpus Christianorum Series Latina 121), A. 2001; ISBN 2-503-01213-2.
- Jürgen Brokoff: Die Apokalypse in der Weimarer Republik. Fink, München 2001, ISBN 3-7705-3603-7.
- Richard K. Emmerson (Hrsg.): The Apocalypse in the Middle Ages. Cornell University Press, Ithaca 1992, ISBN 0-8014-9550-4.
- Douglas W. Lumsden: And Then the End Will Come: Early Latin Christian Interpretations of the Opening of the Seven Seals. (Studies in Medieval History and Culture 1). Garland, New York 2001, ISBN 0-415-92961-X.
- Oecumenius: Commentarius in Apocalypsin. Hrsg. v. Marc De Groote. (Traditio exegetica Graeca 8). Peeters, Leuven 1999, ISBN 90-429-0236-1.
- Werner Thiede: Die Johannesapokalypse in der Deutung christlicher Sekten. (EZW-Texte Information 130). Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Stuttgart 1996.
- Karl-Heinrich Ostmeyer: Vier Pferde, Farben und factiones. Die apokalyptischen Reiter und ihr zeitgeschichtlicher Hintergrund (Offb 6,2–8). In: Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft (ZNW) Jg. 113(1) (2022), S. 99–121, doi:10.1515/znw-2022-0005.
- Thomas Johann Bauer: Messiasreich und Neuschöpfung. Die Johannesoffenbarung und der jüdisch-christliche Chiliasmus. In: Erbe und Auftrag 99 (2023), Seite 368–379.
- Sonstige wissenschaftliche Literatur
- David E. Aune, Arwed Arnulf: Artikel Johannes-Apokalypse/Johannesoffenbarung. In: RGG4, Bd. 4, ISBN 3-16-146944-5, S. 540–549 (mit weiterer Literatur).
- Thomas Johann Bauer: Das tausendjährige Messiasreich der Johannesoffenbarung. Eine literarkritische Studie zu Offb 19,11 – 21,8. de Gruyter, Berlin-New York 2003, ISBN 3-11-017689-0.
- David L. Barr (Hrsg.): Reading the Book of Revelation. A Resource for Students. (SBL Resources for Biblical study 44). Society of Biblical Literature, Atlanta 2003, ISBN 1-58983-056-3.
- Otto Böcher: Die Johannesapokalypse. (Erträge der Forschung 41). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988 (19984); ISBN 3-534-04905-5 (zusammenfassende Darstellung der Forschung bis 1988).
- Hermann Braun: Ein Brief über die Offenbarung des Johannes. In: Die kleine Prophetin – Kirche leiten. FS Gerrit Noltensmeier. Hrsg. von Martin Böttcher, Arno Schilberg, Andreas-Christian Tübler. Wuppertal 2005, S. 37–46.
- Bernie L. Calaway: Revealing the Revelation. A Guide to the Literature of the Apocalypse. International Scholars Publisher, San Francisco 1998, ISBN 1-57309-155-3.
- Klaus Gamber: Das Geheimnis der sieben Sterne. Zur Symbolik der Apokalypse. Pustet, Regensburg 1987, ISBN 3-7917-1140-7.
- Wilfrid J. Harrington: Sacra Pagina: Revelation. Michael Glazier 1993, ISBN 978-0-8146-5818-5.
- Heinrich Kraft: Die Bilder der Offenbarung des Johannes. Lang, Frankfurt a. M.-Berlin 1994, ISBN 3-631-47290-0.
- Robert L. Muse: The Book of Revelation. An Annotated Bibliography. (Garland Reference Library of the Humanities 1387). Garland, New York-London 1996, ISBN 0-8240-7394-0 (Bibliografie 1940–1990).
- Mathias Rissi: Die Hure Babylon und die Verführung der Heiligen. Eine Studie zur Apokalypse des Johannes [Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament Heft 136 = Folge 7, Heft 16]. Kohlhammer, Stuttgart 1995, ISBN 3-17-012988-0.
- Elisabeth Schüssler Fiorenza: Das Buch der Offenbarung. Vision einer gerechten Welt. Kohlhammer, Stuttgart 1994, ISBN 3-17-012489-7.
- Benedikt Schwank: Der Zeitbegriff der Apokalypse. In: Erbe und Auftrag, Jg. 43 (1967), S. 279–293.
- Hartmut Sommer: Der Thron im Himmel. Die Höhle der Apokalypse des Johannes auf Patmos im Ägäischen Meer. In: Die großen Mystiker. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-20098-6.
- Martin Stowasser (Hrsg.): Das Gottesbild in der Offenbarung des Johannes. Mohr Siebeck, Tübingen 2015, ISBN 978-3-16-153449-2.
- Philologische Übersetzungen
- Kurt Steinmann: Die Apokalypse. Aus dem Altgriechischen übersetzt und kommentiert. Nachwort von Jürgen Kaube. Manesse Verlag, Zürich 2016, ISBN 978-3-7175-9028-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bibeltext
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Offenbarung des Johannes nach der Lutherbibel (2017), der Einheitsübersetzung (2016) und der Neuen Evangelistischen Übersetzung bei Bibleserver.com.
- Die einzelnen Kapitel der „Offenbarung“ als Audio-Dateien. (Streaming oder Download im Real-Media-Format sowie MP3, nach der Lutherbibel, Ausgabe 1956.)
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Engels: Das Buch der Offenbarung 1883[14]
- Michael Brenner: Meditationen zur Johannes-Apokalypse. Mit Download-Möglichkeit der Bilder der Bamberger Apokalypse.
- Klaus Vogler: Bibelkundlicher Kurs. Die Offenbarung des Johannes. (reformierte Kirchen)
- Deutsche Bibelgesellschaft: Offenbarung des Johannes
Anmerkungen
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Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jürgen Roloff: Einführung in das Neue Testament. Reclam: Stuttgart, 2003, S. 248.
- ↑ Dialog mit Tryphon, 81,4.
- ↑ Jürgen Roloff: Die Offenbarung des Johannes (Zürcher Bibelkommentare), 3. Aufl. Zürich 2001. S. 16.
- ↑ William Barclay: Offenbarung des Johannes 1. Neukirchen-Vluyn 1970, S. 20.
- ↑ Jürgen Roloff: Einführung in das Neue Testament. Stuttgart 2003, S. 247 f. Zum Bibelverweis siehe auch: Offb 1,9 EU.
- ↑ Theodor Mommsen: Das Römische Imperium der Cäsaren, Safari-Verlag Carl Boldt, ungekürzte Textausgabe, Berlin 1941, S. 306. Siehe auch: Der falsche Nero.
- ↑ Michael Bachmann: Die Johannesoffenbarung. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament: eine bibelkundlich-theologische Einführung, Vandenhoeck und Ruprecht: Göttingen 2000, S. 347–348.
- ↑ Umfangreiche Darstellung der Positionen der letzten 200 Jahre in Kenneth L. Gentry: Before Jerusalem Fell: Dating the Book of Revelation, Victorious Hope Publishing 2010, ISBN 978-0-9826206-0-1.
- ↑ Klaus Berger/Christiane Nord: Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1999, S. 360. ISBN 3-458-16970-9. Ebenfalls Thomas Schirrmacher: Gründe für die Frühdatierung der Offenbarung vor 70 n. Chr. (PDF; 0,3 MB), S. 11.
- ↑ Karl-Heinrich Ostmeyer: Vier Pferde, Farben und factiones. Die apokalyptischen Reiter und ihr zeitgeschichtlicher Hintergrund (Offb 6,2–8). In: Zeitschrift für neutestamentliche Wissenschaft. Band 113, Nr. 1. De Gruyter, 12. Februar 2022, S. 120.
- ↑ Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius, Nero, Galba
- ↑ Wilhelm Bousset: s:Die Offenbarung Johannis/Die Anbahnung der richtigen Auffassung der Apk, S. 105.
- ↑ Wilhelm Bousset: s:Die Offenbarung Johannis/Die literarkritische Methode, S. 109.
- ↑ a b c Friedrich Engels: Das Buch der Offenbarung. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin: Karl Dietz Verlag, 51975; Bd. 21, S. 9–15. Ursprünglich in George William Footes Zeitschrift Progress. A monthly magazine of advanced thought. Vol. II London 1883, S. 112-116. marxists.org (englisch), mlwerke.de (aus dem Englischen übersetzt)
- ↑ Bleek: Beitrag zur Kritik und Deutung der Offenbarung des Johannes, Berl. Theol. Ztschr. ||, 1820, S. 240 ff.
- ↑ Wilhelm Bousset: s:Die Offenbarung Johannis/Die literarkritische Methode#Völter, S. 109.
- ↑ Wilhelm Bousset: s:Die Offenbarung Johannis/Die literarkritische Methode#J. Weiß, S. 116 f.
- ↑ Ulrike Riemer: Das Tier auf dem Kaiserthron? Eine Untersuchung zur Offenbarung des Johannes als historischer Quelle, B.G. Teubner, Stuttgart und Leipzig 1998, ISBN 3-519-07663-2. S. 11
- ↑ Riemer, S. 8 ff.
- ↑ Traugott Holtz: Die Offenbarung des Johannes, Das Neue Testament Deutsch (Hg.: Karl-Wilhelm Niebuhr), Teilband 11, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, S. 9 f. ISBN 978-3-525-51387-3.
- ↑ Akira Satake: Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament (KEK): Die Offenbarung des Johannes, Band 16, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, S. 52. ISBN 978-3-525-51616-4.
- ↑ Satake, S. 53.
- ↑ Elaine Pagels: Apokalypse, aus dem Englischen von Rita Seuß. Verlag C.H. Beck, München 2013. PT129 books.google, Fn. 14. Original: Revelations. Visions, Prophecy & Politics in the Book of Relevation, Viking Penguin, 2012.
- ↑ J. Frey: Erwägungen zum Verhältnis der Johannesapokalypse zu den übrigen Schriften des Corpus Johanneum in: M. Hengel: Die johanneische Frage, WUNT 67, Tübingen 1993, 326-429.
ähnlich A. Heinze: Johannesapokalypse und johanneische Schriften. Forschungs- und traditionsgeschichtliche Untersuchungen, BWANT 142, Stuttgart 1998, sowie
Thomas Witulski: Die Johannesoffenbarung und Kaiser Hadrian, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007. ISBN 978-3-525-53085-6. books.google - ↑ Satake, S. 54.
- ↑ Jürgen Roloff: Die Offenbarung des Johannes; Zürcher Bibelkommentare; Zürich: TVZ, 20013; S. 123.
- ↑ Hier nach Hubert Ritt: Art. Offenbarung des Johannes. In: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), dritte Auflage, Bd. 7: Maximilian bis Pazzi, 1998, S. 995–998, hier S. 997.
- ↑ Michael Bachmann: Die Johannesoffenbarung, in: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament: eine bibelkundlich-theologische Einführung, Göttingen 2000, S. 347.
- ↑ a b Hubert Ritt: Art. Offenbarung des Johannes. In: LThK, dritte Auflage, Bd. 7, S. 997.
- ↑ Ἐκκλησιαστικὴ ἱστορία 3, 25, zitiert bei Einar Thomassen: ‘Forgery’’ in the New Testament. In: James R. Lewis, Olav Hammer (Hrsg.): The Invention of Sacred Tradition. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2007, ISBN 978-0-521-86479-4, S. 142–157, hier S. 146.
- ↑ Bei Sueton: Nero, 39,2 und in den Sibyllinischen Orakeln: 5,28-31. John A. T. Robinson hielt daher Offb 13,18 für „die christliche Version eines bekannten Spieles“. (Wann entstand das Neue Testament?, S. 246).
- ↑ Martin Luther: Vorrede zur Offenbarung Johannes (1522) auf glaubensstimme.de.
- ↑ Manfred Hutter: Handbuch Bahā’ī. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-019421-2.
- ↑ Charles C. Ryrie: Die Offenbarung verstehen. Durchblick und Klarheit über das faszinierendste Buch der Bibel. Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg 2011, ISBN 978-3-89436-875-3, S. 8–10; Original: Revelation - Everyman's Bible Commentary. Chicago 1996. S. 6 books.google
- ↑ Zitate in: Handbuch zum Neuen Testament, 16a: Heinrich Kraft: Die Offenbarung des Johannes, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1974, S. 7 ff. ISBN 3-16-135682-9.
- ↑ Baudler: Erlösung vom Stiergott, S. 82 und 87.